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Raderach ist mit rund 400 Einwohnern der kleinste Ortsteil von Friedrichshafen am Bodensee Er liegt sechs Kilometer nordwestlich des Friedrichshafener Stadtzentrums RaderachStadt FriedrichshafenEhemaliges Gemeindewappen von RaderachKoordinaten 47 42 N 9 27 O 47 695833333333 9 4416666666667 475 Koordinaten 47 41 45 N 9 26 30 OHohe 475 m u NHNEinwohner 391 Apr 2016 Eingemeindung 1 Dezember 1971Postleitzahl 88048Vorwahl 07544Karte Lage von Raderach in FriedrichshafenRaderachRaderach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Personlichkeiten 3 Befestigung Heidengestied 4 Politik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenErstmals urkundlich erwahnt wurde Raderach 1140 als Radirai Zur Unterscheidung des zu Ailingen gehorigen Weilers Unterraderach wurde der Ort teilweise auch Oberraderach genannt Im 12 Jahrhundert gab es am Ort eine Adelsfamilie die sich von Raderach nannte Zunachst nutzten diese Adeligen eine Befestigung auf dem Weiherberg heute in unmittelbarer Nahe des Entsorgungszentrums Weiherberg die sogenannte Alte Burg Die auf der Gemarkung Kluftern liegende Befestigung die als typischer Burgstall erhalten ist wird 1160 erstmals von Werner von Raderach urkundlich erwahnt 1 Die sogenannte Neue Burg wurde auf dem Drumlin errichtet auf dem Raderach noch heute liegt Sie wird 1254 erstmals erwahnt und wurde erst 1836 abgebrochen 1 Die ortliche Uberlieferung siedelt die Geschichte der Rosa von Tannenburg auf der Alten Burg Tannenburg und der Neuen Burg Fichtenburg an In der Folge gibt es in Raderach eine Fichtenburgstrasse in dem naher bei der Alten Burg liegenden Unterraderach eine Tannenburgstrasse An der Stelle der 1836 abgebrochenen Wohnburg liegt heute die Gartenwirtschaft des Gasthauses Krone Der letzte Besitzer der Burg Vinzenz Brugger liess sie damals Stein fur Stein abtragen da er offenbar den Geruchten glaubte in den Gemauern sei ein Schatz versteckt Aus dem Abbruchmaterial wurden unter anderem das Gasthaus der benachbarte Bauernhof und die Kapelle errichtet Von der ursprunglichen Schlosskapelle wurde das Dreifaltigkeitsbild uber dem Altar das vermutlich aus der Werkstatt des Jorg Zurn aus Uberlingen stammt eine wertvolle Kreuzigungsgruppe ein Kelch der die Jahreszahl 1695 tragt und ein Votivbild aus dem Jahre 1744 das von der Heilung einer Krankheit erzahlt in die neue Kapelle ubernommen 2 Im Keller des Gasthauses Krone ist heute noch der Tiefbrunnen zu sehen der die Burg ganzjahrig mit Wasser versorgte und einst ausserhalb der Burg lag Nach neueren Untersuchungen wurde der Brunnen etwa 60 Meter tief ausgebaut und erreicht fast Seeniveau 3 Die Familie von Raderach hatte grossen Besitz den sie im 13 Jahrhundert vor allem an das Kloster Salem verkaufte Die Burg selbst wurde 1278 an Graf Mangold von Nellenburg verkauft der sie 1280 an den Bischof von Konstanz weiterverausserte Dieser verkaufte sie 1289 91 an Werner von Raderach 1324 bis 1616 war der Ort an Konstanzer Ministerialen und spater an Ravensburger Patrizier verpfandet Die niedere Gerichtsbarkeit oblag Konstanz die hohe Gerichtsbarkeit der osterreichischen Landvogtei Schwaben 1616 gehorte der Ort zur Obervogtei Markdorf und kam 1803 zunachst an Wurttemberg jedoch 1806 an Baden Ab 1811 gehorte der Ort zum Bezirksamt Meersburg und kam 1857 ans Bezirksamt Uberlingen aus dem 1939 der Landkreis Uberlingen hervorging Am 1 Dezember 1971 wurde Raderach zusammen mit Ailingen nach Friedrichshafen eingemeindet 4 Zwischen 1942 und 1945 wurden bei Raderach im Raderacher Forst unter Einsatz von Zwangsarbeitern Teile fur die V2 Rakete produziert 1944 wurde das Aussenwerk bombardiert aber nur unwesentlich beschadigt Bis Ende 1944 wurde weiterproduziert Erst im Januar 1945 wurde das Gelande beim Herannahen franzosischer Truppen geraumt Bereits am 9 Mai 1945 kam Professor Moureu der Mitbegrunder der Franzosischen Raketenforschung und Urvater der Ariane zu einer Besichtigung nach Oberraderach Er fand die unzerstorten Prufanlagen der Sauerstoffverflussigung Montagehallen und sonstige Einrichtungen vor und liess alles brauchbare demontieren und nach Frankreich schaffen Nach der Sprengung des kompletten Gelandes 1948 durch franzosische Besatzer wurde das Gelande bis 1978 als Truppenubungsplatz verwendet 5 Nach Aufgabe des Truppenubungsplatzes wurde der Weiherberg 1979 zur Mulldeponie umgebaut Grosse Teile des ehemaligen V2 Gelandes verschwanden unter dem jetzt etwa 38 Meter hohen Mullberg 6 Personlichkeiten BearbeitenDer Autor und Schriftsteller Josef Hoben stammt aus Raderach Befestigung Heidengestied Bearbeiten nbsp HeidengestiedAuf dem Heidengestied einem Drumlin nordlich von Raderach finden sich Reste einer alten Befestigung Von der annahernd rechteckigen Befestigung die sich auf etwa 26 34 Meter erstreckt sind auf der ostlichen und der sudlichen Seite deutlich Wallreste und Vorgraben zu erkennen Die westliche Seite der Anlage ist noch teilweise erkennbar die nordliche Seite ist weitgehend verschliffen Laut der Oberamtsbeschreibung Tettnang von 1915 handelt es sich um eine keltische Viereckschanze dies wird aber u a vom Landesamt fur Denkmalpflege bezweifelt Alter und Zweck der Anlage die auf alteren Flurkarten auch als Herdengestaud bezeichnet wird sind nicht bekannt 7 Da die Anlage weder in schriftlichen Quellen genannt ist noch vergleichbare Bauwerke in der Region zu finden sind kann sie nur anhand der Gelandemerkmale ins Mittelalter datiert werden 1 Politik BearbeitenDie Bewohner der Ortschaft Raderach nehmen an den Gemeinderatswahlen von Friedrichshafen als Wohnbezirk Raderach teil Die Gemeinderatswahl erfolgt nach dem System der Unechten Teilortswahl Ein ehrenamtlicher Ortsvorsteher und der Ortschaftsrat die alle funf Jahre gewahlt werden vertreten die Interessen der Burger Raderachs in der Kommunalpolitik Ortsvorsteher ist seit 2014 Bruno Mainz Der Ortschaftsrat setzt sich wie folgt zusammen Stand Ortschaftsratswahlen 2014 8 Freie Burger 4 Sitze Unabhangige Burger 3 Sitze nbsp Luftbild mit Umgebung nbsp Raderach nbsp nbsp Brunnen am Dorfplatz Raderach nbsp Fruherer Burgbrunnen heute im Keller des GasthausesWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Raderach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt RaderachEinzelnachweise Bearbeiten a b c Alois Schneider Burgen und Befestigungen im Bodenseekreis Hrsg Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 14 1 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart 1989 ISBN 3 510 49114 9 S 557 558 Mitteilungsblatt Ortsverwaltung Raderach Juli 1996 Informationstafel der Stadt Friedrichshafen vor dem Gasthaus Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 534 Thomas Kliebenschedel A4 V2 Raketenfertigung in Friedrichshafen 1942 45 Abgerufen am 29 Mai 2021 Landesamt fur Geoinformation und Landentwicklung DGM 1 Memento vom 13 Juli 2016 im Internet Archive Christoph Morrissey Dieter Muller Wallanlagen im Regierungsbezirk Tubingen Hrsg Regierungsprasidium Stuttgart Landesamt fur Denkmalpflege Atlas archaologischer Gelandedenkmaler in Baden Wurttemberg Band 2 26 1 Auflage Konrad Theiss Verlag Stuttgart 2011 ISBN 978 3 8062 2645 4 S 185 https www raderach de unsere ortschaft ortschaftsrat Internetauftritt RaderachOrtschaften und Stadtteile von Friedrichshafen Ortschaften Ailingen Ettenkirch Kluftern RaderachStadtteile Allmannsweiler Berg Efrizweiler Fischbach Hirschlatt Hofen Jettenhausen Lipbach Lowental Manzell Meistershofen Schnetzenhausen Seemoos Windhag Normdaten Geografikum GND 7830293 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Raderach amp oldid 238019279