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Dieser Artikel behandelt die physikalische Eigenschaft Zum Musikalbum siehe Radio Aktivitat Radioaktiv ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Verschiedene Horfunksender sind unter Radio Aktiv zu finden Radioaktivitat von franzosisch radioactivite zu lateinisch radiare strahlen und activus tatig wirksam zusammengesetzt also Strahlungstatigkeit ist die Eigenschaft instabiler Atomkerne spontan ionisierende Strahlung auszusenden Der Atomkern wandelt sich dabei unter Aussendung von Teilchen in einen anderen Kern um oder andert unter Energieabgabe seinen Zustand Die durch den Prozess ausgestrahlte ionisierende Strahlung wird umgangssprachlich auch radioaktive Strahlung genannt DIN EN ISO 7010 W003 Warnung vor radioaktiven Stoffen oder ionisierenden Strahlen auch auf abschirmenden Behaltern Die Bezeichnung Radioaktivitat wurde 1898 erstmals vom Ehepaar Marie Curie und Pierre Curie fur das zwei Jahre vorher von Antoine Henri Becquerel entdeckte Phanomen gepragt 1 2 Man nennt den Umwandlungsprozess auch radioaktiver Zerfall oder Kernzerfall Atomsorten mit instabilen Kernen nennt man Radionuklide Die beim Umwandlungsprozess frei werdende Energie wird als Bewegungsenergie ausgesandter Teilchen meist Alpha oder Beta Teilchen oder als Strahlungsenergie von Gammastrahlung abgegeben Art und Energiespektrum der Strahlung sind fur das jeweilige Radionuklid typisch Diese Strahlungsarten sind fur den Menschen ebenso wie Hohen und Rontgenstrahlung nicht direkt wahrnehmbar und konnen je nach den Umstanden schadlich siehe Strahlenschaden Strahlenwirkung oder nutzlich siehe z B Strahlensterilisation Radionuklidtherapie Brachytherapie sein Nach einer fur jedes radioaktive Nuklid charakteristischen Zeit der Halbwertszeit hat sich dessen Menge halbiert somit auch seine Aktivitat Halbwertszeiten konnen im Bereich von Sekundenbruchteilen bis zu Quadrillionen Jahren liegen Radionuklide kommen in der Natur vor Sie entstehen aber auch z B in Kernreaktoren oder durch Kernwaffen Explosionen In Teilchenbeschleunigern konnen sie gezielt hergestellt werden Radioaktive Substanzen finden Anwendung u a in Radionuklidbatterien und Heizelementen zur Energieversorgung in der Raumfahrt sowie in der Nuklearmedizin und Strahlentherapie In der Archaologie nutzt man den radioaktiven Zerfall zur Altersbestimmung beispielsweise mit der Radiokarbonmethode Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsverwendungen 1 1 Radioaktiver Zerfall 1 2 Radioaktive Substanzen und Strahlung 2 Geschichte 3 Physikalische Grundlagen 3 1 Stabilitat 3 1 1 Einfluss von Kernmasse und Neutronen Protonen Verhaltnis 3 2 Zeitliche Abnahme durch Zerfall 3 3 Statistische Schwankungen 4 Zerfallsarten 4 1 Ubersicht 4 2 Zerfalle unter Aussendung von Nukleonen 4 2 1 Alpha Zerfall a 4 3 Beta Zerfalle 4 3 1 Beta Minus Zerfall b 4 3 2 Beta Plus Zerfall b 4 3 3 Einfacher Elektroneneinfang e 4 3 4 Doppelter Elektroneneinfang 2e 4 3 5 Doppelter Beta Minus Zerfall 2b 4 4 Ubergange zwischen Zustanden desselben Kerns 4 4 1 Gamma Zerfall g 4 4 2 Innere Konversion IC 4 5 Weitere Zerfallsarten unter Aussendung von Nukleonen 4 5 1 Spontane Spaltung SF 4 5 2 Spontane Nukleonenemission p n 2p 2n 4 5 2 1 Zwei Protonen Zerfall 2p 4 5 2 2 Zwei Neutronen Zerfall 2n 4 5 3 Clusterzerfall AcZc 5 Zerfallsreihen 6 Abschirmung und Reichweite 7 Radioaktivitat in der Umwelt 7 1 Naturlich vorkommende Radioaktivitat 7 2 Vom Menschen erzeugte oder freigesetzte Radioaktivitat 8 Grossen und Masseinheiten 8 1 Aktivitat 8 2 Strahlendosis 9 Messgerate fur Strahlung aus Radioaktivitat 10 Anwendungen 10 1 Technische Anwendungen 10 2 Materialuntersuchungen 10 3 Medizinische Anwendungen 11 Gefahrlichkeit 12 Warnsymbole 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseBegriffsverwendungenRadioaktiver Zerfall Der Begriff Radioaktiver Zerfall bezieht sich ursprunglich auf die an einem Radionuklid beobachtete Abnahme seiner Strahlungsintensitat mit der Zeit sofern das Radionuklid nicht durch andere Prozesse standig neu erzeugt wird Er wird auch fur die Abnahme der Menge des Radionuklids benutzt Fachsprachlich wird daruber hinaus auch die spontane Umwandlung des einzelnen Atomkerns und manchmal uberhaupt jede spontane Zustandsanderung eines quantenmechanisch beschriebenen Systems als Zerfall bezeichnet z B Gammazerfall schon fur die Emission eines einzigen Gammaquants Im Wortsinn handelt es sich dabei weniger um einen Zerfall als um eine Umwandlung des Atomkerns bzw des Systems Radioaktive Substanzen und Strahlung In der Alltagssprache und in offentlichen Diskussionen werden radioaktive Substanzen und ihre Strahlung oft nicht unterschieden So wird von radioaktiver Strahlung gesprochen 3 4 Diese Wortkombination ist genau genommen falsch denn nicht die Strahlung selbst ist radioaktiv sondern die Substanzen Strahler aus denen sie austritt gemeint ist ionisierende Strahlung radioaktiver Substanzen Fruher war hierfur der Begriff Becquerelstrahlen engl Becquerel rays gebrauchlich 5 In Berichten uber kerntechnische Zwischenfalle wird oft von ausgetretener Strahlung gesprochen 6 7 obwohl es dann meist um unbeabsichtigt freigesetzte radioaktive Stoffe wie Caesium 137 und Iod 131 geht Diese konnen etwa durch Aufnahme in den menschlichen Korper erheblich gefahrlicher sein als die aus einer Anlage austretende Strahlung selbst Geschichte Pierre und Marie CurieSiehe auch Entdeckung der Radioaktivitat 1896 entdeckte Antoine Henri Becquerel beim Versuch die gerade gefundene Rontgenstrahlung als Fluoreszenzerscheinung zu erklaren dass Uransalze auch ohne vorherige Belichtung fotografische Platten schwarzen Dies schloss Fluoreszenz als Ursache aus Wie er spater feststellte konnte diese neue Strahlung lichtundurchlassige Stoffe durchdringen und Luft ionisieren ohne dabei von Temperaturanderungen oder chemischen Behandlungen der Probe beeinflusst zu werden 1898 entdeckten Marie und Pierre Curie die Radioaktivitat von Thoriumoxid und isolierten zwei bis dahin unbekannte weitaus starker strahlende Substanzen die sie Radium und Polonium tauften 1898 gelang es Ernest Rutherford durch Untersuchung des Durchdringungsvermogens zwei Strahlungskomponenten zu unterscheiden die er als a Alpha und b Beta Strahlung bezeichnete 8 1899 konnten Stefan Meyer und Egon Schweidler sowie Friedrich Giesel zeigen dass diese in magnetischen Feldern in entgegengesetzte Richtungen abgelenkt werden 1900 entdeckte Paul Villard eine dritte Komponente die sich nicht durch Magnetfelder ablenken liess und die besonders durchdringend war Fur diese dritte Strahlungsart pragte Rutherford 1903 die Bezeichnung g Gamma Strahlung 9 Bis 1909 hatte sich erwiesen dass Alphastrahlung aus Heliumkernen und Betastrahlung aus Elektronen besteht Die Vermutung dass es sich bei Gammastrahlung um elektromagnetische Strahlung handelt konnte erst 1914 von Rutherford und Edward Andrade bestatigt werden Bereits 1903 sechs Jahre vor dem Nachweis von Atomkernen entwickelten Rutherford und Frederick Soddy eine Hypothese nach der Radioaktivitat mit der Umwandlung von Elementen Transmutation verbunden ist Davon ausgehend formulierten 1913 Kasimir Fajans und Frederick Soddy die radioaktiven Verschiebungssatze Diese beschreiben die Anderung von Massen und Ordnungszahl bei Alpha und Betazerfall womit die naturlichen Zerfallsreihen als eine schrittweise Abfolge dieser Zerfallsprozesse erklart werden konnten 1933 gelang es Irene und Frederic Joliot Curie erstmals neue radioaktive Elemente zu erzeugen Durch den Beschuss von Proben mit a Teilchen konnten sie Nuklide herstellen die aufgrund ihrer kurzen Halbwertszeiten in der Natur nicht vorkommen 1934 entdeckten sie bei ihren Versuchen eine neue Art des Betazerfalls bei der Positronen anstelle von Elektronen abgestrahlt wurden Seither unterscheidet man zwischen b und b Strahlung 1980 sagten Aureliu Săndulescu Dorin N Poenaru und Walter Greiner aufgrund theoretischer Uberlegungen eine neue Art der Radioaktivitat voraus bei der Kerne emittiert werden die schwerer als a Teilchen sind 10 Der erste experimentelle Nachweis eines solchen Clusterzerfalls gelang H J Rose und George Arnold Jones 1983 an der University of Oxford 11 Sie beobachteten dass 223Ra normalerweise ein a Strahler sehr selten unter Aussendung eines 14C Kerns zu 209Pb zerfallt Physikalische Grundlagen Nuklidkarte der radioaktiven Zerfallsart Schwarz gezeichnete Nuklide sind stabil farbige sind instabil Die diagonale Linie zeigt Nuklide gleicher Protonen und Neutronenzahl Man erkennt dass Nuklide mit mehr als etwa 20 Protonen nur mit einem Neutronenuberschuss stabil sind Das schwerste stabile Nuklid ist Blei 208 mit 82 Protonen und 126 Neutronen Stabilitat In der Natur kommen nach derzeitigem Kenntnisstand 255 stabile 12 Nuklide sowie etwa 100 instabile Nuklide 13 vor Insgesamt sind etwa 3000 radioaktive Nuklide Radionuklide bekannt 14 Die weitaus meisten aller bekannten Nuklide sind also als radioaktiv nachgewiesen Ist Radioaktivitat bei einem Nuklid nicht beobachtet worden gibt es zwei Moglichkeiten das Nuklid ist im absoluten Sinn stabil d h es gibt nach dem Wissensstand der Physik keinen energiearmeren Zustand in den es ubergehen zerfallen konnte das Nuklid konnte zwar theoretisch zerfallen aber es wurde bisher kein Zerfallsereignis oder eindeutiges Zerfallsprodukt sicher nachgewiesen observationally stable nuclide Ein Beispiel der ersten Art ist Helium 4 Ein Beispiel der zweiten Art ist Blei 208 das schwerste Nuklid ohne nachgewiesenen Zerfall Sein Alphazerfall 208Pb 204Hg a wurde etwa 0 5 MeV Energie freisetzen Abschatzungen der Halbwertszeit nach verschiedenen Varianten der Geiger Nuttall Regel ergeben mehr als 10100 Jahre also mindestens das 1090 fache des Alters des Universums Daher wird dieser Zerfall voraussichtlich nie beobachtet werden Es gibt noch weitere Nuklide mit moglichem aber nicht beobachtetem Zerfall Die Gesamtzahl stabiler Nuklide steht daher heute 2020 noch nicht fest Alle Elemente bis zum Blei ausser Technetium und Promethium haben ein oder mehrere stabile Isotope die Anzahl stabiler Isotope geht bis zu zehn Zinn Alle Elemente schwerer als Blei sind instabil radioaktiv Einfluss von Kernmasse und Neutronen Protonen Verhaltnis Nur zwei sehr leichte Nuklide der normale Wasserstoff 1H und das seltene Helium Isotop 3He sind mit weniger Neutronen als Protonen stabil Alle anderen Nuklide benotigen zur Stabilitat mindestens ebenso viele 6Li 10B 12C 14N 16O 20Ne 24Mg 28Si 32S 36Ar und 40Ca meist aber sogar mehr Neutronen als Protonen Das durchschnittliche Verhaltnis von Neutronenzahl zu Protonenzahl wachst mit zunehmender Ordnungszahl von 1 1 fur sehr leichte Nuklide zu 1 54 1 fur die schwersten stabilen Nuklide siehe auch Neutronenuberschuss Alle Nuklide mit zu vielen oder zu wenigen Neutronen sind instabil und damit radioaktiv Kerne mit mehr als 208 Teilchen sind immer instabil Die stabilsten Nuklide also die mit der hochsten Bindungsenergie pro Nukleon sind 62Ni 58Fe und 56Fe Unmittelbare Nachbarn wie z B 63Ni oder 60Co sind aber schon radioaktiv Neben einem ausgewogenen Verhaltnis von Neutronen zu Protonen ist es entscheidend ob die Anzahl der Neutronen und Protonen jeweils gerade gepaart und gunstig oder ungerade ungepaart und ungunstig ist Die Bindungsenergie kann mit der Bethe Weizsacker Formel naherungsweise berechnet werden Fur nicht stabile Nuklide kann man abschatzen auf welche Art weiter unten beschriebenen sie zerfallen zu viele Neutronen Beta Minus Zerfall bei grossem Uberschuss auch direkte Neutronenemission zu schwer Alphazerfall teilweise auch Clusterzerfall oder Spontanspaltung Fission zu viele Protonen Beta Plus Zerfall oder Elektroneneinfang bei grossem Uberschuss auch direkte ProtonenemissionEin Gamma Zerfall tritt in der Regel als Folgeprozess nach einem vorangegangenen Zerfall anderer Art auf Allgemein ist die Halbwertszeit umso kurzer je weiter das Nuklid von der Stabilitat schwarze Felder der Nuklidkarte entfernt ist Zeitliche Abnahme durch Zerfall Radioaktiver Zerfall ist kein deterministischer Prozess Der Zerfallszeitpunkt jedes einzelnen Atomkerns ist zufallig 15 Allerdings gibt es fur jedes Radionuklid eine bestimmte Zerfallswahrscheinlichkeit Anzahl pro Zeitspanne bei makroskopischen Stoffmengen fuhrt dies dazu dass die Menge des Nuklids in guter Naherung exponentiell abnimmt wie es das Zerfallsgesetz beschreibt Die Zerfallswahrscheinlichkeit kann indirekt aber anschaulich durch die Halbwertszeit angegeben werden d h den Zeitraum nach dem die Halfte der Atomkerne einer Anfangsmenge zerfallen ist Radioaktive Halbwertszeiten liegen im Bereich von winzigen Sekundenbruchteilen bis hin zu Quadrillionen Jahren Je kurzer die Halbwertszeit desto grosser ist bei gegebener Substanzmenge die Aktivitat dieses Nuklids Die Gesamtaktivitat einer Ursprungsmenge kann um ein Vielfaches ansteigen wenn beim Zerfall kein stabiles oder langlebiges Nuklid entsteht Die Substanz reichert sich mit Radionukliden der Zerfallsreihe an die jeweils die gleiche Aktivitat wie der ursprungliche Prozess haben Dabei stellt sich ein sakulares Gleichgewicht ein Dies erfolgt bei z B 137Cs nach wenigen Minuten bei 232Th dauert es etliche Jahre Zusammenhang zwischen Halbwertszeit und spezifischer Aktivitat Isotop Halbwertszeit 14 spezifische Aktivitat des Nuklids spezifische Aktivitat der Zerfallsreihe Zerfalls arten131I 8 Tage 4 600 000 000 000 Bq mg 4 600 000 000 000 Bq mg b 137Cs 30 Jahre 3 200 000 000 Bq mg 6 230 000 000 Bq mg b 239Pu 24 110 Jahre 2 300 000 Bq mg 2 300 000 Bq mg a235U 704 000 000 Jahre 80 Bq mg 160 Bq mg a b 238U 4 468 000 000 Jahre 12 Bq mg 37 Bq mg a b 232Th 14 050 000 000 Jahre 4 Bq mg 41 Bq mg a b Statistische Schwankungen Die Aktivitat A einer Substanzmenge ist der Erwartungswert der Zahl der Zerfalle N pro Zeitspanne Die tatsachliche Zahl von Zerfallen die man in einem bestimmten Zeitintervall T beobachtet schwankt zufallig um den Erwartungswert NT A T die Haufigkeit mit der dabei eine bestimmte Anzahl k auftritt folgt einer Poisson Verteilung Dieser Prozess steckt z B hinter der Unregelmassigkeit des Knackens eines Kontaminationsnachweisgerates Geigerzahler Die Poisson Verteilung lasst sich bei genugend grosser mittlerer Zahl naherungsweise durch die Gauss Verteilung beschreiben Die Standardabweichung bei N N Zerfallsereignissen im gewahlten Zeitintervall betragt N sqrt N Zerfallsarten Verschiedene Zerfallsarten eines Radio Nuklids in der Nuklidkarten Darstellung senkrecht Ordnungszahl Protonenzahl Z waagerecht Neutronenzahl NDie haufigsten wichtigsten und am langsten bekannten Zerfallsarten auch als Zerfallsmodus ZM oder Zerfallskanal bezeichnet sind Alpha Beta und Gamma Zerfall Da die Natur dieser Vorgange zur Zeit ihrer Entdeckung unbekannt war bezeichnete man die drei Strahlenarten in der Reihenfolge zunehmenden Durchdringungsvermogens mit den ersten drei Klein Buchstaben des griechischen Alphabets a b und g Beim Alpha Zerfall emittiert der Atomkern ein Alphateilchen das aus zwei Protonen und zwei Neutronen besteht Hierdurch verringert sich die Massenzahl um 4 und die Ordnungszahl um 2 Beim Beta Zerfall im engeren Sinn emittiert der Atomkern entweder ein Elektron oder ein Positron dieses entsteht im Atomkern bei der Umwandlung eines Neutrons in ein Proton bzw eines Protons in ein Neutron Die Massenzahl bleibt gleich die Ordnungszahl andert sich um 1 bzw 1 Beim Gamma Zerfall emittiert der Atomkern ein hochenergetisches Photon Massen und Ordnungszahl bleiben gleich nur der Anregungszustand des Kerns verringert sich Gamma Zerfall tritt meist als unmittelbare Folge eines vorangegangenen Alpha oder Beta Zerfalls auf Ausser diesen drei Umwandlungsarten wurden spater weitere entdeckt Die meisten davon sind selten und nur fur die physikalische Forschung selbst von Interesse eine gewisse praktische Bedeutung hat ausser Alpha Beta und Gamma Zerfall noch die Spontanspaltung Manche Nuklide konnen auf mehrere Arten zerfallen haben also mehr als einen Zerfallskanal Eine Nuklidkarte ist eine graphische Ubersicht aller stabilen und instabilen Nuklide einschliesslich ihrer beobachteten Zerfallsarten und Halbwertszeiten Die Vielzahl existierender Zerfallsarten lasst sich in Kategorien einteilen Zerfalle unter Aussendung von Nukleonen Viele radioaktive Kerne wandeln sich unter Aussendung von Nukleonen d h von Protonen Neutronen oder leichten Kernen um Prominentestes Beispiel ist der Alpha Zerfall Hierbei spaltet der Mutterkern einen Heliumkern ab Seltener werden einzelne Neutronen oder Protonen oder ganze Kohlenstoff oder andere leichte Kerne emittiert ausgesendet Alle Zerfalle mit Aussendung von Nukleonen werden durch die starke Wechselwirkung zusammen mit der elektromagnetischen Wechselwirkung vermittelt Beta Zerfalle Wenn bei einem Zerfall Elektronen oder deren Antiteilchen beteiligt sind spricht man von einem Beta Zerfall Es gibt verschiedene solcher Prozesse Es muss nicht immer ein Elektron als Produkt entstehen es kann auch wie beim Elektroneneinfang ein Elektron umgewandelt werden Alle Betazerfalle sind Prozesse der schwachen Wechselwirkung Ubergange zwischen Zustanden desselben Kerns In diesem Fall werden keinerlei Materieteilchen ausgesendet Entsprechend wandelt sich auch der Kern nicht in einen anderen um er gibt lediglich uberschussige Energie ab Diese kann als Gammastrahlung frei werden oder an ein Elektron der Atomhulle abgegeben werden innere Konversion Es handelt sich um Vorgange der elektromagnetischen Wechselwirkung Ubersicht Zerfallsmodus teilnehmende Teilchen Tochterkern emittierteTeilchenZerfalle unter Aussendung von Nukleonena Alpha Zerfall Der Kern emittiert einen 4He Kern A 4 Z 2 auch Alphateilchen genannt A 4 Z 2 4HeSF Spontane Spaltung Der Kern zerfallt unter Emission von meist zwei bis drei Neutronen in zwei mittelschwere Kerne selten in zusatzliche meist leichte Kerne 2 Kerne 2 3 np Protonenemission Der Kern emittiert ein Proton A 1 Z 1 pn Neutronenemission Der Kern emittiert ein Neutron A 1 Z n2p Doppelte Protonenemission Der Kern emittiert gleichzeitig zwei Protonen A 2 Z 2 2 p2n Doppelte Neutronenemission Der Kern emittiert gleichzeitig zwei Neutronen A 2 Z 2 nAcZc Clusterzerfall Der Kern emittiert einen kleineren Kern 14C bis 28Si mit Ac Zc Es verbleibt ein schwerer Kern zwischen 204Hg 212Pb und 211Bi Der Alpha Zerfall siehe oben wird aus historischen Grunden i Allg nicht zu den Clusterzerfallen gezahlt A Ac Z Zc Ac Zc Beta Zerfalleb Beta Minus Zerfall Der Kern emittiert ein Elektron und ein Elektron Antineutrino A Z 1 n e e b Beta Plus Zerfall Der Kern emittiert ein Positron und ein Elektron Neutrino A Z 1 ne e K e Elektroneneinfang Der Kern absorbiert ein Elektron der Atomhulle und emittiert ein Elektron Neutrino A Z 1 nebb 2b Doppelter Beta Minus Zerfall Der Kern emittiert zwei Elektronen und zwei Elektron Antineutrinos A Z 2 2 n e 2 e 2b Doppelter Beta Plus Zerfall Der Kern emittiert zwei Positronen und zwei Elektron Neutrinos A Z 2 2 ne 2 e eb Elektroneneinfang mit Positronenemission Der Kern absorbiert ein Elektron der Atomhulle und emittiert ein Positron und zwei Elektron Neutrinos A Z 2 2 ne e KEC 2e Doppelter Elektroneneinfang Der Kern absorbiert zwei Elektronen der Atomhulle und emittiert zwei Elektron Neutrinos A Z 2 2 neUbergange zwischen Zustanden desselben KernsIT Gamma Zerfall Der angeregte Kern emittiert ein meist hochenergetisches Photon Gammaquant A Z g IC Innere Konversion Der angeregte Kern ubertragt Energie auf ein Hullenelektron welches das Atom verlasst A Z e Die Kurzbezeichnungen ohne Klammern werden in der Isotopenauflistung der deutschsprachigen Wikipedia verwendet die in Klammern werden haufig auf anderen Webseiten verwendet K b bezeichnet das Auftreten von Elektroneneinfang wie auch von Beta Plus Zerfall Zerfalle unter Aussendung von Nukleonen Alpha Zerfall a Hauptartikel Alphastrahlung Ein Alpha Zerfall tritt hauptsachlich bei schwereren und relativ neutronenarmen Nukliden auf Dabei verlasst ein Helium 4 Kern in diesem Fall Alphateilchen genannt mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 8 Prozent der Lichtgeschwindigkeit den Mutterkern Dies ist trotz der hohen Coulombbarriere aufgrund des Tunneleffekts moglich Der Restkern auch Ruckstosskern oder Tochterkern genannt hat nach dem Vorgang eine um 4 verringerte Nukleonenzahl und eine um 2 verringerte Kernladungszahl Die allgemeine Formel des Alpha Zerfalls lautet Z A X Z 2 A 4 Y 2 4 H e displaystyle Z A mathrm X to Z 2 A 4 mathrm Y 2 4 mathrm He Der Mutterkern X mit Nukleonenzahl Massenzahl A und Protonenzahl Z zerfallt unter Aussendung eines Alphateilchens in den Tochterkern Y mit einer um 4 verminderten Nukleonenzahl und um 2 verminderten Protonenzahl Beispiel Der Zerfall von Uran 238 in Thorium 234 92 238 U 90 234 T h a 92 238 mathrm U to 90 234 mathrm Th alpha Weitere Zerfalle unter Aussendung von Nukleonen folgen hier Beta Zerfalle Hauptartikel Betastrahlung Ein Beta Zerfall tritt bei einem unausgewogenen Verhaltnis von Neutronen zu Protonen im Kern auf Die dabei entstehende Betastrahlung besteht entweder aus Elektronen b oder Positronen b die den Kern mit je nach Nuklid bis zu 99 9 Prozent der Lichtgeschwindigkeit verlassen Beta Minus Zerfall b Beim Beta Minus Zerfall wird im Kern ein Neutron in ein Proton umgewandelt Dabei werden ein Elektron und ein Elektron Antineutrino emittiert Die Nukleonenzahl des Kerns andert sich dabei nicht seine Ordnungszahl erhoht sich um 1 Die allgemeine Formel lautet Z A X Z 1 A Y e n e Z A mathrm X to Z 1 A mathrm Y mathrm e overline nu mathrm e Der Mutterkern X mit Nukleonenzahl A und Protonenzahl Z zerfallt unter Aussendung eines Elektrons und eines Elektron Antineutrinos in den Tochterkern Y mit gleicher Nukleonenzahl und um 1 erhohter Protonenzahl Beispiel Der Zerfall von Kohlenstoff 14 in das stabile Isotop Stickstoff 14 6 14 C 7 14 N e n e 6 14 mathrm C to 7 14 mathrm N e overline nu mathrm e Beta Minus Strahlung lasst sich durch wenige Meter Luft oder z B durch eine Plexiglasplatte vollstandig abschirmen Neutrino und Antineutrino unterliegen nur der schwachen Wechselwirkung Wegen dieser ausserst seltenen Wechselwirkung mit Materie sind sie nur schwer nachzuweisen und fur Lebewesen ungefahrlich Sonnen Neutrinos durchqueren fast ungeschwacht Teile der Sonne und die ganze Erde Beta Plus Zerfall b Beim Beta Plus Zerfall wird im Kern ein Proton in ein Neutron umgewandelt dabei werden ein Positron und ein Elektron Neutrino emittiert Die Nukleonenzahl des Kerns andert sich dabei nicht seine Ordnungszahl verringert sich um 1 Die allgemeine Formel lautet Z A X Z 1 A Y e n e Z A mathrm X to Z 1 A mathrm Y mathrm e nu mathrm e Der Mutterkern X mit Nukleonenzahl A und Protonenzahl Z zerfallt unter Aussendung eines Positrons und eines Elektron Neutrinos in den Tochterkern Y mit gleicher Nukleonenzahl und um 1 verminderter Protonenzahl Beispiel Der Zerfall von Stickstoff 13 in das stabile Isotop Kohlenstoff 13 7 13 N 6 13 C e n e 7 13 mathrm N to 6 13 mathrm C e nu e Einfacher Elektroneneinfang e Hauptartikel Elektroneneinfang Eine andere Moglichkeit zur Umwandlung eines Protons in ein Neutron besteht im Elektroneneinfang auch e Zerfall oder manchmal inverser b Zerfall genannt Dabei wird ein Elektron aus der Atomhulle in den Kern gezogen Nach der typisch betroffenen Elektronenschale der K Schale wird der Elektroneneinfang auch als K Einfang bezeichnet Ein Proton des Kerns wird in ein Neutron umgewandelt und ein Elektron Neutrino emittiert Die Veranderung des Kerns ist gleich wie beim b Zerfall die Nukleonenzahl bleibt unverandert die Ordnungszahl verringert sich um eins Der Elektroneneinfang konkurriert daher mit dem b Zerfall Da der b Zerfall die Energie fur das emittierte Positron aufbringen muss kommt energetisch nicht fur jedes Nuklid das mit Elektroneneinfang zerfallt der b Zerfall in Frage In der vom Elektroneneinfang betroffenen Schale wird ein Platz frei und Elektronen aus den ausseren Schalen rucken nach wobei charakteristische Rontgenstrahlung emittiert wird Allgemein lautet die Formel fur den Elektroneneinfang Z A X e Z 1 A Y n e Z A mathrm X mathrm e to Z 1 A mathrm Y nu mathrm e Der Mutterkern X fangt ein Elektron aus der Atomhulle ein und wandelt sich unter Emission eines Elektron Neutrinos in den Tochterkern mit gleicher Nukleonenzahl und um 1 verminderter Protonenzahl um Beispiel Der Zerfall von Nickel 59 zu Kobalt 59 28 59 N i e 27 59 C o n e 28 59 mathrm Ni e to 27 59 mathrm Co nu e Doppelter Elektroneneinfang 2e Hauptartikel Doppelter Elektroneneinfang Fur einige Kerne ist ein einfacher Elektroneneinfang energetisch nicht moglich sie konnen aber durch gleichzeitiges Einfangen zweier Elektronen zerfallen Da derartige Zerfalle zwei schwache Wechselwirkungen gleichzeitig benotigen haben sie extrem lange Halbwertszeiten Direkt nachgewiesen wurden sie erstmals 1986 16 Beispiel Der Zerfall von Xenon 124 in Tellur 124 54 124 X e 2 e 52 124 T e 2 n e displaystyle 54 124 mathrm Xe 2 e to 52 124 mathrm Te 2 nu e Doppelter Beta Minus Zerfall 2b Hauptartikel Doppelter Betazerfall Fur einige Kerne ist ein einfacher Beta Zerfall energetisch nicht moglich sie konnen aber unter Abstrahlung zweier Elektronen zerfallen Da derartige Zerfalle zwei schwache Wechselwirkungen gleichzeitig benotigen haben sie extrem lange Halbwertszeiten Direkt nachgewiesen wurden sie erstmals 1987 Beispiel Der Zerfall von Zirkonium 96 in Molybdan 96 40 96 Z r 42 96 M o 2 e 2 n e displaystyle 40 96 mathrm Zr to 42 96 mathrm Mo 2 e 2 overline nu mathrm e Ob beim doppelten Beta Zerfall stets zwei Neutrinos emittiert werden oder ob auch ein neutrinoloser doppelter Beta Zerfall vorkommt ist bisher 2016 nicht beantwortet Konnte der neutrinolose Fall nachgewiesen werden so hatten sich die Neutrinos gegenseitig annihiliert was bedeuten wurde dass Neutrinos ihre eigenen Antiteilchen sind Damit waren sie sogenannte Majorana Teilchen Ubergange zwischen Zustanden desselben Kerns Gamma Zerfall g Hauptartikel Gammastrahlung Ein Gamma Zerfall tritt allgemein auf wenn ein Atomkern nach einem vorherigen anderen Zerfall in einem angeregten Zustand verbleibt Durch Emission hochenergetischer elektromagnetischer Strahlung g Strahlung gibt der Atomkern Energie ab und geht in einen Zustand niedrigerer Energie uber Die Neutronen und Protonenzahl des Kerns andern sich dabei nicht Die Bezeichnung Gamma zerfall ist insofern etwas irrefuhrend aber trotzdem ubliche Nomenklatur Der Gammazerfall erfolgt bis auf wenige Ausnahmen innerhalb kurzester Zeit 10 18 bis 10 12 Sekunden nach einem vorherigen Zerfall Die allgemeine Formel ist Z A X Z A X g Z A mathrm X to Z A mathrm X gamma Der angeregte Kern X regt sich unter Aussendung eines Gammaquants ab Zerfallsschema von 60Co Zerfallsschema von 99 mTcEin bekanntes Beispiel ist die Aussendung von Gammastrahlung durch einen Nickel 60 Kern der meist durch Beta Zerfall eines Cobalt 60 Kerns entstanden ist 28 60 N i 28 60 N i g 28 60 mathrm Ni to 28 60 mathrm Ni gamma Das Zerfallsschema dieses Prozesses ist in der Grafik am rechten Rand dargestellt 60Co ein Nuklid mit vielen praktischen Anwendungen ist ein Beta Minus Strahler mit einer Halbwertszeit von 5 26 Jahren Es zerfallt in einen angeregten Zustand von 60Ni der praktisch sofort mit einer Halbwertszeit von etwas weniger als 1 ps durch Emission von meist einer Kaskade aus zwei Gammaquanten in den Grundzustand ubergeht Bei den praktischen Anwendungen von 60Co und vielen anderen Radionukliden geht es sehr oft nur um diese Gammastrahlung die Alpha oder Betastrahlung wird in diesen Fallen durch das Gehause des radioaktiven Praparates abgeschirmt und nur die Gammastrahlung dringt nach aussen Obwohl die Gammastrahlung aus dem Tochternuklid des Alpha oder Beta Zerfalls kommt ordnet man sie sprachlich immer dessen Mutternuklid zu Man spricht vom Gammastrahler Cobalt 60 usw denn die einzige praktisch brauchbare Quelle dieser Gammastrahlung ist ein 60Co Praparat Nur wenn der angeregte Zustand ein Isomer ist d h eine ausreichend lange Halbwertszeit hat kann die eigentliche Gammastrahlungsquelle getrennt von ihrer Erzeugung genutzt werden wie im Falle von Technetium 99 43 99 m T c 43 99 T c g displaystyle 43 99 mathrm m mathrm Tc to 43 99 mathrm Tc gamma Dieses Technetium Isotop mit einer Halbwertszeit von sechs Stunden wird in der medizinischen Diagnostik verwendet Zur Abschirmung von g Strahlung sind unter Umstanden dezimeterdicke Beton oder Bleiplatten notig denn sie hat in Materie keine bestimmte Reichweite sondern wird nur exponentiell abgeschwacht Es gibt daher fur jedes Abschirmmaterial eine von der Gammaenergie abhangige Halbwertsdicke Gammastrahlung ist wie Licht elektromagnetische Strahlung ihr Quant ist aber sehr viel energiereicher und liegt damit weit ausserhalb des fur das menschliche Auge sichtbaren Spektrums Innere Konversion IC Hauptartikel Innere Konversion Die beim Ubergang eines Atomkerns in einen energetisch niedrigeren Zustand freiwerdende Energie kann auch an ein Elektron der Atomhulle abgegeben werden Diesen Vorgang nennt man Innere Konversion Die Konversionselektronen haben dementsprechend ganz charakteristische Energien zeigen also im Gegensatz zu b Elektronen ein Linienspektrum Z A X Z A X Z A mathrm X to Z A mathrm X Der angeregte Kern X regt sich ab Die dabei freiwerdende Energie geht als kinetische Energie auf ein Elektron der Atomhulle uber Bei innerer Konversion fehlt nach dem Zerfall in der Hulle eine negative Elementarladung und es bleibt ein positives Ion zuruck Weitere Zerfallsarten unter Aussendung von Nukleonen Spontane Spaltung SF Hauptartikel Spontane Spaltung Bei besonders schweren Kernen jenseits der Ordnungszahl 90 Thorium ist die spontane Spaltung ein weiterer radioaktiver Umwandlungsprozess Der Atomkern zerfallt in zwei selten mehr mittelschwere Tochterkerne und setzt dabei zwei oder drei Neutronen frei Es sind verschiedener Tochterkernpaare moglich jedoch ist die Summe der Kernladungszahlen und die Summe der Massenzahlen aller Spaltprodukte jeweils gleich der des Ursprungskerns 98 252 C f 56 145 B a 42 104 M o 3 0 1 n 98 252 mathrm Cf to 56 145 mathrm Ba 42 104 mathrm Mo 3 0 1 mathrm n 98 252 C f 50 128 S n 48 122 C d 2 0 1 n 98 252 mathrm Cf to 50 128 mathrm Sn 48 122 mathrm Cd 2 0 1 mathrm n Naturlich vorkommenden Uranisotope zerfallen zu einem winzigen Teil durch spontane Spaltung 92 235 U 56 142 B a 36 90 K r 3 0 1 n 92 235 mathrm U to 56 142 mathrm Ba 36 90 mathrm Kr 3 0 1 mathrm n 92 238 U 54 140 X e 38 96 S r 2 0 1 n 92 238 mathrm U to 54 140 mathrm Xe 38 96 mathrm Sr 2 0 1 mathrm n 92 235 U 53 135 I 39 98 Y 2 0 1 n 92 235 mathrm U to 53 135 mathrm I 39 98 mathrm Y 2 0 1 mathrm n 92 238 U 51 133 S b 41 102 N b 3 0 1 n 92 238 mathrm U to 51 133 mathrm Sb 41 102 mathrm Nb 3 0 1 mathrm n Neben der meist binaren Kernspaltung tritt selten auch eine ternare Kernspaltung auf bei der also ein drittes leichtes Teilchen auftritt Meist ist dieses Teilchen ein 4He oder 3H Kern Noch seltener treten quaternare Kernspaltungen auf in denen zwei weitere leichte Teilchen auch hier meist 4He entstehen 17 Spontane Nukleonenemission p n 2p 2n Bei Kernen mit besonders hoher oder besonders niedriger Neutronenzahl kann es zu spontaner Nukleonenemission d h zu Protonen oder Neutronenemission kommen Atomkerne mit sehr hohem Protonenuberschuss konnen ein Proton abgeben Atomkerne mit hohem Neutronenuberschuss konnen Neutronen abgeben Z A X Z 1 A 1 Y 1 1 p displaystyle Z A mathrm X to Z 1 A 1 mathrm Y 1 1 mathrm p Z A X Z A 1 X 0 1 n displaystyle Z A mathrm X to Z A 1 mathrm X 0 1 mathrm n Beispiel Bor 9 spaltet ein Proton ab um den Uberschuss auszugleichen 9 B 8 B e 1 1 p displaystyle 9 mathrm B to 8 mathrm Be 1 1 mathrm p Beispiel Helium 5 sendet dagegen spontan ein Neutron aus 5 H e 4 H e 0 1 n displaystyle 5 mathrm He to 4 mathrm He 0 1 mathrm n Zwei Protonen Zerfall 2p Bei extremem Protonenuberschuss kann der Zwei Protonen Zerfall auftreten bei dem sogar zwei Protonen gleichzeitig emittiert werden Beispiel Der Zerfall von Schwefel 26 in Silicium 24 16 26 S 14 24 S i 2 1 1 p displaystyle 16 26 mathrm S to 14 24 mathrm Si 2 1 1 mathrm p Zwei Neutronen Zerfall 2n Bei extremem Neutronenuberschuss kann der Zwei Neutronen Zerfall auftreten bei dem sogar zwei Neutronen gleichzeitig emittiert werden Beispiel Der Zerfall von Beryllium 16 in Beryllium 14 4 16 B e 4 14 B e 2 0 1 n displaystyle 4 16 mathrm Be to 4 14 mathrm Be 2 0 1 mathrm n Beide Zwei Nukleonen Prozesse treten nahe der theoretischen Stabilitatsgrenze dem Rand der Nuklidkarte auf Ausserhalb davon kann es keine gebundenen Atomkerne geben 18 Clusterzerfall AcZc Hauptartikel Clusterzerfall Statt einzelner Nukleonen oder Helium 4 Kerne werden in sehr seltenen Fallen auch grossere Atomkerne emittiert Diese Zerfallsform wurde 1980 vorhergesagt und 1983 experimentell bestatigt Beispiele 97 247 B k 91 235 P a 6 12 C displaystyle 97 247 mathrm Bk to 91 235 mathrm Pa 6 12 mathrm C 97 247 B k 77 199 I r 20 48 C a displaystyle 97 247 mathrm Bk to 77 199 mathrm Ir 20 48 mathrm Ca 98 248 C f 90 232 T h 8 16 O displaystyle 98 248 mathrm Cf to 90 232 mathrm Th 8 16 mathrm O Zerfallsreihen Hauptartikel Zerfallsreihe Das Produkt eines Zerfalls kann stabil oder seinerseits radioaktiv sein Im letztgenannten Fall wird eine Abfolge von radioaktiven Zerfallen stattfinden bis schliesslich ein stabiles Nuklid als Endprodukt entstanden ist Diese Aufeinanderfolge radioaktiver Zerfalle heisst Zerfallsreihe oder Zerfallskette So zerfallt das Isotop Uran 238 unter Aussendung eines Alpha Teilchens in Thorium 234 dieses wandelt sich dann durch einen Beta Zerfall in Protactinium 234 um welches wieder instabil ist und so fort Nach insgesamt 14 bzw 15 Zerfallen endet diese Zerfallsreihe beim stabilen Kern Blei 206 Da manche Kerne auf verschiedene Weisen zerfallen konnen siehe Zerfallskanal konnen von einem Mutterkern mehrere Zweige der gleichen Zerfallsreihe ausgehen die sich auch wieder treffen konnen So gehen zum Beispiel etwa 64 der Atome einer Bismut 212 Probe durch einen Beta Zerfall in Polonium 212 die ubrigen etwa 36 durch einen Alpha Zerfall in Thallium 208 uber Eine ursprunglich reine Probe eines Radionuklids kann auf diese Weise mit der Zeit in ein Gemisch verschiedener Radionuklide ubergehen Dabei sammeln sich langlebige Nuklide starker als kurzlebige an Abschirmung und Reichweite Hauptartikel Abschirmung Strahlung Alphastrahlung wird durch ein Blatt Papier Betastrahlung durch ein Metallblech von einigen Millimeter Dicke vollstandig absorbiert zur hinreichenden Schwachung von Gammastrahlung braucht man je nach Energie dieser Strahlung mehrere Zentimeter bis Dezimeter eines Materials moglichst hoher Dichte siehe Abschirmung Strahlung a Strahlung kann schon mit einem Blatt Papier dunner Pappe oder durch Luft abgeschirmt werden Zur Abschirmung von b Strahlung Elektronen werden dunne Schichten aus Plexiglas oder Blech verwendet wobei Materialien mit geringer Ordnungszahl auf Grund geringerer auftretender Bremsstrahlung sich besser eignen Zur Abschirmung von g Strahlung werden Materialien hoher Ordnungszahlen verwendet z B Blei Gleiches gilt fur b Strahlung weil bei deren Absorption durch Annihilation g Strahlung entsteht 19 Generell steigt die Reichweite ionisierender Strahlung mit ihrer Energie und fallt mit der Dichte des Abschirmmaterials a Strahlung der kinetischen Energie von 5 MeV hat in Luft eine Reichweite von 3 6 cm dagegen in Gewebe nur 0 04 mm 20 21 Hauptsachlich gibt ionisierende Strahlung Energie durch Stosse mit den Atomen des Abschirmmaterials ab dabei werden Atome ionisiert oder angeregt wodurch wiederum Sekundarelektronen und Rontgenstrahlung innerhalb des Abschirmmaterials entstehen Radioaktivitat in der UmweltRadioaktivitat kommt in unserer Umwelt teils naturlich ohne Zutun des Menschen vor teils wurde oder wird sie durch menschliche Tatigkeiten erzeugt anthropogen Ursachen naturlicher radioaktiver Strahlung sind primordiale Radionuklide mit ihren Folgeprodukten sowie Nuklide die durch die kosmische Strahlung in der Erdatmosphare erzeugt werden Menschlich verursachte Radioaktivitat weist meist eine von der naturlichen abweichende Isotopenzusammensetzung auf denn sie enthalt auch kurzlebige nicht in Zerfallsreihen oder Spallationsprozessen entstehende Radionuklide Naturlich vorkommende Radioaktivitat Siehe auch Strahlenbelastung durch naturliche Quellen Die primordialen Radionuklide stammen aus dem Material der Urerde und sind wegen ihrer grossen Halbwertszeit heute noch vorhanden Zu ihnen gehoren das im menschlichen Korper stets enthaltene Kalium 40 und die als Kernbrennstoff wichtigen Isotope des Urans Weitere Radionuklide entstehen indirekt als standig nachproduzierte Zerfallsprodukte der radioaktiven Zerfallsreihen dieser primordiale Nuklide wie das uberall aus dem Erdboden austretende Gas Radon Diese Nuklide bezeichnet man als radiogen Weitere kosmogene Radionuklide werden laufend in der Atmosphare durch Kernreaktionen mit der kosmischen Strahlung erzeugt Zu ihnen gehort Kohlenstoff 14 der ebenso wie Kalium 40 durch den Stoffwechsel in alle Organismen gelangt Die Strahlung der uberall vorhandenen naturlichen Radionuklide wird als terrestrische Strahlung bezeichnet Vom Menschen erzeugte oder freigesetzte Radioaktivitat Siehe auch Strahlenbelastung durch kunstliche Quellen Schon lange vor Entdeckung der Radioaktivitat wurden durch menschliche Tatigkeiten wie Bergbau und Kohleverbrennung radioaktive Stoffe freigesetzt Paracelsus beschrieb 1567 die Schneeberger Krankheit Metallerze und Kohle enthalten mehr Radionuklide als die durchschnittliche Biosphare Schachtanlagen befordern Radon aus dem Erdinnern an die Oberflache Mit der Forderung von Uran dem Bau von Kernkraftwerken und vor allem dem Bau und dem oberirdischen Test von Kernwaffen wurde Radioaktivat in die Biosphare entlassen die globale Auswirkungen hatte Grosse Mengen an radioaktiven Substanzen wurden neben den Atomtests bis 1963 durch Unfalle kerntechnischer Anlagen frei Am bekanntesten sind die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl und die Nuklearkatastrophe von Fukushima Nach 1990 wurde ebenfalls der Kyschtym Unfall 1957 und die dabei ausgetretene Osturalspur bekannt Medizinische Anwendungen oder Materialuntersuchungen mit ionisierender Strahlung tragen nicht zur menschlich bedingten Radioaktivitat bei Soweit uberhaupt radioaktive Stoffe genutzt werden sind dies kurzlebige Nuklide in geringen Mengen wie z B in der Positronen Emissions Tomographie Bestimmte langlebige Nuklide aus dem radioaktiven Abfall der Kernspaltung konnten kunftig durch Transmutation in weniger aufwandig zu lagernde kurzlebigere Nuklide verwandelt werden Grossen und MasseinheitenAktivitat Als Aktivitat bezeichnet man die Anzahl der Zerfallsereignisse pro Zeitspanne die in einer Probe eines radioaktiven oder radioaktiv kontaminierten Stoffes auftritt Angegeben wird die Aktivitat ublicherweise in der SI Einheit Becquerel Bq 1 Becquerel entspricht einem Zerfall pro Sekunde Strahlendosis Hauptartikel Grossen und Masseinheiten im Artikel ionisierende Strahlung Zu den Grossen und Masseinheiten die sich auf die Wirkung ionisierender Strahlung aus radioaktiven oder anderen Quellen beziehen gehoren die Energiedosis mit der Masseinheit Gray die die absorbierte Energie pro Masse in Joule Kilogramm J kg beschreibt die Aquivalentdosis mit der Masseinheit Sievert entspricht der Energiedosis korrigiert um festgelegte Wichtungsfaktoren fur verschiedene Strahlungsarten und die Ionendosis mit der Masseinheit Coulomb Kilogramm C kg die die Menge der verursachten Ionisierungsvorgange beschreibt Messgerate fur Strahlung aus Radioaktivitat Hauptartikel Teilchendetektor und Strahlungsdetektor Fur Nachweis und quantitative Messung der Strahlung gibt es viele Arten von Detektoren die jeweils fur bestimmte Strahlenarten geeignet sind Ein bekanntes Beispiel ist der Geigerzahler Ionisationskammern und Nebelkammern sind zum Nachweis von Alpha Beta und Gammastrahlung verwendbar Szintillationszahler und Halbleiterdetektoren dienen der Detektion von Beta und Gammastrahlen Fur den Strahlenschutz werden zur Messung verschiedene Typen von Dosimetern und Dosisleistungsmessern verwendet Sie enthalten jeweils einen oder mehrere der vorstehend genannten Detektoren Die allererste Messung die eine quantitative Aussage uber die Strahlung ergab wurde von Pierre Curie und Marie Curie mit Hilfe eines Elektroskops durchgefuhrt Dieses mass die Abnahme einer elektrischen Ladung aufgrund der durch die Ionisation hervorgerufenen Leitfahigkeit der Luft Das gleiche Messprinzip wird noch heute 2016 im Fullhalterdosimeter benutzt Anwendungen Periodensystem der Elemente gefarbt nach der Halbwertszeit ihres stabilsten Isotops Technische Anwendungen Radionuklidbatterien werden in der Raumfahrt zur Stromversorgung und Radionuklid Heizelemente zur Heizung verwendet Jenseits der Jupiter Umlaufbahn reicht die Strahlung der weit entfernten Sonne nicht mehr aus 22 um mit Solarzellen in praktikabler Grosse den Energiebedarf der Sonden zu decken Ebenfalls konnen starke Strahlungsgurtel wie sie z B Jupiter umgeben den Einsatz von Solarzellen unmoglich machen In der UdSSR wurden sehr leistungsstarke Radionuklidbatterien mit Strontium 90 Fullung verwendet um Leuchtturme und Funkfeuer am Polarkreis zu betreiben Wichtige Anwendungen die die Radioaktivitat von Stoffen ausnutzen sind die Altersbestimmung von Objekten und die Materialprufung In der Archaologie Kunstwissenschaft Geologie und Palaoklimatologie werden Messungen der Konzentration radioaktiver Isotope zur Altersbestimmung verwendet z B die Radiokohlenstoffdatierung Radiokarbonmethode Eine technische Anwendung ist die Dickenmessung und Materialprufung mittels Durchstrahlung Hierbei wird ein Material mit Gamma Strahlen bestrahlt und ein Zahler ermittelt aufgrund der durchdringenden Strahlen und des Absorptionsgesetzes die mittlere Dichte bei bekannter Schichtdicke oder umgekehrt die Schichtdicke bei bekannter Dichte Die Strahlung kann auch auf einem Rontgenfilm hinter der Materialschicht ein Bild erzeugen In dieser Form wird die Durchstrahlungsprufung bei Werkstoffen angewandt Auch radiometrische Fullstandmessungen in Grossbehaltern mit Schuttgut oder Granulaten werden mit Gamma Durchstrahlung von einer zur anderen Behalterwand ausgefuhrt In der Geophysik und Biologie eignen sich radioaktive Substanzen als Tracer um das Fliessverhalten z B von Grundwasser im Boden oder Blut in einem Gewebe zu untersuchen Dazu wird eine bekannte Menge des Stoffs an einer bestimmten Stelle eingeleitet und die zeitliche und raumliche Verteilung der Aktivitat gemessen Bei radioaktiver Leuchtfarbe wird eine fluoreszierende Substanz mit der ionisierenden Strahlung einer ebenfalls in der Farbe enthaltenen radioaktiven Substanz zum Leuchten angeregt Tritiumgaslichtquelle sind eine ahnlich funktionierende Anwendung nur dass hier das radioaktive Gas Tritium als Energiequelle fur die Fluoreszenz dient Materialuntersuchungen In der Festkorperphysik und Festkorperchemie werden radioaktive Isotope zur Untersuchung von Materialien genutzt wie z B Metalle und Legierungen Halbleiter Isolatoren und funktionelle Keramiken Hierbei stehen lokale Defekte und Diffusion im Vordergrund die die Funktionalitat der Materialien haufig bestimmen Diese werden heute in vielen elektronischen Anwendungen wie Elektronik Batterien Computerchips Festplattenlaufwerke Beleuchtung etc eingesetzt Ohne ein tieferes Verstandnis dieser Materialien ware eine gezielte Anwendung nicht denkbar Eine Anwendungen ist die Elementanalyse mit Gammaspektroskopie Prazisionsmessungen in der chemischen Analytik und Untersuchungen der lokalen Struktur in Festkorpern werden z B mit der Mossbauer Spektroskopie oder der Gestorten Gamma Gamma Winkelkorrelation durchgefuhrt Diese Methoden der Nuklearen Festkorperphysik nutzen spezielle radioaktive Isotope die in besonderen Einrichtungen wie z B ISOLDE am CERN oder in Kernreaktoren hergestellt werden Radioaktive Sonden haben den grossen Vorteil dass nur sehr kleine Stoffmengen benotigt werden und sie meist nur in Spuren eingesetzt werden In der Tracerdiffusion reichen meist wenige kBq aus um Diffusionskoeffizienten in Festkorpern zu ermitteln Bei Gestorter Gamma Gamma Winkelkorrelation sind nur ca 1010 bis 1012 Atome pro Messung notwendig Damit kann mit der Methode z B die Bindung von toxischen Metallen wie Cadmium Quecksilber oder Blei in situ in biologischen Zellen untersucht werden Mit beta NMR werden pro Messung nur ca 108 Atome benotigt Medizinische Anwendungen Die Anwendung offener radioaktiver Stoffe am Menschen ist Gegenstand der Nuklearmedizin In der nuklearmedizinischen Diagnostik kommt meist die Szintigrafie zum Einsatz Dabei werden geringe Mengen einer g strahlenden Substanz Tracer am Patienten angewendet appliziert zum Beispiel in eine Vene gespritzt oder eingeatmet Die vom Tracer ausgehende Strahlung wird ausserhalb des Korpers von einer auf Szintillationsdetektoren beruhenden Gammakamera registriert und ergibt eine zweidimensionale bildliche Darstellung Moderne Weiterentwicklungen der Methode erlauben mittels Computertomographie dreidimensionale Darstellungen Single Photon Emission Computed Tomography SPECT ein weiteres bildgebendes Verfahren in der Nuklearmedizin das auch dreidimensionale Bilder liefert ist die Positronen Emissions Tomografie PET Mit radioaktiven Stoffen konnen auch bestimmte Laboruntersuchungen durchgefuhrt werden zum Beispiel der Radioimmunassay In der nuklearmedizinischen Therapie werden reine oder uberwiegende b Strahler verwendet Die haufigsten Anwendungsgebiete sind die Radioiodtherapie bei gutartigen und bosartigen Erkrankungen der Schilddruse die Radiosynoviorthese bei bestimmten Gelenkerkrankungen und die Radionuklidbehandlung zur Schmerzlinderung bei Knochenmetastasen In der Strahlentherapie wurden fruher haufig Radionuklide in Form von umschlossenen Gammastrahlern verwendet bei denen keine radioaktive Substanz entweichen und vom Korper aufgenommen werden kann Auf Grund des Gefahrdungspotentials fur das medizinische Personal werden diese zur Bestrahlung des Korpers von aussen vermehrt durch harte Rontgenstrahlung ersetzt die mit Elektronen Linearbeschleunigern erzeugt wird Anwendung finden die umschlossenen Gammastrahler zum Beispiel noch in der Brachytherapie oder Radiochirurgie GefahrlichkeitSiehe auch Strahlenbelastung Strahlenschaden Strahlenkrankheit und Strahlenrisiko ADR Gefahrgutklasse 7 Radioaktive StoffeHinsichtlich der Gefahrlichkeit von Radioaktivitat mussen verschiedene Risiken unterschieden werden Strahlenbelastung als Fernwirkung siehe auch Dosiskonversionsfaktor Kontamination Verunreinigung mit radioaktivem Material die unter Umstanden zu lange andauernder Bestrahlung fuhren kann z B bei Kontamination der Haut Inkorporation Aufnahme radioaktiver Substanz in den Korper durch Einatmen Inhalation oder Essen Trinken Ingestion Diese Begriffe werden in Berichterstattung und Offentlichkeit manchmal verwechselt Entsprechend wird beispielsweise der Ausdruck verstrahlt heute 2016 oft falsch anstatt kontaminiert benutzt Verstrahlung bedeutet ursprunglich analog der Verbrennung eine durch Bestrahlung hervorgerufene erhebliche Schadigung oder Verletzung Fur die zum Teil gefahrliche biologische Wirkung ist nicht die Radioaktivitat an sich sondern die von ihr ausgehende ionisierende Strahlung verantwortlich Die Folgen der Wirkung niedrig dosierter Strahlung Niedrigstrahlung auf Umwelt und Lebewesen werden vielfach diskutiert Sie sind schwer nachzuweisen 23 Dabei ist auch die Festlegung zulassiger Grenzwerte umstritten Siehe auch HormesisWarnsymbole Hauptartikel Strahlenwarnzeichen Warnzeichen nach ISO 21482 das nur direkt auf den gefahrlichen radioaktiven Strahlern angebracht wirdDa das bisher verwendete Strahlenwarnzeichen Trefoil Symbol oft nicht als Warnung vor starken radioaktiven Strahlern erkannt wurde und Menschen ein stark strahlendes Nuklid aus seiner Abschirmung entnahmen zum Beispiel der Goiania Unfall kam es vor allem in Entwicklungslandern schon zu todlichen Unfallen Am 15 Februar 2007 gab deshalb die IAEO bekannt dass direkt an Strahlern der Strahlungskategorie 1 2 und 3 24 ein neues auffalligeres Warnschild angebracht werden soll Dieses warnt mit Hilfe von aussagekraftigeren Symbolen vor der todlichen Gefahr durch ionisierende Strahlung und fordert zur Flucht auf Am Behalter selbst soll weiterhin nur das alte Symbol angebracht werden da er die Strahlung soweit abschirmt dass sie keine unmittelbare Gefahr darstellt Durch die Normung als ISO Norm 21482 soll das neue Warnschild fur gefahrliche Strahlenquellen moglichst schnell und international verbindlich eingefuhrt werden In Deutschland ist das Warnschild weder in eine nationale Norm ubernommen noch in die Unfallverhutungsvorschriften eingefugt Es ist auch nicht im Entwurf der Neufassung der DIN 4844 2 die Warnschilder regelt enthalten In Osterreich ist es in der OENORM ISO 21482 genormt Bei schwachen Strahlenquellen soll keine Anderung der Kennzeichnung erfolgen 25 Die Entwicklung von Symbolen zur Warnung der Nachwelt vor radioaktiven Gefahren ist Gegenstand der Atomsemiotik LiteraturWerner Stolz Radioaktivitat Grundlagen Messung Anwendungen 5 Auflage Teubner Wiesbaden 2005 ISBN 3 519 53022 8 Bogdan Povh K Rith C Scholz Zetsche Teilchen und Kerne Eine Einfuhrung in die physikalischen Konzepte 7 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2006 ISBN 978 3 540 36685 0 Klaus Bethge Gertrud Walter Bernhard Wiedemann Kernphysik 2 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2001 ISBN 3 540 41444 4 Hanno Krieger Grundlagen der Strahlungsphysik und des Strahlenschutzes 2 Auflage Teubner Wiesbaden 2007 ISBN 978 3 8351 0199 9 IAEA Safety Glossary Terminology Used in Nuclear Safety and Radiation Protection IAEA Publications Wien 2007 ISBN 92 0 100707 8 Michael G Stabin Radiation Protection and Dosimetry An Introduction to Health Physics Springer 2007 ISBN 978 0 387 49982 6 Glenn Knoll Radiation Detection and Measurement 3 Auflage Wiley amp Sons New York 2007 ISBN 978 0 471 07338 3 Weblinks Wikibooks Anorganische Chemie fur Schuler Radioaktivitat Lern und Lehrmaterialien Wiktionary Radioaktivitat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Was ist Radioaktivitat aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 24 Nov 2002 Das Glossar Strahlenschutz des Forschungszentrums Julich erlautert viele Begriffe rund um die Radioaktivitat Einheiten Dosimeter Dosisbegriffe Alpha Beta Gammastrahlung Strahlenschutz etc Mineralienatlas Radioaktivitat Remote Lab zur Radioaktivitat siehe dort unter RCLs Radioaktivitatsmessnetz des Bundesamts fur Strahlenschutz Radioaktivitat Einfuhrung auf Schulerniveau LEIFIphysik Einzelnachweise Pierre Curie Marie Curie G Bemont Sur une nouvelle substance fortement radio active contenue dans la pechblende In Comptes rendus hebdomadaires des seances de l Academie des sciences Band 127 1898 S 1215 1217 Online Johannes Friedrich Diehl Radioaktivitat in Lebensmitteln John Wiley amp Sons 2008 ISBN 978 3 527 62374 7 S 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Beispiel einer falschen Verwendung Was ist Radioaktivitat und wie wirkt sie von Greenpeace Radioaktive Strahlung Tokio bleibt vorerst verschont Vgl beispielsweise Becquerelstrahlen In Brockhaus Kleines Konversations Lexikon 5 Auflage Band 1 F A Brockhaus Leipzig 1911 S 171 Becquerelstrahlen In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 2 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1905 S 541 542 Robert Strutt The Becquerel rays and the properties of Radium Edward Arnold 1904 Wie gefahrlich ist die bisher ausgetretene Strahlung fur die Bevolkerung Fukushima Vieles eindeutig ubertrieben Ernest Rutherford Uranium Radiation and the Electrical Conduction Produced by It In Philosophical Magazine 5 Folge Band 47 Nummer 284 1899 S 116 doi 10 1080 14786449908621245 Ernest Rutherford The Magnetic and Electric Deviation of the Easily Absorbed Rays from Radium In Philosophical Magazine 6 Folge Band 5 Nummer 25 1903 S 177 doi 10 1080 14786440309462912 Aureliu Săndulescu Dorin N Poenaru Walter Greiner New type of decay of heavy nuclei intermediate between fission and a decay In Soviet Journal of Particles and Nuclei Band 11 Nummer 6 1980 S 528 Fizika Elementarnykh Chastits i Atomnoya Yadra Band 11 1980 S 1334 H J Rose G A Jones A new kind of natural radioactivity In Nature Band 307 Nummer 5948 19 Januar 1984 S 245 247 doi 10 1038 307245a0 NUBASE2016 txt Atomic Mass Data Center Nuclear Data Section der IAEA 2017 abgerufen am 10 August 2018 basierend auf G Audi F G Kondev Meng Wang W J Huang S Naimi The NUBASE2016 evaluation of nuclear properties In Chinese Physics C Band 41 Nr 3 10 Marz 2017 doi 10 1088 1674 1137 41 3 030001 iaea org PDF 1 9 MB abgerufen am 10 August 2018 Hanno Krieger Grundlagen der Strahlungsphysik und des Strahlenschutzes 4 Aufl Vieweg Teubner Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 8348 1815 7 S 150 160 a b G Audi O Bersillon J Blachot and A H Wapstra The NUBASE evaluation of nuclear and decay properties PDF 1 0 MB In Nuclear Physics Bd A 729 2003 S 3 128 Radioaktive Zerfalle konnen deshalb in Zufallsgeneratoren zur Erzeugung echter Zufallszahlen verwendet werden siehe z B Ammar Alkassar Thomas Nicolay Markus Rohe Obtaining True Random Binary Numbers from a Weak Radioactive Source In Computational Science and Its Applications ICCSA 2005 Band 3481 Springer Berlin Heidelberg 2005 ISBN 978 3 540 25861 2 S 634 646 doi 10 1007 11424826 67 journals aps org Ternary and quaternary fission D Eidemuller An den Grenzen der Nuklidkarte Achim Rahn Strahlenschutz Technik Fachkundekurs fur Strahlenschutzbeauftragte gemass Fachkunderichtlinien Technik zur Strahlenschutzverordnung StrlSchV und Rontgenverordnung RoV Huthig Jehle Rehm ISBN 978 3 609 68452 9 S 58 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hans Albrecht Bethe Julius Ashkin Passage of radiations through matter In Emilio Segre Hrsg Experimental Nuclear Physics Volume 1 Part II John Wiley amp Sons New York 1953 M J Berger J S Coursey M A Zucker J Chang ESTAR PSTAR and ASTAR computer programs for calculating stopping power and range tables for electrons protons and Helium ions version 1 2 3 National Institute of Standards and Technology Gaithersburg 2005 Bernd Leitenberger Die Radioisotopenelemente an Bord von Raumsonden Abgerufen am 24 Marz 2011 Britische Studie Wie schwache Radioaktivitat auf den Korper wirkt In Deutschlandfunk deutschlandfunk de abgerufen am 26 November 2017 New Symbol Launched to Warn Public About Radiation Dangers Flashvideo der IAEO Normdaten Sachbegriff GND 4048198 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Radioaktivitat amp oldid 235205454