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Elektrolyse nennt man einen chemischen Prozess bei dem elektrischer Strom eine Redoxreaktion erzwingt Sie wird beispielsweise zur Gewinnung von Metallen verwendet oder zur Herstellung von Stoffen deren Gewinnung durch rein chemische Prozesse teurer oder kaum moglich ware Beispiele wichtiger Elektrolysen sind die Gewinnung von Wasserstoff Aluminium Chlor und Natronlauge Eine Elektrolyse erfordert eine Gleichspannungsquelle welche die elektrische Energie liefert und die chemischen Umsetzungen vorantreibt Ein Teil der elektrischen Energie wird in chemische Energie umgewandelt Genau dem umgekehrten Zweck der Umwandlung von chemischer Energie in elektrische dienen Batterien Akkumulatoren oder Brennstoffzellen sie dienen als Stromquelle Wenn man einen Akkumulator ladt lauft eine Elektrolyse ab die die chemischen Vorgange wahrend der Entladung ruckgangig macht Elektrolysen konnen daher der Energiespeicherung dienen beispielsweise bei der Elektrolyse von Wasser die Wasserstoff und Sauerstoff ergibt die als Energietrager einer Wasserstoffwirtschaft vorgeschlagen wurden Durch die Umkehrung der Wasserelektrolyse in einer Brennstoffzelle kann etwa 40 1 der ursprunglich eingesetzten elektrischen Energie wieder zuruckgewonnen werden Die Abscheidung von Metallen aus einer Losung die die entsprechenden Metallionen enthalt durch einen von aussen aufgepragten Strom ist ebenfalls eine Elektrolyse Dies kann zur Erzeugung von Metallschichten dienen beispielsweise beim Verchromen diese Art der Elektrolysen sind Gegenstand der Galvanotechnik Die elektrolytische Auflosung und Wiederabscheidung von Metallen dient der Reinigung z B von Kupfer und wird elektrolytische Raffination genannt Bei den chemischen Reaktionen die bei der Elektrolyse ablaufen werden Elektronen ubertragen Es sind daher immer Redoxreaktionen wobei die Oxidation an der Anode elektrischer Pol die Reduktion an der Kathode ablaufen 2 Oxidations und Reduktionsprozesse sind also raumlich zumindest teilweise voneinander getrennt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Prinzip 2 1 Elektroden 2 2 Uberspannung 2 3 Zellwiderstand 2 4 Stromdichte 2 5 Wanderungsgeschwindigkeiten von Ionen 3 Beispiele 3 1 Elektrolyse von Wasser 3 2 Elektrolyse von Zinkiodid 4 Anwendungen 4 1 Stoffgewinnung 4 2 Galvanik 4 3 Elektrolytische Raffination 4 4 Kolbe Elektrolyse 4 5 Weitere Anwendungen der Elektrolyse 5 Wirtschaft 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Elektrolyse Die Elektrolyse wurde im Jahr 1800 entdeckt wobei die von Alessandro Volta erfundene erste brauchbare Batterie verwendet wurde die Voltasche Saule Die neu entdeckte Elektrolyse ermoglichte es Humphry Davy in den Jahren 1807 und 1808 mehrere unedle Metalle erstmals elementar herzustellen beispielsweise Natrium und Calcium Michael Faraday untersuchte die Elektrolyse genauer und entdeckte ihre Grundgesetze namlich die Abhangigkeit der umgesetzten Massen von der Ladungsmenge und der Molmasse Auf seine Anregung hin wurden auch die Begriffe Elektrolyse Elektrode Elektrolyt Anode Kathode Anion und Kation geschaffen Nach der Erfindung leistungsfahiger elektrischer Generatoren fuhrten Elektrolysen Ende des 19 Jahrhunderts zu einer sturmischen Entwicklung in Wissenschaft und Technik z B bei der elektrolytischen Gewinnung von Aluminium Chlor und Alkalien und bei der Erklarung des Verhaltens der Elektrolyte zu denen auch Sauren und Basen zahlen Prinzip Bearbeiten nbsp Elektrolyse Allgemein nbsp Beispiel einer Elektrolyse mit einer Zinkiodid Losung Elektrodenmaterial beliebig Durch zwei Elektroden wird ein elektrischer Gleichstrom in eine leitfahige Flussigkeit siehe Elektrolyt geleitet An den Elektroden entstehen durch die Elektrolyse Reaktionsprodukte aus den im Elektrolyt enthaltenen Stoffen Die Spannungsquelle bewirkt einen Elektronenmangel in der mit dem Pluspol verbundenen Elektrode Anode und einen Elektronenuberschuss in der anderen mit dem Minuspol verbundenen Elektrode Kathode Die Losung zwischen der Kathode und Anode enthalt als Elektrolyte positiv und negativ geladene Ionen Positiv geladene Ionen Kationen oder elektroneutrale Stoffe nehmen an der Kathode Elektronen auf und werden dadurch reduziert An der Anode lauft der entgegengesetzte Prozess ab die Abgabe von Elektronen in die Elektrode wobei Stoffe z B Anionen oxidiert werden Die Menge der an der Anode ubertragenen Elektronen ist gleich der an der Kathode ubertragenen Der Transport der Stoffe an die Elektroden erfolgt durch konvektiven Stoffubergang Diffusion innerhalb der Flussigkeit mit uberlagerter Stromung der Flussigkeit und soweit es Ionen betrifft zusatzlich durch Migration Wanderung durch Einwirkung des elektrischen Feldes zwischen den Elektroden Die Spannung die zur Elektrolyse mindestens angelegt werden muss wird als Zersetzungsspannung Uz oder Ez bezeichnet Diese oder eine hohere Spannung muss angelegt werden damit die Elektrolyse uberhaupt ablauft Wird diese Mindestspannung nicht erreicht wirkt der Elektrolyt beziehungsweise seine Grenzflachen zu den Elektroden die auch elektrochemische Doppelschicht genannt werden isolierend Fur jeden Stoff fur jede Umwandlung von Ionen zu zwei oder mehratomigen Molekulen kann die Zersetzungsspannung das Abscheidepotential anhand des Redoxpotentials ermittelt werden Aus dem Redoxpotential erhalt man noch weitere Hinweise wie zur elektrolytischen Zersetzung von Metallelektroden in Saure oder zur Verminderung von Zersetzungsspannung durch Abanderung des pH Wertes So lasst sich durch das Redoxpotential berechnen dass die anodische Sauerstoffbildung bei der Wasserelektrolyse von Wasser in basischer Losung Zersetzungsspannung 0 401 V unter geringerer Spannung ablauft als in saurer Zersetzungsspannung 1 23 V oder neutraler Zersetzungsspannung 0 815 V Losung an der Kathode hingegen bildet sich Wasserstoff leichter unter sauren Bedingungen als unter neutralen oder basischen Bedingungen Sind in einer Elektrolytlosung mehrere reduzierbare Kationen vorhanden so werden zunachst die Kationen reduziert die in der Redoxreihe Spannungsreihe ein positiveres schwacher negatives Potential haben Bei der Elektrolyse einer wassrigen Kochsalzlosung bildet sich an der Kathode normalerweise Wasserstoff und nicht Natrium Auch beim Vorliegen von mehreren Anionenarten die oxidiert werden konnen kommen zunachst diejenigen zum Zuge die in der Redoxreihe moglichst nahe am Spannungsnullpunkt liegen also ein schwacheres positives Redoxpotential besitzen Nach Uberschreiten der Zersetzungsspannung wachst mit Spannungszunahme proportional auch die Stromstarke Nach Faraday ist die Gewichtsmenge eines elektrolytisch gebildeten Stoffs proportional zu der geflossenen elektrischen Ladung Stromstarke multipliziert mit der Zeit siehe Faradaysche Gesetze Fur die Bildung von 1 g Wasserstoff etwa 11 2 Liter bei der Bildung eines Wasserstoffmolekuls werden zwei Elektronen benotigt aus wassriger Losung wird eine elektrische Ladung von 96485 C 1 C 1 A s benotigt Bei einem Strom von 1 A dauert die Bildung von 11 2 Litern Wasserstoff also 26 Stunden und 48 Minuten Neben dem Redoxpotential ist noch die Uberspannung das Uberpotential von Bedeutung Auf Grund von kinetischen Hemmungen an Elektroden benotigt man haufig eine deutlich hohere Spannung als sich dies aus der Berechnung der Redoxpotentiale errechnet Die Uberspannungseffekte konnen je nach Materialbeschaffenheit der Elektroden auch die Redoxreihe andern so dass andere Ionen oxidiert oder reduziert werden als dies nach dem Redoxpotential zu erwarten gewesen ware Kurz nach Abschaltung einer Elektrolyse kann man mit einem Amperemeter einen Stromausschlag in die andere Richtung feststellen In dieser kurzen Phase setzt der umgekehrte Prozess der Elektrolyse die Bildung einer galvanischen Zelle ein Hierbei wird nicht Strom fur die Umsetzung verbraucht sondern es wird kurzzeitig Strom erzeugt dieses Prinzip wird bei Brennstoffzellen genutzt Mitunter ist es ratsam zur Vermeidung unerwunschter chemischer Reaktionen Kathodenraum und Anodenraum voneinander zu trennen und den Ladungsaustausch zwischen Anoden und Kathodenraum nur durch ein poroses Diaphragma haufig ein Ionenaustauscherharz stattfinden zu lassen Bei der technischen Elektrolyse zur Herstellung von Natronlauge ist dies recht wichtig Zur Verfolgung von Stoffumsatz Wanderungsgeschwindigkeiten von Ionen kann auch das Wissen von molaren Grenzleitfahigkeiten wichtig sein Wenn man durch eine Elektrolyse eine Trennung einzelner Molekule oder Bindungen erzwingt wirkt gleichzeitig ein galvanisches Element dessen Spannung der Elektrolyse entgegenwirkt Diese Spannung wird auch als Polarisationsspannung bezeichnet Elektroden Bearbeiten Es gibt nur wenige Anodenmaterialien die wahrend der Elektrolyse inert bleiben also nicht in Losung gehen z B Platin und Kohlenstoff Einige Metalle losen sich trotz stark negativem Redoxpotential nicht auf diese Eigenschaft wird als Passivitat bezeichnet In saurer Losung mussten sich nach der Nernst schen Gleichung die Mehrzahl der Metalle unter Kationen und Wasserstoffbildung auflosen Bis auf Kupfer Silber Gold Platin Palladium besitzen fast alle Metall Metallkationenpaare ein negatives Redoxpotential und waren fur Elektrolysen in saurem Milieu ungeeignet da sich das Gleichgewicht Metallatom und Protonen zur Kationenbildung und Wasserstoff verschiebt Im schwefelsauren Milieu ist Blei ein preiswertes und beliebtes Kathodenmaterial als Anode kann sowohl Blei als auch Bleioxid verwendet werden Verwendung auch in Autobatterien Bleisulfat ist schlecht loslich so dass die Bleielektroden sich kaum auflosen Eisen und Nickel konnen wegen der Passivitat als Anoden manchmal auch in saurem Milieu verwendet werden jedoch werden auch diese Anodenmaterialien vorzugsweise im basischen Milieu verwendet Eine Eisenanode die mit konzentrierter Salpetersaure behandelt wurde lost sich nicht auf durch die Passivierung gehen keine Eisen II oder Eisen III ionen in Losung Es hat sich eine sehr dunne und stabile Eisenoxidschicht ahnlich wie beim Aluminium gebildet die die weitere Auflosung der Elektrode verhindert Chloridionen oder hohere Temperaturen konnen jedoch die Passivitat aufheben Eisenanoden weisen im Vergleich zu anderen Anodenmaterialien nur eine sehr geringe Uberspannung bei der Sauerstoffentwicklung auf daher werden sie vorzugsweise bei der Erzeugung von Sauerstoff eingesetzt Hemmungserscheinungen an der Anode die bei der Sauerstoffbildung zu einer Uberspannung fuhren beobachtet man bei Kohle und Platinanoden Die Uberspannung kann genutzt werden um bei der Elektrolyse von wassriger Kochsalzlosung Chlor statt Sauerstoff zu erzeugen An Zink Blei und besonders Quecksilberkathoden zeigen Protonen eine erhebliche Uberspannung und die Bildung von Wasserstoff erfolgt erst bei einer viel hoheren Spannung Die erhebliche Uberspannung von Wasserstoff an der Quecksilberkathode an der Natrium als Amalgam gebunden wird und so dem Gleichgewicht entzogen wird nutzt man zur technischen Herstellung von Natronlauge Durch die erhebliche Uberspannung an dieser Elektrode bei der Wasserstoffbildung andert sich die Redoxreihe statt Protonen werden nun Natriumionen an der Quecksilberkathode reduziert Geeignete Elektrodenmaterialien Metall Verwendet als Kathode Verwendet als Anode Haufige ElektrolysenGraphit gebrannt Schmelzflusselektrolyse Na Li Ca Graphit gebrannt AluminiumelektrolyseKohlenstoff glatt FluorherstellungPlatin PerschwefelsaureEisen WasserelektrolyseEisen Schmelzflusselektrolyse Na Li Ca Blei Silberlegierung Geringe Sauerstoffuberspannung BrennstoffzelleBlei Elektrolyse in schwefelsaurer LosungBlei PerchlorsaureAluminium Zink CadmiumelektrolyseTitan Ru Hochbestandig bei NaCl ElektrolyseQuecksilber AlkalielektrolyseZinn Kupfer Organische Verbindungen Gut geeignet geeignet nicht geeignet Uberspannung Bearbeiten Sowohl an der Kathode als auch an der Anode konnen Uberspannungen auftreten und somit die benotigte Spannung gegenuber den Berechnungen nach der Nernst Gleichung erhohen Die Uberspannungen sind bei Gasbildungen z B Wasserstoff und Sauerstoffbildung mitunter betrachtlich Die an den Elektroden entstehenden Gase siehe unten bilden ihrerseits ein elektrochemisches Potenzial das der anliegenden Spannung entgegenwirkt Es kommt zu einer reversiblen elektrochemischen Polarisation 3 Die Polarisierung aufgrund von sich ausbildenden Oberflachenschichten wird auch beim Laden von Akkumulatoren und dem aktiven kathodischen Korrosionsschutz beobachtet Die aufgebrachte Uberspannungsenergie geht als Warme verloren tragt also bei Elektrolyse nicht zum Stoffumsatz bei Je nach Metallart und Oberflachenbeschaffenheit der Elektroden 4 variieren die Uberspannungen Stromstarke und Temperatur beeinflussen ebenfalls die Uberspannung Eine wachsende Stromstarke erhoht leicht die Uberspannung eine Temperaturerhohung senkt dagegen die Uberspannung 5 Die nachfolgenden Tabellen geben einen kurzen Uberblick bezuglich der Uberspannung bei der anodischen Sauerstoffentwicklung und der kathodischen Wasserstoffentwicklung die Versuche wurden jedoch bei verschiedenen pH Werten ausgefuhrt zur Berechnung von pH Anderungen siehe Nernst Gleichung Uberspannung SauerstoffbildungKonditionen 1 N wass KOH 20 C Messung nach 20 min 6 Strom Flache Strom Flache Strom Flache0 01 A cm2 0 1 A cm2 1 A cm2Metall Spannung V Spannung V Spannung V Kupfer 0 66 0 73 0 77Silber 0 71 0 94 1 06Gold 1 05 1 53 1 63Eisen 0 48 0 56 0 63Graphit 0 96 1 12 2 20Nickel 0 75 0 91 1 04Platin 1 32 1 50 1 55Palladium 1 01 1 12 1 28Blei 0 97 1 02 1 04Uberspannung WasserstoffbildungKonditionen 1 N wass HCl 16 C 7 Strom Flache Strom Flache Strom Flache0 01 A cm2 0 1 A cm2 1 A cm2Metall Spannung V Spannung V Spannung V Kupfer 0 75 0 82 0 84Silber 0 66 0 76 Gold 0 25 0 32 0 42Eisen 0 53 0 64 0 77Graphit 0 76 0 99 1 03Nickel 0 42 0 51 0 59Platin 0 35 0 40 0 40Platiniertes Platin 0 03 0 05 0 07Blei 1 24 1 26 1 22Zinn 0 98 0 99 0 98Quecksilber 1 15 1 21 1 24Wolfram 0 35 0 47 0 54Bei anderen elektrolytischen Reduktionen ohne Gasbildung kann auch die Diffusionsuberspannung wichtig werden Falls nach einigen Minuten die Konzentration des elektrolytisch umzusetzenden Stoffes vor der Elektrode absinkt muss mehr Spannung aufgebracht werden um die gleiche Stromstarke zu erzielen Durch kontinuierliches Ruhren oder mit rotierenden Scheiben Zylinderelektroden kann die Diffusionsuberspannung gesenkt werden Die Wasserstoff und die Sauerstoffuberspannung bleiben an vielen Metallen nicht konstant Sie steigen mitunter sogar noch nach 60 Minuten leicht an 7 Zellwiderstand Bearbeiten Der elektrische Widerstand einer Elektrolysezelle behindert den Stromfluss ohmsches Gesetz und sollte daher minimiert werden andernfalls geht Energie in Form von Warme verloren Der Widerstand einer Elektrolysezelle hangt vom Elektrodenabstand von der Grosse der Elektrodenflache und von der Leitfahigkeit ab Allgemein gilt fur die Berechnung des Widerstands einer Elektrolysezelle R z Elektrodenabstand Elektrodenflache 1 Leitfahigkeit displaystyle R z left frac text Elektrodenabstand text Elektrodenflache right cdot left frac 1 text Leitfahigkeit right nbsp In destilliertem Wasser ist die Leitfahigkeit sehr gering der Widerstand also sehr hoch und eine Elektrolyse schlecht moglich Leitfahigkeit einiger LosungenStoff Temperatur K Leitfahigkeit 1 Ohm cm Dest Wasser 273 10 6 bis 10 7 8 1 M KCl wass 293 0 102 8 0 1 M KCl wass 293 0 017 8 1 M NaCl 291 0 074 8 1 M HCl wass 298 0 332 8 1 M KOH wass 291 0 184 8 4 M NaOH wass 0 35001 M H2SO4 wass 0 3700Die Leitfahigkeiten von Losungen geringer Konzentrationen lassen sich uber die spezifische Elektrolytische Leitfahigkeit bzw die Aquivalentleitfahigkeiten der Ionen berechnen Die Leitfahigkeit von Losungen sehr hoher Konzentration muss experimentell bestimmt werden Obwohl bei starken Sauren die Leitfahigkeit hoher als in basischen Losungen gleicher Konzentration ist werden viele Elektrolysen aufgrund der anodischen Auflosungsvorgange bzw der verzogerten Sauerstoffbildung bzw Halogenoxidation im sauren Bereich vorwiegend in basischem Medium ausgefuhrt Stromdichte Bearbeiten Um die Wirtschaftlichkeit von elektrolytischen Verfahren zu steigern sollten die Verfahren bei moglichst hohen Stromdichten durchgefuhrt werden Dies erreicht man indem man die Leitfahigkeit durch Salzzugabe oder durch Temperaturerhohung je Grad Temperaturzunahme steigt die spezifische Leitfahigkeit etwa um 1 2 erhoht 9 Haufig wird die Stromdichte durch den Diffusionsgrenzstrom limitiert Aus Kenntnis des Diffusionsgrenzstromes lassen sich dimensionslose Kennzahlen ermitteln um den Umsatz auch fur grossere Anlagen berechnen zu konnen 10 Es gibt fur jede Elektrolyse eine kalkulatorisch optimale Stromdichte sie ist grosstenteils nicht die maximale Stromdichte Um moglichst saubere kompakte Metallabscheidungen zu erhalten sollte bei geringer Stromdichte gearbeitet werden Dies ist insbesondere fur Gold Silber und Kupferbezuge wichtig Metallabscheidungen bei hohen Stromdichten bilden sogenannte Spiesse Stangen Baume aus und diese konnen zu Kurzschlussen fuhren 11 Haufig besonders in der organischen Chemie sind thermische Verfahren aufgrund des hoheren Stoffumsatzes pro Zeitspanne den elektrolytischen Verfahren uberlegen Wanderungsgeschwindigkeiten von Ionen Bearbeiten Wahrend der Elektrolyse konnen Kationen an der Kathode reduziert und an der Anode Anionen oxidiert werden Da dicht vor der Elektrode Ladungsanderungen durch Reduktion oder Oxidation auftreten muss die Ladungsdifferenz im Elektrodenraum durch Wanderungsprozesse ausgeglichen werden Kationen und Anionen mussen im Elektrodenraum in identischer Konzentration vorliegen es darf keinen Uberschuss an positiven oder negativen Ionen geben Der Ausgleich von Ionen in einer Elektrolysezelle wird durch die Ionenwanderung bewirkt Die Wanderungsgeschwindigkeit ist abhangig von der angelegten Zellspannung und der Art der Ionen Der Verlust an Kationen vor der Kathode kann durch die Wanderung von uberschussigen Kationen aus dem Anodenraum oder umgekehrt von uberschussigen Anionen aus dem Kathodenraum kompensiert werden In der Regel stellt sich ein Kompromiss aus beiden Wanderungsrichtungen ein Die Wanderungsgeschwindigkeiten lassen sich aus den Grenzleitfahigkeiten der Ionenarten berechnen Mit der Uberfuhrungszahl kann die Anderung der Ionenzusammensetzung direkt bestimmt werden Es gibt Ionen wie H oder OH die sehr schnell in einer Elektrolytlosung wandern Aufgrund der unterschiedlichen Wanderungsgeschwindigkeiten konnen sich Ionenarten wahrend der Elektrolyse in den Halbzellen der Elektrolysezelle anreichern Bei einer Temperaturerhohung um 1 C nimmt die Leitfahigkeit um ca 1 2 5 zu Die Zunahme der Wanderungsgeschwindigkeit konnte mit einer geringeren Viskositat der Solvathulle um die Ionen oder gar mit einer Abnahme der Solvathulle um die Ionen begrundet werden 12 Zur Verknupfung der Grossen Wanderungsgeschwindigkeit u displaystyle u nbsp Ionenbeweglichkeit v displaystyle v nbsp die keine Geschwindigkeit ist elektrische Feldstarke E displaystyle E nbsp Aquivalentleitfahigkeit Grenzleitfahigkeit lambda und von Ionen im elektrischen Feld E displaystyle E nbsp beigebrachten Teilstrom siehe Grundlagen und Berechnung der Uberfuhrungszahlen von Ionensowie Zahlenwerte der Ionenbeweglichkeit vieler IonenBeispiele BearbeitenElektrolyse von Wasser Bearbeiten Hauptartikel Wasserelektrolyse Die Elektrolyse von Wasser zerlegt dieses in die Elemente Sauerstoff und Wasserstoff Wie alle Elektrolysen besteht sie aus zwei Teilreaktionen die an den beiden Elektroden Kathoden und Anodenraumen ablaufen Das Gesamt Reaktionsschema dieser Redoxreaktion lautet 2 H 2 O l Elektrolyse 2 H 2 g O 2 g displaystyle mathrm 2 H 2 O l xrightarrow text Elektrolyse 2 H 2 g O 2 g nbsp Wasser wird durch elektrischen Strom in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten Die Elektroden tauchen in Wasser ein welches durch die Zugabe von Saure oder Lauge besser leitend gemacht wird Die Teilreaktionen lautenKathodenraum 2 H3O 2 e H2 2 H2O fur saure Losungen oder 2 H2O 2 e H2 2 OH fur basische Losungen Anodenraum 6 H2O O2 4 H3O 4 e fur saure Losungen oder 4 OH O2 2 H2O 4 e fur basische Losungen Als Demonstrationsexperiment kann diese Reaktion im Hofmannschen Wasserzersetzungsapparat ausgefuhrt werden Die Wasserelektrolyse kann zur Gewinnung von Wasserstoff als lagerbarer Energietrager an Bedeutung gewinnen Der energetische Wirkungsgrad der Elektrolyse von Wasser liegt bei uber 70 13 Elektrolyse von Zinkiodid Bearbeiten Die Elektrolyse von Zinkiodid zerlegt dieses in die Elemente Zink und Iod Wie alle Elektrolysen besteht auch diese aus zwei Teilreaktionen die an den beiden Elektroden Kathode und Anode ablaufen Das Gesamt Reaktionsschema dieser Redoxreaktion lautet Z n I 2 Elektrolyse Z n I 2 displaystyle mathrm ZnI 2 xrightarrow text Elektrolyse Zn I 2 nbsp Das Zinkiodid wurde durch elektrischen Strom in Zink und Iod gespalten Die Reaktionen an den einzelnen Elektrodenraumen lauten Kathodenreaktion Zn2 2 e ZnAnodenreaktion 2 I I2 2 e Durch die Energiezufuhr bewegen sich die Ionen in der Richtung Elektroden Die Zink Kationen wandern zur Kathode nehmen dort zwei Elektronen auf Reduktion und es bildet sich elementares Zink Die Iod Anionen wandern zur Anode und werden zu elementarem Iod oxidiert Anwendungen BearbeitenStoffgewinnung Bearbeiten nbsp Ein Silber Kristall elektrolytisch abgeschieden mit deutlich sichtbaren dendritischen Strukturen Die Metalle Aluminium und Magnesium werden elektrolytisch mithilfe der Schmelzflusselektrolyse hergestellt Elektrochemisch werden ferner Kupfer Silber und Gold gewonnen sowie zu grossen Teilen auch Zink und Nickel Weitere Alkalimetalle und die meisten Erdalkalimetalle werden ebenfalls durch Schmelzflusselektrolyse gewonnen Sowohl dabei als auch bei Elektrolyse in wassrigen Medien werden je nach Ausgangsstoff die Halogene Fluor Brom und Chlor frei die in grossem Massstab fur weitere Synthesen verwendet werden In der Chloralkali Elektrolyse wird aus Steinsalz Chlor Wasserstoff und Natronlauge hergestellt Galvanik Bearbeiten Elektrolytische Metallabscheidungen gehoren zu den wichtigsten Anwendungen entweder zur Erzeugung von metallischen Uberzugen bei der Galvanik galvanisches Verzinken Verchromen usw oder zur Herstellung und Verstarkung von Leiterbahnen in der Leiterplattenproduktion Elektrolytische Raffination Bearbeiten Die elektrolytische Raffination ist ein Verfahren zur Reinigung von Metallen Die Reinigung wird dadurch erreicht dass sich durch Elektrolyse eine Anode aus einem Rohmetall lost und sich an einer Kathode selektiv als reines Metall abscheidet Verunreinigungen bleiben im Elektrolyt gelost oder fallen als Anodenschlamm aus Der Anodenschlamm und Elektrolyt werden wegen ihrer wertvollen Bestandteile aufgearbeitet Elektrolytische Raffination wird insbesondere fur die Reinigung von Kupfer Nickel Silber und Blei verwendet Bei der elektrolytischen Raffination von Kupfer wird Elektrolytkupfer mit einer Reinheit von gt 99 5 gewonnen und wird hauptsachlich fur elektrische Leiter verwendet Bei der Kupferraffination betragt die Zellspannung wenige Zehntel Volt hauptsachlich verursacht durch Uberspannungen und den Zellwiderstand die Stromdichte liegt im Bereich von 150 bis 240 A m2 14 Der Anodenschlamm enthalt insbesondere die Edelmetalle Gold und Silber aber auch Selen und Antimon Die unedleren Metalle wie Eisen Nickel Cobalt und Zink verbleiben im Elektrolyt Bei der elektrolytische Bleiraffination dient die Raffination von Rohblei zur Abtrennung von Arsen Antimon und Bismut Kolbe Elektrolyse Bearbeiten Die Kolbe Elektrolyse ist das alteste Beispiel einer organischen elektrochemischen Reaktion Bei dieser Elektrolyse werden zwei Carbonsauremolekule unter CO2 Abspaltung gekuppelt Weitere Anwendungen der Elektrolyse Bearbeiten Analytische Chemie Bei der Voltammetrie und Polarographie wird durch die Messung des Elektrolysestromes in Abhangigkeit von der Spannung ein Aufschluss uber die chemische Zusammensetzung des Elektrolyten gewonnen Bei der Elektrogravimetrie und Coulometrie wird die Umsetzung von Elektrolyten durch elektrischen Strom angewendet um Informationen uber den Metallgehalt einer Probe zu erlangen Abwasserreinigung Neben der Hydroxidfallung und der Reinigung von Abwasser mit Ionenaustauschern werden zur Reinigung von belasteten Abwassern aus der metallverarbeitenden Industrie der Galvanik Farbstoff Pharmaindustrie elektrochemische Reinigungsmethoden angewandt An der Anode werden Cyanidsalze organische Verbindungen durch Oxidation unschadlich gemacht An der Kathode werden z B Blei Arsen und Kupfer durch Reduktion entfernt Chromat wird zu Cr3 reduziert 15 Elektrochemisches Abtragen Elektrochemisches Abtragen ECM wird auch elektrochemische Metallbearbeitung genannt Dabei wird das Werkstuck als Anode geschaltet und das Metall lost sich dann durch grosse Nahe zur Kathode auf Durch die Formgebung der Kathode kann die Ablosung an der Anode beeinflusst werden Als Metalle eignen sich Aluminium Kobalt Molybdan Nickel Titan Wolfram Stahl und Eisenlegierungen Als Elektrolyt dient Natriumnitrat oder Natriumhydroxid Isotopentrennung Im naturlichen Wasser ist etwas Deuterium enthalten Da Deuterium sehr viel langsamer als Wasserstoff an der Kathode zum Mischgasmolekul Deuteriumwasserstoff reagiert lasst sich Deuterium elektrolytisch anreichern 16 Laden von Akkumulatoren Beim Entladen von Akkumulatoren wird chemische Energie in nutzbare elektrische Energie umgewandelt Ladt man einen Akku wieder auf so erzwingt man durch die Ladespannung eine Umkehrung der bei der Entladung ablaufenden Redoxreaktion Somit ist der Aufladevorgang nach der oben genannten Definition eine Elektrolyse Diese Benennung ist aber unublich Wirtschaft BearbeitenNach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2007 die folgenden Mengen an Metallen oder Chemikalien in Deutschland hergestellt 17 Stoff Herstellungsmenge t m3 Jahr Verkaufswert Mio Natronlauge wassrig 4 316 903 501Chlorgas 5 082 913 421Kalilauge wassrig 177 506 52Aluminium unlegiert 279 660 529Aluminium legiert 1 033 860 1 397Gold als Halbzeug 91 901Silber als Halbzeug 2 635 455Kupfer raffiniert 553 300 1 629Zink rohform raffiniert 264 843 654In den USA liegen die hergestellten Elektrolyseprodukte um den Faktor 2 3 hoher Dort werden ca 5 der gesamten Stromproduktion fur die Elektrolyse benotigt 18 Die weltweite Gesamtmenge an mittels Elektrolyse hergestelltem Aluminium liegt bei etwa 50 Millionen Tonnen jahrlich 19 20 Literatur BearbeitenHandbuch der experimentellen Chemie Sekundarbereich II Band 6 Elektrochemie Aulis Verlag Deubner 1994 ISBN 3 7614 1630 X Ullmann Encyklopadie der technischen Chemie 3 Auflage Band 6 1955 S 253 304 4 Auflage Band 3 S 262 298 5 Auflage Band A9 S 220 ff Gerd Wedler Lehrbuch der Physikalischen Chemie Verlag Chemie 1982 ISBN 3 527 25880 9 S 172 212 S 405 445 S 821 836 Udo R Kunze Grundlagen der quantitativen Analyse Georg Thieme Verlag 1980 ISBN 3 13 585801 4 S 169 171 Carl H Hamann Wolf Vielstich Elektrochemie 4 Auflage WILEY VCH Verlag Weinheim 2005 ISBN 3 527 31068 1 Bernd Speiser Elektroanalytische Methoden I Elektrodenreaktionen und Chronoamperometrie In Chemie in unserer Zeit Band 15 Nr 1 Februar 1981 S 21 26 doi 10 1002 ciuz 19810150105 Wolfgang Dieter Luz Eberhard Zirngiebl Die Zukunft der Elektrochemie In Chemie in unserer Zeit Band 23 Nr 5 1 Oktober 1989 S 151 160 doi 10 1002 ciuz 19890230503 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elektrolyse Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Elektrolyse Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Allgemeine Beschreibung mit Zeichnung Information Portal on Hydrogen and Fuel Cells Experimente Archiviert vom Original am 19 Juli 2009 abgerufen am 1 Juni 2007 Videotutorial zur ElektrolyseEinzelnachweise Bearbeiten Schmidt Walter Die Alkalische Brennstoffzelle 2005 S 7 Merkregel Anode und Oxidation beginnen mit den Vokalen A bzw O Kathode und Reduktion mit den Konsonanten K bzw R https oberflaeche de wissen lexikon begriffe polarisation M Binnewies M Jackel H Willner G Rayner Canham Allgemeine und Anorganische Chemie Hrsg Michael Binnewies 2 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8274 2533 1 S 267 Ullmann Encyklopadie der technischen Chemie 3 Auflage Band 6 S 444 A Hickling S Hill Oxygen Overvoltage The influence of Electrode Material Current Density and Time in aqueous solutions In Discussions of the Faraday Society Nr 1 1947 a b A Hickling F W Salt Studies In Hydrogen Overvoltage At High Current Densities Part I In Transactions of the Faraday Society Band 36 1940 S 1226 a b c d e f Gerd Wedler Lehrbuch der Physikalischen Chemie 3 Auflage VCH Weinheim 1987 S 183 Ullmann Encyklopadie der technischen Chemie 3 Auflage Band 6 S 450 Ullmann Encyklopadie der technischen Chemie 4 Auflage Band 3 S 269 271 281 Ullmann Encyklopadie der technischen Chemie 3 Auflage Band 6 S 474 Philipp Lenard Uber Elektrizitatsleitung durch 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