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Ein Gletscher in Tirol und Suddeutschland auch Ferner in Osterreich auch Kees in der Schweiz auch Firn genannt 1 2 3 ist eine aus Schnee hervorgegangene Eismasse mit einem klar definierten Einzugsgebiet die sich aufgrund von Hangneigung Struktur des Eises Temperatur und der aus der Masse des Eises und den anderen Faktoren hervorgehenden Schubspannung eigenstandig bewegt Grosser Aletschgletscher mit deutlich sichtbaren MittelmoranenBei der Betrachtung der geomorphologischen Hohenstufen der Hochgebirge wird die Gletscherregion als glaziale Hohenstufe bezeichnet 4 Gletscher speichern derzeit 70 des Susswassers auf der Erde und sind nach den Ozeanen die grossten Wasserspeicher Sie bedecken in den Polargebieten grosse Teile der Landflachen Gletscher sind bedeutende Wasserzulieferer fur viele Flusssysteme und haben entscheidenden Einfluss auf das Weltklima Seit Mitte des 19 Jahrhunderts ist nahezu weltweit ein deutlicher Ruckgang der Gletscher zu beobachten siehe Gletscherschwund seit 1850 Gletscher sind auch bedeutende Landschaftsformer insbesondere waren sie dies in den Kaltzeiten Eiszeitalter des Pleistozans in welchen auf der Nordhalbkugel Inlandeismassen Fennoskandischer Eisschild bis in das nordliche Mitteleuropa hineinreichten Die Gletscher der Alpen und des Schwarzwalds wie etwa der Feldberg Gletscher die in den Kaltzeiten sogar bis ins Alpenvorland vorstossen konnten formten gewaltige Trogtaler und pragen die Landschaft bis heute Unter Wissenschaftlern gibt es kein allgemein anerkanntes Kriterium ab welcher Dimension von einem Gletscher gesprochen werden kann 5 Jedoch muss nach den Massstaben des United States Geological Survey einerseits die Dicke mindestens 100 ft 30 48 m betragen damit die Masse ausreichend fur die Eigenbewegung ist 6 andererseits die Oberflache mindestens 0 1 km messen 5 6 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Synonyme 2 Entstehung 2 1 Akkumulation und Metamorphose 2 2 Gleichgewichtslinie 2 3 Ablation und Sublimation 3 Bewegung 3 1 Eisfliessen Deformationsfliessen 3 2 Basales Gleiten 3 3 Gletscherspalten Seracs und Ogiven 3 4 Eissturz mit Sturzeis 4 Typen 4 1 Entstehungsweise und Entwicklungsstadium 4 2 Thermische Eigenschaften 5 Landschaftsformung 5 1 Erosion und Ablagerungsformen 5 1 1 Gletscherschliff und Gletscherschrammen 5 1 2 Detersion und Detraktion 5 1 3 Talformung 5 1 4 Nunatak 5 1 5 Fjell 5 2 Ablagerungen 5 2 1 Glaziale Serie 6 Glazialisostasie 7 Glazialeustasie 8 Klima 9 Als Susswasserreserve 10 Nutzung durch den Menschen 11 Als Lebensraum 12 Forschung 12 1 Forschungsgeschichte 12 2 Archaologie 12 3 Klimaarchiv 12 4 Gefahren 13 Daten 13 1 Grosse Lage und Verhalten 14 Siehe auch 15 Literatur 16 Weblinks 17 EinzelnachweiseEtymologie und Synonyme BearbeitenDas ursprunglich schweizerdeutsche Wort Gletscher entwickelte sich aus romanischen Dialektformen vgl heutiges glacer im Wallis 7 die von vulgarlateinisch glaciarium abstammen welches von spatlateinisch glacia und lateinisch glacies Eis abstammt 8 In den Ostalpen ist vom Oberinntal bis zum Zillertal Zamser Grund die Bezeichnung Ferner vgl Firn ublich damit wurde also zunachst der Schnee von fern d d h aus dem letzten Jahr bezeichnet Ostlich des Zillertals Venedigergruppe Hohe Tauern verwendet man die Bezeichnung Kees die wahrscheinlich aus einer vorindogermanischen Sprache stammt 9 Entstehung BearbeitenGletscher benotigen eine Reihe von entscheidenden Faktoren zu ihrer Entstehung So ist eine langfristig ausreichend niedrige Temperatur notig damit es zu Schneefall kommt Die Hohenlinie ab der im langjahrigen Mittel mehr Schnee fallt als dort abtauen kann ist die klimatische Schneegrenze Diese kann bedingt durch Beschattung oder exponierte Sonnenlagen z B Sudhang in einem Gebirge der Nordhalbkugel lokal um mehrere hundert Meter vom eigentlichen Mittelwert der Region abweichen Man spricht in diesem Fall von der orografischen Schneegrenze Nur oberhalb dieser Grenzlinien kann bei geeignetem Relief auf Dauer so viel Schnee fallen dass dieser eine Metamorphose durchlaufen kann Akkumulation und Metamorphose Bearbeiten Der Prozess der Ansammlung von Schneemassen wird Akkumulation genannt und infolgedessen der Entstehungsbereich eines Gletschers mit Akkumulationsgebiet Nahrgebiet bezeichnet Reicht die Schneemachtigkeit aus dass durch die Auflast der oberen die tieferen Schichten zusammengepresst werden beginnt die Metamorphose des Schnees hin zu Gletschereis Dabei wird durch den in der Tiefe immer hoher werdenden Druck die im Neuschnee noch 90 des Volumens ausmachende in Hohlraumen eingeschlossene Luft herausgepresst In Gletschereis kann somit der Luftanteil bis auf etwa 2 sinken Eis mit einem so geringen Luftanteil besitzt meist eine blauliche seltener auch leicht grunliche Farbe Hohere Temperaturen beeinflussen die Metamorphose positiv auf zweierlei Wegen Zum einen bilden sich in warmeren temperierten Gletschern in der Regel kleinere Eiskristalle wodurch hier und auch in den Vorstufen des Eises wie Firn und granularem Eis in mancher Literatur auch Firneis genannt eine Bewegung moglich ist bei der leichter Luft freigesetzt werden kann Daruber hinaus kann auch oberflachliches Material aufschmelzen und erneut gefrieren ohne den Gletscher zu verlassen So kann zumindest in kleineren Mengen sogar im Tageszyklus eine Verwandlung von Schnee in Eis stattfinden ohne dass die bei der Druckmetamorphose ublichen Zwischenstufen durchlaufen werden Es bedarf 10 m Neuschnee bei einer Dichte von 0 1 g cm3 um 1 10 m Gletschereis mit einer Dichte von 0 9 g cm3 zu produzieren Dies entspricht wiederum einer Wassersaule von 1 m 10 Gleichgewichtslinie Bearbeiten Die Gleichgewichtslinie ist eine Hohengrenze der Glaziologie Unterhalb dieser Linie im sogenannten Zehrgebiet Ablationsgebiet des Gletschers ist der Massenverlust durch Ablation grosser als der Zuwachs an Gletschereis Im oberhalb liegenden Nahrgebiet Akkumulationsgebiet wird mehr Gletschereis gebildet als durch Ablation verloren geht In vielen Gebieten entspricht die Gleichgewichtslinie grosstenteils der Firngrenze 11 Die Gleichgewichtslinie wird im Fachjargon auch als Equilibrium Line Altitude ELA bezeichnet Ablation und Sublimation Bearbeiten Schmelzwasser kann den Gletscher oberflachlich supraglazial oder an seinem Grund subglazial verlassen und wird so dem Massenhaushalt des Gletschers entzogen Subglaziale Schmelzwasser treten meist aus einer als Gletschertor bezeichneten Offnung in der Gletscherzunge aus die sich im Zehrgebiet befindet dem Gegenstuck zum Nahrgebiet uber der Gleichgewichtslinie Ist ein solcher Abfluss versperrt bzw tritt nicht auf entsteht ein unter dem Eis befindlicher verborgener Gletschersee die sog Wassertasche Insbesondere polare Gletscher verlieren auch durch den Prozess der Sublimation an Masse wobei Wasser direkt vom festen in den gasformigen Aggregatzustand ubergeht Manche Gletscher werden daruber hinaus durch das Relief zu Massenverlust gezwungen Dies ist der Fall wenn beispielsweise bei einem Gebirgsgletscher Eis uber eine steile Felskante sturzt oder eine Inlandeismasse bis an eine Kuste heranwachst und sich dort kein Schelfeis ausbilden kann sondern der Gletscher hier zum Abkalben gezwungen ist Dabei brechen Teile des Eises heraus und konnen daraufhin als Eisberge uber das Meer treiben Tafeleisberge entstehen wenn an der Front eines Schelfeises Teile kalben Durch die Verdrangung des Wassers konnen kalbende Gletscher gefahrliche Flutwellen auslosen Bewegung Bearbeiten Hauptartikel Gletscherdynamik Luftbild des Monte Rosa Bergmassivs in den westlichen Schweizer Alpen das das Einfliessen des Grenzgletschers re in den Gornergletscher li zeigt Ein Wasserfall sturzt uber die steile 6 km breite und bis zu 40 m hohe Gletscherstirn des vorstossenden Webber Glaciers Grant Land Ellesmere Island Basales Moranenmaterial wird beim Vorstoss entlang von Scherflachen in das kalte Gletschereis integriert und verfaltet Nur sich bewegende Eismassen werden als Gletscher bezeichnet Dies schliesst auf Wasser treibendes Eis wie Eisberge oder Packeis aus Generell sind zwei grundlegende Formen der Bewegung von Gletschern zu unterscheiden Eisfliessen Deformationsfliessen Bearbeiten Uben die hoher liegenden Teile eines Gletschers eine ausreichende Schubkraft auf die tiefer und damit vor ihnen liegenden Gletscherabschnitte aus so wird dieser Druck durch eine Fliessbewegung des Eises abgebaut Auf molekularer Ebene besteht Eis aus ubereinanderliegenden Molekulschichten mit relativ schwachen Bindungskraften zwischen den einzelnen Schichten Wenn die Spannung die auf die daruberliegende Schicht einwirkt die Bindungskrafte zwischen den Schichten ubersteigt bewegt sich die obere schneller als die darunterliegende Schicht Dabei verschiebt sich die gesamte Eismasse also nicht gleichmassig sondern abhangig von den Moglichkeiten der Eiskristalle sich innerhalb des Gesamtgefuges zu bewegen An der Gletschersohle sowie den Flanken eines Gletschers kann das Eis oft am anstehenden Gestein festfrieren wodurch hier keine Bewegung moglich ist Daher ist die Fliessgeschwindigkeit eines Gletschers an der Oberflache hoher als an der Sohle und an den Seiten niedriger als in der Mitte Basales Gleiten Bearbeiten Basales Gleiten tritt vor allem bei temperierten Gletschern mit Basis Temperaturen knapp unter 0 C auf da an der Basis ein Film von flussigem Wasser existiert auf dem das Eis gleitet siehe auch Wandernde Felsen Da der Schmelzpunkt von Eis durch Druckzunahme pro 100 m auflastendem Eis um etwa 0 07 C sinkt Druckaufschmelzung darf ein temperierter Gletscher von 500 m Dicke an seiner Basis minimal eine Temperatur von 0 35 C haben Einige Gletscher sind mit 1 9 C bis 32 C aber deutlich kalter als der Druckschmelzpunkt sodass hier nur die Reibungswarme fur die Produktion von flussigen Wasser in Frage kommt 12 Gletscherspalten Seracs und Ogiven Bearbeiten Reliefbedingt konnen in einem Gletscher verschiedene Oberflachenformen wie Quer und Langsspalten Seracs oder Ogiven entstehen welche dadurch auch als Indikatoren fur die Form des Untergrunds und das Fliessverhalten eines Gletschers dienen Querspalten entstehen hierbei durch eine Langsdehnung der Gletscheroberflache Dies geschieht wenn der vordere und damit tiefere Teil eines Gletschers schneller fliessen kann als der dahinter und hoherliegende Dieser Prozess wird Extending Flow genannt Nicht immer entstehen bei Extending Flow auch Querspalten jedoch sind umgekehrt die Querspalten stets ein klares Anzeichen fur Extending Flow Langsspalten entstehen dagegen durch eine Querdehnung der Gletscheroberflache Dies ist haufig bei Vorlandgletschern zu beobachten welche aus einem engeren Tal in eine weite Ebene austreten wo sich das Eis weit ausdehnen kann Ogiven Forbes Bander auf dem Mer de Glace Nahaufnahme des Grenzgletschers bei Zermatt im Februar 2023Ogiven sind nach dem gleichnamigen gotischen Stilelement benannte regelmassige Hell Dunkel Muster quer zur Fliessrichtung Diese Streifenmuster bilden sich unterhalb mancher Eisbruche aus wenn die Durchlaufzeit des Eises im Bruch in etwa mit einem ungeraden Vielfachen eines halben Jahres ubereinstimmt Jahreszeitlich bedingte Massenbilanzschwankungen im Eisbruch ggf in Verbindung mit Compressive Flow an dessen unterem Ende hoherliegende Teile eines Gletschers bewegen sich schneller als tieferliegende fuhren zu sogenannten Wave Ogives Wellen Ogiven die sich in der Folge als Stauchwulste durch den abfliessenden Gletscher ziehen Band Ogives Streifen Ogiven auch Forbes Bander genannt gehen auf jahreszeitlich unterschiedlich intensiven Staub und Polleneintrag zuruck Sie ziehen sich in der Folge als regelmassige Streifenmuster durch eine relativ glatte Gletscheroberflache Das Eis der dunklen Bander hat im Sommer den Bruch durchlaufen wobei Schmelzvorgange die Ansammlung der dunklen Partikel auf der Oberflache des Gletschers begunstigen Die hellen Streifen stammen von Eis das vornehmlich im Winter den Bruch passiert hat Ogiven erhalten ihre charakteristische Bogenform dadurch dass die Fliessgeschwindigkeit in der Mitte des Gletschers hoher als an seinen Randern ist 13 Seracs sind Eisturme die durch das Zusammenwirken von Langs und Querdehnung entstehen und daher meist zusammen mit oder nahe bei Langs und Querspalten auftreten Eissturz mit Sturzeis Bearbeiten Nordliche Abbruchkante der Gletscherzunge des 30 km langen Perito Moreno Gletschers im Lago Argentino dem grossten See ArgentiniensEin Eissturz ist der Abbruch von grosseren Eisstucken eines Gletschers Das abgebrochene Eis wird auch Sturzeis genannt 14 15 Typen Bearbeiten Falljokull ein Auslassgletscher des Oraefajokull Island Grimsvotn im Vatnajokull einem Plateaugletscher in IslandEntstehungsweise und Entwicklungsstadium Bearbeiten Auslassgletscher bilden sich am Rand von Eiskappen oder Eisschilden wenn das Eis durch relativ schmale Auslasse fliessen muss die vom Relief vorgegeben sind Meist haben sie die Form von Talgletschern manchmal auch von Vorlandgletschern Eisstrom Bereiche von Eisschilden mit erheblich hoherer Fliessgeschwindigkeit als das umgebende Eis Grosse Teile des Abflusses der Eisschilde erfolgt uber die Eisstrome Eisstromnetz Wachsen Talgletscher so stark an dass das Gletschereis die Talscheiden uberfliessen kann spricht man von einem Eisstromnetz es besteht kein direkter Zusammenhang zu obigem Begriff Eisstrom Die Bewegung des Eises wird aber dennoch vor allem vom vorhandenen Relief gesteuert Die Gletscher der Alpen erzeugten auf dem Hohepunkt der letzten Vereisung ein solches Netz Heute findet man solche Eisstromnetze noch zum Beispiel in Franz Josef Land Nordpolarmeer Spitzbergen oder Alaska Hanggletscher Meist vergleichsweise kleine Eisansammlung an einem Berghang die ohne deutliche Zungenbildung enden oder uber eine Wandstufe abbrechen Eisbalkon Ein Extremfall ist der Hangegletscher Hangegletscher sind Gletscher die an steilen Felswanden mit uber 40 Neigung hangen Oft haben sie kein Zehrgebiet da die Zungen durch das eigene Gewicht abbrechen oder in einem tiefergelegenen Hang oder Talgletscher enden Ihr Nahrgebiet wird meist von grossen Firnrinnen Eiskappen oder Hanggletschern gebildet Inlandeis oder Eisschild Die grossten Gletscherflachen uberhaupt Eismassen die so machtig werden dass sie das Relief fast vollstandig uberdecken und sich auch weitgehend unabhangig von ihm bewegen z B in Gronland oder der Antarktis Einige Wissenschaftler unterscheiden jedoch die grossen Inlandeismassen von den kleineren Gletschern und bezeichnen sie deshalb nicht als Gletscher Kargletscher Eiskar der einzige Gletscher der Karnischen AlpenEismassen geringer Grosse die sich sonnengeschutzt in einer Mulde dem sogenannten Kar befinden Kargletscher besitzen keine deutlich ausgebildete Gletscherzunge Oft sind sie Hangegletscher Durch die geschutzte Mulde konnen sie tiefer auftreten als Talgletscher Lawinengletscher oder Lawinenkesselgletscher Gletscher die unterhalb der Schneegrenze liegen und daher kein eigenes Nahrgebiet haben Sie liegen meist im Schutz grosser sonnenabgewandter Bergwande und werden von abgelagertem Lawinenschnee gespeist Daher konnen sie noch sehr weit unterhalb der Schneegrenze auftreten Obwohl sie nicht sehr gross werden zeigen sie je nach Verhaltnissen alle typischen Gletschermerkmale wie Eisbewegung und Gletscherspalten Beispiel Hollentalferner Piedmontgletscher oder Vorlandgletscher Eismassen die sich aus den Talern des Gebirges vorschieben breiten sich ringformig beziehungsweise facherformig im vorgelagerten Flachland aus Der grosste Gletscher dieser Art ist der Malaspinagletscher in Alaska Plateaugletscher oder Eiskappe Wie Inlandeis eine grossere dem Relief ubergeordnete Vergletscherung aber weniger machtig Beispiele der Vatnajokull auf Island oder der Jostedalsbreen in Skandinavien Talgletscher Eismassen die ein deutlich begrenztes Einzugsgebiet besitzen und sich unter dem Einfluss der Schwerkraft in einem Tal abwarts bewegen Klassisch dafur sind die grossen Gebirgsgletscher Sowohl die Menge des Schmelzwassers als auch die Fliessgeschwindigkeit des Gletschers variieren im Jahresverlauf mit einem Maximum im Sommer Obwohl Talgletscher nur etwa ein Prozent der vergletscherten Gebiete der Erde ausmachen sind sie wegen ihres imposanten Aussehens der bekannteste Gletschertyp Beispiel Aletschgletscher Sie konnen selbst ausserhalb der Polargebiete gewaltige Ausmasse annehmen Die grossten Gletscher dieser Art sind der Fedtschenko Gletscher 78 km im Pamir der Kahiltnagletscher 77 km am Denali Mount McKinley Alaska und der Baltoro Gletscher 57 km mit seinen Zuflussen Godwin Austen und Gasherbrum Gletscher etwa 78 km im Karakorum Von links nach rechts Hanggletscher Kargletscher Talgletscher Vorlandgletscher Schelfeis Ein Blockgletscher ist trotz seines Namens kein Gletscher da er nicht aus Schnee hervorgeht sondern aus mit Eis vermischtem Schutt und Felsblocken Er kriecht sehr langsam talwarts was seiner vollig steinigen Oberflache eine meist wellenformige Struktur verleiht und ist eine Erscheinung des Permafrostes Dauerfrostboden Thermische Eigenschaften Bearbeiten temperierter Gletscher Gletscher deren Eistemperatur sich uberall am Druckschmelzpunkt befindet kalter Gletscher Gletscher deren Eistemperatur sich deutlich unter dem Druckschmelzpunkt befindet polythermischer Gletscher Gletscher die sowohl Bereiche mit temperiertem als auch kaltem Eis aufweisenLandschaftsformung Bearbeiten Verteilung der Vegetationszonen wahrend des Kaltemaximums der letzten Kaltzeit im Zeitraum 24 500 bis 18 000 v Chr in Europa 16 weiss Vergletscherung rosa Strichellinie Sudgrenze der Tundra weisse Punktlinie Sudgrenze des Permafrostbodens grune Linie Steppe Baumgrenze gelbe Schraffur Losswuste Hauptartikel Glazialmorphologie Gletscher sind bedeutende Landschaftsformer die in ihrer Wirksamkeit den Wind und das fliessende Wasser deutlich ubertreffen Insbesondere wahrend des Eiszeitalters als grosse Teile der Nordhemisphare vergletschert waren wurden sehr grosse Gebiete durch sie umgeformt Dies betrifft etwa den Alpenraum und andere Hochgebirge sowie Nordeuropa und das nordliche Mitteleuropa grosse Gebiete in Nordamerika sowie im nordlichen Asien Die Wirkung der Gletscher beruht vor allem auf dem von ihnen mitgefuhrten Moranenmaterial Man unterscheidet Formen der glazialen Abtragung Erosion von Formen und Sedimenten in Aufschuttungsgebieten Erosion und Ablagerungsformen Bearbeiten Schematische Darstellung der glazialen Detersion mit GerollvorschubGletscherschliff und Gletscherschrammen Bearbeiten Hauptartikel Gletscherschliff Im Gletschereis mitgefuhrtes Gesteinsmaterial verschiedener Korngrossen von feinem Ton bis zu mehrere Meter messenden Findlingen kann im Gesteinsuntergrund deutliche Spuren hinterlassen Feinkorniges Material bewirkt dabei in der Regel einen Schliff vergleichbar mit der Wirkung von Schleifpapier wahrend grossere Partikel deutliche Kratzspuren und Rillen im Fels hinterlassen konnen unterstutzt durch den starken Druck und die Bewegungsgewalt des Gletschers Diese Rillen werden Gletscherschrammen genannt Diese Formen bezeugen eine Bewegung des Gletschereises uber den Untergrund und sind daher ein Beweis dafur dass der einstige Gletscher sich hier durch basales Fliessen bewegen konnte und nicht am Untergrund festgefroren war Detersion und Detraktion Bearbeiten Hohbalmgletscher uber Saas Fee Wallis SchweizGletscher konnen ihren Untergrund stark formen Ragt aus dem felsigen Untergrund ein Hindernis im Pfad eines Gletschers so entsteht eine charakteristische Form An der Seite des Felsens die der Fliessrichtung des Eises zugewandt ist Luv erhoht sich der Druck im Eis wodurch hier leichter ein Schmelzwasserfilm entstehen kann auf welchem der Gletscher gleitend uber den Felsen fliessen kann Das vom Gletscher mitgefuhrte Material fuhrt dabei zu einer Erosion des Felsens Die Luv Seite erhalt so eine stromlinienartige Form ahnlich wie bei einer Sanddune Dieser Prozess wird Detersion genannt Auf der abgewandten Seite Lee ist der Druck wiederum deutlich geringer wodurch sich hier kein Schmelzwasserfilm bilden kann Stattdessen friert das Eis am Felsen fest und bei der Weiterbewegung des Gletschers wird das Eis mitgefuhrt und dabei werden Teile aus dem Felsen herausgebrochen Aus der Detersion an der Luv und der Detraktion an der Lee Seite entsteht ein so genannter Rundhocker Solche konnen heute als Hinterlassenschaften der pleistozanen Vereisung in den Alpen gefunden werden Talformung Bearbeiten Durch Flusse entstehen in Gebirgen zumeist tief eingeschnittene V formige Kerbtaler Im Gegensatz dazu sind Gletscher zu einer sehr viel starkeren Seitenerosion fahig wodurch glazial geformte Taler eine markante U Form besitzen und als Trogtaler bezeichnet werden Dabei wurde auch oft vorglaziales Material in den Urtalern von den Gletschern ausgeschurft und mitgefuhrt Dadurch wurden fruhere Schichten fluvialer Sedimente durch glazialen Geschiebemergel ersetzt Deutlich sichtbar ist oft an den Talhangen die Schliffgrenze welche markiert bis zu welcher Machtigkeit einst ein Gletscher das Tal ausgefullt hatte Talformung durch GletscherNunatak Bearbeiten Hauptartikel Nunatak In Eisstromnetzen wie man sie heute beispielsweise in Alaska noch vorfindet oder wie sie im Pleistozan in den Alpen ausgepragt waren vermogen Gletscher auch Talscheiden zu uberfliessen und diese daher auch erosiv zu formen Ragt ein Berg aus einem Eisstromnetz oder einer Inlandvereisung hinaus bezeichnet man diesen als Nunatak Plural Nunataker oder Nunatakker Die nicht durch Gletschereis geformte Spitze eines Nunatak wird auch als Horn bezeichnet welches sich durch seine schroffen Kanten deutlich vom starker gerundeten niedrigeren Bereich des Berges unterscheidet Fjell Bearbeiten Hauptartikel Fjell Als Landschaftsform in der auch Bergspitzen einst von Eis uberformt wurden und heute nur noch als gerundete Kuppen vorhanden sind ist das skandinavische Fjell sehr bezeichnend fur die formende Gewalt der einst auf Nordeuropa auflastenden Eismassen Ablagerungen Bearbeiten Glaziale Serie Bearbeiten Hauptartikel Glaziale Serie Gletscherspuren Geschiebe vor dem Skaftafellsjokull IslandMoranen Als Morane bezeichnet man die Gesamtheit des vom Gletscher transportierten Materials Da Gletscher feste Korper sind konnen sie alle Korngrossenklassen vom Ton uber Sand bis hin zu grobsten Blocken aufnehmen transportieren und wieder ablagern Je nach der Lage zum Gletscher bezeichnet man sie als Ober Seiten Mittel Innen Unter oder Endmorane Der Begriff Morane bezieht sich mittlerweile eher auf die entsprechenden Landschaftsformen und nicht mehr auf das eigentliche Material welches heute als Geschiebemergel bezeichnet wird Ablagerungsformen Bei zuruckgetauten Gebirgsgletschern sind die Moranen die am weitesten verbreiteten Ablagerungen die leicht mit dem betreffenden Gletscher wenn er noch vorhanden ist in Verbindung zu bringen sind Im nordlichen Mitteleuropa und im Alpenvorland haben die Gletscher als typische Formengesellschaft die Glaziale Serie mit den Elementen Grundmorane Endmorane Sander und nur in Norddeutschland Urstromtal hinterlassen Auch hier gibt es zahlreiche Kleinformen wie zum Beispiel Findlinge Drumlins glaziale Rinnen Oser Einzahl Os und Kames Glazialisostasie BearbeitenKontinentalplatten befinden sich normalerweise in einem Zustand des Gleichgewichts zwischen der durch ihre Masse und die Gravitation bedingte Kraft und dem Auftrieb durch den Erdmantel Dieses Gleichgewicht ist die Isostasie Es kann jedoch dadurch gestort werden dass sich auf eine Kontinentalplatte oder Teile davon grosse Machtigkeiten einer Inlandvereisung anlagern Durch das zusatzliche Gewicht wird die Erdkruste zu einer vertikalen Ausgleichsbewegung gezwungen um wieder den Zustand der Isostasie zu erreichen Das Inlandeis uber Skandinavien bewirkte ein deutliches Absinken dieses Gebiets in den Kaltzeiten Nach dem Abschmelzen dieser Massen lag der Grossteil Finnlands sogar unter dem Meeresspiegel Seitdem hebt sich Nordeuropa auch wieder erneut als Ausgleichsbewegung Die Hebungsraten erreichen hier bis zu 9 mm pro Jahr Glazialeustasie BearbeitenDurch das massive Binden von Wasser in Form von Eis auf Landflachen sank in den Kaltzeiten der Meeresspiegel und lag bis zu 150 Meter niedriger als heute Dadurch fiel u a die heutige Nordsee trocken und bildete eine Landbrucke zwischen Europa und Britannien Maas und Themse waren Nebenflusse des Rheins Wenn die heute noch vorhandenen Eismassen abschmelzen wurden stiege der Meeresspiegel um weitere 60 bis 70 Meter Mit einem durch Abschmelzen insbesondere von Eis der Antarktis bedingten Meeresspiegelanstieg wird im Rahmen der globalen Erwarmung gerechnet Die Prognosen von Klimaexperten weichen dabei noch stark voneinander ab Stark bedroht waren hiervon besonders sehr tief liegende Lander wie Bangladesch oder die Depressionsgebiete in den Niederlanden Klima Bearbeiten GletschereisObwohl Gletscher nur einen geringen Teil der Erdoberflache ausmachen ist weitgehend unumstritten dass sie je nach Grosse das lokale wie weltweite Klima stark beeinflussen Dabei sind zwei physikalische Eigenschaften von Bedeutung Die Albedo der Erdoberflache erhoht sich auf einem Gletscher bedeutend solang er nicht ausgeapert oder von Kryokonit bedeckt ist Eintreffendes Sonnenlicht wird zu nahezu 90 zuruckgespiegelt wodurch es seinen warmenden Energieeintrag in die Biosphare nicht entfalten kann Ein einmal ausgedehnter Gletscher hat daher die Tendenz weiter abzukuhlen und sich weiter zu vergrossern Uber ihm entsteht in Verbindung mit tiefen Temperaturen ein Hochdruckgebiet Gletscher wirken als Wasserspeicher Es wird als Eis in den Gletschern gespeichert und so dem Wasserreservoir vorubergehend oder langer anhaltend entzogen Mit dem Abschmelzen der Gletscher infolge der Erwarmung des Klimas kann es zu einem Anstieg des Meeresspiegels kommen Dies gilt vor allem fur die Eisschilde Gronlands und der Antarktis Die Wirkung des vermehrten Eintrags von Schmelzwasser auf die Meeresstromungen insbesondere auf das Golfstromsystem ist derzeit Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen Eine Theorie besagt dass durch das Abschmelzen des arktischen Packeises bzw des gronlandischen Eisschildes der Salzgehalt im Nordpolarmeer sinkt dadurch die Dichte des Meerwassers sich verringert und das Meerwasser bei Island nicht mehr absinkt Dies kann den gesamten Golfstrom abbremsen und sogar zu einer Abkuhlung des Klimas in Europa fuhren Ob und inwieweit dieser Effekt starker ist als die globale Erwarmung ist nicht geklart Umgekehrt werden Gletscher naturlich auch vom Klima beeinflusst und unterliegen starken Veranderungen Diese sind nicht immer vorhersehbar Der Zusammenhang zwischen Gletscherruckgang bzw vorstossen mit klimatischen Anderungen ist selten eindeutig da ein Vorstoss aufgrund veranderter Fliessgeschwindigkeiten durch starkere Abschmelzung besseres Gleiten auf dem Schmelzwasser verursacht oder durch vermehrte Eisbildung in fruheren Zeiten und langsames Tieferfliessen verzogert werden kann Aussagekraftiger sind daher die Massenbilanzen d h die Differenzen zwischen neugebildetem und abgeschmolzenem Eis Eine bedeutende Rolle spielen dabei auch die Niederschlage fur die aufgrund des Klimawandels eine Zunahme prognostiziert wird Fur einen Gletscher ist dann die Frage ob diese erhohte Niederschlagsmenge als Schnee oder als Regen herunter kommt Schnee fordert die Eisbildung Regen die Abschmelzung Auch Gebirgsgletscher unterliegen deutlichen Schwankungen Bei plateauformigen Gletschern wie z B dem Gepatschferner sind die Einzugsgebiete sehr flach Bei nur geringem Anstieg der Durchschnittstemperatur und damit Erhohung der Schneegrenze konnen grosse Akkumulationsflachen komplett unter die Schneegrenze fallen was den Massehaushalt des Gletschers vollstandig umwirft Durch das Einsinken der Gletscheroberflache allein im Jahrhundertsommer 2003 am Gepatschferner durchschnittlich 5 m reicht eine nachtragliche Abkuhlung um denselben Betrag nicht mehr aus um die Masseverluste auszugleichen da die jetzt tiefer liegende Eisoberflache weiterhin unterhalb der Schneegrenze bleibt Gletscher sind ein Indikator fur langfristige Klimaanderungen 17 Infolge der globalen Erwarmung kommt es seit Beginn der Industrialisierung weltweit zu einer massiven Gletscherschmelze 18 19 Als Susswasserreserve Bearbeiten Ein Gletscher in der AntarktisIn den Gletschern weltweit sind ca 70 des weltweiten Susswassers als Schnee oder Eis gespeichert sie dienen etwa einem Drittel der Weltbevolkerung zur Wasserversorgung 20 In vielen Regionen stellen Gletscher damit noch eine sichere Wasserversorgung der Flusse in der niederschlagsarmen Sommerzeit dar da sie vor allem in dieser Zeit abschmelzen Sie wirken daruber hinaus ausgleichend auf den Wasserstand zum Beispiel beim Rhein In den wustenhaften Gebirgsregionen des Pamir und Karakorum werden die Talboden und Berghange fast ausschliesslich mithilfe von Gletscherwasser bewassert und urbar gemacht Auch in den trockenen Talern der Alpen Vinschgau Wallis gibt es ausgedehnte Netze von Kanalen die teilweise heute noch genutzt werden Eine Gefahr konnen die aus fruheren Zeiten im Eis eingeschlossenen Umweltgifte sein 21 22 Nutzung durch den Menschen Bearbeiten Gletschereisarbeiter am Unteren Grindelwaldgletscher um 1912 Auf Grund ihrer imposanten Erscheinung haben Gletscher heute eine enorme Bedeutung fur den Tourismus in Gebirgen und in den hohen Breiten Sie sind immer ein Anziehungspunkt wenn sie verkehrstechnisch erschlossen sind Dann eignen sie sich auch fur den Wintersport als schneesicheres Gletscherskigebiet Bis zur allgemeinen Verbreitung von Kuhlanlagen wurde an einigen Gletschern das Gletschereis abgebaut und exportiert Als Lebensraum BearbeitenGletscher bilden einen Kryal genannten Lebensraum in dem beispielsweise Biofilme Schneealgen und Gletscherflohe leben Der Taylor Gletscher in der Antarktis bedeckt ein sehr seltenes mikrobielles Okosystem Die Blood Falls sind ein rotfarbener Ausfluss aus der Gletscherzunge Forschung BearbeitenForschungsgeschichte Bearbeiten Die Vorstellung dass Gletscher die Landschaften dieser Erde entscheidend mitgeformt haben ist noch nicht alt Bis weit ins 19 Jahrhundert hinein hielten die meisten Gelehrten daran fest dass die Sintflut die Gestalt der Erde gepragt habe und fur Hinterlassenschaften wie Findlinge verantwortlich sei AlpenDie Schweizerische Naturforschende Gesellschaft schrieb 1817 einen Preis fur ein Thesenpapier zu dem Thema aus Ist es wahr dass unsere hoheren Alpen seit einer Reihe von Jahren verwildern und grenzte weiters ein gesucht sei eine unpartheyische Zusammenstellung mehrjahriger Beobachtungen uber das teilweise Vorrucken und Zurucktreten der Gletscher in den Quertalern uber das Ansetzen und Verschwinden derselben auf den Hohen Aufsuchung und Bestimmung der hier und da durch die vorgeschobenen Felstrummer kenntlichen ehemaligen tiefern Grenzen verschiedener Gletscher Ausgezeichnet wurde 1822 eine Arbeit von Ignaz Venetz der wegen der Verteilung von Moranen und Findlingen schloss dass einst weite Teile Europas vergletschert waren Er fand jedoch nur Gehor bei Jean de Charpentier der wiederum 1834 Venetz These in Luzern vortrug und es schaffte Louis Agassiz davon zu uberzeugen Dem rednerisch begabten Agassiz der in den folgenden Jahren intensive Studien zur Gletscherkunde betrieb gelang es schliesslich die einstige Vergletscherung weiter Gebiete als allgemeine Lehrmeinung durchzusetzen NorddeutschlandIn Norddeutschland wurden erste Belege fur eine Vergletscherung aus Skandinavien bereits von 1820 bis 1840 gesammelt Sie konnten die alte Lehrmeinung jedoch nicht zum Einsturz bringen Erst ab 1875 setzte sich bedingt durch die Erkenntnisse des schwedischen Geologen Otto Torell der in Rudersdorf bei Berlin eindeutige Gletscherschliffe nachwies die Vereisungstheorie auch in Norddeutschland durch Archaologie Bearbeiten Im Nahrgebiet eines Gletschers wandelt sich Schnee zu Gletschereis um dabei werden organische und anorganische Gegenstande mit eingeschlossen Mit der Zeit fliesst das Eis talwarts und so bewegen sich die Gegenstande ins Zehrgebiet wo das Gletschereis auftaut Im Jahresverlauf ist im Monat September auf der Nordhalbkugel die Eisschmelze am hochsten so dass zu dieser Zeit am wahrscheinlichsten archaologische Funde gemacht werden konnen Neben diesem wandernden Eis gibt es vereinzelt Vertiefungen wo sich Eis uber langere Zeit stationar halt das jetzt wegen der globalen Klimaerwarmung auftaut Der Vorteil dieser stationaren Eisflachen liegt darin dass die beim Fliessen eines Gletschers entstehenden Krafte auf die eingeschlossenen Gegenstande entfallen So fanden sich am Schneidejoch einem Gebirgspass in den Berner Alpen aus verschiedenen Zeitepochen Fundstucke von fruheren Passgangern 23 Die beruhmte Gletschermumie Otzi wiederum befand sich in einer rund 40 m langen 2 5 3 m tiefen und 5 8 m breiten Felsmulde 24 uber die ein Gletscher sich uber 5300 Jahre lang hinwegbewegte ohne das Eis in der Mulde zu verandern Klimaarchiv Bearbeiten Das Eis der Gletscher kann zur Erforschung der Klimageschichte der Erde dienen Dazu werden Eisbohrkerne entnommen und analysiert Fur das Greenland Ice Core Project bohrte man bis in eine Tiefe von 3029 Metern wo das Eis ein Alter von mehr als 200 000 Jahren erreicht und im European Project for Ice Coring in Antarctica konnte sogar 900 000 Jahre altes Eis erbohrt werden Ein weiteres mit Gletschern in Verbindung stehendes Klimaarchiv ist Gletscherholz Das sind Uberreste von Baumen die vor Jahrhunderten im Eis eingeschlossen wurden und bei denen die Jahresringe ausgewertet werden konnen 25 Gefahren Bearbeiten Seilschaft beim Aufstieg zur Klockerin Grafisch markierte Aufstiegsspur von Skitourengehern zur Wildspitze 3768 m in Osterreich In der Bildmitte liegt der Gletscher Taschachferner dessen Spalten im Spatwinter weitraumig und grossteils mit Schnee verschlossen sind Die in der Bildmitte erkennbare Bruchzone wurde von den Skibergsteigern links umgangen Die von Gletschern ausgehenden Gefahren werden nach ihren Ursachen in folgende Kategorien eingeteilt Gefahren durch Langen und Geometrieanderungen Durch Geometrieanderungen konnen Bauwerke die sich unmittelbar am Gletscherrand befinden gefahrdet sein Nach Gletscherruckgang freigelegte Moranen und Felswande konnen instabil werden so dass es zu Rutschungen und Hangabsturzen kommt Gefahren durch Gletscherhochwasser Gletscherhochwasser sind meist nicht niederschlagsbedingt sondern entstehen wenn durch den Gletscher aufgestaute Seen oder in den Eismassen gespeicherte verborgene Wassertaschen sich plotzlich entleeren Diese Ausbruche verursachen oft verheerende Flutwellen die zu grossen Schaden im Tal fuhren In Island nennt man diese Ausbruche Gletscherlauf Gefahren durch Gletscher und Eissturze Gletscherbruch Bei Hangegletschern kommt es regelmassig zu grossen Eisabbruchen Dadurch ausgeloste Eislawinen oder Eissturze konnen eine Gefahr fur Siedlungen und Verkehrswege sein und beim Auftreffen auf Wasserflachen durch den Verdrangungsdruck der Wassermassen gefahrliche Flutwellen auslosen Gletscherspalten sind bis zu Dutzende Meter tiefe Risse im Eis und bergen beim Begehen der Gletscheroberflache die Gefahr des Hineinsturzens und zusatzlich des darin Verklemmens Heimtuckisch ist dass sie durch Schneeuberlagerung schwer erkennbar sein konnen und diese Schneebrucken bei Belastung mitunter einbrechen Ein nicht aperer Gletscher sollte daher nicht allein sondern nur in einer Seilschaft betreten werden wobei die Abstande der Seilschaftsmitglieder ausreichend gross gewahlt werden sollten um auf den plotzlichen Sturz eines anderen reagieren zu konnen Durch das Abtauen von Gletscherdammen die Eisstauseen bilden konnen Flutkatastrophen verursacht werden Die grossten bekannten Flutkatastrophen Europas 26 Asiens 27 28 und Amerikas 29 sind darauf zuruckzufuhren Durch Vulkanismus hervorgerufene subglaziale Eruptionen konnen zusatzlich zu den Gefahren eines Vulkanausbruchs Gletscherlauf und Flutkatastrophen auslosen Daten Bearbeiten Engabreen Svartisen Norwegen Quelccaya PeruGrosse Lage und Verhalten Bearbeiten Zurzeit sind 15 Millionen Quadratkilometer der festen Erdoberflache von Gletschereis bedeckt Das entspricht etwa 10 aller Landflachen Wahrend der letzten Kaltzeit waren es 32 der Landoberflache GrosseDer grosste Gletscher der Erde ohne Inlandeis ist der Lambert Gletscher Antarktis Der grosste ausserpolare Gebirgsgletscher der Erde ist mit 4275 km Flache der Malaspina Alaska Der langste ausserpolare Talgletscher der Erde ist der Fedtschenko Gletscher im Pamir in Tadschikistan mit 77 km Lange Der flachenmassig grosste europaische Gletscher ist mit 8200 km Flache der Austfonna Spitzbergen Norwegen Ihm folgt mit 8100 km Flache der grosste Plateaugletscher Islands der Vatnajokull Mit bis zu 900 m Dicke ist er vom Volumen der grosste europaische Gletscher Der grosste europaische Festlandgletscher ist mit ca 500 km Flache der Jostedalsbreen Norwegen Der grosste und langste Alpen Gletscher ist der Aletschgletscher 117 6 km 23 6 km lang Schweiz Der grosste der funf Gletscher in Deutschland ist Stand 2018 der Hollentalferner 30 Der grosste Gletscher in Osterreich ist die Pasterze am Grossglockner Der grosste und langste Gletscher im Kaukasus ist der Besengi bei der Besengi Mauer in der Besengi Region Der grosste Gletscher in der tropischen Klimazone ist die Eiskappe des Coropuna in Peru Bis in die 2010er Jahre galt die Quelccaya Eiskappe als grosster Tropengletscher ihre Schmelzrate war aber noch hoher als die am Coropuna so dass sie nurmehr zweitgrosster ist 31 Der grosste Gletscher Sudamerikas ist das Campo de Hielo Sur in Argentinien und Chile Minimale Hohe der Gletscherzunge in den AlpenDer Glacier des Bossons am Mont Blanc reichte bis auf etwa 1 400 m Hohe uber dem Meeresspiegel hinunter Stand 2008 32 FliessgeschwindigkeitAlpen Gletscher bewegen sich mit bis zu 150 m pro Jahr Himalaya Gletscher fliessen mit bis zu 1500 m im Jahr also bis 4 m am Tag Die Auslassgletscher Gronlands bewegen sich bis zu 10 km pro Jahr bzw bis zirka 30 m am Tag Der Jakobshavn Isbrae an der gronlandischen Westkuste gilt als der Gletscher mit der dauerhaft grossten Geschwindigkeit 33 Surge Gletscher konnen aber wahrend der aktiven Phase noch erheblich schneller fliessen und mehr als 100 m pro Tag zurucklegen AquatornaheDie aquatornachsten Gletscher befinden sich auf dem Vulkan Cayambe Ecuador Der aquatornachste Gletscher der sogar ins Meer kalbt ist der Ventisquero San Rafael ein Teil des Campo de Hielo Norte Chile nahe dem 47 sudlichen Breitengrad genau 46 689 S 73 848 W 46 689 73 848 entspricht auf der Nordhalbkugel etwa der Breitenlage von Bozen Siehe auch BearbeitenExaration Prozess der Gletschererosion Glazialmorphologie Aufbau der Gletscher Gletschermilch Mittelmorane Gletschermuhle Bergschrund Randkluft Toteis Verschiedene Gletscher Kategorie Gletscher Liste Schweizer Gletscher Gletscher Islands Liste der norwegischen Gletscher Kunstlicher Gletscher Umweltgeschichte NeptunismusLiteratur BearbeitenFrank Ahnert Einfuhrung in die Geomorphologie 3 Auflage UTB Stuttgart 2003 ISBN 3 8252 8103 5 Reinhard Bohm Gletscher im Klimawandel ZAMG Wien 2007 ISBN 978 3 200 01013 0 online Kurt Brunner Gletscherdarstellungen in alten Karten der Alpen In Cartographica Helvetica Heft 2 1990 ISSN 1015 8480 S 9 19 doi 10 5169 seals 1132 Eidgenossische Technische Hochschule Zurich 1988 Hrsg Schnee Eis und Wasser Alpiner Gletscher Tagung am 26 Jan 1988 in Zurich Festschrift Hans Rothlisberger zum 65 Geburtstag am 1 Feb 1988 Mitteilungen der Versuchsanstalt fur Wasserbau Hydrologie und Glaziologie an der Eidgenossischen Technischen Hochschule Zurich Nr 94 ZDB ID 120622 9 Richard Finsterwalder Die Gletscher der Bayerischen Alpen Mit zwei Abbildungen zwei Figuren und einem Bild In Jahrbuch des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Uberbruckungsband der Alpenvereinszeitschrift 1943 1951 Schmitt Munchen 1951 S 60 66 Online bei ALO Andrea Fischer Bernd Ritschel Alpengletscher Tyrolia Innsbruck Wien 2020 ISBN 978 3 7022 3846 9 Dominik Jost Max Maisch Von der Eiszeit in die Heisszeit eine Zeitreise zu den Gletschern Zytglogge Oberhofen 2006 ISBN 3 7296 0723 5 Hanspeter Holzhauser Gletscher In Historisches Lexikon der Schweiz Friedrich Wilhelm Erich Obst Josef Schmithusen Lehrbuch der Allgemeinen Geographie Band 3 3 Schneekunde und Gletscherkunde De Gruyter Berlin 1974 ISBN 3 11 004905 8 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Gletscher Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Gletscher Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Gletscher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek danbbs dk Glacial structures photo atlas Deutsches Zentrum fur Luft und Raumfahrt Animation 6 Oktober 2016 dlr de Elephant Foot Gletscher in Nordgronland geodz com Gletscherklassifikation amp Gletschertypen sowie Gletscherbewegung amp Gletschergeschwindigkeit Fotografien wissenschaftliche Literaturliste GeoDataZone 2010 glaziologie at Gletschermessungen in Osterreich glaciology ethz ch Schweizerisches Gletscher Messnetz gletscherarchiv de Dokumentation des Gletscherruckgangs gletscherVergleiche ch Fruher heute Bilder von Simon Oberli Nytimes com James Brooke Lost Worlds Rediscovered as Canadian Glaciers Melt Verlorene Welten in der kanadischen Gletscherschmelze Albert Hafner oppland no The Archaeology of Glaciers and Ice patches in the Alps The example of Lenk Schnidejoch Switzerland PDF 6 MB sueddeutsche de 23 November 2007 Zerronnen zwischen den Talern Zum Klimawandel in den Alpen swisseduc ch Grosse Gletscherkunde Seite auf Deutsch und Englisch Tages Anzeiger 2 August 2017 Mathias Lutz Marc Brupbacher So schmolzen die Schweizer Gletscher in 160 Jahren weg Vimeo com Werkstattgesprach der ETH Zurich mit Kryospharen Experte Konrad Steffen WSL ETH Youtube com Dokumentation uber Gletscher Teil 1 Teil 2 wgms ch world glacier monitoring service Alpine Gletscher und ihre Rolle im ErdsystemEinzelnachweise Bearbeiten Duden online Ferner der s Tirol bayr fur Gletscher sowie Kees das es e osterr landsch fur Gletscher In Duden Die deutsche Rechtschreibung CD ROM Ausgabe 25 vollig neu bearbeitete und erweiterte Auflage Bibliographisches Institut AG Mannheim 2009 ISBN 978 3 411 06828 9 Hanspeter Holzhauser Gletscher In Historisches Lexikon der Schweiz 28 Dezember 2006 abgerufen am 26 September 2022 Werner Batzing Kleines Alpen Lexikon Umwelt Wirtschaft Kultur C H Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 42005 2 S 104 108 a b Is there a size criterion for a glacier In USGS Abgerufen am 19 August 2019 englisch a b What makes it a glacier In USGS Abgerufen am 19 August 2019 englisch Duden de Gletscher Pfeifer Etymologisches Worterbuch August von Bohm Das oder der Kees In Mitteilungen des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins Jahrgang 1911 Band XXXVII S 254 Online bei ALO Stefan Winkler Gletscher und ihre Landschaften Eine illustrierte Einfuhrung Primus Verlag Darmstadt 2009 ISBN 978 3 89678 649 4 Worterbuch Allgemeine Geographie Diercke ISBN 978 3 423 03422 7 Andreas Aschwanden Mechanics and Thermodynamics of Polythermal Glaciers Abstract deutsch englisch Dissertation an der ETH Zurich 2008 abgerufen am 28 Dezember 2018 Marc Muller Eisstrome und Schelfeise an der Kuste der Amundsen See West Antarktis beobachtet mit ERS SAR PDF 3 2 MB Diplomarbeit an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz Nicht mehr online verfugbar 29 Juni 2001 S 34 archiviert vom Original am 4 Marz 2012 abgerufen am 21 Juli 2012 Zinalgletscher Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive globezoom info Roland Weisse Glaziare Kleinsenken des Potsdamer Gebiets PDF Memento des Originals vom 12 Februar 2019 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geobasis bb de 1 2 MB S 54 Peter U Clark Arthur S Dyke Jeremy D Shakun Anders E Carlson Jorie Clark Barbara Wohlfarth Jerry X Mitrovica Steven W Hostetler A Marshall McCabe The Last Glacial Maximum In Science Band 325 Nr 5941 2009 S 710 714 doi 10 1126 science 1172873 Hans Oerlemans 2005 Extracting a Climate Signal from 169 Glacier Records in Science 3 Marz online Intergovernmental Panel on Climate Change 2007 Fourth Assessment Report Working Group I Chapter 4 Observations Changes in Snow Ice and Frozen Ground S 356 360 PDF 4 9 MB Memento des Originals vom 24 September 2015 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ipcc ch klimafakten de 2012 Auch wenn es einige wachsende Gletscher gibt zeigt eine Gesamtschau dass die Gletscher weltweit deutlich schrumpfen 1 https www br de klimawandel alpen gletscher schmelzen klimawandel 100 html Cinthia Briseno Schmelzende Gletscher geben alte Gifte frei In Spiegel de M Grosjean P J Suter M Trachsel und H Wanner Ice borne prehistoric finds in the Swiss Alps reflect Holocene glacier fluctuations Memento vom 30 Januar 2012 im Internet Archive In giub unibe ch PDF 284 kB Sudtiroler Archaologiemuseum Die Fundstelle In archaeologiemuseum it dw world de Projekt Zukunft Gletscherholz Klimaarchiv unter Eis 1 2 Vorlage Toter Link www dw world de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven Axel Bojanowski Geologen entdecken Graben von Ostsee Sintflut 2 Andrey Tchepalyga Late glacial great flood in the Black Sea and Caspian Sea The Geological Society of America 2003 Seattle Annual Meeting 2003 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 14 Juni 2007 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot gsa confex com Timothy G Fisher River Warren boulders Minnesota USA catastrophic paleflow indicators in the southern spillway of glacial Lace Agassiz In Boreas Band 33 S 349 358 2004 Archivlink Memento vom 29 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 2 8 MB Christoph Mayer Wilfried Hagg Markus Weber Astrid Lambrecht Zukunft ohne Eis Zweiter Bayerischer Gletscherbericht Klimawandel in den Alpen Hrsg Bayerische Akademie der Wissenschaften Bayerisches Staatsministerium fur Umwelt und Verbraucherschutz April 2021 bayern de M N Hanshaw B Bookhagen Glacial areas lake areas and snow lines from 1975 to 2012 status of the Cordillera Vilcanota including the Quelccaya Ice Cap northern central Andes Peru In The Cryosphere Marz 2014 doi 10 5194 tc 8 359 2014 Glacier des Bossons and Glacier de Taconnaz In Glaciers online Abgerufen am 1 November 2019 Vgl Wenn Gletscher rasch fliessen NZZ vom 2 Oktober 2002 Normdaten Sachbegriff GND 4137668 7 lobid OGND AKS LCCN sh85055066 NDL 00563845 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gletscher 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