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Peter Anich 7 Februar 1 1723 in Oberperfuss Tirol 1 September 1766 in Oberperfuss Tirol war ein Tiroler Geodat und Kartograf Seine Werke besonders der 1774 veroffentlichte Atlas Tyrolensis zahlen zu den genauesten Landkarten ihrer Zeit Anich der wegen seiner bauerlichen Herkunft haufig als Bauernkartograf bezeichnet wird wurde daruber hinaus auch als Astronom sowie Konstrukteur von Sonnenuhren und Globen bekannt Peter Anich Olgemalde von Philipp Haller 1759Anichs letztes Werk Umgebungskarte von Innsbruck 1766 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Gedenken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeter Anich wurde in Oberperfuss als einziger Sohn unter vier Kindern des Bauernehepaars Ingenuin und Gertrud Anich geboren Anich musste am elterlichen Bauernhof arbeiten und genoss vermutlich keine geregelte Schulbildung sondern erlernte nur vom Ortspfarrer einige Grundkenntnisse im Lesen Schreiben und Rechnen Daneben lehrte ihn sein Vater das Drechslerhandwerk und forderte sein handwerklich konstruktives Geschick etwa beim Bau einfacher Messinstrumente Einige Versuche bei den Innsbrucker Jesuiten Naheres uber Feldmessung und Astronomie zu lernen untersagte der Vater allerdings Als er 1742 starb ubernahm der erst 20 jahrige Peter den Hof und die Drechslerwerkstatt Anich begann schon wahrend seiner Tatigkeit als Hirte den Himmel zu beobachten und sich fur Astronomie zu interessieren Auf einem nahen Birnbaum richtete er sich einen Beobachtungsplatz ein und fand ohne jede Hilfe den Himmelspol durch wiederholtes Anzielen vieler Sterne bis er an den fast unbewegten Polarstern geriet 2 Bereits 1745 konstruierte er an einer Hauswand in Oberperfuss seine erste Vertikalsonnenuhr Hierbei handelte es sich bereits um eine komplizierte Konstruktion deren Berechnung trigonometrische Kenntnisse erforderte Wie Anich die entsprechenden Fahigkeiten erworben hatte ist unbekannt 1751 ging Anich nach Innsbruck und wurde beim Jesuiten und Mathematikprofessor Ignaz Weinhart vorstellig den er um Unterricht in Astronomie und Mathematik bat Weinhart war nach einer kurzen Prufung von Anichs Talent uberzeugt bot ihm Privatunterricht an und wurde bis zum Ende seines Lebens Anichs wichtigster Forderer In den folgenden Jahren wanderte Anich an Sonn und Feiertagen nach Innsbruck um bei Weinhart Unterricht zu nehmen und fur ihn Globen und wissenschaftliche Instrumente herzustellen 3 4 nbsp Der Atlas TyrolensisEtwa ab 1756 begann sich Anich auch mit Kartografie zu beschaftigen 1759 schlug Weinhart vor ihn mit der Erstellung einer neuen Landeskarte von Tirol zu beauftragen die spater als Atlas Tyrolensis bekannt wurde Ab 1760 fiel Anich dann die Aufgabe zu die Tirolkarte von Joseph Freiherr von Spergs an dieser wegen seiner Abberufung nach Wien nicht weiterarbeiten konnte zu vollenden Nachdem er in den folgenden Jahren das nordliche Tirol Tirol mit Ausnahme des bereits von Spergs kartierten Welschtirol vermessen und kartiert hatte wurde er ab 1764 auch mit der Aufnahme des sudlichen Teils betraut Ab 1765 ging ihm dabei Blasius Hueber der spatere Vollender des Atlas Tyrolensis zur Hand Bei Arbeiten in den Sumpfen der Etsch erkrankte Anich zeit seines Lebens von eher schwachlicher Konstitution und schon mehrere Jahre beinahe gehorlos am Gallfieber von dem er sich nicht mehr erholte In seinen letzten Lebensmonaten wurde er aufgrund seiner fehlenden Arbeitsfahigkeit bereits verarmt von Kaiserin Maria Theresia mit einer goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet Daruber hinaus wurde er fur die Sammlung der Universitat portratiert und erhielt eine Pension von 200 Gulden jahrlich zugesprochen Diese konnte er jedoch nicht mehr in Anspruch nehmen nach seinem Tod am 1 September 1766 erhielt sie seine Schwester Lucia ausbezahlt 5 6 Werk Bearbeiten source source source source source source source source track track Neben dem Atlas Tyrolensis hat Peter Anich zahlreiche Globen und selbst angefertigte Messinstrumente geschaffen Das Hauptwerk Peter Anichs der Atlas Tyrolensis zahlt auf Grund seines Massstabs seiner Prazision und der Grosse des dargestellten Gebiets zu den international bedeutendsten kartografischen Leistungen des 18 Jahrhunderts Peter Anich verwendete fur seine Vermessungen Weiterentwicklungen des Messtischverfahrens die eine besonders genaue Triangulation ermoglichten Er arbeitete dabei zum Teil mit selbst konstruierten Messgeraten Daruber hinaus gilt die Darstellung der Hochgebirgsregionen und insbesondere der Gletscher im Atlas Tyrolensis als fur die damalige Zeit besonders exakt Anichs bauerliche Herkunft und Umgangsformen ermoglichten ihm einen guten Kontakt zur einfachen Landbevolkerung und verhalfen damit dem Atlas Tyrolensis zu seinem reichen Schatz an geografischen Namen die bis dahin nicht erfasst worden waren 7 8 Mindestens zehn grosse Sonnenuhren in der Umgebung von Innsbruck stammen von Peter Anich Teilweise handelt es sich dabei um komplizierte Konstruktionen die neben der Uhrzeit auch noch etwa den Monat bzw das Tierkreiszeichen der Sonne anzeigen 9 Bekannt wurde Anich auch fur seinen 1756 unter Anleitung von Weinhart konstruierten grossen Himmelsglobus mit etwa einem Meter Durchmesser Uber die diesem Werk vorausgehenden astronomischen Messungen und Forschungen Anichs ist heute jedoch nur wenig bekannt 1759 folgte ein Erdglobus derselben Grosse beide Werke sind heute im Tiroler Landesmuseum zu finden Daneben konstruierte er mehrere kleinere Erd und Himmelsgloben bei denen er auch das Kartenbild selbst als Kupferstich ausfuhrte 10 3 Gedenken Bearbeiten nbsp Gedenktafel an der HTL AnichstrasseNach Peter Anich sind die Innsbrucker Anichstrasse die Grazer Anichgasse in Wien Floridsdorf der Anichweg die Peter Anich Siedlung in Bruneck und die Geometeroberschule in Bozen sowie die Peter Anich Hutte oberhalb von Rietz benannt Der nordliche Ramolkogel in den Otztaler Alpen tragt auch seinen Namen Anichspitze Ausserdem ist das einzige Sonnenobservatorium Sudtirols Sonnenobservatorium Peter Anich nach ihm benannt Oberperfuss erinnert mit dem Peter Anich Weg und einem Globus im Wappen an den grossen Sohn der Gemeinde Das Anich Hueber Museum zeigt Dokumente Karten Vermessungsgerate und mehrere von Anich angefertigte Erd und Himmelsgloben 11 Auch die Musikkapelle in seiner Geburtsgemeinde ist nach ihm benannt An der Fassade des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum befindet sich sein von Antonio Spagnoli in Marmor gemeisselter Portratkopf zusammen mit denen anderer Dichter und Wissenschaftler 12 Am Gebaude der HTL Anichstrasse wurde um 1950 eine von Emmerich Kerle geschaffene Gedenktafel mit dem Portrat Anichs angebracht 13 Literatur BearbeitenJurgen Helfricht Das Universalgenie aus den Alpen In Hexenmeister und Bauernastronomen in Sachsen Tauchaer Verlag Taucha 1999 ISBN 3 910074 97 9 S 42 49 Otto Stolz Anich Peter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 297 f Digitalisat Constantin von Wurzbach Anich Peter In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 1 Theil Universitats Buchdruckerei L C Zamarski vormals J P Sollinger Wien 1856 S 41 f Digitalisat Julius Lowenberg Anich Peter In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1875 S 465 Arthur Durst Peter Anich Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck 1966 ch Ein Tyroler Bauerlein In Die Gartenlaube Heft 44 1862 S 693 694 Volltext Wikisource Hans Kinzl Hrsg Peter Anich 1723 1766 der erste Bauernkartograph von Tirol Beitrage zur Kenntnis seines Lebenswerkes Wagner Innsbruck 1976 Tiroler Wirtschaftsstudien 32 ISBN 3 7030 0040 9 Hanspeter Fischer Vermessungen und Kartierungen in Tirol und in Vorderosterreich 1760 bis 1793 In Cartographica Helvetica Heft 19 1999 S 37 45 doi 10 5169 seals 10771 Rudolf Henz Peter Anich der Sternsucher Amandus Verlag Wien 1946 Karl Paulin Peter Anichs Schicksalsstunden Bilder aus dem Leben des grossen Bauernkartographen Details Die Tirol Karte oder der Atlas Tyrolensis des Peter Anich und des Blasius Hueber aus dem Jahre 1774 PDF 541 kB Tiroler Landesarchiv 2006 Hans Kinzl Die kleinen Globen des Tiroler Bauernkartographen Peter Anich Innsbruck 1976 Hans Kinzl Die Darstellung der Gletscher im Atlas Tyrolensis von Peter Anich und Blasius Hueher Klebelsberg Festschrift der Geologischen Gesellschaft Band 48 Wien 1956 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter Anich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Peter Anich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sonnenobservatorium Peter Anich Atlas Tyrolensis Website des Tiroler LandesarchivsEinzelnachweise Bearbeiten 300 Jahre Peter Anich Universitat Innsbruck 6 Februar 2023 In alteren Quellen wird falschlich der 22 Februar genannt Rudolf Henz Peter Anich der Sternsucher Amandus Verlag Wien 1946 a b Franz Heinz Hye Peter Anich und Blasius Hueber Die Geschichte des Atlas Tyrolensis 1759 1774 In Hans Kinzl Hrsg Peter Anich 1723 1766 Tiroler Wirtschaftsstudien Schriftenreihen der Jubilaumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft fur Tirol Nr 32 Wagner Innsbruck 1976 ISBN 3 7030 0040 9 formal falsch S 7 ff Robert Buchner I Weinhart M Hell Elogium rustici Tyrolensis celeberrimi Petri Anich oberperfussensis ubersetzt kommentiert und eingeleitet In Peter Anich 1723 1766 In Hans Kinzl Hrsg Tiroler Wirtschaftsstudien Schriftenreihen der Jubilaumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft fur Tirol Wagner Innsbruck 1976 ISBN 3 7030 0040 9 formal falsch S 309 ff Erich Egg Peter Anich In Max Edlinger Hrsg Atlas Tyrolensis Volksausgabe Tyrolia Innsbruck 1986 ISBN 3 7022 1607 3 S 12 14 Franz Heinz Hye Peter Anich und Blasius Hueber Die Geschichte des Atlas Tyrolensis 1759 1774 In Hans Kinzl Hrsg Peter Anich 1723 1766 Tiroler Wirtschaftsstudien Schriftenreihen der Jubilaumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft fur Tirol Nr 32 Wagner Innsbruck 1976 ISBN 3 7030 0040 9 formal falsch S 18 ff Hans Kinzl Die Darstellung der Gletscher im Atlas Tyrolensis von Peter Anich und Blasius Hueber 1774 In Geologische Gesellschaft in Wien Hrsg Raimund von Klebelsberg Festschrift der Geologischen Gesellschaft in Wien Band 48 Wien 1955 S 89 zobodat at PDF 1 7 MB abgerufen am 22 November 2011 Wilfried Beimrohr Die Tirol Karte oder der Atlas Tyrolensis des Peter Anich und des Blasius Hueber aus dem Jahre 1774 Hrsg Tiroler Landesarchiv 2006 S 1 ff tirol gv at PDF 541 kB abgerufen am 22 November 2011 Harro Heinz Kuhnelt Peter Anichs Sonnenuhren In Peter Anich 1723 1766 In Hans Kinzl Hrsg Tiroler Wirtschaftsstudien Schriftenreihen der Jubilaumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft fur Tirol Wagner Innsbruck 1976 ISBN 3 7030 0040 9 formal falsch S 221 ff Josef Fuchs Die astronomischen Arbeiten Peter Anichs In Peter Anich 1723 1766 In Hans Kinzl Hrsg Tiroler Wirtschaftsstudien Schriftenreihen der Jubilaumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft fur Tirol Wagner Innsbruck 1976 ISBN 3 7030 0040 9 formal falsch S 211 ff Gemeinde Oberperfuss Anich Hueber Museum Ellen Hastaba Programm mit Zufall und Abstrichen gesamttirolisch ausgerichtet Die Fassade des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum In Veroffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Band 83 2003 S 63 94 PDF 224 kB PDF 224 kB Weirather Wiesauer Gedenktafel Peter Anich In Tiroler Kunstkataster Abgerufen am 3 August 2018 Normdaten Person GND 118503189 lobid OGND AKS LCCN n86820233 VIAF 15076161 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Anich PeterKURZBESCHREIBUNG Tiroler Kartograf und Pionier der HochgebirgskartografieGEBURTSDATUM 7 Februar 1723GEBURTSORT Oberperfuss TirolSTERBEDATUM 1 September 1766STERBEORT Oberperfuss Tirol Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Anich amp oldid 232102675