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Dieser Artikel behandelt den antiken philosophischen Begriff des Einen hen Zu Einheitsvorstellungen in anderen Traditionen und Theorien siehe Monismus Das Eine altgriechisch tὸ ἕn to hen lateinisch unum ist ein philosophischer Begriff der ein hochstes Prinzip bezeichnet Oft wird dieses Prinzip als absolut transzendent betrachtet das heisst es wird jenseits des Horizonts moglicher Sinneserfahrung verortet und soll auch dem gedanklichen Zugriff unzuganglich sein Eine zentrale Rolle spielt das Eine in Theorien die auf dem Gedankengut des antiken Platonismus fussen und fur alles was ist eine einzige Grundlage annehmen monistischer Idealismus Solche Systeme fuhren alles letztlich auf das Eine zuruck Schon die vorsokratischen Philosophen beschaftigten sich mit dem Einen als Gegenteil des Vielen Sie fassten es aber nicht als absolut transzendent auf Erst im Platonismus entstand die Theorie eines Einen das die Ursache von allem ist jede Vorstellung ubersteigt und sich einer gedanklichen Erfassung prinzipiell entzieht Nach der Platon zugeschriebenen jedenfalls im 4 Jahrhundert v Chr entstandenen Prinzipienlehre ist das Eine das transzendente hochste Prinzip und zusammen mit dem entgegengesetzten Prinzip der unbestimmten Zweiheit der Grund fur die Existenz von allem In der Forschung ist stark umstritten ob Platon tatsachlich der Urheber der Prinzipienlehre ist und ob er wie manche Forscher annehmen das Eine mit dem Guten gleichgesetzt hat Spater bauten antike Platoniker die Lehre vom Einen stark aus und arbeiteten den Aspekt der absoluten Transzendenz heraus Die Neuplatoniker machten diese Lehre zu einem Hauptbestandteil ihrer metaphysischen Modelle Da das Eine nach der antiken platonischen Tradition absolut transzendent ist konnen ihm keine Bestimmungen zugewiesen werden auch nicht die des Seins Es ist uberseiend das heisst dem Bereich der seienden Dinge ubergeordnet Alles Seiende hat im Einen Hen seinen Ursprung Daher ist das Hen genau genommen nicht Gegenstand der Ontologie die sich mit dem Sein und dem Seienden befasst manche Philosophiehistoriker sprechen von Henologie als einer eigenen Disziplin Die Henologie macht Aussagen uber das Verhaltnis des Einen zu den seienden Dingen Inhaltsverzeichnis 1 Terminologie 2 Vorsokratiker 2 1 Xenophanes 2 2 Heraklit 2 3 Die Eleaten 2 4 Die fruhen Pythagoreer 3 Platon 3 1 Einheit und Vielheit in der Ideenlehre 3 2 Einheit und Vielheit in der Prinzipienlehre 3 2 1 Die Frage der Authentizitat der Prinzipienlehre 3 2 2 Die beiden Urprinzipien und ihr Verhaltnis 3 2 3 Das Eine und das Gute 3 3 Das Eine im Dialog Parmenides 4 Meinungen in Platons Akademie 5 Aristoteles 6 Mittelplatonismus und Neupythagoreismus 6 1 Eudoros von Alexandria 6 2 Moderatos von Gades 6 3 Numenios von Apameia 6 4 Origenes 7 Neuplatonismus 7 1 Grundlagen der Henologie 7 1 1 Der erkenntnistheoretische Aspekt 7 1 2 Die hierarchische Ordnung 7 1 3 Die Bestimmungslosigkeit des Einen 7 2 Plotin 7 2 1 Das Stufenmodell 7 2 2 Der Hervorgang 7 2 3 Fulle und Mangel 7 2 4 Die Unsagbarkeit des Einen 7 2 5 Die Nicht Selbstbezuglichkeit 7 2 6 Das Eine als Erfahrung 7 3 Porphyrios 7 4 Iamblichos 7 5 Proklos 7 6 Damaskios 8 Rezeption 8 1 Kirchenvater 8 2 Mittelalter 8 2 1 Eriugena 8 2 2 Die Gleichsetzung des Einen und des Seienden 8 2 3 Meister Eckhart 8 3 Neuzeit 9 Siehe auch 10 Quellensammlung 11 Literatur 12 AnmerkungenTerminologie BearbeitenDas griechische eἷs mia ἕn heis mia hen der die das Eine hat verschiedene Bedeutungen Es bezeichnet sowohl die Zahl Eins als auch ein Individuum als solches und ein Ganzes dessen Teile zu einer Einheit vereinigt sind In der letzteren Bedeutung beruht die Einheit darauf dass alle Teile eine Gemeinsamkeit aufweisen die fur ihre Zugehorigkeit zu dem Ganzen konstitutiv ist Fur den philosophischen Sprachgebrauch stehen drei Aspekte im Vordergrund die Unteilbarkeit im Sinne der Vorstellung eines Individuums als unteilbare Einheit die Vereinigung oder Verschmelzung von Elementen zu einer einheitlichen Ganzheit der Umstand dass Eins als Zahlwort in der griechischen Philosophie der Mathematik eine besondere privilegierte Stellung ausdruckt Die Eins ist das Mass und Prinzip der anderen Zahlen an dem sie gemessen werden So betrachtet ist sie selbst keine Zahl sondern der ganzen Zahlenwelt ubergeordnet Der Ausdruck henological ist in der Forschungsliteratur schon 1943 bezeugt der anglo katholische Theologe Eric Lionel Mascall bezeichnete damit einen Gottesbeweis bei Thomas von Aquin in dem sich die Einheit Gottes aus der Vielheit der Dinge ergibt 1948 verwendete Etienne Gilson den Ausdruck enologie zur Bezeichnung des neuplatonischen auf dem Gedanken des Uberseins beruhenden Einheitskonzepts Dieses Konzept wollte er damit von der christlichen ontologischen Vorstellung eines seienden Gottes insbesondere von seinem eigenen neuthomistischen Ansatz abgrenzen 1 Den Fachbegriff Henologie hat aber erst der norwegische Philosophiehistoriker Egil A Wyller gepragt und definiert Er fuhrte ihn 1960 ein um die Einheitslehre von der Seinslehre der Ontologie abzutrennen Damit wollte er die fundamentale Unterscheidung zwischen Seiendem und Uberseiendem die von antiken Philosophen betont wurde auch in der Terminologie der modernen Forschung verankern Diesen Gegensatz bezeichnete Wyller als henologische Differenz Er zahlte alle der platonischen Tradition folgenden idealistischen Lehren von einer absolut transzendenten Einheit zum Gegenstandsbereich der Henologie also beispielsweise auch das Einheitskonzept von Johann Gottlieb Fichte 2 Im neueren Sprachgebrauch wird der Begriff Henologie gewohnlich nicht in diesem umfassenden Sinn sondern speziell bezogen auf die Einheitslehren antiker Platoniker verwendet Vorsokratiker BearbeitenDen vorsokratischen Philosophen war die Vorstellung eines absolut transzendenten Einen fremd Sie versuchten aber ein einheitliches Urprinzip zu finden auf das sich die gesamte Wirklichkeit zuruckfuhren lasst Damit waren sie Vorlaufer der spateren Einheitsmetaphysik Allerdings unterscheiden sich ihre Lehren von den henologischen dadurch dass anscheinend keiner von ihnen das Urprinzip oberhalb des Seins verortet hat Xenophanes Bearbeiten Xenophanes der in der zweiten Halfte des 6 Jahrhunderts und im fruhen 5 Jahrhundert v Chr tatig war soll den Anfang gemacht haben Aristoteles berichtet Xenophanes sei der erste Denker gewesen der die Einheit postulierte und er habe das Eine mit Gott identifiziert 3 Allerdings habe er sein Konzept nicht erlautert Aus den erhaltenen Fragmenten der Lehrdichtung des Xenophanes geht hervor dass er tatsachlich in seiner Auseinandersetzung mit dem Polytheismus der homerischen und hesiodeischen Dichtung ein henotheistisches Modell entwickelt hat Er ging von einer nicht anthropomorphen hochsten Gottheit aus und behauptete dieser eine Gott sei unter Gottern und Menschen der grosste er sei unbeweglich beeinflusse alles muhelos durch sein Denken und sehe denke und hore als Ganzer 4 Heraklit Bearbeiten Heraklit um 520 um 460 v Chr fasste die Einheit nicht als Gegensatz zu Polaritat und Vielheit auf sondern fand sie gerade in der Verschrankung der Gegensatzpaare Nach seiner Lehre zeigt sich im Gegensatz zweier Gegenpole die Einheit als Zusammengehorigkeit des Kontraren Die Pole bedingen einander sind stets ineinander verschlungen und schlagen ineinander um In einem Heraklit Fragment ist vom Eintrachtig Zwietrachtigen die Rede und es wird festgestellt Aus allem eines und aus einem alles 5 Damit meinte Heraklit dass sich das Eine aus dem Zusammenwirken von Vielem und Gegensatzlichem konstituiert Der einigende Grund der die universale Einheit und Ganzheit des Kosmos ermoglicht ist der Logos 6 Die Eleaten Bearbeiten Die Philosophen der Schule von Elea vertraten eine streng monistische Ontologie In ihrem Weltbild spielte ein schroffer unuberbruckbarer Gegensatz zwischen Sein und Nichtsein eine zentrale Rolle Parmenides der erste und bekannteste Vertreter dieser Richtung formulierte seine Lehre in der ersten Halfte des 5 Jahrhunderts v Chr Fur ihn war das Seiende eines im Sinne einer unteilbaren Einheit und das einzige wirklich Existierende Er betrachtete das Seiende als die Ganzheit die alles andere ausschliesst Das Seiende ist notwendigerweise unentstanden und daher unverganglich Als Ganzheit leidet es keinen Mangel ist zeitlos vollkommen und daher keiner Veranderung unterworfen Nur Unveranderliches kann als wirklich seiend betrachtet werden Alles Veranderliche und Vergangliche ordnete Parmenides dem Bereich des Nichtseienden zu der trugerischen Scheinwelt der doxa Meinung im Gegensatz zu Wahrheitsbesitz In Wirklichkeit existiere diese Scheinwelt gar nicht Den Bereich des Seienden betrachtete er als undifferenziert in sich geschlossen raumlich ausgedehnt und wegen des Ausschlusses von Veranderung unbeweglich er verglich ihn mit einer Kugel Die Einheit des so aufgefassten eleatischen Seins weist Ubereinstimmungen mit der Einheit des unraumlichen und uberseienden henologischen Einen des Platonismus auf unterscheidet sich aber auch grundlegend von ihr Eine Gemeinsamkeit besteht darin dass das Eine des Parmenides ebenso wie dasjenige der Platoniker der Sinneswahrnehmung prinzipiell entzogen ist 7 Wahrend bei Parmenides der Begriff des Einen nur als Pradikat belegt ist machten die Eleaten Zenon von Elea und Melissos Aussagen uber das Eine als Subjekt 8 Melissos hielt das eine Seiende fur unkorperlich unbeweglich homogen und fur raumlich und zeitlich grenzenlos 9 Zenon ein Schuler des Parmenides versuchte zu beweisen dass die Annahme einer Vielheit verschiedener Entitaten zu paradoxen Konsequenzen fuhre und daher falsch sein musse Somit sei die Vielheit nichtseiend und es konne nur das Eine geben Dieses musse unbewegt sein denn die Annahme von Bewegung fuhre ebenso wie die von Vielheit zu unmoglichen Konsequenzen 10 Die fruhen Pythagoreer Bearbeiten Die fruhen Pythagoreer hielten das Eine nicht fur den transzendenten absolut einheitlichen Ursprung des Seins sondern sahen darin etwas aus Unbegrenztem und Begrenzendem Gemischtes und damit Abgeleitetes Das Eine war fur sie ein im Kosmos immanentes Mischungsprodukt 11 Der erste Pythagoreer von dem bekannt ist dass er das Eine von einem philosophischen Standpunkt aus betrachtete war Philolaos der im 5 Jahrhundert v Chr lebte Seine Theorie ahnelt der Prinzipienlehre der Platoniker insofern als er die gesamte Wirklichkeit den Kosmos im Ganzen und alle Einzeldinge auf das Zusammenwirken eines einzigen Gegensatzpaars zuruckfuhrte Sein Denken kreiste um den Gegensatz zwischen den unbegrenzten Gegebenheiten apeira und den grenzbildenden Faktoren perainonta Aus der Verbindung von Unbegrenztem und Begrenzendem geht nach seiner Lehre alles hervor wobei die Harmonie als dritter Faktor fur das Zusammenwirken der beiden Gegenpole sorgt Dank den Begrenzungen sind die Dinge mathematisch erfassbar Im Unterschied zur idealistischen Denkweise der Platoniker meinte Philolaos aber nicht abstrakte Prinzipien wie Unendlichkeit und Endlichkeit sondern es ging ihm um die in Zahlen ausdruckbare Struktur des sinnlich Wahrnehmbaren Diese Struktur der Sinnesobjekte deutete er als das Resultat der Einwirkung der begrenzenden Faktoren auf das Unbegrenzte Das Eine bezeichnete er als das erste Zusammengefugte das in der Mitte der Kugel sei und Herd genannt werde Damit meinte er das Zentralfeuer das nach der pythagoreischen Kosmologie den Mittelpunkt des Universums bildet 12 Wie die Bezeichnung des Feuers als Eines zu deuten ist daruber gehen in der Forschung die Meinungen auseinander 13 Bei Philolaos ist keines der beiden obersten Prinzipien aus dem anderen ableitbar Somit ist sein System dualistisch Darin besteht ein grundlegender Unterschied zu den monistischen henologischen Systemen der Platoniker in denen dem Einen ein absoluter Vorrang zukommt 14 Platon Bearbeiten nbsp Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek MunchenPlaton 428 427 348 347 v Chr kannte und verwertete das Gedankengut der Eleaten und der Pythagoreer schlug aber einen vollig neuen Weg ein Wie schon vorsokratische Denker setzte er sich mit dem Verhaltnis zwischen Einheit und Vielheit auseinander und suchte nach einem einfachen Ursprung der Vielfalt und Komplexitat Dabei folgte er dem Grundsatz dass das Einheitliche Einfache und Allgemeine stets der Grund fur das Dasein die Beschaffenheit und die Erkennbarkeit des Mannigfaltigen Komplexen und Besonderen sein muss Zu jeder Menge von Elementen die eine Gemeinsamkeit aufweisen muss es etwas Einheitsstiftendes geben auf dem die Gemeinsamkeit das Einheitliche der Menge beruht Dieser einheitsstiftende Faktor kann fur jede Gemeinsamkeit nur einer sein und er kann nicht nur vorgestellt sein sondern muss real existieren Dies wird das Prinzip des Einen uber Vielem genannt griechisch hen epi pollṓn in der Forschungsliteratur one over many 15 Einheit und Vielheit in der Ideenlehre Bearbeiten Hauptartikel Ideenlehre Wie die Eleaten ging Platon von einem fundamentalen Gegensatz zwischen dem vollkommenen unwandelbaren Seienden und den standiger Veranderung unterworfenen Sinnesobjekten aus Er teilte auch die eleatische Uberzeugung von der Unzuverlassigkeit aller auf Sinneswahrnehmung basierenden Annahmen Im Gegensatz zu den Eleaten unterschied er aber nicht zwischen einem einheitlichen undifferenzierten Seienden als einziger Realitat und einer absolut nichtseienden Vielheit der illusionaren Sinnesobjekte Er sprach den unbestandigen Dingen die sinnlich wahrgenommen werden nicht die Existenz ab sondern billigte ihnen ein bedingtes und unvollkommenes Sein zu und unterschied dieses vom eigentlichen Sein des Unveranderlichen Das Sein im eigentlichen Sinne wies er in seiner Ideenlehre den spater so genannten platonischen Ideen zu Eine fundamentale und folgenreiche Neuerung war dass Platon den Bereich des vollkommenen Seins der Ideen fur transzendent erklarte Er behauptete dieser Bereich existiere als objektive metaphysische Realitat unabhangig von den Objekten der Sinneserfahrung von Raum und Zeit und auch unabhangig von den Vorstellungen im menschlichen Geist Der Ideenbereich sei zwar der sinnlichen Wahrnehmung vollig entzogen aber dem Denken zuganglich intelligibel Die Ideenlehre bot Platon eine Erklarung fur die Existenz der Sinnesobjekte Er deutete die veranderlichen Dinge als Abbilder der ewigen transzendenten nur geistig erfassbaren Ideen und damit als deren Erzeugnisse Dadurch reduzierte er die Mannigfaltigkeit der materiellen Erscheinungswelt auf die ihr zugrunde liegenden einfachen allgemeinen Prinzipien Auf diesem Weg vom Besonderen und Individuellen zum Allgemeinen ging er von der grossten Vielheit aus und bewegte sich in Richtung der Einheit Dabei hob er aber im Gegensatz zu den Eleaten das Vielheitsprinzip nicht auf sondern ubertrug es in den Bereich des unwandelbaren Seins wo es die Eleaten nicht geduldet hatten Auch im Reich der platonischen Ideen herrscht Vielfalt da jedem Begriff eine Idee entspricht und unter den Ideen besteht eine hierarchische Ordnung Die Ideen der Gattungen sind allgemeiner und umfassender als die Ideen der Arten und diesen daher ubergeordnet Somit konnte die Ideenlehre das Problem des Verhaltnisses von Einheit und Vielheit nicht losen sondern verlagerte es nur in den intelligiblen Bereich Die Frage nach dem schlechthin Einen dem Prinzip der Einheit blieb in den Dialogen Platons unbeantwortet Die Ableitung der Vielheit aus dieser ursprunglichen Einheit wurde nicht erklart und plausibel gemacht 16 Einheit und Vielheit in der Prinzipienlehre Bearbeiten Hauptartikel Ungeschriebene Lehre Die Frage der Authentizitat der Prinzipienlehre Bearbeiten Moglicherweise war die Einfuhrung der Ideen nur eine Etappe auf Platons Weg von der maximalen Vielheit in der Erscheinungswelt zur grosstmoglichen Einheit Die Frage ob er die Zuruckfuhrung von Vielheit auf Einheit konsequent zum Abschluss gebracht hat ist in der Forschung seit langem sehr umstritten Da anscheinend alle Werke die er veroffentlicht hat erhalten geblieben sind kann diese Frage nur bejaht werden wenn man annimmt dass er seine Erkenntnisse zu dieser Thematik dem mundlichen Unterricht in seiner Schule der Akademie vorbehalten hat Tatsachlich gibt es eine Reihe von Hinweisen auf die Existenz von ungeschriebenen Lehren Platons darunter Angaben des Aristoteles der diese Bezeichnung verwendet und auch auf den Inhalt eingeht Obwohl Aristoteles ein langjahriger Schuler Platons war und als solcher am Unterricht in der Akademie teilnahm wird seine Glaubwurdigkeit von manchen Forschern bestritten 17 Die ungeschriebene Lehre wird auch Prinzipienlehre genannt da sie von den hochsten Prinzipien handelt Die Forscher die von ihrer Authentizitat ausgehen haben sich anhand der verstreuten Angaben und Indizien in den Quellen intensiv um die Rekonstruktion bemuht Dabei zeichnet sich ein relativ geschlossenes Bild von den Grundzugen ab obwohl viele wichtige Einzelheiten unbekannt oder strittig sind 18 Falls dieses Bild der Wirklichkeit entspricht hat Platon die herkommliche von den Eleaten nachdrucklich vertretene Uberzeugung aufgegeben wonach das unwandelbare Sein die hochstmogliche Stufe der Vollkommenheit darstellt Demnach stellte er ein absolut vollkommenes uberseiendes Eines noch uber den Bereich der seienden Entitaten und wurde damit zum Schopfer der Henologie In einem solchen Modell ist alles Seiende als solches in gewisser Hinsicht unvollkommen da der Ubergang vom absolut transzendenten Ubersein zum Sein bereits eine Einschrankung der ursprunglichen absoluten Vollkommenheit darstellt Die beiden Urprinzipien und ihr Verhaltnis Bearbeiten Nach der auf den Quellenzeugnissen fussenden Rekonstruktion soll die Prinzipienlehre die Existenz der Ideen erklaren so wie die Ideenlehre die Existenz der Erscheinungswelt erklaren soll 19 Dabei werden zwei fundamentale Prinzipien angenommen das Eine als Prinzip der Einheit und Bestimmtheit und die unbegrenzte oder unbestimmte Zweiheit ahoristos dyas Die unbestimmte Zweiheit soll Platon als das Grosse und das Kleine to mega kai to mikron beschrieben haben 20 Sie erscheint in der Prinzipienlehre als das Prinzip der Verminder und Vermehrbarkeit des Zweideutigen und Unbestimmten und der Vielheit Gemeint ist damit nicht Unbegrenztheit als eine raumliche oder quantitative Unendlichkeit sondern nur das Fehlen einer Festlegung und damit einer Gestaltung Auf das Zusammenwirken der beiden Urprinzipien der letzten Anfangsgrunde wird die Ideenwelt zuruckgefuhrt Die formgebende Einheit ist die erzeugende Instanz die formlose unbestimmte Zweiheit dient der Wirksamkeit der Einheit als Substrat Ohne das Substrat konnte die Einheit nichts hervorbringen Alles Sein beruht darauf dass das Eine auf die unbestimmte Zweiheit einwirkt indem sie dem Formlosen Grenzen setzt ihm Form und Merkmale verleiht und damit als Individuationsprinzip die einzelnen Entitaten in die Existenz bringt In allem Seienden liegt eine Mischung der beiden Urprinzipien vor 21 Je nachdem ob das eine oder das andere Urprinzip uberwiegt herrscht in den Entitaten Ordnung oder Unordnung vor 22 Unklar ist das Verhaltnis der beiden Urprinzipien Sicher ist aber dass Platon falls er die Prinzipienlehre tatsachlich vertrat dem Einen einen hoheren Rang zuwies als der unbestimmten Zweiheit 23 und nur das Eine als absolut transzendent betrachtete Demnach war Platon konsequenter Monist wie schon die antiken Neuplatoniker annahmen und vertrat eine Henologie die im Wesentlichen mit der neuplatonischen ubereinstimmt Die Prinzipienlehre hat aber auch einen dualistischen Aspekt da auch die unbestimmte Zweiheit als Urprinzip aufgefasst wird Diesen Aspekt betont der Mailander Gelehrte Giovanni Reale der vehement fur die Authentizitat der Prinzipienlehre eintritt Er spricht von einer bipolaren Struktur des Wirklichen stellt aber auch fest dass die Einheit der Zweiheit hierarchisch uberlegen bleibt 24 Das Eine und das Gute Bearbeiten Sehr umstritten ist in der Forschung die Frage welchen Status Platon der Idee des Guten zugedacht hat 25 Diese Idee grenzt er scharf von den ubrigen Ideen ab Er weist ihr eine einzigartige Vorrangstellung zu Nach seiner Lehre verdanken alle anderen Ideen ihr Sein dieser einen Idee Somit sind sie ihr ontologisch untergeordnet 26 Die Idee des Guten ist auch das Prinzip der Ordnung als solches durchdringt sie den gesamten Ideenbereich und verleiht ihm seine Struktur 27 Im Dialog Politeia stellt Platon fest das Gute sei nicht die Ousia sondern jenseits der Ousia und ubertreffe sie an Ursprunglichkeit 28 und Macht 29 Der Begriff Ousia wortlich Seiendheit wird gewohnlich mit Sein oder Wesen ubersetzt bei Platon kommen beide Bedeutungen vor Diskutiert wird welche Bedeutung hier vorliegt und wie wortlich die Aussage gemeint ist Wenn mit Ousia nur das Wesen gemeint ist oder die Stelle frei ausgelegt wird kann die Idee des Guten innerhalb des Ideenbereichs des Bereichs der seienden Dinge verortet werden Das bedeutet dass sie nicht seinstranszendent oder uberseiend ist ihr also keine absolute Transzendenz zukommt sondern nur ein Sonderstatus 30 Zugunsten dieser Deutung lassen sich eine Reihe von Ausserungen Platons anfuhren die zeigen dass er es zumindest aus einer bestimmten Betrachtungsperspektive fur legitim hielt das Gute in den Bereich des Seins einzuordnen Beispielsweise nannte er es das Seligste des Seienden und das Glanzendste des Seienden 31 Wenn hingegen mit Ousia das Sein gemeint ist und die Stelle wortlich ausgelegt wird ist jenseits der Ousia im Sinne von Seinstranszendenz zu verstehen 32 Dann ist davon auszugehen dass Platon die Idee des Guten als absolut transzendent betrachtet hat In diesem Fall hat er die Idee des Guten mit dem Einen identifiziert denn im Bereich der absoluten Transzendenz kann es keine Bestimmungen und damit auch keine Unterscheidung zweier Prinzipien geben Die Identitatshypothese vertreten die meisten Forscher die von der Authentizitat der Prinzipienlehre ausgehen Dabei berufen sie sich auch auf Angaben des Aristoteles 33 Das Eine im Dialog Parmenides Bearbeiten Im Dialog Parmenides der inhaltlich zu den spaten Werken zahlt lasst Platon den beruhmten Eleaten auftreten Im Rahmen einer Argumentationsubung untersucht Parmenides die Frage ob die Hypothese Das Eine existiert oder die Hypothese Das Eine existiert nicht Bestandteil eines widerspruchsfreien Systems sein kann In beiden Fallen fuhrt die Hypothese zu paradoxen Konsequenzen Beispielsweise ist weder die Annahme dass das Eine Teile hat noch die gegenteilige Annahme stimmig Das Eine kann weder unveranderlich noch wechselhaft weder bewegt noch in Ruhe sein es kann weder sich selbst gleich noch sich selbst ungleich sein und auch nichts anderem gleich oder ungleich sein Die Hypothese dass das Eine nicht existiert fuhrt ebenfalls zu solchen absurden Folgerungen 34 Somit fuhrt die Untersuchung in Ausweglosigkeiten Die Losung der damit gestellten Aufgaben hat Platon dem Leser uberlassen Was er damit bezweckte und welche Position er selbst vertrat ist in der Forschung heftig umstritten Nach der Interpretation von Befurwortern der Authentizitat der Prinzipienlehre wollte Platon andeuten dass ein Ausweg nur gefunden werden konne wenn man oberhalb der Ideenebene eine Metaebene ansetze Damit meinte er nach diesem Verstandnis die Ebene der beiden Urprinzipien 35 Meinungen in Platons Akademie BearbeitenPlatons Schuler und Nachfolger als Leiter Scholarch der Akademie Speusippos vertrat eine abgewandelte Variante der Platon zugeschriebenen Prinzipienlehre Er sprach anscheinend nicht von unbestimmter Zweiheit sondern von Vielheit Nach den Angaben des Aristoteles verglich Speusippos die beiden hochsten Prinzipien mit Samen aus denen Pflanzen hervorgehen So wie der Same keine Pflanze ist und die Merkmale einer Pflanze wie etwa Schonheit nicht aufweist aber als Ursache der Pflanze die Ursache von deren Merkmalen ist so verleihen die Prinzipien der Einheit und der Vielheit den Dingen eine Beschaffenheit die sie selbst nicht aufweisen 36 Sie sind Prinzipien des Seienden selbst aber nicht seiend 37 Nach der aristotelischen Unterscheidung von Akt und Potenz ist das Eine des Speusippos hinsichtlich seines Verhaltnisses zu dem von ihm Hervorgebrachten reine Potenz 38 Die Gleichsetzung des Einen mit dem Guten lehnte Speusippos ab Nach seiner Argumentation liegt das Gute im Nutzen und Ertrag etwa von Pflanzen und Nutztieren also im Ziel von etwas und somit nicht in dessen Ursache oder Ursprung Das Gute kann nicht mit dem Einen zusammenfallen denn sonst musste die Vielheit die den Gegenpol des Einen bildet das Schlechte an sich sein Dann musste alles woran Vielheit beteiligt ist also auch die mathematischen Gegebenheiten in einem gewissen Ausmass schlecht sein Von solchen Uberlegungen ausgehend trennte Speusippos das Gute und das Eine Die hochsten Prinzipien hielt er fur wertneutral 39 Xenokrates der Nachfolger des Speusippos als Scholarch formulierte die Lehre von den zwei hochsten Prinzipien in theologischer Sprache Er identifizierte die Einheit monas der er eine Vaterrolle zuwies mit dem ersten Gott Zeus der als Konig herrsche und mit dem Nous Intellekt Da ein Intellekt Denkinhalte haben muss ist die monas des Xenokrates offenbar keine undifferenzierte Einheit und nicht absolut transzendent Als zweite Gottheit betrachtete er die Zweiheit die er fur weiblich hielt 40 Aristoteles Bearbeiten nbsp Aristoteles Buste im Palazzo Altemps RomAristoteles lehnt die platonische Ontologie und die Prinzipienlehre ab Ein absolut transzendentes Eines oder ein seinstranszendentes Gutes kommt in seiner Philosophie nicht vor Dennoch ist das Eine ein zentraler Begriff seiner Metaphysik 41 Er weist darauf hin dass es eine Mehrzahl von Arten des Einsseins gibt die teils akzidentell teils substanziell wesenhaft sind Eine Begriffsverwendung im wesenhaften auf die Ousia des betreffenden Dings bezogenen Sinn liegt vor wenn mit eines ausgedruckt wird dass es sich um etwas Bestimmtes Abgegrenztes und Unteilbares handelt ein als Kontinuum aufgefasstes Ganzes Daneben gibt es noch weitere Einheitsformen wesenhafter Art darunter die Einheit nach der Art nach der Gattung und nach der Definition Das Eine als Voraussetzung jeder einzelnen Bestimmtheit ist fur Aristoteles der Denkinhalt der allem sonstigen Denken zugrunde liegt Hinter diesen Begriff kann nicht mehr zuruckgegangen werden Alles denkbare Seiende muss ein Eines sein Seiend und eines sind die allgemeinsten Aussagemoglichkeiten sie werden in erster Linie von allen seienden Dingen ausgesagt 42 Sie sind selbst keine Gattungen der seienden Dinge sondern Grundmerkmale jedes Wirklichen 43 Als solche gehen sie jeder Definition die durch Angabe einer Gattung und eines artbildenden Unterschieds erfolgt voraus Es ist unmoglich das Eine nach diesem Verfahren zu definieren denn dann musste die Einheit mit Hilfe eines artbildenden Unterschieds bestimmt werden der selbst keine Einheit sein durfte da die Einheit in der Definition nicht vorausgesetzt werden darf 44 Da das Eine etwas Allgemeines ist bestreitet Aristoteles dass es selbst eine Ousia ein Wesen sein kann und stellt fest es konne nur ein Pradikat sein Seiend und eines bezeichnen unterschiedliche Aspekte einer Entitat sind aber untereinander konvertibel 45 Sie implizieren einander und sind nicht voneinander trennbar denn jedes Seiende ist ein Eines und jedes Eine ist seiend 46 Dennoch besteht zwischen den beiden Begriffen ein sachlicher Unterschied denn ihr Bedeutungsspektrum ist nicht identisch und die Einheit ist Bedingung fur die Bestimmtheit und damit fur das Sein Das Eine ist fur Aristoteles auch ein Erkenntnisprinzip Er bezeichnet es als das Prinzip des Erkannten bei jedem 47 Das Wesen einer jeden Art oder Gattung kann erst begriffen werden wenn eine Einheit gegeben ist von welcher der Erkenntnisprozess ausgehen kann Ausserdem ist das Einssein das Prinzip fur das Zahlsein und damit fur jede quantitative Erkenntnis Als Voraussetzung allen Seins und jedes Erkennens ist das aristotelische Eine keine inhaltsleere Abstraktion 48 Eine Einheit in herausragendem Sinne ist der erste Beweger die hochste Gottheit im System des Aristoteles Dem Sein und der Einheit des ersten Bewegers sind alle anderen Seins und Einheitsweisen nachgeordnet Mittelplatonismus und Neupythagoreismus BearbeitenIm Zeitalter des Hellenismus und in der romischen Kaiserzeit griffen Mittelplatoniker und Neupythagoreer henologisches Gedankengut auf Wichtig war ihnen die Einbettung ihrer philosophischen Gedankengange und Uberzeugungen in einen religiosen Zusammenhang Dieses Bestreben zeigte sich beispielsweise darin dass Neupythagoreer mit Bezugnahme auf den Namen des Gottes Apollon das Eine auch den Nichtvielen nannten Sie wollten den Gedanken der gottlichen Einheit mit einer allerdings falschen Etymologie des Gottesnamens stutzen indem sie Apollon von a nicht und polloi viele ableiteten 49 Diese Etymologie soll schon im 3 Jahrhundert v Chr dem Stoiker Chrysippos von Soloi bekannt gewesen sein 50 Eudoros von Alexandria Bearbeiten Im 1 Jahrhundert v Chr griff Eudoros von Alexandria einer der ersten Mittelplatoniker auf Platons Transzendenzphilosophie zuruck wobei er sich auch auf die pythagoreische Tradition berief In seinem monistischen Modell wird zwischen einem erstrangigen und einem zweitrangigen Einen unterschieden Das erste Eine ist Urprinzip hochste Gottheit und Ursprung von allem einschliesslich der Materie Offenbar transzendiert dieses Eine das Sein und auch das Gute Unmittelbar unter dem vollig undifferenzierten ersten Einen steht ein Paar von gegensatzlichen Elementen das zweitrangige Eine das auch Einheit monas genannt wird und die unbestimmte Zweiheit Dieses Paar umfasst alle polaren Gegensatzpaare wobei die monas fur das Gute die unbestimmte Zweiheit fur den jeweils negativ gewerteten Pol steht beispielsweise fur das Ungeordnete das Unbegrenzte und das Dunkle 51 Moderatos von Gades Bearbeiten In der zweiten Halfte des 1 Jahrhunderts vertrat der Neupythagoreer Moderatos von Gades eine monistische Lehre uber die ein Bericht des spatantiken Neuplatonikers Simplikios informiert Allerdings bezog Simplikios seine Kenntnisse nicht aus Werken des Moderatos sondern aus einer Abhandlung des Neuplatonikers Porphyrios die nicht erhalten geblieben ist Daher muss mit der Moglichkeit gerechnet werden dass die von Simplikios uberlieferten Formulierungen zum Teil nicht von Moderatos sondern von dem Berichterstatter Porphyrios stammen und dessen neuplatonische Vorstellungen spiegeln In dem Moderatos zugeschriebenen System bezeichnet der Begriff das Eine auf drei verschiedenen metaphysischen Ebenen drei unterschiedliche Gegebenheiten Auf der hochsten Ebene ist das Eine seinstranszendent Dieses Eine ist der Ursprung von allem Darunter befindet sich eine Ebene auf der das Eine fur die Welt des wahrhaft Seienden der platonischen Ideen steht das ist das intelligible Eine Darunter folgt eine dritte Ebene diejenige eines seelischen Einen das einerseits am ersten und am zweiten Einen Anteil hat und andererseits den Ausgangspunkt fur das Dasein der sinnlich wahrnehmbaren Dinge bildet Das Eine vermutlich ist das dritte Eine gemeint enthalt das Prinzip der an sich leeren form und gestaltlosen Quantitat die dadurch existiert dass das Eine sich seiner eigenen Prinzipien und Formen entaussert 52 Numenios von Apameia Bearbeiten Der Mittelplatoniker Numenios von Apameia der im 2 Jahrhundert lebte vertrat ein konsequent dualistisches Modell ohne absolute Transzendenz Er sah in der Materie ein eigenstandiges Urprinzip das nicht letztlich auf die Gottheit zuruckgefuhrt werden kann sondern ebenso ursprunglich ist wie das gottliche Urprinzip 53 Numenios nahm drei Gotter oder anders betrachtet drei Aspekte der Gottheit an Den ersten obersten Gott den er mit dem Guten und dem Einen gleichsetzte stellte er sich als nur seiend und nicht handelnd vor ganz fern von der Materie einfach und unbewegt Ihm untergeordnet ist der zweite der Schopfergott Demiurg der durch die Betrachtung des ersten Gottes die Idee des Kosmos hervorbringt Er ist durch Teilhabe am Guten gut somit ist er nicht das Gute selbst sondern der gute Gott Im Gegensatz zum ersten Gott ist er bewegt auf ihn ist das Werden zuruckzufuhren auf den ersten Gott das Sein Indem der Demiurg uber die Idee des Kosmos hinaus auch die sinnlich wahrnehmbare Welt erzeugt ordnet und lenkt also sich mit der Materie abgibt erscheint er als dritter Gott 54 Die Schopfung ist bei Numenios nicht ein zeitlicher Anfang der Welt sondern ein anfangsloser Vorgang Eine Annaherung des Menschen an die hochste Gottheit das Eine und Gute hielt Numenios fur moglich aber schwierig er betonte dass sie eine Ablosung von den Sinnesobjekten voraussetze Origenes Bearbeiten Im 3 Jahrhundert vertrat der Platoniker Origenes nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen christlichen Schriftsteller ein Modell ohne seinstranszendentes Eines Er meinte dem Nous komme der hochste Rang zu daruber gebe es nichts Dabei stutzte er sich auf seine Auslegung von Platons Parmenides Mit dieser Auffassung trat er in Gegensatz zum entstehenden Neuplatonismus in dem die Seinstranszendenz eine wichtige Rolle spielte 55 Neuplatonismus BearbeitenDie jungste Schulrichtung im antiken Platonismus war der Neuplatonismus dessen Begrunder Plotin 270 die Grundlagen der neuplatonischen Philosophie schuf Hinsichtlich der Lehre vom Einen gingen die Neuplatoniker in erster Linie von den einschlagigen Uberlegungen in Platons Parmenides aus Die Klarung der Frage nach dem Verhaltnis des Einen zur Vielheit insbesondere die Untersuchung des Ubergangs vom Einen zum Vielen war ein Kernthema des Neuplatonismus Grundlagen der Henologie Bearbeiten Die neuplatonische Henologie ist Ausdruck einer konsequent monistischen Denkweise Alles wird auf das absolut transzendente Eine als oberstes Prinzip zuruckgefuhrt Aus neuplatonischer Sicht ergibt sich die Notwendigkeit eines einzigen Ursprungs von allem aus der unter den Entitaten herrschenden einheitlichen Ordnung Diese Ordnung ware nicht erklarbar wenn die Entitaten aus einem ungeregelten Zusammentreffen voneinander unabhangiger Prinzipien hervorgegangen waren Erklart wird sie durch die Annahme dass das Eine fur alles was unter ihm ist das einheitsstiftende Prinzip ist Der erkenntnistheoretische Aspekt Bearbeiten Unter erkenntnistheoretischem Gesichtspunkt gehen die henologischen Uberlegungen der Neuplatoniker davon aus dass die Erkenntnis vom Komplexeren zum Einfacheren fortschreitet Alles Zusammengesetzte und Mannigfaltige lasst sich auf etwas Einfacheres zuruckfuhren Letztlich muss ein gedankliches Voranschreiten vom Komplexeren zum Einfacheren zu einem Einfachsten fuhren Das Einfachste kann auf nichts anderes mehr ruckfuhrbar sein hier muss man haltmachen sonst trate ein infiniter Regress Fortschreiten ins Endlose ein 56 Mit dem Einfachsten ist somit der hochste mogliche Bereich der Gesamtwirklichkeit erreicht Dieses schlechthin Einfache ist das Eine Die hierarchische Ordnung Bearbeiten Fur den Neuplatonismus ist ein intensives Bemuhen um Systematisierung charakteristisch Die antiken Neuplatoniker interpretierten die platonische Philosophie als umfassendes System In der Spatantike wurde die systematische Darstellung der Gesamtwirklichkeit ausgebaut wobei immer komplexere Modelle entstanden Als Kriterium fur die Einordnung von Entitaten in das System diente deren ontologischer Rang der anhand der Gegensatzpaare verursachend verursacht und einheitlich vielheitlich ermittelt wurde Das Einheitlichere wird im Neuplatonismus stets als das Ursprungliche und Ursachliche aufgefasst das Vielheitlichere gilt als das Verursachte aus dem Einheitlicheren Hervorgegangene Das Einheitlichere ist relativ allgemein umfassend und undifferenziert die Vielheit manifestiert sich als die Menge der einzelnen separaten aus der Einheit herausgetretenen Entitaten Den Ausgangspunkt fur die Existenz des relativ Differenzierten muss immer etwas Undifferenzierteres bilden Alles Zusammengesetzte und Mannigfaltige hat seine Ursache in etwas Einfacherem Aus den Abhangigkeitsverhaltnissen zwischen verursachenden und verursachten Entitaten ergibt sich in den neuplatonischen Modellen die hierarchische Rangordnung Das jeweils Einfachere ist das Hoherrangige weil es Ursache ist und des Komplexeren in keiner Weise bedarf wahrend umgekehrt das verursachte Komplexere ohne das Einfachere nicht existieren konnte Daraus folgt dass das absolut transzendente Eine die Einheit schlechthin als Ursprung und Existenzgrund von allem die hochste Instanz sein muss denn es ist die direkte oder indirekte Ursache aller Ursachen und hat selbst nichts anderes als Ursache Die Bestimmungslosigkeit des Einen Bearbeiten Wegen seiner absoluten Einfachheit bildet das absolut transzendente Eine den aussersten Gegensatz zum Differenzierten und Mannigfaltigen Es kann keine Unterscheidung enthalten weder eine Zweiheit noch sonstige Pluralitat Jede Aussage die eine positive Bestimmung darstellt widerspricht dem absolut undifferenzierten Charakter des Einen denn jede positive Bestimmung impliziert einen Unterschied einen Gegensatz und damit Nicht Einheit Man kann nicht einmal wahrheitsgemass aussagen dass das Eine ist denn das Sein als Gegenteil des Nichtseins oder das vollkommene Sein im Gegensatz zu einem geminderten Sein setzt bereits eine Unterscheidung voraus und damit etwas was dem Einen nachgeordnet ist Das Eine ist uberseiend es transzendiert das Sein Es ist kein Etwas 57 Als hochste Instanz nimmt dieses Eine im Neuplatonismus die Stellung ein die in religiosen Systemen Gott bzw der obersten Gottheit zukommt Wegen seiner absoluten Bestimmungslosigkeit und seiner Seinstranszendenz durfen ihm aber keine gottlichen Merkmale zugeschrieben werden Daher ist sogar die Identifizierung des Einen mit dem Guten aus neuplatonischer Sicht nur unter einem bestimmten Gesichtspunkt angebracht Wenn das Eine aus der menschlichen Perspektive betrachtet wird erscheint es als etwas Hoheres und damit Gutes und kann daher als gut bezeichnet werden An und fur sich ist es aber auch von dieser Bestimmung frei Genau genommen ist es weder gut noch schlecht sondern jenseits solcher Begrifflichkeit 58 Plotin Bearbeiten Das Stufenmodell Bearbeiten Nach dem von Plotin eingefuhrten fur die spateren Neuplatoniker wegweisenden Modell setzt sich die Gesamtwirklichkeit aus zwei Bestandteilen zusammen einem ubergeordneten den Sinnen unzuganglichen Bereich und der untergeordneten Sinneswelt kosmos aisthetos Der ubergeordnete Bereich gliedert sich in drei Teilbereiche unter denen eine hierarchische Ordnung besteht Zuoberst befindet sich das absolut transzendente und undifferenzierte Eine als Ursprung von allem Auf das Eine folgt unmittelbar der uberindividuelle Nous Geist Intellekt den Plotin mit der Ideenwelt gleichsetzt Den Nous bezeichnet Plotin mit Ausdrucken die schon Platon im Parmenides verwendet hat Er ist das seiende Eine hen on eine Einheit die Vielheit in sich hat und daher Eines Vieles hen polla genannt wird 59 Hier durchdringen sich Einheit und Vielheit wechselseitig An den Nous schliesst sich die nachstniedrige Wirklichkeitsebene Hypostase an der Bereich des Seelischen Unterhalb des Seelischen beginnt die Sphare der Sinnesobjekte Das seinstranszendente Eine steht uber allem Seienden weil das Seiende nur durch das Eine seiend ist Etwas kann nur seiend sein weil es zugleich eines ist Ware es nicht eines so ware es nichts 60 Der Hervorgang Bearbeiten Jede Ebene wird von der nachsthoheren hervorgebracht oder anders ausgedruckt geht aus ihr hervor Mit dem Hervorbringen oder Hervorgehen befasst sich Plotin eingehend er aussert sich dazu aber mehr umschreibend als erklarend Der Hervorgang wird in der Forschungsliteratur oft als Emanation von lateinisch emanatio Ausfliessen Ausfluss bezeichnet Die Verwendung dieses Begriffs beruht auf der Vorstellung dass das Niedrigere aus dem Hoheren gleichsam herausfliesst Das Ausfliessen ist aber nur eine metaphorische Umschreibung die zu Missverstandnissen fuhren kann Emanation bedeutet zwar dass auf der jeweils untergeordneten Stufe etwas von der ubergeordneten empfangen wird doch tritt dadurch keinesfalls eine Minderung der Quelle ein Auf der hoheren Stufe verandert sich bei der Emanation nichts Der Ausfluss ist nicht so zu verstehen dass die hohere Stufe etwas nach unten abgibt was ihr selbst dann infolgedessen fehlt Insofern besteht keine Analogie zu einer ausfliessenden Flussigkeit sondern nur zur Lichtausstrahlung wenn man wie die antiken Neuplatoniker annimmt dass eine Lichtquelle wie die Sonne bei ihrer Ausstrahlung keine Einbusse erleidet 61 In diesem Sinne entstromt der Nous als ein bestimmtes Etwas dem undifferenzierten Einen Durch den Hervorgang des Nous entsteht zugleich da Eines und Nous zweierlei sind das Prinzip der Zweiheit und Unterschiedlichkeit Tatigkeitsworter wie Hervorgehen Uberfliessen oder Entstehen die auf ein Werden deuten sind allerdings in diesem Zusammenhang nicht wortlich aufzufassen sondern nur metaphorisch Der Hervorgang ist nicht als zeitlicher Vorgang im Sinne eines Daseinsbeginns zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitraum zu verstehen Plotin meint damit nur dass das Hervorgehende seine Existenz dem verdankt aus dem es hervorgeht und ihm daher untergeordnet ist Die Frage warum das Eine sich nicht damit begnugt in sich selbst zu verharren sondern etwas hervorbringt bleibt bei Plotin offen Er betrachtet den Hervorgang als naturnotwendig und verweist auf die Uberfulle das Ubermass der Machtigkeit des Einen Das Eine als Vollkommenstes kenne keinen Neid und konne nicht mit seiner Fulle kargen und sich vorenthalten sondern sende zwangslaufig seine Wirkung aus Dies sind aber nur andeutende metaphorische Veranschaulichungen mittels Analogie zu Bekanntem Aussagen uber das objektive Wesen des Einen halt Plotin fur unmoglich eine philosophische Erklarung des Hervorgangs gibt er nicht 62 Metaphorisch fuhrt er den Hervorgang auf den Willen des Einen zuruck Dieser Wille ist nach Plotins Lehre einerseits vollig frei da nichts ihn einschranken kann andererseits aber nicht willkurlich denn das Eine kann nichts anderes wollen als das was es tatsachlich verursacht den Hervorgang des Nous Wenn es etwas anderes wollte so ware dies eine Unvollkommenheit denn unter allen moglichen Alternativen kann nur eine einzige die beste und damit der Vollkommenheit des Einen angemessene sein und das kann keine andere sein als die tatsachlich verwirklichte Anderenfalls ware das Eine hinsichtlich seiner Gutheit defizitar 63 Das Eine geht zwar als oberstes Prinzip aus nichts anderem hervor doch bezeichnet Plotin es als Ursache seiner selbst und behauptet es bringe sich selbst hervor Diese Feststellung stellt er allerdings unter den Vorbehalt sie sei streng genommen unrichtig und gelte nur gleichsam 64 Fulle und Mangel Bearbeiten Das neuplatonische Verstandnis von Fulle und Mangel ist dem landlaufigen entgegengesetzt Die Fulle kommt nicht dem Mannigfaltigen und den zahlreichen Einzeldingen sondern dem Einfachen und Undifferenzierten zu Das Differenzierte ist nur die Ausfaltung von etwas das im Undifferenzierten auf gleichsam eingefaltete Weise vollstandig enthalten ist Durch den Hervorgang oder das Ausfliessen tritt eine Vielzahl von Eigenschaften zutage die im Bereich der Vielheit wahrnehmbar sind So betrachtet erscheint der Bereich der Vielheit als die Welt der Fulle Da diese Fulle aber keinen anderen Ursprung hat als die Einheit muss sie in ihr bereits ganz und gar vorhanden sein wenn auch auf undifferenzierte geeinte Weise Somit erweist sich die Einheit als die eigentliche Fulle wahrend die einzelnen Dinge jeweils nur Teile oder Aspekte dieser Fulle besitzen konnen Alles Hervorgegangene ist notwendigerweise geringer als seine Quelle 65 Damit wird verstandlich wie das Eine etwas geben oder gewahren kann was es selbst nicht hat was es im Sinne einer ihm zukommenden Bestimmung nicht aufweist Das Eine hat das von ihm Ausgehende als ein noch nicht Unterschiedenes und noch nicht Gegensatzliches 66 Jeder Hervorgang bedeutet als solcher einen Einheitsverlust und damit eine Minderung und bewirkt einen Mangel Schon der Nous als erstes Hervorgegangenes ist wenn man ihn mit dem Einen vergleicht unvollkommen Dies zeigt sich beispielsweise darin dass er denken muss um die grosste auf seiner Ebene mogliche Vollkommenheit zu verwirklichen wahrend das Eine keiner Tatigkeit bedarf 67 Die Unsagbarkeit des Einen Bearbeiten Da das Eine vollig bestimmungslos ist ist genau genommen auch seine Bestimmung als Eines als einfach oder einheitlich im Sinne eines Gegensatzes zur Pluralitat eine Verkennung seiner wahren gegensatzfreien Natur Somit ist uber die Natur des Einen paradoxerweise uberhaupt keine zutreffende Aussage moglich Das Eine ist unsagbar arrheton 68 Es kann gedanklich nicht erfasst werden 69 Wenn Plotin dennoch Aussagen uber das Eine macht so pflegt er solche Feststellungen mit Einschrankungen wie gleichsam gewissermassen hoion zu versehen Damit stellt er klar dass diese Begriffe hier nicht in ihrer gewohnlichen Bedeutung gemeint sind sondern nur etwas andeuten sollen was er nur unzulanglich ausdrucken kann Im Gegensatz zur Natur des Einen konnen jedoch die direkten und indirekten Wirkungen die von ihm ausgehen bestimmt werden Sie werden in der Henologie thematisiert Wenn beispielsweise das Eine als Ursache von etwas benannt wird so wird nicht etwas dem Einen selbst Zukommendes ausgesagt sondern etwas das dem Verursachten vom Einen her zukommt Alle Aussagen die sich auf das Eine als Ursprung und Ursache beziehen betreffen nicht das Eine selbst sondern den Bezug des Einen zu dem dessen Ursprung es ist 70 Da sich demnach das Eine als solches einer angemessenen Erfassung mit sprachlichen Mitteln entzieht bleibt es einem verstandesmassigen diskursiven Begreifen unzuganglich Dennoch lasst sich nach Plotins Auffassung die Annahme des Einen aus vernunftigen Uberlegungen zwingend ableiten 71 Die Nicht Selbstbezuglichkeit Bearbeiten Aus der Einheit des Einen ergibt sich dass es keine Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis hat Anderenfalls ware eine Unterscheidung zwischen dem wahrnehmenden und erkennenden Subjekt und dem wahrgenommenen und erkannten Objekt vorausgesetzt Damit wurde die Einheit verlassen Da fur Plotin Sein und Geist identisch sind ergibt sich aus der Seinstranszendenz des Einen zwangslaufig die Geisttranszendenz Das Eine ist ungeistig und denkt daher nicht auch nicht sich selbst Es kann keine wie auch immer geartete Beziehung zu sich selbst haben denn eine solche ware notwendigerweise geistig Mit diesem Konzept wendet sich Plotin gegen die aristotelische Vorstellung vom ersten Beweger der sich selbst denkt Allerdings gibt es auch Ausserungen Plotins mit denen eine Selbstbezuglichkeit des Einen bejaht wird etwa indem es als lebendig und sich selbst liebend dargestellt und ihm ein Innenleben zugeschrieben wird Damit will er dem Eindruck vorbeugen das Eine sei wegen eines Mangels an Leben und Liebe unvollkommen Die positiven Angaben zur Selbstbezuglichkeit drucken aber nur eine Sichtweise aus deren Berechtigung aus Plotins Sicht sehr begrenzt ist da sie menschliche Vorstellungen ins Transzendente hineintragt Es sind Konzessionen an die menschliche Auffassungs und Ausdrucksweise nicht Behauptungen uber die tatsachliche Natur des Einen Das Eine ist nicht wirklich selbstbezuglich aber es stellt sich dem Betrachter so dar es wirkt gleichsam hoion selbstbezuglich 72 Das Eine als Erfahrung Bearbeiten Der Bewegung des Hervorgangs der vielen Dinge aus dem Einen steht die umgekehrte Bewegung gegenuber das Streben nach Ruckkehr in die Einheit Die Ruckkehr entspricht einem Grundbedurfnis der Seele die von den Sinnesobjekten zum Nous und daruber hinaus schliesslich zum Einen gelangen will Darauf zielen letztlich alle philosophischen Bemuhungen ab Der Aufstieg der Seele zum Einen setzt eine Befreiung von irdischen Verstrickungen voraus Darunter versteht Plotin aber nicht eine Weltflucht im Sinne einer Abwendung von Aufgaben und Verpflichtungen im Alltag Wesentlich ist der ethische Aspekt Tugendhaftigkeit ist fur den Aufstieg unbedingt erforderlich 73 Wegen der absoluten Transzendenz des Einen ist es so wie es rein fur sich selbst ist gedanklich nicht erfassbar Dennoch besteht fur Plotin keine unuberbruckbare Kluft zwischen dem Einen und der nach Ruckkehr in die Einheit strebenden Seele Er meint vielmehr es gebe einen ubervernunftigen Zugang zum Einen da es erlebt werden konne Dies werde moglich wenn man sich nach innen wende und nicht nur das Sinnliche sondern auch alles Geistige hinter sich lasse Die Seele die zur Einfachheit des Einen hinstrebe musse sich selbst einfach machen und so ihrem Ziel angleichen indem sie sich reinige und von Ballast befreie Ihre Vollendung findet die Annaherung an das Eine wenn sie in die Erfahrung der Einheit mit ihm einmundet Diese Erfahrung hat Plotin nach Porphyrios Angaben als wiederholtes Erlebnis fur sich selbst in Anspruch genommen Porphyrios berichtet das Einheitserlebnis sei Plotin etwa viermal zuteilgeworden 74 Plotin betont dass das Erlebnis plotzlich eintrete 75 Fur die Einheitserfahrung hat sich die Bezeichnung henōsis Vereinigung eingeburgert Allerdings verwendet Plotin diesen Ausdruck nur fur den Vollzug der Einheit der Seele mit dem Nous nicht fur das Erlebnis der Einheit mit dem Einen 76 Er bezeichnet den Aufstieg der Seele als Flucht des Einen zum Einen 77 Bei dem Aufstieg handelt es sich aber nicht um ein Aufsuchen des Einen in einem transzendenten hoheren Bereich der Aussenwelt analog zu einer raumlichen Bewegung Vielmehr wendet sich die Seele einwarts und findet das Eine in sich selbst Dies wird auch wie ein Eintreten des Einen in die Seele erlebt 78 Das Streben der Seele nach dem Einen charakterisiert Plotin als erotisch den philosophischen Aufstieg zum Einen und das Ziel die Einheitserfahrung beschreibt er in erotischer Sprache Dabei geht er von Platons Konzept der spater platonisch genannten Liebe aus Aus seiner Sicht sind alle Erscheinungsformen von Erotik als Ausdruck der Sehnsucht nach dem Einen zu deuten Daher schreibt er der Erotik in allen ihren Ausserungen eine einheitliche Natur zu Zwischen den metaphysischen Gegebenheiten und der Sexualitat sieht er eine doppelte Analogie wobei er die Sexualitat als Abbild auffasst Die Fortpflanzung bildet als Hervorbringung den Hervorgang aus dem Einen ab die sexuelle Anziehung das Zuruckstreben des Hervorgegangenen zu seinem Ursprung 79 Der Zugang zum Einen eroffnet sich zwar in einem Bereich jenseits des Denkens setzt aber die Denkvorgange voraus die zu diesem Bereich hinfuhren Die Seele muss sich erst denkend dem Nous angleichen bevor sie das Eine erreichen kann Das Denken das sich dem Einen zuwendet nahert sich ihm vom Sein her schliesslich uberschreitet es sich selbst und hebt sich damit selbst auf 80 Plotin wird wegen seiner Behauptung es gebe eine das Denken ubersteigende Erfahrung einer hochsten Wirklichkeit oft als Mystiker bezeichnet Dabei ist allerdings zu beachten dass dieser Begriff im heutigen Sinne damals nicht existierte und dass keine derartige Selbstbezeichnung Plotins uberliefert ist 81 Porphyrios Bearbeiten Plotins Schuler Porphyrios 301 305 vertrat zumindest zeitweilig eine andere Auffassung vom Einen als sein Lehrer Wegen widerspruchlicher Angaben in den Quellen ist seine Position nicht eindeutig erkennbar Wie seine Metaphysik einzuschatzen ist hangt grossenteils davon ab ob man ihn fur den Verfasser eines anonym und nur fragmentarisch uberlieferten Kommentars zu Platons Parmenides halt Seine Autorschaft ist in der Forschung umstritten Nach der Darstellung im Kommentar ist das Eine zwar gegenuber allem Seienden transzendent nicht aber gegenuber dem Sein Es ist das absolute Sein vor dem Seienden und als solches von dem Sein das im Seienden anwesend ist und es seiend macht zu unterscheiden Der Verfasser des Kommentars vertrat also eine andere Auffassung als Plotin bei dem das Eine absolut seinstranszendent ist Mit dem Verzicht auf die absolute Transzendenz wollte er die Kluft zwischen dem Einen und dem Seienden uberbrucken und so den Hervorgang des Seienden aus dem Einen plausibel machen Diese Losung wurde aber von den spateren Neuplatonikern einhellig verworfen sie zogen es vor an der absoluten Transzendenz des Einen festzuhalten 82 In seiner Biografie Plotins beschreibt Porphyrios das Eine als ersten und jenseitigen Gott der keine Form und keine Gestalt habe und oberhalb des Nous und der ganzen geistigen Welt throne Er Porphyrios habe sich einmal in seinem Leben mit dieser Gottheit vereinen konnen 83 Iamblichos Bearbeiten Der sehr einflussreiche Neuplatoniker Iamblichos um 320 325 verwarf das Konzept des Porphyrios und nahm ein vollig seinstranszendentes Eines an Dieses verdoppelte er da er meinte das unsagbare absolut einfache und absolut transzendente Eine konne nicht zugleich das Eine sein aus dem die Vielheit hervorgeht Das Eine das Vielheit erzeugt muss nach seiner Lehre eine Einheit von Bestimmtheit und Unbestimmtheit darstellen was mit der absoluten Transzendenz des unsagbaren Einen unvereinbar ist Aufgrund dieser Uberlegung unterschied er zwischen dem hochsten unsagbaren Einen und einem zweiten untergeordneten Einen das zwar ebenfalls seinstranszendent aber nicht absolut transzendent sei Das zweite Eine dem er die Funktion zuwies Ursache der Vielheit zu sein setzte er mit dem Guten gleich Darunter folgen in seinem Modell die beiden entgegengesetzten Prinzipien des Unbegrenzten und des Begrenzenden aus denen die gottlichen Zahlen hervorgehen Ein drittes untergeordnetes Eines ist das seiende Eine der Nous 84 Mit Iamblichos Verdoppelung des Einen begann die fur den spatantiken Neuplatonismus charakteristische Einfugung zusatzlicher Stufen in das metaphysische System Damit sollte die Problematik der Vermittlung zwischen Wirklichkeitsebenen unterschiedlicher Natur entscharft werden Das Problem des Abgrunds zwischen dem absolut Transzendenten und allem Ubrigen konnte aber auf diese Weise nicht gelost werden es wurde nur verschoben 85 Proklos Bearbeiten Proklos 485 war der beruhmteste unter den Leitern Scholarchen der spatantiken neuplatonischen Philosophenschule in Athen Er setzte sich intensiv mit der Frage auseinander wie eine Annaherung an das Eine trotz dessen absoluter Transzendenz moglich ist und wie dabei zu verfahren ist Dabei ging er von dem Gedanken aus dass das Verhaltnis des Seienden zum Einen durch eine Dreiheit charakterisiert ist Verharren in der Einheit Hervorgang Ruckkehr Das aus dem Einen Hervorgegangene strebt zu seinem Ursprung zuruck Wie Iamblichos unterschied Proklos zwischen dem bestimmungslosen uberseienden Einen und dem seienden Einen das Bestimmungen aufweist doch verwarf er die von Iamblichos dazwischen eingefugte Zwischenebene des zweiten Einen Die vermittelnden Instanzen zwischen dem absolut transzendenten Bereich und der Welt des Seienden sind bei ihm die uberseienden Prinzipien des Begrenzenden und des Unbegrenzten sowie ebenfalls uberseiende Henaden Einheiten Die Henaden konnte er nicht als Entitaten auffassen da es im Bereich des Uberseienden keine Entitaten geben kann doch behandelte er sie wie solche um Aussagen uber sie zu ermoglichen 86 Da das uberseiende Eine von allen positiven Bestimmungen frei ist darf man ihm nichts hinzufugen Bestimmungen sind Hinzufugungen welche die Einheit aufheben Daher sind nach Proklos Uberzeugung nur verneinende Aussagen mit denen festgestellt wird was das uberseiende Eine nicht ist sinnvoll Mit diesen Aussagen entfernt der Philosoph auf seinem Weg zum Absoluten alle Bestimmungen und beseitigt damit unangemessene Vorstellungen Dafur verwendet Proklos den Ausdruck tropos tes aphaireseōs Vorgehensweise des Entfernens 87 Die Verneinungen sind nicht privativ beraubend gemeint das heisst sie weisen nicht auf ein Fehlen von etwas hin Vielmehr sprechen sie dem Absoluten die Beschrankungen ab die sich aus positiven Bestimmungen ergeben Durch das Ubersteigen der Beschrankungen kann sich der Philosoph der Wirklichkeit des Absoluten annahern die alle Gegensatze transzendiert und eben deswegen in der Lage ist die Welt der Gegensatze hervorzubringen Damit erweisen sich die Verneinungen als produktiv 88 Dies druckt Proklos aus indem er den Aufstieg des verneinenden Denkens zum Einen in religioser Sprache beschreibt er sieht darin einen einzigen theologischen Hymnus auf das Eine durch diese Verneinungen 89 Bei dieser Vorgehensweise erweist sich schliesslich dass auch die Verneinungen dem unsagbaren Absoluten nicht gerecht werden konnen und daher zuruckgenommen werden mussen Die Verneinungen werden verneint Mit der Negation der Negation wird eine weitere Beschrankung die in der zweiheitlichen Natur des Denkens liegt aufgehoben Das Denken ubersteigt sich selbst und uberwindet dadurch seine Zweiheitlichkeit Indem es sich selbst transzendiert schafft es eine Voraussetzung fur das Erfassen von Einheit Dieses Erfassen das ein Erfahren ist ist das Ziel des Philosophen Das Eine ist erfahrbar da in der Seele etwas Gottliches ist das aufgrund seiner Verwandtschaft mit dem Einen eine solche Erfahrung ermoglicht Den Zugang zum Einen selbst verschafft das Eine in uns das die Seele in sich selbst findet Die Voraussetzung dafur ist aber eine aktive Bemuhung Mit der Vorgehensweise des Entfernens mussen die Hindernisse die im Denken liegen beseitigt werden und es muss eine Aufnahmebereitschaft fur das vom Einen ausgehende Licht 90 geschaffen werden Bei der Negation der Negation geht es also nicht um eine Ruckkehr zum Ausgangspunkt nach Beseitigung eines Irrtums sondern um ein Voranschreiten in Richtung auf das Ziel 91 Die Selbstaufhebung des Denkens fuhrt zum Schweigen Wenn die Seele uber das gedanklich Erfassbare hinausgeht entledigt sie sich aller Sinneseindrucke und Denkinhalte dann vergisst sie sich selbst und jenes und kommt durch die Beruhrung mit dem Einen zur Ruhe ist stumm geworden und schweigend in einem inneren Schweigen Denn wie wohl konnte sie sich mit dem Unaussprechlichsten vom allem anders verbinden als dass sie die Stimmen in sich zum Schweigen bringt 92 Die Vorstellung Plotins das Eine sei seine eigene Ursache und bringe sich selbst hervor lehnte Proklos ab Er hielt sie fur mit der absoluten Einheit unvereinbar und betonte die strikte Akausalitat des Einen 93 Damaskios Bearbeiten Damaskios ein Schuler des Proklos griff den Gedanken des Iamblichos auf dass das Eine verdoppelt werden musse da ein absolut transzendentes Eines nicht zugleich die Instanz sein konne die aus sich heraus die Welt der Entitaten erzeugt Daher muss es nach der Lehre des Damaskios uber dem hervorbringenden Einen eine noch hohere Instanz geben die jenseits von allem schlechthin ist und darum nicht einmal als Eines bezeichnet werden kann sondern nur als das absolut Unsagbare jenseits des Einen Aus dem hervorbringenden Einen geht die Vielheit der Entitaten hervor Ungeklart blieb dabei aber die Frage nach dem Zusammenhang zwischen dem Unsagbaren einerseits und dem Einen und der Vielheit andererseits Hier meinte Damaskios an eine Grenze moglicher Erkenntnis zu stossen er hielt das Problem fur unlosbar Auch sonst neigte er zu erkenntnistheoretischer Skepsis Die detailliert ausgearbeiteten metaphysischen Modelle der spaten Neuplatoniker auch sein eigenes samt den Theorien uber das Verhaltnis des Einen zum Sein hielt er fur blosse Denkmittel die moglicherweise nicht die Struktur der Wirklichkeit wiedergeben Nach seiner skeptischen Einschatzung scheint das hervorbringende Eine zwar erkennbar zu sein man kann sich ihm annahern aber mit dem Fortschreiten der Annaherung zeigt sich seine Unerkennbarkeit 94 Rezeption BearbeitenKirchenvater Bearbeiten Hauptartikel Negative Theologie In der Epoche der Kirchenvater bestanden zwischen Platonikern und Christen schwere Spannungen die sich in heftiger Polemik entluden Dennoch kam es zu einer umfangreichen Rezeption neuplatonischen Gedankenguts in der christlichen Theologie Kirchliche Autoren erkannten dass sich wesentliche Elemente des neuplatonischen Weltbilds fur eine philosophische Formulierung und Abstutzung theologischer Lehren nutzen liessen Dazu gehorte insbesondere die fur den Neuplatonismus charakteristische Betonung der Einheit und absoluten Transzendenz der hochsten Gottheit die zugleich von allem abgesondert und die Ursache von allem ist Die vom Platonismus beeinflussten Kirchenvater vereinten in ihrem Gottesbegriff das Eine der Neuplatoniker und den Weltschopfer den Demiurgen Folgenreich war der Umstand dass der sehr einflussreiche Kirchenvater Augustinus 430 zur platonisch orientierten Stromung gehorte Er griff in seinen theologischen Werken auf neuplatonische Gedankengange und Denkschemata zuruck Damit stellte er Weichen fur die mittelalterliche Theologie Augustinus teilte die Uberzeugung der Neuplatoniker dass das Sein von der Einheit her konstituiert wird der ontologische Vorrang also dem Einen zukommt Zwei neuplatonische Konzepte fanden in christlichen Theologenkreisen besondere Beachtung die Vorstellung des Hervorgehens oder Ausfliessens der zahlreichen und mannigfaltigen Entitaten aus ihrem einfachen gottlichen Ursprung und die Lehre von der absoluten Transzendenz und Bestimmungslosigkeit des Einen Der Emanationsgedanke stiess bei den Kirchenvatern weithin auf Zuruckhaltung oder Ablehnung da er mit der christlichen Schopfungslehre nicht oder nur bedingt vereinbar schien Ein Spannungsverhaltnis bestand zwischen einem als Notwendigkeit aufgefassten ewigen Hervorgehen und einer biblisch verstandenen Schopfung als Ergebnis eines gottlichen Willensakts 95 Ausserdem liess sich die christliche Vorstellung vom Schopfungsvorgang als Erschaffen aus dem Nichts oder aus nichts nicht ohne weiteres als ein Ausfliessen deuten bei dem Gott etwas aus sich hervorbringt oder hervorgehen lasst Wahrend das Emanationsdenken den Gegensatz zwischen dem Schopfer einerseits und allem Geschaffenen andererseits zu verringern schien war die neuplatonische Lehre von der absoluten Transzendenz des Einen geeignet die Kluft zwischen Schopfer und Geschopfen zu betonen Damit kam sie dem christlichen Gottesverstandnis entgegen Das Eine erschien den Neuplatonikern als unsagbar da es sich der auf Gegensatze und definierendes Abgrenzen fixierten menschlichen Denkweise und Sprache entzieht Ein solches denktranszendentes hochstes Prinzip konnte leicht mit dem einzigartigen uber alles erhabenen biblischen Gott identifiziert werden Auch die neuplatonische Uberzeugung dass dem Menschen eine Annaherung an das hochste Prinzip trotz dessen Unsagbarkeit moglich ist wurde von den christlichen Theologen geteilt Die von Proklos herausgearbeitete Vorgehensweise des Entfernens als Methode des henologischen Philosophierens wurde fur die negative Theologie wegweisend Die negative Theologie verwirft alle positiven Aussagen uber Gott da sie seinem absolut transzendenten Wesen nicht angemessen seien Eine sehr starke und anhaltende Nachwirkung erzielte das Konzept der negativen Theologie das der spatantike Theologe Pseudo Dionysios Areopagita entwickelte Pseudo Dionysios ubernahm wesentliche Elemente der Henologie des Proklos und adaptierte sie fur seine Zwecke 96 Wie die paganen Neuplatoniker betrachtete er die Einheit als Grund des Seins Er griff auch den neuplatonischen Emanationsgedanken auf In seiner Theologie kommt dem Motiv des Hervorgehens in der Interpretation des Verhaltnisses von Schopfer und Schopfung eine zentrale Stellung zu 97 Mittelalter Bearbeiten Im Mittelalter wirkte die antike neuplatonische Henologie vor allem in Gestalt der negativen Theologie nach Das einschlagige Konzept des Pseudo Dionysios wurde sowohl von westlichen lateinischsprachigen als auch von ostlichen griechischsprachigen Theologen ubernommen Im Westen wurde es ebenso wie im Osten als fester Bestandteil der kirchlichen Lehre etabliert Mit der negativen Theologie hielt auch die Terminologie der Seinstranszendenz Einzug Gott konnte als uberseiend bezeichnet werden Diese Begriffsverwendung fuhrte aber nicht zu konsequent henologischen Modellen in der Theologie Eriugena Bearbeiten nbsp Darstellung Eriugenas in der Handschrift Paris Bibliotheque Nationale Lat 6734Der irische Philosoph und Theologe Eriugena nahm mit seiner ungewohnlich weitgehenden Ubernahme neuplatonischen Gedankenguts unter den fruhmittelalterlichen Denkern eine Sonderstellung ein Er folgte der Lehre des Pseudo Dionysios und baute sie aus Den seinstranszendenten bestimmungslosen Gott identifizierte Eriugena mit dem Nichts aus dem nach der traditionellen christlichen Lehre die Welt geschaffen ist dieses Nichts betrachtete er als den uberseienden Ursprung des Seienden Nach Eriugenas Schopfungsmodell hat Gott wie das Eine im Emanationskonzept der antiken Neuplatoniker die Welt aus sich selbst erzeugt Gott ist undefinierbar und nicht einmal fur sich selbst erkennbar Allerdings ist Gott fur Eriugena nicht wie fur die antiken Neuplatoniker ein Eines das jede Vielheit ausschliesst sondern ein Eines das zugleich Vielheit ist 98 Die Gleichsetzung des Einen und des Seienden Bearbeiten Die mittelalterlichen Denker akzeptierten zwar die Begrifflichkeit der negativen Theologie folgten aber in der Regel nicht der neuplatonischen Vorstellung einer Seinstranszendenz des hochsten Prinzips Der Seinstranszendenz stand die allgemein gebilligte aristotelische Lehre entgegen der zufolge es nichts Uberseiendes gibt sondern seiend und eines Grundmerkmale jedes Wirklichen auch der Gottheit sind Bei den scholastischen Philosophen und Theologen dominierte die Uberzeugung dass eines und seiend sachlich dasselbe bezeichnen wobei eines die Ungeteiltheit des Seienden hervorhebt Die von dem spatantiken Denker Boethius gepragte Formel ens et unum convertuntur Seiend und eines sind austauschbar blieb bis ins 18 Jahrhundert ein Lehrsatz der Schulmetaphysik Zwar wurde die Frage ob der Vorrang dem Sein oder der Einheit zukommt unterschiedlich beantwortet aber die Austauschbarkeit der beiden Begriffe galt als Tatsache Namhafte spatmittelalterliche Vertreter der platonischen Stromung Dietrich von Freiberg Berthold von Moosburg Nikolaus von Kues traten fur den Vorrang des Einen ein doch ohne eine reale Trennung zwischen einem uberseienden Einen und dem Seienden vorzunehmen 99 Meister Eckhart Bearbeiten Meister Eckharts Lehre war mit einer fur seine Zeit aussergewohnlichen Konsequenz henologisch orientiert Dies war einer der Grunde fur die kirchliche Verurteilung mancher seiner Aussagen Eckhart wies den Begriffen Gott und Gottheit nicht die gleiche Bedeutung zu sondern er bezeichnete mit ihnen unterschiedliche Ebenen auf denen sich die gottliche Wirklichkeit dem Menschen zeigen konne Er behauptete Gott und Gottheit seien so weit voneinander verschieden wie Himmel und Erde 100 Vom Dasein Gottes insoweit er Schopfer ist und seinen Geschopfen in dieser Eigenschaft entgegentritt unterschied Eckhart eine hohere Ebene der Wirklichkeit des Gottlichen auf der dieses als Gottheit oder als einfaltiges Eins erscheint oberhalb von Gott 101 Auf der Ebene der Gottheit oder des Einen ist die gottliche Wirklichkeit fur den der sich ihr nahern will nicht mehr eine im Sinne der Dreifaltigkeitslehre bestimmbare Instanz die zeugt und schafft Die Gottheit bringt nichts hervor sie teilt sich nicht zeugend und erzeugend mit sondern ist auf nichts als sich selbst bezogen 102 Sie ist der uberpersonliche Aspekt der gottlichen Gesamtwirklichkeit Nichts Bestimmtes kann uber sie ausgesagt werden da sie sich jenseits jeglicher Differenzierung befindet Sie ist weiselos ohne Eigenschaften durch die sie definiert werden konnte ist ein grundloser Grund und eine stille Wuste eine einfaltige Stille 103 Daher mussen ihr auch Eigenschaften wie gut oder weise abgesprochen werden Gott als Person mit personlichen Eigenschaften die in seinen Namen ausgedruckt werden existiert auf einer Ebene die von derjenigen der Gottheit abgetrennt und ihr untergeordnet ist Wenn er sich seinem eigenen unpersonlichen Aspekt zuwenden wollte so musste er ebenso wie ein Mensch der dies tut alles beiseitelassen was seine Besonderheit ausmacht Somit kommt auch die Eigenschaft Dreifaltigkeit zu sein zwar Gott zu nicht aber der Gottheit Dazu bemerkte Eckhart Dies ist leicht einzusehen denn dieses einige Eine ist ohne Weise und ohne Eigenheit Und drum Soll Gott je darein lugen so muss es ihn alle seine gottlichen Namen kosten und seine personhafte Eigenheit das muss er allzumal draussen lassen soll er je darein lugen 104 In ihrer Bestimmungslosigkeit stimmt somit die Gottheit Eckharts mit dem Einen der antiken Neuplatoniker uberein und wie dieses ist sie seinstranszendent Wenn bei Eckhart vom gottlichen Bereich nicht unter dem Aspekt Gott sondern unter dem Aspekt Gottheit die Rede ist trifft die Aussage dass diese Wirklichkeit ist nicht zu vielmehr handelt es sich um ein uberseiendes Sein und eine uberseiende Nichtheit 105 Daher ist die Gottheit auch kein Erkenntnisobjekt weder fur sich selbst noch fur andere denn wo ein erkennendes Subjekt von einem erkannten Objekt geschieden ist handelt es sich nicht um die Ebene der Gottheit Dazu stellte Eckhart klar Die verborgene Finsternis des unsichtbaren Lichtes der ewigen Gottheit ist unerkannt und wird auch nimmermehr erkannt werden 106 Neuzeit Bearbeiten Als im Zeitalter des Renaissance Humanismus die im Mittelalter grosstenteils unbekannten Werke Platons darunter der Parmenides sowie die Schriften Plotins im griechischen Original entdeckt wurden und in lateinischer Ubersetzung weite Verbreitung erlangten erhielt die Debatte uber den Vorrang des Einen oder des Seienden eine neue Grundlage Marsilio Ficino der fuhrende Platoniker des 15 Jahrhunderts trat fur den Vorrang des Einen ein wobei er sich auf den Parmenides stutzte Es kam zu einer Kontroverse zwischen Ficino und Giovanni Pico della Mirandola der bestritt dass Platon das Eine uber das Sein gestellt hat Pico legte seine Position in der Schrift De ente et uno Uber das Seiende und das Eine dar 107 Auf die Schulmetaphysik der Fruhen Neuzeit hatte Ficinos Neuplatonismus keinen Einfluss sie wurde weiterhin von der aristotelischen Tradition beherrscht Der Jesuit Francisco Suarez 1548 1617 dessen Metaphysik im katholischen Bildungswesen dominierte und auch evangelische Philosophen und Theologen stark beeinflusste betrachtete das Eine als eine Eigentumlichkeit des Seienden Dabei berief er sich auf den Parmenides den er in diesem Sinne interpretierte 108 Hegel befasste sich eingehend mit der Prinzipienlehre Fur deren Urheber hielt er nicht Platon sondern unbekannte Pythagoreer doch fiel ihm die Nahe des Konzepts zu einschlagigem Gedankengut Platons auf Hegel fasste die Einheit des Einen der Prinzipienlehre als Selbstgleichheit auf und sah in ihr das Einfachste und Allgemeinste von allem sowie das Prinzip des Ansichseins alles Seienden Zwar billigte er das Konzept doch schien es ihm unentwickelt 109 In Hegels Interpretation der Prinzipienlehre tritt deren monistischer Charakter deutlich hervor Nach seinem Verstandnis ist die unbestimmte Zweiheit die Entzweiung der ersten Einheit Das Eine als Ubergreifendes enthalt in sich die Bestimmungen der Einheit und der Zweiheit oder Entzweiung Es entzweit sich in die Zweiheit und kehrt aus ihr in sich selbst zuruck Das Zusammenwirken des Einen und der unbestimmten Zweiheit ist das Sich Bestimmen der in sich zuruckkehrenden Einheit 110 Plotins Philosophie hielt Hegel fur eine Vorstufe seines eigenen Idealismus und verkurzte sie damit Der Lehre vom uberseienden Charakter des Einen schloss er sich nicht an Fur Hegel war das reine Sein das oberste Prinzip 111 Siehe auch BearbeitenTranszendentalienQuellensammlung BearbeitenEgil A Wyller Platonismus Henologie in der Antike und im Mittelalter Doppelsprachiges Textbuch I II Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2014 Bd 1 Die Antike und das lateinische Mittelalter ISBN 978 3 8260 5163 0 Bd 2 Die griechisch byzantinische Tradition vor spatantikem Hintergrund ISBN 978 3 8260 5164 7Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Werner Beierwaltes Hen ἕn In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 14 Hiersemann Stuttgart 1988 ISBN 3 7772 5006 6 Sp 445 472 Pierre Hadot Kurt Flasch Erich Heintel Eine das Einheit In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 2 Schwabe Basel 1972 Sp 361 384Vorsokratiker Michael C Stokes One and Many in Presocratic Philosophy Harvard University Press Cambridge Massachusetts 1971Platon und Platoniker Werner Beierwaltes Denken des Einen Studien zur neuplatonischen Philosophie und ihrer Wirkungsgeschichte Klostermann Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 465 01637 8 Dirk Cursgen Henologie und Ontologie Die metaphysische Prinzipienlehre des spaten Neuplatonismus Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2007 ISBN 978 3 8260 3616 3 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 erweiterte Auflage Saur Munchen und Leipzig 2006 ISBN 3 598 73055 1 Jens Halfwassen Platons Metaphysik des Einen In Marcel van Ackeren Hrsg Platon verstehen Themen und Perspektiven Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17442 9 S 263 278Aristoteles Edward C Halper One and Many in Aristotle s Metaphysics The Central Books Ohio State University Press Columbus Ohio 1989 ISBN 0 8142 0456 2 Edward C Halper One and Many in Aristotle s Metaphysics Books Alpha Delta Parmenides Publishing Las Vegas 2009 ISBN 978 1 930972 21 6Anmerkungen Bearbeiten Etienne Gilson L etre et l essence Paris 1948 S 42 Egil A Wyller Henologie In Joachim Ritter Hrsg Historisches Worterbuch der Philosophie Band 3 Basel 1974 Sp 1059f Aristoteles Metaphysik 986b Xenophanes Fragmente DK 21 B 23 21 B 24 21 B 25 21 B 26 Siehe dazu Christian Schafer Xenophanes von Kolophon Stuttgart 1996 S 144 207 Michael C Stokes One and Many in Presocratic Philosophy Cambridge Massachusetts 1971 S 66 85 Heraklit Fragment DK 22 B 10 Die einschlagigen Heraklit Fragmente sind zusammengestellt und ubersetzt bei Laura Gemelli Marciano Hrsg Die Vorsokratiker Band 1 Dusseldorf 2007 S 300 307 Karl Bormann Parmenides Untersuchungen zu den Fragmenten Hamburg 1971 S 150 182 Pierre Hadot Eine das Einheit I In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 2 Basel 1972 Sp 361 367 hier 361 Zu Melissos Lehre siehe Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 162 171 Vgl zu seinem Verstandnis von eines und viele Michael C Stokes One and Many in Presocratic Philosophy Cambridge Massachusetts 1971 S 148 152 Zu Zenons Argumentation siehe Christof Rapp Vorsokratiker Munchen 1997 S 152 161 Hermann Frankel Wege und Formen fruhgriechischen Denkens Munchen 1968 S 198 236 Detlef Thiel Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie Munchen 2006 S 115f 118 121 Vgl Carl A Huffman Philolaus of Croton Cambridge 1993 S 226 230 Philolaos Fragment DK 44 B 7 Carl A Huffman Philolaus of Croton Cambridge 1993 S 226 230 Hermann S Schibli On The One in Philolaus Fragment 7 In Classical Quarterly 46 1996 S 114 130 Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 263f und Anm 12 Charles H Kahn Pythagoras and the Pythagoreans A Brief History Indianapolis 2001 S 27 29 Detlef Thiel Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie Munchen 2006 S 113 Eine Einfuhrung in diese Thematik gibt Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons Paderborn 1993 S 175 177 Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons Paderborn 1993 S 184 201 Eine Ubersicht uber die Quellenlage und die Forschungskontroversen gibt Michael Erler Platon Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 2 Basel 2007 S 406 425 Ubersichtsdarstellungen geben Michael Erler Platon Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 2 Basel 2007 S 425 429 und Konrad Gaiser Gesammelte Schriften Sankt Augustin 2004 S 295 340 Michael Erler Platon Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 2 Basel 2007 S 425 Detlef Thiel Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie Munchen 2006 S 190 Aristoteles Metaphysik 987b vgl Physik 209b 210a Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Band 4 Stuttgart Bad Cannstatt 1996 S 154 162 Quellen mit Ubersetzung 448 458 Kommentar Michael Erler Platon Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 2 Basel 2007 S 426f Hans Joachim Kramer Arete bei Platon und Aristoteles Heidelberg 1959 S 144f Christina Schefer Platons unsagbare Erfahrung Basel 2001 S 186f Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons Paderborn 1993 S 207f 309 311 Vgl zur Frage des Monismus bei Platon Michael Erler Platon Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 2 Basel 2007 S 428f Hans Joachim Kramer Der Ursprung der Geistmetaphysik 2 Auflage Amsterdam 1967 S 329 334 Christina Schefer Platons unsagbare Erfahrung Basel 2001 S 57 60 Detlef Thiel Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie Munchen 2006 S 197 208 Jens Halfwassen Monismus und Dualismus in Platons Prinzipienlehre In Bochumer philosophisches Jahrbuch fur Antike und Mittelalter 2 1997 S 1 21 Eine Ubersicht uber die Positionen bietet Rafael Ferber Ist die Idee des Guten nicht transzendent oder ist sie es doch Nochmals Platons EPEKEINA THS OYSIAS In Damir Barbaric Hrsg Platon uber das Gute und die Gerechtigkeit Wurzburg 2005 S 149 174 hier 149 156 Eine Zusammenfassung einschlagiger Aussagen Platons bietet Thomas Alexander Szlezak Die Idee des Guten in Platons Politeia Sankt Augustin 2003 S 111f Eine Ubersicht uber die umfangreiche Forschungsliteratur bietet Michael Erler Platon Hellmut Flashar Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 2 Basel 2007 S 402 404 Hans Joachim Kramer Arete bei Platon und Aristoteles Heidelberg 1959 S 127 135 Griechisch presbeia Altersvorrang auch mit Wurde ubersetzt Platon Politeia 509b Abgelehnt wird die Seinstranszendenz der Idee des Guten u a von Theodor Ebert Meinung und Wissen in der Philosophie Platons Berlin 1974 S 169 173 Matthias Baltes Is the Idea of the Good in Plato s Republic Beyond Being In Matthias Baltes Dianoemata Kleine Schriften zu Platon und zum Platonismus Stuttgart 1999 S 351 371 und Luc Brisson L approche traditionnelle de Platon par H F Cherniss In Giovanni Reale Samuel Scolnicov Hrsg New Images of Plato Sankt Augustin 2002 S 85 97 Platon Politeia 518c und 526e Gegen die Beweiskraft dieser Stellen als Argument gegen die Seinstranszendenz pladiert Thomas Alexander Szlezak Die Idee des Guten in Platons Politeia Sankt Augustin 2003 S 66 Eine zusammenfassende Darstellung dieser Position bietet Thomas Alexander Szlezak Die Idee des Guten in Platons Politeia Sankt Augustin 2003 S 67f Vgl die Argumentation von Rafael Ferber Ist die Idee des Guten nicht transzendent oder ist sie es doch Nochmals Platons EPEKEINA THS OYSIAS In Damir Barbaric Hrsg Platon uber das Gute und die Gerechtigkeit Wurzburg 2005 S 149 174 hier 154 160 und Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons Paderborn 1993 S 275 281 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Leipzig 2006 S 21 23 und S 221 Anm 4 Thomas Alexander Szlezak Die Idee des Guten in Platons Politeia Sankt Augustin 2003 S 70f Hans Kramer Die Idee des Guten Sonnen und Liniengleichnis Buch VI 504a 511e In Otfried Hoffe Hrsg Platon Politeia 3 Auflage Berlin 2011 S 135 153 hier 142 145 Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons Paderborn 1993 S 258 280 Konrad Gaiser Plato s enigmatic lecture On the Good In Konrad Gaiser Gesammelte Schriften Sankt Augustin 2004 S 265 294 hier 265 268 Gegen die Gleichsetzung argumentiert Rafael Ferber Platos Idee des Guten 2 erweiterte Auflage Sankt Augustin 1989 S 76 78 Platon Parmenides 137c 166c Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons Paderborn 1993 S 293 313 Kenneth M Sayre Plato s Late Ontology A Riddle Resolved Las Vegas 2005 S 37 74 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Munchen 2006 S 185 196 265 404 Christoph Horn Der Platonische Parmenides und die Moglichkeit seiner prinzipientheoretischen Interpretation In Antike und Abendland 41 1995 S 95 114 Leonardo Taran Speusippus of Athens Leiden 1981 S 334 339 John M Dillon The Heirs of Plato Oxford 2003 S 42f Ob Speusippos das Eine fur seinstranszendent gehalten hat ist umstritten Fur die Seinstranszendenz pladieren Hans Joachim Kramer Der Ursprung der Geistmetaphysik 2 Auflage Amsterdam 1967 S 209 und Anm 46 S 355f und Jens Halfwassen Speusipp und die Unendlichkeit des Einen In Archiv fur Geschichte der Philosophie 74 1992 S 43 73 hier 43 48 Dagegen argumentiert Andreas Graeser Prolegomena zu einer Interpretation des zweiten Teils des Platonischen Parmenides Bern 1999 S 44 53 Vgl Rafael Ferber Ist die Idee des Guten nicht transzendent oder ist sie es doch Nochmals Platons EPEKEINA THS OYSIAS In Damir Barbaric Hrsg Platon uber das Gute und die Gerechtigkeit Wurzburg 2005 S 149 174 hier 164 und Anm 47 und Cristina D Ancona Costa Plotin In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 1 V a Paris 2012 S 885 1068 hier 1040f Hans Joachim Kramer Der Ursprung der Geistmetaphysik 2 Auflage Amsterdam 1967 S 351 355 Leonardo Taran Speusippus of Athens Leiden 1981 S 334 350 Heinrich Dorrie Der Platonismus in der Antike Bd 1 Stuttgart Bad Cannstatt 1987 S 86 89 303 305 Hans Joachim Kramer Der Ursprung der Geistmetaphysik 2 Auflage Amsterdam 1967 S 212 214 Matthias Baltes Zur Theologie des Xenokrates In Matthias Baltes Dianoemata Stuttgart 1999 S 191 222 Detlef Thiel Die Philosophie des Xenokrates im Kontext der Alten Akademie Munchen 2006 S 243 245 265 294 John M Dillon The Heirs of Plato Oxford 2003 S 99 107 Siehe zu Aristoteles Vorstellung vom Einen Christian Pietsch hen Eines eins Einheit In Otfried Hoffe Hrsg Aristoteles Lexikon Kroners Taschenausgabe Band 459 Stuttgart 2005 S 250 252 und die ausfuhrlichere Darstellung in der Untersuchung von Christian Pietsch Prinzipienfindung bei Aristoteles Stuttgart 1992 S 227 251 Aristoteles Metaphysik 998b21 Aristoteles Metaphysik 998b 999a Zum ontologischen Status des Einen bei Aristoteles siehe Karen Gloy Aristoteles Theorie des Einen auf der Basis des Buches I der Metaphysik In Karen Gloy Enno Rudolph Hrsg Einheit als Grundfrage der Philosophie Darmstadt 1985 S 73 101 hier 82 98 Christian Pietsch Prinzipienfindung bei Aristoteles Stuttgart 1992 S 229 Aristoteles Metaphysik 1053b 1054a Siehe dazu Donald Morrison The Place of Unity in Aristotle s Metaphysical Project In Proceedings of the Boston Area Colloquium in Ancient Philosophy Bd 9 1993 S 131 156 und 166 und die anschliessende kritische Stellungnahme von Michael Pakaluk Commentary on Morrison S 157 165 Aristoteles Metaphysik 1016b20 Christian Pietsch Prinzipienfindung bei Aristoteles Stuttgart 1992 S 230f 243 247 Plutarch De Iside et Osiride 381f vgl 354f und Plutarch De E apud Delphos 388f 393c Plotin Enneaden V 5 6 26 28 Macrobius Saturnalia 1 17 7 Eine alte vielleicht schon Platon bekannte Tradition vermutet Christina Schefer Platons unsagbare Erfahrung Basel 2001 S 128f Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 4 Stuttgart Bad Cannstatt 1996 S 174 177 und Kommentar S 473 477 Vgl Mauro Bonazzi Eudoro di Alessandria alle origini del platonismo imperiale In Mauro Bonazzi Vincenza Celluprica Hrsg L eredita platonica Studi sul platonismo da Arcesilao a Proclo Napoli 2005 S 115 160 hier 119 123 und Linda M Napolitano Eudoro di Alessandria monismo dualismo assiologia dei principi nella tradizione platonica In Museum Patavinum 3 1985 S 289 312 Siehe dazu Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Bd 4 Stuttgart Bad Cannstatt 1996 S 176 179 und 478 485 Pieter A Meijer Plotinus on the Good or the One Enneads VI 9 Amsterdam 1992 S 6 10 Karin Alt Weltflucht und Weltbejahung Zur Frage des Dualismus bei Plutarch Numenios Plotin Stuttgart 1993 S 29 32 Michael Frede Numenius In Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Bd II 36 2 Berlin 1987 S 1034 1075 hier 1051 1053 Zur Gotterlehre siehe Charles H Kahn Pythagoras and the Pythagoreans Indianapolis 2001 S 122 130 John Peter Kenney Proschresis Revisited An Essay in Numenian Theology In Robert J Daly Hrsg Origeniana Quinta Leuven 1992 S 217 230 Eric Robertson Dodds Numenios und Ammonios In Clemens Zintzen Hrsg Der Mittelplatonismus Darmstadt 1981 S 495 499 Michael Frede Numenius In Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Bd II 36 2 Berlin 1987 S 1034 1075 hier 1054 1070 Siehe dazu Henry D Saffrey Leendert G Westerink Hrsg Proclus Theologie platonicienne Band 2 Paris 1974 S X XX Jean Marc Narbonne Henologie ontologie et Ereignis Paris 2001 S 28 41 Plotin Enneaden VI 8 10 18 21 Venanz Schubert Plotin Einfuhrung in sein Philosophieren Freiburg 1973 S 20 Eine zusammenfassende Darstellung bietet Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Munchen 2004 S 43 49 Siehe dazu Carlos Steel The One and the Good Some Reflections on a Neoplatonic Identification In Arjo Vanderjagt Detlev Patzold Hrsg The Neoplatonic Tradition Jewish Christian and Islamic Themes Koln 1991 S 9 25 hier 18f Siehe dazu Christoph Horn Plotin uber Sein Zahl und Einheit Stuttgart 1995 S 293 318 Zur Seinstranszendenz des Einen bei Plotin siehe Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Munchen 2006 S 44 52 63 67 81 97 150 157 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen 2 Auflage Munchen 2006 S 126 129 vgl S 247 252 zur Sonnenmetaphorik Heinrich Dorrie Emanation ein unphilosophisches Wort im spatantiken Denken In Heinrich Dorrie Platonica Minora Munchen 1976 S 70 88 hier 83 85 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen 2 Auflage Munchen 2006 S 114 130 Lloyd P Gerson Plotinus London 1994 S 37f Werner Beierwaltes Causa sui Plotins Begriff des Einen als Ursprung des Gedankens der Selbstursachlichkeit In John J Cleary Hrsg Traditions of Platonism Aldershot 1999 S 191 226 hier 200 206 Zur Selbstursachlichkeit des Einen siehe Werner Beierwaltes Causa sui Plotins Begriff des Einen als Ursprung des Gedankens der Selbstursachlichkeit In John J Cleary Hrsg Traditions of Platonism Aldershot 1999 S 191 226 hier 199f und Laurent Lavaud D une metaphysique a l autre Paris 2008 S 242 244 Zur Fulle des Einen siehe Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Munchen 2006 S 118 130 Werner Beierwaltes Denken des Einen Frankfurt am Main 1985 S 47 49 Fritz Peter Hager Der Geist und das Eine Bern 1970 S 375 390 Plotin Enneaden V 3 13 1 f Siehe dazu Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Munchen 2006 S 173 182 Werner Beierwaltes Denken des Einen Frankfurt am Main 1985 S 42 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Munchen 2006 S 107 111 Zur Argumentation Plotins siehe Heinrich Dorrie Matthias Baltes Der Platonismus in der Antike Band 4 Stuttgart Bad Cannstatt 1996 S 599 605 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Munchen 2006 S 157 173 212 214 Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Munchen 2004 S 138 140 Cristina D Ancona Costa Plotin In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 1 V a Paris 2012 S 885 1068 hier 1044f Vgl Werner Beierwaltes Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit Frankfurt am Main 1991 S 97 129 138 146 150 Werner Beierwaltes Causa sui Plotins Begriff des Einen als Ursprung des Gedankens der Selbstursachlichkeit In John J Cleary Hrsg Traditions of Platonism Aldershot 1999 S 191 226 hier 196 199 John Bussanich Plotinus on the Inner Life of the One In Ancient Philosophy 7 1987 S 163 189 Euree Song Aufstieg und Abstieg der Seele Gottingen 2009 S 24 33 Werner Beierwaltes Denken des Einen Frankfurt a M 1985 S 145 147 Porphyrios Vita Plotini 23 Siehe dazu Werner Beierwaltes Denken des Einen Frankfurt a M 1985 S 123 147 Pieter A Meijer Plotinus on the Good or the One Enneads VI 9 Amsterdam 1992 S 304 und Anm 859 Zur Begriffsverwendung siehe Werner Beierwaltes Denken des Einen Frankfurt a M 1985 S 123 Anm 1 Plotin Enneaden VI 9 11 51 vgl VI 7 34 7f und I 6 7 7 10 Siehe dazu Pieter A Meijer Plotinus on the Good or the One Enneads VI 9 Amsterdam 1992 S 157 162 Pieter A Meijer Plotinus on the Good or the One Enneads VI 9 Amsterdam 1992 S 309 311 314 Zeke Mazur Having Sex with the One Erotic Mysticism in Plotinus and the Problem of Metaphor In Panayiota Vassilopoulou Stephen R L Clark Hrsg Late Antique Epistemology Basingstoke 2009 S 67 83 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Munchen 2006 S 14 16 34 37 Zur gangigen Bezeichnung und Bewertung Plotins als Mystiker siehe Hubert Benz Materie und Wahrnehmung in der Philosophie Plotins Wurzburg 1990 S XVI XVIII Anm 1 Belege Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Munchen 2004 S 144 147 Jens Halfwassen Das Eine als Einheit und Dreiheit In Rheinisches Museum fur Philologie 139 1996 S 52 83 hier 57 61 Deirdre Carabine The Unknown God Negative Theology in the Platonic Tradition Plato to Eriugena Louvain 1995 S 156 160 Dirk Cursgen Henologie und Ontologie Wurzburg 2007 S 21 34 John M Dillon Porphyry s doctrine of the One In Marie Odile Goulet Caze u a Hrsg Sophies maietores Chercheurs de sagesse Hommage a Jean Pepin Paris 1992 S 356 366 Porphyrios Vita Plotini 23 Thomas Stacker Die Stellung der Theurgie in der Lehre Jamblichs Frankfurt am Main 1995 S 33 38 Jens Halfwassen Das Eine als Einheit und Dreiheit In Rheinisches Museum fur Philologie 139 1996 S 52 83 hier 60 82 Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 Auflage Munchen 2006 S 114 117 und Anm 42 Jens Halfwassen Das Eine als Einheit und Dreiheit In Rheinisches Museum fur Philologie 139 1996 S 52 83 hier 61 83 Siehe zu diesem Modell Veronika Maria Roth Das ewige Nun Ein Paradoxon in der Philosophie des Proklos Berlin 2008 S 76 110 Christoph Horn Proklos Zur philosophiegeschichtlichen Stellung und zum Forschungsstand In Matthias Perkams Rosa Maria Piccione Hrsg Proklos Methode Seelenlehre Metaphysik Leiden 2006 S 7 34 hier 22 25 Proklos In Platonis Parmenidem 1128 Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Munchen 2004 S 158 160 Proklos In Platonis Parmenidem 1191 Zur Lichtmetaphysik des Proklos siehe Werner Beierwaltes Proklos Grundzuge seiner Metaphysik 2 erweiterte Auflage Frankfurt am Main 1979 S 287 294 Dirk Cursgen Henologie und Ontologie Wurzburg 2007 S 275 279 283f Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Munchen 2004 S 160f Werner Beierwaltes Denken des Einen Frankfurt am Main 1985 S 254 280 Werner Beierwaltes Proklos Grundzuge seiner Metaphysik 2 erweiterte Auflage Frankfurt am Main 1979 S 275 382 Proklos Uber die Vorsehung das Schicksal und den freien Willen 31 Siehe dazu Werner Beierwaltes Proklos Grundzuge seiner Metaphysik 2 erweiterte Auflage Frankfurt am Main 1979 S 364 366 Christoph Horn Proklos Zur philosophiegeschichtlichen Stellung und zum Forschungsstand In Matthias Perkams Rosa Maria Piccione Hrsg Proklos Methode Seelenlehre Metaphysik Leiden 2006 S 7 34 hier 27 Jens Halfwassen Plotin und der Neuplatonismus Munchen 2004 S 162f Dirk Cursgen Henologie und Ontologie Wurzburg 2007 S 317 359 Philippe Hoffmann L expression de l indicible dans le neoplatonisme grec de Plotin a Damascius In Carlos Levy Laurent Pernot Hrsg Dire l evidence Paris 1997 S 335 390 hier 338 340 376 386 Zu dem Spannungsverhaltnis siehe Klaus Kremer Das Warum der Schopfung quia bonus vel et quia voluit In Kurt Flasch Hrsg Parusia Frankfurt am Main 1965 S 241 264 Zum Neuplatonismus in der Theologie des Pseudo Dionysios siehe Werner Beierwaltes Dionysios Areopagites ein christlicher Proklos In Theo Kobusch Burkhard Mojsisch Hrsg Platon in der abendlandischen Geistesgeschichte Darmstadt 1997 S 71 100 Sarah Klitenic Wear John M Dillon Dionysius the Areopagite and the Neoplatonist Tradition Despoiling the Hellenes Aldershot 2007 Klaus Kremer Die neuplatonische Seinsphilosophie und ihre Wirkung auf Thomas von Aquin Leiden 1971 S 321 324 Christian Schafer Monh proodos und ἐpistrofh in der Philosophie des Proklos und des Areopagiten Dionysius In Matthias Perkams Rosa Maria Piccione Hrsg Proklos Methode Seelenlehre Metaphysik Leiden 2006 S 340 362 Eriugena Periphyseon III 674C deus est enim unum multiplex in se ipso Zu Eriugenas Konzept siehe Kurt Flasch Die Metaphysik des Einen bei Nikolaus von Kues Leiden 1973 S 142 144 Kurt Flasch Eine das Einheit II In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 2 Basel 1972 Sp 367 377 Jan A Aertsen Ontology and Henology in Medieval Philosophy Thomas Aquinas Master Eckhart and Berthold of Moosburg In Egbert P Bos Pieter A Meijer Hrsg On Proclus and his Influence in Medieval Philosophy Leiden 1992 S 120 140 Siehe dazu Mauritius Wilde Das neue Bild vom Gottesbild Bild und Theologie bei Meister Eckhart Freiburg Schweiz 2000 S 221 Meister Eckhart Predigt 52 Die deutschen Werke Bd 2 S 502 505 Niklaus Largier Hrsg Meister Eckhart Werke Bd 1 Frankfurt am Main 1993 S 560 563 Meister Eckhart Predigt 109 Die deutschen Werke Bd 4 2 S 772 Gott wirkt die Gottheit wirkt nicht Gott und Gottheit sind unterschieden durch Wirken und Nichtwirken Siehe dazu Michel Henry Die innere Struktur der Immanenz und das Problem ihres Verstandnisses als Offenbarung Meister Eckhart In Rolf Kuhn Sebastien Laoureux Hrsg Meister Eckhart Erkenntnis und Mystik des Lebens Freiburg 2008 S 13 33 hier 27f Meister Eckhart Predigt 48 Die deutschen Werke Bd 2 S 420f Niklaus Largier Hrsg Meister Eckhart Werke Bd 1 Frankfurt am Main 1993 S 508f Predigt 2 Die deutschen Werke Bd 1 S 43f Ausgabe Largier Bd 1 S 34 37 Predigt 42 Die deutschen Werke Bd 2 S 309 Ausgabe Largier Bd 1 S 456f Meister Eckhart Predigt 2 Die deutschen Werke Bd 1 S 43 Niklaus Largier Hrsg Meister Eckhart Werke Bd 1 Frankfurt am Main 1993 S 34f Zur Dreifaltigkeit bemerkt Eckhart in dieser Predigt Vielmehr so wie er einfaltiges Eins ist ohne alle Weise und Eigenheit so ist er weder Vater noch Sohn noch Heiliger Geist in diesem Sinne und ist doch ein Etwas das weder dies noch das ist Die deutschen Werke Bd 1 S 44 Meister Eckhart Predigt 83 Die deutschen Werke Bd 3 S 442f Niklaus Largier Hrsg Meister Eckhart Werke Bd 2 Frankfurt am Main 1993 S 190 193 Zur Gottheit als Nichts oder Nichtigkeit siehe Burkhard Mojsisch Meister Eckhart Hamburg 1983 S 106f Meister Eckhart Predigt 51 Die deutschen Werke Bd 2 S 476f Niklaus Largier Hrsg Meister Eckhart Werke Bd 1 Frankfurt am Main 1993 S 548f Vgl Rodrigo Guerizoli Die Verinnerlichung des Gottlichen Eine Studie uber den Gottesgeburtszyklus und die Armutspredigt Meister Eckharts Leiden 2006 S 104 111 Zur Argumentation in dieser Auseinandersetzung siehe Maude Vanhaelen L Etre et l Un a la Renaissance la refutation du De Ente et Uno de Pic dans l In Parmenidem de Ficin In Michele Broze u a Hrsg Ἀll eὖ moi katale3on Mais raconte moi en detail Paris 2008 S 623 635 Jean Marc Narbonne Henologie ontologie et Ereignis Paris 2001 S 44 60 Kurt Flasch Eine das Einheit II In Historisches Worterbuch der Philosophie Band 2 Basel 1972 Sp 367 377 hier 376f Jens Halfwassen Hegel und der spatantike Neuplatonismus Bonn 1999 S 177 180 183 196 Jens Halfwassen Hegel und der spatantike Neuplatonismus Bonn 1999 S 175 196 Venanz Schubert Plotin Freiburg 1973 S 14 18 Jens Halfwassen Hegel und der spatantike Neuplatonismus Bonn 1999 S 273 298 nbsp Dieser Artikel wurde am 5 Oktober 2012 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen 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