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Als Pythagoreer auch Pythagoraer altgriechisch Py8agoreioi Pythagoreioi oder Py8agorikoi Pythagorikoi bezeichnet man im engeren Sinne die Angehorigen einer religios philosophischen auch politisch aktiven Schule die Pythagoras von Samos in den zwanziger Jahren des 6 Jahrhunderts v Chr in Suditalien grundete und die nach seinem Tod noch einige Jahrzehnte fortbestand Im weiteren Sinn sind damit alle gemeint die seither Ideen des Pythagoras oder ihm zugeschriebene Ideen aufgegriffen und zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Weltbildes gemacht haben Herme des Pythagoras um 120 n Chr Kapitolinische Museen RomWegen der verworrenen Quellenlage sind viele Einzelheiten der philosophischen Uberzeugungen und politischen Ziele der Pythagoreer unklar zahlreiche Fragen sind in der Forschung stark umstritten Sicher ist dass in einer Reihe von griechischen Stadten Suditaliens Gemeinschaften von Pythagoreern bestanden die sich als soziale und politische Reformbewegung betrachteten und mit Berufung auf die Lehren des Schulgrunders massiv in die Politik eingriffen Dabei kam es zu schweren gewaltsamen Auseinandersetzungen die im 5 Jahrhundert v Chr mit wechselndem Erfolg ausgetragen wurden und schliesslich mit Niederlagen der Pythagoreer endeten In den meisten Stadten wurden die Pythagoreer getotet oder vertrieben Fur die Pythagoreer charakteristisch ist die Uberzeugung dass der Kosmos eine nach bestimmten Zahlenverhaltnissen aufgebaute harmonische Einheit bildet deren einzelne Bestandteile ebenfalls harmonisch strukturiert sind oder soweit es sich um menschliche Lebensverhaltnisse handelt harmonisch gestaltet werden sollten Sie nahmen an dass in allen Bereichen in der Natur im Staat in der Familie und im einzelnen Menschen dieselben zahlenmassig ausdruckbaren Gesetzmassigkeiten gelten dass uberall Ausgewogenheit und harmonischer Einklang anzustreben sind und dass die Kenntnis der massgeblichen Zahlenverhaltnisse eine weise naturgemasse Lebensfuhrung ermoglicht Das Streben nach Eintracht beschrankten sie nicht auf die menschliche Gesellschaft sondern dehnten es auf die Gesamtheit der Lebewesen aus was sich in der Forderung nach Rucksichtnahme auf die Tierwelt zeigte Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsprobleme 2 Die Schule des Pythagoras 2 1 Politische Geschichte der Schule 2 2 Der Unterricht und sein Zweck 2 3 Pythagoreer der Fruhzeit 3 Lehren und Legenden 3 1 Seelenlehre 3 2 Ernahrung und Kleidung 3 3 Freundschaftsideal 3 4 Mathematik und Zahlensymbolik 3 5 Kosmologie und Astronomie 3 6 Musik 4 Entwicklung nach den antipythagoreischen Unruhen 5 Neupythagoreismus 6 Neuzeitliche Rezeption 7 Siehe auch 8 Quellensammlungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenForschungsprobleme BearbeitenVon Pythagoras sind keine authentischen Schriften uberliefert nur einige ihm zugeschriebene Verse sind moglicherweise echt Schon in der Antike gab es unterschiedliche Meinungen daruber welche der als pythagoreisch geltenden Lehren tatsachlich auf ihn zuruckgehen Die Unterscheidung zwischen fruhpythagoreischem und spaterem Gedankengut gehort bis heute zu den schwierigsten und umstrittensten Fragen der antiken Philosophiegeschichte In der Forschung ist sogar strittig ob es sich bei der Lehre des Pythagoras tatsachlich um Philosophie und um wissenschaftliche Bestrebungen handelte oder um eine rein mythisch religiose Kosmologie Zu diesen Schwierigkeiten tragt das fruhe Einsetzen einer uppigen Legendenbildung bei Die Schule des Pythagoras BearbeitenDie politische Geschichte der Schule bis zu ihrem Untergang im 5 Jahrhundert v Chr ist in Umrissen bekannt Hinsichtlich ihres Zwecks und ihrer Arbeitsweise und Organisation gehen die Meinungen der Historiker jedoch weit auseinander Politische Geschichte der Schule Bearbeiten Pythagoras stammte von der griechischen Insel Samos Er emigrierte zwischen 532 und 529 v Chr in ein damals von Griechen besiedeltes Gebiet Suditaliens wo er sich zunachst in Kroton heute Crotone in Kalabrien niederliess 1 Dort grundete er die Schule die von Anfang an neben den Studien auch politische Ziele verfolgte Am Krieg zwischen Kroton und der ebenfalls griechischen Stadt Sybaris der von Sybaris ausging und mit grosser Brutalitat ausgetragen wurde nahmen die Pythagoreer aktiv teil Der Befehlshaber des Heeres der Krotoniaten der beruhmte Athlet Milon war Pythagoreer 2 nbsp Antike griechische Stadte in SuditalienNach dem Sieg uber Sybaris das erobert und geplundert wurde 510 wurden die Pythagoreer in heftige Auseinandersetzungen innerhalb der Burgerschaft von Kroton verwickelt Dabei ging es um die Verteilung des eroberten Landes und um eine Verfassungsanderung Wegen dieser Unruhen verlegte Pythagoras seinen Wohnsitz nach Metapontion heute Metaponto in der Basilikata Dort setzte er seine Lehrtatigkeit fort wahrend in Kroton seine hart bedrangten Anhanger unterlagen und vorubergehend die Stadt verlassen mussten Als Anfuhrer der gegnerischen Partei trat ein vornehmer Burger namens Kylon hervor daher kylonische Unruhen und auch ein Volksredner namens Ninon hetzte gegen die Pythagoreer Berichte einzelner Quellen wonach es damals bereits zu einer blutigen Verfolgung kam beruhen aber anscheinend auf Verwechslung mit spateren Vorgangen 3 Da die Schule erhebliche Ausstrahlungskraft hatte bildeten sich auch in anderen griechischen Stadten Suditaliens Pythagoreergemeinschaften die wohl auch dort in die Politik eingriffen Eine institutionalisierte Herrschaft der Pythagoreer hat es aber weder in Kroton noch in Metapontion oder anderswo gegeben sondern nur eine mehr oder weniger erfolgreiche Einflussnahme auf den jeweiligen Rat der Stadt und auf die Burgerversammlung 4 Mehrere Quellen berichten dass der Pythagoreismus sich auch in der nichtgriechischen Bevolkerung verbreitete Genannt werden u a die Stamme der Lukanier und Messapier 5 Pythagoras starb in den letzten Jahren des 6 Jahrhunderts oder im fruhen 5 Jahrhundert 6 Nach seinem Tod setzten seine Schuler ihre Aktivitaten in den Stadten fort Es bestand nun aber wohl keine zentrale Lenkung der Schule mehr denn Pythagoras hatte anscheinend keinen Nachfolger als allgemein anerkanntes Schuloberhaupt 7 Die Pythagoreer waren gemass ihrer insgesamt auf Harmonie und Stabilitat ausgerichteten Weltanschauung politisch konservativ Dadurch wurden sie zu Verbundeten der traditionell in den Stadtraten dominierenden Geschlechter Sie stiessen aber wie das Beispiel Kylons zeigt in den einflussreichen Familien auch auf Opposition Ihre naturlichen Feinde waren uberall die Agitatoren die fur einen Umsturz und fur die Einfuhrung der Demokratie eintraten und nur auf diesem Wege Macht erlangen konnten 8 Um die Mitte des 5 Jahrhunderts oder etwas spater kamen in einer Reihe von Stadten demokratisch gesinnte Volksredner an die Macht Sie gingen damaliger Sitte folgend mit grosser Harte gegen die Anhanger der unterlegenen Partei vor Daher kam es zu blutigen Verfolgungen der Pythagoreer die entweder getotet wurden oder aus den Stadten fliehen mussten Die politischen Wirren hielten anscheinend langere Zeit an Dabei konnten die Pythagoreer sich zeitweilig wieder durchsetzen schliesslich unterlagen sie jedoch uberall ausser in Tarent wo sie noch bis um die Mitte des 4 Jahrhunderts eine starke Stellung hatten Viele von ihnen emigrierten nach Griechenland Die Schule horte als Organisation zu bestehen auf 9 Der Unterricht und sein Zweck Bearbeiten Die Pythagoreer zerfielen laut einigen Quellenberichten in zwei Gruppen oder Richtungen die Mathematiker und die Akusmatiker Mathematiker waren diejenigen welche sich mit Mathemata befassten das heisst mit schriftlich festgehaltenen Lerngegenstanden und Empirie auch aber nicht nur Mathematik im heutigen Wortsinn 10 Dies kann als eine fruhe Form von mathematisch naturwissenschaftlicher Forschung betrachtet werden Akusmatiker wurden Pythagoreer genannt die sich auf Akusmata Gehortes beriefen also auf die nur mundlich mitgeteilten Lehren des Pythagoras dabei ging es hauptsachlich um Verhaltensregeln und das religiose Weltbild Unklar ist ob schon Pythagoras seine Schuler gemass ihren Neigungen und Fahigkeiten in zwei Gruppen mit verschiedenen Aufgaben aufteilte oder die Abgrenzung zwischen den beiden Richtungen erst nach seinem Tod deutlich wurde Jedenfalls kam es nach einem Bericht den manche Forscher auf Aristoteles zuruckfuhren 11 zu einem unbekannten Zeitpunkt nach dem Tod des Schulgrunders zu einer Spaltung zwischen den zwei Richtungen Dabei nahm jede von ihnen fur sich in Anspruch die authentische Tradition des Pythagoras fortzusetzen 12 Der vollig verschiedenartige Charakter dieser beiden Richtungen gibt bis heute Ratsel auf So ist unklar welche der beiden Gruppen alter welche grosser und welche fur den Pythagoreismus wichtiger war welche den Kern der Schule ausmachte und damit als fortgeschrittener und hoherrangig galt Daruber gehen die Ansichten in der Forschung weit auseinander Manche Gelehrte besonders Walter Burkert meinen dass zu Lebzeiten des Pythagoras alle Pythagoreer Akusmatiker waren und dass die griechische Wissenschaft ausserhalb des Pythagoreismus entstanden ist Demnach waren die Mathematiker einzelne Pythagoreer die sich erst nach dem Tod des Schulgrunders mit wissenschaftlichen Anliegen zu befassen begannen ihr Wirken fiel grosstenteils in die Zeit nach dem Untergang der Schule Diese Mathematiker waren aber diejenigen Reprasentanten des Pythagoreismus mit denen sich Platon im 4 Jahrhundert auseinandersetzte Sie pragten das spater und bis heute in der Offentlichkeit vorherrschende nach Burkerts Ansicht falsche Bild vom anfanglichen Pythagoreismus indem sie ihn als eine Pflanzstatte wissenschaftlicher Forschung erscheinen liessen Hinzu kam dass schon die Schuler Platons und des Aristoteles platonische Gedanken fur pythagoreisch hielten In Wirklichkeit war die Schule nach Burkerts Deutung ein Bund mit religiosen und politischen Zielen der seine esoterischen Lehren geheim hielt und kein Interesse an Wissenschaft hatte Burkert vergleicht die Pythagoreergemeinschaft mit den Mysterienkulten Der Hauptvertreter der gegenteiligen Auffassung ist gegenwartig Leonid Zhmud Sie besagt es habe weder eine Geheimlehre der fruhen Pythagoreer noch eine fur alle verbindliche religiose Doktrin gegeben Die Schule sei eine Hetairie gewesen ein lockerer Zusammenschluss autonom forschender Personen Diese hatten sich gemeinschaftlich aber ohne Fixierung auf vorgegebene Dogmen ihren wissenschaftlichen und philosophischen Studien gewidmet Bei den fruhen Pythagoreern gab es keine Autorenschaft es ist nicht einmal gesichert ob Pythagoras selbst Schriftliches hinterlassen hat oder nur Mitschriften von seinen Schulern und Schulerinnen uberliefert wurden Ausserdem seien sie durch bestimmte politische Ziele verbunden gewesen Die Berichte uber die Akusmatiker seien spate Erfindungen Die Akusmata ursprunglich Symbola genannt seien nur Spruche und nicht konkrete verbindliche Regeln fur den Alltag gewesen Sie seien zwar sehr alt wie auch Burkert meint aber grossenteils nicht pythagoreischen Ursprungs Vielmehr seien es teils Weisheitsspruche unbestimmter Herkunft teils handle es sich um uralten Volksaberglauben der in Pythagoreerkreisen in symbolischem Sinn umgedeutet wurde Burkert bemerkt Die modernen Kontroversen um Pythagoras und den Pythagoreismus sind im Grunde nur die Fortsetzung des alten Streits zwischen Akusmatikern und Mathematikern 13 Andere Gelehrte wie B L van der Waerden vertreten eine Mittelposition Sie weisen weder der einen noch der anderen Gruppe die Prioritat und alleinige Authentizitat zu sondern meinen die Unterscheidung zwischen Mathematikern und Akusmatikern gehe auf unterschiedliche Bestrebungen zuruck die schon zu Pythagoras Lebzeiten in der Schule bestanden Nach dem Tod des Schulgrunders habe sich daraus ein Gegensatz entwickelt der zur Spaltung der Schule fuhrte Spate Quellen schildern die Pythagoreer gemeint sind offenbar Akusmatiker als eine verschworene Gemeinschaft von Jungern die ihren Meister als gottliches oder jedenfalls ubermenschliches Wesen verehrten und blind an seine Unfehlbarkeit glaubten Dieser Glaube soll dazu gefuhrt haben dass sie jede Frage durch Berufung auf eine angebliche mundliche Ausserung des Pythagoras entschieden Allein der Autoritatsbeweis durch die Versicherung Er selbst Pythagoras hat es gesagt habe bei ihnen gegolten 14 In diesen Zusammenhang gehoren auch Berichte wonach Pythagoras Bewerber die in seine Schule eintreten wollten zunachst physiognomisch prufte und ihnen dann eine lange nach manchen Angaben funfjahrige Schweigezeit auferlegte nach deren erfolgreicher Absolvierung sie in die Gemeinschaft aufgenommen wurden 15 Pythagoreer der Fruhzeit Bearbeiten Der prominenteste unter den forschenden Pythagoreern der Fruhzeit war der Mathematiker und Musiktheoretiker Hippasos von Metapont Er soll Klangexperimente durchgefuhrt haben um das Verhaltnis der Konsonanzen zu messbaren physikalischen Grossen zu bestimmen Bekannt ist er vor allem durch die fruher herrschende Ansicht er habe eine Grundlagenkrise des Pythagoreismus ausgelost indem er die Inkommensurabilitat entdeckte und damit die Behauptung widerlegte alle Phanomene seien als Erscheinungsformen ganzzahliger Zahlverhaltnisse erklarbar Angeblich schlossen die Pythagoreer Hippasos daraufhin aus und betrachteten seinen Tod durch Ertrinken im Meer als gottliche Strafe fur den Geheimnisverrat Die Entdeckung der Inkommensurabilitat mag eine historische Tatsache sein aber die Vermutung dies habe zu einer Grundlagenkrise gefuhrt wird in der neueren Forschung abgelehnt 16 Zu den fruhen Pythagoreern gehorten ferner Milon von Kroton einer der beruhmtesten antiken Athleten 17 Als einziger siegte er sechsmal in Olympia Er war der siegreiche Heerfuhrer Krotons im Krieg gegen Sybaris 510 Milon soll eine Tochter des Pythagoras namens Myia geheiratet haben Demokedes von Kroton der nach dem Urteil Herodots der beste Arzt seiner Zeit war Er war Schwiegersohn Milons von Kroton und beteiligte sich auf der pythagoreischen Seite an den politischen Kampfen in seiner Heimatstadt Schon sein Vater der Arzt Kalliphon soll von Pythagoras beeinflusst gewesen sein 18 moglicherweise auch der beruhmte Naturphilosoph Alkmaion von Kroton der die Gesundheit als harmonisches Gleichgewicht gegensatzlicher Krafte im Korper auffasste Ob er auch als Arzt praktizierte ist umstritten 19 In der Fruhzeit sollen auch Frauen in der Bewegung aktiv gewesen sein Insbesondere wird in den Quellen oft der Name von Pythagoras Gattin Theano genannt Ihr wurden spater zahlreiche Ausspruche und Schriften zugeschrieben die vor allem von Tugend und Frommigkeit handelten sowie sieben Briefe die erhalten sind 20 Der Philosoph Parmenides soll Schuler eines Pythagoreers namens Ameinias gewesen sein pythagoreischer Einfluss auf ihn wird von der heutigen Forschung angenommen das Ausmass ist aber unklar 21 Der Philosoph Empedokles der Pythagoras bewunderte war zwar kein Pythagoreer im engeren Sinne stand aber der pythagoreischen Gedankenwelt sehr nahe Lehren und Legenden BearbeitenTrotz der ungeheueren personlichen Autoritat des Pythagoras war der fruhe ebenso wie auch der spatere Pythagoreismus kein verbindlich fixiertes in sich geschlossenes und detailliert ausgearbeitetes dogmatisches Lehrgebaude Eher handelte es sich um eine bestimmte Art der Weltbetrachtung die fur unterschiedliche Ansatze Spielraum liess Alle Pythagoreer teilten die Grunduberzeugung die gesamte erkennbare Welt sei eine auf der Basis bestimmter Zahlen und Zahlenverhaltnisse aufgebaute prinzipiell harmonisch gestaltete Einheit Diese Gesetzmassigkeit bestimme alle Bereiche der Wirklichkeit gleichermassen Die Kenntnis der massgeblichen Zahlenverhaltnisse betrachteten sie daher als den Schlussel zum Verstandnis von allem und als Voraussetzung fur eine gute naturgemasse Lebensfuhrung Ihr Ziel war es die unterschiedlichen und gegensatzlichen Krafte durch Ausgewogenheit zu einem harmonischen Einklang zu bringen sowohl im menschlichen Korper als auch in der Familie und im Staat Dabei wollten sie das was sie als Mass Ordnung und Harmonie zu erkennen meinten uberall in der Natur finden und in ihrem eigenen Leben wahren Sie gingen also von einer ganzheitlichen Deutung des Kosmos aus Das was in ihm in Unordnung geraten war wollten sie in die naturliche Ordnung zuruckbringen Im Sinne dieses Weltbildes hielten sie alle beseelten Wesen fur miteinander verwandt und leiteten daraus ein Gebot der Rucksichtnahme ab Hinsichtlich der Einzelheiten gingen ihre Meinungen aber oft weit auseinander Seelenlehre Bearbeiten Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele gehort zum altesten Bestand der fruhpythagoreischen Philosophie Sie ist eine der wichtigsten Gemeinsamkeiten von Pythagoreismus und Platonismus die sich im Lauf ihrer Entwicklung gegenseitig beeinflussten und bei manchen Philosophen miteinander verschmolzen Die Pythagoreer waren ebenso wie die Platoniker von der Seelenwanderung uberzeugt Dabei nahmen sie keinen Wesensunterschied zwischen menschlichen und tierischen Seelen an Diese Idee setzte die Unsterblichkeit der Seele voraus Da jedoch die Pythagoreer in den harmonischen Zahlenverhaltnissen das Fundament der Weltordnung sahen gab es bei ihnen auch die Vorstellung dass die Seele eine Harmonie sei namlich das harmonische Gleichgewicht der den Korper bestimmenden Krafte 22 Das ist mit der Unsterblichkeitsidee schwer zu vereinbaren In diesem Widerspruch zeigt sich die Unfertigkeit des in Entwicklung begriffenen pythagoreischen Philosophierens Platon setzte sich in seinem Dialog Phaidon mit der Deutung der Seele als Harmonie auseinander und bemuhte sich sie zu widerlegen Ein weiterer Bereich in dem innerhalb der pythagoreischen Bewegung offenbar disparate Ideen vertreten und nicht zu einem stimmigen Ganzen verbunden wurden war die Frage nach der Bestimmung und Zukunft der Seele 23 Ein wesentlicher allerdings fur die sehr quellenarme Fruhzeit nicht eindeutig bezeugter Bestandteil des Pythagoreismus war die religiose Uberzeugung dass die menschliche Seele gottlicher Herkunft und Natur sei Daraus folgte wie bei den Orphikern und den Platonikern dass es die Aufgabe und Bestimmung der Seele sei aus dem Diesseits in ihre jenseitige Heimat zuruckzukehren Darauf sollte sie sich durch Schulung und rechte Lebensfuhrung vorbereiten Ihr wurde zugetraut ihre gottlichen Fahigkeiten und Moglichkeiten zuruckzuerlangen 24 Der Umstand dass Pythagoras von vielen seiner Anhanger als gottahnliches Wesen betrachtet wurde zeigt dass ein solches Ziel grundsatzlich erreichbar schien Mit diesem Erlosungsstreben schwer vereinbar war jedoch ein anderes Konzept welches von einem ewigen unabanderlichen Kreislauf des Weltgeschehens ausging Die Annahme dass ein einheitlicher Kosmos immer und uberall von den gleichen mathematischen Gegebenheiten bestimmt sei und die zyklische Natur der gleichmassigen Bewegungen der Himmelskorper fuhrten dazu auch das Schicksal der Menschheit als vorbestimmt und zyklisch aufzufassen Daher herrschte zumindest bei einem Teil der Pythagoreer ein astrologischer Fatalismus also die Vorstellung von der zwangslaufigen ewigen Wiederkunft aller irdischen Verhaltnisse entsprechend den Gestirnbewegungen Dieser Idee zufolge beginnt die Weltgeschichte von neuem als exakte Wiederholung sobald alle Planeten nach Ablauf einer langen kosmischen Periode des Grossen Jahres ihre Ausgangsstellung wieder erreicht haben 25 Als religiose Erlosungslehre prasentierte sich der Pythagoreismus insbesondere in einem sehr popularen antiken Gedicht eines unbekannten Autors den Goldenen Versen Dort wird dem Menschen der sich an die philosophischen Lebensregeln halt und zur Erkenntnis der Weltgesetze vorgedrungen ist in Aussicht gestellt dass seine Seele dem Leiden und der Sterblichkeit entrinnen und in die Daseinsweise unsterblicher Gotter uberwechseln konne 26 Dies hatte schon im 5 Jahrhundert Empedokles als Ziel formuliert Ernahrung und Kleidung Bearbeiten Ebenso wie viele andere philosophische Richtungen traten die Pythagoreer fur Beherrschung der Begierden und damit auch fur eine einfache Lebensweise und frugale Ernahrung ein Dass sie jeden Luxus insbesondere den Kleiderluxus verwarfen ergab sich aus ihrer allgemeinen Forderung das rechte Mass zu wahren und so die Harmonie zu verwirklichen 27 Ein Kernbestandteil des ursprunglichen Pythagoreismus war der Vegetarismus Er wurde als Enthaltung vom Beseelten bezeichnet 28 Diese Bezeichnung weist auf die ethische und religiose Wurzel des pythagoreischen Vegetarismus hin Er hing mit der Uberzeugung zusammen dass die Seelen der Menschen und diejenigen der Tiere nicht essentiell verschieden seien und man den Tieren somit Rucksichtnahme schulde Verschiedene Legenden nach denen Pythagoras sich Tieren verstandlich machen konnte zeugen von einer besonderen Nahe der Pythagoreer zur Tierwelt 29 Daher wurden neben der Fleischnahrung auch die Tieropfer verworfen Damit waren aber soziale Probleme verbunden denn die Teilnahme an den traditionellen Opfern und den anschliessenden Opfermahlzeiten gehorte zu den wichtigsten gemeinschaftsstiftenden Brauchen und die politisch aktiven Pythagoreer mussten auf ihr Ansehen in der Burgerschaft Wert legen Daher gab es anscheinend kein fur alle verbindliches Gebot und nur ein Teil der Pythagoreer lebte vegetarisch 30 Ein strenges Tabu richtete sich gegen den Verzehr von Bohnen Der ursprungliche Grund des Bohnenverbots war schon in der Antike unbekannt es wurde daruber geratselt Gelegentlich wurde ein gesundheitlicher Grund angedeutet aber meist ging man davon aus dass es ein religioses Tabu war Es wurde sogar angenommen das Verbot sei so umfassend gewesen dass es auch blosse Beruhrung einer Bohnenpflanze absolut untersagte Daher entstanden Legenden wonach vor Verfolgern fliehende Pythagoreer bzw Pythagoras selbst eher den Tod in Kauf nahmen als ein Bohnenfeld zu durchqueren Der tatsachliche Grund fur das Bohnentabu ist bis heute nicht geklart Die Moglichkeit eines Zusammenhangs mit dem Favismus einer erblichen Enzymkrankheit bei welcher der Genuss von Ackerbohnen Vicia faba gesundheitsgefahrlich ist wurde mehrfach als Erklarung erwogen Diese Hypothese findet in den Quellen keine konkrete Stutze und ist daher spekulativ 31 Freundschaftsideal Bearbeiten Eine wichtige Rolle spielte im Pythagoreismus das Konzept der Freundschaft philia Dieser Begriff wurde gegenuber seiner normalen Bedeutung stark ausgeweitet Da die Pythagoreer den Kosmos als Einheit von zusammengehorigen und harmonisch zusammenwirkenden Bestandteilen auffassten gingen sie von einer naturgegebenen Freundschaft samtlicher Lebewesen einschliesslich der Gotter untereinander aus Dieses Ideal universaler Freundschaft und Harmonie in der Welt erinnert an den Mythos vom paradiesischen Goldenen Zeitalter 32 Das Ziel war die so verstandene Verbundenheit aller zu erkennen und im eigenen Leben umzusetzen Damit war aber wie die Beteiligung am Krieg gegen Sybaris schon zu Lebzeiten des Pythagoras zeigt kein absoluter Gewaltverzicht im Sinne des Pazifismus verbunden Insbesondere praktizierten die Pythagoreer die Freundschaft untereinander Manche von ihnen verstanden darunter eine unbedingte Loyalitat nicht nur zu ihren personlichen Freunden sondern zu jedem Pythagoreer Uber die Freundestreue sind einige Anekdoten uberliefert Die beruhmteste ist die Geschichte von Damon und Phintias die von Friedrich Schiller fur seine Ballade Die Burgschaft verwertet wurde Es wird erzahlt dass der Pythagoreer Phintias wegen eines Komplotts gegen den Tyrannen Dionysios zum Tode verurteilt wurde aber die Erlaubnis erhielt vor der Hinrichtung seine personlichen Angelegenheiten in Freiheit zu regeln da sich sein Freund Damon als Geisel fur seine Ruckkehr verburgte Phintias kehrte rechtzeitig zuruck anderenfalls ware Damon an seiner Stelle hingerichtet worden Dies beeindruckte den Tyrannen stark worauf er Phintias begnadigte und selbst vergeblich um Aufnahme in den Freundschaftsbund bat Nach einer Version hatte Dionysios den ganzen Vorfall nur zum Schein arrangiert um die legendare Treue der Pythagoreer auf die Probe zu stellen nach einer anderen Version handelte es sich um eine wirkliche Verschworung 33 Bekannt war in der Antike der Grundsatz der Pythagoreer dass der Besitz der Freunde gemeinsam sei koina ta tōn philōn Dies ist aber nicht im Sinne einer kommunistischen Gutergemeinschaft zu verstehen eine solche wurde wenn uberhaupt nur von wenigen praktiziert Gemeint war dass die Pythagoreer einander in materiellen Notlagen spontan und grosszugig unterstutzten 34 Mathematik und Zahlensymbolik Bearbeiten Zahlen und Zahlenverhaltnisse haben in der pythagoreischen Lehre von Anfang an eine zentrale Rolle gespielt Dies ist ein Merkmal das den Pythagoreismus von anderen Ansatzen unterscheidet Ob das aber bedeutet dass Pythagoras schon Mathematik getrieben hat ist strittig Manche Forscher insbesondere Walter Burkert haben die Ansicht vertreten er habe sich nur mit Zahlensymbolik befasst wissenschaftliches Denken sei ihm fremd gewesen und erst um die Mitte des 5 Jahrhunderts habe sich Hippasos als erster Pythagoreer mathematischen Studien zugewandt Die Gegenposition von Leonid Zhmud lautet die fruhen Pythagoreer seien Mathematiker gewesen und die Zahlenspekulation sei erst spat hinzugekommen und nur von vereinzelten Pythagoreern betrieben worden Der Grundgedanke der Zahlenspekulation wird oft in dem Kernsatz Alles ist Zahl zusammengefasst In damaliger Ausdrucksweise besagt das dass die Zahl fur die Pythagoreer die arche das konstituierende Urprinzip der Welt gewesen sei Damit fiele der Zahl diejenige Rolle zu die Thales dem Wasser und Anaximenes der Luft zugewiesen hatte Diese Auffassung ist aber im fruhen Pythagoreismus nicht belegt Aristoteles schreibt sie den Pythagoreern zu ohne Namen zu nennen Er kritisiert sie und unterstellt dabei die Pythagoreer hatten unter den Zahlen etwas Stoffliches verstanden 35 In der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts schrieb der Pythagoreer Philolaos alles fur uns Erkennbare sei notwendigerweise mit einer Zahl verknupft denn das sei eine Voraussetzung fur gedankliches Erfassen Seine Feststellung bezieht sich aber nur auf den menschlichen Erkenntnisprozess Sie besagt nicht im Sinne einer Ontologie der Zahl dass alle Dinge aus Zahlen bestehen oder hervorgehen Die Auffassung dass die Zahlen selbst die Dinge seien wird oft als typisch pythagoreisch bezeichnet Dies ist jedoch nur Aristoteles moglicherweise irriges Verstandnis der pythagoreischen Lehre Das fur Philolaos Wesentliche war der Unterschied zwischen dem nach Zahl Grosse und Form Begrenzten und dem Unbegrenzten das er fur prinzipiell unerforschbar hielt und das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren 36 Ausgangspunkt der konkreten Zahlenspekulation war der Gegensatz von geraden und ungeraden Zahlen wobei die ungeraden als begrenzt und damit hoherrangig und wie im chinesischen Yin und Yang als mannlich bezeichnet wurden und die geraden als unbegrenzt und weiblich Die als Prinzip der Einheit aufgefasste Eins galt als der Ursprung aus dem alle Zahlen hervorgehen und infolgedessen die ganze Natur so gesehen war sie selbst eigentlich keine Zahl sondern stand jenseits der Zahlenwelt obwohl sie rechnerisch als Zahl wie alle anderen erscheint So konnte die Eins paradoxerweise als gerade und ungerade zugleich bezeichnet werden was rechnerisch nicht zutrifft Die Zahlen stellte man mit Zahlsteinen dar und mit den ebenen geometrischen Figuren die mit solchen Steinen gelegt werden konnen beispielsweise einem gleichseitigen Dreieck wurden die den Zahlen zugewiesenen Eigenschaften demonstriert Grosse Bedeutung legte man dabei der Tetraktys Vierheit bei der Gesamtheit der Zahlen 1 2 3 und 4 deren Summe die 10 ergibt die bei Griechen und Barbaren Nichtgriechen gleichermassen als Grundzahl des Dezimalsystems diente Die Tetraktys und die vollkommene Zehn betrachtete man als fur die Weltordnung grundlegend Einzelne mathematische Erkenntnisse wurden in der Antike zu Recht oder zu Unrecht den Pythagoreern oder einem bestimmten Pythagoreer zugeschrieben Pythagoras soll einen Beweis fur den nach ihm benannten Satz des Pythagoras uber das rechtwinklige Dreieck gefunden haben Hippasos von Metapont schrieb man die Konstruktion des einer Kugel einbeschriebenen Dodekaeders und die Entdeckung der Inkommensurabilitat zu Eine nicht genau bekannte Rolle spielten Pythagoreer bei der Entwicklung der Lehre von den drei Mitteln arithmetisches geometrisches und harmonisches Mittel Ferner sollen sie unter anderem den Satz uber die Winkelsumme im Dreieck bewiesen haben Womoglich stammen grosse Teile von Euklids Elementen sowohl der arithmetischen als auch der geometrischen Bucher aus verlorener pythagoreischer Literatur dazu gehorte die Theorie der Flachenanlegung 37 Kosmologie und Astronomie Bearbeiten In der Astronomie vertraten die Pythagoreer keinen einheitlichen Standpunkt Das alteste Modell das wir kennen ist dasjenige des Philolaos aus der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts Es nimmt ein Zentralfeuer an das den Mittelpunkt des Universums bildet und um das die Himmelskorper einschliesslich der Erde kreisen Fur uns ist es unsichtbar da die bewohnten Gegenden der Erde auf der ihm stets abgewandten Seite liegen Um das Zentralfeuer kreist auf der innersten Bahn die Gegenerde die fur uns ebenfalls unsichtbar ist da sie vom Zentralfeuer verdeckt wird Darauf folgen von innen nach aussen die Erdbahn und die Bahnen von Mond Sonne und funf Planeten Merkur Venus Mars Jupiter und Saturn Umschlossen ist das Ganze von einer kugelformigen Schale auf der sich die Fixsterne befinden 38 Aristoteles kritisierte dieses System da es nicht von den Erscheinungen sondern von vorgefassten Ansichten ausgehe die Gegenerde sei nur eingefuhrt worden um die Zahl der bewegten Korper am Himmel auf zehn zu bringen da diese Zahl als vollkommene galt Aristoteles erwahnt dass einige Pythagoreer einen Kometen zu den Planeten zahlten Das widerspricht der Zehnzahl bei Philolaos Auch uber die Milchstrasse hatten die Pythagoreer keine einheitliche Meinung Daraus ist zu ersehen dass die fruhen Pythagoreer kein gemeinsames fur alle verbindliches Kosmosmodell hatten 39 Manche Forscher nehmen an dass es vor Philolaos ein vollig anderes namlich geozentrisches pythagoreisches Modell gab Es sah vor dass sich die kugelformige Erde im Zentrum des Kosmos befindet und vom Mond der Sonne und den damals bekannten funf Planeten umkreist wird 40 Zu den wichtigsten Annahmen der Pythagoreer gehorte die Idee der Spharenharmonie oder wie die Bezeichnung in den altesten Quellen lautet Himmelsharmonie Man ging davon aus dass bei der Kreisbewegung der Himmelskorper ebenso wie bei Bewegungen irdischer Objekte Gerausche entstehen Wegen der Gleichformigkeit der Bewegung konnte dies fur jeden Himmelskorper immer nur ein konstanter Ton sein Die Gesamtheit dieser Tone deren Hohe von den unterschiedlichen Geschwindigkeiten und den Abstanden der Himmelskorper abhing sollte einen kosmischen Klang ergeben Diesen betrachtete man als fur uns unhorbar da er ununterbrochen erklinge und uns nur durch sein Gegenteil durch einen Gegensatz zwischen Klang und Stille zu Bewusstsein kame Allerdings soll Pythagoras laut einer Legende als einziger Mensch imstande gewesen sein die Himmelsharmonie zu horen 41 Da die Tone der Himmelskorper nur als gleichzeitig nicht als nacheinander erklingend gedacht werden konnten musste als Ergebnis ihres Zusammenklingens ein ebenfalls stets unveranderter Klang angenommen werden Daher ist der populare Begriff Spharenmusik sicher unpassend Dass der Zusammenklang harmonisch ist ergibt sich in diesem Modell aus der Annahme dass die Entfernungen der kreisenden Himmelskorper vom Zentrum und ihre bei grosserer Entfernung entsprechend hoheren Geschwindigkeiten eine bestimmte arithmetische Proportion aufweisen die dies ermoglicht 42 Musik Bearbeiten Die Musik war derjenige Bereich in dem die Grundidee einer auf Zahlenverhaltnissen beruhenden Harmonie am einfachsten demonstrierbar war Den musikalischen Gesetzmassigkeiten galt die besondere Aufmerksamkeit der Pythagoreer Auf diesem Gebiet haben sie offenbar auch experimentiert Pythagoras wurde in der Antike allgemein als Begrunder der mathematischen Analyse der Musik angesehen Platon bezeichnete die Pythagoreer als Urheber der musikalischen Zahlenlehre sein Schuler Xenokrates schrieb die entscheidende Entdeckung Pythagoras selbst zu Dabei ging es um die Darstellung der harmonischen Intervalle durch einfache Zahlenverhaltnisse Das konnte durch Streckenmessung veranschaulicht werden da die Tonhohe von der Lange einer schwingenden Saite abhangt Fur solche Versuche eignete sich das Monochord mit verstellbarem Steg Einen anderen ebenfalls tauglichen Weg zur Quantifizierung fand Hippasos der die Tone bronzener Scheiben von unterschiedlicher Dicke bei gleichem Durchmesser untersuchte Sicher unhistorisch ist allerdings die Legende von Pythagoras in der Schmiede der zufolge Pythagoras zufallig an einer Schmiede vorbeiging und als er die unterschiedlichen Klange der verschieden schweren Hammer horte sich von dieser Beobachtung dazu anregen liess mit an Saiten aufgehangten Metallgewichten zu experimentieren 43 Platon der eine rein spekulative aus allgemeinen Prinzipien abgeleitete Musiktheorie forderte und die Sinneserfahrung durch das Gehor fur unzureichend hielt kritisierte die Pythagoreer wegen ihres empirischen Vorgehens 44 Die Musik eignete sich zur Abstutzung der These einer universalen Harmonie und der Verflochtenheit aller Teile des Kosmos Durch die Idee der klingenden Himmelsharmonie war sie mit der Astronomie verbunden durch die Messbarkeit der Tonhohen mit der Mathematik durch ihre Wirkung auf das Gemut mit der Seelenkunde der ethischen Erziehung und der Heilkunst Die Pythagoreer befassten sich mit den unterschiedlichen Wirkungen verschiedener Instrumente und Tonarten auf das menschliche Gemut Den Legenden zufolge setzte Pythagoras ausgewahlte Musik gezielt zur Beeinflussung unerwunschter Affekte und zu Heilzwecken ein betrieb also eine Art Musiktherapie 45 Entwicklung nach den antipythagoreischen Unruhen BearbeitenVon den Pythagoreern der zweiten Halfte des 5 Jahrhunderts scheint der Naturphilosoph Philolaos einer der prominentesten gewesen zu sein Er gehorte anscheinend zu denjenigen die wegen der politischen Verfolgung in Italien nach Griechenland gingen Jedenfalls lehrte er zumindest zeitweilig in Theben Seine Kosmologie mit der Annahme eines Zentralfeuers in der Mitte des Universums unterschied sich stark von der zuvor dominierenden Den Mond hielt er fur bewohnt die Sonne fur glasartig also kein eigenes Licht ausstrahlend sondern fremdes Licht wie eine Linse sammelnd Seine Ansichten sind nur aus Fragmenten seines Buchs bekannt deren Echtheit zum Teil umstritten ist 46 Im 4 Jahrhundert v Chr war der bedeutendste Pythagoreer der mit Platon befreundete Archytas von Tarent Er war sowohl ein erfolgreicher Staatsmann und Heerfuhrer seiner Heimatstadt als auch Philosoph Mathematiker Physiker Musiktheoretiker und ein hervorragender Ingenieur Das pythagoreische Konzept einer mathematisch fassbaren Harmonie wandte er auf die Politik an indem er fur einen kalkulierten Ausgleich zwischen den sozialen Schichten eintrat Die Eintracht der Burger fuhrte er auf eine angemessene von allen als gerecht empfundene Besitzverteilung zuruck Platon befasste sich intensiv mit der pythagoreischen Philosophie Umstritten ist die Frage inwieweit die Ansichten des Philolaos und des Archytas sein Bild von ihr pragten Nach seinem Tod dauerte in der Platonischen Akademie das Interesse am Pythagoreismus an und unter den Platonikern bestand die Neigung Anregungen aus dieser Tradition aufzunehmen und Platon in entsprechendem Sinne zu deuten 47 Aristoteles verfasste eine Schrift uber die Pythagoreer von der nur Fragmente erhalten geblieben sind und setzte sich auch sonst kritisch mit dem Pythagoreismus auseinander Unter anderem argumentierte er gegen die Himmelsharmonie Spharenharmonie Im 4 Jahrhundert lebten in Griechenland zahlreiche aus Italien gefluchtete Anhanger des Pythagoras Man unterschied nun zwischen Pythagoreern und Pythagoristen von Py8agorisths Pythagoristḗs die pythagoreische Lebensweise Befolgender Die letzteren waren ein beliebtes Ziel des Spotts der Komodiendichter da sie bettelten und asketisch lebten Besonders ihre ausserst genugsame Ernahrungsweise wurde in Komodien aufs Korn genommen Sie wurden als schmutzige Sonderlinge dargestellt 48 Daneben gab es aber unter den aus Italien emigrierten Pythagoreern auch Gelehrte die sich Respekt zu verschaffen wussten Zu ihnen gehorte Lysis Er wurde in Theben Lehrer des spater beruhmten Staatsmanns und Feldherrn Epameinondas auf diesem Weg hat moglicherweise der Pythagoreismus ein letztes Mal auf die Politik Einfluss genommen 49 Zu den im spaten 5 und im 4 Jahrhundert tatigen Pythagoreern gehorten ferner Damon und Phintias aus Syrakus deren beruhmte Freundschaft fur die Nachwelt vorbildlich wurde Diodoros von Aspendos der besonders den pythagoreischen Vegetarismus vertrat und durch sein Auftreten als barfussiger langhaariger Asket Aufsehen erregte Echekrates von Phleius ein Schuler des Philolaos der in Platons Dialog Phaidon als Gesprachspartner auftritt Ekphantos der ein geozentrisches Weltbild vertrat wobei er eine Achsendrehung der Erde von West nach Ost annahm In der Erkenntnistheorie war er Subjektivist Eurytos ein Schuler des Philolaos der die pythagoreische Zahlenlehre auf Tiere und Pflanzen anwendete Hiketas von Syrakus der die taglichen Veranderungen am Himmel auf die Achsendrehung der Erde zuruckfuhrte Kleinias von Tarent der wegen seiner Freundestreue geruhmt wurde er soll Platon von dem Vorhaben abgebracht haben alle erreichbaren Bucher Demokrits zu verbrennen Lykon von Iasos der fur eine massvolle Lebensweise nach dem Vorbild des Pythagoras eintrat und Aristoteles wegen dessen aufwendigen Lebensstils kritisierte Xenophilos von der Chalkidike ein Schuler des Philolaos und Lehrer des Philosophen AristoxenosNeupythagoreismus BearbeitenBei den Romern stand Pythagoras in hohem Ansehen Er wurde als Lehrer des zweiten Konigs von Rom Numa Pompilius bezeichnet was allerdings chronologisch unmoglich ist Im 1 Jahrhundert v Chr bemuhte sich anscheinend der mit Cicero befreundete Gelehrte und Senator Nigidius Figulus um eine Erneuerung des Pythagoreismus Da eine kontinuierliche Tradition nicht mehr bestand 50 war dies ein Neuanfang Daher pflegt man Nigidius als den ersten Neupythagoreer zu bezeichnen allerdings ist nicht klar ob seine tatsachlichen Ansichten und Aktivitaten diese Bezeichnung rechtfertigen Der Neupythagoreismus dauerte bis in die Spatantike fort doch gab es keinen kontinuierlichen Schulbetrieb sondern nur einzelne pythagoreisch gesinnte Philosophen und Gelehrte Es handelte sich beim Neupythagoreismus nicht um eine in sich geschlossene neue von alteren Richtungen inhaltlich klar abgrenzbare Lehre Starkes Interesse an pythagoreischen Ideen zeigte Marcus Terentius Varro der beruhmteste romische Universalgelehrte Er wurde gemass seiner testamentarischen Verfugung nach pythagoreischer Sitte beigesetzt 51 In der von Quintus Sextius im 1 Jahrhundert v Chr in Rom gegrundeten Philosophenschule der Sextier wurden neben stoischen auch neupythagoreische Lehren darunter der Vegetarismus vertreten Dieser allerdings kurzlebigen Schule gehorte Sotion der Lehrer Senecas an Von den Sextiern ubernahm Seneca die pythagoreische Ubung der Rekapitulation des Tages am Abend mit der man fur sich Bilanz zog Dazu gehorte eine Selbstbefragung mit Fragen wie Welches deiner charakterlichen Ubel hast du heute geheilt Welchem Laster hast du widerstanden In welcher Hinsicht bist du besser geworden 52 Der Dichter Ovid gab im 15 Buch seiner Metamorphosen einem fiktiven Lehrvortrag des Pythagoras breiten Raum und trug damit zur Verbreitung von pythagoreischem Gedankengut bei doch gibt es keinen Beleg fur die Annahme dass er selbst Neupythagoreer war 1917 wurde in Rom in der Nahe der Porta Maggiore ein unterirdisches Bauwerk in Form einer Basilika aus der Zeit des Kaisers Claudius 41 54 entdeckt Es sollte offenbar als Versammlungsraum fur einen religiosen Zweck dienen wurde aber schon bald nach dem Ende der Bauarbeiten geschlossen Der Historiker und Archaologe Jerome Carcopino hat eine Reihe von Indizien gesammelt die dafur sprechen dass die Erbauer Neupythagoreer waren 53 Dazu gehort unter anderem die Ausschmuckung von Decken und Wanden mit Darstellungen von Szenen aus der Mythologie die dem Betrachter den als Erlosung aufgefassten Tod und das nachtodliche Schicksal der Seele vor Augen fuhren Der bekannteste Neupythagoreer der romischen Kaiserzeit war Apollonios von Tyana 1 Jahrhundert n Chr Von seiner Philosophie ist wenig Zuverlassiges uberliefert Er orientierte sich offenbar in seiner philosophischen Lebensfuhrung stark am Vorbild des Pythagoras bzw an dem damals dominierenden Pythagorasbild und beeindruckte damit seine Zeitgenossen und die Nachwelt nachhaltig Die ubrigen Neupythagoreer waren zugleich Platoniker bzw Neuplatoniker Im Neupythagoreismus waren fruhpythagoreische Ideen mit Legenden aus der spateren pythagoreischen Tradition und neu platonischen Lehren verschmolzen Moderatos von Gades 1 Jahrhundert n Chr betrachtete die Zahlenlehre als didaktisches Mittel zur Veranschaulichung von Erkenntnisgegenstanden der geistigen Welt Von Nikomachos von Gerasa 2 Jahrhundert stammen eine Einfuhrung in die Arithmetik d h in die pythagoreische Zahlenlehre die Schulbuch wurde und im Mittelalter in der lateinischen Fassung des Boethius sehr verbreitet war und ein Handbuch der musikalischen Harmonik Boethius ging in seiner fur das Mittelalter massgeblichen lateinischen Darstellung der Musiktheorie De institutione musica von den musikalischen Lehren des Nikomachos aus und behandelte auch die Spharenharmonie 54 Ausserdem verfasste Nikomachos eine Biographie des Pythagoras die verloren ist Im 2 Jahrhundert lebte auch der Platoniker Numenios von Apameia der den Pythagoreismus mit der authentischen Lehre Platons gleichsetzte und auch aus Sokrates einen Pythagoreer machte den spateren Platonikern warf er vor von Platons pythagoreischer Philosophie abgewichen zu sein 55 Der Neuplatoniker Porphyrios schrieb im 3 Jahrhundert eine Lebensbeschreibung des Pythagoras und zeigte sich besonders in seinem Eintreten fur den Vegetarismus pythagoreisch beeinflusst Weit starker trat pythagoreisches Gedankengut bei dem etwas jungeren Neuplatoniker Iamblichos von Chalkis in den Vordergrund Er verfasste ein zehnbandiges Werk uber die pythagoreische Lehre von dem Teile erhalten sind darunter insbesondere die Abhandlung Vom pythagoreischen Leben Sein Pythagorasbild war von einer Fulle von legendenhaftem Stoff gepragt den er zusammentrug Sein Anliegen war insbesondere die metaphysisch religiose und die ethische Seite des Pythagoreismus mit der Mathematik worunter er primar die arithmetische und geometrische Symbolik verstand zu verbinden und dieses Ganze als gottliche Weisheit darzustellen die den Menschen durch Pythagoras geschenkt sei Wie Numenios betrachtete er Platons Lehre nur als Ausgestaltung der pythagoreischen Philosophie 56 Im 5 Jahrhundert schrieb der Neuplatoniker Hierokles von Alexandria einen Kommentar zu den Goldenen Versen Er betrachtete dieses Gedicht als allgemeine Einfuhrung in die Philosophie Unter Philosophie verstand er einen Platonismus den er mit Pythagoreismus gleichsetzte 57 Auch der Neuplatoniker Syrianos ein Zeitgenosse des Hierokles war uberzeugt dass Platonismus nichts anderes als Pythagoreismus sei 58 Neuzeitliche Rezeption BearbeitenSeit der Renaissance haben einzelne Naturphilosophen so stark pythagoreisches Gedankengut rezipiert und sich so nachdrucklich zur pythagoreischen Tradition bekannt dass man sie als Pythagoreer bezeichnen kann Ihnen ging und geht es darum das Universum als einen nach mathematischen Regeln sinnvoll und asthetisch durchstrukturierten Kosmos zu erweisen Diese harmonische Ordnung soll in den Planetenbahnen ebenso wie in musikalischen Proportionen und in der Zahlensymbolik erkennbar sein Die Gesetze der Harmonie werden als grundlegende Prinzipien betrachtet die in der gesamten Natur auffindbar seien Zu dieser Denkweise bekannten sich bedeutende Humanisten wie Giovanni Pico della Mirandola 1463 1494 der sich ausdrucklich als Pythagoreer bezeichnete 59 und Johannes Reuchlin 1455 1522 Einen Vorlaufer hatten sie in dem spatmittelalterlichen Gelehrten Pietro d Abano 60 Besonders eifrig bemuhte sich der Astronom und Naturphilosoph Johannes Kepler 1571 1630 die Planetenbewegungen als Ausdruck einer vollkommenen Weltharmonie zu erweisen und astronomische Proportionen mit musikalischen zu verbinden 61 Im 20 Jahrhundert knupfte der Musikwissenschaftler Hans Kayser mit seiner harmonikalen Grundlagenforschung an die pythagoreische Tradition an Sein Schuler Rudolf Haase setzte seine Arbeit fort Diese Bemuhungen finden insbesondere in Kreisen der Esoterik Anklang Da die Grundannahme einer kosmischen Harmonie von der die modernen Pythagoreer ausgehen den Charakter einer religiosen Uberzeugung hat finden ihre Forschungen in der Wissenschaft kaum Beachtung Werner Heisenberg wies in seinem erstmals 1937 veroffentlichten Aufsatz Gedanken der antiken Naturphilosophie in der modernen Physik den Pythagoreern eine Pionierrolle bei der Entstehung der naturwissenschaftlichen Denkweise zu welche darauf abzielt die Ordnung in der Natur mathematisch zu fassen Heisenberg schrieb die Entdeckung der mathematischen Bedingtheit der Harmonie durch die Pythagoreer beruhe auf dem Gedanken an die sinngebende Kraft mathematischer Strukturen einem Grundgedanken den die exakte Naturwissenschaft unserer Zeit aus der Antike ubernommen hat die moderne Naturwissenschaft sei eine konsequente Durchfuhrung des Programms der Pythagoreer Die Entdeckung der rationalen Zahlenverhaltnisse die der musikalischen Harmonie zugrunde liegen gehort fur Heisenberg zu den starksten Impulsen menschlicher Wissenschaft uberhaupt 62 Die spanische Philosophin Maria Zambrano 1904 1991 sah im Pythagoreismus eine Ausrichtung des Denkens welche die Wirklichkeit in Zahlenverhaltnissen sucht und damit das Universum als ein Gewebe aus Rhythmen eine korperlose Harmonie betrachtet worin die Dinge nicht in sich selbst bestehen sondern nur durch ihre mathematischen und zeitlichen Beziehungen zueinander Phanomene in Erscheinung treten lassen Den Gegenpol dazu bilde der Aristotelismus fur den die einzelnen Dinge als Substanzen in sich ruhen und damit eine eigene innere Wirklichkeit aufweisen Der Aristotelismus habe zwar gesiegt da er zunachst eine uberlegene Erklarung der Natur und des Lebens anbieten konnte aber die pythagoreische Haltung existiere als Alternative weiter und die moderne Physik der Relativitat sei eine Ruckkehr zu ihr 63 Siehe auch BearbeitenListe bekannter PythagoreerQuellensammlungen BearbeitenLaura Gemelli Marciano Hrsg Die Vorsokratiker Band 1 Artemis amp Winkler Dusseldorf 2007 ISBN 978 3 7608 1735 4 S 100 220 griechische Quellentexte mit deutscher Ubersetzung und Erlauterungen Maurizio Giangiulio Hrsg Pitagora Le opere e le testimonianze 2 Bande Mondadori Milano 2001 2002 ISBN 88 04 47349 5 griechische Texte mit italienischer Ubersetzung Jaap Mansfeld Oliver Primavesi Hrsg Die Vorsokratiker Reclam Stuttgart 2011 ISBN 978 3 15 010730 0 S 122 205 griechische Texte mit deutscher Ubersetzung die Einleitung entspricht teilweise nicht dem aktuellen Forschungsstand Maria Timpanaro Cardini Hrsg Pitagorici Testimonianze e frammenti 3 Bande La Nuova Italia Firenze 1958 1964 griechische und lateinische Texte mit italienischer Ubersetzung Porphyrius De Vita Pythagorae 1886 1963 Porphyrii Philosophi Platonici opuscula selecta Hrsg von Augustus Nauck Stuttgart Teubner Hildesheim Olms Verlagsbuchhandlung Iamblichos 1963 Pythagoras Legende Lehre Lebensgestaltung griech dt Hrsg ubers u eingel Michael von Albrecht Zurich Stuttgart Artemis Verlag Menage Gilles 1690 1692 Geschichte der Philosophinnen Menagius Aegidius Historia Mulierum Philosopha rum Hrsg 2019 Christian Kaiser Hamburg Felix Meiner Verlag Literatur BearbeitenHandbuchdarstellungen Constantinos Macris Pythagore de Samos Complements In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 7 CNRS Editions Paris 2018 ISBN 978 2 271 09024 9 S 1025 1174 Irmgard Mannlein Robert Der Neupythagoreismus In Christoph Riedweg u a Hrsg Philosophie der Kaiserzeit und der Spatantike Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 5 1 Schwabe Basel 2018 ISBN 978 3 7965 3698 4 S 633 638 698 f Johan C Thom Pythagoras Pythagoreer In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 28 Hiersemann Stuttgart 2018 ISBN 978 3 7772 1815 1 Sp 496 522 Leonid Zhmud Pythagoras und die Pythagoreer 2 Die Pythagoreer In Hellmut Flashar u a Hrsg Fruhgriechische Philosophie Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 1 Halbband 1 Schwabe Basel 2013 ISBN 978 3 7965 2598 8 S 401 429 Brodersen K Hrsg 2010 Theano Briefe einer antiken Philosophin Stuttgart Reclam jun Pomeroy Sarah B 2013 Pythagorean Women Their History and Writings Baltimore Johns Hopkins University Press Gesamtdarstellungen Untersuchungen Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Studien zu Pythagoras Philolaos und Platon Hans Carl Nurnberg 1962 Walter Burkert Lore and Science in Ancient Pythagoreanism Harvard University Press Cambridge Mass 1972 ISBN 0 674 53918 4 uberarbeitete Fassung von Burkerts Weisheit und Wissenschaft Gabriele Cornelli In Search of Pythagoreanism Pythagoreanism As an Historiographical Category De Gruyter Berlin 2013 ISBN 978 3 11 030627 9 Cornelia Johanna de Vogel Pythagoras and Early Pythagoreanism An Interpretation of Neglected Evidence on the Philosopher Pythagoras Van Gorcum Assen 1966 Frank Jacob Die Pythagoreer Wissenschaftliche Schule religiose Sekte oder politische Geheimgesellschaft In Frank Jacob Hrsg Geheimgesellschaften Kulturhistorische Sozialstudien Globalhistorische Komparativstudien Bd 1 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2013 S 17 34 Charles H Kahn Pythagoras and the Pythagoreans A Brief History Hackett Indianapolis 2001 ISBN 0 87220 576 2 James A Philip Pythagoras and Early Pythagoreanism University of Toronto Press Toronto 1968 ISBN 0 8020 5175 8 Christoph Riedweg Pythagoras Leben Lehre Nachwirkung Eine Einfuhrung 2 Auflage Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 48714 9 Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Artemis Zurich und Munchen 1979 ISBN 3 7608 3650 X Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Akademie Verlag Berlin 1997 ISBN 3 05 003090 9 Leonid Zhmud Pythagoras and the Early Pythagoreans Oxford University Press Oxford 2012 ISBN 978 0 19 928931 8 Waithe Mary Ellen Ed 1987 A History of Women Philosophers Vol 1 An cient Wo men Philosophers 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Parameter 3Anmerkungen Bearbeiten Siehe zur Datierung Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Nurnberg 1962 S 176 Cornelia J de Vogel Pythagoras and Early Pythagoreanism Assen 1966 S 21 23 Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 51f Diodor 12 9 5 6 Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 203 206 Siehe zu diesen Ereignissen Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 207 217 und Kurt von Fritz Pythagorean Politics in Southern Italy New York 1940 S 88 90 Kurt von Fritz Pythagorean Politics in Southern Italy New York 1940 S 94ff 108 Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 201f 207 etwas abweichend Cornelia J de Vogel Pythagoras and Early Pythagoreanism Assen 1966 S 190f Alfonso Mele Magna Grecia Napoli 2007 S 259 298 Cornelia J de Vogel Pythagoras and Early Pythagoreanism Assen 1966 S 149f Cornelia J de Vogel Pythagoras and Early Pythagoreanism Assen 1966 S 20 24 Vereinzelt nennen spate Autoren darunter Iamblichos De vita Pythagorica 265f Namen von angeblichen Nachfolgern Quellen nennt Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Nurnberg 1962 S 180 Anm 35 und 36 Kurt von Fritz Pythagorean Politics in Southern Italy New York 1940 S 29 32 97 99 Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 217 222 Kurt von Fritz Pythagorean Politics in Southern Italy New York 1940 S 69 92 Christoph Riedweg Pythagoras 2 Auflage Munchen 2007 S 137 139 Fur Spatdatierung der Verfolgung um 440 420 pladiert Domenico Musti Le rivolte antipitagoriche e la concezione pitagorica del tempo In Quaderni Urbinati di cultura classica N S 36 1990 S 35 65 Zur Begriffsgeschichte siehe Kurt von Fritz Mathematiker und Akusmatiker bei den alten Pythagoreern Munchen 1960 S 20f Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Nurnberg 1962 S 190f Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 69 73 anders jedoch Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 100 104 Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 64 70 Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Nurnberg 1962 S 191 Antike Belege sind zusammengestellt von Arthur S Pease Hrsg M Tulli Ciceronis de natura deorum liber primus Cambridge Mass 1955 S 149f Seneca Epistulae 52 10 Diogenes Laertios 8 10 Gellius Noctes Atticae 1 9 Apuleius Florida 15 Porphyrios Vita Pythagorae 13 und 54 Iamblichos De vita Pythagorica 71 72 und 74 Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Nurnberg 1962 S 431 440 Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 170 175 Christian Mann Athlet und Polis im archaischen und fruhklassischen Griechenland Gottingen 2001 S 175 177 Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 70 229 231 Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 42f 70f 235f 239f Alfons Stadele Die Briefe des Pythagoras und der Pythagoreer Meisenheim 1980 S 288ff Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 153 212 Christoph Riedweg Pythagoras 2 Auflage Munchen 2007 S 151f Siehe zu dieser Idee Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Nurnberg 1962 S 251f Carl A Huffman Philolaus of Croton Pythagorean and Presocratic Cambridge 1993 S 330 332 Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Nurnberg 1962 S 110f Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 116ff Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 252 268 Johan C Thom The Pythagorean Golden Verses Leiden 1995 S 94 99 griechischer Text und englische Ubersetzung Cornelia J de Vogel Pythagoras and Early Pythagoreanism Assen 1966 S 232 234 Clara Talamo Pitagora e la TRYFH In Rivista di filologia e di istruzione classica 115 1987 S 385 404 Griechisch ἀpoxὴ ἐmpsyxwn Iamblichos De vita Pythagorica 107 168 225 Porphyrios Vita Pythagorae 7 mit Berufung auf Eudoxos von Knidos Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 52f Johannes Haussleiter Der Vegetarismus in der Antike Berlin 1935 S 97 157 Carmelo Fucarino Pitagora e il vegetarianismo Palermo 1982 S 21 31 Zum Forschungsstand siehe Giovanni Sole Il tabu delle fave Soveria Mannelli 2004 Vgl Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 169 171 Walter Burkert Weisheit und Wissenschaft Nurnberg 1962 S 164 166 Leonid Zhmud Wissenschaft Philosophie und Religion im fruhen Pythagoreismus Berlin 1997 S 127f Iamblichos De vita Pythagorica 229 230 Siehe auch Johan C Thom Harmonious Equality The Topos of Friendship in Neopythagorean Writings In John T Fitzgerald Hrsg Greco Roman Perspectives on Friendship Atlanta 1997 S 77 103 Zu der Legende und ihrer Rezeption siehe Ernst Gegenschatz Die pythagoreische Burgschaft zur Geschichte eines Motivs von Aristoxenos bis Schiller In Peter Neukam Hrsg Begegnungen mit Neuem und Altem Munchen 1981 S 90 154 Edwin L Minar Pythagorean Communism In Transactions 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Philolaos Fragmente mit Kommentar zur Philosophie S 37ff Christoph Riedweg Pythagoras 2 Auflage Munchen 2007 S 152 157 Charles H Kahn Pythagoras and the Pythagoreans A Brief History Indianapolis 2001 S 63 71 Zu Platons Verhaltnis zu Archytas siehe auch Carl A Huffman Archytas of Tarentum Cambridge 2005 S 32 42 Textstellen und Kommentar bei Maurizio Giangiulio Hrsg Pitagora Le opere e le testimonianze Band 2 Milano 2000 S 183 199 siehe auch Bartel Leendert van der Waerden Die Pythagoreer Zurich 1979 S 182 185 Bruno Centrone Introduzione a i pitagorici Roma 1996 S 52 Der Traditionsbruch wird von Cicero Timaeus 1 bezeugt dies schliesst einzelne pythagoreische Aktivitaten in Italien im 3 und 2 Jahrhundert v Chr nicht aus Siehe dazu Cornelia J de Vogel Pythagoras and Early Pythagoreanism Assen 1966 S 28ff Zum neupythagoreischen Gedankengut bei Varro siehe Yves Lehmann Varron theologien et philosophe romain Bruxelles 1997 S 299 314 Leonardo Ferrero Storia del pitagorismo nel mondo romano 2 Auflage Forli 2008 S 291 304 Burkhart Cardauns Marcus Terentius Varro Einfuhrung in sein Werk Heidelberg 2001 S 70f Seneca De ira 3 36 1 3 Jerome Carcopino La basilique pythagoricienne de la Porte Majeure Paris 1927 Ubaldo Pizzani Studi sulle fonti del De Institutione Musica di Boezio In Sacris erudiri 16 1965 S 5 164 hier 27ff Dominic J O Meara Pythagoras Revived Mathematics and Philosophy in Late Antiquity Oxford 1989 S 10 14 Siehe hierzu die grundliche Untersuchung von Gregor Staab Pythagoras in der Spatantike Studien zu De Vita Pythagorica des Iamblichos von Chalkis Munchen 2002 mit Gesamtubersicht uber den sonstigen kaiserzeitlichen Neupythagoreismus S 75 143 Dominic J O Meara Pythagoras Revived Mathematics and Philosophy in Late Antiquity Oxford 1989 S 114 118 Dominic J O Meara Pythagoras Revived Mathematics and Philosophy in Late Antiquity Oxford 1989 S 119ff Paolo Casini L antica sapienza italica Cronistoria di un mito Bologna 1998 S 56 61 Christiane Joost Gaugier Measuring 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