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Drumlins von irisch droimnin ˈdrimnʲiːnʲ kleiner Rucken Hohenrucken sind langliche Hugel von tropfenformigem Grundriss deren Langsachse in der Eisbewegungsrichtung eines eiszeitlichen Gletschers liegt Als typische Masse werden eine Lange von mehreren 100 bis mehreren 1000 m bei einer Hohe von 10 bis im Einzelfall uber 40 m angegeben Die stromlinienformigen Korper wurden unter einem sich aktiv bewegenden Gletscher geformt Sie sind Bestandteil der Grundmoranenlandschaft Drumlins treten haufig als Gruppen in Facherform oder gestaffelt auf 1 Der auf einem Drumlin erbaute Ort RaderachDrumlins mit Baumen oder Kreuzen bei Menzingen im Kanton Zug SchweizDrumlin bei Markdorf BodenseeSchema eines Drumlin FeldsSchema Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Verbreitung 3 Ahnliche Formen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenIm Zehrgebiet eines Gletschers uberwiegt die Ablagerung von Material nicht die Abtragung Es wird Lockersediment in der Regel als Geschiebemergel gebildet welcher durch Eisdruck verformbar ist Die Grenzflache zwischen dem Gletscher und seinem verformbaren Untergrund ist nach dem Helmholtzschen Gesetz wellenformig Wenn das Grundmoranenmaterial ein plastisches Gemisch aus Wasser und Sedimenten ist und der Gletscher auf einen Felshocker oder eine Steigung trifft kann die Grundmorane unter dem aufgebauten Druck Wasser abgeben so dass die subglazialen Sedimente sich verfestigen In anderen Fallen wurden vorhandene Erhebungen und Sedimente wie altere tertiare Sande oder bereits vorhandene Moranen fruherer Gletscherphasen durch einen spateren Gletscher uberfahren In beiden Fallen erhalten sie ihre stromlinienformige Gestalt durch die Bewegung des Gletschers 2 Mehrfache Radar Beobachtungen unter dem Rutford Eisstrom in der Antarktis zeigten erstmals die Entstehung eines Drumlins von rund 10 m Hohe bei einer Breite von knapp 100 m Die Beobachtungsdaten schliessen aus dass Drumlins durch selektive Erosion entstehen vielmehr muss der Gletscher Lockermaterial zur Form des Drumlins zusammenschieben 3 Mathematische Modelle unter Berucksichtigung Instabiler Stromungen 4 deuten darauf hin dass die typischen Grossen von Drumlins sich aus der Wellenlange von Stromungen erklaren lassen die auftreten wenn die Eisschicht dunner ist als die typische Drumlinlange aber unter bestimmten Umstanden auch bei beliebigen Eisdicken auftritt 5 Verbreitung BearbeitenIn Mitteleuropa sind Drumlins vor allem aus dem alpinen Vergletscherungsgebiet bekannt Der Bodenseeraum nordwestlich von Konstanz und nordlich von Lindau das Eberfinger Drumlinfeld nahe dem oberbayerischen Weilheim und das Zurcher Oberland sind Beispiele fur Drumlin Landschaften In Norddeutschland sind Drumlins hingegen ein seltenes Phanomen Ernst Th Seraphim lokalisierte einige Drumlins im nordlichen Teutoburger Wald im Gebiet zwischen Borgholzhausen und Versmold sowie zwischen Bielefeld Rheda Wiedenbruck und Verl 6 Es gibt aber einige Drumlingebiete im Jungmoranengebiet Irlands Polens und des Baltikums die aber auch dort nur wenige Prozent der Grundmoranenflachen bedecken Umstritten ist ob es in den Brandenburger Grundmoranenlandschaften Drumlins gibt Ein moglicher Vertreter dort ist der Kleine Rummelsberg In Nordamerika sind Drumlins hingegen verbreitet Ahnliche Formen BearbeitenIm Unterschied zu den Drumlins entstanden die weniger stromlinienformigen und sehr langgestreckten Oser durch Schmelzwasser das unter dem Gletscher abfloss Die den Drumlins ebenfalls ahnlich sehenden Rundhocker bestehen nicht aus Lockermaterial sondern aus Festgestein und weisen eine leicht andere Form auf Sie sind eine Form der glazialen Abtragung Siehe auch BearbeitenGlaziale Serie Glacial Drumlin State TrailLiteratur BearbeitenKarl Albert Habbe On the origin of the drumlins of the South German Alpine Foreland II The sediments underneath In Risto Aario Olavi Heikkinen Hrsg Proceedings of the Third International Drumlin Symposium Held 26 June to 2 July 1990 Oulu Finland Geomorphology Bd 6 Nr 1 ISSN 0169 555X Elsevier Amsterdam 1992 Seite 69 78 doi 10 1016 0169 555X 92 90049 T T F Finch M Walsh Drumlins of County Clare In Proceedings of the Royal Irish Academy Section B Biological Geological and Chemical Science Bd 73 1973 S 405 413 Alan R Hill The Distribution of Drumlins in County Down Ireland In Annals of the Association of American Geographers Bd 63 No 2 1973 S 226 240 Ernst Th Seraphim Drumlins des Drenthe Stadiums am Nordostrand der Westfalischen Bucht In Osnabrucker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Bd 2 1973 Seite 41 87 Digitalisat PDF 24 1 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Drumlin Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hans Murawski Wilhelm Meyer Geologisches Worterbuch 12 uberarbeitete und erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8274 1810 4 Seite 33 f Die Erklarung folgt Frank Press Raymond Siever Allgemeine Geologie 5 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Berlin u a 2008 ISBN 978 3 8274 1812 8 Seite 592 Andy M Smith Tavi Murray Keith W Nicholls Keith Makinson Gudfinna Adalgeirsdottir Alberto E Behar David G Vaughan Rapid erosion drumlin formation and changing hydrology beneath an Antarctic ice stream In Geology Bd 35 Nr 2 2007 Seite 127 130 doi 10 1130 G23036A 1 Richard C A Hindmarsh The stability of a viscous till sheet coupled with ice flow considered at wavelengths less than the ice thickness In Journal of Glaciology Bd 44 Nr 147 1998 Seite 285 292 doi 10 3198 1998JoG44 147 285 292 Andrew C Fowler The instability theory of drumlin formation applied to Newtonian viscous ice of finite depth In Proceedings of the Royal Society Series A Mathematical Physical and Engineering Sciences Bd 466 Nr 2121 2010 Seite 2673 2694 doi 10 1098 rspa 2010 0017 Ernst Th Seraphim Drumlins des Drenthe Stadiums am Nordostrand der Westfalischen Bucht In Osnabrucker Naturwissenschaftliche Mitteilungen Bd 2 1973 S 41 87 hier S 44 Normdaten Sachbegriff GND 4328230 1 lobid OGND AKS LCCN sh85039780 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Drumlin amp oldid 238135224