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Erdalkalimetalle Lage im PeriodensystemGruppe 2Periode2 4 Be3 12 Mg4 20 Ca5 38 Sr6 56 Ba7 88 RaAls Erdalkalimetalle werden die chemischen Elemente Beryllium Magnesium Calcium Strontium Barium und Radium aus der 2 Hauptgruppe des Periodensystems bezeichnet Sie sind glanzende reaktive Metalle die in ihrer Valenzschale zwei Elektronen haben Radium ist ein radioaktives Zwischenprodukt naturlicher Zerfallsreihen Die Bezeichnung leitet sich von den beiden benachbarten Hauptgruppen ab den Alkalimetallen mit denen sie die Bildung starker Basen gemeinsam haben und den Erdmetallen mit denen sie gemeinsam haben schlecht wasserloslich zu sein 1 Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 1 1 Physikalische Eigenschaften 1 2 Elektronenkonfiguration 2 Reaktionen 3 Verbindungen 3 1 Wasserharte 4 Vorkommen 4 1 Berylliumhaltige Edelsteine 5 Nachweis 6 Sicherheitshinweise 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseEigenschaften Bearbeiten nbsp ErdalkalimetalleDie typischen Erdalkalimetalle sind Calcium Strontium und Barium Beryllium ahnelt den anderen Erdalkalimetallen nur sehr wenig sodass man Beryllium auch der Zinkgruppe zuordnet Die Erdalkalimetalle sind Leichtmetalle die metallisch glanzen Der Glanz verschwindet an der Luft rasch weil das Metall oxidiert wird Beryllium und Magnesium sind an trockener Luft recht stabil Magnesium reagiert ahnlich wie Lithium mit dem Stickstoff der Luft Daher spricht man auch von der Schragbeziehung zum Element Lithium Erdalkalimetalle leiten den elektrischen Strom und besitzen jeweils 2 Aussenelektronen In Verbindungen kommen sie fast nur als zweiwertige Kationen vor nbsp Calcium nbsp Strontium nbsp BariumDie typischen Erdalkalimetalle und ihre Salze besitzen eine spezifische Flammenfarbung 2 Calcium und seine Salze farben die Flamme orange rot 622 und 553 nm Strontium und seine Salze farben die Flamme rot 675 und 606 nm Barium und seine Salze farben die Flamme grun 524 und 514 nm Aufgrund dieser Flammenfarbung werden Erdalkalimetallverbindungen fur Feuerwerke benutzt Physikalische Eigenschaften Bearbeiten Mit zunehmender Ordnungszahl wachsen Atommasse Atomradius und Ionenradius Die geringste Dichte hat Calcium mit 1550 kg m Sie steigt nach oben und insbesondere nach unten hin an wobei Radium mit 5500 kg m den Hochstwert erreicht Die Mohsharte liegt bei Beryllium mit 5 5 im mittleren Bereich Die weiteren Elemente der 2 Hauptgruppe weisen geringe Harten auf die mit steigender Ordnungszahl abnehmen Die ersten drei Erdalkalimetalle insbesondere Beryllium und Calcium sind sehr gute elektrische Leiter Obwohl auch die weiteren Elemente dieser Hauptgruppe keinesfalls schlechte Leiter sind ist der Unterschied betrachtlich Die 1 Ionisierungsenergie fallt mit wachsender Ordnungszahl von 9 322 eV bei Beryllium auf 5 212 eV bei Barium Radium hat mit 5 279 eV wieder einen leicht erhohten Wert Die Elektronegativitat fallt von 1 57 bei Beryllium auf 0 9 bei Radium ab Element Beryllium Magnesium Calcium Strontium Barium RadiumSchmelzpunkt 1013 hPa 3 1560 K 1287 C 923 K 650 C 1115 K 842 C 1050 K 777 C 1000 K 727 C 973 K 700 C Siedepunkt 1013 hPa 3 3243 K 2969 C 1383 K 1110 C 1760 K 1487 C 1653 K 1380 C 1910 K 1637 C 2010 K 1737 C Dichte 20 C 1013 hPa 3 1 848 g cm3 1 738 g cm 1 55 g cm3 2 63 g cm3 3 62 g cm3 5 5 g cm Mohsharte 5 5 2 5 1 75 1 5 1 25Elektrische Leitfahigkeit 25 106 S m 22 7 106 S m 29 4 106 S m 7 41 106 S m 2 94 106 S m 1 106 S mAtommasse 9 012 u 24 305 u 40 078 u 87 62 u 137 327 u 226 025 uElektronegativitat 1 57 1 31 1 00 0 95 0 89 0 9Struktur nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Kristallsystem hexagonal hexagonal kubisch flachenzentriert kubisch flachenzentriert kubisch raumzentriert kubisch raumzentriertElektronenkonfiguration Bearbeiten Die Elektronenkonfiguration lautet X ys Das X steht hierbei fur die Elektronenkonfiguration des eine Periode hoher stehenden Edelgases und fur das y muss die Periode eingesetzt werden in der sich das Element befindet Fur die einzelnen Elemente lauten die Elektronenkonfigurationen Beryllium He 2s Magnesium Ne 3s Calcium Ar 4s Strontium Kr 5s Barium Xe 6s Radium Rn 7s Der Oxidationszustand ist 2 da die beiden Elektronen in der Aussenschale leicht abgegeben werden konnen Me2 Ionen besitzen Edelgaskonfiguration Reaktionen BearbeitenEdelgaskonfiguration erreichen die Erdalkalimetalle indem sie ihre beiden Aussenelektronen abgeben Im Vergleich zu den Alkalimetallen sind sie jedoch weniger reaktiv weil es eine hohere Ionisierungsenergie erfordert zwei Aussenelektronen abzuspalten als eins wie bei den Alkalimetallen Dies lasst sich damit begrunden dass die Erdalkalimetalle eine hohere Kernladung und somit entsprechend kleinere Atomradien aufweisen als die Alkalimetalle Innerhalb der Gruppe der Erdalkalimetalle nimmt die Reaktivitat von oben nach unten zu weil zwischen den Aussenelektronen und dem Atomkern immer mehr volle Elektronenschalen liegen und so der Abstand der Aussenelektronen zum Kern immer grosser wird Daraus ergibt sich dass diese vom Atomkern weniger stark angezogen werden und somit leichter abgespalten werden konnen Die Erdalkalimetalle geben leicht ihre beiden Aussenelektronen ab wobei zweifach positiv geladene Ionen entstehen und sind daher unedle Metalle die an der Luft oxidiert werden Beryllium und Magnesium bilden aber stabile Oxidschichten aus und werden dadurch passiviert d h nur ihre Oberflache wird oxidiert Diese Passivierung bewirkt auch dass Wasser Beryllium und Magnesium nur langsam angreift Calcium Strontium und Barium hingegen reagieren mit Wasser zu den Hydroxiden wobei Wasserstoff entsteht Wie die Alkalimetalle so sind also auch die Erdalkalimetalle Basenbildner Ansonsten reagieren die Erdalkalimetalle gut mit Nichtmetallen z B mit Sauerstoff oder mit den Halogenen 4 In den folgenden Reaktionsgleichungen steht das Me fur ein Erdalkalimetall Reaktion mit Sauerstoff 2 Me O 2 2 MeO displaystyle ce 2Me O2 gt 2MeO nbsp dd Barium bildet auch Bariumperoxid Reaktion mit Wasserstoff Me H 2 MeH 2 displaystyle ce Me H2 gt MeH2 nbsp dd Die gebildeten Hydride haben eine ionische Struktur Reaktion mit Wasser Me 2 H 2 O Me OH 2 H 2 displaystyle ce Me 2H2O gt Me OH 2 H2 nbsp dd Reaktion mit Halogenen am Beispiel Chlor Me Cl 2 MeCl 2 displaystyle ce Me Cl2 gt MeCl2 nbsp dd Die mit der Ordnungszahl steigende Reaktivitat ist gut am Reaktionsverhalten zu beobachten Bestandigkeit an Luft Beryllium ist bei Raumtemperatur an trockener Luft bestandig da es von einer passivierenden Oxidschicht uberzogen wird Magnesium wird an Luft ebenfalls passiviert dunne Bander und Folien lassen sich jedoch leicht entzunden Calcium Strontium Barium und Radium laufen an trockener Luft schnell an und sind in fein verteilter Form selbstentzundlich Reaktion mit Wasserstoff bei hohen Temperaturen Beryllium reagiert ohne Katalysator nicht mit Wasserstoff Magnesium reagiert nur bei hohem Druck Die weiteren Erdalkalimetalle reagieren bereits bei Atmospharendruck mit Wasserstoff Reaktion mit Wasser Beryllium wird wie Aluminium in Wasser passiviert Magnesium wird ebenfalls passiviert die Passivierungsschicht lost sich jedoch in heissem Wasser auf Die ubrigen Erdalkalimetalle reagieren bei Raumtemperatur heftig mit Wasser Verbindungen Bearbeiten nbsp MgO in PulverformBeryllium bildet als einziges Erdalkalimetall uberwiegend kovalente Verbindungen Die ubrigen Elemente der 2 Hauptgruppe kommen fast nur als Me2 Ionen vor Die Tabelle stellt eine grobe Ubersicht uber die wichtigsten Verbindungen dar Beryllium Magnesium Calcium Strontium BariumOxide BeO MgO CaO SrO BaOHydroxide Be OH 2 Mg OH 2 Ca OH 2 Sr OH 2 Ba OH 2Fluoride BeF2 MgF2 CaF2 SrF2 BaF2Chloride BeCl2 MgCl2 CaCl2 SrCl2 BaCl2Sulfate BeSO4 MgSO4 CaSO4 SrSO4 BaSO4Carbonate BeCO3 MgCO3 CaCO3 SrCO3 BaCO3Nitrate Be NO3 2 Mg NO3 2 Ca NO3 2 Sr NO3 2 Ba NO3 2Sulfide BeS MgS CaS SrS BaSSonstige nbsp CalciumcarbidIn Zintl Phasen bilden die zugehorigen Anionen ein bemerkenswertes Gitter Grignard Verbindungen sind Magnesiumverbindungen der Form R MgX R steht dabei fur einen organischen Rest und X ist ein Halogen Sie finden in der organischen Synthese Verwendung Calciumcarbid CaC2 bildet ein Ionengitter mit Ca2 und C C 2 Ionen NaCl Struktur Die Verbindung wird fur drei bedeutende Verfahren benotigt Ethinherstellung durch Hydrolyse CaC 2 2 H 2 O Ca OH 2 C 2 H 2 displaystyle ce CaC2 2H2O gt Ca OH 2 C2H2 nbsp Entschwefelung von Rohstahl Azotierung zu Calciumcyanamid Calciumoxalat CaC2O4 ist Hauptbestandteil von Nierensteinen Calciumcyanamid CaCN2 ist ein Dungemittel das auch in anderen Bereichen z B zur Unkraut und Schadlingsbekampfung eingesetzt wird Strontiumtitanat SrTiO3 wird unter dem Namen Fabulit als Schmuckstein gehandelt Bariumperoxid Ba2 O O 2 spielte fruher bei der Wasserstoffperoxid Synthese eine wichtige Rolle BaO 2 H 2 SO 4 BaSO 4 H 2 O 2 displaystyle ce BaO2 H2SO4 gt BaSO4 H2O2 nbsp Wasserharte Bearbeiten Fur die Harte des Wassers sind im Wesentlichen geloste Calcium und Magnesiumionen verantwortlich So geht beispielsweise das wasserlosliche Calciumhydrogencarbonat Ca HCO3 2 in der Hitze in die schwerlosliche Verbindung Calciumcarbonat CaCO3 uber die auch als Kesselstein bekannt ist Ca HCO 3 2 CaCO 3 CO 2 H 2 O displaystyle ce Ca HCO3 2 gt CaCO3 CO2 H2O nbsp Durch das Entweichen des Kohlendioxids aus der Losung wird die Ruckreaktion verhindert und der Kesselstein lagert sich in Kochtopfen etc ab Man ordnet Calciumhydrogencarbonat daher in den Bereich der temporaren Wasserharte ein Eine weitere Eigenschaft von Erdalkalimetallionen jedoch insbesondere von Ca2 und Mg2 ist es mit Seife unlosliche Verbindungen zu bilden Da Seifen chemisch betrachtet Salze sind bestehen sie aus Kat und Anionen Die Anionen sind stets hohere Fettsauren und als Kationen werden meist Alkalimetallionen eingesetzt Die Erdalkalimetallionen ersetzten diese und bilden so unlosliche Verbindungen die unter dem Begriff Kalkseife zusammengefasst werden Vorkommen BearbeitenAm Aufbau der Erdkruste einschliesslich der Luft und Wasserhulle sind die Erdalkalimetalle wie folgt beteiligt Angaben in Gew 1 2 7 10 4 Beryllium 2 0 100 Magnesium 3 4 100 Calcium 3 6 10 2 Strontium 4 0 10 2 Barium 1 0 10 10 Radium nbsp Dolomit nbsp Kalzit nbsp Coelestin nbsp BarytDie Erdalkalimetalle treten niemals gediegen auf und sind meist als Silikat Karbonat oder Sulfat gebunden Berylliumhaltige Edelsteine Bearbeiten Obwohl Beryllium sehr selten ist ist es in 30 verschiedenen Mineralien vertreten Zu den bekanntesten zahlen nbsp Beryll nbsp Aquamarin nbsp Smaragd nbsp ChrysoberyllNachweis BearbeitenDer Nachweis der Erdalkalimetalle erfolgt primar spektralanalytisch aufgrund der charakteristischen Spektrallinien Nasschemische Methoden wie beispielsweise die Ausfallung als Carbonate Sulfate oder Hydroxide werden mittlerweile nur noch zu Demonstrationszwecken verwendet Ion Flammenfarbung Reaktion mit OH mit CO32 mit SO42 mit C2O42 mit CrO42 Beryllium keine Be OH 2 fallt aus BeCO3 ist loslich BeSO4 ist loslich BeC2O4 fallt aus BeCrO4 ist loslichMagnesium keine Mg OH 2 fallt aus MgCO3 fallt aus MgSO4 ist loslich MgC2O4 ist loslich MgCrO4 ist loslichCalcium ziegelrot Ca OH 2 fallt aus CaCO3 fallt aus CaSO4 fallt aus CaC2O4 fallt aus CaCrO4 fallt ausStrontium intensiv rot Sr OH 2 fallt aus SrCO3 fallt aus SrSO4 fallt aus SrC2O4 ist loslich SrCrO4 fallt ausBarium gelb grun Ba OH 2 ist loslich BaCO3 fallt aus BaSO4 fallt aus BaC2O4 ist loslich BaCrO4 fallt ausRadium karminrot Ra OH 2 ist loslich RaCO3 fallt aus RaSO4 fallt aus RaC2O4 fallt aus RaCrO4 fallt ausSicherheitshinweise BearbeitenAn Luft sind nur Beryllium und Magnesium bestandig Die weiteren Elemente dieser Hauptgruppe mussen unter Paraffinol oder Inertgas aufbewahrt werden Die Aufbewahrung unter Alkohol ist nur bei Beryllium Magnesium und Calcium moglich da bereits Barium daraus Wasserstoff abspaltet und zum Alkoholat reagiert Ba 2 R OH Ba 2 R O 2 H 2 displaystyle ce Ba 2 R OH gt Ba2 R O 2 H2 nbsp In feinverteilter Form ist Magnesium leichtentzundlich Calcium Strontium und Bariumpulver konnen sich an Luft selbst entzunden Brennende Erdalkalimetalle durfen keinesfalls mit Wasser geloscht werden Die Erdalkalimetalle sind starke Reduktionsmittel die sogar in der Lage sind Alkalimetalle aus ihren Verbindungen freizusetzen Diese Reaktionen verlaufen stark exotherm unter Umstanden kann es dabei sogar zu einer Explosion kommen Beryllium ist ein Lungengift wobei der Wirkungsmechanismus noch weitgehend unbekannt ist Auch seine Verbindungen sind krebserregend Bariumverbindungen sind hochgiftig wenn sie gut wasserloslich sind 1 Gramm kann dabei bereits todlich wirken Radium ist aufgrund seiner Radioaktivitat ausserst gesundheitsschadlich doch noch bis 1931 wurde mit Radium versetztes Wasser unter dem Handelsnamen Radithor zum Trinken verkauft Die Zahl der Geschadigten oder Umgekommenen die wie der Stahlmagnat Eben Byers Radithor zu sich genommen hatten ist unbekannt Weblinks BearbeitenEigenschaften Tabelle Literatur BearbeitenHans Breuer dtv Atlas Chemie Band 1 Allgemeine und anorganische Chemie 2000 ISBN 3 423 03217 0 S 94 113 Wolfgang Glockner Hrsg Handbuch der experimentellen Chemie Band 2 Alkali und Erdalkalimetalle Halogene Aulis Verl Deubner Hallbergmoos 1996 ISBN 3 7614 1816 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 1215 Duden Learnattack GmbH Flammenfarbung a b c P Haussinger R Glatthaar W Rhode H Kick C Benkmann J Weber H J Wunschel V Stenke E Leicht H Stenger Noble Gases In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH Weinheim 2006 doi 10 1002 14356007 a17 485 Duden Learnattack GmbH ErdalkalimetalleGruppen des Periodensystems Alkalimetalle Erdalkalimetalle Scandiumgruppe Titangruppe Vanadiumgruppe Chromgruppe Mangangruppe Eisengruppe Cobaltgruppe Nickelgruppe Kupfergruppe Zinkgruppe Borgruppe Kohlenstoffgruppe Stickstoffgruppe Chalkogene Halogene EdelgaseLanthanoide ActinoideElementkategorien im Periodensystem Alkalimetalle Erdalkalimetalle Halogene Edelgase Lanthanoide Actinoide Ubergangsmetalle Metalle Halbmetalle Nichtmetalle Normdaten Sachbegriff GND 4152626 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdalkalimetalle amp oldid 237280188