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Dieser Artikel beschreibt Detektoren fur ionisierende Strahlung Fur Detektoren von Licht siehe innerer photoelektrischer Effekt Ein Halbleiterdetektor ist ein Strahlungs oder Teilchendetektor bei dem spezielle elektrische Eigenschaften von Halbleitern ausgenutzt werden um ionisierende Strahlung nachzuweisen Die Strahlung erzeugt im Halbleiter freie Ladungstrager die zu Elektroden aus Metall wandern Dieses Stromsignal wird verstarkt und ausgewertet Halbleiterdetektoren werden beispielsweise in der Spektroskopie Kernphysik und Teilchenphysik eingesetzt Halbleiterdetektor fur Gammastrahlung Der hochreine Germanium Einkristall innerhalb des Gehauses hat rund 6 cm Durchmesser und 8 cm Lange Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsprinzip 2 Anwendung 2 1 Elektromagnetische Strahlung 2 2 Alphastrahlung 2 3 Betastrahlung 2 4 Andere Teilchenarten 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFunktionsprinzip BearbeitenVereinfacht gesagt ist der Detektor eine Diode an die eine Gleichspannung in Sperrrichtung angelegt ist so dass normalerweise kein Strom fliesst Erzeugt nun die einfallende Strahlung im Material Elektron Loch Paare also freie Ladungstrager wandern diese im elektrischen Feld zu den Elektroden und sind als Stromimpuls messbar Wie viele Elektron Loch Paare ein Teilchen oder Quant der einfallenden Strahlung freisetzt hangt neben seiner Energie massgeblich von der Bandluckenenergie des verwendeten Materials ab Je nach Art der ionisierenden Strahlung entstehen die im Detektor erzeugten Ladungswolken auf unterschiedliche Weise und sind unterschiedlich im Volumen verteilt Ein geladenes Teilchen erzeugt entlang seiner Bahn eine Ionisationsspur Ein Photon kann hingegen durch den Photoeffekt die gesamte seiner Energie entsprechende Ladung praktisch an einem Punkt freisetzen indem es sie an ein Sekundarelektron abgibt In Konkurrenz zum Photoeffekt tritt bei hoherer Photonenenergie der Compton Effekt auf bei dem nur ein Teil der Energie auf das Elektron ubergeht und im Detektor deponiert wird Anwendung BearbeitenHalbleiterdetektoren werden wegen ihres hohen Energieauflosungsvermogens und bei entsprechender Strukturierung ihrer Ortssensitivitat positionsempfindliche Detektoren verwendet Eingesetzt werden sie z B in der Rontgenfluoreszenzanalyse Gammaspektroskopie Alphaspektroskopie und Teilchenphysik Ein Beispiel fur letzteres ist der Semiconductor Tracker SCT des Detektors ATLAS 1 Elektromagnetische Strahlung Bearbeiten Bei der Absorption von hochenergetischer Ultraviolettstrahlung Vakuum UV Extrem UV sowie Rontgen und Gammastrahlung wird zunachst ein primares Elektron vom Valenz in das Leitungsband gehoben Seine kinetische Energie ist sehr hoch weshalb in Folge zahlreiche sekundare Elektronen und Phononen entstehen Die Erzeugung von Sekundarteilchen ist ein statistischer Prozess Bei gleicher Anfangsenergie entsteht deshalb nicht stets die gleiche Zahl von Ladungstragern Die Reichweite der Sekundarteilchen ist relativ kurz Verglichen mit den Ionisationsprozessen die durch geladene Teilchen hervorgerufen werden werden die Ladungstrager in einem sehr kleinen Raumbereich erzeugt Um eine hohe Nachweiswahrscheinlichkeit zu erreichen werden fur Gammastrahlung Halbleiter mit hoher Kernladungszahl wie Germanium Galliumarsenid oder Cadmiumtellurid verwendet Ausserdem ist eine relativ grosse Dicke des Einkristalls notig Halbleiterdetektoren aus Germanium wie der abgebildete HP Ge Detektor mussen auf die Temperatur von flussigem Stickstoff 77 K gekuhlt werden weil sie bei Raumtemperatur einen sehr hohen Leckstrom haben der bei der notwendigen Betriebsspannung zur Zerstorung des Detektors fuhren wurde 2 Die fruher verwendeten Lithium gedrifteten Germaniumdetektoren ubliche Bezeichnung Ge Li Detektor sowie die heute noch ublichen Lithium gedrifteten Siliziumdetektoren Si Li Detektor mussen sogar standig gekuhlt werden weil eine Lagerung bei Raumtemperatur sie durch Lithium Diffusion zerstoren wurde Eine Kuhlung verringert auch das Eigenrauschen Siehe auch Rontgen Bildsensor Alphastrahlung Bearbeiten Die Eindringtiefe von Alphateilchen ist mit ca 25 µm relativ gering da ihre Ionisationsfahigkeit sehr hoch ist Nach der Bethe Bloch Gleichung hangt der Ionisationsverlust geladener Teilchen von Z v ab nimmt also bei hoherer Kernladungszahl Z displaystyle Z nbsp und kleinerer Geschwindigkeit v displaystyle v nbsp zu Die Dichte der Elektron Loch Paare nimmt deshalb mit der Tiefe zu denn beim Eindringen nimmt die Geschwindigkeit des Alphateilchens ab Sie hat ein deutliches Maximum am Endpunkt Bragg Kurve Betastrahlung Bearbeiten Elektronen haben im Vergleich zu Alphateilchen eine um Grossenordnungen geringere Masse und eine halb so grosse elektrische Ladung Ihre Ionisationsfahigkeit ist also sehr viel geringer Relativistische hochenergetische Beta Strahlung dringt deshalb deutlich tiefer in den Detektor ein oder durchdringt ihn vollstandig und erzeugt entlang ihrer Bahn eine gleichmassige Dichte von Elektron Loch Paaren Ist ihre Energie grosstenteils abgegeben so entsteht ahnlich wie bei Alphateilchen eine hohere Ionisierung am Endpunkt ihrer Bahn Extrem niederenergetische Elektronen erzeugen keine Ladungstrager mehr und wechselwirken primar mit Phononen Andere Teilchenarten Bearbeiten Geladene Teilchen mit hoher Energie Pionen Kaonen usw durchdringen den Detektor mit annahernd konstanter Geschwindigkeit und erzeugen entlang ihrer Bahn Elektron Loch Paare mit einer gleichmassigen Dichte Diese Dichte ist annahernd unabhangig von der Energie der Teilchen und proportional zum Quadrat ihrer elektrischen Ladung Hingegen erzeugen Protonen und geladene Kerne eine Ionisationsdichte die ebenfalls proportional zum Quadrat ihrer Ladung aber umgekehrt proportional zu ihrer Energie ist Neutronen oder sehr schnelle Protonen konnen ebenfalls in Halbleiterdetektoren Signale erzeugen indem sie z B einen Atomkern anstossen wodurch wiederum Elektron Loch Paare erzeugt werden Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit dafur gering Aus diesem Grund sind Halbleiterdetektoren zum Nachweis dieser Teilchen weniger geeignet Siehe auch BearbeitenSiliziumdriftdetektorLiteratur BearbeitenGerhard Lutz Semiconductor Radiation Detectors Springer Verlag Berlin Heidelberg 1999 ISBN 978 3 540 71678 5 Glenn F Knoll Radiation detection and measurement John Wiley amp Sons New York 1979 ISBN 0 471 49545 X Weblinks BearbeitenHalbleiterdetektor Grundlagen der Teilchenphysik Martin zur Nedden Kapitel 6 Halbleiterdetektoren Vorlesungsskript im Wahlpflichtfach Teilchenphysik Humboldt Universitat zu Berlin Sommer Semester 2006 PDF 561 kB In Detektoren in der Elementarteilchenphysik 2006 abgerufen am 26 Mai 2009 Vergleich der Energieauflosung eines Ge Li Halbleiterdetektors und eines NaI Tl SzintillatorsEinzelnachweise Bearbeiten Siehe auch RD50 Radiation hard semiconductor devices for very high luminosity colliders ein internationaler Forschungsverbund am CERN der strahlenharte Halbleiterdetektoren fur zukunftige Experimente an Beschleunigern mit hochsten Luminositaten entwickelt Rudolf Nicoletti Michael Oberladstatter und Franz Konig Messtechnik und Instrumentierung in der Nuklearmedizin Eine Einfuhrung facultas wuv Universitatsverlag 2010 ISBN 978 3 7089 0619 5 S 69 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Halbleiterdetektor amp oldid 230159017