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Dieser Artikel beschreibt den archaologischen Fachbegriff Herme Zu anderen Bedeutungen siehe Herme Herme altgriechisch ἑrmῆs hermes bezeichnet in der antiken Kunst einen Pfeilerschaft mit aufgesetztem Kopf und Schultern Ursprunglich diente ein schlichter Steinhaufen ἑrmaῖon hermaion zur Markierung von Wegen 1 dann auch eine steinerne Stele die mit Phallus und Armansatzen versehen als Kultbild des bartigen Wegegotts Hermes an Kreuzwegen und ahnlichen Orten aufgestellt wurde Verschiedene Formen von Hermen Nr 4 5 und 9 Herme des Demosthenes auf dem Marktplatz von Athen Werk des Polyeuktos um 280 v Chr Janus Statue eine Doppelherme Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Formen 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenIn der Antike schon in archaischer Zeit gibt es Kopfbildnisse die sich auf einer viereckigen Basis befinden die einen verkurzten Pfeiler andeuten sollte die nicht direkt mit dem Hermeskult zu tun haben Diese sind nicht selten relativ klein und dienten auch als hausliches Kultobjekt Bereits im 5 Jahrhundert v Chr erschienen neben Hermes auch andere Gotter in dieser Form Die Bezeichnung Herme fur Kopfbildnisse auf dieser vierkantigen Basis bleibt jedoch bestehen Neben der privaten Verwendung sind Portratkopfe als Herme auch Gegenstand offentlicher Darstellung und Reprasentation Ein gutes Beispiel ist die bekannte Themistokles Herme von Ostia Diese Basen nahern sich spater zunehmend der Form der Buste an die in der romischen Portratkunst haufig verwendet wurde Busten haben zumeist einen angedeuteten Armansatz mit der Schulter der bei der Herme ganzlich fehlt Zum Politikum wurden die Hermen im antiken Athen im Jahre 415 v Chr durch den Hermenfrevel Neben Politikern existieren Hermen auch unter anderem von Philosophen und Dichtern wie zum Beispiel von Theophrast dem Lehrer des Menander nbsp Satyrherme mit Knaben von Mathias Gasteiger 1895 48 139 11 567104Formen BearbeitenEine Sonderform der Herme ist die sogenannte Doppelherme Dabei sind zwei auf der Hermenbasis befindliche Kopfe jeweils mit dem Hinterkopf miteinander verbunden Der romische Gott Janus erscheint haufig in dieser Form Es kommt jedoch auch vor dass beruhmte Dichter in Doppelhermen dargestellt sind Zum Beispiel gibt es eine Doppelherme im Romischen Nationalmuseum mit den Portrats des hellenistischen Menander und vermutlich eines Dichters der Alten Komodie Da konnte vielleicht an Aristophanes gedacht werden geklart ist dessen Identitat bislang noch nicht Tragende Steinpfeiler an Gebauden die am oberen Ende mit einem Frauenkopf abschliessen werden als Karyatidherme bezeichnet Diese wiederum leiten sich von Karyatide und Herme ab Anders als bei Karyatiden fehlt der Korper der Frauengestalt und diese ist hermenartig auf ihren Kopf und Schultern ggf den Oberkorper reduziert In der Architektur finden diese auch im 19 Jahrhundert im manieristischen Stil sowohl in reprasentativen Wohnbauten als auch in Immediatbauten Anwendung Dabei wird geradezu kanonisch auf die Vorbilder der Karyatiden des Erechteions auf der Akropolis in Athen zugegriffen wahrend altere Typen der Kore hierbei vergleichsweise selten vorkommen Es kommt auch ihr mannliches Pendant der Atlant in dieser Form vor Im Unterschied zur Karyatide ist er aber zumeist ganzlich unbekleidet Die Portrat Herme wie auch die Portrat Buste werden bis heute als Wurdigung herausragender Personlichkeiten an exponierten offentlichen Orten oder Gebauden aufgestellt Haufig verwendet wird hierbei der teure italienische Carrara Marmor um hierdurch zusatzlich die Bedeutung der so geehrten Personlichkeit herauszustellen Literatur BearbeitenReinhard Lullies Die Typen der griechischen Herme Grafe amp Unzer Konigsberg 1931 zugl Dissertation Universitat Konigsberg 1931 Birgit Ruckert Die Herme im offentlichen und privaten Leben der Griechen Untersuchungen zur Funktion der griechischen Herme als Grenzmal Inschriftentrager und Kultbild des Hermes Roderer Regensburg 1998 ISBN 3 89073 283 6 zugl Dissertation Universitat Tubingen 1992 Henning Wrede Die antike Herme Verlag von Zabern Mainz 1986 ISBN 3 8053 0866 3 Einzelnachweise Bearbeiten Otto Holzapfel Lexikon der abendlandischen Mythologie Eintrag Hermes Freiburg i Br 1993 2007 Lizenzausgabe Anaconda Verlag Koln 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herme Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www beyars com Begriffserklarung der Herme im grossen Kunstlexikon von P W Hartmann karyatide com Begriffserklarung der Karyatide in der Brockhaus Enzyklopadie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herme amp oldid 219475580