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Idealismus abgeleitet von griechisch ἰdea Idee Urbild bezeichnet in der Philosophie die Grundposition nach der die gesamte Realitat auf Bestimmungen des Geistes zuruckzufuhren ist unabhangig davon ob es sich um Ideen Anschauungen oder eher subjektive Bestimmungen wie Sinneserfahrungen oder Gefuhle handelt Der philosophische Idealismus ist eine theoretische Position uber das Wesen der Welt Ontologie und des Wissens Erkenntnistheorie Der Begriff Idealismus wird semantisch vielfaltig verwendet zu Beginn des 18 Jhdts grenzte er sich ab gegenuber dem Materialismus dem Realismus und dem Empirismus Er ist nicht zu verwechseln mit dem ethischen Idealismus d h dem Streben nach einem ethischen Ideal in Bezug auf die Gesellschaft 2 Im alltaglichen Sprachgebrauch kann Idealismus auch eine altruistische selbstlose Haltung bezeichnen Und am Ende sind wir ja beide Idealisten und wurden uns schamen uns nachsagen zu lassen dass die Dinge uns formten und nicht wir die Dinge Schiller in seinem letzten Brief an Wilhelm von Humboldt 1 Man unterscheidet fur gewohnlich zwischen ontologischem Idealismus und erkenntnistheoretischem Idealismus Der erste wendet sich gegen den Materialismus der behauptet dass nur Materie existiert Der zweite steht im Gegensatz zum naiven Realismus der behauptet dass die Welt so existiert wie sie sich uns darstellt Wahrend der ontologische Idealismus historisch den objektiven Idealismus umfasst fur den die objektive Welt spiritueller Spiritualismus oder intellektueller Intellektualismus Natur ist stellt der erkenntnistheoretische Idealismus eine der Thesen des subjektiven Idealismus dar fur den die Welt durch unsere Anschauungen von ihr geformt ist Sehr unterschiedliche Philosophen wurden als idealistisch bezeichnet darunter Platon Berkeley Kant Fichte Schelling und Hegel Ihnen ist gemeinsam dass sie die Bedeutung des Begriffs der Idee unterstreichen obwohl sie sich in der konkreten Bedeutung voneinander unterscheiden Leibniz ist in Deutschland der erste Philosoph der zu Beginn des 18 Jahrhunderts das Erbe des Idealismus fur sich beanspruchte uber das er hinauszugehen behauptet Er fuhre den Begriff des Idealismus zunachst zu didaktischen Zwecken ein um die platonische Ideenlehre dem Materialismus von Epikur gegenuberzustellen Immanuel Kant ist der erste Philosoph der sein Denken als Idealismus bezeichnet und begrundet damit die Tradition des Deutschen Idealismus Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Ontologischer Idealismus 1 2 Erkenntnistheoretischer Idealismus 1 3 Idealismus und Realismus 2 Historische Einfuhrung bis Kant 2 1 Antike 2 1 1 Platon 2 1 2 Neuplatoniker 2 1 3 Christentum 2 2 Mittelalter 2 2 1 Dietrich von Freiberg 2 2 2 Nicolaus von Autrecourt 2 3 Neuzeit 2 3 1 Descartes 2 3 2 Leibniz 2 3 3 Berkeley 3 Hauptstromungen 3 1 Objektiver Idealismus 3 1 1 Platons Ideenlehre 3 1 2 Leibnizens Monadologie 3 2 Subjektiver Idealismus 3 2 1 Berkeleys Immaterialismus 3 2 2 Kants transzendentaler Idealismus 3 2 3 Fichtes Absolutes Ich 3 3 Absoluter Idealismus 3 3 1 Schellings Identitatsphilosophie 3 3 2 Hegels spekulatives System 4 Zeitgenossische Vertreter 4 1 Thomas Nagel 4 2 Vittorio Hosle 5 Begriffsgeschichte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenOntologischer Idealismus Bearbeiten Christian WolffDer ontologische Idealismus wurde von Christian Wolff wenige Jahre nachdem sein Lehrer Leibniz den Begriff gepragt hatte als explizite philosophische Position eingefuhrt 3 Es handelt sich dabei um eine ontologische Position die sich auf die Realitat bezieht und nicht um eine erkenntnistheoretische Position die sich auf das Wissen bezieht Der Idealismus ist definiert als ein ontologisches Prinzip nach dem Geistiges eine Realitat Bestandigkeit und damit Sein hat 4 3 Das Gegenteil dieser Position ist der Materialismus der nur die materielle Realitat anerkennt 5 Der ontologische Idealismus ist per definitionem eine neutrale Position auf erkenntnistheoretischer Ebene da er etwas uber die Natur der Realitat aussagt und nicht uber den Inhalt der Anschauung die wir von der Realitat haben konnen Der epistemische Idealismus impliziert nicht notwendigerweise einen ontologischen Idealismus da es moglich ist eine rein materielle Aussenwelt zu denken ohne zu bestreiten dass wir nur durch unsere geistigen Anschauungen darauf Zugriff haben Das Gegenteil ist allerdings nicht der Fall Der ontologische Idealismus scheint notwendigerweise einen epistemischen Idealismus zu implizieren Die idealistische Position besteht aber nicht darin die objektive Realitat als Ganzes zu leugnen und schon gar nicht die Existenz einer Aussenwelt Stattdessen gehen Idealisten davon aus dass sich die Kategorie des Seins auf etwas anderes als blosse Materialitat oder auf etwas anderes als die einzelnen konkreten Existenzen bezieht denen wir in unserer unmittelbaren Umgebung begegnen 3 Historisch gesehen sind die meisten Philosophen die eine idealistische Position auf ontologischer Ebene vertreten auch Idealisten auf erkenntnistheoretischer Ebene Platon Leibniz Fichte und Hegel sind die beruhmtesten Vertreter eines Idealismus der sowohl ontologischer als auch erkenntnistheoretischer Natur ist obwohl sich ihre Philosophien sehr voneinander unterscheiden Erkenntnistheoretischer Idealismus Bearbeiten Der erkenntnistheoretische Idealismus besagt dass es bei unserem Wissen oder Anschauungen nicht um reale Objekte geht die vollig unabhangig von unserem Geist sind sondern dass unsere Anschauungen immer auch durch unserem Geist produziert werden Was wir von einem Objekt wissen existiert daher nur in Bezug auf unseren Geist Der erkenntnistheoretische Idealismus entsteht aus dem Dialog mit dem Skeptizismus der die Unmoglichkeit der Erkenntnis uberhaupt postuliert und steht im Gegensatz zum naiven erkenntnistheoretischen Realismus 3 Der naive erkenntnistheoretische Realismus behauptet dass sich Wissen auf reale Objekte bezieht die ausserhalb des wissenden Subjekts liegen und von ihm vollig unabhangig sind 6 Diese Position bleibt als indirekter Realismus mit dem erkenntnistheoretischen Idealismus vereinbar Demnach sind die Vorstellungen die uns die Welt erkennen lassen tatsachlich auf die eine oder andere Weise mit der Realitat verbunden entweder durch Ahnlichkeits oder Kausalitatsbeziehungen Descartes oder allgemeiner durch Kategorien und Schemata Kant 7 Der erkenntnistheoretische Idealismus ist per definitionem eine ontologisch neutrale Position da er nichts uber die Natur der Realitat aussagt sondern uber den Inhalt der Anschauung die wir von ihr haben konnen Der erkenntnistheoretische Idealismus ist historisch vor allem mit Autoren wie Rene Descartes und Immanuel Kant verbunden 3 Idealismus und Realismus Bearbeiten Ernst Mach veroffentlichte diese Zeichnung 1886 in seinen Antimetaphysischen Vorbemerkungen und wollte zeigen wie die Selbstprufung des Ichs wirklich erreicht werden kann Mach kommt zu dem Schluss Das Ich ist unrettbar 8 Heutzutage wird der Idealismus im Allgemeinen dem Realismus gegenubergestellt doch der Idealismus bezeichnete ursprunglich eine realistische Position Der Begriff wurde 1702 von Gottfried Leibniz zur Beschreibung von Platons Ideenlehre eingefuhrt und erstmals ruckwirkend auf Philosophen angewendet die ihn nicht beanspruchten 3 Der Idealist definiert als der Anhanger der Ideenphilosophie ist derjenige der den Ideen die die ubersinnliche Welt bilden Realitat und Vorrang einraumt 3 Leibniz unterscheidet den Idealismus dabei von den Materialisten wie Epikur und den Atomisten die nur die Existenz der Materie oder die Mechanismen der Natur anerkennen Idealisten sind diejenigen Philosophen die der Welt der Ideen eine Dauerhaftigkeit und eine Bestandigkeit verleihen im Gegensatz zu unseren psychologischen Anschauungen die als individuell und spezifisch betrachtet werden 3 In dieser Konzeption steht der Idealismus also keineswegs im Gegensatz zum Realismus im Allgemeinen sondern zu einer anderen besonderen Form des Realismus dem Materialismus Im Gegensatz zu den Materialisten schreiben die Idealisten die Existenz etwas anderem als der blossen Materialitat zu und betrachten diese als eine sekundare oder degradierte Realitat Der Gegensatz zwischen Idealismus und Realismus ist laut Isabelle Thomas Fogiel auf eine Fehlinterpretation zuruckzufuhren die in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts auftrat 3 Diese Fehlinterpretation sei sowohl mit der materialistischen Philosophie Diderots und den Enzyklopadisten verbunden bei denen die Realitat allein auf Materie reduziert wird und daher im Idealismus einen Antirealismus sieht als auch mit den Verteidigern des gesunden Menschenverstands in Deutschland die der philosophischen Stromung des Eklektizismus angehoren Diese deutschen Eklektiker beeinflusst von der britischen Philosophie des common sense James Beattie Thomas Reid vertreten nicht wie Diderot eine metaphysische These die sich auf die Natur der Realitat bezieht Das Sein wird auf Materie reduziert sondern schlagen vor auszusteigen aus aller Metaphysik ob dualistisch materialistisch oder idealistisch indem man das Wissen wieder in eine intuitive Beziehung zur Realitat bringt 3 Diese beiden philosophischen Handlungen jene der Identifizierung zwischen Realitat und Materie durch die Materialisten der Aufklarung sowie die Ablehnung der Metaphysik durch die Eklektiker zugunsten einer intuitiven Beschreibung der Dinge waren der Ursprung der Umwandlung der Opposition von Idealisten Materialisten in die Opposition von Idealisten Realisten 3 Von dort her entstand auch die karikaturistische Figur des Idealisten als Leugner der Realitat der Aussenwelt 3 Historische Einfuhrung bis Kant BearbeitenAntike Bearbeiten Platon Bearbeiten In der abendlandischen Tradition wird der platonische Idealismus dem angeblichen Empirismus von Aristoteles entgegengestellt wie die Gesten der beiden Philosophen in diesem Detail des beruhmten Freskos von Raffael zeigenIm Jahr 1702 pragte der deutsche Philosoph Leibniz den Begriff Idealismus um die Philosophie Platons zu charakterisieren Platons Werk reicht zuruck bis in die erste Halfte des 4 Jahrhunderts v Chr Aufgrund seiner Bedeutung fur die europaische Philosophie wird der englische Philosoph Whitehead sagen dass die sicherste allgemeine Charakterisierung der philosophischen Tradition Europas lautet dass sie aus einer Reihe von Fussnoten zu Platon besteht Platons Philosophie ereignet sich in Form verschiedener Dialoge deren Hauptprotagonist meist Sokrates der Sprecher von Platons Thesen und insbesondere seiner Ideenlehre ist Diese wird von Platon nie explizit dargelegt aber es wird durch einen grossen Teil seines Denkens untermauert insbesondere in der Politeia dem Phaidon dem Symposion und dem Parmenides Der spate Platon der immer mehr vom pythagoraischen Denken beeinflusst wird tendiert dazu die Ideen und die Zahlen zu identifizieren was er in seinen fruheren Schriften nicht tut In der Politeia ist die hochste Idee das Gute im Sinne von Anstand nicht von moralischer Gute Im Symposion ist die hochste Idee das Schone Platon nennt Idee oder Form Ubersetzung von ἰdea Idee und eἶdos Eidos alle intelligiblen Realitaten also alle denkbaren und erkennbaren Dinge Aus der Unmoglichkeit sich eine Definition vorzustellen und durch die Sinne zu erfahren leitet er ab dass Ideen die wahren Objekte der Definition und des Wissens sind Ideen sind immateriell und unveranderlich bleiben ewig mit sich selbst identisch universell wenn sie sich im Sinnlichen manifestieren und sind einzig wirklich existierend und unabhangig vom Denken Im Gegensatz zu sinnlichen Erscheinungen die zufallig inkonsistent und veranderlich sind sind Ideen wirklich real Platon unterstreicht ihre Realitat durch Hinzufugung von Adjektiven wahre Realitat zum Beispiel oder durch Komparative was am realsten ist im Gegensatz zur sinnlichen Erscheinung die keine Realitat hat ausser insofern sie eine gewisse Beziehung zum Intelligiblen besitzt Der Gegensatz zwischen dem Sinnlichen und dem Intelligiblen besteht bei Platon zunachst in einer ontologischen Trennung zwischen dem was authentisch real ist der Idee und dem was nicht ist der sinnlichen Erscheinung Dieser strengen Trennung entspricht eine ebenso strenge erkenntnistheoretische Hierarchie Meinung bezieht sich auf sinnliche Erscheinungen wahrend Wissenschaft das Wissen uber intelligible Realitaten ist Dieser Gegensatz rechtfertigt einen ontologischen oder metaphysischen Idealismus wahrend die Wissensteilung eine Form des erkenntnistheoretischen Idealismus rechtfertigt Die Aufteilung des Wissens wird von Platon durch das Liniengleichnis ausgedruckt die sowohl ontologische als auch erkenntnistheoretische Bedeutung hat Die Seele wird im Kontakt mit einer Realitat entsprechend der Natur dieser Realitat beeinflusst Daher gibt es ebenso viele Arten der Beeinflussung wie Seinsweisen und diese Arten der Beeinflussung definieren die Art und Weise uber ein Objekt zu sprechen oder daruber nachzudenken Platons intelligible Realitat wird oft mit dem Ausdruck Ideenwelt bezeichnet Dieser Ausdruck ist unangemessen und beruht auf einer Uberinterpretation der Dialoge durch Philo von Alexandria Platon spricht vielmehr vom sensiblen Ort und vom intelligiblen Ort derselben Welt Die Welt erklart Platon im Timaios ist einzigartig Seine Ideentheorie ist daher im eigentlichen Sinne keine dualistische Lehre die zwei Realitaten unterschiedlicher Art gegenuberstellt sondern eine monistische Lehre die nur eine Art von Realitat akzeptiert die Idee Es handelt sich also in diesem Sinne um einen ontologischen Idealismus der aufgrund seines intellektualistischen Charakters manchmal in Anlehnung an Hegel objektiv genannt wird Neuplatoniker Bearbeiten In der Spatantike in der Nachfolge Plotins im 3 Jahrhundert identifizierten die Neuplatoniker den Bereich der Ideen mit dem des Intellekts und die hochste Form wurde am Ursprung des Intellekts zum Einen aus dem er hervorging Der Intellekt ist das wahre Sein der Dinge wahrend das Eine sogar jenseits des Seins liegt wie ein superessentielles Nichtsein aus dem alles hervorgeht Christentum Bearbeiten Im Gegensatz zur neuplatonischen Auffassung und im Gegensatz zur klassischen griechischen Ontologie behauptete sich die christliche Theologie am Ende der Antike durch die Betonung des Begriffs der Person verstanden als Innerlichkeit und der menschlichen Seele die durch ihre radikale Heterogenitat in Bezug auf die Welt hervorgehoben wird Insbesondere Augustinus nahm zu Beginn des 5 Jahrhunderts nicht die Welt sondern das Subjekt oder Bewusstsein als Ausgangspunkt seines Denkens In diesem Sinne eroffnet es eine subjektive Form des Idealismus Mittelalter Bearbeiten Dietrich von Freiberg Bearbeiten In einem Artikel aus dem Jahr 1972 vertritt der Philosophiehistoriker Kurt Flasch die These dass der erkenntnistheoretische Idealismus der allgemein als die moderne Form des Idealismus gilt im mittelalterlichen Denken nicht fehlt Er wurde insbesondere durch den deutschen Philosophen Dietrich von Freiberg vertreten werden der zu Beginn des 14 Jahrhunderts in Paris Theologie lehrte In diesem Sinne ist er als ein Vorlaufer von Kants transzendentalem Idealismus zu sehen 9 Die italienische Philosophin Andrea Colli vertritt hingegen in einer 2010 veroffentlichten Studie die Auffassung dass die Beziehung zwischen dem erkennenden Subjekt und dem erkannten Objekt bei Dietrich von Freiberg kein transzendentaler Idealismus avant la lettre sei sondern vielmehr ein Erbe und die Weiterfuhrung der augustinischen Tradition des reflexiven Wesens der Seele 10 Nicolaus von Autrecourt Bearbeiten Nicolaus von AutrecourtNicolas von Autrecourt war ein franzosischer Philosoph aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts Seine Philosophie die man ausschliesslich aus den Dokumenten der Inquisition kennt sein Werk wurde vollstandig auf dem Scheiterhaufen verbrannt stellt laut dem franzosischen Philosophen Regis Jolivet einen grossen Schritt in Richtung eines selbstbewussten Idealismus dar 11 Die von ihm vertretene nominalistische Doktrin kann insbesondere als empirischer Idealismus interpretiert werden der die Thesen von Wilhelm von Ockham dessen Schuler er ist auf die Spitze treibt 11 Genau wie sein Lehrer begann Nicolas von Autrecourt damit den Wert der von Thomas von Aquin vorgeschlagenen Unterscheidungen entschieden zu leugnen Die einzigen Unterscheidungen die ihm legitim erscheinen sind diejenigen die uns durch die Intuition von Dingen auferlegt werden die sich in der unmittelbaren Erfahrung wirklich unterscheiden Unterscheidungen der Vernunft hingegen sind unabhangig davon ob sie aus unmittelbarer Erfahrung abgeleitet werden oder nicht bedeutungs und wertlos da nur einzelne Tatsachen real sind Unsichtbare Wesenheiten sind fur Nicolas von Autrecourt nur Fiktionen von Philosophen Traumkonstruktionen die einer hohlen Vorstellungskraft entspringen 11 Daher gibt es nichts Illusionareres als sinnliche Erscheinungen durch unsichtbare und der Sinneserfahrung verborgene Entitaten zu erklaren die den fruheren Scholastikern vertraut waren Nicholas von Autrecourt kritisiert auch den Kausalitatsbegriff der zwischen vermeintlich realen Dingen und Erscheinungen wirken soll 11 Weisheit erfordert seiner Meinung nach dass wir uns strikt an den Schein halten als die einzige Wahrheit deren wir uns wirklich sicher sind Diese Anforderung ist nicht nur erkenntnistheoretischer Natur Es geht nicht darum den Bereich des Wissens auf das zu beschranken was wir nur wissen konnen sondern im Gegenteil darum ihn auf das gesamte Sein auszudehnen Tatsachlich ist das Sein fur Nicolas d Autrecourt das Gegebene und der Schein selbst ist das ganze Sein das uns gegeben ist 11 Somit erhalt der erkenntnistheoretische Idealismus bei diesem Philosophen eine ontologische Reichweite Neuzeit Bearbeiten In der neuzeitlichen Philosophie vor Kant kann man zwei gegensatzliche Formen des Idealismus unterscheiden den rationalistischen Idealismus und den empirischen Idealismus Die erste die sich den Konzepten der Vernunft zuwandte entwickelte sich im Wesentlichen zwischen der Mitte des 17 Jahrhunderts in der Folge von Rene Descartes und mit Beginn des 18 Jahrhunderts durch Gottfried Leibniz Der empirische Idealismus der auf den Sinnen beruht wird in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts hauptsachlich von George Berkeley verteidigt obwohl John Locke als ein Vorlaufer angesehen werden kann Descartes Bearbeiten Schaubild nach einer Zeichnung von Rene Descartes das den streng mechanischen Charakter der Wahrnehmung vor dem Stadium der Ideenproduktion im Geist veranschaulichtIn der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts entwickelte Rene Descartes eine bedeutende philosophische und wissenschaftliche Reflexion die einen Bruch mit der gesamten bisherigen philosophischen Tradition markierte insbesondere mit dem aus dem Mittelalter uberlieferten scholastischen Denken Es macht ihn zu einem der Begrunder der modernen Philosophie und Wissenschaftstheorie Obwohl Descartes in seinem gesamten Werk eine dualistische Auffassung der Korper Geist Beziehung verteidigt ist er durch den Ansatz den er zu Beginn seiner Meditationen verfolgt auch ein Vorreiter des Idealismus Ausgehend von einer Kritik der Sinne der Vorstellungskraft und des Urteilsvermogens ganz analog zu dem der Skeptiker und Sophisten geht Descartes Idealismus von seinem methodischen Zweifel aus 12 Der Philosoph zweifelt an allem der Welt und dem Wissen um sich aller Vorurteile zu entledigen und es so zu schaffen das Wahre vom Falschen zu unterscheiden Kant spricht in diesem Sinne von einem problematischem Idealismus um den ersten Ansatz der Meditationen zu qualifizieren im Gegensatz zum dogmatischen Idealismus den er George Berkeley zuschreibt 13 Der methodische Zweifel der ersten Meditation fuhrt Descartes dazu dass es nur eines gibt was seinem Zweifel entgeht den Zweifel selbst die Tatsache dass er zweifelt also dass er denkt Sein eigener Gedanke erscheint ihm dann sobald der Zweifel auf die ausserste Grenze getrieben ist als das einzig unzweifelhafte Wesen Cogito ergo sum Ich denke also bin ich Zu dieser Zeit befindet sich Descartes in der extremsten idealistischen Position dem solipsistischen Idealismus in dem nur der Gedanke des Subjekts selbst existiert Aber dieser Idealismus ist fur Descartes nur vorlaufig Tatsachlich entdeckt er in seinem eigenen Denken die Idee der Vollkommenheit und schliesst daraus dass nur ein vollkommenes Wesen ihm eine solche Idee vermitteln konnte und dass daher Gott existiert Und da Gott ihn dazu anregt an die Existenz der Aussenwelt zu glauben garantiert ihm die gottliche Wahrhaftigkeit die Existenz der Aussenwelt 14 Auf diese Weise verlasst Descartes den Idealismus und gelangt zu einem dualistischen Realismus im Einklang mit der christlichen Tradition Leibniz Bearbeiten Gottfried Wilhelm Leibniz fuhrt als erster den Begriff des Idealismus in die philosophische Debatte einDer deutsche Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz war 1702 der erste der den Begriff des Idealismus aus didaktischen Grunden einfuhrte um die platonische Ideenlehre dem Materialismus von Epikur gegenuberzustellen 3 Obwohl seine Ontologie als idealistisch bezeichnet werden kann bezeichnet Leibniz seine Position nicht als Idealismus denn er erhebt den Anspruch durch sein auf dem Konzept der Monade basierendem System uber den antiken Gegensatz zwischen Idealismus und Materialismus hinauszugehen 15 Die Monaden sind fur ihn die einzigen substanziellen Realitaten die im Universum existieren und sie sind von spiritueller Essenz und konnen mit Geist oder Protogeist identifiziert werden Um diese Auffassung zu rechtfertigen bringt Leibniz mehrere Argumente vor darunter die folgenden Unter Androhung des unendlichen Regresses muss jede Verbindung grundsatzlich aus einfachen Elementen bestehen Da nun Raum und Zeit unendlich teilbar sind kann ausgedehnte Materie nicht einfach sein Im Gegensatz dazu haben Gedanken selbst solche mit komplexem Inhalt keine wirklichen Teile und der Geist der solche hat hat auch keine Teile Geister sind also die einzig moglichen Kandidaten um die ultimativen Bestandteile der Realitat zu bilden 15 Als guter Idealist entzieht Leibniz der als Ganzes verstandenen Aussenwelt der Welt der Ausdehnung alles substantielle Dasein Aber er beraubt sie nicht aller Existenzweisen Er ist der Ansicht dass der Geist obwohl er fensterlos ist die legitime Gewissheit hat dass es etwas ausserhalb von ihm gibt ohne die komplizierte Beweismaschinerie von Descartes anzuwenden Wahrend Descartes von diesen beiden offensichtlichen Wahrheiten Ich denke und es gibt eine grosse Vielfalt in meinen Gedanken nur die erste kannte bekraftigt Leibniz den Wert der zweiten die beweist dass es etwas anderes als uns selbst gibt das die Ursache fur die Vielfalt unserer Erscheinungen ist da ein und dasselbe Ding nicht die Ursache fur seine eigenen Veranderungen sein kann Die scheinbare Aussenwelt ist daher ein wohlbegrundetes Phanomen weil sie auf der notwendigen Existenz der Vielfalt der Monaden ausserhalb von uns beruht Wenn wir andererseits die Reihenfolge betrachten in der diese Monaden nebeneinander existieren und in der sie aufeinander folgen erhalten wir Raum oder Ausdehnung und Zeit Weit davon entfernt Realitaten vor den Dingen zu sein deren Gefasse sie waren wie die Schuler Newtons glauben sind Raum und Zeit formale Strukturen die sich auf Monaden und damit auf Geist beziehen 15 Berkeley Bearbeiten Berkeley gilt als Hauptvertreter des subjektiven IdealismusGeorge Berkeley Philosoph Bischof und irischer Theologe begann schon sehr jung ab 1706 in seinen Philosophischen Tagebuchern seine philosophische Position zu entwickeln esse est percipi aut percipere Sein ist wahrgenommen zu werden oder wahrnehmen wobei esse auch mit existieren ubersetzt wird 16 Fur ihn werden Dinge die nicht die Fahigkeit zum Denken haben die Ideen notwendigerweise wahrgenommen und es ist der Geist menschlich oder gottlich der sie notwendigerweise wahrnimmt Die gottliche Wahrnehmung ist es die die Realitat von Ideen aufrechterhalt Materie verstanden als eine vom Geist verschiedene und unabhangige Substanz kann nicht existieren Immaterialismus ein Begriff den Berkeley selbst zur Bezeichnung seiner Philosophie verwendet wurde so trotz seiner wiederholten Proteste zum Prototyp des Idealismus fur seine Zeitgenossen und seine Nachfolger 16 Nach Hegels Analyse der Geschichte des Idealismus wird Berkeley zur reprasentativsten Figur des subjektiven Idealismus der sich auf die Seite des Subjekts als Bedingung fur die Existenz der Welt gestellt hatte 17 Sofern Berkeleys Idealismus als subjektiver Idealismus betrachtet werden kann handelt es sich in keiner Weise um einen intellektualistischen oder rationalistischen Idealismus der beispielsweise dem von Malebranche ahnelt Fur Berkeley gibt es keine abstrakten Ideen es kann nur bestimmte Vorstellungen geben die Wahrnehmungen sind Berkeley lehnt nicht nur den Intellektualismus ab sondern auch den Abstraktionismus aristotelischer oder lockeanischer Art also die Tatsache dass man durch Ausloschung der Besonderheiten wahrgenommener Objekte zu allgemeinen Ideen gelangen kann Fur Berkeley ist eine allgemeine Idee nichts anderes als die Verbindung dieser Baum und dies und dies der Wahrnehmungen auf die sie sich bezieht es hat keine eigentliche und autonome Existenz nicht einmal als Gegenstand des Denkens Der Begriff der abstrakten Idee wie er in der Philosophie akzeptiert wird muss daher als logisches Monster betrachtet werden der mit einem falschen Sprachgebrauch verbunden ist 18 Durch sein Beharren darauf die Wahrnehmung zur einzig authentischen Art des Wissens zu machen und durch seine Ablehnung abstrakter Ideen muss Berkeleys Idealismus als empirischer Idealismus verstanden werden der bestimmte radikale Stromungen des Empirismus wie den Phanomenalismus und den Neopositivismus ankundigt Sein theozentrischer Charakter schrankte jedoch seinen Einfluss ein Hauptstromungen BearbeitenObjektiver Idealismus Bearbeiten Hauptartikel Objektiver Idealismus Der objektive Idealismus bezeichnet Positionen die alle Wirklichkeit auf Ideen zuruckfuhren die an sich selbst existieren und an denen alles Ubrige partizipiert wie dies in der Ideenlehre Platons und im Platonismus oder spater im Spinozismus und der Monadologie von Leibniz entwickelt wird Platons Ideenlehre Bearbeiten Hauptartikel Ideenlehre und Platonismus Das Liniengleichnis von Platon Links ist die ontologische Einteilung aufgetragen und rechts die epistemische Unten ist dabei das rein Sinnliche und oben das rein Intelligible Platon ist der erste europaische Philosoph der ausdrucklich sowohl die Existenz von Ideen eidh auch die illusorische Natur der blossen Wahrnehmung behauptet hat Die von ihm entwickelte Ideenlehre wird von Hegel als objektiver Idealismus bezeichnet Platons Lehre besagt dass die Begriffe Vorstellungen oder Ideen durch die wir wissen verstehen oder die Welt erklaren tatsachlich existieren unveranderlich sind und die Modelle der Dinge bilden die wir mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen Diese intelligiblen Formen sind die wahren Objekte aller Definitionen und aller Erkenntnisse im Gegensatz zu sinnlichen Bildern Objekten der Sinne und der Meinung Genau wie die Eleaten vor ihm ist Platon der Ansicht dass die einzige Welt die wirklich existiert die Welt der Bestandigkeit ist also die Welt der Ideen Platonismus ist Realismus in Bezug auf Ideen und Konzepte und Antirealismus in Bezug auf sinnliche Erscheinungen Er postuliert nicht die Unwirklichkeit der Dinge sondern nur die der sinnlichen Welt wie wir sie wahrnehmen Aus dieser Perspektive stellt er sich die sinnliche Welt als ein Gewebe trugerischer Erscheinungen vor eine Art Schatten oder Reflexion die nur der Uneingeweihte falschlicherweise fur reale Objekte halt Das wahre Wesen der Dinge sind Ideen perfekte Modelle deren sinnliche Objekte nur schlechte Nachahmungen oder degradierte Produkte sind Platons Idealismus die Behauptung einer intelligiblen Welt aus idealen Wesen hat somit als Gegenstuck die Negation der Realitat der sinnlichen Welt als solcher Es handelt sich in diesem Sinne um einen objektiven Idealismus eine Lehre die in diesem Zusammenhang nur den von der Vernunft erdachten Ideen wahre Realitat zuspricht Leibnizens Monadologie Bearbeiten Hauptartikel Monadologie An der Jahrhundertwende vom 17 zum 18 Jahrhundert nahm der Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz sowohl in der Philosophie als auch im naturwissenschaftlichen Bereich eine herausragende Stellung ein Seine Philosophie ist ein spiritistischer und dynamischer Idealismus der die idealistische Ontologie mit der von ihm mitbegrundeten Wissenschaft der Bewegung in Einklang bringen will 19 In seiner 1714 veroffentlichten Monadologie gibt Leibniz einen Uberblick uber seine gesamte Lehre und fuhrt den Begriff der Monade ein das Prinzip der metaphysischen Einheit auf dem sein gesamtes System basiert Monaden sind die einfachen unerschopflichen spirituellen und aktiven Substanzen die die einzigartige Essenz der Welt ausmachen Sie reichen von den Wesen die nur Wahrnehmung und Appetit haben uber diejenigen die Vernunft haben und sogar bis zu Gott der hochsten Monade 19 Da die Monaden einander verschlossen sind besteht der Einfluss den die Dinge aufeinander auszuuben scheinen in einer gottlichen prastabilierten Harmonie die alle Bewegungen der Wesen im Voraus regelt Das Universum wird somit als spirituelle Welt als gottliche Stadt und damit als moralisches Wesen betrachtet in dem nach und nach das Beste aufgrund der von Gott festgelegten Gesetze hervorgebracht wird 19 Manuskriptseite von Leibnizens Monadologie Im monadologischen System von Leibniz hat alles was keine Monade ist oder nicht durch eine vereinigende Monade vereint ist kein wirkliches Sein Es ist ein Aggregat eine einfache Verbindung oder ein Haufen Diese Verbindung ist nur ein Wesen der Vernunft oder Vorstellungskraft was bedeutet dass sie in unserem Geist nur als Reprasentation existiert Wie der Sandhaufen ist auch das Aggregat im Grunde nur eine Fiktion die es uns dennoch ermoglicht unsere Erfahrung der Welt fur praktische Zwecke zu organisieren Zwischen dem vollkommen einzigen Wesen der Monade und dem einfachen Aggregat liegen die Organismen vorlaufige Zusammensetzungseinheiten Der menschliche Korper dessen Materie selbst aus Monaden besteht ist einer dieser Organismen Es verfugt uber eine einheitliche Monade die der von Pflanzen oder Tieren uberlegen ist der Seele die zur Apperzeption mit anderen Worten zum Bewusstsein fahig ist Die Seele ist wie alle Monaden unzerstorbar da sie nicht zusammengesetzt ist und in diesem Sinne ist sie unsterblich oder ewig Umgekehrt sind die Aggregate stets temporar und veranderlich ohne eigene Konsistenz Dieses metaphysische System ermoglicht es ein einzigartiges ontologisches Prinzip zu postulieren anhand dessen es moglich ist die Natur zu erklaren und gleichzeitig die beiden grundlegenden Aspekte des Bewusstseins zu berucksichtigen Appetition oder Wille und Wahrnehmung Obwohl das Universum selbst dort nicht als bewusst betrachtet wird soll jede seiner Monaden die Samen des Bewusstseins enthalten die ebenso viele spirituelle Wesenheiten sind In diesem Sinne konnen wir von objektivem Idealismus sprechen um die Monadologie von Leibniz zu qualifizieren Als spirituelle Einheit hat jedes wirklich existierende Ding eine intelligible objektive Essenz die mit der einer bewussten oder identifizierbaren Seele vergleichbar ist Diese Form des Idealismus hatte grossen Einfluss auf die deutsche wissenschaftliche Psychologie des 19 Jahrhunderts durch die Arbeit von Hermann Lotze einem philosophischen Erben von Leibniz sowie durch franzosische spiritistische Philosophen die Lotzes Werk rezipierten Es ist auch der Ursprung des dynamischen Paradigmas in der Philosophie das sich vor allem im Deutschland des 19 Jahrhunderts entwickeln wird und in dem die vermeintlich grundlegende Beziehung zwischen dem Geist und den Kraften der Natur hervorgehoben wird Subjektiver Idealismus Bearbeiten Hauptartikel Subjektiver Idealismus Der subjektive Idealismus bezeichnet Positionen die besagen dass alle Erkenntnis abhangig von einem erkennenden Subjekt sei und es keine subjektunabhangige Perspektive auf die Realitat gebe Berkeleys Immaterialismus Bearbeiten In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts entwickelte der irische Philosoph Theologe und Bischof George Berkeley eine radikale aber einflussreiche idealistische Konzeption die spater als subjektiver Idealismus bezeichnet wurde und auf einer Diskussion der Theorien von Descartes Malebranche und Locke basierte In Lockes Fussstapfen geht Berkeley von der Voraussetzung aus dass Ideen nur unmittelbare Objekte des Bewusstseins sein konnen Allerdings distanziert er sich von Locke indem er auf dem ebenso nutzlosen wie widerspruchlichen Charakter der These der primaren Qualitaten beharrt Diese Qualitaten entsprachen bei Locke den geometrischen und dynamischen Eigenschaften der Korper selbst Als solche und im Gegensatz zu den sekundaren Eigenschaften die durch die Wirkung der Korper auf die Sinne hervorgerufen werden sollten sie direkt den Korpern zuzuschreiben sein Gegen diese seiner Meinung nach inkonsistente Unterscheidung zwischen vermeintlich objektiven Primarqualitaten und als subjektiv beschriebenen sekundaren Qualitaten begrundet Berkeley aus idealistischer Perspektive seine eigene Unterscheidung zwischen Ideen aus der Imagination des Subjekts die beliebig transformierbar sind und nur Fiktionen sind subjektive Ideen Ideen die das Subjekt nicht freiwillig hervorbringen kann sondern die aus realen Sinneswahrnehmungen resultieren objektive Ideen Ein haufiger Fehler in Bezug auf Berkeleys Idealismus besteht darin zu glauben dass er die Realitat der Aussenwelt sowie ihre Unabhangigkeit von unserem Geist leugnen wurde Berkeley bestreitet nicht die Realitat der Aussenwelt die wir durch unsere Sinneswahrnehmung erfahren sondern nur deren vermeintliche materielle Natur Andererseits behauptet er dass es eine vom Subjekt unabhangige aussere Realitat gibt die in den sinnlichen Wahrnehmungen gegeben ist Da diese Realitat jedoch nicht materiell ist und alle Ideen nur relativ zu einem Geist existieren mussen die Objekte der sinnlichen Ideen ihr objektiver Inhalt fur einen anderen Geist der sie wahrnimmt vorhanden sein Nach Berkeley ist dieser Geist Gott und Dinge sind daher nichts anderes als Komplexe von Ideen die von Gott wahrgenommen und durch eine Zuneigung unseres Geistes in uns geweckt werden Eine der Folgen dieses theozentrischen Systems ist dass sich die Naturwissenschaft nicht mehr mit den Wechselwirkungen materieller Dinge beschaftigt sondern mit Gesetzen die die dauerhafte Ordnung ausdrucken in der Gott Ideen hervorbringt und verknupft Berkeley selbst ignoriert den Begriff Idealismus und verwendet den negativen Ausdruck Immaterialismus um seine Lehre zu qualifizieren Es war Immanuel Kant der als erster die Bezeichnung Idealismus und insbesondere dogmatischer Idealismus fur Berkeleys Lehre verwendete Fur Kant beruhe seine Position auf der dogmatischen Leugnung der Existenz korperlicher Dinge ausserhalb von uns Kant unterscheidet diesen Berkeleyanischen Idealismus vom kartesischen problematischen Idealismus der Zweifel an der Existenz der Dinge aufwirft und vom transzendentalen Idealismus seinem eigenen der die Existenz des Dings an sich sowie die Realitat von Korpern als Phanomene im Raum anerkenne Kants transzendentaler Idealismus Bearbeiten Hauptartikel Transzendentalphilosophie Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen Immanuel Kant ist der Begrunder der Tradition des Deutschen IdealismusKants Idealismus ist der Versuch verschiedene Thesen scheinbar unvereinbarer philosophischer Positionen miteinander zu versohnen Er wird die philosophische Reflexion uber die Natur des Wissens und die Moglichkeit die Realitat zu erkennen nachhaltig pragen Kant selbst bezeichnet seinen Idealismus als transzendental und meint mit diesem neuen Begriff alles was sich auf die Bedingungen der Moglichkeit von Erfahrung bezieht In der Kritik der reinen Vernunft deren erste Auflage 1781 erschien definierte er die transzendentale Erkenntnis wie folgt Ich nenne alle Erkenntnis transzendental die sich nicht sowohl mit Gegenstanden sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenstanden insofern diese d h die Erkenntnisart der Gegenstande a priori moglich sein soll uberhaupt beschaftigt Kants transzendentaler Idealismus bestatigt die Macht der Vernunft und begrenzt sie gleichzeitig indem er die Bedingungen ihres legitimen Gebrauchs hervorhebt In diesem Sinne handelt es sich um einen kritischen Idealismus Er gibt dabei eine Unterscheidung zwischen den Phanomenen einerseits den Dingen wie sie uns erscheinen und andererseits dem Ding an sich das aus Postulaten gedacht aber als solches nicht erkennbar ist Diese Unterscheidung ermoglicht den empirischen Realismus der die Existenz von Objekten als sensible Daten behauptet und den metaphysischen Idealismus der die konzeptionellen und sensiblen Formen als wesentlich hervorhebt miteinander in Einklang zu bringen Kant bezieht sich immer wieder auf den metaphysischen Realismus und den empirischen Idealismus die fur ihn die beiden vorherrschenden Traditionen der Philosophie darstellen Im Gegensatz zu Berkeleys empirischem Idealismus lasst Kants Idealismus ebenso wie der metaphysische Realismus die Existenz von Dingen an sich ausserhalb unseres Geistes zu Aber im Gegensatz zu dem was der metaphysische Realismus behauptet bleiben diese Dinge die die Gesamtheit der Realitat oder des Seins ausmachen fur uns fur immer unzuganglich unerkennbar weil unser Denken nie etwas anderes als Phanomene erfasst namlich Erscheinungen die sich auf das a priori Angeborene beziehen d h auf die Strukturen unserer Wahrnehmung und unseres Verstehens Diese Formen bedingen unser gesamtes Wissen und existieren vor aller Erfahrung In gewisser Weise diktieren sie der Welt die Gesetze des Subjekts Kant bezeichnet diese Umkehrung der Perspektive auf die Beziehung zwischen Subjekt und Welt als kopernikanische Wende Fichtes Absolutes Ich Bearbeiten Hauptartikel Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre Zum Philosophen wenn der Idealismus sich als die einzige wahre Philosophie bewahren sollte zum Philosophen muss man geboren seyn dazu erzogen werden und sich selbst dazu erziehen aber man kann durch keine menschliche Kunst dazu gemacht werden Johann Gottlieb Fichte 20 Johann Gottlieb Fichte ist einer der Hauptvertreter des Deutschen Idealismus der sich in Deutschland in Folge der kopernikanische Wende Immanuel Kants am Ende des 18 Jahrhunderts entwickelte Diese begriffliche Revolution besteht darin die Rangfolge in der Subjekt Objekt Beziehung umzukehren indem dem transzendentalen Subjekt der Moglichkeitsbedingung der empirischen Welt und allen Wissens der Vorrang eingeraumt wird Indem er das Prinzip des transzendentalen Subjekts zur Erklarung der Entstehung der empirischen Realitat aufgreift vertritt Fichte eine idealistische Position kantschen Typs radikalisiert sie jedoch bis zur Bedeutungsanderung und lehnt insbesondere die kantische Idee eines unerkennbaren Dings an sich ab in dem die Realitat der Phanomene liegt Fichtes Philosophie basiert auf seinem Begriff des absoluten Ich das in seinem ersten System das ultimative und unubertreffliche Prinzip der Realitat bezeichnet Fichte fragt sich wie die unbedingte Freiheit die er fur das absolute Ich beansprucht mit der ihm durch die Dynamik des ausseren Universums auferlegten Begrenzung in Einklang gebracht werden kann Eine Moglichkeit die Antwort auf die Frage zu betrachten besteht darin zu berucksichtigen dass das Ich das Nicht Ich erschafft indem es sich selbst begrenzt die aussere Realitat das Nicht Ich somit vollstandig vom Ich abhangig ist Fichte nennt Imagination diejenige Tatigkeit durch die im Ich Vorstellungen entstehen wenn es sich auf diese Weise durch das Nicht Ich beschrankt Fur Fichte ist das Ich das einzige Prinzip aller Wirklichkeit Es ist unbedingt d h absolut was bedeutet dass es sich selbst gesetzt hat Dieses absolut freie Ich stellt sich selbst dar und kann als Ursache seiner selbst und absolutes Ich bezeichnet werden Wenn es in gewissem Sinne jedermanns Ich ist erscheint es nicht gemass den empirischen Bestimmungen unseres Bewusstseins weil es die Grundlage allen Bewusstseins ist In diesem Sinne sollte es nicht mit Selbstbewusstsein verwechselt werden Tatsachlich kann das absolute Ich sofern es unendlich ist nicht das Selbstbewusstsein sein das endlich ist es ist auf einer tieferen Ebene angesiedelt die Moglichkeitsbedingung dieses Bewusstseins Das Bewusstsein hat daher paradoxerweise eine unbewusste Grundlage Diese unbewusste Grundlage des Bewusstseins ist die reine ursprungliche Aktivitat des absoluten Ich das alles hervorbringt Der Fichtesche Idealismus hat einen praktischen Zweck Tatsachlich liegt das fur das Reale konstitutive Prinzip der Selbstbeschrankung des Ichs in der Charakterisierung des absoluten Ichs als unendlicher Anstrengung Das Ich braucht den Widerstand des Nicht Ichs um durch das Streben nach Uberwindung fahig zu sein ihm eine praktische Dimension zu geben Der Schock und der Widerstand der Objekte des Nicht Ich assimilierbar einer reaktiven Kraft bilden dann zusammen die Bedingung dafur dass sich die freie Aktivitat des Ichs darin widerspiegelt damit das Subjekt sich seiner selbst bewusst wird und als moralisch bestimmen kann Fichte wird sein philosophisches System in dieser Perspektive als realistischen Idealismus und nicht als subjektiven Idealismus definieren weil es die Anwesenheit einer Kraft des Nicht Ich unabhangig vom Bewusstsein des endlichen Ich begrundet Absoluter Idealismus Bearbeiten Im absoluten Idealismus wurde in der deutschen Philosophie des 19 Jahrhunderts versucht die Subjekt Objekt Spaltung des kantischen Idealismus zu uberwinden Dieser wurde von Schelling als objektiver Idealismus dem Ansatz eines subjektiven Idealismus gegenubergestellt Dabei werden etwa Berkeley und Kant gleichermassen als Subjektivisten verstanden Hegels System versucht in seiner Dialektik diesen Dualismus zwischen an und fur sich und fur uns aufzuheben Die geistige Welt der Ideen und die materielle objektive Welt der Fakten und Gegenstande werden zu einer Einheit durch den geschichtlichen Begriff der Vernunft Der Idealismus hebt dadurch sich selbst in die Realitat auf Schellings Identitatsphilosophie Bearbeiten Alles Philosophieren besteht in einem Erinnern des Zustandes in welchem wir eins waren mit der Natur Friedrich Wilhelm Joseph Schelling 21 Am Ende des 18 Jahrhunderts schrieb Friedrich W J Schelling ein junger deutscher Philosoph der sich vor allem auf Fichte bezog eine Reihe von Werken die die Lehre seines Meisters interpretierten Insbesondere verleiht er der Natur einen positiven Status der nicht mehr als einfache Negation des Ichs sondern als objektiver Pol des Geistes seiner ausseren Manifestation interpretiert wird Dann ab 87 dem Datum an dem er seinen Text Von der Weltseele veroffentlichte gab er das Fichtesche Projekt auf das Reale auf der Grundlage des subjektiven Prinzips des absoluten Ich zu begrunden um seine eigene Philosophie zu begrunden die in direkter Verbindung mit der romantische Bewegung der deutschen Naturphilosophie und Mystik dieser Zeit steht Das gesamte Projekt des ersten Schelling bestand darin den Kantianismus und das Denken von Fichte mit dem von Spinoza in Einklang zu bringen indem er die beiden Facetten des Absoluten enthullt namlich Geist und Natur Angesichts des Scheiterns dieses Versuchs unternahm Schelling dann den Versuch die Fichtesche Ich Philosophie zu naturalisieren indem er dem Objekt selbst der Natur eine Aktivitat der Selbsterzeugung zuschrieb Indem er deduktiv vorgeht legt er in seiner Selbstkonstruktion die Bedingungen der Moglichkeit konkreter Erfahrung fest und konstatiert die absolute Identitat von Natur und Geist Diese Identitat fuhrt zu volliger Symmetrie zwischen ihnen sowie zwischen ihren verschiedenen Variationen Es fuhrt dazu dass das eine auf der Ebene des Erscheinungsbilds zum Negativ des anderen wird Somit ist die Natur der unsichtbare Geist der Geist die unsichtbare Natur Aber diese beiden Prinzipien sind tatsachlich eins Ich und Nicht Ich Subjekt und Objekt Phanomen und Ding an sich gehen selbst wieder in diese Grundeinheit auf die die Vernunft nur durch Aufspaltung durch Dialektisierung erfassen kann In Anlehnung an die neuplatonische Tradition stellt sich Schelling die Realitat der Welt als eine undifferenzierte Wesenseinheit vor es gebe daher seiner Meinung nach keinen Grund sich der idealen Welt und der realen Welt entgegenzustellen Geist und Natur sind nur die beiden Facetten ein und desselben Wesens des Einen des Absoluten Dies ist weder Subjekt noch Objekt weder Geist noch Natur sondern die Identitat oder Gleichgultigkeit ihrer Gegensatze In den Tiefen der Dinge gibt es das Absolute das die gleichgultige Identitat von Subjekt und Objekt ist an der Spitze der Philosophie steht die intellektuelle Intuition dieses Absoluten unter der die pralogische Identitat von Subjekt und Objekt verstanden wird Aus dem Absoluten dem ersten Grund aller Dinge der selbst fur die allgemeine Vernunft unergrundlich und dem Bewusstsein unzuganglich ist entsteht die Bipolaritat des Bewusstseins und die Spaltung zwischen Natur und Geist Obwohl scheinbar widerspruchlich existieren die beiden objektiven und subjektiven Pole des Bewusstseins nebeneinander und entwickeln sich parallel wodurch ihre tiefe Identitat und die perfekte Ubereinstimmung von Natur und Geist zum Ausdruck kommen Eine solche Beziehung erklart warum der Rhythmus der Natur ihre Organisation und Entwicklung derselbe ist wie der des Geistes und dass er immer logisch oder ideal je nach Vernunft ist Die These der Geist Natur Identitat im Absoluten wird von Schelling als Identitatsphilosophie bezeichnet Diese Philosophie fallt unter den Deutschen Idealismus in dem Sinne dass sie wie bei Fichte und Hegel zur Idealisierung der Welt fuhrt Schelling greift jedoch weder auf Fichtes Absolutes Ich noch auf den Gott der Theologie noch nicht einmal auf die Lebendigkeit der pantheistischen Philosophie zuruck und macht die scheinbare Idealitat der Welt zur Konsequenz eines grundlegenderen Prinzips aus dem alles Geistige hervorgeht aber das selbst kein Geist ist Hegels spekulatives System Bearbeiten Gesunder Menschenverstand Die Denkweise einer Zeit in der alle Vorurteile dieser Zeit enthalten sind die Denkbestimmungen regieren ihn ohne dass er ein Bewusstsein daruber hat Georg Wilhelm Friedrich Hegel 22 Mit G W F Hegel erhielt der absolute Idealismus einen systematischen Aspekt der das europaische philosophische Denken nachhaltig pragen sollte Hegels Idealismus der zunachst dem Schellings mit seinen Thesen von der Subjekt Objekt Identitat und dieser einzigartigen Grundlage der Existenz nahesteht entfernt sich schliesslich deutlich davon indem er das Subjekt und das Objekt auf die Seite der Abstraktionen verbannt uber die man hinausgehen kann indem man einen grundsatzlich intellektualistischen Ansatz verfolgt Damit weicht er von der klassischen Ontologie und ihrem als kindisch empfundenen Realismus ebenso ab wie von der auf einem Ich denke Cogito basierenden Metaphysik der Subjektivitat und kundigt so der Hegel Spezialist Louis Carre zeitgenossische Versuche an neofreudianisch postwittgensteinianisch die die psychologische Realitat als ein Es denkt begreifen also als einen vom Ich unabhangigen mentalen Prozess Bei Hegel wird der absolute Idealismus als konkretes Denken verstanden das uber die alten begrifflichen Gegensatze hinausgeht Es soll die einzige Losung fur das Problem darstellen dass die Realitat selbst anders als Kant glaubte letztlich erkennbar und begreifbar ist und zwar immer als Ganzes Wahrend die Losung des Problems der Erkenntnis des Realen bisher nur auf der Grundlage einer Erkenntnistheorie ins Auge gefasst wurde kundigt sie sich bei Hegel als ontologische Wahrheit an die in der Identifizierung von Sein oder Realitat und Denken besteht Damit ein Verstandnis der Realitat moglich ist muss sich die Realitat einem Erklarungsprinzip unterwerfen konnen und in diesem Sinne mit dem Denken identisch sein Daruber hinaus kann der notwendigerweise logische Charakter der Welt die vollig den formalen Regeln des Denkens unterliegt nur dadurch erklart werden dass sie mit diesen die gleiche ideelle oder intellektuelle Natur teilt Deshalb ist fur Hegel Philosophie nur insofern moglich als sie voraussetzt dass Sein dasselbe ist wie Denken und in diesem Sinne mussen wir seinen beruhmten Satz verstehen Jede Philosophie ist wesentlich Idealismus Hegels absoluter Idealismus erhebt den Anspruch die Einheit von Sein und Denken anhand einer neuen philosophischen Methode namens spekulativ zu demonstrieren die neue Konzepte und Regeln der Logik erfordert einschliesslich Widerspruch und Bewegung Vernunft das Prinzip aller Dinge besteht nach Hegel im Wesentlichen aus einer widerspruchlichen und totalisierenden Dynamik aus einem allgemeinen historischen und dialektischen Prozess der neue und immer komplexere Seins und Bewusstseinsformen hervorbringt Diese Dynamik ist sowohl die des Geistes als auch die der Natur Es bringt die gesamte wirksame Vielfalt der Welt hervor und bildet den Begriff mit dem wir es denken und in seiner Bedeutung erfassen Es entfaltet sich in einer Geschichte die als geordneter Prozess der Selbstoffenbarung des Geistes beschrieben wird der zu einem absoluten Selbstbewusstsein und zur vollkommenen Identitat des Denkens mit dem ganzen Wesen fuhren muss Zeitgenossische Vertreter BearbeitenThomas Nagel Bearbeiten Thomas Nagel gilt als einer der bedeutendsten modernen Vertreter des IdealismusDer amerikanische Philosoph Thomas Nagel hat sich in seinem 2012 erschienenen Buch Geist und Kosmos als Idealist bezeichnet Er grenzt sich dabei explizit gegen den Materialismus und den neodarwinistischen Ansatz in der Philosophie des Geistes ab Fur ihn konnen der Materialismus und naturalistische Vorstellungen vom Geist die Erscheinung des Bewusstseins nicht erklaren genauso wenig wie sie erklaren konnen dass die Welt fur uns verstandlich ist Dies fuhrt ihn dazu eine Position einzunehmen die Platons objektivem Idealismus nahesteht Die Idee dass die rationale Erkennbarkeit der Welt die Wurzel der naturlichen Ordnung ist macht mich zu einem Idealisten im weitesten Sinne Allerdings bin ich kein subjektiver Idealist da ich nicht so weit gehe zu behaupten dass alle Realitat letztlich nur Schein ist Ich bin ein objektiver Idealist in der Tradition Platons und vielleicht auch einiger Postkantianer die wir normalerweise absolute Idealisten nennen wie Schelling oder Hegel Reiner Empirismus reicht nicht aus 23 Fur Nagel konnen die Existenz des Geistes und die Erkennbarkeit der Welt vernunftigerweise nicht als blosse Zufalle angesehen werden Es besteht eine notwendige Verbindung zwischen dem Geist und der naturlichen Ordnung die in zwei Richtungen betrachtet werden muss Die erste davon ist in der Beziehung der Produktion gegeben die von der Natur zu den bewussten Wesen geht die sie hervorbringt Die zweite Richtung ist in der Anpassungsbeziehung gegeben die von der Existenz eines bewussten Geistes ausgeht um die Welt zu etwas zu machen das von ihm verstanden werden kann Aus dieser Perspektive ist der Geist doppelt mit der Natur verbunden Die Natur ist so beschaffen dass sie bewusste Wesen hervorbringt die mit Geist ausgestattet sind und die von ihnen verstanden werden kann Dies sind grundlegende Merkmale des Universums und keine Nebenprodukte zufalliger Entwicklungen deren tatsachliche Erklarung in Begriffen gegeben wird die sich nicht auf den Geist beziehen 24 Vittorio Hosle Bearbeiten Vittorio Hosle sieht sich in der Tradition Platons und Hegels die er mit der Transzendentalpragmatik von Karl Otto Apel verbindetVittorio Hosle ist ein deutsch italienischer Philosoph der an der University of Notre Dame in Indiana lehrt Hosle vertritt einen Idealismus den er selbst in der Tradition von Platon und Hegel als objektiven Idealismus bezeichnet Diese Tradition verbindet er mit der Transzendentalpragmatik von Karl Otto Apel Hosle definiert den objektiven Idealismus dabei so Der objektive Idealismus nimmt erstens an dass es neben Physischem und Mentalem Ideales gibt dass zweitens innerhalb dieser idealen Strukturen Werte eine Sonderstellung haben und dafur verantwortlich sind dass die Welt so ist wie sie ist drittens dass die Erkennbarkeit der idealen Welt durch den endlichen Geist kein kontingentes Faktum ist sondern aus diesen Werten folgt Die Erkenntnis der idealen Welt ist nicht empirischer Natur aber dennoch gultige Erkenntnis 25 Fur Hosle wie fur Nagel ist die Welt dabei notwendig so beschaffen dass wir sie erkennen konnen Dazu fuhrt Hosle aus dass sich diese Position zwangslaufig aus der intersubjektiven Struktur des Diskurses ergeben muss Jeder Philosoph auch der Skeptiker beansprucht Wahrheit Eine philosophische Theorie muss diesen prinzipiellen Wahrheitsanspruch einholen der nicht dadurch in Frage gestellt wird dass wir alle fehlbar sind Die Welt muss in einer bestimmten Weise strukturiert sein um erkennbar zu sein und der menschliche Geist muss bestimmte Leistungen vollbringen um das eigene Philosophieren uberhaupt ernst nehmen zu konnen Viele Philosophien vernichten dagegen ihren eigenen Wahrheitsanspruch oder deklassieren ihn zu einem kontingenten Ereignis wie etwa im Rahmen einer naturalistischen evolutionaren Erkenntnistheorie 25 Begriffsgeschichte BearbeitenDer Terminus Idealismus tritt in deutscher Sprache als Fremdbezeichnung philosophischer Positionen im 18 Jahrhundert auf Gegenbegriffe sind vor allem Materialismus Realismus und Naturalismus Leibniz gebraucht Idealist fur Positionen die er vor allem mit Platon verbindet und Positionen entgegenstellt die er v a mit Epikur verbindet den er demgegenuber Materialist nennt 26 Wolff gebraucht Idealismus als Veto gegen materialistische Konzeptionen 27 Der Idealist halt beispielsweise die Realitat der Seele als nicht materielles Objekt fest Andererseits verneint der Idealist im Begriffsgebrauch von Wolff Leibniz und Moses Mendelssohn dass eine objektive Ding und Korperwelt existiere So gebraucht Mendelssohn Idealismus als Gegenbegriff zu Dualismus und charakterisiert Ersteren Der Anhanger des Idealismus halt alle Phanomena unsrer Sinne fur Akzidenzen des menschlichen Geistes und glaubt nicht dass ausserhalb desselben ein materielles Urbild anzutreffen sei dem sie als Beschaffenheiten zukommen Morgenstunden oder Vorlesungen uber das Daseyn Gottes 1785 I 7 28 Wirkungsgeschichtlich besonders einflussreich wird der Begriffsgebrauch durch Immanuel Kant Literatur BearbeitenKarl Ameriks Hrsg The Cambridge Companion to German Idealism Cambridge University Press Cambridge U K 2000 Andreas Dorschel Die idealistische Kritik des Willens Meiner Hamburg 1992 Alfred Cyril Ewing Hrsg The Idealist Tradition From Berkeley to Blanshard Free Press Glencoe IL 1957 Karen Gloy Einheit und Mannigfaltigkeit Eine Strukturanalyse des und Systematische Untersuchungen zum Einheits und Mannigfaltigkeitsbegriff bei Platon Fichte Hegel sowie in der Moderne Berlin New York 1981 ISBN 3 11 008418 X Vittorio Hosle Philosophiegeschichte und objektiver Idealismus C H Beck Munchen 1996 Hans Jorg Sandkuhler Hrsg Handbuch Deutscher Idealismus J B Metzler Stuttgart 2005 Hans Jorg Sandkuhler Artikel Idealismus In Enzyklopadie Philosophie Felix Meiner Verlag 2 Auflage Hamburg 2009 Oswald Schwemmer Artikel Idealismus systematisch Idealismus deutscher Idealismus transzendentaler In Jurgen Mittelstrass Hrsg Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie Bd 2 Bibliographisches Institut Mannheim u a 1984 167 170 170 172 173 175 Godfrey Vesey Hrsg Idealism Past and Present Cambridge University Press Cambridge U K 1982 Otto Willmann Geschichte des Idealismus 3 Bande Vieweg Braunschweig 1894 96 97 Digitalisate auch in Heinrich und Marga Bitterlich Willmann Hrsg Samtliche Werke Band I 1973 Band II 1975 und Band III 1979 Scientia Aalen ISBN 3 511 03709 3 Karen Gloy Die Philosophie des deutschen Idealismus Eine Einfuhrung Konigshausen u Neumann Wurzburg 2021 ISBN 978 3 8260 7248 2 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Idealismus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Paul Guyer Rolf Peter Horstmann Idealism In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Eintrag im Worterbuch der Philosophischen Begriffe von Rudolf Eisler 1904 Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Schiller Und am Ende sind wir ja beide Idealisten In schweizermonat ch 20 Februar 2004 abgerufen am 12 Juni 2023 Schweizer Hochdeutsch Oswald Schwemmer Artikel Idealismus In Jurgen Mittelstrass Hrsg Enzyklopadie Philosophie und Wissenschaftstheorie 2 Auflage Bd 3 S 506 f a b c d e f g h i j k l m Isabelle Thomas Fogiel L opposition entre realisme et idealisme Genese et structure d un contresens In Revue de metaphysique et de morale Band 95 Nr 3 2017 ISSN 0035 1571 S 393 cairn info abgerufen am 12 Juni 2023 Dirk Effertz Ontologie In Handbuch Christian Wolff Springer Fachmedien Wiesbaden Wiesbaden 2018 ISBN 978 3 658 14736 5 S 139 152 springer com abgerufen am 12 Juni 2023 Markus Gabriel Realismus Materialismus Naturalismus und Idealismus als ontologische Grundpositionen In Handbuch Ontologie J B Metzler Stuttgart 2020 ISBN 978 3 476 04637 6 S 452 458 springer com abgerufen am 12 Juni 2023 Ernst Marcus Erkenntnistheoretischer Idealismus oder transzendentaler Realismus In Kant Studien Band 24 Nr 1 1 Januar 1920 ISSN 1613 1134 S 132 134 degruyter com abgerufen am 12 Juni 2023 Dietmar Hermann Heidemann Kant und das Problem des metaphysischen Idealismus In Kant und das Problem des metaphysischen Idealismus De 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Donaukurier de 7 November 2010 abgerufen am 12 Juni 2023 a b c Paul Guyer Rolf Peter Horstmann Idealism 30 August 2015 stanford edu abgerufen am 12 Juni 2023 a b Roselyne Degremont Berkeley L idee de nature Presses Universitaires de France 1995 ISBN 978 2 13 047168 4 cairn info abgerufen am 12 Juni 2023 Georg Wilhelm Friedrich Hegel Werke 20 Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie 3 Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 10 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 2021 ISBN 978 3 518 28220 5 Editions Larousse idealisme In LAROUSSE fr Abgerufen am 12 Juni 2023 franzosisch a b c Gottfried Wilhelm Leibniz Monadologie In Gottfried Wilhelm Leibniz Monadologie Akademie Verlag 2010 ISBN 978 3 05 005012 6 degruyter com abgerufen am 12 Juni 2023 Johann Gottlieb Fichte Wissenschaftslehre Erste Einleitung in die Wissenschaftslehre In Zeno org Abgerufen am 12 Juni 2023 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Die Allgemeine Deduktion des dynamischen Prozesses 1800 Philosophische Bibliothek Meiner Hamburg 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Jorg Sandkuhler Handbuch Deutscher Idealismus Metzler 2005 S 2 Edition in Werner Vogt Hrsg Metaphysische Schriften Meiner Hamburg 2008 146 Georg Benjamin Mendelssohn Hrsg Gesammelte Schriften in sieben Banden Band 2 S 292 Digitalisat Auch zitiert bei Sandkuhler l c Normdaten Sachbegriff GND 4026468 3 lobid OGND AKS LCCN sh85064123 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Idealismus amp oldid 235057927