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Das Eberfinger Drumlinfeld ist ein Geotop im oberbayerischen Landkreis Weilheim Schongau sudwestlich des Starnberger Sees Es wird als eines der bedeutendsten und ausgedehntesten 1 oder auch das bekannteste und grosste 2 der Drumlin Felder im bayerischen Alpenvorland beschrieben und war bedeutend fur die Erforschung der Landschaftsformung durch Gletscher 3 Es wurde 1917 von August Rothpletz nach dem Ort Eberfing benannt 4 Jenhausen liegt in einem Drumlintal und zieht sich die Hange hinaufKleinteilige Drumlinlandschaft bei WolfetsriedDie Osterseen und der Isar Vorlandgletscher August Rothpletz 1917 Das Eberfinger Drumlinsfeld liegt sudwestlich des Starnberger Sees Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Landschaftsschutz 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDas Drumlinfeld verdankt seine Entstehung dem Isar Loisach Gletscher der letzten als Wurm Kaltzeit bezeichneten Eiszeit Es ist entsprechend dessen Bewegungsrichtung in grob sudostlicher nach nordwestlicher Richtung orientiert und liegt in einem Teilbecken zwischen dessen beiden bedeutendsten Gletscherzungen die fur den Ammersee im Westen und den Starnberger See im Osten verantwortlich waren Dabei weist es eine Lange in Bewegungsrichtung des Gletschers von etwa 12 km bei einer Breite von zirka 6 km auf 1 Nach Norden setzt es sich als Andechser Hohenrucken fort und weist dort die typischen Strukturen einer Endmorane auf Im Suden wird das Feld durch Endmoranenstrukturen begrenzt die aus den Ruckzugsphasen des Gletschers stammen Im Sudosten sind sie der Starnberger See Zunge und der Seeshaupter Terrasse zuzurechnen im Suden und Sudwesten uberlagern sich verschiedene Endmoranen Effekte zu einer wirren Moranenlandschaft 3 Die hochste Erhebung des Drumlinfeldes bildet der Leitenbichel mit 707 m Hohe bei Eichendorf Die Drumlins entstanden aus dem Geschiebemergel der Grundmorane des Gletschers die durch die Bewegung des Gletschers und die dadurch verursachte Verformung des Untergrunds eine wellenformige Struktur aufgepragt bekam Der Untergrund besteht aus Flinz 3 Drumlins treten besonders an Stellen auf an denen der Gletscher mit Gletscherspalten aufbrach weil er durch das Bodenrelief zu einer Richtungsanderung gezwungen wird wie hier bei der Trennung des Vorlandgletschers in die beiden Hauptzungen 5 Jeder einzelne Drumlin weist eine langgestreckte Stromlinienform auf zueinander sind die Drumlins versetzt angelegt Die Gesamtzahl der Hugel wird mit rund 360 angegeben viele haben nur eine sehr geringe Grosse unter 100 m in der Lange und maximal 60 m Breite oder sind mit anderen in Zwillingsformen oder seltener noch grosseren Haufungen verwachsen Die ausgepragten Strukturen haben eine Lange von 200 bis 800 m einzelne erreichen wesentlich grossere Werte von bis zu 1900 m und eine Breite von typischerweise 50 bis 300 m in einem Fall sogar 442 m Die kleinen Formen sind nicht mehr als prominente Erhebungen erkennbar rund 40 Exemplare weisen aber eine Hohe von uber 5 m und bis zu 46 m auf Die Mehrzahl der Drumlins im Eberfinger Gebiet sind heute bewaldet insbesondere im Zentrum des Gebietes um Magnetsried und Jenhausen liegen jedoch eine Reihe an Kuppen frei und sind nach ihrer individuellen Form und der Lage zueinander besonders gut zu erkennen Herausragend ist die Lage des Drumlins am Ortsrand von Jenhausen auf dem die von weithin sichtbare Kirche des Ortes steht weitere besonders gut erkennbare Drumlins liegen etwas sudlich um den Hof Wolfetsried Die Talstrukturen zwischen den Drumlins sind durch kleine haufig verlandete Seen und Moore gepragt In ihnen haben sich vielfach naturschutzfachlich wertvolle Feuchtwiesen entwickelt darunter Streuwiesen mit Ubergangen zu Nasswiesen einerseits und kleinflachigen Halbtrockenrasen andererseits In einigen Talern finden sich Orchideenvorkommen von denen besonders die Sumpf Stendelwurz von Bedeutung ist An Gewassern stehen Moorbirken Erlen Bestande an die Pfeifengras Gesellschaften angrenzen 6 Die Nussberger Weiher sind kunstlich zum Zweck der Fischzucht erweitert worden Die Taler entwassern in zwei wesentlichen Bachlaufen dem Grunbach und dem Hardtbach zum Ammersee Weitere kleinere Taler kommen in den Randstrukturen vor darunter auch die einzigen Quertaler Das Tal des Grunbachs ist als einziger Ort im Drumlinfeld so weit eingetieft dass hier die Flinzsande der Oberen Susswassermolasse aus dem Tertiar freigelegt sind 3 Die Landschaft wird kleinraumig land und forstwirtschaftlich genutzt vorwiegend in den Talern liegen Ortschaften die sich zum Teil auch auf die Kuppen der Drumlins erstrecken Landschaftsschutz BearbeitenDas Eberfinger Drumlinfeld wird als ganzes durch das Bayerische Landesamt fur Umwelt als Geotop eingestuft Grosse Teile sind als Landschaftsschutzgebiet Hardtlandschaft und Eberfinger Drumlinsfelder mit einer Flache von 5819 922 ha 7 ausgewiesen Der Magnetsrieder Hardt ist einzeln als Naturschutzgebiet geschutzt 8 weil sich auf diesem Drumlin Rucken auch die Pflanzengesellschaften einer extensiv genutzten Weidelandschaft erhalten haben Als Natura 2000 Gebiet wurde ein Teil des Eberfinger Drumlinfelds einschliesslich des Magnetsrieder Hardt mit den ostlich gelegenen Bernrieder Filzen zusammengefasst und mit einer Grosse von ca 1115 ha gemass FFH Richtlinie gemeldet Als Begrundung wurde ausgefuhrt Das Gebiet umfasst die Kernzonen des grossten bayerischen Drumlinfeldes mit samtlichen in diesem Drumlinfeld vorkommenden naturnahen und naturlichen Lebensraumtypen verschiedenste Moor und Magerrasentypen Buchen und Moorwalder 9 Sudostlich an das Drumlinfeld schliessen sich im Suden des Starnberger Sees die Osterseen an Diese sind als Eiszerfallslandschaft ebenfalls als Geotop und Naturschutzgebiet ausgewiesen 10 Literatur BearbeitenLudger Feldmann Die geologische Entwicklung der Landschaft um Eberfing In Luise Hohenleitner Eberfinger Heimatbuch Herausgegeben von der Gemeinde Eberfing 1998 Seiten 255 263 Rolf K F Meyer Hermann Schmidt Kaler Wanderungen in die Erdgeschichte Band 9 Auf den Spuren der Eiszeit sudlich von Munchen westlicher Teil Pfeil Verlag 2002 ISBN 3 931516 10 5 Seiten 73 89 August Rothpletz Die Osterseen und der Isar Vorlandgletscher In Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft Munchen Band 12 Heft 2 November 1917 Seiten 99 314 Edith Ebers Das Eberfinger Drumlinfeld Geologischmorphologische Studie In Geognostische Jahreshefte Munchen 1926 Seiten 47 86Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eberfinger Drumlinfeld Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Bayerisches Landesamt fur Umwelt Eberfinger Drumlinfeld PDF 172 kB Geotopkataster Bayern No 190R039 Hermann Jerz Das Eiszeitalter in Bayern Aus Geologie von Bayern Band 2 Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung 1993 ISBN 3 510 65157 X Seiten 24 f a b c d Ebers 1926 Rothpletz 1917 Seite 103 Feldmann Seite 260 Biotopkartierung Bayern Objekt 8133 0088 001 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Stand 28 August 1992 Bayerisches Fachinformationssystem Naturschutz Umweltobjektkatalog Bayern LSG 00371 01 WM 17 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Magnetsrieder Hardt PDF 185 kB Geotopkataster Bayern No 190R036 Natura 2000 Katalog 8133 302 Eberfinger Drumlinfeld mit Magnetsrieder Hardt u Bernrieder Filz PDF 20 kB Bayerisches Landesamt fur Umwelt Stand Februar 2008 Bayerisches Landesamt fur Umwelt Eiszerfallslandschaft Osterseen Bayerns schonste Geotope47 819379 11 244164 Koordinaten 47 49 N 11 15 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberfinger Drumlinfeld amp oldid 214500032