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Moranen franzosisch moraine Geroll sind die Gesamtheit des von einem Gletscher transportierten Materials im Speziellen die Schuttablagerungen die von Gletschern bei ihrer Bewegung mitbewegt oder aufgehauft werden sowie die im Gelande erkennbaren Formationen Seitenmorane eines Gletschers bei Zermatt Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Wortherkunft 2 Arten von Moranen 2 1 Wandermoranen und abgelagerte Moranen 2 2 Jungmoranen und Altmoranen 3 Zusammensetzung 4 Alpinistische Bedeutung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseWortherkunft BearbeitenDer Begriff Morane ist als eine Bezeichnung fur Gletschergeroll und Gletscherschutt aus dem franzosischen Wort moraine entlehnt dessen Ursprung unklar ist 1 Beispielsweise wurde das Wort von der Bevolkerung aus dem Gebiet von Chamonix verwendet die damit die Schuttwalle bezeichneten die die Gletscher angehauft hatten In der wissenschaftlichen Literatur findet sich dieser Begriff im Jahr 1799 beim Gletscherforscher Horace Benedict de Saussure Arten von Moranen BearbeitenWandermoranen und abgelagerte Moranen Bearbeiten nbsp Moranen oberhalb des Lake Louise KanadaWandermoranen sind all jene Moranen die noch vom Gletscher bewegt werden 2 Das vom Eis transportierte Gesteinsmaterial wird Geschiebe genannt Nach dem Ort der Bildung unterscheidet man genauer Obermoranen stammen von dem Material das von den Felswanden auf den Gletscher sturzt und sich beim Schmelzen des Gletschers ablagert sie kommen vornehmlich im Zehrgebiet vor Innenmoranen umfassen alles Material das im Inneren des Gletschers also intraglazial transportiert wird Untermoranen bilden sich an der Gletscherbasis Das Material der Untermorane wird durch die Reibung mit dem Untergrund sehr stark geschliffen und zerkleinert Seitenmoranen bilden sich entlang der Rander der Gletscherzunge Ihr Material stammt einerseits von dem seitlich anstehenden Gestein zum Grossteil aber aus ehemaligen Untermoranen die an die Seiten des Gletschers gefuhrt worden sind Mittelmoranen entstehen aus den Seitenmoranen zweier Gletscher wenn diese zusammenfliessen Konfluenz und sich vereinen Abgelagerte Moranen sind Moranen die nach der Ablagerung nicht mehr bewegt wurden Ablationsmoranen bestehen aus dem Material von Ober und Innenmoranen Sie bleiben zuruck wenn das Eis des Gletschers abgeschmolzen ist 3 Grundmoranen bestehen aus dem Material von Unter und Innenmoranen Ufermoranen sind die abgelagerte Entsprechung von Seitenmoranen 4 Endmoranen bilden sich als Schuttanhaufung am Gletscherende wenn sich die Gletscherstirn fur langere Zeit nicht bewegt 4 An ihnen kann man besonders gut die grosste Ausdehnung des Gletschers erkennen Satzendmoranen entstehen durch Abschmelzen der Gletscher uber einen langeren Zeitraum an einer Stelle wobei sich grossere Walle bilden die nach dem kompletten Abschmelzen des Eises als landschaftspragendes Element zuruckbleiben Fliessendmoranen sind ein Folgeprodukt von Satzendmoranen wenn sie durch Zusammensturzen oder Herunterrollen von Gesteinsmaterial ihre Form verandern sprich wegfliessen Stauchendmoranen kennzeichnen eingelagerte Schollen von gletscheruberfahrenem Material in gefrorenem Zustand welches in die unbewegte Morane hineingeschoben und eingebaut wird Sohlmoranen entstehen wenn aus Lockergestein bestehender Untergrund in die Gletscherbewegung einbezogen wird Dabei werden die oberen Dezimeter bis 2 m Untergrund abgeschert und umgelagert sodass der untere Bereich der neu entstehenden Morane dem unterlagernden Gestein in Korngrossenverteilung und Lithologie ahnelt der Schichtverband jedoch stark gestort ist 5 Drumlins sind langliche langs der Bewegungsrichtung des Gletschers verlaufende Hugel Sie bestehen grosstenteils aus abgelagertem Moranenmaterial vor allem der Grundmorane In der Fachliteratur ist es in den letzten Jahren ublich geworden den Begriff Morane nur noch auf das aktuell bewegte Material im Gletschereis und die Reliefformen die unter dem und um das Gletschereis entstehen zu beziehen Die Ablagerungen Sediment hingegen werden als Geschiebemergel oder auch Till bezeichnet Jungmoranen und Altmoranen Bearbeiten Hauptartikel Alt und Jungmorane Nach der Entstehungszeit werden Jungmoranen Weichseleiszeit Wurmeiszeit von Altmoranen aus den vorherigen Eiszeiten unterschieden Zusammensetzung BearbeitenDer Begriff Morane umfasst alle Schuttmassen die durch das Eis mitgefuhrt und abgelagert wurden Moranen bestehen dabei aus Material verschiedener Kornungsgrosse vom Ton uber Sand bis zu grosseren Gesteinsblocken Das Material ist jedoch durchmischt und weist in der Regel keine Sortierung oder Schichtung nach der Grosse auf Auch finden sich End und Grundmorane als Sohl Zwischen oder Deckschicht gemischt sowie Altgestein Ufermoranen das sind bereits abgelagerte Seitenmoranen konnen ebenfalls durchaus eine unsaubere Schichtung aufweisen Alpinistische Bedeutung Bearbeiten Hauptartikel Alpinismus Da Moranen aus losem zusammengebackenen Sand und Gestein bestehen sind die steilen Flanken oft steinschlaggefahrdet Sie werden zweckmassigerweise meist oben am Moranenkamm begangen Bei Ubergangen oder beim Absteigen von einer Morane auf den Gletscher sollte man sorgfaltig die ungefahrlichste Stelle aussuchen und sich an Steigspuren halten falls solche zu erkennen sind 6 Moranen konnen aber auch als wertvolle Orientierungshilfe in einem sonst wenig Anhaltspunkte bietenden strukturlosen Gelande dienen Siehe auch BearbeitenFindling Glaziale Serie Glazialmorphologie Aufbau der Gletscher Murgang Moraine Fjord deutsch Moranenforde Seitenarm der Cumberland Bay an der Nordkuste Sudgeorgiens Bleicher Klee Moranen Klee Pflanzenart aus der Gattung KleeLiteratur BearbeitenAlbert Schreiner Einfuhrung in die Quartargeologie 2 Auflage Schweizerbart Stuttgart 1997 ISBN 3 510 65177 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Morane Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Morane Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Morane im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Duden Das Herkunftsworterbuch Etymologie der deutschen Sprache Mannheim 2007 Lemma Morane Harald Zepp Geomorphologie 3 Auflage Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 2004 S 196 Lexikon der Geowissenschaften Ablationsmorane spektrum de a b Frank Ahnert Einfuhrung in die Geomorphologie 3 Auflage Ulmer UTB Stuttgart 2003 S 366 Jurgen Ehlers Das Eiszeitalter Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8274 2327 6 Pepi Stuckl Georg Sojer Bergsteigen Lehrbuch fur alle Spielarten des Bergsteigens 2 aktualisierte Auflage Bruckmann Munchen 1996 ISBN 3 7654 2859 0 S 122 ff Normdaten Sachbegriff GND 4170531 2 lobid OGND AKS LCCN sh85087196 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Morane amp oldid 237648582