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Jules Henri Poincare pwɛ kaˈʀe 29 April 1854 in Nancy 17 Juli 1912 in Paris war ein bedeutender franzosischer Mathematiker theoretischer Physiker theoretischer Astronom und Philosoph Er galt in seiner Wirkungszeit ab 1880 bis zu seinem Tod und auch danach als einer der bedeutendsten Mathematiker worin ihm zu seiner Zeit nur in Deutschland David Hilbert Konkurrenz machte und zusatzlich noch als fuhrender theoretischer Physiker und Astronom Henri Poincare 1887 Henri Poincares Unterschrift Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Kindheit 2 Studium und Zeit als Bergbauingenieur 3 Hochschullehrer fur Mathematik Astronomie und Physik 4 Tod 5 Werk 5 1 Mathematik 5 1 1 Topologie 5 1 2 n Korper Problem 5 1 2 1 Komplikationen bei der Preisvergabe 5 1 2 2 Die Prioritatsfrage 5 1 2 3 Der Fehler in der ersten Version homokline Punkte 5 1 2 4 Die endgultige Fassung der Poincareschen Arbeit 5 1 2 5 Das Nachspiel 5 1 3 Sonstige Beitrage zur Mathematik 5 2 Physik und Astronomie 5 2 1 Relativitatstheorie 5 2 1 1 Poincare und Einstein 5 2 2 Chaotische Bahnen 5 3 Ingenieurwissenschaften und Geodasie 5 4 Erkenntnistheorie und Grundlagen der Mathematik 5 4 1 Konventionalismus 5 4 2 Wissenschaft und Hypothese 6 Auszeichnungen und Ehrungen 7 Siehe auch 8 Hauptwerke 9 Vorlesungen 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseFamilie und Kindheit BearbeitenPoincare wurde als Sohn von Leon Poincare 1828 1892 einem Professor fur Medizin an der Universitat Nancy 1 und dessen Frau Eugenie Launois 1830 1897 geboren die aus einer wohlhabenden Familie in Arrancy sur Crusne an der Grenze zu Luxemburg stammte wo die Familie ein grosses Landgut hatte heute Chateau Reny und Poincare haufig mit vielen Verwandten seine Ferien als Kind verbrachte Zentrum des Haushalts dort war die Grossmutter Lanois die den Ruf hatte beim Rechnen und im Kartenspiel unschlagbar zu sein Sein Grossvater vaterlicherseits Jacques Nicolas 1794 1865 kam aus Lothringen hatte eine Apotheke in Nancy und ein grosses noch heute existierendes Stadthaus an der Ecke der heutigen Rue de Guise Hotel de Martigny in dem Henri Poincare aufwuchs Der Grossvater befasste sich auch mit Botanik die er seinen Enkeln naherbrachte Poincare hatte eine Schwester Aline 1856 1919 mit der er zeitlebens eng verbunden war Sie heiratete spater den Philosophen Emile Boutroux Die Familie Poincare mit verschiedenen Schreibweisen Poincare bevorzugte die Aussprache nach der Namensform Pontcarre 2 war in Lothringen verbreitet und einflussreich ein alterer Cousin von Poincare war der spatere franzosische Prasident Raymond Poincare und er war Cousin des ebenfalls Physikers und Generalinspekteurs der hoheren Schulen Lucien Poincare 1862 1920 Beide waren Sohne von Poincares Onkel Antoni Poincare 1829 1911 der Absolvent der Ecole Polytechnique und Bauingenieur war Inspekteur der Brucken in Bar le Duc Aus der mutterlichen Familie stammte unter anderem der Chemiker Albin Haller ein Cousin und enger Freund von Poincare Die Familie Poincare war katholisch nbsp Geburtshaus in Nancy Hotel de Martigny1859 erkrankte er lebensbedrohlich an Diphtherie Er war danach einige Zeit gelahmt und hatte noch langer Probleme mit dem Sprechen Poincare wurde zuerst privat erzogen und ging ab 1862 auf die Schule Poincare war ein herausragender Schuler und hatte ein photographisches Gedachtnis Er brauchte ein Buch nur einmal gelesen zu haben um den Inhalt auf die Seitenzahl genau exakt wiedergeben zu konnen 1865 reiste er mit seinen Eltern in die Vogesen nach Koln und Frankfurt zur Weltausstellung 1867 nach Paris 1869 nach London und auf die Isle of Wight Mit 14 Jahren fiel den Lehrern sein aussergewohnliches mathematisches Talent auf er selbst wusste aber noch nicht welchen Weg er einschlagen sollte Er hatte weitgespannte Interessen nicht nur in den Naturwissenschaften Er hatte als Schuler ein Theaterstuck uber die Jungfrau von Orleans geschrieben das er mit Schwester und Cousins auffuhrte er lernte auch Klavier mit wenig Erfolg und war ein begeisterter Tanzer Im Deutsch Franzosischen Krieg unterhielt der Vater eine Ambulanz in Nancy in der ihm Henri Poincare assistierte Wahrend der deutschen Besatzung war ein hoher Offizier in ihrem Haus einquartiert was Poincare zur Verbesserung seiner Deutschkenntnisse nutzte die er auch nutzte um sich politisch besser zu informieren Der Krieg brachte viel Leid und Verbitterung in die Familie von Poincare insbesondere den Zweig in Arrancy In Lothringen furchtete man lange Zeit die Annexion durch das Deutsche Reich Zu den Fluchtlingen die in Nancy Unterschlupf suchten gehorte auch der Elsasser Paul Appell der mit Poincare die Schule besuchte und ein enger Freund wurde Wahrend des Krieges bereitete er sich auf dem Lyzeum in Nancy auf den Abschluss des Bakkalaureats der Kunste vor die er im August 1871 mit guten Noten in lateinischem Aufsatz sogar mit sehr gut abschloss Lobende Aufnahme fand ein Aufsatz von Poincare uber den Wiederaufstieg von Staaten ein Thema das damals viele Franzosen nach der Niederlage im Krieg von 1870 71 beschaftigte In seinem Bakkalaureat in den Naturwissenschaften und Mathematik im November bestand er nur knapp da er sich nicht ausreichend vorbereitet hatte Danach begann er sich fur das Eingangsexamen Concours general der Elitehochschulen in Paris vorzubereiten wozu er ernsthaft mit dem Mathematikstudium begann Er lernte aus den Analysis Lehrbuchern von Jean Duhamel und denen der Geometrie von Michel Chasles 1872 machte er noch in der Vorbereitungsklasse auf sich aufmerksam als er eine schwere Mathematikaufgabe aus dem Eingangsexamen der Elitehochschule Ecole polytechnique dieses Jahres losen konnte Das Ergebnis der Prufungen fur die Ecole normale superieure war nicht gut er wurde Funfter sein Freund Appell Dritter die fur die Ecole Polytechnique liefen dagegen sowohl im Schriftlichen als auch im Mundlichen sehr gut er erhielt einen ersten Platz Am Tag seiner schriftlichen Prufung herrschte Jubel in Nancy da man von da an sicher wusste dass keine Annexion stattfinden wurde Poincare war seit dem 20 April 1881 mit Louise Poulain d Andecy 1857 1934 verheiratet mit der er drei Tochter und einen Sohn hatte Studium und Zeit als Bergbauingenieur Bearbeiten nbsp Kohlemine von Magny Danigon im HintergrundPoincare studierte ab 1873 Mathematik an der Elitehochschule Ecole polytechnique wo Charles Hermite Edmond Laguerre Pierre Ossian Bonnet und Georges Henri Halphen in der darstellenden Geometrie Amedee Mannheim in der Mechanik Jean Resal in der Chemie Edmond Fremy und in der Physik Alfred Cornu zu seinen Lehrern zahlten Er erzielte weiter gute Noten ausser in Darstellender Geometrie 3 da er schlecht zeichnete und schloss 1875 als Zweitbester ab 4 Noch als Student veroffentlichte er 1874 seinen ersten wissenschaftlichen Aufsatz uber Geometrie Er setzte seine Studien an der Ecole des Mines fort Der Direktor ein entfernter Verwandter bestand darauf dass er sich wahrend des Studiums nicht mit Mathematik befasste Poincare hatte aber die Unterstutzung von Bonnet und Jean Claude Bouquet so dass er 1876 auch die Mathematikprufungen an der Sorbonne bestand Wahrend des Studiums an der Bergbauschule besuchte er 1876 Bergwerke und metallurgische Betriebe in Osterreich und Ungarn und 1878 in Schweden und Norwegen Beim Examen 1878 wurde er Dritter und arbeitete ab dem Marz 1879 zunachst als Bergbau Ingenieur in Vesoul nicht weit von Nancy Die Tatigkeit war gefahrlich und Poincare untersuchte mit kriminalistischer Prazision die Ursachen eines Bergwerksunglucks in Magny Danigon Kohleminen von Ronchamp am 1 September 1879 bei dem uber zwanzig Bergleute starben Noch wahrend der Rettungsarbeiten untersuchte Poincare die Grube Er kam zu dem Schluss dass ein Arbeiter unabsichtlich eine Grubenlampe mit einer Picke beschadigt hatte was spater die Explosion des Grubengases ausloste 5 6 Hochschullehrer fur Mathematik Astronomie und Physik BearbeitenSeine Zeit als aktiver Bergbauingenieur war nur kurz Formal blieb er aber Mitglied des Corps des Mines wurde 1893 Chefingenieur und wurde sogar 1910 Generalinspekteur was aber wahrscheinlich nur ein Ehrentitel war 7 Im Dezember 1879 wurde er Dozent fur Mathematik an der Universitat Caen damals Faculte des Sciences Er reichte 1878 seine Dissertation 8 an der Sorbonne uber ein Thema aus der Theorie partieller Differentialgleichungen ein das auf den Arbeiten von Charles Briot und Jean Claude Bouquet aufbaute Gutachter waren Laguerre Bonnet und Darboux und die Promotion erfolgte 1879 Die Arbeit enthielt viel neues Material das er spater in einem grossen Aufsatz uber die qualitative Theorie der Differentialgleichungen von 1881 und uber die von ihm zum Arger Felix Kleins Fuchssche Funktionen genannten automorphen Funktionen ausbaute Bereits zwei Jahre spater wurde Poincare 1881 zum Maitre de conferences fur mathematische Physik an die Sorbonne in Paris berufen Zusatzlich war er 1883 bis 1897 Tutor an der Ecole Polytechnique Im Marz 1885 wurde er Professor fur Mechanik an der Sorbonne wozu auch experimentelle Vorlesungen gehorten was ihm weniger lag da er nicht sehr geschickt bei der Vorfuhrung der Experimente war 1886 wurde er als Nachfolger von Gabriel Lippmann Professor fur mathematische Physik und Wahrscheinlichkeit Lippmann selbst wechselte zur experimentellen Physik Das Vorlesungsthema wechselte er jahrlich meist nach seiner aktuellen Forschungsrichtung und viele der Vorlesungen wurden von seinen Studenten herausgegeben Zu seinen Studenten zahlten Rene Baire Emile Borel Louis Bachelier Mihailo Petrovic Dimitrie Pompeiu und Jules Drach 1896 wurde er als Nachfolger von Felix Tisserand Professor fur mathematische Astronomie und Himmelsmechanik Er hatte den Lehrstuhl bis zu seinem Tod 1912 inne Zusatzlich zu seiner Professur an der Sorbonne war er ab 1904 Professor fur allgemeine Astronomie an der Ecole Polytechnique Er war seit 1893 Mitglied und ab 1899 Chef des Bureau des Longitudes in Paris 1887 wurde er Mitglied der Academie des sciences als Nachfolger von Laguerre Am 5 Marz 1908 wurde er zum Mitglied der Academie francaise gewahlt Er nahm im franzosischen Wissenschaftsbetrieb eine herausragende Stellung ein und galt international als einer der fuhrenden Mathematiker in den 1890er Jahren und zu Beginn des 20 Jahrhunderts 1886 und 1900 war er Prasident der Societe Mathematique de France Er hatte zahlreiche Ehrendoktortitel und war Mitglied vieler auslandischer Akademien Poincare reiste gern wobei ihn vor allem Sehenswurdigkeiten interessierten die er noch nicht besucht hatte und nahm an vielen internationalen Konferenzen teil 1897 wurde er zu einem Vortrag auf dem ersten Internationalen Mathematikerkongress in Zurich eingeladen konnte aber nicht teilnehmen sein Vortrag war uber die Verflechtung von Mathematik und theoretischer Physik 1900 war er der Organisator des Internationalen Mathematikerkongresses in Paris Sein Vortrag dort war uber Intuition und Logik in der Mathematik 9 Ebenfalls 1900 erhielt er in London die Goldmedaille der Royal Astronomical Society 1904 war er auf der Weltausstellung in St Louis wobei er die Gelegenheit nutzte und George William Hill besuchte dessen Arbeiten uber Himmelsmechanik ihn beeinflusste 1908 reiste er zum Internationalen Mathematikerkongress nach Rom erkrankte dort aber an der Prostata so dass Gaston Darboux seinen Vortrag uber die Zukunft der Mathematik halten musste mit Abanderungen und starken Kurzungen enthalten in Science et Methode 10 In der Folge trank er nur Wasser und mied Bankette 1905 reiste er nach Budapest um den Bolyai Preis entgegenzunehmen und 1910 nochmals um die Laudatio auf David Hilbert zu halten der in diesem Jahr den Preis empfing Im April 1909 hielt er Gastvorlesungen in Gottingen mit Mitteln des Wolfskehl Preiskomitees und traf dort Felix Klein und Hilbert Die Vorlesungen hielt er teilweise auf Deutsch die Vorlesung uber neue Mechanik Relativitatstheorie hielt er auf Franzosisch 1911 war er beim ersten Solvay Kongress in Brussel wo er auch das erste und einzige Mal Albert Einstein traf Thema des Kongresses war allerdings die Quantentheorie Einen besonders engen Kontakt hatte er mit Gosta Mittag Leffler mit dem er von 1881 bis 1911 in Briefwechsel stand Mittag Leffler war Herausgeber der Acta Mathematica in denen Poincare viel veroffentlichte hatte sowohl zu deutschen wie zu franzosischen Mathematikern gute Beziehungen und vermittelte auch im Wissensaustausch zwischen beiden Landern Sie trafen sich zuerst 1882 als Mittag Leffler auf Hochzeitsreise in Paris war und auch die Ehefrauen verstanden sich gut Poincare besuchte Mittag Leffler mehrfach in Schweden so 1905 Mittag Leffler unterstutzte Poincare beim Erhalt der Preisschrift von 1889 siehe unten und versuchte spater Poincare den Nobelpreis zu sichern man war dort aber anfangs gegenuber Theoretikern abweisend 11 Poincare arbeitete vornehmlich allein und hatte relativ wenige Forschungsstudenten an die er zudem hohe Anspruche stellte Er konnte mitten in einem Gesprach oder auf einer Gesellschaft in Geistesabwesenheit verfallen und uber mathematische Probleme nachdenken und eine Unterhaltung mit ihm konnte sprunghaft sein Schon als Student ausserte er sich haufig nur knapp notierte in den Vorlesungen wenig und bevorzugte es wie auch beim Literaturstudium die Ergebnisse selbst zu rekonstruieren Meist durchdachte er ein Problem im Kopf bevor er es niederschrieb wobei ihn haufig mehrere Probleme zur selben Zeit beschaftigten und mochte die muhsamen Korrekturarbeiten an einem Aufsatz nicht War er seiner Meinung nach zu einer konzeptionellen Losung gekommen machte er sich haufig nicht die Muhe Details auszuarbeiten sondern ging ungeduldig zum nachsten Problem uber Er war in Konflikten nicht nachtragend und im Allgemeinen wohlmeinend konnte aber durchaus konsequent seinen Standpunkt vertreten wie der Briefwechsel mit Felix Klein zeigt in dem dieser seine Sicht der Benennungen mathematischer Objekte durchsetzen wollte In politischen Fragen war er Patriot verschrieb sich aber keiner Partei vertrat einen unabhangigen Standpunkt und setzte sich fur Toleranz und gegen Vorurteile ein so in einer Rede drei Wochen vor seinem Tod vor der franzosischen Gesellschaft fur moralische Erziehung in der er sich gegen Hass zwischen sozialen Gruppen einsetzte Er konnte ironisch sein doch nicht in wissenschaftlichen Fragen Seine Publikationstatigkeit umfasst mehr als 30 Bucher und viele wissenschaftliche Schriften Er veroffentlichte auch popularwissenschaftliche Artikel die in mehreren Banden gesammelt wurden Poincare war mit Darboux und Appell Mitglied einer wissenschaftlichen Kommission der Academie des Sciences die die Beweise in der Dreyfuss Affare vom wissenschaftlichen Standpunkt beurteilte insbesondere die Handschriftenanalyse von Alphonse Bertillon die Poincare als unwissenschaftlich bezeichnete 12 Tod Bearbeiten nbsp Familiengrab der Poincares in ParisPoincare starb nach einer Prostataoperation die zunachst erfolgreich erschien eine Woche spater starb er jedoch an einer Embolie Sein Familiengrab ist im Cimetiere Montparnasse in der Sektion 16 gleich neben dem Tor Rue Emile Richard zu finden Werk BearbeitenPoincares Werk zeichnet sich durch Vielfalt und hohe Originalitat aus seine aussergewohnliche mathematische Begabung war durch ein hohes Mass an Intuition gekennzeichnet Auf mathematischem Gebiet entwickelte er die Theorie der automorphen Funktionen die qualitative Theorie der Differentialgleichungen und gilt als Begrunder der algebraischen Topologie Weitere seiner Arbeitsgebiete in der Reinen Mathematik waren die algebraische Geometrie und die Zahlentheorie Auch die Angewandte Mathematik profitierte von Poincares Ideenreichtum Auf dem Gebiet der Physik reichen seine Beitrage von Optik bis Elektrizitat von Quanten bis Potentialtheorie von Thermodynamik bis spezieller Relativitatstheorie die er mitbegrundete Auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie Philosophie leistete Poincare u a mit seinem Werk Wissenschaft und Hypothese bedeutende Beitrage zum Verstandnis der relativen Gultigkeit von Theorien In seinem Buch stellt Poincare verschiedene geometrische Systeme vor die allesamt logisch koharent sind einander aber widersprechen Welche davon zutrafen entscheide nicht die Mathematik sondern entschieden die Naturwissenschaften Mathematik Bearbeiten Topologie Bearbeiten Poincare gilt als Begrunder der algebraischen Topologie Er hat den Begriff der Fundamentalgruppe eingefuhrt und den in Enrico Bettis Werk ansatzweise enthaltenen Begriff der Homologie weiterentwickelt wobei seine Methodik vor allem kombinatorischer Natur war und die algebraische Perspektive wenig ausgepragt Er gab eine Definition der Mannigfaltigkeit allerdings nur eingebettet in einen euklidischen Raum und formulierte fur sie die Poincare Dualitat Fur eine n dimensionale kompakte orientierte Mannigfaltigkeit besagt diese dass die i te Homologiegruppe isomorph ist zur n i ten Kohomologie So wie er die meisten seiner topologischen Begriffe und Ergebnisse nicht rigoros formulierte hat er auch diese nicht rigoros bewiesen Zu seinem algebraisch topologischen Werk gehort auch die erst 2002 durch Grigori Perelman fur drei Dimensionen bewiesene Poincare Vermutung in den hoherdimensionalen Fallen war sie schon vorher bewiesen worden Wichtig ist ferner sein Werk uber Differentialformen Poincare erkannte als Erster dass man mit ihnen die De Rham Kohomologie definieren kann die unter bestimmten Umstanden isomorph ist zur singularen doch konnte er dies nicht beweisen Sein Œuvre enthalt auch Ansatze zur Morse Theorie und zur symplektischen Geometrie Insgesamt umfasst sein topologisches Werk 13 Fachartikel von denen der bedeutendste der 1895 veroffentlichte Analysis Situs ist und dessen Komplemente 13 n Korper Problem Bearbeiten Anlasslich seines 60 Geburtstags des 21 Januar 1889 schrieb der schwedische Konig Oskar II auf Anraten des Mathematikers Magnus Gosta Mittag Leffler einen Preis aus der aus vier Einzelfragen bestand Die erste Frage behandelte das n Korper Problem Von der Beantwortung der Frage erhoffte man sich Einsichten uber die Stabilitat des Sonnensystems Dieses Problem wurde als so schwierig angesehen dass auch andere bedeutende Resultate der Himmelsmechanik akzeptiert wurden Das Preiskomitee bestand aus Gosta Mittag Leffler dem Editor der Acta Matematica wo die Preisausschreibung veroffentlicht wurde aus Charles Hermite und aus Karl Weierstrass Das zweite Problem betraf eine detaillierte Analyse der Fuchsschen Theorie der Differentialgleichungen das dritte erforderte Untersuchungen uber nichtlineare Differentialgleichungen erster Ordnung die von Charles Auguste Briot und Jean Claude Bouquet betrachtet wurden das letzte schliesslich betraf die Untersuchung solcher algebraischer Beziehungen der Fuchsschen Funktion die die gleiche automorphe Gruppe hatten Obwohl Poincare schon bedeutende Beitrage zur Theorie der Fuchsschen Differentialgleichungen geliefert hatte entschied er sich die erste Frage zu untersuchen Das n Korper Problem wurde wie folgt gestellt die Formulierung stammte von Weierstrass Fur ein gegebenes System von n sich untereinander anziehenden Teilchen die den Newtonschen Bewegungsgesetzen folgen soll unter der Annahme dass es zu keinem Zweierstoss kommt eine allgemeine Losung gefunden werden in Form einer Potenzreihe in den Zeit und Raumkoordinaten die fur alle Werte der Zeit und Raum Koordinaten gleichformig konvergiert Die Hoffnung dass das Problem losbar sei wurde weiterhin damit begrundet dass Peter Gustav Lejeune Dirichlet kurz vor seinem Tod einem befreundeten Mathematiker mitgeteilt hatte eine neue Integrationsmethode der Differentialgleichungen der Mechanik gefunden zu haben mit der er auch die Stabilitat des Planetensystems bewiesen habe Falls sich das als zu schwierig erweisen sollte konnte aber auch ein anderer Beitrag zur Mechanik ausgezeichnet werden Noch 1885 kritisierte Leopold Kronecker der kein Freund von Weierstrass war die Preisvergabe Die Frage uber Fuchssche Differentialgleichungen sei wie er selbst gezeigt habe unlosbar und der in der Preisfrage ungenannte Mathematiker dem Dirichlet das angeblich anvertraut hatte ware er selber gewesen und das Zitat sei falsch 14 Kronecker drohte zeitweise gegenuber Mittag Leffler an die Offentlichkeit zu gehen verfolgte dies dann aber nicht weiter Die Beitrage mussten vor dem ersten Juni 1888 eingehen Der Beitrag des Preisgewinners sollte in der Acta veroffentlicht werden Schliesslich gingen zwolf Beitrage ein von denen funf das erste Problem behandelten und einer das dritte die restlichen sechs hatten sich anderen Fragen der Himmelsmechanik gewidmet Poincares Beitrag der mit 158 Seiten ungewohnlich lang war erfullte nicht ganz die vorgeschriebenen Formalitaten wurde aber trotzdem akzeptiert Komplikationen bei der Preisvergabe Bearbeiten Unter dem Preiskomitee setzte sich schnell die Einsicht durch dass nur drei der zwolf Eingange preiswurdig seien Der von Poincare der von Paul Appell wie Poincare ein fruherer Student von Hermite sowie ein Beitrag aus Heidelberg 15 Poincare hatte sich in seinem Beitrag auf die Untersuchung des eingeschrankten Dreikorperproblems konzentriert bei dem zwei Korper grosser Masse vorhanden sind und ein Korper so kleiner Masse dass er die Bewegungen der beiden anderen nicht beeinflusst Er vereinfachte das Problem sogar noch weiter auf Bewegung in einer Ebene und in Teilen seiner Untersuchung darauf dass die beiden grossen Massen sich auf einer Kreisbahn umeinander bewegen In der Form reduzierte sich das Problem so auf die Behandlung eines Systems von vier gewohnlichen Differentialgleichungen erster Ordnung in zwei Variablen mit periodischen Koeffizienten Die von Poincare entwickelten Methoden waren aber weit daruber hinaus anwendbar Obwohl sich das Komitee sehr wohl der Qualitat des Poincareschen Beitrages bewusst war hatte es doch erhebliche Schwierigkeiten alle Einzelheiten zu verstehen Dies druckte Hermite freimutig in einem Brief an Mittag Leffler aus Man muss zugeben dass in dieser Arbeit wie auch in seinen ubrigen Untersuchungen Poincare den Weg vorzeigt und Ideen vorgibt aber dass er es anderen uberlasst die Lucken zu fullen und damit die Arbeit zu vollenden Picard hat ihn oft nach Erklarungen und Ausfuhrungen fur seine Arbeiten in Comptes rendu gefragt ohne dass er irgendeine Antwort bekam ausser das ist evident So erscheint er wie ein Prophet fur den die Wahrheit offensichtlich ist aber eben nur fur ihn Poincare betrachtete zunachst formale Losungen im Sinne von trigonometrischen Reihen und behauptete dass sie divergent seien Dann benutzte er seine geometrische Theorie der Differentialgleichungen die er in den Jahren 1881 1886 im Journal de Mathematique entwickelt hatte und behauptete damit die Stabilitat des eingeschrankten Dreikorperproblems beweisen zu konnen Es folgte die Einfuhrung von Integral Invarianten mit der er eine allgemeine Theorie von periodischen Losungen gefunden zu haben glaubte Ausserdem beinhaltete die Arbeit ein Theorem uber die Nichtexistenz gewisser algebraischer erster Integrale Erhaltungsgrossen des Dreikorperproblems dies war eine Verallgemeinerung des Satzes von Bruns Da Weierstrass selbst an der Losung des Dreikorperproblems in Form einer konvergenten Reihe arbeitete war er insbesondere an Poincares Behauptung zu deren Divergenz interessiert Da ihn die Ausfuhrungen von Poincare zu diesem Punkt nicht uberzeugten entspann sich ein reger Briefwechsel Insbesondere Mittag Leffler suchte den direkten Kontakt zu Poincare vor der offiziellen Preisvergabe was nur auf Kosten seiner Unparteilichkeit moglich war Poincare schrieb eine Reihe von neun Kommentaren die spater in die endgultige gedruckte Version aufgenommen wurden Der erste dieser Kommentare beschaftigte sich mit der Divergenz allgemeiner Storungsreihen hierbei argumentierte Poincare dass diese Reihen divergent seien da sonst das Problem integrabel sei Das wurde aber der Tatsache widersprechen dass wie Poincare zeigte die ersten Integrale des Problems keine algebraischen Integrale sind Diese Argumentation war allerdings falsch wie die spateren Arbeiten von Karl Sundman 16 und Qiudong Wang 17 zeigten Trotzdem setzte sich im Komitee die Einsicht durch dass Poincares Arbeit mit dem Preis auszuzeichnen war Weierstrass ubernahm die Aufgabe einen Bericht uber Poincares Arbeit zu schreiben Aufgrund Weierstrass angegriffener Gesundheit verzogerte sich aber dessen Anfertigung Veroffentlicht wurde er nie Der Konig verkundete die Preisvergabe an Poincare an seinem Geburtstag dem 21 Januar 1889 Appell dessen Preisschrift sich mit Abelschen Funktionen befasste erhielt eine ehrenvolle Erwahnung Die franzosische Presse feierte dies als Sieg der franzosischen Wissenschaft und Poincare und Appell wurden Ritter der Ehrenlegion 18 Die Prioritatsfrage Bearbeiten Nach der Bekanntgabe des Preises entspann sich ein Prioritatsstreit mit dem Astronomen Hugo Gylden der ebenfalls Untersuchungen uber das eingeschrankte Dreikorperproblem mit Hilfe von Storungsreihen angestellt hatte Gylden behauptete ohne das je zu beweisen nun nicht nur dass diese Reihen konvergierten sondern auch dass aus dieser Konvergenz die Stabilitat des eingeschrankten Dreikorperproblems folgen sollte Mittag Leffler der Poincare verteidigte und damit auch die Entscheidung des Preiskomitees erbat sich wiederum von Poincare Argumentationshilfen Der Streit zog sich hin und flaute erst nach der Veroffentlichung von Poincares endgultiger Version ab Der Fehler in der ersten Version homokline Punkte Bearbeiten Die Veroffentlichung von Poincares Beitrag der schliesslich mit dem Preis ausgezeichnet wurde verzogerte sich bis November 1890 Als er veroffentlicht wurde unterschied er sich deutlich von der Originalarbeit Poincare betrachtete in seiner Vereinfachung des Dreikorperproblems ein Differentialgleichungssystem mit Gleichgewichtslosungen und periodischen Losungen wobei einige Losungen zum Beispiel sich einer periodischen Losung asymptotisch naherten sie bildeten die stabile Mannigfaltigkeit und andere die anfangs nahe der periodischen Losung waren hingegen abgestossen wurden sie bildeten die instabile Mannigfaltigkeit Stabile und instabile Mannigfaltigkeiten bezeichnete er als asymptotische Flachen Auf diesen benutzte er konvergente Reihenlosungen um die Losungen fur Zeiten t displaystyle t to pm infty nbsp auf den stabilen und instabilen Mannigfaltigkeiten zu verfolgen und er vermutete zuerst dass sich stabile und instabile Mannigfaltigkeit zu einer Mannigfaltigkeit zusammenfugen die heute als homoklin bezeichnet wird ein Wort das Poincare zuerst in seinen spateren Vorlesungen uber Himmelsmechanik benutzte 19 In diesem Fall hatte er eine zusammenhangende invariante Mannigfaltigkeit und damit eine Integrationsinvariante fur die Losung des Systems was die Stabilitat dieses Modells des Dreikorperproblems sichergestellt hatte Im Juli 1889 hatte Lars Phragmen spater Mitherausgeber der Acta Poincare um die Erklarung einiger unklarer Punkte gebeten In seiner Antwort an Phragmen entdeckte Poincare einen wesentlichen Fehler in seiner Arbeit den er sofort Mittag Leffler mitteilte Poincare hatte ubersehen dass der bei Storungen auftretende Schnitt homokliner Mannigfaltigkeiten bzw Bahnen auch transversal sein kann Die Dynamik wurde nun sehr kompliziert homoklines Netzwerk englisch homoclinic tangle und die Stabilitat des Systems war nun nicht mehr garantiert Genau genommen war dies das erste Beispiel von Chaos in einem dynamischen System Poincare war uber seinen Fehler so erschuttert dass er es Mittag Leffler freistellte den Preis zuruckzuziehen Mittag Leffler war weiterhin von der Qualitat der Poincareschen Arbeit uberzeugt war aber auch sehr auf die Reputation des Preises und der der Acta sowie nicht zuletzt seine eigene Reputation bedacht Obwohl die entsprechende Ausgabe der Acta gedruckt aber noch nicht ausgeliefert worden war war eine kleine Zahl gedruckter Ausgaben schon verteilt worden Mittag Leffler drangte Poincare zu absolutem Stillschweigen uber diesen Fehler und verlangte dass der Fehler in der endgultigen Version der Arbeit ausgebessert sein musse Er verlangte ferner dass Poincare fur die Kosten der Neuauflage der Zeitschrift aufkommen solle Poincare stimmte dem ohne Vorbehalte zu obwohl die Druckkosten von 3585 Kronen und 65 Ore das Preisgeld um mehr als 1000 Kronen uberstiegen Das Jahresgehalt eines schwedischen Professors wie Mittag Leffler entsprach etwa 7000 Kronen Mittag Leffler arbeitete von nun an unermudlich an der Schadensbegrenzung des Vorfalls Zum einen tat er alles um die schon ausgelieferten Exemplare zuruckzuerhalten was ihm auch gelang bis auf eines Er uberredete Phragmen den Vorfall nicht offentlich zu machen Auf der anderen Seite erbat er von Poincare ein Gutachten mit dessen Hilfe Phragmen einen Lehrstuhl fur Mechanik an der Universitat von Stockholm erhielt und spater zum Mitherausgeber der Acta aufstieg Als Weierstrass von dem Fehler Kenntnis erhielt den auch er ubersehen hatte wollte er diesen unbedingt in sein Schlussgutachten mit aufnehmen Mittag Leffler tat dann alles in seiner Macht Stehende damit dieses Gutachten nicht veroffentlicht wurde womit er auch Erfolg hatte Die endgultige Fassung der Poincareschen Arbeit Bearbeiten Die endgultige Fassung seiner Abhandlung erschien in der Nummer 13 der Acta im Dezember 1890 20 In dieser Version gibt es keine Diskussion der Stabilitat mehr Die Betonung liegt vielmehr auf den Resultaten der periodischen der asymptotischen und der doppelt asymptotischen Losungen ferner auf den Resultaten uber die Nichtexistenz der ersten Integrale und der Divergenz der Lindstedt Reihe Die wohl interessanteste Anderung betrifft die asymptotischen Flachen Poincare zeigt dass sie nicht geschlossen sein konnen sondern dass sie sich in einer komplizierten Art und Weise unendlich oft schneiden Dies war der Vorgeschmack auf das chaotische Verhalten der Losungen Die volle Tragweite der Arbeit wurde damals nur von wenigen verstanden darunter der junge Hermann Minkowski Die Kritik von Astronomen wie Hugo Gylden und Anders Lindstedt bezog sich im Wesentlichen auf astronomische Reihenentwicklungen 21 Das Nachspiel Bearbeiten Zwei Jahre spater veroffentlichte Poincare sein monumentales Werk Les methodes nouvelles de la mecanique celeste Dieses Werk ist zum grossten Teil eine Ausarbeitung seiner Preisschrift Im letzten Kapitel des dritten Teils betrachtet er doppelt asymptotische Losungen Wie oben erlautert betrachtete er nichtperiodische Losungen die sich aber asymptotisch einer periodischen Losung annaherten asymptotische Flachen aus heutiger Sicht homokline Bahnen zu einem hyperbolischen Fixpunkt mit stabilen und instabilen Mannigfaltigkeiten Das entsprechend komplizierte Verhalten der Bahnen entsteht wenn sich die stabilen und instabilen Kurven transversal in einem homoklinen Punkt schneiden Das Verhalten des Flusses in der Nahe solcher homoklinen Bahnen wurde 1937 von George David Birkhoff untersucht und 1965 von Stephen Smale durch Vergleich mit seinen Hufeisen Abbildungen erklart Die Frage der Stabilitat wurde teilweise durch das KAM Theorem beantwortet Hierbei wurde bewiesen dass die Tori von integrablen Systemen wie dem Zweikorperproblem gegenuber beinahe allen Storungen stabil sind Hierbei bedeutet beinahe dass Storungen mit kommensurablen Frequenzen zu Instabilitaten fuhren wie Poincare sie beschrieb wahrend bei Storungen mit inkommensurablen Frequenzen invariante Tori im Phasenraum existieren Die Existenz solcher stabiler Tori scheint ebenfalls von Poincare vorausgeahnt worden zu sein 22 Die Frage der Existenz von Losungen die durch konvergente Potenzreihen dargestellt werden konnen die ursprungliche Fragestellung des Preises wurde fur den Fall n 3 von Karl Sundman 1912 und fur n gt 3 von Qiudong Wang 1990 bewiesen Allerdings konvergierten die Reihen so langsam dass sie praktisch nutzlos waren Wang bezeichnete seine Losung die das Preisproblem formal loste als trickreich aber uberraschend einfach und damit die ursprungliche Formulierung des Preises als den eigentlichen mathematischen Fehler und nannte die Preisvergabe an Poincare aufgrund des sonstigen mathematischen Inhalts mehr als gerechtfertigt 23 Sonstige Beitrage zur Mathematik Bearbeiten In der Mathematik hat er ausserdem wichtige Beitrage zu der qualitativen Theorie der Differentialgleichungen der Theorie analytischer Funktionen in mehreren komplexen Veranderlichen der Theorie der automorphen Formen der hyperbolischen und algebraischen Geometrie und der Zahlentheorie geliefert was aber nur eine Auswahl seiner Beitrage darstellt Seine Arbeit uber die qualitative Theorie gewohnlicher Differentialgleichung von 1881 82 24 war ein wissenschaftlicher Meilenstein darin fuhrte er unter anderem Grenzzyklen ein und bewies den Satz von Poincare Bendixson klassifizierte Fixpunkte und fuhrte die Poincare Abbildung ein Bei der Untersuchung von dynamischen oder diskreten Systemen auf Fixpunkte und Stabilitat zeigt sich die Poincare Abbildung als sehr nutzlich und hilfreich In der komplexen Dynamik ist die eng mit der Schroderschen Funktionalgleichung verwandte 1890 eingefuhrte 25 Poincaresche Funktionalgleichung bedeutsam deren Losungen auch Poincarefunktionen genannt werden In der Zahlentheorie untersuchte er 1901 26 die Konstruktion der rationalen Punkte auf elliptischen Kurven mit der Tangenten Sekanten Methode die bis auf Isaac Newton zuruckgeht insbesondere erkannte er wohl als erster 27 auch die Gruppenstruktur der so erzeugten Punkte Damit lieferte er wesentliche Anstosse fur dieses heute noch sehr aktuelle zahlentheoretische Forschungsgebiet arithmetische Geometrie In der Funktionentheorie bewies er in intensiver Konkurrenz und in Briefkontakt ab 1881 28 zu dem damals schon alteren Felix Klein der aber aufgrund eines geistigen Zusammenbruchs wegen Uberarbeitung den Wettstreit aufgeben musste ein Uniformisierungstheorem fur Riemannsche Flachen mit Hilfe der von ihm ausgebauten Theorie der automorphen Funktionen die er mit seinen Poincare Reihen konstruierte Dies verallgemeinert den Riemannschen Abbildungssatz auf Riemannsche Flachen hoheren Geschlechts Die Arbeiten von Poincare und Klein aus den 1880er Jahren befriedigten aber zum Beispiel David Hilbert nicht der das Problem der Uniformisierung 1900 als 22 Problem in die Liste seiner Mathematischen Probleme aufnahm befriedigendere Losungen gaben dann 1907 Poincare 29 selbst und Paul Koebe Von vielen Zeitgenossen wurde Poincares Beitrag zur Theorie automorpher Funktionen Ende des 19 Jahrhunderts als sein bedeutendster Beitrag zur Mathematik angesehen Uberwiegend publizierte er dazu 1881 bis 1884 30 zunachst angeregt durch einen Aufsatz von Lazarus Fuchs und einen Briefwechsel mit Fuchs der damals in Heidelberg lehrte 31 Fuchs untersuchte in den 1860er Jahren Losungen einer Differentialgleichung 2 Ordnung im Komplexen mit nur regularen Singularitaten siehe Fuchssche Differentialgleichung ein Beispiel fur diese ist die Hypergeometrische Differentialgleichung und Poincare druckte sie durch wie er sie nannte Fuchssche automorphe Funktionen aus Spater erinnerte er sich an einen entscheidenden Geistesblitz der ihm in Caen wahrend einer geologischen Exkursion kam als er gerade einen Pferdeomnibus bestieg 32 Die Transformationen die er zur Definition Fuchsscher Funktionen benutzte waren dieselben wie in der nichteuklidischen hyperbolischen Geometrie Poincaresches Halbebenenmodell der hyperbolischen Geometrie Der Name Fuchssche Funktion fur automorphe Funktionen setzte sich am Ende im Ubrigen nicht durch auch wenn sie manchmal noch so genannt werden Klein hatte Poincare zu Recht darauf hingewiesen dass diese schon vorher von Hermann Amandus Schwarz und Klein selbst behandelt worden waren wahrend Fuchs daruber nichts veroffentlicht hatte drang aber bei Poincare nicht durch der mit der Benennung seine Dankbarkeit fur Fuchs zeigen wollte Auch die Benennung einer anderen Funktionsfamilie nach Klein war fur diesen eher irritierend und Zeugnis mangelnder Literaturkenntnis Poincares Bezeichnung Fuchssche Gruppe blieb aber bis heute gultig Der Ton blieb aber hoflich und achtungsvoll auch wenn der Briefwechsel nur bis 1882 andauerte und Poincare steuerte eine Ubersicht uber seine Ergebnisse fur Felix Kleins Mathematische Annalen bei 33 mit einer anschliessenden Darstellung der Ansichten Kleins 34 Physik und Astronomie Bearbeiten Relativitatstheorie Bearbeiten Hauptartikel Lorentzsche Athertheorie und Geschichte der speziellen Relativitatstheorie Poincare wandte sich gegen Ende des 19 Jahrhunderts zunehmend der mathematischen Physik zu Er hat im Rahmen der Elektrodynamik bewegter Korper die spezielle Relativitatstheorie 1900 1905 in vielen Punkten vorweggenommen Poincare erkannte die Schwierigkeiten der klassischen Physik deren Aufhebung spater in die spezielle Relativitatstheorie mundeten Doch anders als Albert Einstein wollte der pragmatischere Poincare die alte Mechanik nicht umstossen sondern umbauen Poincare war ab 1895 der Meinung dass es unmoglich sei jemals den Ather zu entdecken bzw eine absolute Bewegung nachzuweisen 1900 gebrauchte er die Ausdrucke Prinzip der relativen Bewegung und 1904 den Ausdruck Prinzip der Relativitat und definierte dies so dass die Gesetze der physikalischen Vorgange fur einen feststehenden Beobachter die gleichen sein sollen wie fur einen in gleichformiger Translation fortbewegten so dass wir gar keine Mittel haben oder haben konnen zu unterscheiden ob wir in einer derartigen Bewegung begriffen sind oder nicht 1905 sprach er dann vom Postulat der vollstandigen Unmoglichkeit der Bestimmung einer absoluten Bewegung 1906 fuhrte er den Begriff Postulat der Relativitat ein Trotz dieser Begrifflichkeiten blieb Poincare aber dabei dass ein Ather als Lichtmedium notwendig sei der jedoch aufgrund des Relativitatsprinzips nicht erkennbar sei 35 Poincare hielt ab 1898 den Begriff einer absoluten Zeit und einer absoluten Gleichzeitigkeit fur sinnlos Darauf aufbauend erklarte er 1900 die von Hendrik Antoon Lorentz eingefuhrte mathematische Hilfsvariable der Ortszeit als Folge eines Signalaustausches mit Licht dessen konstante und absolute Geschwindigkeit er bei dieser Gelegenheit postulierte Das fuhrte seiner Meinung nach dazu dass in einem bewegten System als synchron angenommene Uhren aus Sicht eines im Ather ruhenden Systems nicht mehr synchron sind was praktisch zur Relativitat der Gleichzeitigkeit fuhrt Da er jedoch am Athergedanken festhielt war es seiner Meinung nach bequemer die Zeit der im Ather ruhenden Uhren als die wahre Zeit zu bezeichnen 36 37 Er vereinfachte 1905 die Schreibweise der von Joseph Larmor und Lorentz eingefuhrten Transformationsgleichungen die er als Lorentz Transformation benannte Durch Zugrundelegung des Relativitatsprinzips erkannte Poincare dabei ihre Gruppeneigenschaft aus der sich die vollkommene mathematische Gleichberechtigung der Bezugssysteme ergibt und pragte den Namen Lorentz Gruppe Er konnte auch die Lorentzkovarianz der Maxwell Lorentz Gleichungen vollstandig demonstrieren 38 Als erster Wissenschaftler erwog er 1905 6 die Moglichkeit dass die Lorentztransformation eine Rotation in einem vierdimensionalen Raum darstelle wobei er die drei Raumdimensionen um die Zeitkoordinate c t 1 displaystyle ct sqrt 1 nbsp auf vier zum Raum Zeit Kontinuum erweiterte und dabei Vierervektoren einfuhrte Allerdings nahm er davon wieder Abstand weil drei besser konvenierten 39 Bereits 1900 erkannte er dass sich aufgrund von actio und reactio die elektromagnetische Energie wie ein fiktives Fluid mit der Masse m E c 2 displaystyle m E c 2 nbsp verhalt wodurch die Bewegung des Schwerpunktsystems gleichformig bleibt Poincare gelangte jedoch nicht zur vollstandigen Aquivalenz von Masse und Energie Einsteins da er nicht erkannte dass ein Korper bei der Emission bzw Absorption von Energie an Masse verliert bzw gewinnt Eine Anwendung einer fruhen Form der Lorentz Transformation fuhrte Poincare deshalb zu einem Strahlungsparadoxon Ein Wechsel des Bezugssystems fuhrt namlich dazu dass die Impulserhaltung nicht erfullt ist wodurch nicht nur ein Perpetuum mobile moglich ist sondern auch das Relativitatsprinzip verletzt wird 37 Nimmt man jedoch mit Einstein an dass Korper an Masse verlieren oder gewinnen konnen verschwindet das Paradoxon 1904 distanzierte sich Poincare jedoch wieder von der Vorstellung dass elektromagnetische Strahlung mit Masse in Verbindung gebracht werden konne 35 Ursprunglich 1904 war Poincare sich uber eine augenblickliche Wirkung der Gravitation nicht sicher 35 Spater 1905 1906 kam er jedoch zu der Uberzeugung dass ein Lorentz invariantes Gravitationsgesetz mit einer maximalen Ausbreitungsgeschwindigkeit von Gravitation mit Lichtgeschwindigkeit moglich sei 38 39 Poincare und Einstein Bearbeiten Einstein kannte Poincares einschlagige Arbeiten zum Teil ob er sie vor 1905 gelesen hat ist unklar Auf jeden Fall hatte er Kenntnis von Wissenschaft und Hypothese und damit von den Grundzugen der Ideen Poincares zur Absolutheit respektive Relativitat der Zeit Denn die deutsche Ausgabe enthielt Auszuge von La mesure du temps Das Mass der Zeit 1898 40 In seinen wissenschaftlichen Schriften bezieht sich Einstein auf Poincare im Zusammenhang mit der Masse Energie Aquivalenz 1906 und wurdigte insbesondere einige Betrachtungen Poincares zur nichteuklidischen Geometrie 1921 Er wurdigte jedoch nicht dessen Beitrage zur Lorentztransformation zur Synchronisierung von Uhren oder zum Relativitatsprinzip Erst 1953 und 1955 erwahnte er Poincare im Zusammenhang mit seinen Beitragen zur Relativitatstheorie 41 1953 Hoffentlich wird dafur gesorgt dass die Verdienste von H A Lorentz und H Poincare bei dieser Gelegenheit ebenfalls sachgemass gewurdigt werden 1955 Es ist zweifellos dass die spezielle Relativitatstheorie wenn wir ihre Entwicklung ruckschauend betrachten im Jahre 1905 reif zur Entdeckung war Lorentz hatte schon erkannt dass fur die Analyse der maxwellschen Gleichungen die spater nach ihm benannte Transformation wesentlich sei und Poincare hat diese Erkenntnis noch vertieft Was mich betrifft so kannte ich nur Lorentz bedeutendes Werk von 1895 La theorie electromagnetique de Maxwell und Versuch einer Theorie der elektrischen und optischen Erscheinungen bewegten Korpern aber nicht Lorentz spatere Arbeiten und auch nicht die daran anschliessende Untersuchung von Poincare In diesem Sinne war meine Arbeit von 1905 selbstandig Umgekehrt ignorierte auch Poincare bis zu seinem Tode 1912 die Leistungen Einsteins zur speziellen Relativitatstheorie und wurdigte ausschliesslich die Arbeiten von Lorentz 42 Begegnet sind sich die beiden nur einmal auf dem ersten Solvay Kongress 1911 in Brussel Dabei kam es zwischen den beiden zu Differenzen bei ihren Anschauungen zur Quantentheorie worauf Einstein in einem Brief an Heinrich Zangger anspielte 43 Poinkare sic war einfach allgemein ablehnend zeigte aber bei allem Scharfsinn wenig Verstandnis fur die Situation Kurz darauf schrieb Poincare folgende Empfehlung an Pierre Ernest Weiss fur ein Engagement Einsteins an der ETH Zurich wo er einerseits grosse Anerkennung andererseits aber auch einige Vorbehalte ausserte 44 Einstein ist einer der originellsten Kopfe die ich je kennen gelernt habe trotz seiner Jugend nimmt er bereits einen sehr ehrwurdigen Rang unter den fuhrenden Gelehrten seiner Zeit ein Was wir vor allem an ihm bewundern mussen ist die Leichtigkeit mit der er sich auf neue Konzepte einstellt und die falligen Konsequenzen daraus zieht Er bleibt keinen klassischen Prinzipien verhaftet und erfasst angesichts eines physikalischen Problems prompt alle sich eroffnenden Moglichkeiten Das ubersetzt sich in seinem Kopf sofort in die Voraussage neuer Phanomene die eines Tages experimentell nachweisbar sein mussten Ich will nicht sagen dass alle diese Prognosen die experimentelle Prufung bestehen werden wenn diese Prufung einmal moglich sein wird Da er in alle Richtungen forscht muss man im Gegenteil damit rechnen dass die Mehrzahl der von ihm eingeschlagenen Wege Sackgassen sein werden allerdings darf man zugleich hoffen dass eine der von ihm aufgewiesenen Richtungen die richtige sein wird und das genugt Man muss einfach so vorgehen Die Aufgabe der mathematischen Physik besteht darin richtige Fragen zu stellen und nur das Experiment kann sie losen Die Zukunft wird den Wert Einsteins immer deutlicher erweisen und die Universitat der es gelingt diesen jungen Mann fur sich zu gewinnen kann sicher sein damit hochste Ehre einzulegen Hermann Minkowski 1907 benutzte ahnliche Ideen wie Poincare zu seiner Raum Zeit Konstruktion im Rahmen seines Beitrags zur Relativitatstheorie Im Vergleich zu Poincare entwickelte er diesen Ansatz jedoch entscheidend weiter 45 Wobei Minkowski in diesem Zusammenhang zwar Poincares Gravitationsauffassung nicht jedoch dessen Uberlegungen zum vierdimensionalen Raum erwahnt In seinem bekannten Werk Raum und Zeit erwahnt er Poincare uberhaupt nicht 46 Chaotische Bahnen Bearbeiten Astronomen verbinden mit dem Namen Henri Poincare vor allem seine Beitrage zur Himmelsmechanik Poincare entdeckte wie oben erlautert das deterministische Chaos bei der Analyse der Stabilitat des Sonnensystems einem heute topaktuellen Thema Die Diskussion um Determinismus und Vorhersagbarkeit fasste er in seinem Buch Wissenschaft und Methode 1912 zusammen Damals herrschte in der Naturwissenschaft eine mechanistische Weltsicht In seinem Buch schreibt er Wenn wir die Gesetze der Natur und den Anfangszustand exakt kennen wurden so konnten wir den Zustand des Universums zu jedem weiteren Zeitpunkt vorhersagen Aber selbst wenn die Naturgesetze keine Geheimnisse mehr vor uns hatten so konnten wir die Anfangsbedingungen doch nur genahert bestimmen Wenn uns dies erlaubt die folgenden Zustande mit der gleichen Naherung anzugeben so sagen wir dass das Verhalten vorhergesagt wurde dass es Gesetzmassigkeiten folgt Aber das ist nicht immer der Fall Es kann vorkommen dass kleine Unterschiede in den Anfangsbedingungen grosse im Ergebnis zur Folge haben eine Vorhersage wird unmoglich und wir haben ein zufalliges Phanomen Heute weiss man dass auch das System der Planeten und kleineren Himmelskorper im Sonnensystem auf lange Sicht zu chaotischem Verhalten neigt wie umfangreiche Simulationsrechnungen zum Beispiel von Jacques Laskar Jack Wisdom und Gerald Jay Sussman zeigten Wahrend die sich daraus ergebenen Gefahren meist in ferner Zukunft liegen ist solches Verhalten bei nahe der Erdbahn verlaufenden Asteroiden eine potentielle Gefahr Diese konnen plotzlich wegdriften oder ebenso plotzlich zu erdnahen Asteroiden werden Ende der 1990er Jahre errechnete der Wiener Astronom Rudolf Dvorak dass der bekannte Kleinplanet Eros nach 20 Jahrmillionen auf relativ stabiler Bahn durch chaotisch wirkende Bahnstorungen in die Sonne sturzen wird 47 Ingenieurwissenschaften und Geodasie Bearbeiten Poincare der in der Tradition der polytechniciens zwischen abstrakter Wissenschaft und konkreten Anwendungen pendelte war der Grandseigneur der franzosischen Ingenieur Gelehrten Er organisierte Vermessungsexpeditionen nach Peru und setzte sich fur die Erhaltung des Eiffelturms als Funkturm ein Erfolglos war Poincare aber nur als sein Bureau des Longitudes versuchte die Einheiten der Zeit zu metrisieren Er wirkte an der World Time Conference 1884 mit wo es um die Festlegung eines Nullmeridians und Zeitmessung sowie Zeitsynchronisation ging War man Frankreich bei der Meterkonvention 1875 fur ein universelles Langenmass noch gefolgt verlief der Nullmeridian nun durch Greenwich eine diplomatische Niederlage und es blieben die unmetrischen Einheiten von 24 Stunden und sechzig Minuten bzw Sekunden bestehen 1897 unterbreitete Poincare einen weiteren Vorschlag zur Dezimalisierung der Zeit bei Festhalten am 24 Stunden Tag und zu einer 400 Grad Einteilung des Kreises seines Erachtens den Forderungen der Zweckmassigkeit Konventionalitat und Kontinuitat Rechnung tragend und somit weniger radikal als etwa Diskussionsbeitrage seines Zeitgenossen Alfred Cornu 1900 scheiterten seine Bemuhungen jedoch politisch endgultig Auch statt einer Weltzeit einigte man sich auf den amerikanischen Kompromiss von Zeitzonen Mit dem Problem der Zeit befasste sich Poincare wie auch Einstein um die Jahrhundertwende nicht nur physikalisch philosophisch sondern auch aus technischer Perspektive Die nationale und internationale Synchronisation der wichtigsten Zeitdienste die bisher auf gemeinsamer Beobachtung astronomischer Ereignisse beruhte sollte nun durch Austausch telegrafischer Signale erfolgen Die internationale Synchronisation verwirklicht ab etwa 1950 durch weltweite Verbreitung von UTC Funksignalen verdankt Poincare eine wichtige Initialzundung Unmittelbar von Poincare initiiert wurde ein Zeitkoordinationssystem mittels einer am Pariser Eiffelturm als Zentrum installierten Anlage Das Global Positioning System ist heute nach der gleichen Logik organisiert Erkenntnistheorie und Grundlagen der Mathematik Bearbeiten Poincare der sich ab etwa 1900 intensiv mit Philosophie befasste er hielt auf dem Internationalen Mathematikerkongress 1900 in Paris einen Vortrag uber Intuition und Logik geht von der Erkenntnistheorie Immanuel Kants aus und verteidigt dessen Postulat synthetischer a priori Urteile Im Gegensatz zu Kant sah er allerdings nicht die euklidische Geometrie des Raums als Basis die Wahl der Geometrie wird stattdessen aus der Erfahrung getroffen und statt der Zeit als weiterer Basis argumentierte er fur die Intuition basierend auf der unbeschrankten Wiederholung Prinzip der vollstandigen Induktion aus der Zahlentheorie als Grundlage der Mathematik Diese geht somit uber ein rein formales logisches System das letzten Endes einer Tautologie entsprechen wurde hinaus Statt des euklidischen Raums als Basis sieht er die Konzepte von Stetigkeit sowie der Gruppe in Geometrie und Topologie als Basis 48 Er lehnte das Konzept eines aktual Unendlichen ab und wurde deshalb von den Intuitionisten zu einem ihrer Vorlaufer gezahlt auch wenn er den Satz vom ausgeschlossenen Dritten nie in Frage stellte Er gilt als Vertreter des Konstruktivismus in der Mathematik Schon vor seiner intensiveren Beschaftigung mit Philosophie der Mathematik in seinem letzten Lebensjahrzehnt interessierte er sich fruh fur die Arbeiten von Georg Cantor und regte deren Ubersetzung ins Franzosische an er verwendete dessen Resultate auch in seiner Abhandlung uber Kleinsche Gruppen von 1884 Auch das Buch uber die Axiomatisierung der Geometrie von David Hilbert das 1899 erschien rezensierte er 1902 positiv Die Grundlagenkrise der Mathematik die sich mit Russells Paradox eroffnete fuhrte er wie Russell auf Selbstreferenz zuruck Russell fuhrte zu dessen Losung seine Typentheorie ein und unterschied zu deren Losung pradikative und impradikative Aussagen wie die im Paradoxon Er schloss aber nicht alle impradikativen Aussagen aus sondern unterschied nach dem Kontext Probleme bereiten sie nach Poincare nur wenn sie fur die Konstruktion eines Objekts benutzt werden Nach ihm gab es zwei Arten von erlaubten nichtkonstruktiven Definitionskontexten Existenz per a priori Definition wobei ein bereits existierendes Objekt ausgewahlt wird und Existenz aufgrund mathematischer Intuition dem intuitiven Konzept des Kontinuums Zum Beispiel war das impradikative Konzept der kleinsten oberen Schranke erlaubt da es durch Mengen oberer Schranken definierbar war auf dieselbe Art wie auch die reellen Zahlen konstruiert wurden Wie auch Hermann Weyl spater erkannte ware nach Poincare die Einschrankung auf bloss pradikative Aussagen zu restriktiv und fur den Aufbau der Mathematik zu umstandlich 49 Konventionalismus Bearbeiten Er schrieb mehrere philosophische Abhandlungen zur Wissenschaftstheorie und begrundete dabei eine Form des Konventionalismus Er lehnte die Trennung in die beiden Extrema Idealismus und Empirismus ab und es gelang ihm in seiner Philosophie eine Verquickung von geistes und naturwissenschaftlichen Fragestellungen Gepragt vom Fortschritts Paradigma und Optimismus des 19 Jahrhunderts ging Poincare von einem mathematischen Naturverstandnis in Verbindung mit dem Experiment aus Die Wissenschaft erforscht nicht die letzte Wahrheit sondern Relationen zwischen realen Objekten und diese konnen auf tiefster Ebene mathematisch ausgedruckt werden zum Beispiel in der Geometrie oder in der Physik in Form von Differentialgleichungen Die Nutzlichkeit der Wissenschaft ist nach ihm ein Hinweis dass diese Relationen nicht willkurlich gewahlt werden sondern in der Aussenwelt im Experiment vorgegeben sind Die bedeutendsten Relationen uberstanden im Lauf der Wissenschaftsgeschichte Theoriewechsel und drucken grundlegende Zusammenhange der Realitat aus Auch eine darwinistische Komponente kommt bei Poincare hinzu Die Ubereinstimmung von kognitiven Strukturen und Realitat ist auch eine Folge der evolutiven Anpassung die denjenigem Vorteile verschafft der die Aussenwelt am besten abbildet 50 Wissenschaft und Hypothese Bearbeiten Hauptartikel Wissenschaft und Hypothese Das Werk gliedert sich in vier Teile Zahl und Grosse beschaftigt sich zuerst mit der Moglichkeit von Mathematik Ist Mathematik bloss ein tautologisches Unternehmen ein System analytischer Urteile die alle auf Identitat zuruckfuhren Nein auch der Mathematiker erschliesst das Allgemeine aus dem Besonderen Poincare stellt die vollstandige Induktion den rekurrierenden Schluss vor Die Mathematiker studieren nicht Objekte sondern Beziehungen zwischen den Objekten Der Mathematiker konstruiert durch logischen Schluss ein mathematisches Kontinuum Er schafft ein System das nur durch Widerspruche begrenzt wird Ausgangspunkt der Konstruktion sind Symbole die durch Intuition geschaffen werden Somit steht das mathematische Kontinuum im Gegensatz zum physikalischen Kontinuum das aus der Sinneserfahrung abgeleitet wird Damit unterscheidet sich Poincares Philosophie von der Position Bertrand Russells Logizismus und vom David Hilbertschen Formalismus den Poincare auch kritisiert Der Raum beschaftigt sich mit Geometrie die er nicht gemeinsam mit Mathematik behandelt wissen will Geometrie entspringt der Erfahrung fester Gegenstande in der Natur sie ist aber keine Erfahrungswissenschaft sie idealisiert diese Korper und vereinfacht damit die Natur Poincare stellt verschiedene Geometrie Axiomensysteme vor bezeichnet sie als Sprachen Der menschliche Verstand passt sich gewissermassen der beobachteten Natur an wir wahlen jenes geometrische System das am bequemsten ist unsere Geometrie ist nicht wahr sondern sie ist vorteilhaft Die Kraft widmet sich zunachst der Mechanik und stellt die Grundfrage ob ihre Grundprinzipien veranderbar seien Poincare stellt die Empirie britischer Tradition der kontinentalen deduktiven Methode gegenuber Poincare fordert die Trennung von Hypothesen und blossen Konventionen Raum Zeit Gleichzeitigkeit und euklidische Geometrie sind nicht absolut sie sind reine Konventionen bequeme Sprachen der Beschreibung Mechanik ist also anthropomorph Er tragt dazu kurze Begriffsgeschichten zu Masse Beschleunigung Kraft und Bewegung vor verbindet diese und fuhrt uns dazu kurz im Kreis bevor er mit der Bedeutung von Konvention den Gedankenzirkel entwirrt Jedoch durch das Einfuhren von praktischen Ubereinkommen durch Verallgemeinerung geht Objektivitat verloren Wo diese zu weit geht setzt Poincare mit Kritik am Nominalismus an Wie zur Mechanik verdeutlicht er auch anhand der Astronomie und Thermodynamik seine Position Der letzte Teil Die Natur beginnt mit seiner Erkenntnistheorie Poincares Erkenntnisquelle ist zunachst einzig das Experiment und die Verallgemeinerung Er erkennt dass diese nicht frei von Weltanschauung ist und man darf daher niemals eine Prufung von der Hand weisen Die Verallgemeinerung setzt eine Einfachheit der Natur voraus diese Einfachheit kann jedoch auch nur scheinbar sein Die Hypothese ist so oft wie moglich der Verifikation zu unterwerfen wie spater anders begrundet auch Karl R Popper Kritischer Rationalismus sinngemass formulieren wird Poincare unterscheidet drei Arten von Hypothesen Naturliche die unmittelbar der Anschauung entspringen indifferente die nutzliche Voraussetzungen schaffen ohne das Ergebnis zu beeinflussen und die wirklichen Verallgemeinerungen Die Rolle der Mathematik in der Physik begrundet Poincare ausgehend von der unterstellten Homogenitat der Natur aus der Zerlegung der Phanomene in eine grosse Zahl kleinerer Phanomene nach Zeit Raum oder Teilbewegung deren Uberlagerung mit mathematischer Methode beschrieben werden kann Wie in den anderen Abschnitten verdeutlicht Poincare seine Position aus der Wissenschaftsgeschichte hier mit einer Theoriegeschichte zu Licht Elektrizitat und Magnetismus bis zur befriedigenden Lorentzschen Theorie Eingearbeitet ist noch ein Kapitel zur Wahrscheinlichkeitstheorie und wie diese eine damals in der Physik zunehmend verwendete Methode philosophisch betrachtet moglich ist Sie wird nach Poincare da eingesetzt wo Unwissenheit im Spiel ist Bei Unwissenheit vom Anfangszustand und Kenntnis vom Naturgesetz zur Zustandsbeschreibung eines Systems zur Theorienbildung selbst und in der Fehlertheorie Grundlage ist in jedem Fall der Glaube an eine Stetigkeit der Phanomene Das Werk schliesst damit die aktuellen Positionen zur Existenz von Materie vorzutragen den damaligen Theoriestand zu Elektronen und Ather Ausfuhrliche Anmerkungen prasentieren dem interessierten Leser das Vorgetragene in tieferer mathematischer Darstellung Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1884 korrespondierendes 1892 auswartiges Mitglied der Mathematisch Physicalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen 1887 Aufnahme in die Academie des sciences 1906 war er deren Prasident 51 1892 Ehrenmitglied der London Mathematical Society 1894 wurde Poincare als Foreign Member in die Royal Society aufgenommen die ihm 1901 die Sylvester Medaille verlieh 52 1895 Korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg 1895 Ehrenmitglied Honorary Fellow der Royal Society of Edinburgh 53 1896 Korrespondierendes Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften 1897 Plenarvortrag auf dem ersten Internationalen Mathematikerkongress ICM in Zurich Sur les rapports de l analyse pure et de la physique mathematique 1897 Auswartiges Mitglied der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften 1898 Mitglied der National Academy of Sciences 1900 Goldmedaille der Royal Astronomical Society 1901 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences 1905 Matteucci Medaille 1908 Aufnahme in die Academie francaise 1908 Plenarvortrag auf dem ICM in Rom L avenir des mathematiques 1911 Bruce Medaille1928 wurde ihm zu Ehren das Institut Henri Poincare gegrundet Ebenfalls nach dem Mathematiker benannt ist der seit 1997 alle drei Jahre vergebene Henri Poincare Preis fur mathematische Physik und der Mondkrater Poincare Zu Ehren seines Lebenswerkes wurde nach ihm der Asteroid 2021 Poincare benannt Siehe auch BearbeitenGeschichte der Lorentz Transformation Poincare Abbildung Poincare Schnitt und Poincare Gruppe Satz von Poincare Birkhoff Poincare Lemma Existenzsatz von exakten Differentialformen in sternformigen Mengen Poincare Ungleichung Poincare Vermutung Satz von Poincare Geometrie Siebformel Die vier Phasen des kreativen Prozesses Wiederkehrsatz Gleichgewichtsfiguren KonventionalismusHauptwerke Bearbeiten nbsp Wikisource Henri Poincare Quellen und Volltexte Oeuvre 11 Bde Gauthier Villars Paris 1916 1954 von der Academie des sciences herausgegeben Neuauflage bei der Edition Gabay 54 Band 1 Analyse Equations differentielles Hrsg Paul Appell Jules Drach 1928 1952 Archive org Band 2 Analyse Fonctions fuchsienne Hrsg Niels Erik Norlund Ernest Lebon unter Gesamtleitung von Gaston Darboux der eine Biographie beisteuerte 1916 1952 Archive org Band 3 Analyse Equations differentielles Theorie des fonctions Hrsg Jules Drach 1934 1965 Archive org Band 4 Analyse Theorie des fonctions Hrsg Georges Valiron 1950 Archive org Band 5 Arithmetique et Algebre Hrsg Albert Chatelet 1950 Archive org Band 6 Geometrie Analysis situs Hrsg Rene Garnier Jean Leray 1953 Archive org Band 7 Mecanique celeste et astronomie Masses fluides en rotation Principes de Mecanique analytique Probleme des trois corps Hrsg Jacques Levy 1952 Archive org Band 8 Mecanique celeste et astronomie Mecanique celeste Astronomie Hrsg Pierre Semirot 1952 Archive org Band 9 Physique mathematique Hrsg Gerard Petiau Vorwort Louis de Broglie 1954 Archive org Band 10 Physique mathematique Hrsg Gerard Petiau Vorwort Gaston Julia 1954 Archive org Band 11 Memoires divers Hommages a Henri Poincare Livre du Centenaire de la naissance de Henri Poincare 1854 1954 Hrsg Gerard Petiau unter Leitung von Gaston Julia 1956 Les methodes nouvelles de la mecanique celeste 3 Bande Gauthier Villars Paris 1892 1899 Band 1 Solutions periodiques Non existence des integrales uniformes Solutions asymptotique Band 2 Methodes de Newcomb Gylden Lindstedt et Bohlin Band 3 Invariants integraux Solutions periodiques du deuxieme genre Solutions doublement asymptotiques Wissenschaft und Hypothese Original La science et l hypothese Paris 1902 Berlin 1928 Xenomos Verlag Berlin 2003 ISBN 3 936532 24 9 Repr Archive org franzosisch Archive org deutsche Ausgabe bei Teubner Der Wert der Wissenschaft Original La valeur de la science Paris 1905 Leipzig 1921 Xenomos Verlag Berlin 2003 ISBN 3 936532 23 0 Repr Archive org franzosisch Archive org deutsche Ausgabe bei Teubner Wissenschaft und Methode Original Science et methode Paris 1908 Berlin 1914 Xenomos Verlag Berlin 2003 ISBN 3 936532 31 1 Repr Archive org Letzte Gedanken Original Dernieres pensees Paris Flammarion 1913 2 Auflage 1926 Leipzig 1913 Xenomos Verlag Berlin 2003 ISBN 3 936532 27 3 Repr Archive org Des fondements de la geometrie Paris Chiron 1921 Archive The Three Body Problem and the Equations of Dynamics Poincare s Foundational Work on Dynamical Systems Theory Ubersetzer Bruce D Popp Springer 2017Vorlesungen BearbeitenLecons sur la theorie mathematique de la lumiere professees pendant le premier semestre 1887 1888 Carre 1889 Archive Electricite et optique la lumiere et les theories electrodynamiques lecons professees en 1888 1890 et 1899 Carre et Naud 1901 Thermodynamique lecons professees pendant le premier semestre 1888 1889 Herausgeber J Blondin Paris Gauthier Villars 1908 Nachdruck Jacques Gabay 1995 Archive Capillarite Lecons professees pendant le deuxieme semestre 1888 1889 Paris Carre 1895 Archive Lecons sur la theorie de l elasticite Carre 1892 Archive Theorie mathematique de la lumiere II nouvelles etudes sur la diffraction Theorie de la dispersion de Helmholtz Lecons professees pendant le premier semestre 1891 1892 Carre 1892 Archive Theorie des tourbillons lecons professees pendant le deuxieme semestre 1891 1892 Carre et Naud 1893 Archive Les oscillations electriques lecons professees pendant le premier trimestre 1892 1893 Carre et Naud 1900 Archive Theorie analytique de la propagation de la chaleur lecons professees pendant le premier semestre 1893 1894 Carre 1895 Archive Calcul des probabilites lecons professees pendant le deuxieme semestre 1893 1894 Carre et Naud 1896 Gauthier Villars 1912 Archive Theorie du potentiel newtonien lecons professees pendant le premier semestre 1894 1895 Carre et Naud 1899 Archive Figures d equilibre d une masse fluide lecons professees a la Sorbonne en 1900 Paris Gauthier Villars 1902 Archive Lecons sur les hypotheses cosmogoniques Paris Hermann 1911 Archive Cours d astronomie generale Ecole polytechnique 1906 1907 Ecole polytechnique Paris 1907 Lecons de mecanique celeste Gauthier Villars 1905 3 Bande Band 1 Band 2 Band 3 Sechs Vortrage aus der Reinen Mathematik und mathematischen Physik Teubner 1910 gehalten auf Einladung der Wolfskehl Kommission in Gottingen 22 28 April 1909 Archive org Projekt GutenbergLiteratur BearbeitenPaul Appell Henri Poincare Paris 1925 Felix Browder Hrsg The mathematical heritage of Henri Poincare 2 Bande American Mathematical Society 1983 Symposium Indiana University 1980 Gaston Darboux Eloge historique d Henri Poincare Memoires de l Academie des sciences Band 52 1914 S 81 148 Eric Charpentier Etienne Ghys Annick Lesne Hrsg The scientific legacy of Henri Poincare American Mathematical Society 2010 franzosisches Original 2006 Jean Dieudonne Poincare Henri In Charles Coulston Gillispie Hrsg Dictionary of Scientific Biography Band 11 A Pitcairn B Rush Charles Scribner s Sons New York 1975 S 51 61 Bernard Duplantier Henri Rivasseau Hrsg Henri Poincare 1912 2012 Poincare Seminar 2012 Birkhauser 2015 darin Olivier Darrigol Poincare s light Alain Chenciner Poincare and the three body problem Mazliak Poincare s Odds Francois Beguin Henri Poincare and the uniformization of Riemann surfaces 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und dessen Assistenten Jules de la Gournerie kam er weniger gut aus 1886 schlug er Mannheim bei der Wahl in die Academie des Sciences Sein Hauptkonkurrent und Erster beim Abschluss war Marcel Bonnefoy 1854 1881 der fruh bei einem Bergwerksungluck starb ebenso wie ein weiterer Student unter den drei Besten des Jahrgangs Jules Petitdidier Poincare und Bonnefoy standen auf freundschaftlichem Fuss McTutor Poincare Inspector of mines Maurice Roy Rene Dugas Henri Poincare Ingenieur des Mines Annales des Mines Band 193 1954 S 8 23 Webseite Annales des Mines zu Poincare Verhulst Poincare S 27 Poincare Sur les proprietes des fonctions definies par les equations aux differences partielles Dissertation 1879 Archive Enthalten in seinem Buch Valeur de la Science Poincare Future of Mathematics pdf Verhulst Poincare S 56f Verhulst Poincare S 67 Poincare Analysis situs Journal de l Ecole Polytechnique Reihe 2 Band 1 1895 S 1 123 und die ersten bis funften Komplemente dazu Rendiconti del Circolo 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Poincare pdf Memoire sur les courbes definies par une equation differentielle Journal de Mathematiques 3 Serie Band 7 1881 S 375 422 Band 8 1882 S 251 296 Poincare Henri Sur une classe nouvelle de transcendantes uniformes Journal de mathematiques pures et appliquees 4 Band 6 S 313 366 1890 Sur les proprietes des courbes algebriques planes J Liouville Reihe 5 Band 7 1901 S 161 233 Don Zapier Losungen von Gleichungen in ganzen Zahlen S 311 326 1 Der Briefwechsel Klein Poincare ist veroffentlicht in Acta Mathematica Band 39 1924 S 94 132 und in Band 3 der Gesammelten Abhandlungen von Klein SUB Gottingen Poincare Sur l uniformisation des fonctions analytiques Acta Mathematica Band 31 1907 S 1 63 Mit einem grossen Aufsatz im ersten Band der Acta Mathematica Poincare Theorie des groupes fuchsiennes Acta Mathematica Band 1 1882 S 1 62 Archive Viele der Arbeiten in englischer Ubersetzung in John Stillwell Hrsg Henri Poincare Papers on Fuchsian Functions Springer 1985 Poincare L invention 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Society London Fellows Directory Biographical Index Former RSE Fellows 1783 2002 PDF Royal Society of Edinburgh abgerufen am 30 Marz 2020 Werke Poincares bei der Edition Gabay jeweils mit InhaltsangabenNormdaten Person GND 118595407 lobid OGND AKS LCCN n50020168 NDL 00453011 VIAF 51694558 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Poincare HenriALTERNATIVNAMEN Poincare Jules HenriKURZBESCHREIBUNG franzosischer Mathematiker und Theoretischer PhysikerGEBURTSDATUM 29 April 1854GEBURTSORT NancySTERBEDATUM 17 Juli 1912STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henri Poincare amp oldid 234969862