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Kovarianz hat in der Physik zwei verschiedene aber eng miteinander verwobene Bedeutungen Zum einen gibt es im Tensorkalkul die Unterscheidung zwischen kovarianten und kontravarianten Grossen zum anderen gibt es die Kovarianz von Theorien bzw deren zugrundeliegenden Gleichungen Inhaltsverzeichnis 1 Kovariant und Kontravariant 1 1 Beispiele fur Kovarianz 1 2 Tensorkalkul 1 3 Notation 1 4 Mathematische Darstellung 2 Indexziehen 3 Siehe auch 4 Bucher 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseKovariant und Kontravariant BearbeitenKovariant nennt man ein Transformationsverhalten bei dem sich die Basisvektoren und die darin dargestellten Vektoren Grossen in gleicher Weise transformieren Kontravariant nennt man ein Transformationsverhalten wenn sich die Basisvektoren und die darin dargestellten Vektoren Grossen in unterschiedlicher Weise transformieren Das kovariante Transformationsverhalten garantiert die Formerhaltung von Gleichungen beim Wechsel des Bezugsystems Koordinatensystems bzw bei Gruppentransformationen Diese Aussagen gelten auch fur die tensorielle Schreibweise Eine Theorie oder Gleichung ist kovariant bezuglich einer Gruppentransformation wenn die Form der Gleichungen ungeandert bleibt nachdem die vorkommenden Grossen einer der Transformationen der Gruppe unterworfen wurden siehe auch Invarianz Beispiele fur Kovarianz Bearbeiten Unter Galilei Transformationen transformieren sich die Beschleunigung und die Kraft in den newtonschen Bewegungsgleichungen im gleichen Sinne wie die Ortsvektoren Daher sind die Newtonschen Bewegungsgleichungen und damit die klassische Mechanik kovariant bzgl der Gruppe der Galilei Transformationen Im gleichen Sinne sind die Einstein Gleichungen der Gravitation in der allgemeinen Relativitatstheorie kovariant unter beliebigen nichtlinearen glatten Koordinatentransformationen Ebenso ist die Dirac Gleichung der Quantenelektrodynamik kovariant unter der Gruppe der linearen Lorentz Transformationen 1 Die linke Seite der Klein Gordon Gleichung fur ein Skalarfeld andert sich unter Lorentz Transformationen nicht sie ist spezieller invariant oder skalar Tensorkalkul Bearbeiten Im Tensorkalkul siehe auch Tensorprodukt transformieren sich die kovarianten Anteile eines Tensors wie die Koordinaten einer Linearform die kontravarianten wie die Koordinatentupel eines Ortsvektors Infolgedessen sind ko und kontravariante Grossen nach einer Transformation genau dann null wenn sie vor der Transformation null waren Notation Bearbeiten Die Koordinaten von kovarianten Vektoren oder von Linearformen schreibt man mit unteren Indizes a m displaystyle a m nbsp Die Koordinaten von kontravarianten Vektoren die wie die Koordinaten des Ortsvektors linear transformieren schreibt man mit oberen Indizes a m displaystyle a m nbsp Nach Anwendung der Einsteinschen Summenkonvention muss jeder Term einer Gleichung die gleiche Indexstellung aufweisen In der Raumzeit der Relativitatstheorie werden griechische Buchstaben als Index verwendet wenn diese alle vier Dimensionen umfassen und lateinische Buchstaben wenn nur die drei Dimensionen des Raumes gemeint sind Mathematische Darstellung Bearbeiten In einem engeren Wortsinn bezeichnet kovariant in der mathematischen Physik Grossen die wie Differentialformen transformieren Diese kovarianten Grossen P displaystyle P nbsp bilden einen Vektorraum V displaystyle mathcal V nbsp auf dem eine Gruppe von linearen Transformationen wirkt Die Menge der linearen Abbildungen der kovarianten Grossen in die reellen Zahlen Q P Q P R Q a P b P a Q P b Q P displaystyle Q P mapsto Q P in mathbb R quad Q a P b tilde P a Q P b Q tilde P nbsp bildet den zu V displaystyle mathcal V nbsp dualen Vektorraum V displaystyle mathcal V nbsp Schreiben wir die transformierten kovarianten Grossen P displaystyle P prime nbsp mit einer Matrix L displaystyle Lambda nbsp als P L P displaystyle P prime Lambda P nbsp dann definiert Q P Q P displaystyle Q prime P prime Q P nbsp das kontravariante oder kontragrediente Transformationsgesetz des Dualraumes Q L 1 T Q displaystyle Q prime Lambda 1 text T Q nbsp Wegen L 2 1 T L 1 1 T L 2 L 1 1 T displaystyle Lambda 2 1 text T Lambda 1 1 text T Lambda 2 Lambda 1 1 text T nbsp genugt die kontravariante Transformation derselben Gruppenverknupfung wie die kovariante Transformation Tensoren aus dem u displaystyle u nbsp fachen Tensorprodukt von V displaystyle mathcal V nbsp mit dem o displaystyle o nbsp fachen Tensorprodukt von V displaystyle mathcal V nbsp heissen u displaystyle u nbsp fach kovariant und o displaystyle o nbsp fach kontravariant In Indexschreibweise macht man an der Indexstellung mit unten und oben stehenden Indizes deutlich ob es sich um die Komponenten eines kovarianten oder eines kontravarianten Vektors handelt P m n L m n P n Q m r L 1 T m r Q r displaystyle P m prime sum n Lambda m n P n quad Q prime m sum r Lambda 1 text T m r Q r nbsp Dass Q P Q P displaystyle Q prime P prime Q P nbsp gilt zeigen die Rechenschritte Q P m Q m P m m n r L 1 T m r Q r L m n P n m n r L 1 r m L m n Q r P n n r d r n Q r P n n Q n P n Q P displaystyle begin aligned Q prime P prime amp sum m Q prime m P m prime amp sum mnr Lambda 1 text T m r Q r Lambda m n P n amp sum mnr Lambda 1 r m Lambda m n Q r P n amp sum nr delta r n Q r P n amp sum n Q n P n amp Q P end aligned nbsp Indexziehen BearbeitenIst das kontravariante Transformationsgesetz dem kovarianten aquivalent und gilt fur alle L displaystyle Lambda nbsp der Transformationsgruppe L 1 T h L h 1 displaystyle Lambda 1 text T eta Lambda eta 1 nbsp mit einer invertierbaren symmetrischen Matrix h h T displaystyle eta eta text T nbsp dann handelt es sich bei der Transformationsgruppe wegen L T h L h displaystyle Lambda text T eta Lambda eta nbsp um eine Untergruppe der orthogonalen Gruppe die die symmetrische Bilinearform P P P T h P displaystyle P tilde P P text T eta tilde P nbsp invariant lasst Dann definiert h P displaystyle eta P nbsp einen kontravarianten Vektor wenn P displaystyle P nbsp ein kovarianter Vektor ist In Indexschreibweise schreibt man fur die Komponenten von h P displaystyle eta P nbsp abkurzend P m n h m n P n displaystyle P m sum n eta mn P n nbsp Dann gilt umgekehrt P m n h 1 m n P n displaystyle P m sum n eta 1 mn P n nbsp Diesen Zusammenhang der Komponenten des kovarianten Vektors P displaystyle P nbsp und des kontravarianten Vektors h P displaystyle eta P nbsp nennt man Indexziehen oder auch heben bzw senken Ist das kontravariante Transformationsgesetz dem kovarianten aquivalent und gilt fur alle L displaystyle Lambda nbsp der Transformationsgruppe L 1 T ϵ L ϵ 1 displaystyle Lambda 1 text T epsilon Lambda epsilon 1 nbsp mit einer invertierbaren antisymmetrischen Matrix ϵ ϵ T displaystyle epsilon epsilon text T nbsp dann handelt es sich bei der Transformationsgruppe wegen L T ϵ L ϵ displaystyle Lambda text T epsilon Lambda epsilon nbsp um eine Untergruppe der symplektischen Gruppe die die antisymmetrische Bilinearform P P P T ϵ P displaystyle langle P tilde P rangle P text T epsilon tilde P nbsp invariant lasst Dann definiert ϵ P displaystyle epsilon P nbsp einen kontravarianten Vektor wenn P displaystyle P nbsp ein kovarianter Vektor ist In Indexschreibweise kann man fur die Komponenten von ϵ P displaystyle epsilon P nbsp abkurzend P m n ϵ m n P n displaystyle P m sum n epsilon mn P n nbsp schreiben Dann gilt umgekehrt P m n ϵ 1 m n P n displaystyle P m sum n epsilon 1 mn P n nbsp Dieser Zusammenhang der Komponenten des kovarianten Vektors P displaystyle P nbsp und des kontravarianten Vektors ϵ P displaystyle epsilon P nbsp definiert das Indexziehen von Vektoren die unter der symplektischen Gruppe transformieren Siehe auch BearbeitenKovariante Ableitung Minkowski RaumBucher BearbeitenPeter Szekeres A Course in Modern Mathematical Physics Cambridge University Press New York 2004 ISBN 0 521 82960 7Weblinks BearbeitenNorbert Dragon Stichworte und Erganzungen zu Rechenmethoden der Physik PDF 1 9 MB Einzelnachweise Bearbeiten James Bjorken und Sidney Drell Relativistische Quantenmechanik BI Wissenschaftsverlag Mannheim 1990 BI Hochschultaschenbuch Band 98 ISBN 3 411 00098 8 Kapitel 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kovarianz Physik amp oldid 222381717