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Minimale Kopplung greiner 1 minimale Substitution oder auch Prinzip der minimalen elektromagnetischen Wechselwirkung rollnik2 1 beschreibt ein Prinzip der Quantenmechanik zur Einfuhrung der elektromagnetischen Wechselwirkung in die Gleichungen freier Teilchen Das Prinzip legt die durchzufuhrende Ersetzung im Hamiltonoperator eines freien Teilchens fest um seine Wechselwirkung mit einem elektromagnetischen Feld zu erreichen Die Berechtigung dieses Prinzips ruhrt daraus dass eine Ankopplung freier Teilchen an Wechselwirkungsfelder nach diesem Prinzip zu Eichinvarianz der betreffenden Gleichungen fuhrt Schleich 1 Inhaltsverzeichnis 1 Das Prinzip 2 Klassische Mechanik 2 1 Eichfreiheit im Sinne der klassischen Elektrodynamik 3 Schrodingergleichung ohne Spin 3 1 Eichfreiheit im Sinne der Eichfeldtheorie Herleitung der Minimalen Kopplung 4 Schrodingergleichung mit Spin 5 Dirac Gleichung 6 Dipolnaherung 7 Multipolare Kopplung und Power Zienau Woolley Transformation 8 Allgemeine Relativitatstheorie 9 Kovariante Ableitung 10 Herkunft der Bezeichnung 11 Bemerkungen 12 EinzelnachweiseDas Prinzip BearbeitenIn der nichtrelativistischen Quantenmechanik wird die Dynamik eines Teilchens durch die Schrodingergleichung i ℏ ps x t t H ps x t displaystyle i hbar frac partial psi vec x t partial t hat H psi vec x t nbsp beschrieben Dabei ist ps displaystyle psi nbsp die Wellenfunktion des Teilchens und H displaystyle hat H nbsp der Hamiltonoperator Fur ein freies Teilchen der Masse m displaystyle m nbsp ist der Hamiltonoperator als H p 2 2 m displaystyle hat H frac hat vec p 2 2m nbsp gegeben fur ein Teilchen in einem Potential V displaystyle V nbsp dagegen als H p 2 2 m V x displaystyle hat H frac hat vec p 2 2m V vec x nbsp mit dem Impulsoperator p displaystyle hat vec p nbsp Zur Ankopplung eines geladenen Teilchens an das elektromagnetische Feld werden folgende Ersetzungen in der Schrodingergleichung durchgefuhrt Der Impulsoperator p displaystyle hat vec p nbsp wird durch p p q A x t displaystyle hat vec p longrightarrow hat vec p q vec A vec x t nbsp ersetzt Dies entspricht der Ersetzung des kinetischen Impulses durch den kanonischen Impuls Schwabl 1 Dabei ist die Starke der Ankopplung des Teilchens an das Feld die elektrische Ladung q displaystyle q nbsp des Teilchens und A displaystyle vec A nbsp das Vektorpotential des elektromagnetischen Feldes Ausserdem wird auf der linken Seite der Schrodingergleichung die Zeitableitung durch i ℏ t i ℏ t q ϕ x t displaystyle i hbar frac partial partial t longrightarrow i hbar frac partial partial t q phi vec x t nbsp ersetzt wobei ϕ displaystyle phi nbsp das Skalarpotential des elektromagnetischen Feldes ist In der relativistischen Quantenmechanik dessen Analogon der Schrodingergleichung die Dirac Gleichung ist konnen beide Ersetzungen zu einer einzigen zusammengefasst werden Im Rahmen des Tensorkalkuls der Relativitatstheorie werden das Skalarpotential und Vektorpotential des elektromagnetischen Feldes zu einem Viererpotential zusammengefasst A m ϕ c A T m 0 1 2 3 displaystyle A mu phi c vec A T mu 0 1 2 3 nbsp Der Impulsoperator ist in der relativistischen Quantenmechanik auch ein Vierervektor der Viererimpuls p m E c p T m 0 1 2 3 displaystyle p mu hat E c hat vec p T mu 0 1 2 3 nbsp E displaystyle hat E nbsp ist der Energieoperator Das Prinzip der minimalen Kopplung verlangt nun die Ersetzung p m p m q A m displaystyle p mu longrightarrow p mu qA mu nbsp In der Ortsdarstellung stimmt die minimale Kopplung mit der aufgrund von Eichinvarianz geforderten kovarianten Ableitung uberein rollnik2 1 obwohl beide Terme auf verschiedene Weisen hergeleitet werden Der Term der minimalen Kopplung und die damit verbundene Ersetzungsregel entspringt dem Verlangen die Schrodingergleichung oder Dirac Gleichung eines freien Teilchens an ein elektromagnetisches Feld zu koppeln Dagegen entspringt die Ersetzungsregel dass alle partiellen Ableitungen durch die kovariante Ableitung ersetzt werden sollen dem Verlangen nach einer eichinvarianten Bewegungsgleichung Es stellt sich heraus dass beide Ersetzungsregeln identisch sind Im Abschnitt Eichfreiheit im Sinne der Eichtheorie wird skizziert wie die Forderung nach Eichinvarianz die Ankopplung der freien Gleichung an ein Wechselwirkungsfeld fordert und somit die kovariante Ableitung zu Tage fordert Man beobachtet dass die dort hergeleitete kovariante Ableitung genau der minimalen Kopplung entspricht Im Abschnitt Kovariante Ableitung wird skizziert warum beide Ersetzungsregeln identisch sein mussen Klassische Mechanik BearbeitenIn der Hamiltonschen Mechanik wird die Bewegung eines geladenen Teilchens der Ladung q displaystyle q nbsp und Masse m displaystyle m nbsp im elektromagnetischen Feld mit der Hamilton Funktion H 1 2 m p q A 2 q ϕ displaystyle H frac 1 2m left vec p q vec A right 2 q phi nbsp beschrieben die sich ausgehend von der Lorentzkraft herleiten lasst greiner 2 Dabei werden das elektrische Feld E x t displaystyle vec E vec x t nbsp und das magnetische Feld B x t displaystyle vec B vec x t nbsp wie in der Elektrodynamik ublich durch die Potentiale ϕ x t displaystyle phi vec x t nbsp und A x t displaystyle vec A vec x t nbsp beschrieben E ϕ A t displaystyle vec E nabla phi frac partial vec A partial t nbsp B A displaystyle vec B nabla times vec A nbsp Zu dieser Hamilton Funktion gelangt man auch von der Hamilton Funktion eines freien Teilchens freies Teilchen bedeutet verschwindendes Potential V 0 displaystyle V 0 nbsp E displaystyle E nbsp ist die Gesamtenergie T displaystyle T nbsp die kinetische Energie H E T V p 2 2 m displaystyle H E T V frac vec p 2 2m nbsp Die Ersetzungen p p q A displaystyle vec p longrightarrow vec p q vec A nbsp E E q ϕ displaystyle E longrightarrow E q phi nbsp fuhren genau auf die Hamilton Funktion eines klassischen geladenen Teilchens im elektromagnetischen Feld Blochl 1 Diese Ersetzungen entsprechen den oben fur die Quantenmechanik angegebenen Ersetzungen Die erste Ersetzung ist dieselbe wie in der quantenmechanischen Version Die zweite Ersetzung entspricht auch gerade der zweiten Ersetzung fur die Quantenmechanik da in der zeitabhangigen Schrodingergleichung der Energieoperator E displaystyle hat E nbsp gerade i ℏ t displaystyle i hbar partial t nbsp ist Eine Motivation der minimalen Kopplung ist dass sie zur Eichinvarianz im Sinne der klassischen Elektrodynamik in den Bewegungsgleichungen die sich aus den Hamiltonschen Gleichungen ergeben fuhrt Die Hamilton Funktion selbst ist dagegen in diesem Sinne nicht eichinvariant greiner 3 Eichfreiheit im Sinne der klassischen Elektrodynamik Bearbeiten Man spricht von Eichfreiheit wenn sich die Potentiale ϕ displaystyle phi nbsp und A displaystyle vec A nbsp frei wahlen lassen ohne dass sich die Bewegungsgleichungen des Teilchens andern Anders ausgedruckt Die resultierende Kraft auf das Teilchen darf durch Umeichen der Potentiale nicht verandert werden Die Kraft auf geladene Teilchen aufgrund von elektromagnetischen Feldern ist die Lorentzkraft F L displaystyle vec F L nbsp F L q E q v B displaystyle vec F L q vec E q vec v times vec B nbsp Man darf nun solche Eichungen ϕ ϕ displaystyle phi longrightarrow phi nbsp bzw A A displaystyle vec A longrightarrow vec A nbsp der Potentiale durchfuhren die die Lorentzkraft nicht andern es muss also F L F L displaystyle vec F L vec F L nbsp gelten Es stellt sich heraus dass folgende Eichungen die Bewegungsgleichungen invariant lassen A A f displaystyle vec A vec A nabla f nbsp ϕ ϕ d f d t displaystyle phi phi frac mathrm d f mathrm d t nbsp mit einer beliebigen skalaren Funktion f x t displaystyle f vec x t nbsp Wahlt man die Weyl Eichung Bemerkungen 1 also eine Eichung in der das skalare Potential immer verschwindet f x ϕ x t d t displaystyle f vec x int phi vec x t mathrm d t nbsp so muss nur die erste Ersetzung auf die Hamilton Funktion eines freien Teilchens zur Ankopplung an das elektromagnetische Feld durchgefuhrt werden Schrodingergleichung ohne Spin BearbeitenDie Schrodingergleichung eines freien Teilchens ohne Spin lautet i ℏ ps x t t p 2 2 m ps x t displaystyle i hbar frac partial psi vec x t partial t frac hat vec p 2 2m psi vec x t nbsp Der Hamiltonoperator des freien Teilchens ist demnach H p 2 2 m displaystyle hat H frac hat vec p 2 2m nbsp Anwenden des Prinzips der minimalen Kopplung fuhrt auf den Hamiltonoperator eines geladenen Teilchens ohne Spinterm im magnetischen Feld bzw im elektromagnetischen Feld unter Hinzunahme der Weyl Eichung H 1 2 m p q A 2 displaystyle hat H frac 1 2m left hat vec p q vec A right 2 nbsp Eichfreiheit im Sinne der Eichfeldtheorie Herleitung der Minimalen Kopplung Bearbeiten Alle messbaren physikalische Grossen sind nur vom Betragsquadrat der Wellenfunktion ps 2 ps ps displaystyle psi 2 psi psi nbsp abhangig greiner 4 Daher ist die Wellenfunktion nur bis auf einen ortsabhangigen Phasenfaktor e i x x t displaystyle e i chi vec x t nbsp bestimmt Die Zustande in der Quantenmechanik besitzen also ein frei wahlbares Eichfeld x x t displaystyle chi vec x t nbsp Berechnet man aber die freie Schrodingergleichung mit einer umgeeichten Wellenfunktion ps ps e i x x t displaystyle psi psi e i chi vec x t nbsp es ist also ps 2 ps e i x x t ps e i x x t ps ps ps 2 displaystyle psi 2 psi e i chi vec x t psi e i chi vec x t psi psi psi 2 nbsp so bleibt die Schrodingergleichung nicht forminvariant amsler 1 Schreibt man dagegen den Hamiltonoperator mit der minimalen Kopplung so bleibt die Schrodingergleichung unter Eichung der Phase invariant Dies nennt man Kovarianz Die Forderung nach lokaler Eichfreiheit der Phase macht die Existenz der elektromagnetischen Felder daher zwingend notwendig Theorien in denen Wechselwirkungsfelder aufgrund von Invarianzen unter bestimmten Transformationen hier lokale Phasentransformation automatisch generiert werden heissen Eichfeldtheorien Ausserdem ist der Hamiltonoperator nun auch forminvariant unter Eichung der elektromagnetischen Potentiale Die Ersetzung des Impulsoperators p ℏ i displaystyle hat vec p frac hbar i nabla nbsp durch ℏ i q A displaystyle frac hbar i nabla q vec A nbsp wird auch kovariante Ableitung genannt da das Ersetzen der gewohnlichen Ableitung Impulsoperator durch eine veranderte Ableitung kovariante Ableitung zur Forminvarianz der Schrodingergleichung fuhrt Die Verwandtschaft zur kovarianten Ableitung aus der Allgemeinen Relativitatstheorie wird im Abschnitt Kovariante Ableitung erklart Betrachtet man nun den Hamiltonoperator H 1 2 m p q A 2 displaystyle hat H frac 1 2m left hat vec p q vec A right 2 nbsp mit eingefugter minimaler Kopplung Bemerkungen 2 und den gleichen Hamiltonoperator H displaystyle hat H nbsp bloss mit umgeeichtem Vektorpotential A A x displaystyle vec A vec A nabla chi nbsp so fuhrt die gestrichene Schrodingergleichung H ps i ℏ ps t displaystyle hat H psi i hbar frac partial psi partial t nbsp auf die ungestrichene Schrodingergleichung H ps i ℏ ps t displaystyle hat H psi i hbar frac partial psi partial t nbsp greiner 4 Beide Eichtransformationen heben sich also gegeneinander auf so dass die Schrodingergleichung geschrieben mit kovarianter Ableitung forminvariant unter Eichtransformation der Potentiale und der Wellenfunktionen ist Schrodingergleichung mit Spin BearbeitenDas Prinzip der minimalen Kopplung fuhrt erst in der relativistischen Quantenmechanik also bei Anwendung auf die Dirac Gleichung zu der quantitativen Kopplung zwischen geladenen Teilchen und elektromagnetischem Feld die bislang experimentell nachgewiesenen wurde In der klassischen Schrodingergleichung fehlt noch der Anteil der Wechselwirkung zwischen Elektron und Licht der vom Spin des Elektrons abhangt Um diesen Spin Anteil auch in der nicht relativistischen Quantenmechanik uber das Prinzip der minimalen Kopplung einzufuhren kann man einen Trick anwenden rollnik2 1 Fur die Pauli Matrizen s displaystyle mathbf sigma nbsp gilt fur jede beliebige Matrix a displaystyle mathbf a nbsp s a 2 a 2 displaystyle mathbf sigma mathbf a 2 mathbf a 2 nbsp Nun modifiziert man den freien Hamiltonoperator in der Schrodingergleichung mit dieser versteckten Pauli Matrix 1 2 m p 2 1 2 m s p 2 displaystyle frac 1 2m hat vec p 2 frac 1 2m mathbf sigma hat vec p 2 nbsp Wenn man nun das Prinzip der minimalen Kopplung auf diesen modifizierten freien Hamiltonoperator anwendet so erhalt man H ℏ 2 2 m s i q ℏ A 2 displaystyle hat H frac hbar 2 2m left mathbf sigma left nabla frac iq hbar vec A right right 2 nbsp Ausmultiplizieren unter Beachtung der Reihenfolge sowie der Verwendung der oben angegebenen Definition des Magnetfeldes B displaystyle vec B nbsp ergibt H ℏ 2 2 m i q ℏ A 2 q ℏ 2 m s B displaystyle hat H frac hbar 2 2m left nabla frac iq hbar vec A right 2 frac q hbar 2m mathbf sigma cdot vec B nbsp Dies entspricht der Pauli Gleichung die die Dynamik eines nicht relativistischen Spin 1 2 Teilchens mit Ladung q displaystyle q nbsp und Masse m displaystyle m nbsp in einem elektromagnetischen Feld ohne skalares Potential beschreibt Dirac Gleichung BearbeitenDie freie Dirac Gleichung lautet unter Verwendung der Dirac Matrizen g m displaystyle gamma mu nbsp i g m m m c ℏ ps x 0 displaystyle left i gamma mu partial mu frac mc hbar right psi x 0 nbsp und ist lorentzinvariant Genauso wie im Fall der Schrodingergleichung ist die Gleichung aber unter Phasentransformation nicht eichinvariant Einfugen der minimalen Kopplung in der Vierervektorschreibweise also m m i q ℏ c A m displaystyle partial mu rightarrow partial mu frac iq hbar c A mu nbsp mit A m A 0 A 1 A 2 A 3 ϕ A x A y A z displaystyle A mu A 0 A 1 A 2 A 3 phi A x A y A z nbsp fuhrt auf die relativistisch kovariante Form der Dirac Gleichung mit angekoppeltem elektromagnetischem Feld Schwabl 1 i g m m i q ℏ c A m m c ℏ ps x 0 displaystyle left i gamma mu left partial mu frac iq hbar c A mu right frac mc hbar right psi x 0 nbsp D m m i q ℏ c A m displaystyle D mu partial mu frac iq hbar c A mu nbsp wird auch kovariante Ableitung genannt da das Ersetzen der normalen partiellen Ableitung durch die kovariante Ableitung zur Kovarianz bzgl Eichtransformationen der betreffenden Gleichung fuhrt Dipolnaherung BearbeitenDie Hamilton Funktion fur ein geladenes Teilchen in einem elektromagnetischen Feld und einem Potential V displaystyle V nbsp ist durch H 1 2 m p q A x t 2 q ϕ x t V x displaystyle H frac 1 2m left vec p q vec A vec x t right 2 q phi vec x t V vec x nbsp gegeben Diese Hamilton Funktion beschreibt ein klassisches geladenes Teilchen in einem Potential Die quantenmechanische Version Ubergang von der Hamilton Funktion zum Hamiltonoperator wurde ein einzelnes Elektron gebunden an ein Atom Wasserstoffatom beschreiben Der Einfachheit halber soll aber im folgenden Abschnitt die Dipolnaherung an der klassischen Hamilton Funktion gezeigt werden Die Hamilton Funktion kann in zwei Teile aufgeteilt werden Ein Teil beschreibt das System Elektron im Potential selbst und der andere seine Wechselwirkung mit dem elektromagnetischen Feld H 0 p 2 2 m V x displaystyle H 0 frac vec p 2 2m V vec x nbsp H W W q 2 m p A x t A x t p q 2 2 m A 2 x t q ϕ x t displaystyle H WW frac q 2m vec p cdot vec A vec x t vec A vec x t cdot vec p frac q 2 2m vec A 2 vec x t q phi vec x t nbsp Betrachtet man nun die Situation in einem elektromagnetischen Feld in der Strahlungseichung ϕ 0 displaystyle phi 0 nbsp A 0 displaystyle nabla vec A 0 nbsp und daher A p 0 displaystyle vec A hat vec p 0 nbsp Hertel 1 und berucksichtigt nur die Kopplung in linearer Ordnung mit A displaystyle vec A nbsp so erhalt man H W W q m p A x t displaystyle H WW frac q m vec p cdot vec A vec x t nbsp Das Vektorpotential kann ausserdem als A x t A t displaystyle vec A vec x t approx vec A t nbsp angenahert werden Solange die charakteristische Wellenlange l 2 p k 1 displaystyle lambda 2 pi k 1 nbsp des elektromagnetischen Feldes sehr viel grosser als die Ausdehnung des Atoms ist kann das Vektorpotential als raumlich nahezu homogen uber die Ausdehnung des Atoms angesehen werden Schreibt man den kanonischen Impuls als kinetischen Impuls p m d x d t displaystyle vec p m frac mathrm d vec x mathrm d t nbsp so folgt Ehlotzky 1 H W W q d x d t A t q d d t x A t q x d A t d t displaystyle H WW q frac mathrm d vec x mathrm d t cdot vec A t q frac mathrm d mathrm d t left vec x vec A t right q vec x frac mathrm d vec A t mathrm d t nbsp In der Dipolnaherung ist das elektrische Feld E t displaystyle vec E t nbsp als E t d A t d t displaystyle vec E t frac mathrm d vec A t mathrm d t nbsp gegeben Dies fuhrt auf H W W q x E t q d d t x A t displaystyle H WW q vec x cdot vec E t q frac mathrm d mathrm d t left vec x vec A t right nbsp Der letzte Term kann weggelassen werden da die Hamilton Funktion nur bis auf die totale zeitliche Ableitung einer beliebigen Funktion bestimmt ist Schliesslich ergibt sich die Wechselwirkungs Hamilton Funktion fur ein gebundenes geladenes Teilchen in der Dipolnaherung zu H W W q x E t displaystyle H WW q vec x cdot vec E t nbsp Dieses Ergebnis wurde aus dem Prinzip der minimalen Kopplung hergeleitet und wird auch in seiner quantenmechanischen Entsprechung hier klassische Herleitung der Quantenelektrodynamik verwendet Ein haufig verwendeter Name fur diese Wechselwirkung ist auch E r displaystyle E cdot r nbsp Hamiltonian sprich E mal r Hamiltonian da fur die Ortskoordinate x displaystyle x nbsp haufig r displaystyle r nbsp verwendet wird Schleich 2 Man kann noch den Dipoloperator d q x displaystyle vec d q vec x nbsp definieren in Analogie eines elektrischen Dipols Damit ist offensichtlich dass das Feld in der Dipolnaherung nur an das Dipolmoment des Wasserstoffatoms ankoppelt Allgemein kann obige Prozedur auch fur Atome mit mehr als einem Elektron durchgefuhrt werden Multipolare Kopplung und Power Zienau Woolley Transformation BearbeitenAllgemein lasst sich der Minimale Kopplungs Hamiltonoperator mit der unitaren Power Zinau Woolley Transformation in die aquivalente Darstellung des Multipolare Kopplungs Hamiltonoperators bringen Hier ist das elektromagnetische Feld uber das Vektorpotential an die Polarisation und Magnetisierung angekoppelt Durch diese Form des Wechselwirkungs Hamiltonoperator konnen Licht Materie Wechselwirkungen von Dielektrika beschrieben werden Allgemeine Relativitatstheorie BearbeitenIn der Allgemeinen Relativitatstheorie bezeichnet der Terminus Prinzip der minimalen Kopplung ein leicht verandertes Prinzip Die Einsteinschen Feldgleichungen im Vakuum konnen aus einer Lagrange Dichte der Form L V a c a g R displaystyle L Vac a sqrt g R nbsp mit der Metrik g displaystyle g nbsp dem Krummungsskalar R displaystyle R nbsp und einer Konstanten a displaystyle a nbsp hergeleitet werden Die Ankopplung an andere Felder z B elektromagnetisches Feld soll nun uber die Addition einer passenden Wechselwirkungs Lagrange Dichte L W W displaystyle L WW nbsp erreicht werden Die Dekomposition der Lagrange Dichte in L t o t a l L V a c L W W displaystyle L total L Vac L WW nbsp wird Prinzip der minimalen gravitativen Kopplung genannt Anderson 1 Kovariante Ableitung BearbeitenEin Prinzip der Allgemeinen Relativitatstheorie ist das Kovarianzprinzip welches besagt dass Gleichungen die in der Speziellen Relativitatstheorie gultig und daher lorentzinvariant sind durch Ersetzung der partiellen Ableitungen F a x m displaystyle frac partial F alpha partial x mu nbsp durch die kovariante Ableitung D A R T m F a F a x m G s m a F s displaystyle D ART mu F alpha frac partial F alpha partial x mu Gamma sigma mu alpha F sigma nbsp zu allgemein koordinatenunabhangigen Gleichungen allgemein kovariant werden Mathematisch gesehen entspricht diese kovariante Ableitung dem Levi Civita Zusammenhang Dies ist der Zusammenhang auf dem Tangentialvektorbundel einer Semi Riemannschen Mannigfaltigkeit Einerseits fuhrt die kovariante Ableitung zu kovarianten forminvariant unter Koordinatenwechsel Gleichungen andernfalls definiert die kovariante Ableitung den Paralleltransport von Tensoren in gekrummten Raumen In der Eichfeldtheorie z B alle Theorien bzgl der fundamentalen Wechselwirkungen im Standardmodell der Teilchenphysik unterliegen die Wellenfunktionen der Teilchen bestimmten Symmetrien Diese Symmetrien manifestieren sich in der Invarianz der Lagrange Dichte der Theorie auf die Wirkung einer Gruppe G displaystyle G nbsp im Fall der Schrodingergleichung U 1 displaystyle U 1 nbsp Die Wellenfunktionen sind auf einer Mannigfaltigkeit M displaystyle M nbsp definiert Beide Strukturen M displaystyle M nbsp und G displaystyle G nbsp werden in der modernen Differentialgeometrie zu einer einheitlichen Struktur P M G dem Hauptfaserbundel zusammengefasst Ein Hauptfaserbundel ist eine Mannigfaltigkeit an dem fur jeden Punkt x displaystyle x nbsp von M displaystyle M nbsp eine Kopie der Strukturgruppe G x displaystyle G x nbsp angeheftet ist Diese Kopien werden Fasern genannt und die Darstellung ϕ x displaystyle phi x nbsp von Gruppenelementen aus verschiedenen Fasern sind in disjunkten Vektorraumen beheimatet Da ϕ x displaystyle phi x nbsp und ϕ x d x displaystyle phi x mathrm d x nbsp in verschiedenen Raumen liegen kann erst nach der Definition eines Zusammenhangs auf dem Hauptfaserbundel eine Ableitung gebildet werden Die Ersetzung der partiellen Ableitung durch die minimale Kopplung ist gerade die kovariante Ableitung Zusammenhang in Koordinaten in diesem Fall So wie im Fall der ART die Christoffelsymbole die Krummung des Raumes bestimmen und die Christoffelsymbole hangen von der Metrik ab so bestimmt im Fall der Eichfeldtheorien das Viererpotential die Krummung Der Krummungstensor ergibt sich in beiden Fallen aus dem Kommutator der kovarianten Ableitung Herkunft der Bezeichnung BearbeitenDie Lagrange Dichte des elektromagnetischen Feldes mit minimaler Kopplung lautet L L r a d L W W 1 16 p F n m F n m 1 c A m j m displaystyle mathcal L mathcal L rad mathcal L WW frac 1 16 pi F nu mu F nu mu frac 1 c A mu j mu nbsp Dabei ist der erste Teil der kinetische Term mit dem Feldstarketensor F m n displaystyle F mu nu nbsp und der zweite Term die Ankopplung des Feldes an den geladenen Strom die geladene Materie gemass dem Prinzip der minimalen Kopplung Der Zusammenhang mit der in der Einleitung beschriebenen Prozedur der minimalen Kopplung wird im folgenden erklart Der Name minimale Kopplung ruhrt daher da es die einfachste Verknupfung von Ladungsstromdichte j m displaystyle j mu nbsp und elektromagnetischem Feld A m displaystyle A mu nbsp darstellt die folgende Bedingungen erfullt ReiherWolf 1 Erhalt Lorentzinvarianz der freien Gleichung Eichinvarianz Koppelt elektromagnetisches Feld A m displaystyle A mu nbsp an geladene Materie j m displaystyle j mu nbsp Ausserdem fuhrt genau diese minimale Kopplungsprozedur auf eine eichinvariante Wirkung Die obige Darstellung der minimalen Kopplung in der Lagrange Dichte entspricht genau der in der Einleitung geschilderten Prozedur fur ein punktformig geladenes Teilchen Dazu betrachtet man die Viererstromdichte eines punktformigen Teilchens j j m c r j q d 3 x x 1 t c v q c d 3 x x 1 t g c v 1 g c q c d 3 x x 1 t u d t d x 0 displaystyle j j mu c rho vec j q delta 3 vec x vec x 1 t c vec v qc delta 3 vec x vec x 1 t gamma c vec v frac 1 gamma c qc delta 3 vec x vec x 1 t u frac mathrm d tau mathrm d x 0 nbsp Dabei wurden die ublichen Symbole aus der Speziellen Relativitatstheorie verwendet r displaystyle rho nbsp ist die Ladungsdichte d 3 displaystyle delta 3 nbsp die Diracsche Deltafunktion in 3 Dimensionen v displaystyle v nbsp die Geschwindigkeit des geladenen Teilchens g displaystyle gamma nbsp der Lorentzfaktor u displaystyle u nbsp die Vierergeschwindigkeit und t displaystyle tau nbsp die Eigenzeit Daraus folgt j c q d t d 4 x x 1 t u t displaystyle j cq int mathrm d tau delta 4 x x 1 tau u tau nbsp Setzt man das nun in die Wirkung S W W displaystyle S WW nbsp der Wechselwirkungs Lagrange Dichte L W W displaystyle mathcal L WW nbsp ein so ergibt sich S W W 1 c 2 d x 4 A m x j m x displaystyle S WW frac 1 c 2 int mathrm d x 4 A mu x j mu x nbsp q c d x 4 A m x d t d 4 x x 1 t u m t displaystyle frac q c int mathrm d x 4 A mu x int mathrm d tau delta 4 x x 1 tau u mu tau nbsp q c d t A m x 1 t u m t displaystyle frac q c int mathrm d tau A mu x 1 tau u mu tau nbsp Schreibt man nun das Skalarprodukt der beiden Vierervektoren aus so ergibt sich S W W d t q ϕ x 1 t q v 1 A x 1 t d t L W W displaystyle S WW int mathrm d t left q phi vec x 1 t q vec v 1 cdot vec A vec x 1 t right int mathrm d tL WW nbsp Um die gesamte Lagrange Dichte L displaystyle L nbsp zu erhalten muss noch der kinetische Teil fur ein Teilchen der Masse m displaystyle m nbsp hinzugefugt werden L m 2 v 1 2 q ϕ x 1 t q v 1 A x 1 t displaystyle L frac m 2 vec v 1 2 q phi vec x 1 t q vec v 1 cdot vec A vec x 1 t nbsp Der kanonische Impuls ergibt sich aus p v 1 L displaystyle vec p nabla vec v 1 L nbsp zu p m v 1 q A displaystyle vec p m vec v 1 q vec A nbsp Der kinetische Impuls ist demnach p m v 1 p q A displaystyle vec pi m vec v 1 vec p q vec A nbsp Dieses Ergebnis entspricht genau der Ersetzung die bei der Einfuhrung der minimalen Kopplung in die Lagrange Dichte bzw Hamilton Funktion eines freien Teilchens durchgefuhrt wird Wie in der Einleitung beschrieben wird der kanonische Impuls p p f r e i displaystyle vec p vec pi frei nbsp der dem kinetischen Impuls eines freien Teilchens entspricht durch den kinetischen Impuls eines Teilchen im elektromagnetischen Feld ersetzt p p displaystyle vec p rightarrow vec pi nbsp Die Wechselwirkungs Lagrange Dichte L W W 1 c A m j m displaystyle mathcal L WW frac 1 c A mu j mu nbsp fuhrt also genau auf das Ergebnis das durch die in der Einleitung angegebene Prozedur vorausgesetzt wird und erklart die Bezeichnung der Kopplungsprozedur Bemerkungen Bearbeiten Im Englischen auch temporal gauge genannt Artikel in der engl Wikipedia Unter Verwendung der Weyl Eichung andernfalls musste man noch die linke Seite der Schrodingergleichung nach dem Prinzip der minimalen Kopplung ersetzen Einzelnachweise BearbeitenGreiner Quantenmechanik Teil 1 Einfuhrung Verlag Harri Deutsch 1989 ISBN 3 8171 1064 2 S 226 S 232 S 234 S 232 a b S 228 Rollnik Quantentheorie 2 Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2003 ISBN 3 540 43717 7 a b c S 235 Claude Amsler Kern und Teilchenphysik vdf Hochschulverlag AG 2007 ISBN 978 3 8252 2885 9 google com S 170 Ingolf H Hertel Ingolf V Hertel Claus Peter Schulz Atome Molekule und optische Physik 1 Springer 2008 ISBN 978 3 540 30613 9 google com S 478 482 Theoretische Physik II Elektrodynamik Skript von P Blochl S 1ff Fritz Ehlotzky Quantenmechanik und ihre Anwendungen Springer 2004 ISBN 978 3 540 21450 2 google com S 306 Franz Schwabl Quantenmechanik fur Fortgeschrittene QM II Springer 2008 ISBN 978 3 540 85075 5 google com a b S 130 I Anderson The principle of minimal gravitational coupling Archive for Rational Mechanics and Analysis Volume 75 Issue 4 Springer 1981 doi 10 1007 BF00256383 S 1ff Wolfgang P Schleich Quantum Optics in Phase Space John Wiley amp Sons 2011 ISBN 978 3 527 63500 9 google com S 383 S 389 Markus Reiher Alexander Wolf Relativistic Quantum Chemistry The Fundamental Theory of Molecular Science John Wiley amp Sons 2009 ISBN 978 3 527 62749 3 google com S 95 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minimale Kopplung amp oldid 226487558