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Das quadratische Mittel oder der quadratische Mittelwert QMW englisch root mean square RMS ist derjenige Mittelwert der berechnet ist als Quadratwurzel des Quotienten aus der Summe der Quadrate der beachteten Zahlen und ihrer Anzahl Die zwei Zahlen 1 und 2 haben z B den quadratischen Mittelwert 1 2 2 2 2 1 58 displaystyle sqrt frac 1 2 2 2 2 approx 1 58 1 arithmetisches Mittel 1 5 die grossere Zahl 2 wird beim quadratischen Mittel starker bewertet Wegen der Quadrierung wird das quadratische Mittel auch zweites absolutes Moment genannt Das dritte Moment ware die Mittelung in der dritten Potenz auch kubisches Mittel genannt usw Inhaltsverzeichnis 1 Berechnung 2 Anwendung 3 Veranschaulichung im Trapez 4 Ungleichung zwischen dem arithmetischen und dem quadratischen Mittel 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseBerechnung BearbeitenFur die Berechnung des QMW einer Zahlenreihe werden zunachst die Quadrate aller Zahlenwerte x i displaystyle x i nbsp addiert und durch ihre Anzahl n dividiert Die Quadratwurzel daraus ergibt den QMW Q M W 1 n i 1 n x i 2 x 1 2 x 2 2 x n 2 n displaystyle mathrm QMW sqrt frac 1 n sum i 1 n x i 2 sqrt frac x 1 2 x 2 2 cdots x n 2 n nbsp 2 Aus geometrischer Sicht ermittelt man aus der Zahlenreihe Quadrate und aus ihnen ein Quadrat durchschnittlicher Flache bzw mittlerer Grosse der Radikand unter der Wurzel Die Wurzel bzw Seitenlange dieses Quadrates ist das quadratische Mittel der Zahlenreihe x i displaystyle x i nbsp bzw der Seitenlangen aller Quadrate Fur fortlaufend vorhandene Grossen muss uber den betrachteten Bereich integriert werden Q M W 1 t 2 t 1 t 1 t 2 f t 2 d t displaystyle mathrm QMW sqrt frac 1 t 2 t 1 int t 1 t 2 f t 2 mathrm d t nbsp 3 bei periodischen Grossen beispielsweise dem sinusformigen Wechselstrom integriert man uber eine Anzahl von Perioden Anwendung BearbeitenIn der Technik hat das quadratische Mittel grosse Bedeutung bei periodisch veranderlichen Grossen wie dem Wechselstrom dessen Leistungsumsatz an einem ohmschen Widerstand Joulesche Warme mit dem Quadrat der Stromstarke ansteigt Man spricht hier vom Effektivwert des Stromes Der gleiche Zusammenhang gilt bei zeitlich veranderlichen elektrischen Spannungen Bei einer Wechselgrosse mit Sinusform betragt der QMW das 1 2 displaystyle 1 sqrt 2 nbsp fache des Scheitelwerts also ca 70 7 Weiss man nichts uber den zeitlichen Verlauf der auftretenden Schwankungen so sollte aus dem Zusammenhang in dem die Mittelwertbildung vorzunehmen ist bekannt sein ob eher der Gleichwert z B bei Elektrolyse oder der Effektivwert z B bei Licht und Warme aussagekraftig ist Veranschaulichung im Trapez Bearbeiten nbsp Figur 1 nbsp Figur 2 nbsp Figur 3Eine Strecke der Lange p displaystyle p nbsp sei parallel zur Grundseite eines Trapezes und teile dieses in zwei flachengleiche Teil Trapeze A 1 A 2 displaystyle A 1 A 2 nbsp Dann ist p displaystyle p nbsp das quadratische Mittel aus den Langen seiner parallelen Grundseiten Figur 1 Das quadratische Mittel p displaystyle p nbsp kann konstruktiv einfach anhand der Darstellung des Bildes in der Einleitung bestimmt werden Figur 2 Die Strecke C D displaystyle overline CD nbsp verlauft parallel zu A B displaystyle overline AB nbsp Der Beweis verwendet Figur 3 Aus dem Strahlensatz folgt A a A p A b a 2 p 2 b 2 displaystyle A a A p A b a 2 p 2 b 2 nbsp Wegen A p A a A b A p displaystyle A p A a A b A p nbsp erhalt man A p A a A b 2 displaystyle A p frac A a A b 2 nbsp und damit p 2 a 2 b 2 2 displaystyle p 2 frac a 2 b 2 2 nbsp also p a 2 b 2 2 displaystyle p sqrt frac a 2 b 2 2 nbsp Folglich ist p displaystyle p nbsp das quadratische Mittel von a displaystyle a nbsp und b displaystyle b nbsp 4 Ungleichung zwischen dem arithmetischen und dem quadratischen Mittel BearbeitenFur b i 1 n displaystyle b i frac 1 n nbsp fur i 1 n displaystyle i 1 n nbsp folgt aus dem Spezialfall i 1 n a i b i i 1 n a i 2 i 1 n b i 2 displaystyle left sum i 1 n a i cdot b i right leq sqrt sum i 1 n a i 2 cdot sqrt sum i 1 n b i 2 nbsp der Cauchy Schwarzschen Ungleichung die Ungleichung i 1 n a i 1 n i 1 n a i 2 1 n displaystyle left sum i 1 n a i cdot frac 1 n right leq sqrt sum i 1 n a i 2 cdot sqrt frac 1 n nbsp Nach einer elementaren algebraischen Umformung ergibt sich 1 n i 1 n a i 1 n i 1 n a i 2 displaystyle left frac 1 n cdot sum i 1 n a i right leq sqrt frac 1 n cdot sum i 1 n a i 2 nbsp und damit 1 n i 1 n a i 1 n i 1 n a i 2 displaystyle frac 1 n cdot sum i 1 n a i leq sqrt frac 1 n cdot sum i 1 n a i 2 nbsp Diese Ungleichung sagt aus dass das arithmetische Mittel stets kleiner gleich dem quadratischen Mittel ist 5 Siehe auch BearbeitenMesstechnik Streuung Varianz Methode der kleinsten Quadrate Ausgleichungsrechnung Mittelungleichung Mittlere quadratische Abweichung Median Regelgute MittelwertEinzelnachweise Bearbeiten Horst Hirscher Anselm Lambert Was ist ein numerischer Mittelwert Universitat des Saarlandes 2003 S 28 abgerufen am 25 Mai 2022 K Steffen Mathematik fur Wirtschaftswissenschaftler 1 5 Mittelwerte Heinrich Heine Universitat Dusseldorf 2006 S 63 abgerufen am 25 Mai 2022 R Brigola Ein kleines Einmaleins uber Mittelwertbildungen Quadratische Mittel Stiftung Studium Wissenschaft Kunst S 9 abgerufen am 9 August 2022 Mathezirkel der TU Darmstadt Claudi Alsina Roger B Nelsen Perlen der Mathematik 20 geometrische Figuren als Ausgangspunkte fur mathematische Erkundungsreisen Springer Spektrum Springer Verlag GmbH Berlin 2015 ISBN 978 3 662 45460 2 Seiten 20 und 262 o B d A wird hier der Fall n 2 displaystyle n 2 nbsp betrachtet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quadratisches Mittel amp oldid 235535404