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Der Isar Loisach Gletscher war ein Vorlandgletscher im bayerischen Alpenvorland wahrend des Pleistozans 1 Er entstand im Umfeld des Alpenhauptkamms und schob sich uber das vollvergletscherte Inntal und durch die bayerischen Voralpen hinaus in das Alpenvorland Maximale Ausdehnung des Isar Loisach Gletschers mit Moranenstrukturen rot und Gletscherseen blaugrun August Rothpletz 1917Nachgewiesen ist der Isar Loisach Gletscher in den drei letzten Kaltzeiten der Mindel Kaltzeit der Riss Kaltzeit und der jungsten der Wurm Kaltzeit Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Wurmkaltzeit 3 Mindel und Riss Kaltzeiten 4 Wissenschaftsgeschichte 5 EinzelnachweiseVerbreitung BearbeitenDer Isar Loisach Gletscher wurde vom grossen Inngletscher der Zentralalpen versorgt 2 Er stiess mit Influenz aus Alpentoren der heutigen Taler der Isar des Kochelseebeckens und der Loisach aus den Bergen hervor Die Gletscherzungen vereinigten sich uberzogen die Landschaft des unmittelbaren Vorlandes und schurften die Becken des Ammersees des Starnberger Sees des nicht mehr existenten Wolfratshausener Sees und das Isartal Die Schmelzwasser des Gletschers transportierten uber das vereiste Gebiet hinaus den Schotter der die Munchner Schotterebene bildet Seine Abflusse bildeten mit den anderen nordlichen Vorlandgletschern der Alpen das Urstromtal der Donau Wurmkaltzeit BearbeitenDie Spuren der Vergletscherung in der Wurmeiszeit sind am besten erhalten In der Wurm Eiszeit drang der Isar Loisach Gletscher von den grossen Vorlandgletschern im heutigen Deutschland Inn Isar Loisach Iller Lech und Rheingletscher am weitesten nach Norden vor 3 4 Die Vorlandvergletscherung erreichte damals eine Dicke von etwas uber 1000 m uber dem heutigen Niveau Bei der maximalen Ausdehnung vor etwa 20 000 Jahren reichte der Gletscher bis zum heutigen Landsberg am Lech Grafrath Leutstetten Hohenschaftlarn und kurz vor Sachsenkam Aus der Eisdecke ragten als sogenannte Nunataks nur der Hohe Peissenberg und der heute nicht mehr prominente Tischberg heraus eine Kuppe aus Oberer Susswassermolasse sudostlich des Starnberger Sees Beim Ruckzug hinterliess der Isar Loisach Gletscher die durch die Moranen uberformte Landschaft des heutigen Alpenvorlandes Pragende Elemente sind Grund End und Seitenmoranen Drumlins und Gletscherterrassen Von besonderer Bedeutung sind die Eiszerfallslandschaft mit gewaltigen Toteis Blocken aus denen die Osterseen entstanden das Eberfinger Drumlinfeld mit rund 360 Drumlins mit einer Grosse von uber 100 bis 1900 m und die gewaltigen Schlammmengen mit hohen Tonanteilen die beim Abschmelzen des Gletschers zuruckblieben und die Boden abdichteten auf denen die grossflachigen Moor Landschaften des Alpenvorlandes mit Murnauer Moos Ampermoos den Loisach Kochelsee Mooren und die kleinraumig mit anderen Landschaftsformen verzahnten Nieder und Hoch beziehungsweise Regenmoore entstanden Die abfliessenden Schmelzwasser schufen den Teufelsgraben und das Gleissental das Muhltal und weitere kleine und grossere Abflusse die grossteils uber die Isar und teilweise uber die Mangfall und den Inn zur Donau entwassern Mindel und Riss Kaltzeiten BearbeitenDa die weiteste Ausdehnung der Mindel und Risseiszeiten geringer waren als die der nachfolgenden Wurmkaltzeit wurden ihre Ablagerungen durch die spatere Vergletscherung weitgehend uberformt und sind nur noch schwer nachzuweisen Die grossformatigen Flachen der Munchner Schotterebene stammen ebenso aus diesen Kaltzeiten wie die Schotter Flussterrassen des Isar Wurm und Ampertals Unter dem Druck nachfolgender Schichten und unter Mitwirkung feiner Kalkablagerungen verbucken die tieferen Schichten dieser Schotter in den alpennahen Bereichen grossteils zum Sekundargestein Nagelfluh das fur das Isartal und Teile des unmittelbaren Alpenvorlands charakteristisch ist Wissenschaftsgeschichte BearbeitenDie Spuren des Isar Loisach Gletschers waren bedeutend fur die Erforschung der Glazialmorphologie im 19 Jahrhundert insbesondere die Glaziale Serie Die Entstehung von Endmoranen wurde anhand des Durchbruchs der Wurm ins Muhlthal am Nordende des Leutstettener Mooses erkannt die von Drumlins anhand des Eberfinger Drumlinfelds und die Abfolge der zusammengehorenden glazialmorphologischen Erscheinungen erforschte Albrecht Penck anhand des Alpenvorlandes und pragte 1882 den Begriff der glazialen Serie Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Jerz Das Eiszeitalter in Bayern Band 2 der Geologie von Bayern Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung 1993 ISBN 3 510 65157 X Kapitel Glazialer fluvioglazialer und galzifluviatiler Bereich Alpenvorland und Alpen Rolf K F Meyer amp Hermann Schmidt Kaler Wanderungen in die Erdgeschichte Auf den Spuren der Eiszeit sudlich von Munchen ostlicher Teil Pfeil Munchen 1997 S 31 Ludger Feldmann Die geologische Entwicklung der Landschaft um Eberfing In Luise Hohenleitner Eberfinger Heimatbuch Herausgegeben von der Gemeinde Eberfing 1998 Seiten 255 263 Rolf K F Meyer Hermann Schmidt Kaler Wanderungen in die Erdgeschichte Band 8 Auf den Spuren der Eiszeit sudlich von Munchen ostlicher Teil Pfeil Verlag 1997 ISBN 3 931516 09 1 Seiten 15 26Normdaten Geografikum GND 4553591 7 lobid OGND AKS VIAF 246957444 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Isar Loisach Gletscher amp oldid 239160735