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Eine Ladung ubliches Formelzeichen Q displaystyle Q oder q displaystyle q ist in der Physik eine Grosse die je nach Theoriegebaude der Physik unterschiedlich definiert und interpretiert wird Allen Definitionen gemein ist dass sie im Grenzfall einer untergeordneten Theorie mit der dortigen Definition ubereinstimmen Die einzige Ladung die im praktischen Alltag eine Rolle spielt ist die elektrische Ladung Wird der Begriff der Ladung daher ohne nahere Spezifizierung verwendet ist meist diese Ladung gemeint Inhaltsverzeichnis 1 Klassische Physik 2 Spezielle Relativitatstheorie 3 Nichtrelativistische Quantenmechanik 4 Quantenfeldtheorie 5 Masse als Ladung 6 Siehe auch 7 LiteraturKlassische Physik BearbeitenDie einzige in der klassischen Physik auftretende Ladung ist die elektrische Ladung Sie beschreibt dort die Starke mit der ein Teilchen Physik mit dem elektrischem Feld wechselwirkt Die elektrische Ladung ist klassisch identisch zu einer Kopplungskonstante zwischen Kraftfeldern und Materie Eine bewegte Ladung heisst in der klassischen Physik elektrischer Strom I displaystyle I nbsp der Strom bestimmt wie stark ein Teilchen mit dem magnetischen Feld wechselwirkt Umgekehrt geht von jeder Ladung ein elektrisches Feld aus und von jedem Strom ein magnetisches Feld Bei der Beschreibung der Bewegungsgleichungen fur das elektrische und magnetische Feld den Maxwell Gleichungen gehen Ladungsdichte r Q V displaystyle rho partial Q partial V nbsp und Stromdichte j I A displaystyle vec j partial I partial vec A nbsp als Parameter ein Aus den Maxwell Gleichungen folgt die Kontinuitatsgleichung die besagt dass Ladung eine Erhaltungsgrosse ist Spezielle Relativitatstheorie BearbeitenZum Zeitpunkt der Entwicklung der Speziellen Relativitatstheorie 1905 war ebenfalls allein die elektrische Ladung bekannt Da die Maxwell Gleichungen ebenfalls relativistisch gultige Gleichungen sind kann die Kontinuitatsgleichung in relativistisch kovarianter Formulierung dargestellt werden wobei die Ladungsdichte als nullte Komponente der Vierer Stromdichte aufgefasst wird j m c r j displaystyle j mu begin pmatrix c rho amp vec j end pmatrix nbsp Nichtrelativistische Quantenmechanik BearbeitenIn der nichtrelativistischen Quantenmechanik ist die Ladung wie sie in der klassischen Physik die Eigenschaft eines Teilchens ist die Kopplungskonstante mit der eine Wellenfunktion an das elektrische Potential und das Vektorpotential koppelt Der dazu verwendete Formalismus heisst minimale Kopplung Da in der Quantenmechanik die Wellenfunktion selbst einer Kontinuitatsgleichung unterliegt nach der die absolute Wahrscheinlichkeit ein Teilchen anzutreffen erhalten ist ist die mit dem Teilchen verbundene Grosse der Ladung ebenfalls erhalten Diese Kontinuitatsgleichung kann nicht relativistisch kovariant dargestellt werden Quantenfeldtheorie BearbeitenDie Quantenfeldtheorie beschreibt die Vereinigung der Quantenmechanik mit der Speziellen Relativitatstheorie In ihr werden nicht mehr nur Kraftfelder als Felder angesehen sondern ebenfalls die Materie In der Quantenfeldtheorie wird der Begriff der Ladung doppelt verwendet einerseits als Ladungsoperator Q displaystyle hat Q nbsp andererseits als dessen Eigenwert q displaystyle q nbsp Der Ladungsoperator wird mithilfe des Noether Theorems definiert Das Noether Theorem ist ebenfalls in der klassischen Mechanik gultig und besagt dass zu jeder kontinuierlichen Symmetrie eines Systems eine Erhaltungsgrosse gehort Fur Felder liefert es eine relativistisch kovariante Kontinuitatsgleichung mit der Ladungsdichte r a g ps i T i j a ps j f a b c A n b F 0 n c displaystyle hat rho a g psi i dagger T ij a psi j f abc A nu b F 0 nu c nbsp Dabei bezeichnet ps displaystyle psi nbsp die fermionischen Feldoperatoren A displaystyle A nbsp die vektorbosonischen Feldoperatoren F displaystyle F nbsp den Feldstarketensor T displaystyle T nbsp die Generatoren der Symmetriegruppe f displaystyle f nbsp die Strukturkonstanten der Symmetriegruppe g displaystyle g nbsp eine KopplungskonstanteDer Ladungsoperator vertauscht mit dem Hamilton Operator daher kann eine gemeinsame Eigenbasis gewahlt werden sodass die beobachtbaren Teilchen stets eine wohldefinierte Ladung als Eigenwert zum Operator aufweisen Insbesondere enthalt die Definition des Ladungsoperators die Kopplungskonstante Ladung und Kopplungskonstante sind jedoch verschiedene Objekte In ungebrochenen Theorien annihiliert der Ladungsoperator das Vakuum bezeichnet W displaystyle Omega rangle nbsp das Quantenvakuum ist Q W 0 displaystyle hat Q Omega rangle 0 nbsp In Theorien mit spontan gebrochener Symmetrie ist dies nicht der Fall es greift das Fabri Picasso Theorem nach dem die Operatornorm des Ladungsoperators unendlich ist Q displaystyle hat Q infty nbsp Die Definition einer Ladung als Eigenwert eines solchen Operators ist nicht moglich Daher existiert im Standardmodell sowohl eine starke Ladung genannt Farbladung die der S U 3 C displaystyle SU 3 C nbsp zugeordnet werden kann als auch eine elektrische Ladung die aus der Brechung der S U 2 L U 1 Y displaystyle SU 2 L otimes U 1 Y nbsp zur U 1 Q displaystyle U 1 Q nbsp hervorgeht aber keine schwache Ladung Im Fall nichtabelscher Symmetriegruppen wie der S U 3 displaystyle SU 3 nbsp sind diese Noether Ladungen zwar weiterhin erhalten Korrekturen hoherer Ordnungen zu deren Eigenwerten sind jedoch nicht mehr eichinvariant Wie im klassischen Fall wird fur diese Korrekturen die Ladung aus dem Potential mithilfe der Kopplungskonstanten bestimmt Die Verletzung der Eichinvarianz ist eine direkte Folge des Weinberg Witten Theorems Masse als Ladung BearbeitenDie Masse ist aus Sicht der klassischen Physik semantisch vom Begriff der Ladung getrennt kann aber als Ladung der Gravitation aufgefasst werden Eine Grosse die ebenfalls nach dem Noether Theorem einer Kontinuitatsgleichung gehorcht ist der Energie Impuls Tensor T m n displaystyle T mu nu nbsp dessen Komponente T 00 displaystyle T 00 nbsp im klassischen Limes der Massendichte entspricht Siehe auch BearbeitenLadungstrager Physik Literatur BearbeitenIan J R Aitchison und Anthony J G Hey Gauge Theories in Particle Physics Volume 2 Non Abelian Gauge Theories QCD and the Electroweak Theory 3 Auflage Institute of Physics Publishing Bristol Philadelphia 2004 ISBN 0 7503 0950 4 englisch Lewis H Ryder Quantum Field Theory 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge 1996 ISBN 0 521 47242 3 englisch Mattew D Schwartz Quantum Field Theory and the Standard Model 1 Auflage Cambridge University Press Cambridge 2014 ISBN 978 1 107 03473 0 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ladung Physik amp oldid 225257001