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Bei einer Koordinatentransformation werden aus den Koordinaten die ein Punkt in einem Koordinatensystem hat die Koordinaten berechnet die er in einem anderen Koordinatensystem hat Formal gesehen ist dies die Umwandlung Transformation der ursprunglichen Koordinaten x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 dotsc x n in die neuen Koordinaten x 1 x 2 x n displaystyle x 1 x 2 dotsc x n Die haufigsten Anwendungen finden sich in der Geometrie der Geodasie der Photogrammetrie und bei technischen Aufgabenstellungen aber auch in solch popularen Bereichen wie der Computeranimation oder bei Computerspielen in denen die dargestellte Realitat aus Sicht des Spielers wenn er sich bewegt fortwahrend neu berechnet werden muss Koordinatentransformation bei als ruhend angenommenem Objekt links bzw als ruhend angenommenem Koordinatensystem rechts Typische Koordinatentransformationen entstehen durch Drehung Rotation Skalierung Veranderung des Massstabs Scherung und Verschiebung Translation des Koordinatensystems die auch kombiniert werden konnen Allgemein konnen die neuen Koordinaten x i displaystyle x i beliebige Funktionen der alten Koordinaten x i displaystyle x i sein In der Regel verwendet man spezielle Transformationen bei denen diese Funktionen gewissen Einschrankungen z B Differenzierbarkeit Linearitat oder Formtreue unterliegen Koordinatentransformationen konnen angewendet werden wenn sich ein Problem in einem anderen Koordinatensystem leichter losen lasst z B bei der Transformation von kartesischen Koordinaten in Kugelkoordinaten oder umgekehrt Ein Spezialfall der Koordinatentransformation ist der Basiswechsel in einem Vektorraum 1 Die hier betrachteten Transformationen bei denen die Koordinatensysteme geandert werden und sich dadurch nur die Koordinaten der Punkte andern wahrend die Punkte selbst unverandert bleiben heissen auch passive oder Alias Transformationen 2 wahrend Transformationen bei denen sich umgekehrt die Position der Punkte gegenuber einem festen Koordinatensystems andert auch aktive oder Alibi Transformationen 3 genannt werden siehe Abb Inhaltsverzeichnis 1 Lineare Transformationen 1 1 Drehung Rotation 1 1 1 Beispiel 1 2 Skalierung 1 3 Scherung 2 Affine Transformationen 2 1 Verschiebung Translation 3 Beispiele 3 1 Kartesische Koordinaten und Polarkoordinaten 3 2 Weitere Anwendungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLineare Transformationen BearbeitenSiehe auch Lineare Abbildung Bei linearen Transformationen sind die neuen Koordinaten lineare Funktionen der ursprunglichen also x 1 a 11 x 1 a 12 x 2 a 1 n x n displaystyle x 1 a 11 x 1 a 12 x 2 dots a 1n x n nbsp x 2 a 21 x 1 a 22 x 2 a 2 n x n displaystyle x 2 a 21 x 1 a 22 x 2 dots a 2n x n nbsp displaystyle ldots nbsp x n a n 1 x 1 a n 2 x 2 a n n x n displaystyle x n a n1 x 1 a n2 x 2 dots a nn x n nbsp Dies kann man kompakt als Matrixmultiplikation des alten Koordinatenvektors x x 1 x n displaystyle vec x x 1 dots x n nbsp mit der Matrix A displaystyle A nbsp die die Koeffizienten a i j displaystyle a ij nbsp enthalt darstellen x A x displaystyle vec x A vec x nbsp Der Ursprung des neuen Koordinatensystems stimmt dabei mit dem des ursprunglichen Koordinatensystems uberein Drehung Rotation Bearbeiten nbsp Drehung eines Koordinatensystems gegenuber einem als ruhend betrachteten Vektor sowie eines Vektors gegenuber einem als ruhend betrachteten Koordinatensystem nbsp Drehung des Koordinatensystems gegen den UhrzeigersinnEin wichtiger Typ linearer Koordinatentransformationen sind solche bei denen das neue Koordinatensystem gegenuber dem alten um den Koordinatenursprung gedreht ist in nebenstehender Grafik die sogen Alias Transformation In zwei Dimensionen gibt es dabei als Parameter lediglich den Rotationswinkel im Dreidimensionalen dagegen muss weiters eine sich durch die Rotation nicht andernde Drehachse definiert werden Beschrieben wird die Drehung dabei in beiden Fallen durch eine Drehmatrix Beispiel Bearbeiten Betrachtet werden zwei dreidimensionale kartesische Koordinatensysteme S displaystyle S nbsp und S displaystyle S nbsp mit einer gemeinsamen z Achse und gemeinsamem Ursprung Das Koordinatensystem S displaystyle S nbsp sei gegenuber S displaystyle S nbsp um den Winkel f displaystyle varphi nbsp um die z Achse im Uhrzeigersinn gedreht Ein Punkt P der im Koordinatensystem S die Koordinaten x x y z displaystyle vec x x y z nbsp hat besitzt dann im Koordinatensystem S die Koordinaten x x y z displaystyle vec x x y z nbsp mit x x cos f y sin f displaystyle x x cos varphi y sin varphi nbsp y x sin f y cos f displaystyle y x sin varphi y cos varphi nbsp z z displaystyle z z nbsp In Matrixschreibweise ergibt sich mit der inversen Drehmatrix fur diese Rotation des Koordinatensystems x cos f sin f 0 sin f cos f 0 0 0 1 x displaystyle vec x begin pmatrix cos varphi amp sin varphi amp 0 sin varphi amp cos varphi amp 0 0 amp 0 amp 1 end pmatrix vec x nbsp Skalierung Bearbeiten nbsp SkalierungBei der Skalierung werden die Einheiten der Achsen geandert Das heisst die Zahlenwerte der Koordinaten x i displaystyle x i nbsp werden mit konstanten Faktoren l i displaystyle lambda i nbsp multipliziert skaliert x i l i x i displaystyle x i lambda i cdot x i nbsp Die Parameter dieser Transformation sind die N displaystyle N nbsp Zahlen l i displaystyle lambda i nbsp Ein Spezialfall ist die Massstabsanderung bei der alle Faktoren den gleichen Wert haben l i l displaystyle lambda i lambda nbsp Die Matrix A displaystyle A nbsp ist in diesem Fall das l displaystyle lambda nbsp fache der Einheitsmatrix Scherung Bearbeiten nbsp ScherungBei der Scherung verandert sich der Winkel zwischen den Koordinatenachsen In zwei Dimensionen gibt es daher einen Parameter im dreidimensionalen Raum drei Parameter Affine Transformationen BearbeitenSiehe auch Affine Abbildung Affine Transformationen bestehen aus einer linearen Transformation und einer Translation Sind beide beteiligten Koordinatensysteme linear d h im Prinzip durch einen Koordinatenursprung und gleichmassig unterteilte Koordinatenachsen gegeben so liegt eine affine Transformation vor Hierbei sind die neuen Koordinaten affine Funktionen der ursprunglichen also x 1 a 11 x 1 a 12 x 2 a 1 n x n b 1 displaystyle x 1 a 11 x 1 a 12 x 2 dots a 1n x n b 1 nbsp x 2 a 21 x 1 a 22 x 2 a 2 n x n b 2 displaystyle x 2 a 21 x 1 a 22 x 2 dots a 2n x n b 2 nbsp displaystyle ldots nbsp x n a n 1 x 1 a n 2 x 2 a n n x n b n displaystyle x n a n1 x 1 a n2 x 2 dots a nn x n b n nbsp Dies kann man kompakt als Matrixmultiplikation des alten Koordinatenvektors x x 1 x n displaystyle vec x x 1 dots x n nbsp mit der Matrix A displaystyle A nbsp die die Koeffizienten a i j displaystyle a ij nbsp enthalt und Addition eines Vektors b displaystyle vec b nbsp der die b i displaystyle b i nbsp enthalt darstellen x A x b displaystyle vec x A vec x vec b nbsp Die Translation ist ein Spezialfall einer affinen Transformation bei der A die Einheitsmatrix ist Verschiebung Translation Bearbeiten nbsp VerschiebungBetrachtet werden zwei Koordinatensysteme S displaystyle S nbsp und S displaystyle S nbsp Das System S displaystyle S nbsp ist gegenuber S displaystyle S nbsp um den Vektor b displaystyle vec b nbsp verschoben Ein Punkt P displaystyle P nbsp der im Koordinatensystem S displaystyle S nbsp die Koordinaten x displaystyle vec x nbsp hat besitzt dann im Koordinatensystem S displaystyle S nbsp die Koordinaten x x b displaystyle vec x vec x vec b nbsp Beispiele BearbeitenKartesische Koordinaten und Polarkoordinaten Bearbeiten Hauptartikel Polarkoordinaten Ein Punkt in der Ebene wird im kartesischen Koordinatensystem durch seine Koordinaten x y und im Polarkoordinatensystem durch den Abstand r displaystyle r nbsp vom Ursprung und dem positiven Winkel f displaystyle varphi nbsp zur x Achse bestimmt Dabei gilt fur die Umrechnung von Polarkoordinaten in kartesische Koordinaten x r cos f displaystyle x r cdot cos varphi nbsp y r sin f displaystyle y r cdot sin varphi nbsp Fur die Umrechnung von kartesischen Koordinaten in Polarkoordinaten gilt r x 2 y 2 displaystyle r sqrt x 2 y 2 nbsp f arctan y x f u r x gt 0 arctan y x p f u r x lt 0 y 0 arctan y x p f u r x lt 0 y lt 0 p 2 f u r x 0 y gt 0 p 2 f u r x 0 y lt 0 displaystyle varphi begin cases arctan frac y x amp mathrm f ddot u r x gt 0 arctan frac y x pi amp mathrm f ddot u r x lt 0 y geq 0 arctan frac y x pi amp mathrm f ddot u r x lt 0 y lt 0 pi 2 amp mathrm f ddot u r x 0 y gt 0 pi 2 amp mathrm f ddot u r x 0 y lt 0 end cases nbsp arccos x r f u r y 0 arccos x r f u r y lt 0 displaystyle begin cases arccos frac x r amp mathrm f ddot u r y geq 0 arccos left frac x r right amp mathrm f ddot u r y lt 0 end cases nbsp dd Bei der Implementierung der Variante mit a r c c o s displaystyle arccos nbsp ist mit Rundungsfehlern zu rechnen welche bei Nutzung des a r c t a n displaystyle arctan nbsp deutlich geringer ausfallen Weitere Anwendungen Bearbeiten In der Physik spielt die Invarianz gewisser Naturgesetze unter Koordinatentransformationen eine besondere Rolle siehe hierzu Symmetrietransformation Von besonders grundlegender Bedeutung sind die Galilei Transformation Lorentz Transformation und die Eichtransformation Haufig gebraucht werden auch Transformationen von Operatoren und Vektoren Die Transformation von Differential Operatoren Die Transformation von VektorfeldernIn den Geowissenschaften insbesondere der Geodasie und Kartografie gibt es noch weitere Transformationen die formal Koordinatentransformationen darstellen Transformation von geographischer Breite und Lange in Gauss Kruger Koordinaten Die Umrechnungen zwischen astronomischen Koordinaten 7 Parameter Transformation Verschiebung Drehung Massstab zwischen zwei Koordinatensystemen auf demselben oder anderen Referenzellipsoid en auch Helmert Transformation Dreh Streckung Im Bereich Robotik gilt die Denavit Hartenberg Transformation als das Standardverfahren Siehe auch BearbeitenListe von Transformationen in der Mathematik Substitution Mathematik Literatur BearbeitenI N Bronstein K A Semendjajew G Musiol Taschenbuch der Mathematik 6 vollstandig uberarbeitete und erganzte Auflage Verlag Harry Deutsch Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 8171 2006 0 Siegfried Heitz Koordinaten auf geodatischen Bezugsflachen Dummler Bonn 1985 ISBN 3 427 78981 0 Siegfried Heitz Mechanik fester Korper Band 1 Grundlagen Dynamik starrer Korper Dummler Bonn 1980 ISBN 3 427 78921 7 Weblinks BearbeitenWTRANS Software zur Berechnung der Parameter fur 2D 3D Koordinatentransformationen fur kartesische und geografische Koordinaten Molodenski Ansatz Projektionen Geodatische Hauptaufgaben MapRef org Fachliteratur und Links zu 2D und 3D Koordinatentransformationen Online Berechnung von ebenen und raumlichen Koordinatentransformationen mit gegebenen Parametern Online Berechnung von ebenen und raumlichen Koordinatentransformationen aus identischen Punkten Kontrollpunkten Einzelnachweise Bearbeiten Beispielsweise kann die Umwandlung zwischen kartesischen Koordinaten und Kugelkoordinaten nicht durch eine Basiswechselmatrix dargestellt werden Deshalb ist es zwar eine Koordinatentransformation aber kein Basiswechsel Eric W Weisstein Alias Transformation MathWorld A Wolfram Web Resource Eric W Weisstein Alibi Transformation MathWorld A Wolfram Web Resource Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koordinatentransformation amp oldid 235093932