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Dieser Artikel behandelt die Kartografie als Darstellung von Himmelskorpern auf Karten Zu einem gleichnamigen Gebiet der Linguistik siehe Kartographie Linguistik und Kartographie Syntax Kartografie auch Kartographie ist die Wissenschaft und Technik zur Darstellung von Himmelskorpern in topografischen und thematischen Karten im einfachsten Fall Landkarten Allgemeiner definiert vermittelt und veranschaulicht sie raumbezogene Informationen zum Beispiel Geoinformation mit analogen und digitalen Verfahren fur unterschiedliche Medien Die Hersteller dieser Medien heissen Kartografen Weltkarte Inhaltsverzeichnis 1 Definitionen 2 Einfuhrung 3 Geschichte der Kartografie 3 1 Antike und Mittelalter 3 2 Fruhe Neuzeit 3 3 18 bis 20 Jahrhundert 4 Qualitatsmerkmale kartografischer Produkte 4 1 Qualitat gedruckter Karten 4 1 1 Vollstandigkeit 4 1 2 Genauigkeit 4 1 3 Lesbarkeit und Verstandlichkeit 4 1 4 Asthetik der kartografischen Gestaltung 4 1 5 Politische oder wirtschaftliche Einflusse 4 1 6 Sonderformen 4 2 Qualitat digitaler Karten 5 Amtliche Kartografie 5 1 Deutschland 5 2 Osterreich 5 3 Schweiz 6 Studium 7 Verlage 8 Neue Entwicklungen 9 Organisationen 10 Verwandte Themenbereiche 11 Literatur 12 Film 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseDefinitionen BearbeitenDarstellungsgegenstande der Kartografie sind die Erde und ihre Oberflache aber auch Planeten Monde und andere Himmelskorper Insbesondere die Erdoberflache mit ihren vielfaltigen Gegebenheiten Gelande Gewasser Bewuchs Verkehrswege Landnutzung usw mit ihren geowissenschaftlichen und infrastrukturellen Sachverhalten und mit ihren sozialen politischen und historischen Prozessen fordert die Kartografie zu grosser Methodenvielfalt heraus Das Fachgebiet lasst sich nach unterschiedlichen Kriterien einteilen Sinnvoll ist zumindest die Unterteilung in theoretische Kartografie und angewandte Kartografie Letztere auch praktische Kartografie genannt lasst sich in gewerbliche Kartografie Kartenverlage und amtliche Kartografie gliedern Aber auch andere Gliederungen z B nach Themenbereichen sind moglich und gebrauchlich In der Kartografie unterscheidet man verschiedene Veranschaulichungsmedien An erster Stelle naturlich die Karte aber auch mit ihr verwandte Darstellungsweisen wie Globen Panoramen oder Relief Darstellungen des Gelandes Zu diesen traditionellen Veranschaulichungsmedien sind in letzter Zeit einige moderne hinzugekommen z B GIS und andere Computerprogramme mit deren Hilfe raumbezogene Informationen als Grafiken Bilder Fotos Filme oder als dreidimensionale Modelle statisch oder interaktiv prasentiert werden Alte schmuckvoll ausgestaltete Karten aber auch die Kunstfertigkeit der Topografen und Kartografen werden haufig auch unter kunstlerischen Aspekten betrachtet Der Begriff Kartografie hat sich um 1828 herausgebildet Er setzt sich aus dem griechischen xarths chartis Karte kommt aus das Verb xarassw charasso ritzen gravieren amp grafh graphḗ Schrift xarths grafh xartografia Griechisch chartografia Kartographie Deutsch Die Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen AdV der deutschen Bundeslander und die Deutsche Gesellschaft fur Kartographie e V DGfK schreiben weiterhin Kartographie wahrend sich in der Privatwirtschaft in Osterreich und im amtlichen Gebrauch der Schweiz die Schreibweise Kartografie durchgesetzt hat Einfuhrung Bearbeiten nbsp Ein Kartograf bei der Arbeit 1943 Die Hauptaufgabe und damit das Kernproblem der Kartografie besteht darin komplexe im Originalraum im Massstab 1 1 sich ereignende Phanomene Sachverhalte und Prozesse auf einer massstablich erheblich verkleinerten Darstellungsflache Kartenblatt Bildschirm abzubilden und zu beschreiben Um dies sinnvoll zu ermoglichen mussen die Kartografen aus der Fulle der Originaldaten die wichtigsten oder typischen auswahlen oder zusammenfassen und fur die Darstellung generalisieren Zur Veranschaulichung der darstellungswurdigen Informationen dient vor allem ein System kartografischer Zeichen Signaturen Das Generalisieren der Originaldaten und die Gestaltung und Anordnung der Signaturen mussen so ausgefuhrt werden dass der Benutzer des kartografischen Produkts die zu vermittelnden Informationen leicht aufnehmen und verstehen kann Letztlich soll vom Originalraum z B einem Erdoberflachenausschnitt ein Modell in Form des kartografischen Produkts erstellt werden das es dem Nutzer ermoglicht eine Vorstellung vom Original zu gewinnen und seine im Gedachtnis befindliche kognitive Karte zu erweitern oder zu korrigieren Ein weiteres Problem in der Kartografie ist die Dreidimensionalitat der Erde Um grossere Ausschnitte der Erdoberflache oder gar die gesamte Erdkugel in der zweidimensionalen Darstellungsflache einer Karte abzubilden bedarf es deshalb besonderer Verfahren der Kartenprojektion denen sich die mathematische Kartografie widmet Zur raumlichen Festlegung Geokodierung der in der Karte darzustellenden Gegenstande und Sachverhalte wird in der grossraumigen Kartografie mit geozentrischen Koordinaten mit Langen und Breitengraden gearbeitet wahrend die kleinraumige Kartografie bei der Darstellung geographischer Objekte mit einer Ausdehnung von unter 800 km in einer Richtung die Erdkrummung noch vernachlassigen oder mit Korrekturfaktoren ausgleichen kann Dort vor allem fur einzelne Lander kommen lokale kartesische Koordinatensysteme zum Einsatz wie etwa die Gauss Kruger Koordinaten in Deutschland Auch das weltweite UTM Koordinatensystem definiert unterteilt in 800 km breite vertikale Streifen 60 kleinraumige metrische Koordinatensysteme die sich teilweise uberlappend die Erde von West nach Ost umspannen Fur die meisten Erwachsenen war die basis kartografische Arbeit Kartenverstandnis und Kartennutzungsformen in der allgemeinbildenden Schule Heimatkunde bzw Sachkundeunterricht und Geographieunterricht Es sollte nie ubersehen werden dass die Einstellung zur Karte bzw zur Kartennutzung im Leben massgeblich wahrend der Schulzeit gepragt wird 1 Geschichte der Kartografie Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Kartografie Antike und Mittelalter Bearbeiten nbsp Tabula Peutingeriana Ausschnitt Die altesten Karten stammen bereits aus dem Neolithikum Eine Wandmalerei zeigt eine Siedlung um 6200 v Chr mit ihren Hausern und dem Doppelgipfel des Vulkans Hasan Dagi Grenzgebiet der Provinzen Aksaray und Nigde Region Kappadokien in der Turkei Bedeutende fruhe Zeugnisse stammen aus der babylonischen Zeit Den ersten ernsthaften Versuch eine brauchbare Karte unter mathematischen und geometrischen Kenntnisse anzufertigen unternahm Anaximander ein Schuler des Thales um 541 v Chr Als fur die weiteren Epochen pragend sollte das Weltbild des Griechen Ptolemaus um 100 n Chr werden In den altesten Manuskripten seiner Kosmografie finden sich Handzeichnungen von Karten Das Werk war jedoch im Kern ein Verzeichnis astronomischer Positionen mit der astronomischen Breite und astronomischen Lange Die Werke von Ptolemaus obwohl noch stark fehlerhaft erfuhren nach uber 1000 Jahren durch den einsetzenden Buchdruck um 1450 eine erhebliche Verbreitung Erst die verstarkte weltweite Seefahrerei um 1500 und die Werke Gerhard Mercators lauteten eine Wende hin zu mehr Realitatsnahe bei der Kartografie ein Ferner ist aus romischer Zeit die Tabula Peutingeriana erhalten eine von West nach Ost unnaturlich verzerrte Strassenkarte des romischen Reichs mit Angabe der Militarstationen und Entfernungsangaben in Meilen Im Mittelalter entstanden die ersten Kartenwerke von muslimischen Geographen die auf der Grundlage neuerer Beobachtungen Messungen und Entdeckungen das im 8 Jahrhundert ins Arabische ubersetzte Werk des Ptolemaus korrigierten und die europaische Kartografie erheblich beeinflussten 2 Hervorzuheben sind hier al Istakhris Karten aus dem 10 Jahrhundert und die im Auftrag Konig Rogers II von Sizilien 1154 angefertigte Weltkarte Charta Rogeriana von Abu Abdallah al Idrisi auch Weltkarte des Idrisi genannt Im spaten Mittelalter entstanden die mappae mundi mit ihren bekanntesten Vertretern der Ebstorfer Weltkarte ca 1235 und der Hereforder Weltkarte ca 1270 Parallel gab es bereits recht genaue Karten des Mittelmeeres die sog Portolankarten Das Bild am Ende des Mittelalters zeigt der Globus des Nurnberger Gelehrten Martin Behaim von 1492 Fruhe Neuzeit Bearbeiten Deutliche Fortschritte machte die Kartografie ab dem 16 und 17 Jahrhundert Allmahlich vollzog sich die Emanzipation von Ptolemaus die Adaption bestimmter Kartenprojektionen die Auswechslung fabelhafter und hypothetischer Ausfullung mit den Ergebnissen neuer Entdeckungen im Bereich des asiatischen 3 und amerikanischen Kontinents Im Jahre 1507 gab Martin Waldseemuller zusammen mit Matthias Ringmann einen Globus und eine Weltkarte sowie eine Einfuhrung in die Kosmografie heraus Die ersten modernen Atlanten entstanden Ein Meilenstein ist der Atlas von Abraham Ortelius Theatrum Orbis Terrarum mit 70 Karten in der Erstausgabe 1570 Die Niederlander gaben nun in der Kartografie den Ton an Der von Gerhard Mercator konzipierte Atlas erschien zunachst als unvollstandige Fassung mit 51 Karten 1585 In der fruhen Neuzeit kam es auch in der Kartografie benachbarten Sektoren zu Neuerungen die vor allem fur Reisende von praktischem Nutzen waren Die Reisekarte ein Vorlaufer des Strassenatlas die Meilenscheibe eine Fruhform der Entfernungstabelle der Stadtplan und der Vogelschauplan die Stadtansicht aus der Vogelschau eroffneten Druckern und Verlegern Verdienstchancen Im 18 Jahrhundert war der Landkartenstich wie der Buchdruck ein Gewerbe geworden Bedeutend waren deutsche Zentren wie Nurnberg Johann Baptist Homann und Augsburg Matthaus Seutter 18 bis 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Bern auf der DufourkarteDurch die an seine fruheren geographischen Schriften angelehnte Herausgabe der Curieusen Gedancken von den vornehmsten und accuratesten Land Charten wurde der Geograph und Universalgelehrte Johann Gottfried Gregorii alias MELISSANTES im Jahr 1713 4 neben Caspar Gottschling und etwas spater Eberhard David Hauber 5 zum Mitbegrunder der Kartenkunde 6 und initiierte endgultig die Aufarbeitung der Kartografiegeschichte 7 In diesem Grundlagenwerk schlagt Gregorii Karteneinteilungen Signaturen und Qualitatsmerkmale vor beschreibt den Stand der Kartographie um 1700 und prasentiert mehr als 120 Biogramme bedeutender Kartographen Der mit Johann Baptist Homann kooperierende Kartografietheoretiker vertextete selbst kleinformatige Schulatlanten welche Johann Christoph Weigel ab 1717 in Nurnberg unter dem Titel ATLAS PORTATILIS herausgab Mit Jacques und Cesar Cassini welche 1750 bis 1793 die grosse Triangulation von Frankreich und die darauf begrundete grosse topografische Karte vollendeten begann die Zeit der genauen topografischen Landesaufnahmen und der kritischen Bearbeitung der Karten Franzosische Wissenschaftler und Offiziere beeinflussten die Kartografie nun entscheidend Genauere Landesvermessungen beschrankten sich damals jedoch auf flache Landstriche wahrend das Hochgebirge allenfalls schematisch dargestellt wurde Erst die innovative Tatigkeit der zwei ersten Bauernkartografen aus Tirol Peter Anich und Blasius Hueber uberwand diesen Mangel mit den Arbeiten zum Atlas Tyrolensis 1760 1774 durch geeignete Triangulationen gut tragbare Messinstrumente eigene Bergprojektionen und Lichteinfall aus dem Suden oder Westen Erstmals stellten sie auch Gletscher und Almregionen prazise dar Mitte des 19 Jahrhunderts wurde von General Guillaume Henri Dufour ein Kartenwerk 1 100 000 der Schweiz mit einer Beleuchtungsrichtung aus Nordwest erstellt Diese Beleuchtungsrichtung wurde in der Folge von vielen Kartografen ubernommen Es wurde dank der Erfindung der Lithografie auch moglich Karten mehrfarbig zu drucken Dadurch wurde das Kartenbild anschaulicher Das 19 Jahrhundert ist ferner die Hochblute der Atlaskartografie in Deutschland Bedeutende Namen in diesem Kontext sind Adolf Stieler und Richard Andree Wie in anderen Bereichen auch brachte das 20 Jahrhundert mehrfach einen radikalen Umbruch der kartografischen Originalherstellung und Reproduktion Mit der Fernerkundung und Photogrammetrie wurde eine neue reichhaltige Datenquelle das Luft und Satellitenbild gefunden die heute nicht mehr wegzudenken ist Mit dem Aufkommen des Computers nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Bild der Kartografie stark gewandelt Im Rahmen der Etablierung von Routenplanern auf CD ROM und als Online Dienst sowie von GPS Navigationssystemen hat sich die Entwicklung in vielen Produkten niedergeschlagen Qualitatsmerkmale kartografischer Produkte BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst nbsp Die Qualitat dieser Karte der Insel Timor von 1731 lasst noch sehr zu wunschen ubrigUm die Qualitat kartografischer Produkte zu bewerten mussen sie nach mehreren Kriterien gepruft werden Zu unterscheiden sind hier herkommliche gedruckte Karten und moderne Formen der digitalen Kartendarstellung Gedruckte kartografische Erzeugnisse sind in der Regel Grundriss Darstellungen das Gelande wird quasi von oben betrachtet Daraus ergeben sich relativ klar definierte Genauigkeits und sonstige Qualitatskriterien Qualitat gedruckter Karten Bearbeiten Die Qualitat herkommlicher gedruckter Karten wird meistens an Eigenschaften wie Vollstandigkeit des Karteninhalts Genauigkeit Lesbarkeit und Verstandlichkeit der Kartendarstellung sowie Asthetik der kartografischen Gestaltung festgemacht Vollstandigkeit Bearbeiten Vollstandigkeit ist gegeben wenn die Karte gemessen an der Zweckbestimmung und dem Massstab die in der Wirklichkeit vorhandenen Gegenstande und Sachverhalte komplett wiedergibt Genauigkeit Bearbeiten Bei der Genauigkeit einer Karte wird im Allgemeinen nach geometrischer und semantischer thematischer Genauigkeit unterschieden Eine Karte ist geometrisch genau wenn die benutzten Kartenzeichen Signaturen die ihnen entsprechenden raumbezogenen Objekte im Rahmen der massstabs und generalisierungsbedingten Darstellungsmoglichkeit an der richtigen Position und im korrekten geometrischen Zusammenhang abbilden Sie ist semantisch genau wenn die in der Karte benutzten Kartenzeichen die Bedeutung der ihnen entsprechenden raumbezogenen Objekte korrekt wiedergeben Lesbarkeit und Verstandlichkeit Bearbeiten Lesbarkeit und Verstandlichkeit einer Karte treffen zu wenn der Kartenbenutzer sich beim Lesen der Karte schnell und leicht ein zutreffendes Bild von der dargestellten Wirklichkeit machen kann Dies lasst sich an verschiedenen Merkmalen festmachen Grafisch gut gestaltete Kartenzeichen mit hoher Symbolkraft und sinnvoller Farbgebung erleichtern das Verstandnis selbsterklarende Karte oder naturrealistische Karte Eine gute Generalisierung tragt dazu bei dass die wesentlichen und typischen Objekte oder Sachverhalte wiedergegeben werden und die Karte weder zu leer noch zu uberladen wirkt Dies darf nicht damit verwechselt werden dass eine Karte auf Grund unterschiedlicher darzustellender Gegebenheiten z B dicht besiedelte Gebiete und grosse Landwirtschaftsflachen naturgemass unterschiedlich dicht wirkt Beispiele zur Lesbarkeit und Verstandlichkeit Symbolkraft In einem Stadtplan wird ein Krankenhaus durch ein rotes Kreuz eine Postfiliale durch ein gelbes Posthorn versinnbildlicht Farbgebung Auch Farben haben eine grosse Symbolwirkung die bei der Gestaltung einer Karte eingesetzt werden kann So werden z B Siedlungen in der Regel rot Gewasser blau Walder grun dargestellt Dabei ist darauf zu achten dass Farben nicht zu fein abgestuft werden denn ein Benutzer kann hochstens drei verschiedene Abstufungen derselben Farbe auf der Kartenlegende wiedererkennen Die Farberkennbarkeit ist stark abhangig von der benachbarten Farbe und von der Kontrastwirkung Generalisierung von bebauten Gebieten Wahrend in einer Karte 1 5000 noch jedes Gebaude dargestellt wird mussen im Massstab 1 50 000 mehrere Gebaude zu einer Gebaudesignatur zusammengefasst dargestellt werden Im Massstab 1 500 000 konnen uberhaupt keine Gebaude mehr dargestellt werden hier wird ein bebautes Gebiet durch eine farbige Flache dargestellt Generalisierung von Strassen Die Begrenzungslinien einer 25 m breiten Strassenanlage haben im Massstab 1 10 000 einen Abstand von 2 5 mm Eine solche Doppellinie ist gut lesbar Im Massstab 1 100 000 hatten die beiden Linien bei massstablicher Darstellung aber nur einen Abstand von 0 25 mm und waren nicht mehr als Doppellinie erkennbar Damit die Karte verstandlich bleibt wird die Strasse durch eine doppellinige Signatur dargestellt deren beide Linien einen Abstand von mindestens 1 mm haben auch wenn dies im Massstab 1 100 000 einer viermal zu grossen Strassenbreite von 100 m entspricht Mangelhafte Generalisierung Eine Karte muss immer dann als mangelhaft beanstandet werden wenn sie ohne kartografische Bearbeitung und Generalisierung fotomechanisch oder digital verkleinert worden ist so dass ihre Inhalte nicht mehr richtig interpretiert werden konnen oder gar unlesbar geworden sind Asthetik der kartografischen Gestaltung Bearbeiten Obwohl nicht alle Menschen uber ein gleiches asthetisches Empfinden verfugen lassen sich doch einige Merkmale nennen an denen man eine den Betrachter ansprechende schone Karte erkennen kann Abgesehen von den oben genannten Merkmalen die erfullt sein sollten sprechen wohlgestaltete harmonisch aufeinander abgestimmte Signaturen und eine dezente aber aussagestarke und wirkungsvolle Farbgebung fur eine gelungene Karte Politische oder wirtschaftliche Einflusse Bearbeiten Die Qualitat einer Karte kann generell auch dadurch beeintrachtigt sein dass Staaten in denen die Informationsfreiheit stark eingeschrankt ist kartografische Produkte einer Zensur oder Beeinflussung unterwerfen Trotz sorgfaltiger kartografischer Arbeit und ansprechender Gestaltung konnen sie dann erhebliche geometrische oder semantische Mangel aufweisen Aus wirtschaftlichen Grunden setzen nicht alle Hersteller kartografischer Produkte Fachleute ein oder statten einen Auftrag finanziell angemessen aus So kann es auch aus diesem Grunde zu qualitativ unbefriedigenden Ergebnissen kommen Sonderformen Bearbeiten Hingegen ist die qualitative Beurteilung bei den meist ebenfalls der Kartografie zugeordneten Reliefkarten und Alpenpanoramen kaum mehr objektiv moglich Hier spielen die alpine Gelandedarstellung und die in jedem Gebirge stark verzerrte Perspektive des Betrachters sowie seine Vorstellungskraft eine entscheidende Rolle Die Mehrzahl der Nutzer konnen sich jedoch bei guten Panoramen die Berg und Talschaften besser vorstellen als mittels noch so genauer Karten Qualitat digitaler Karten Bearbeiten In der modernen digitalen Kartografie bei der raumbezogene Informationen an Bildschirmen und Displays statisch oder dynamisch angezeigt werden und Benutzer interaktiv kommunizieren konnen reichen die Qualitatsmerkmale analoger Karten zur Beurteilung von Qualitat nicht aus Hier muss sich Qualitat zusatzlich auf das gesamte Informationssystem und seine Komponenten wie z B Datenbanken und Programme beziehen Man spricht hier deshalb zutreffender auch von Gebrauchstauglichkeit engl usability Amtliche Kartografie Bearbeiten nbsp Beispiel amtlicher KartografieIm Bereich der amtlichen behordlichen Kartografie werden kartografische Erzeugnisse in offentlicher Aufgabe von Behorden oder vergleichbaren offentlichen Einrichtungen bearbeitet oder herausgegeben Die offentlichen zum Teil auch auf einem Gesetz beruhenden Aufgaben bestehen darin kartografische Mittel zum Zweck der Landesverteidigung der offentlichen Sicherheit und der allgemeinen Daseinsvorsorge einzusetzen In diesem Sinne gehoren zur amtlichen Kartografie die Fuhrung Herausgabe und Bereitstellung vor allem von amtlichen topografischen Kartenwerken Seekarten und hydrogeografischen Karten militargeografischen Kartenserien geothematischen und geowissenschaftlichen Karten und detaillierten Liegenschaftskarten Amtliche Karten vor allem topografische Karten konnen in der Regel von jedermann kauflich erworben werden soweit sie nicht einem offentlichen Verwendungsvorbehalt unterliegen Bei der Preisgestaltung amtlicher Karten ist zu berucksichtigen dass die teils erheblichen Kosten fur die Erfassung Verarbeitung und grafische Prasentation der Geodaten aus Steuermitteln gedeckt werden Der Verbraucher beteiligt sich mit dem Kaufpreis lediglich an den Kosten des Drucks der Lagerhaltung und des Vertriebs bzw der Datenaufbereitung und bereitstellung Deutschland Bearbeiten In Deutschland gehort die amtliche topografische Kartografie verfassungsrechtlich in die Gesetzgebungskompetenz der Lander Diese nehmen die Aufgabe auf der Grundlage von Vermessungsgesetzen wahr und unterhalten dazu Landesvermessungsamter oder vergleichbare Einrichtungen Zur Wahrnehmung ubergeordneter geodatischer Aufgaben und vor allem fur die Versorgung von Bundeseinrichtungen mit Geobasisdaten hat der Bund das Bundesamt fur Kartographie und Geodasie BKG mit Sitz in Frankfurt am Main eingerichtet Die Lander haben mit dem Bund durch Verwaltungsabkommen vereinbart dass das BKG die topografischen Karten und Daten 1 200 000 und kleinerer Massstabe fur ganz Deutschland bearbeitet und herausgibt Amtliche geothematische Karten werden vom Bund den Landern und den Gemeinden je nach rechtlicher Zustandigkeit bearbeitet und herausgegeben Hierzu zahlen z B geowissenschaftliche Karten Raumordnungs und Landesplanungskarten oder Karten der Bauleitplanung Amtliche Seekarten insbesondere fur die Navigation werden vom Bundesamt fur Seeschifffahrt und Hydrografie BSH mit Sitz in Hamburg und Rostock bearbeitet und herausgegeben Dies hat der Bund im Seeaufgabengesetz festgeschrieben In der DDR waren der Topographische Dienst Dresden mit der Aussenstelle fur Photogrammetrie Luftbildauswertung in Leipzig der Topographische Dienst Erfurt und der Topographische Dienst Schwerin fur das Landeskartenwerk Ausgabe Volkswirtschaft die Landeslage und Landeshohennetze und das Schwerenetz zustandig Ab 1971 war das Kombinat Geodasie und Kartographie mit der Verwaltung Vermessungs und Kartenwesen die dem Ministerium des Innern der DDR unterstellt war fur die amtliche Geodasie und Kartografie zustandig Daruber hinaus lagen verschiedene Aufgaben wie beispielsweise das Landeskartenwerk Ausgabe Staat beim Militartopographischen Dienst der NVA mit dem Militarkartographischen Dienst in Halle und dem Kartographischen Dienst Potsdam Die amtlichen topografischen Karten basierten auf der Topographischen Karte der DDR mit einem Massstab von 1 10 000 als Grundmassstab Osterreich Bearbeiten Das Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen BEV ist in Osterreich fur die amtliche Kartografie zustandig Schweiz Bearbeiten Das Bundesamt fur Landestopografie swisstopo ist in der Schweiz fur die amtliche Kartografie zustandig Studium BearbeitenAls akademisches Studium ist Kartografie weltweit an funf Universitaten und mehreren Fachhochschulen eingerichtet im deutschen Sprachraum unter anderem an der TU Dresden Fakultat Umweltwissenschaften betreut durch das dortige Institut fur Kartographie 8 an der HTW Dresden und der Hochschule Munchen Verlage BearbeitenSeit 2001 vermindert sich der Marktanteil gedruckter Stadtplane bzw Strassenkarten pro Jahr um etwa zehn Prozent 9 Datenlieferanten mit umfangreichen Datenbestanden fur Navigationsgerate sind zum Beispiel Navteq und Tele Atlas Die Schulkartografie 10 als Basiskartografie fur jedermann und als ehemaliges Pionierfeld der analogen Kartografie nimmt noch heute 2013 einen beachtlichen Platz in der Verlagskartografie ein Wahrend in der DDR die Entwicklung der Schulkartografie zentral von der Volksbildung bzw vom Schulwesen uber den Volk und Wissen Verlag Berlin und den Verlag VEB Hermann Haack Gotha gesteuert wurde wurden Schulbucher in Westdeutschland vor allem gemass den Vorgaben von Verlagen hergestellt In Gesamtdeutschland ab 1990 wurde dieses Prinzip in der Herstellung von kartografischen Unterrichtsmitteln beibehalten sodass heutzutage im angebrochenen Zeitalter der Geomatik auf der Grundlage von Rahmenlehrplanen vorwiegend durch einschlagige Schulbuchverlage in Zusammenarbeit mit Fachwissenschaftlern und padagogischen Beratern kartografische Medien entwickelt werden Als Schulbuchverlage die Schulatlanten und Schulerhandkarten in Deutschland produzieren sind beispielsweise Cornelsen Volk und Wissen Berlin Klett Perthes Gotha und Westermann Braunschweig zu nennen Die Verlage Klett Perthes und Westermann sind auch in der Entwicklung von Schulwandkarten fuhrend Neue Entwicklungen BearbeitenNeben den kostenpflichtigen Daten der kommerziellen Datenanbieter entstehen im Zuge der Weiterentwicklung der Internet Dienstleistungen auch frei verfugbare Geodatenbanken die in nicht kommerziellen Projekten aufgebaut und gepflegt werden Als Beispiel sei hier OpenStreetMap genannt Die kartografischen Qualitatsanspruche sind zwar zumindest in der Entstehungsphase nicht gewahrleistet aber die Aktualitat ubertrifft in einigen Gebieten bereits die der grossen Geodaten Anbieter Organisationen BearbeitenInternationale Kartographische Vereinigung IKV bzw ICA ACI Deutsche Gesellschaft fur Kartographie Verband der kartografischen Verlage in Deutschland 11 Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Lander der Bundesrepublik Deutschland AdV Osterreichische Kartographische Kommission Arbeitsgruppe der OGG 12 Schweizerische Gesellschaft fur Kartografie 13 Verwandte Themenbereiche Bearbeiten Hauptartikel Kartierung Kartografie Hauptartikel Geoinformatik Hauptartikel Geodasie Hauptartikel KartenarbeitLiteratur BearbeitenJorg Geerd Arentzen Imago mundi cartographica Studien zur Bildlichkeit mittelalterlicher Welt und Okumenekarten unter besonderer Berucksichtigung des Zusammenwirkens von Text und Bild Munchen 1984 Leo Bagrow Raleigh Ashlin Skelton Meister der Kartographie Safari Berlin 1973 Peter Barber Hrsg Das Buch der Karten Meilensteine der Kartographie aus drei Jahrtausenden Primus Darmstadt 2006 ISBN 3 89678 299 1 Jurgen Bollmann Wolf Gunther Koch Hrsg Lexikon der Kartographie und Geomatik Spektrum Heidelberg 2001 2002 ISBN 3 8274 1055 X Band 1 ISBN 3 8274 1056 8 Band 2 Anna Dorothee von den Brincken Mappa mundi und Chronographia Studien zur imago mundi des abendlandischen Mittelalters In Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters Heft 24 1968 S 118 186 Anna Dorothee von den Brincken Europa in der Kartographie des Mittelalters In Archiv fur Kulturgeschichte Band 55 Heft 2 Wien u a 1973 S 289 304 Anna Dorothee von den Brincken Evelyn Edson Emilie Savage Smith Der mittelalterliche Kosmos Karten der christlichen und islamischen Welt Darmstadt 2005 Denis Cosgrove Mappings London 1999 kollektiv orangotango Hrsg This Is Not an Atlas A Global Collection of Counter Cartographies Dies ist kein Atlas Eine globale Sammlung von Gegenkartografien transcript 2018 ISBN 978 3 8376 4519 4 14 online verfugbar unter notanatlas org Gisela Engel Tanja Michalsky Felicitas Schmieder Hrsg Aufsicht Ansicht Einsicht Neue Perspektiven auf die Kartographie an der Schwelle zur Fruhen Neuzeit Berlin 2009 ISBN 978 3 89626 720 7 Brigitte Englisch Ordo orbis terrae Die Weltsicht in den Mappae mundi des fruhen und hohen Mittelalters Akademie Berlin 2002 ISBN 3 05 003635 4 Georg Glasze Kritische Kartographie In Geographische Zeitschrift 97 Jahrgang Heft 4 2009 S 181 191 online PDF 674 kB John Goss Kartenkunst Die Geschichte der Kartographie Braunschweig 1994 Christian Grataloup Die Erfindung der Kontinente Eine Geschichte der Darstellung der Welt wbg Theiss Darmstadt 2021 ISBN 978 3 8062 4344 4 Georges Grosjean Rudolf Kinauer Kartenkunst und Kartentechnik vom Altertum bis zum Barock Bern Stuttgart 1970 Gunter Hake Dietmar Grunreich Liqiu Meng Kartographie Visualisierung raum zeitlicher Informationen 8 Auflage De Gruyter Berlin 2002 ISBN 3 11 016404 3 Rolf Harbeck Zur Situation der amtlichen topographischen Kartographie in Deutschland In Kartographische Nachrichten 55 Jahrgang Heft 6 2005 S 297 Herma Kliege Weltbild und Darstellungspraxis hochmittelalterlicher Weltkarten Munster 1991 Betsy Mason Greg Miller Kartenwelten Fantastische Geschichten und die Kunst der Kartographie National Geographic Munchen 2019 ISBN 978 3 86690 697 6 Eckart Roloff Landkarten Wege und Irrwege in ferne Lander In Gottliche Geistesblitze Pfarrer und Priester als Erfinder und Entdecker Wiley VCH Weinheim 2010 ISBN 978 3 527 32578 8 S 29 35 Rudi Ogrissek Hrsg ABC Kartenkunde Brockhaus Leipzig 1983 ISBN 3 87144 784 6 Rudi Ogrissek Aufgaben der Schulkartographie als Beispiel fur die Anwendung der speziellen Theorien In Theoretische Kartographie Studienbucherei Kartographie Band 1 Gotha 1987 ISBN 3 7301 0570 1 S 265 270 Vitalis Pantenburg Das Portrat der Erde Geschichte der Kartographie Stuttgart 1970 Christian Reder Hrsg Kartographisches Denken Springer Wien New York 2012 ISBN 978 3 7091 0994 6 Ute Schneider Die Macht der Karten Eine Geschichte der Kartographie vom Mittelalter bis heute 4 Aufl Theiss Darmstadt 2018 ISBN 978 3 8062 3704 7 Steffen Siegel Petra Weigel Hrsg Die Werkstatt des Kartographen Materialien und Praktiken visueller Welterzeugung Wilhelm Fink Munchen 2011 ISBN 978 3 7705 5187 3 John J W Thrower Maps and Civilization Cartography in Culture and Society 2 Auflage Chicago London 1999 Wolfgang Wust Plane zur Staatswerdung Karten als Medien zur illustrierten Machtrage in der Fruhmoderne in Blatter fur deutsche Landesgeschichte 152 2016 2018 S 281 304 Film BearbeitenChristopher Gerisch Die Vermessung der Erde tv Dokumentation 87 Minuten Deutschland 2018 ZDF Der Spiegel Sprecher ist der Physiker Lesch Der Film gibt einen Uberblick der historischen Entwicklung der Kartographie und deren Instrumente mit u a diesen Beispielen Tabula Peutingeriana Ebstorfer Weltkarte Waldseemuller Karte Mercator und modernen Techniken Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary kartografieren Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Kartografie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek visualcapitalist com vom 11 November 2021 Nick Routley The Problem With Our Maps Das Problem mit unseren Karten Einzelnachweise Bearbeiten R Ogrissek 1987 S 267 Gudrun Kramer Geschichte des Islam C H Beck Munchen 2005 S 312 siehe auch Alte Karten aus Japan Carsten Berndt Uber 300 Jahre Kartenkunde Johann Gottfried Gregorii alias Melissantes 1685 1770 und sein Beitrag zur Geschichte der Kartographie In 17 Kartographiehistorisches Colloquium Eichstatt 9 11 Oktober 2014 Vortrage Berichte Posterbeitrage herausgegeben von Markus Heinz in Verbindung mit der Kommission Geschichte der Kartographie der Deutschen Gesellschaft fur Kartographie e V der D A CH Arbeitsgruppe fur Kartographiegeschichte sowie der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Bonn 2017 S 51 70 Ruthardt Oehme Eberhard David Hauber 1695 1765 Ein schwabisches Gelehrtenleben Stuttgart 1976 Caspar Gottschling Versuch von einer HISTORIE der Landcharten Halle 1711 Vorrede Edgar Theodor Lehmann Alte deutsche Landkarten Leipzig 1935 S 9 Der Studiengang Kartographie Nicht mehr online verfugbar Institut fur Kartographie an der TU Dresden archiviert vom Original am 2 Januar 2012 abgerufen am 15 Dezember 2011 Interview mit Franz Pietruska schulkartografie de kartografie verband de oegg info kartografie ch transcript This Is Not an Atlas Abgerufen am 30 November 2018 Normdaten Sachbegriff GND 4029823 1 lobid OGND AKS LCCN sh85020515 NDL 00573134 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartografie amp oldid 231730866