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Die Academie francaise deutsch Franzosische Akademie ist eine franzosische Gelehrtengesellschaft mit Sitz in Paris Sie zahlt zu den altesten und prestigereichsten Institutionen im geistigen Leben Frankreichs Der Sitz der Academie francaise in ParisDas Ziel dieser 1635 unter Ludwig XIII auf Betreiben des franzosischen Ministers und Kardinals Richelieu begrundeten Gesellschaft deren 40 auf Lebenszeit berufene Mitglieder sich die Unsterblichen nennen ist die Vereinheitlichung und Pflege der franzosischen Sprache Seit 1801 oder 1805 tagt sie im College des Quatre Nations Kolleg der vier Nationen das dem jenseits der Seine befindlichen Louvre gegenuberliegt 6 Arrondissement Dieses beherbergt ferner den Sitz des Institut de France der Dachorganisation der staatlichen franzosischen Akademien und die Amtswohnung des auf Lebenszeit gewahlten Secretaire perpetuel Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben 1 1 Kritik 2 Mitgliedschaft 3 Geschichte 4 Der Standige Sekretar 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAufgaben BearbeitenDie offizielle Aufgabe der Academie war und ist die Vereinheitlichung und Pflege der franzosischen Sprache insbesondere durch die Erarbeitung eines normativen Worterbuchs sowie anderer Referenzwerke Grammatik Rhetorik Poetik Ausserdem soll sie das Mazenatentum pflegen Die erste Auflage des 1637 begonnenen Dictionnaire de l Academie erschien ab 1694 weitere folgten 1718 1740 1762 1798 1835 1878 1932 1935 und 1992 Die neunte Ausgabe ist in Vorbereitung Da das Projekt Umgangssprache und Fachsprachen weitgehend ignorierte den franzosischen Sprachgebrauch mithin nur unvollkommen abbildete kundigte bereits 1684 Antoine Furetiere seit 1662 am Projekt beteiligt ein alternatives Werk an dessen Erscheinen in Frankreich trotz bereits erteilten Privilegs jedoch verhindert wurde Furetieres dreibandiges Werk erschien posthum 1690 in Holland Die Academie verwaltet ein Vermogen aus privaten Stiftungen Aus den Ertragen finanziert sie insbesondere diverse Preise die sie jedes Jahr verleiht Hierzu gehoren rund 60 Literaturpreise aber seit 1986 auch der Grand Prix de la Francophonie de l Academie Francaise der das Interesse der Academie an der Verbreitung der franzosischen Sprache in der Welt bezeugt 1 Die Academie unterstutzt zudem Literaturkreise wohltatige Zwecke kinderreiche Familien Witwen Arme sowie ehrenamtliche Arbeit und vergibt daruber hinaus eine gewisse Zahl von Stipendien das Zellidja das Neveux das Corblin und das Damade Stipendium Kritik Bearbeiten Die seit dem 19 Jahrhundert erschienenen Neubearbeitungen des Dictionnaire de l Academie zumal die Auflage von 1932 wurden zusehends konservativer Die geplanten Werke zu Poetik und Rhetorik wurden nie veroffentlicht und auch die Grammatik erschien erst 1932 da die Academie die Remarques ihres Sekretars Claude Favre de Vaugelas bis dahin als ihre eigene Grammatik ansah also keine weitere verfassen wollte Auch die hin und wieder zu grammatischen Problemen und zur Rolle des Franzosischen als Weltsprache von der Academie oder einzelnen ihrer Mitglieder veroffentlichten Meinungsausserungen zeugen nach Ansicht mancher Kritiker von beschrankter Einsicht in das Funktionieren und die Entwicklung von Sprache nbsp 300 Jahre Academie francaise und Richelieu Franzosische Briefmarke 1935 Mitgliedschaft BearbeitenSiehe auch Liste der Mitglieder der Academie francaise Die Zahl der Mitglieder war 1634 von Richelieu auf 34 festgelegt 1639 etwas aufgestockt worden und betragt heute 40 standige auf Lebenszeit berufene Mitglieder Seit dem Bestehen der Academie haben uber 700 Personen auf den begehrten Fauteuils Sesseln Platz genommen Ihren Beinamen les immortels die Unsterblichen erhielten die Academiciens ein Wort das sich nur auf sie bezieht und nicht wie in Deutschland auf Studierte allgemein in Anspielung auf die Inschrift A l immortalite Zur Unsterblichkeit in dem von Richelieu verliehenen Siegel Nicht selten wird hierbei die Bezeichnung bei allem Respekt ironisch verwendet im Hinblick auf die hohe Sterblichkeitsrate der oftmals betagten Herren und Damen Die Mitgliedschaft in der Academie gilt in Frankreich seit nunmehr dreieinhalb Jahrhunderten als die ehrenhafteste Kronung einer Intellektuellenkarriere im Ancien Regime also vor der Revolution von 1789 gab sie nichtadeligen Mitgliedern einen quasi adeligen Status Entsprechend war und ist die Neubesetzung eines vakant gewordenen Sitzes ein gesellschaftliches Ereignis von grosstem Interesse das von Spekulationen Intrigen und Pressionen begleitet wird Zur Aufnahme vorgeschlagen werden im Allgemeinen Personen die sich einen Namen vor allem oder auch als Dichter Schriftsteller oder Philosophen gemacht haben doch finden sich unter den Mitgliedern auch Angehorige ganzlich anderer Berufe wie z B Schauspieler Wissenschaftler Publizisten ranghohe Militars Politiker oder Geistliche Die Mitgliedschaft wird auf Lebenszeit vergeben und kann nicht abgelegt werden in jedem Fall wird der Sitz der Academiciens die ihren Rucktritt erklarten bis zu ihrem Tod nicht neu besetzt so zum Beispiel geschehen bei Pierre Emmanuel und Julien Green Ein Mitglied kann in Fallen schwerwiegender Verletzungen der Ehre ausgeschlossen werden Solche Ausschlusse waren sehr selten wurden aber beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg fur die Kollaboration Zusammenarbeit mit dem Feind ausgesprochen Sie straften Charles Maurras Abel Bonnard Abel Hermant sowie den Marschall Petain Nach dem Tod eines Mitglieds wird in einer Versammlung durch Wahl ein Nachfolger hinzugewahlt der fruher vom Konig bestatigt werden musste Dieser hat die Pflicht eine Lobrede auf das verstorbene Mitglied zu halten dessen Sitz er einnimmt Als erste Frau wurde 1980 die Schriftstellerin Marguerite Yourcenar in die Akademie aufgenommen nachdem sie 1977 den Literaturpreis der Akademie erhalten hatte Ihr folgten Jacqueline Worms de Romilly 1988 Helene Carrere d Encausse 1990 Florence Delay 2000 Assia Djebar 2005 Simone Veil 2010 Daniele Sallenave 2011 Dominique Bona 2013 sowie Barbara Cassin im Jahr 2018 Spatestens seit der Querelle des Anciens et des Modernes in den 1680er Jahren gibt es immer wieder Machtkampfe zwischen Traditionalisten und Erneuerern die oft zugunsten der Ersteren ausgehen Deshalb werfen franzosische Intellektuelle regelmassig der Akademie Erstarrung und eitle Selbstbeschau vor und weisen darauf hin dass viele bahnbrechende Autoren z B Denis Diderot Jean Jacques Rousseau Choderlos de Laclos Honore de Balzac Gustave Flaubert Charles Baudelaire Emile Zola Jean Paul Sartre oder Albert Camus nicht aufgenommen oder gar nicht erst in Betracht gezogen wurden Geschichte BearbeitenDie Academie francaise ging aus einem Pariser Literatenzirkel hervor der sich ab 1629 bei dem heute kaum bekannten Autor Valentin Conrart versammelte und dem unter anderem Godeau Chapelain de Gombauld de Malleville und Giry angehorten und 1634 durch den regierenden Minister Kardinal de Richelieu auf 34 Mitglieder aufgestockt und am 29 Januar 1635 durch Ludwig XIII zu einer staatlichen Institution erhoben wurde Die von Richelieu vorgesehenen Statuten und Regelungen wurden 1637 vom Obersten Pariser Gerichtshof dem Parlement de Paris registriert und damit rechtskraftig Nach dem Tod des Kardinals de Richelieu 1642 wurde die Schirmherrschaft von dem Kanzler und Siegelbewahrer Pierre Seguier ubernommen dann von Ludwig XIV und seitdem von allen Konigen Kaisern und Staatschefs Frankreichs Der Literatenzirkel hielt seine Sitzungen zunachst geheim bei einem seiner Mitglieder ab und die Mitglieder tauschten ihre Gedanken zur Kunst Literatur und Wissenschaft aus Durch eine Indiskretion des Geistlichen de Boisrobert der dem Kardinal Richelieu nahestand wurde dieser Geheimzirkel dem Kardinal bekannt 1634 fragte Richelieu bei den Mitgliedern an ob diese nicht ihre Zusammenkunfte unter dem Schutz und mit der Unterstutzung der Regierung fortzusetzen wunschten Nach bejahender Antwort erhielten sie am 29 Januar 1635 ein konigliches Edikt das die Gesellschaft als Akademie einsetzte die sich Academie francaise nannte Der ursprunglich aus 10 Personen bestehende Kreis wuchs bis 1637 durch mannigfache Aufnahmen darunter die von Jean Louis Guez de Balzac Vaugelas und Voiture auf 40 an Von 1639 an traf man sich in dem Stadtpalast des Kanzlers Seguier in der rue de Grenelle Saint Honore seit 1791 rue Jean Jacques Rousseau ab 1672 im Louvre und von 1805 bis heute im College des Quatre Nations Kolleg der vier Nationen Wahrend ihres dreihundertfunfzigjahrigen Bestehens gelang es der Academie ihren Charakter weitgehend zu bewahren bis auf eine Unterbrechung wahrend der Revolutionszeit in der sie am 8 August 1793 wie alle Akademien vom Nationalkonvent zunachst verboten und im Oktober 1795 zu einer einfachen Unterabteilung Klasse des neu gegrundeten Institut national des sciences et des arts herabgestuft wurde einer Vorlauferorganisation des 1796 geschaffenen heutigen Institut de France Erst 1816 wurde sie in ungefahr der alten Form und unter dem alten Namen wieder selbstandig Der Standige Sekretar BearbeitenDer Standige Sekretar secretaire perpetuel Geschaftsfuhrender Direktor ist die Seele der Akademie Er wird in Anwesenheit von mindestens 20 Mitgliedern aus dem Kreis der Akademie gewahlt und amtiert auf Lebenszeit sofern er nicht zurucktritt Bislang hatte die Akademie 31 Sekretare 1 1634 1675 Valentin Conrart 2 1675 1683 Francois Eudes de Mezeray 3 1683 1713 Francois Seraphin Regnier Desmarais 4 1713 1722 Andre Dacier 5 1722 1742 Jean Baptiste Dubos 6 1742 1742 Claude Francois Alexandre Houtteville 7 1742 1755 Jean Baptiste de Mirabaud 8 1755 1772 Charles Pinot Duclos 9 1772 1783 Jean Baptiste le Rond d Alembert 10 1783 1793 Jean Francois Marmontel 11 1803 1817 Jean Baptiste Antoine Suard 12 1817 1826 Francois Juste Marie Raynouard 13 1826 1829 Louis Simon Auger 14 1829 1833 Francois Andrieux 15 1833 1834 Antoine Vincent Arnault 16 1835 1870 Abel Francois Villemain 17 1871 1871 Henri Patin 18 1876 1895 Camille Doucet 19 1895 1908 Gaston Boissier 20 1908 1913 Paul Thureau Dangin 21 1913 1919 Etienne Lamy 22 1919 1923 Frederic Masson 23 1923 1937 Rene Doumic 24 1938 1939 Georges Goyau 25 1940 1942 Andre Bellessort 26 1942 1946 Georges Duhamel 27 1946 1958 Georges Lecomte 28 1958 1974 Maurice Genevoix 29 1974 1985 Jean Mistler 30 1986 1999 Maurice Druon 31 1999 2023 Helene Carrere d EncausseSiehe auch BearbeitenSprachkritik Sprachpflege Sprachpolitik SprachpurismusLiteratur BearbeitenAdrien Jarry de Mancy Die franzosische Akademie In Das Ausland 1828 Nr 14 18 online verfugbar bei Wikisource Christian Muller Kurie franzosischer Kultur Prunk und Esprit der Academie francaise In Vive la litterature Franzosische Literatur der Gegenwart Hg Verena von der Heyden Rynsch Carl Hanser Munchen 1989 ISBN 978 3 446 15727 9 S 190 203 205 zuerst NZZ Marz 1987 Jean Pol Caput L Academie francaise PUF Paris 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Academie francaise Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Academie francaise Artikel in Namen Titel und Daten der franz LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten Grand Prix de la Francophonie de l Academie Francaise mit Preistragern 1986 2011 Memento vom 28 Februar 2021 im Internet Archive Institut de France Academie francaise Academie des Beaux Arts Academie des Inscriptions et Belles Lettres Academie des sciences Academie des sciences morales et politiques Normdaten Korperschaft GND 1022924 3 lobid OGND AKS LCCN n50052672 VIAF 126246242 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Academie francaise amp oldid 237313780