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Die Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre im Original Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre 1 von 1794 95 ist das systematische Hauptwerk des Philosophen Johann Gottlieb Fichte und eines der zentralen Werke im nachkantischen Idealismus Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Aufbau 2 1 Grundsatze 3 Bolzanos Wissenschaftslehre kontrastierend 4 Sekundarliteratur 5 Weblinks 6 QuellenEntstehung BearbeitenDie Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre GWL bildet die erste von insgesamt zehn Fassungen der Wissenschaftslehre die Fichte im Laufe seines Lebens veroffentlichte Ein Grund die Wissenschaftslehre immer wieder zu uberarbeiten lag fur Fichte sicherlich in der sonderbaren Entstehung der GWL Zum Wintersemester 1794 95 wurde Fichte der durch seinen Versuch einer Kritik aller Offenbarung schlagartig beruhmt geworden war durch eine Empfehlung Goethes der als Berater der Universitat Jena tatig war uberraschend zum Professor berufen In diesem Semester hielt er die Vorlesung zur Wissenschaftslehre ohne vorher ein Manuskript ausgearbeitet zu haben Daher schrieb Fichte die GWL stets vor den einzelnen Sitzungen Diesen hektischen Schreibstil merkt man der GWL trotz des Scharfsinns an Aufbau BearbeitenDie Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre gliedert sich in drei einleitende Grundsatze einem daraus abgeleiteten theoretischen Teil und einem daraus abgeleiteten praktischen Teil Typisch fur den fruhen deutschen Idealismus ist hierbei das systematische deduktive Vorgehen vom Unbedingten zum Bedingten also vom Absoluten zur Welt Grundsatze Bearbeiten Erster schlechthin unbedingter GrundsatzDer unbedingte Grundsatz der Wissenschaftslehre soll nach Fichte diejenige Tathandlung ausdrucken die allem Bewusstsein zum Grunde liegt und allein es moglich macht 2 Der von Fichte gepragte Term Tathandlung meint hier dass das Ich begrundend Handelnde und Getane 3 dasselbe sind Fichte findet diese Tathandlung in einem Selbstsetzen des Ich Das Ich setzt sich selbst und es ist vermoge dieses blossen Setzens durch sich selbst und umgekehrt Das Ich ist und es setzt sein Sein vermoge seines blossen Seins Es ist zugleich das Handelnde und das Produkt der Handlung das Tatige und das was durch die Tatigkeit hervorgebracht wird Handlung und Tat sind Eins und ebendasselbe und daher ist das Ich bin Ausdruck einer Tathandlung 4 Der unbedingte Grundsatz der Wissenschaftslehre ist also das Ich selbst Ich Ich verstanden als aquivalent zu Ich bin Zweiter seinem Gehalte nach bedingter GrundsatzAnders als der erste unbedingte Grundsatz kann der zweite Grundsatz nur in Abhangigkeit vom ersten aufgestellt werden Wahrend der erste Grundsatz das Selbstsetzen zum Thema hatte behandelt der zweite das Entgegensetzen Es ist ursprunglich nichts gesetzt als das Ich und dieses nur ist schlechthin gesetzt Demnach kann nur dem Ich schlechthin entgegengesetzt werden Aber das dem Ich entgegengesetzte ist Nicht Ich So gewiss das unbedingte Zugestehen der absoluten Gewissheit des Satzes A nicht A unter den Tatsachen des empirischen Bewusstseins vorkommt so gewiss wird dem Ich schlechthin entgegengesetzt ein Nicht Ich 5 Dritter seiner Form nach bedingter GrundsatzDer dritte Grundsatz beschaftigt sich mit der gegenseitigen Limitation von Ich und Nicht Ich Diese Begrenzung findet nach Fichte wiederum im Ich selbst statt weshalb man von einem subjektiven Idealismus spricht Die Masse dessen was unbedingt und schlechthin gewiss ist ist nunmehr erschopft und ich wurde sie etwa in folgender Formel ausdrucken Ich setze im Ich dem teilbaren Ich ein teilbares Nicht Ich entgegen Uber diese Erkenntnis hinaus geht keine Philosophie aber bis zu ihr zuruckgehen soll jede grundliche Philosophie und so wie sie es tut wird sie Wissenschaftslehre 6 Die drei Grundsatze Setzen Entgegensetzen und Teilen entsprechen den Kategorien der Qualitat Realitat Negation und Limitation die von Immanuel Kant in der Kritik der reinen Vernunft entwickelt werden Bolzanos Wissenschaftslehre kontrastierend BearbeitenEine weitere Wissenschaftslehre entwickelte Bernard Bolzano unter dem Titel Wissenschaftslehre Versuch einer ausfuhrlichen und grosstentheils neuen Darstellung der Logik mit steter Rucksicht auf deren bisherige Bearbeiter Dieses Logikwerk unterscheidet sich auf der einen Seite von dem Fichte schen Werk darin dass Bolzano rein das wissenschaftliche Wissen thematisiert wahrend Fichte jegliches menschliche Wissen untersucht Auf der anderen Seite fokussiert Fichte die Bedingungen der Moglichkeit des Wissens wahrend Bolzano die logischen Regeln der Wissenschaften im Blick hat 7 Sekundarliteratur BearbeitenPeter Baumanns Fichtes ursprungliches System sein Standort zwischen Kant und Hegel Stuttgart Bad Cannstatt Frommann Holzboog 1972 Otto A Bohmer Faktizitaet und Erkenntnisbegruendung e Unters zur Bedeutung d Fakt in d fruhen Philosophie J G Fichtes Frankfurt Main R G Fischer 1979 Eberhard Braun Die Transzendentale Selbstreflexion des Wissens Gegenstand und Methode der Wissenschaftslehre J G Fichtes Tubingen Diss 1972 Michael Bruggen Fichtes Wissenschaftslehre das System in der seit 1801 02 entstandenen Fassungen Hamburg Meiner 1979 Wolfgang Class Alois K Soller Kommentar zu Fichtes Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre Rodopi Amsterdam New York 2004 Katja Crone Fichtes Theorie konkreter Subjektivitat Untersuchungen zur Wissenschaftslehre nova methodo Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 2005 Wilhelm G Jacobs Wissenschaftslehre In Hans Jorg Sandkuhler Herausgeber Enzyklopadie Philosophie Felix Meiner Verlag Hamburg 2010 ISBN 978 3 7873 1999 2 Band 3 Seite 3036 3038 Walter Jaeschke Andreas Arndt Fichtes Weiterbildung der Wissenschaftslehre In Geschichte der Philosophie Band 9 2 C H Beck Munchen 2013 Seite 43 47 Wolfgang Janke Johann Gottlieb Fichtes Wissenschaftslehre 1805 methodisch systematischer und philosophiegeschichtlicher Kommentar Darmstadt Wiss Buchges 1999 Jorg Peter Mittmann Das Prinzip der Selbstgewissheit Fichte und die Entwicklung der Nachkantischen Grundsatzphilosophie Bodenheim Athenaum Hain Hanstein 1993 Hans Jurgen Muller Subjektivitat als symbolisches und schematisches Bild des Absoluten Theorie der Subjektivitat und Religionsphilosophie in der Wissenschaftslehre Fichtes Konigstein Ts Athenaeum 1980 Christian Schafer Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre In Kindlers Neues Literaturlexikon Band 5 Kindler Verlag Munchen ISBN 3 463 43200 5 Seite 543 544 Andreas Schmidt Der Grund des Wissens Fichtes Wissenschaftslehre in den Versionen von 1794 95 1804 II und 1812 Paderborn Schoningh 2004 Karl Schuhmann Die Grundlage der Wissenschaftslehre in Ihrem Umrisse Zu Fichtes Wissenschaftslehren von 1794 und 1810 1968 Gunter Schulte Die Wissenschaftslehre des spaten Fichte Frankfurt am Main Klostermann 1971 Ingeborg Schussler Die Auseinandersetzung von Idealismus und Realismus in Fichtes Wissenschaftslehre Grundlage der Gesamten Wissenschaftslehre 1794 5 zweite Darstellung der Wissenschaftslehre 1804 Koln Diss 1969 Ulrich Schwabe Individuelles und Transindividuelles Ich Die Selbstindividuation reiner Subjektivitat und Fichtes Wissenschaftslehre Mit einem durchlaufenden Kommentar zur Wissenschaftslehre nova methodo Paderborn u a 2007 Katja V Taver Johann Gottlieb Fichtes Wissenschaftslehre von 1810 Versuch einer Exegese Rodopi Amsterdam 1999 Christian Friedrich Bohme Kommentar uber und gegen den ersten Grundsatz der Fichtischen Wissenschaftslehre nebst einem Epilog wider das Fichtisch idealistische System Neudruck der Ausgabe Altenburg 1802 hrsg eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Wolfgang Class und Alois K Soller Verlag Senging Saldenburg 2005 ISBN 3 9810161 0 6 Weblinks BearbeitenGrundlage der gesammten Wissenschaftslehre bei Zeno org nach der Erstausgabe von 1794 95 Veranderungen bzw Zusatze der 2 Ausgabe von 1802 erscheinen in den Fussnoten Die verschiedenen Fassungen der WL als E Text auf gleichsatz deQuellen Bearbeiten Zeno org Fichte J G Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre Hamburg Meiner 1997 S 11 Siehe auch unter Arbeit hier im philosophischen Sinne gemeint als Synonym fur Tun und das Getane Fichte J G Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre Hamburg Meiner 1997 S 16 Fichte J G Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre Hamburg Meiner 1997 S 24 Fichte J G Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre Hamburg Meiner 1997 S 30 Abschnitt nach Wilhelm G Jacobs Wissenschaftslehre In Hans Jorg Sandkuhler Herausgeber Enzyklopadie Philosophie Felix Meiner Verlag Hamburg 2010 ISBN 978 3 7873 1999 2 Band 3 Seite 3036 Normdaten Werk GND 4349014 1 lobid OGND AKS LCCN n82130186 VIAF 284486099 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre amp oldid 234692928