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Das arithmetische Mittel auch arithmetischer Mittelwert genannt umgangssprachlich auch als Durchschnitt bezeichnet ist ein Begriff in der Statistik Es ist ein Lageparameter Man berechnet diesen Mittelwert indem man die Summe der betrachteten Zahlen durch ihre Anzahl teilt Das arithmetische Mittel einer Stichprobe wird auch empirischer Mittelwert genannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Definition fur Haufigkeitsdaten 1 2 Arithmetisches Mittel bei Schichtenbildung 1 3 Rekursive Darstellung des arithmetischen Mittels 2 Eigenschaften 2 1 Ersatzwerteigenschaft 2 2 Schwerpunkteigenschaft 2 3 Optimalitatseigenschaft 2 4 Lineare Transformationseigenschaft 2 5 Dreiecksungleichungen 3 Beispiele 3 1 Einfache Beispiele 3 2 Klassenspiegel Notenspiegel Zensurenspiegel 3 3 Anwendungsbeispiel 4 Gewichtetes arithmetisches Mittel 4 1 Deskriptive Statistik 4 2 Wahrscheinlichkeitsrechnung 4 2 1 Stichprobenmittel 4 2 2 Inverse Varianzgewichtung 4 2 3 Unabhangig und identisch verteilte Zufallsvariablen 4 2 4 Gewichtetes arithmetisches Mittel als Erwartungswert 5 Beispiele fur gewichtete Mittelwerte 6 Der Mittelwert einer Funktion 7 Quasi arithmetischer Mittelwert f Mittel 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDas arithmetische Mittel ist in der Mathematik derjenige Mittelwert der als Quotient aus der Summe der betrachteten Zahlen und deren Anzahl berechnet wird Es beschreibt das Zentrum einer Verteilung durch einen nummerischen Wert Die Halfte der Summe zweier Grossen a displaystyle a und b displaystyle b ist gegeben durch x 1 2 a b displaystyle overline x frac 1 2 a b Da die Grossen a x b displaystyle a overline x b eine arithmetische Folge bilden wird die Merkmalssumme der Merkmalsauspragungen x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 ldots x n dividiert durch die Anzahl der Merkmalstrager n displaystyle n x 1 n x 1 x 2 x n 1 n i 1 n x i displaystyle overline x frac 1 n x 1 x 2 ldots x n frac 1 n sum i 1 n x i als arithmetisches Mittel x displaystyle overline x lies x displaystyle x quer bezeichnet Wird das arithmetische Mittel nicht gewichtet siehe auch Abschnitt Gewichtetes arithmetisches Mittel dann wird es auch als einfaches arithmetisches Mittel oder ungewichtetes arithmetisches Mittel bezeichnet Zum Beispiel ist das arithmetische Mittel der beiden Zahlen 1 displaystyle 1 und 2 displaystyle 2 x 1 2 2 1 5 displaystyle overline x frac 1 2 2 1 5 Das arithmetische Mittel beschreibt das Zentrum einer Verteilung durch einen numerischen Wert und stellt somit einen Lageparameter dar Das arithmetische Mittel ist sinnvoll fur beliebige metrische Merkmale definiert Im Allgemeinen ist es fur qualitative Merkmale nicht geeignet jedoch liefert es fur dichotome Merkmale mit zwei Kategorien k 1 0 displaystyle k 1 0 und k 2 1 displaystyle k 2 1 eine sinnvolle Interpretation In diesem Fall ist das arithmetische Mittel identisch mit der relativen Haufigkeit f 2 f k 2 displaystyle f 2 f k 2 2 Gelegentlich wird zur Bezeichnung des arithmetischen Mittels auch das Durchschnittszeichen o verwendet Das arithmetische Mittel ist im Gegensatz zum empirischen Median sehr anfallig gegenuber Ausreissern siehe Median Das arithmetische Mittel kann als Mittelpunkt der Messwerte interpretiert werden Es gibt allerdings keine Auskunft daruber wie stark die Messwerte um das arithmetische Mittel streuen Dieses Problem kann mit der Einfuhrung der mittleren quadratischen Abweichung vom arithmetischen Mittel der empirischen Varianz behoben werden Definition fur Haufigkeitsdaten Bearbeiten Fur Haufigkeitsdaten mit den Auspragungen a 1 a 2 a k displaystyle a 1 a 2 ldots a k und den dazugehorigen absoluten Haufigkeiten H 1 H 2 H k displaystyle H 1 H 2 ldots H k ergibt sich das arithmetische Mittel als 3 4 5 x 1 n a 1 H 1 a 2 H 2 a k H k 1 n j 1 k a j H j displaystyle overline x frac 1 n a 1 H 1 a 2 H 2 ldots a k H k frac 1 n sum j 1 k a j H j mit n j 1 k H j displaystyle n sum j 1 k H j Arithmetisches Mittel bei Schichtenbildung Bearbeiten Bei Vorliegen einer geschichteten Stichprobe deren arithmetischen Mittel in Schichten bekannt sind lasst sich das arithmetische Mittel fur die Gesamterhebung berechnen Es sei eine Erhebungsgesamtheit E displaystyle E mit n displaystyle n Merkmalstragern in r displaystyle r Schichten E 1 E 2 E r displaystyle E 1 E 2 ldots E r mit der jeweiligen Anzahl an Merkmalstragern n 1 n 2 n r displaystyle n 1 n 2 ldots n r und arithmetischen Mitteln x 1 x 2 x r displaystyle overline x 1 overline x 2 ldots overline x r eingeteilt Das arithmetische Mittel x displaystyle overline x in E displaystyle E ist dann definiert durch 3 x 1 n n 1 x 1 n 2 x 2 n r x r 1 n j 1 r n j x j displaystyle overline x frac 1 n n 1 overline x 1 n 2 overline x 2 ldots n r overline x r frac 1 n sum j 1 r n j overline x j Rekursive Darstellung des arithmetischen Mittels Bearbeiten Bei der Betrachtung stationarer stochastischer Prozesse bei denen die Daten x k displaystyle x k in einer zeitlich geordneten Reihenfolge erfasst werden bietet es sich an eine Rekursions Formel zur Berechnung des arithmetischen Mittelwertes zu verwenden Diese lasst sich direkt anhand der Grundformel des arithmetischen Mittelwertes herleiten Wie in der angegebenen Formel ersichtlich werden fur kleine n displaystyle n die Daten x k displaystyle x k starker gewichtet und fur grosse n displaystyle n der zuvor berechnete arithmetische Mittelwert Der Vorteil der Rekursions Formel ist dass die Daten x k displaystyle x k nicht gespeichert werden mussen was sich z B bei Anwendungen auf einem Microcontroller anbietet x n 1 n n 1 x n 1 n 1 x n 1 x 0 x 0 n 0 1 2 displaystyle overline x n 1 frac n n 1 cdot overline x n frac 1 n 1 cdot x n 1 quad overline x 0 x 0 quad n 0 1 2 Ein erster Schritt diese rekursive Variante des arithmetischen Mittelwertes auch fur zeitvariable stochastische Prozesse verwendbar zu machen ist die Einfuhrung eines sogenannten Vergessens Faktors g displaystyle gamma Zeitvariabel bedeutet hier dass der tatsachliche Erwartungswert in Abhangigkeit der Zeit variiert Typischerweise ist davon auszugehen dass die Scharmittelwerte den zeitlichen Mittelwerten entsprechen Die Einfuhrung des Vergessens Faktors fuhrt dazu dass die Rekursions Gleichung auf solche Anderungen reagieren kann Eine Moglichkeit ist z B eine prozentuale Gewichtung des Grenzwertes fur n displaystyle n rightarrow infty x n 1 g n n 1 x n 1 g 1 n 1 x n 1 x 0 x 0 n 0 1 2 g 1 displaystyle overline x n 1 frac gamma cdot n n 1 cdot overline x n left 1 gamma frac 1 n 1 right cdot x n 1 quad overline x 0 x 0 quad n 0 1 2 quad gamma lesssim 1 Zur Umgehung der rationalen Terme in Abhangigkeit von n displaystyle n lasst sich diese Gleichung auch direkt im Grenzwert n displaystyle n rightarrow infty wie folgt angeben x n 1 g x n 1 g x n 1 x 0 x 0 n 0 1 2 g 1 displaystyle overline x n 1 gamma cdot overline x n 1 gamma cdot x n 1 quad overline x 0 x 0 quad n 0 1 2 quad gamma lesssim 1 Ob diese Vorgehensweise in einer bestimmten Anwendung praktikabel ist gilt es naturlich zu klaren Zu beachten ist dass sich durch die Verwendung des Grenzwertes ein anderes Einschwingverhalten ergibt Von systemtheoretischer bzw regelungstechnischer Warte aus betrachtet wird eine solche Rekursionsgleichung auch als zeitdiskretes PT1 Glied bezeichnet In der praktischen Umgangssprache wurde man den Parameter g displaystyle gamma so wie er hier beschrieben ist als Fummel Faktor bezeichnen was zum Vorschein bringen soll dass dieser zunachst einmal nicht optimal gewahlt ist Weiterfuhrend zu diesem Thema sind das Kalman Filter das Wiener Filter der rekursive Least Square Algorithmus das Maximum Likelihood Verfahren und generell Optimalfilter zu nennen Vergleich der rekursiven arithmetischen Mittelwerte mit und ohne Vergessensfaktor bei einem einfachen zeitvariablen stochastischen ProzessNebenstehend ist exemplarisch das Verhalten der hier angegebenen Rekursions Gleichungen bei einem einfachen instationaren stochastischen Prozess bereichsweise normalverteilt zu sehen Im Verlaufe der Zeit weisen der Erwartungswert sowie die Varianz der Zufalls Daten ein sprunghaftes Verhalten auf Die einfache Rekursionsgleichung ohne Vergessensfaktor Arithmetic Mean 1 reagiert nur sehr trage auf das Verhalten des Datensatzes Wohingegen die Rekursionsgleichungen mit Vergessensfaktor Arithmetic Mean 2 amp 3 g 0 988 displaystyle gamma 0 988 deutlich schneller reagieren Es fallt weiterhin auf dass die Algorithmen mit Vergessensfaktor zu einem etwas grosseren Rauschen fuhren In diesem Beispiel sollte jedoch klar sein dass die schnellere Reaktionszeit Vorrang hat Die Ergebnisse Arithmetic Mean 2 und Arithmetic Mean 3 unterscheiden sich hier nur sehr gering voneinander Je nach Datensatz vor allem je nach Menge an Daten kann dies deutlich anders aussehen Eigenschaften BearbeitenErsatzwerteigenschaft Bearbeiten Direkt aus der Definition des arithmetischen Mittels folgt dass i 1 n x i n x displaystyle sum i 1 n x i n overline x Wenn man das arithmetische Mittel mit dem Stichprobenumfang n displaystyle n multipliziert dann erhalt man die Merkmalssumme 6 Diese Rechenregel wird als Ersatzwerteigenschaft oder Hochrechnungseigenschaft bezeichnet und oft bei mathematischen Beweisen verwendet Sie kann wie folgt interpretiert werden Die Summe aller n displaystyle n Einzelwerte kann man sich ersetzt denken durch n displaystyle n gleiche Werte von der Grosse des arithmetischen Mittels Schwerpunkteigenschaft Bearbeiten Die Abweichungen n i displaystyle nu i der Messwerte x i displaystyle x i vom Mittelwert x displaystyle overline x n i x i x i 1 n displaystyle nu i x i overline x quad i 1 ldots n werden auch als scheinbare Fehler bezeichnet Die Schwerpunkteigenschaft auch Nulleigenschaft genannt besagt dass die Summe der scheinbaren Fehler bzw die Summe der Abweichungen aller beobachteten Messwerte vom arithmetischen Mittel gleich Null ist also i 1 n n i i 1 n x i x 0 displaystyle sum nolimits i 1 n nu i sum i 1 n left x i overline x right 0 beziehungsweise im Haufigkeitsfall i 1 n x i x f i 0 displaystyle sum i 1 n left x i overline x right f i 0 Dies lasst sich mithilfe der Ersatzwerteigenschaft wie folgt zeigen i 1 n x i x i 1 n x i i 1 n x n x n x 0 displaystyle sum i 1 n left x i overline x right sum i 1 n x i sum i 1 n overline x n overline x n overline x 0 Die Schwerpunkteigenschaft spielt fur das Konzept der Freiheitsgrade eine grosse Rolle Aufgrund der Schwerpunkteigenschaft des arithmetischen Mittels i 1 n x i x 0 displaystyle sum nolimits i 1 n left x i bar x right 0 ist die letzte Abweichung x n x displaystyle left x n overline x right bereits durch die ersten n 1 displaystyle n 1 bestimmt Folglich variieren nur n 1 displaystyle n 1 Abweichungen frei und man mittelt deshalb z B bei der empirischen Varianz indem man durch die Anzahl der Freiheitsgrade n 1 displaystyle n 1 dividiert 7 Optimalitatseigenschaft Bearbeiten Hauptartikel Empirische Risikominimierung In der Statistik ist man oft daran interessiert die Summe der Abweichungsquadrate Q displaystyle Q von einem Zentrum zu minimieren Wenn man das Zentrum durch einen Wert z displaystyle z auf der horizontalen Achse festlegen will der die Summe der quadratischen Abweichungen Q z x 1 x n i 1 n x i z 2 displaystyle Q z x 1 ldots x n sum i 1 n left x i z right 2 zwischen Daten x 1 x n displaystyle x 1 ldots x n und Zentrum z displaystyle z minimiert dann ist z x displaystyle z overline x der minimierende Wert Dieses Resultat kann durch einfaches Ableiten der Zielfunktion Q displaystyle Q nach z displaystyle z gezeigt werden Q z x 1 x n z 2 i 1 n x i z 0 z x displaystyle partial Q z x 1 ldots x n partial z 2 sum i 1 n x i z overset mathrm 0 Rightarrow z overline x Dies ist ein Minimum da die zweite Ableitung von Q displaystyle Q nach z displaystyle z gleich 2 also grosser als 0 ist was eine hinreichende Bedingung fur ein Minimum ist Daraus ergibt sich die folgende Optimalitatseigenschaft auch Minimierungseigenschaft genannt i 1 n x i x 2 lt i 1 n x i z 2 displaystyle sum i 1 n left x i overline x right 2 lt sum i 1 n left x i z right 2 fur alle z x displaystyle z neq overline x 8 oder anders ausgedruckt a r g m i n z R i 1 n x i z 2 x displaystyle underset z in mathbb R rm arg min sum i 1 n left x i z right 2 overline x 9 Lineare Transformationseigenschaft Bearbeiten Je nach Skalenniveau ist das arithmetische Mittel aquivariant gegenuber speziellen Transformationen Es gilt fur die lineare Transformation 8 y i a b x i y a b x displaystyle y i a b cdot x i Rightarrow overline y a b cdot overline x da y 1 n i 1 n y i 1 n i 1 n a b x i a b x displaystyle overline y frac 1 n sum i 1 n y i frac 1 n sum i 1 n a b cdot x i a b cdot overline x Dreiecksungleichungen Bearbeiten Hauptartikel Ungleichung vom arithmetischen und geometrischen Mittel Fur das arithmetische Mittel gilt die folgende Dreiecksungleichung Das arithmetische Mittel von n displaystyle n positiven Merkmalsauspragungen x i gt 0 displaystyle x i gt 0 ist grosser oder gleich dem geometrischen Mittel dieser Merkmalsauspragungen also x 1 x 2 x n n x 1 x 2 x n n displaystyle frac x 1 x 2 ldots x n n geq sqrt n x 1 cdot x 2 cdot ldots cdot x n Die Gleichheit ist nur gegeben wenn alle Merkmalsauspragungen gleich sind Weiterhin gilt fur den Absolutbetrag des arithmetischen Mittels mehrerer Merkmalsauspragungen dass er kleiner oder gleich dem quadratischen Mittel ist x 1 x 2 x n n x 1 2 x 2 2 x n 2 n displaystyle left frac x 1 x 2 ldots x n n right leq sqrt frac x 1 2 x 2 2 ldots x n 2 n 10 Beispiele BearbeitenEinfache Beispiele Bearbeiten Das arithmetische Mittel aus 50 und 100 ist x 50 100 2 75 displaystyle quad overline x frac 50 100 2 75 Das arithmetische Mittel aus 8 5 und 1 ist x 8 5 1 3 4 displaystyle quad overline x frac 8 5 left 1 right 3 4 Klassenspiegel Notenspiegel Zensurenspiegel Bearbeiten Haufig wird in Schulklassen bei Klassenarbeiten oder Tests ein Klassendurchschnitt mit Hilfe eines Klassenspiegels berechnet auch Noten oder Zensurenspiegel genannt Der Klassenspiegel ist eine Tabelle mit zwei Zeilen In der oberen Zeile stehen die moglichen Zensuren von 1 bis 6 In der Zeile darunter wird die Anzahl der Schuler eingetragen die diese Zensur erreicht haben Beispiel fur einen Klassenspiegel Zensur 1 2 3 4 5 6 Anzahl Schuler DurchschnittSchuler 3 5 9 4 2 0 23 2 87Der Klassendurchschnitt wird mit Hilfe der Formel fur die Berechnung des arithmetischen Mittels fur Haufigkeitsdaten berechnet Anwendungsbeispiel Bearbeiten Ein Auto fahrt eine Stunde lang 100 km h und die darauf folgende Stunde 200 km h Mit welcher konstanten Geschwindigkeit muss ein anderes Auto fahren um denselben Weg ebenfalls in zwei Stunden zuruckzulegen Der Weg s 1 displaystyle s 1 den das erste Auto insgesamt zuruckgelegt hat betragt s 1 100 k m h 1 h 200 k m h 1 h displaystyle s 1 100 mathrm km h cdot 1 mathrm h 200 mathrm km h cdot 1 mathrm h und der des zweiten Autos s 2 v 2 2 h displaystyle s 2 v 2 cdot 2 mathrm h wobei v 2 displaystyle v 2 die Geschwindigkeit des zweiten Autos ist Aus s 1 s 2 displaystyle s 1 s 2 ergibt sich v 2 2 h 100 k m h 1 h 200 k m h 1 h displaystyle v 2 cdot 2 mathrm h 100 mathrm km h cdot 1 mathrm h 200 mathrm km h cdot 1 mathrm h und damit v 2 100 k m h 1 h 200 k m h 1 h 2 h 100 k m 200 k m 2 h 150 k m h displaystyle v 2 frac 100 mathrm km h cdot 1 mathrm h 200 mathrm km h cdot 1 mathrm h 2 mathrm h frac 100 mathrm km 200 mathrm km 2 mathrm h 150 mathrm km h Gewichtetes arithmetisches Mittel BearbeitenEs lasst sich auch ein gewichtetes arithmetisches Mittel definieren auch als gewogenes arithmetisches Mittel bezeichnet Es erweitert den Anwendungsbereich des einfachen arithmetischen Mittels auf Werte mit unterschiedlicher Gewichtung Ein Beispiel ist die Berechnung einer Schulnote in die mundliche und schriftliche Leistungen unterschiedlich stark einfliessen Bei Anwendung der Richmannsche Mischungsregel zur Bestimmung der Mischtemperatur zweier Korper aus gleichem Material wird ebenfalls ein gewichtetes arithmetisches Mittel berechnet Deskriptive Statistik Bearbeiten Das gewichtete Mittel wird beispielsweise verwendet wenn man Mittelwerte x i displaystyle x i i 1 n displaystyle i 1 dots n aus n displaystyle n Stichproben der gleichen Grundgesamtheit mit verschiedenen Stichprobenumfangen w i displaystyle w i miteinander kombinieren will x i 1 n w i x i i 1 n w i displaystyle overline x frac sum i 1 n w i cdot x i sum i 1 n w i Wahrscheinlichkeitsrechnung Bearbeiten Stichprobenmittel Bearbeiten Hauptartikel Stichprobenmittel Die konkreten Merkmalauspragungen x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 ldots x n lassen sich als Realisierungen von Zufallsvariablen X 1 X 2 X n displaystyle X 1 X 2 ldots X n auffassen Jeder x i displaystyle x i Wert stellt somit nach der Ziehung der Stichprobe eine Realisierung der jeweiligen Zufallsvariablen X i displaystyle X i dar Das arithmetische Mittel dieser Zufallsvariablen X 1 n i 1 n X i displaystyle overline X frac 1 n sum i 1 n X i wird auch als Stichprobenmittel bezeichnet und ist ebenfalls eine Zufallsvariable Inverse Varianzgewichtung Bearbeiten Sind die X i displaystyle X i unabhangig verteilte Zufallsvariablen d h X 1 displaystyle X 1 ist eine Zufallsvariable mit den Zufallsvariablen X 11 X 1 n displaystyle X 11 dots X 1n und X 2 displaystyle X 2 ist eine Zufallsvariable mit den Zufallsvariablen X 21 X 2 m displaystyle X 21 dots X 2m mit gemeinsamem Erwartungswert m displaystyle mu aber unterschiedlichen Varianzen s i 2 displaystyle sigma i 2 so hat der gewichtete Mittelwert ebenfalls Erwartungswert m displaystyle mu und seine Varianz betragt s x 2 i 1 n w i 2 s i 2 i 1 n w i 2 displaystyle sigma overline x 2 frac sum i 1 n w i 2 sigma i 2 left sum i 1 n w i right 2 Wahlt man als Gewicht w i 1 s i 2 displaystyle w i 1 sigma i 2 so vereinfacht sich die Varianz zu s x 2 i 1 n 1 s i 4 s i 2 i 1 n 1 s i 2 2 i 1 n 1 s i 2 i 1 n 1 s i 2 2 1 i 1 n 1 s i 2 displaystyle sigma overline x 2 frac sum i 1 n frac 1 sigma i 4 sigma i 2 left sum i 1 n frac 1 sigma i 2 right 2 frac sum i 1 n frac 1 sigma i 2 left sum i 1 n frac 1 sigma i 2 right 2 frac 1 sum i 1 n frac 1 sigma i 2 Aus der Cauchy Schwarzschen Ungleichung folgt i 1 n w i 2 s i 2 i 1 n 1 s i 2 i 1 n w i 2 displaystyle left sum i 1 n w i 2 sigma i 2 right cdot left sum i 1 n frac 1 sigma i 2 right geq left sum i 1 n w i right 2 Die Wahl der Gewichte w i 1 s i 2 displaystyle w i 1 sigma i 2 oder eine Wahl proportional dazu minimiert also die Varianz s x 2 displaystyle sigma overline x 2 des gewichteten Mittels Mit dieser Formel lassen sich die Gewichte w i displaystyle w i abhangig von der Varianz des jeweiligen Wertes der dementsprechend den Mittelwert mehr oder weniger stark beeinflusst zweckmassig wahlen Unabhangig und identisch verteilte Zufallsvariablen Bearbeiten Sind X 1 X n displaystyle X 1 dotsc X n Zufallsvariablen die unabhangig und identisch verteilt mit Erwartungswert m displaystyle mu und Varianz s 2 displaystyle sigma 2 sind so hat der Stichprobenmittel X 1 n i 1 n X i displaystyle overline X frac 1 n sum nolimits i 1 n X i ebenfalls den Erwartungswert m displaystyle mu aber die kleinere Varianz V a r X s 2 n displaystyle Var overline X sigma 2 n siehe Standardfehler Hat also eine Zufallsvariable endlichen Erwartungswert und endliche Varianz so folgt aus der Tschebyscheff Ungleichung dass das arithmetische Mittel einer Stichprobe gegen den Erwartungswert der Zufallsvariablen stochastisch konvergiert Das arithmetische Mittel ist daher nach vielen Kriterien eine geeignete Schatzung fur den Erwartungswert der Verteilung aus der die Stichprobe stammt Sind die X i displaystyle X i speziell Stichprobenmittelwerte vom Umfang n i displaystyle n i aus derselben Grundgesamtheit so hat X i displaystyle X i die Varianz s 2 n i displaystyle sigma 2 n i also ist die Wahl w i n i displaystyle w i n i optimal Gewichtetes arithmetisches Mittel als Erwartungswert Bearbeiten Im Falle einer diskreten Zufallsvariable X displaystyle X mit abzahlbar endlichem Trager ergibt sich der Erwartungswert der Zufallsvariable E X displaystyle operatorname E X als E X p 1 x 1 p 2 x 2 p n x n displaystyle operatorname E X p 1 x 1 p 2 x 2 ldots p n x n Hierbei ist p i P X x i displaystyle p i P X x i die Wahrscheinlichkeit dass X displaystyle X den Wert x i displaystyle x i annimmt Dieser Erwartungswert kann als ein gewichtetes Mittel der Werte x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 ldots x n mit den Wahrscheinlichkeiten p i i 1 n displaystyle p i i 1 ldots n interpretiert werden Bei Gleichverteilung gilt p 1 p 2 p n 1 n displaystyle p 1 p 2 ldots p n 1 n und somit wird E X displaystyle operatorname E X zum arithmetischen Mittel der Werte x i displaystyle x i 11 E X 1 n x 1 x 2 x n 1 n i 1 n x i x displaystyle operatorname E X frac 1 n x 1 x 2 ldots x n frac 1 n sum i 1 n x i overline x Beispiele fur gewichtete Mittelwerte BearbeitenEin Bauer stellt im Nebenerwerb 100 kg Butter her 10 kg kann er fur 10 kg verkaufen weitere 10 kg fur 6 kg und den Rest muss er fur 3 kg abgeben Zu welchem gewichtetem Durchschnittspreis hat er seine Butter verkauft Losung 10 k g 10 k g 10 k g 6 k g 80 k g 3 k g 10 k g 10 k g 80 k g 4 k g displaystyle frac 10 kg cdot 10 mathrm euro kg 10 kg cdot 6 mathrm euro kg 80 kg cdot 3 mathrm euro kg 10 kg 10 kg 80 kg 4 mathrm euro kg Der mit der jeweils verkauften Menge gewichtete Durchschnittspreis entspricht also dem fixen Preis zu dem die Gesamtmenge verkauft werden musste um den gleichen Erlos zu erzielen wie beim Verkauf von Teilmengen zu wechselnden Preisen Das arithmetische Mittel x 1 displaystyle overline x 1 der n 1 3 displaystyle n 1 3 Zahlen 1 2 und 3 betragt 2 das arithmetische Mittel x 2 displaystyle overline x 2 der n 2 2 displaystyle n 2 2 Zahlen 4 und 5 betragt 4 5 Das arithmetische Mittel aller 5 Zahlen ergibt sich als mit dem Stichprobenumfang gewichteter Mittelwert der Teilmittelwerte x n 1 x 1 n 2 x 2 n 1 n 2 3 1 2 3 3 2 4 5 2 3 2 6 9 3 2 3 1 2 3 4 5 5 displaystyle overline x frac n 1 overline x 1 n 2 overline x 2 n 1 n 2 frac 3 frac 1 2 3 3 2 frac 4 5 2 3 2 frac 6 9 3 2 3 frac 1 2 3 4 5 5 Liegen die Beobachtungen als klassierte Haufigkeit vor kann man das arithmetische Mittel naherungsweise als gewichtetes Mittel bestimmen wobei die Klassenmitten als Wert und der Klassenumfang als Gewicht zu wahlen sind Sind beispielsweise in einer Schulklasse ein Kind in der Gewichtsklasse 20 bis 25 kg 7 Kinder in der Gewichtsklasse 25 bis 30 kg 8 Kinder in der Gewichtsklasse 30 bis 35 kg und 4 Kinder in der Gewichtsklasse 35 bis 40 kg so lasst sich das Durchschnittsgewicht als 1 22 5 7 27 5 8 32 5 4 37 5 1 7 8 4 625 20 31 25 displaystyle frac 1 cdot 22 5 7 cdot 27 5 8 cdot 32 5 4 cdot 37 5 1 7 8 4 frac 625 20 31 25 abschatzen Um die Gute dieser Schatzung zu ermitteln muss man dann den minimal maximal moglichen Mittelwert ermitteln indem man pro Intervall die kleinsten grossten Werte zugrunde legt Damit ergibt sich dann dass der tatsachliche Mittelwert zwischen 28 75 kg und 33 75 kg liegt Der Fehler der Schatzung 31 25 betragt also maximal 2 5 kg oder 8 Der Mittelwert einer Funktion BearbeitenAls Mittelwert der Riemann integrierbaren Funktion f a b R displaystyle f colon a b to mathbb R wird die Zahl f 1 b a a b f x d x displaystyle overline f frac 1 b a int a b f x mathrm d x definiert Die Bezeichnung Mittelwert ist insofern gerechtfertigt als fur eine aquidistante Zerlegung x 0 x 1 x 2 x n displaystyle x 0 x 1 x 2 dotsc x n des Intervalls mit der Schrittweite h b a n displaystyle h tfrac b a n das arithmetische Mittel m n f 1 n f x 1 f x 2 f x n 1 b a k 1 n f x k h displaystyle m n f frac 1 n f x 1 f x 2 ldots f x n frac 1 b a sum k 1 n f x k h gegen f displaystyle overline f konvergiert 12 Ist f displaystyle f stetig so besagt der Mittelwertsatz der Integralrechnung dass es ein 3 a b displaystyle xi in a b gibt mit f 3 f displaystyle f xi overline f die Funktion nimmt also an mindestens einer Stelle ihren Mittelwert an Der Mittelwert der Funktion f x displaystyle f x mit dem Gewicht w x displaystyle w x wobei w x gt 0 displaystyle w x gt 0 fur alle x a b displaystyle x in a b ist f a b f t w t d t a b w t d t displaystyle overline f frac int a b f t w t mathrm d t int a b w t mathrm d t Fur Lebesgue Integrale im Massraum W A m displaystyle Omega mathcal A mu mit einem endlichen Mass m W lt displaystyle mu Omega lt infty lasst sich der Mittelwert einer Lebesgue integrierbaren Funktion als f 1 m W W f x d m x displaystyle overline f frac 1 mu Omega int Omega f x mathrm d mu x definieren Handelt es sich um einen Wahrscheinlichkeitsraum gilt also m W 1 displaystyle mu Omega 1 so nimmt der Mittelwert die Form f W f x d m x displaystyle overline f int Omega f x mathrm d mu x an das entspricht genau dem Erwartungswert von f displaystyle f Der Mittelwert einer Funktion hat in Physik und Technik erhebliche Bedeutung insbesondere bei periodischen Funktionen der Zeit siehe Gleichwert Quasi arithmetischer Mittelwert f Mittel BearbeitenSei f displaystyle f eine auf einem reellen Intervall I displaystyle I streng monotone stetige und daher invertierbare Funktion und seien w i 0 w i 1 i w i 1 displaystyle w i 0 leq w i leq 1 sum i w i 1 Gewichtsfaktoren Dann ist fur x i I displaystyle x i in I das mit den Gewichten w i displaystyle w i gewichtete quasi arithmetische Mittel definiert als x f f 1 i 1 n w i f x i displaystyle overline x f f 1 left sum i 1 n w i f x i right Offensichtlich gilt min x i x f max x i displaystyle min x i leq overline x f leq max x i Fur f x x displaystyle f x x erhalt man das arithmetische fur f x log x displaystyle f x log x das geometrische Mittel und fur f x x k displaystyle f x x k das k displaystyle k Potenzmittel Dieser Mittelwert lasst sich auf das gewichtete quasi arithmetische Mittel einer Funktion x displaystyle x verallgemeinern wobei f displaystyle f in einem die Bildmenge von x displaystyle x umfassenden Intervall streng monoton und stetig sei x f f 1 f x t w t d t w t d t displaystyle overline x f f 1 left frac int f x t w t mathrm d t int w t mathrm d t right Siehe auch BearbeitenHarmonisches Mittel Quadratisches Mittel Holder MittelWeblinks Bearbeiten Wikibooks Beweis zum Arithmetischen Mittel zweier Zahlen Wikibooks M A T H E m a T R i x displaystyle begin smallmatrix mathbf MATHE mu alpha T mathbb R ix end smallmatrix Mathematik fur die Schule LageparameterEinzelnachweise Bearbeiten Karl Bosch Elementare Einfuhrung in die angewandte Statistik 8 Auflage Vieweg Wiesbaden 2005 S 13 Ludwig Fahrmeir Rita Kunstler Iris Pigeot Gerhard Tutz Statistik Der Weg zur Datenanalyse 8 uberarb und erg Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 50371 3 S 49 a b Ludwig Fahrmeir Rita Kunstler Iris Pigeot Gerhard Tutz Statistik Der Weg zur Datenanalyse 8 uberarb und erg Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 50371 3 S 50 Lothar Sachs Angewandte Statistik Planung und Auswertung Methoden und Modelle 4 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York ISBN 3 540 06443 5 S 60 Lothar Sachs Statistische Methoden Ein Soforthelfer 3 neubearbeitete Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg New York ISBN 3 540 07824 X S 28 Horst Degen Peter Lorscheid Statistik Lehrbuch mit Wirtschafts und Bevolkerungsstatistik S 42 Ludwig Fahrmeir Rita Kunstler Iris Pigeot Gerhard Tutz Statistik Der Weg zur Datenanalyse 8 uberarb und erg Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 50371 3 S 65 a b Ludwig Fahrmeir Rita Kunstler Iris Pigeot Gerhard Tutz Statistik Der Weg zur Datenanalyse 8 uberarb und erg Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 50371 3 S 54 arg min displaystyle arg min cdot bezeichnet analog zu arg max displaystyle arg max cdot Argument des Maximums das Argument des Minimums I N Bronstein K A Semendjajew u a Taschenbuch der Mathematik 2 Auflage 1995 S 19 ff I N Bronstein K A Semendjajew u a Taschenbuch der Mathematik 2 Auflage 1995 S 629 H Heuser Lehrbuch der Analysis Teil 1 8 Auflage Teubner Stuttgart 1990 ISBN 3 519 12231 6 Normdaten Sachbegriff GND 4143009 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arithmetisches Mittel amp oldid 236286971