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Dieser Artikel behandelt das hochste Gebirge Europas Zu weiteren Bedeutungen siehe Alpen Begriffsklarung Die Alpen sind das hochste Hochgebirge in Mittel und Sudeuropa Sie erstrecken sich in einem 1200 Kilometer langen und zwischen 150 und 250 Kilometer 1 breiten Bogen vom Ligurischen Meer bis zum Pannonischen Becken AlpenDigitales Gelandemodell der AlpenDigitales Gelandemodell der AlpenSatellitenaufnahme der AlpenSatellitenaufnahme der AlpenHochster Gipfel Mont Blanc 4807 73 m Lage Frankreich Monaco Italien Schweiz Liechtenstein Deutschland Osterreich SlowenienRegion in EuropaKoordinaten CH 47 N 10 O 796589 153063 46 5 10 4807 73 Koordinaten 47 N 10 O CH1903 796589 153063Typ Decken FaltengebirgeAlter des Gesteins 290 35 Mio Jahre stellenweise deutlich alter Protolithe bis ca 1 750 Mio Jahre Flache 200 000 km Mont Blanc mit 4807 m der hochste Berg der AlpenMont Blanc mit 4807 m der hochste Berg der Alpendep1 Die Alpen mit den Grenzen der Staaten source source source source source source source source source source source source source source Modell der Vergletscherung der Alpen wahrend der letzten 120 000 JahreDie gesamte Alpenregion hat eine Flache von etwa 200 000 Quadratkilometern 2 Sie dehnt sich etwa 750 km von West nach Ost und ca 400 km von Sud nach Nord aus und wird vom Rhonetal dem Schweizer Mittelland dem Oberlauf der Donau der Kleinen Ungarischen Tiefebene der Po Ebene und dem Golf von Genua umgrenzt Der Alpenbogen schliesst im Sudwesten am Golf von Genua an den Apennin an umfasst die Po Ebene verzweigt sich zum franzosischen und Schweizer Jura und endet im Osten facherformig vor dem westpannonischen Berg und Hugelland Im Nordosten an der Donau bei Wien sind die Alpen durch das Wiener Becken von den geologisch verwandten Karpaten getrennt im Sudosten gehen sie in das stark verkarstete Dinarische Gebirge uber Im Norden fallen die Alpen allmahlich zum osterreichischen und deutschen Alpenvorland ab Im Suden ist der Abfall zur Po Ebene steiler Der Gebirgszug zu dem die Alpen gehoren erstreckt sich vom afrikanischen Atlas bis nach Sudostasien 3 Die Alpen bestehen aus zahlreichen Gebirgsgruppen und ketten Die Gipfelhohen in den westlichen Gebirgsstocken liegen meist zwischen 3000 und 4300 Meter uber dem Meeresspiegel in den Ostalpen sind die Berge etwas niedriger Der hochste Gipfel der Alpen ist der Mont Blanc mit 4807 Metern 128 Berge der Alpen sind Viertausender etliche Berge mehr oder weniger vergletschert siehe auch Gletscherschwund seit 1850 Die Alpen sind eine bedeutende Klimascheide und Wasserscheide sie entwassern zu Mittelmeer Nordsee und Schwarzem Meer Sie trennen den zentralen Mittelmeerraum mit dem Etesienklima vom atlantisch beeinflussten nordlichen Mitteleuropa Wetter und Klima am Ostrand der Alpen sind vom Kontinentalklima beeinflusst Der Alpenraum umfasst Gebiete der acht Alpenstaaten Frankreich Monaco Italien Schweiz Liechtenstein Deutschland Osterreich und Slowenien Er bildet den Lebensraum von 13 Millionen Menschen und geniesst europaische Bedeutung als Erholungsraum 4 Ungarn hat Anteile an Mittelgebirgen die zu den Alpen gezahlt werden beispielsweise an Gunser und Odenburger Gebirge wird in der Regel jedoch nicht zum Alpenraum gezahlt Seit der Fruhgeschichte stellen Alpentaler und passe auch wichtige transeuropaische Verkehrsverbindungen dar Inhaltsverzeichnis 1 Wortgeschichte 2 Gliederung 2 1 Zweiteilung der Alpen 2 2 Dreiteilung der Alpen 2 3 Andere Gliederungen 3 Gebirgszuge und Gebirgsgruppen 3 1 Ostalpen 3 2 Westalpen 3 2 1 Einheiten der Westalpen 4 Geologie 4 1 Geologische Grosseinheiten 4 2 Entstehung der Alpen 4 2 1 Plattentektonische Ablaufe 4 2 2 Sedimentationsgeschichte 4 2 3 Anhaltende Hebung und Ausformung 4 3 Gesteinsabhangige Oberflachenformen 5 Klima 5 1 Merkmale 5 2 Klimaregionen 5 3 Folgen der globalen Erwarmung in den Alpen 5 3 1 Auftauen des Permafrosts hohere Niederschlagsmengen 5 3 2 Rolle fur den Wasserhaushalt 5 3 3 Verlust der Artenvielfalt 6 Biogeografie 6 1 Flora 6 1 1 Montane Stufe 6 1 2 Subalpine Stufe 6 1 3 Alpine Stufe 6 1 4 Nivale Stufe 6 2 Fauna 7 Der Alpenraum im Europa der Regionen 8 Besiedlung und Verkehr 8 1 Siedlungsraume 8 2 Stadtflucht und Landflucht 8 3 Stadte 8 4 Transitverkehr 8 4 1 Industrialisierung und Eisenbahn 8 5 Fruhere Passstaaten 9 Kulturgeschichte 9 1 Berglandwirtschaft 9 2 Kultur und Sprachgruppen 9 3 Brauchtum 9 4 Alpenmythos 9 5 Tourismus 9 5 1 Tourismusgeschichte 9 5 2 Nutzen und Gefahren 9 5 3 Kulturgeographische Entwicklung 10 Literatur 10 1 Allgemein 10 2 Schwerpunktthemen 10 3 Altere Literatur 11 Medien 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseWortgeschichteDie Alpen werden in der Literatur erst relativ spat als Gebirge benannt Erst Hannibals Zug durch die Alpen im Jahr 218 v Chr brachte sie zur Kenntnis Eine klare Definition gibt Polybios um 120 v Chr der zuverlassige Angaben zu Alpenpassen macht 5 Die Bezeichnungen Alpeis Singular und Alpes Plural treten ca 150 n Chr in der griechisch geschriebenen Geographie des Ptolemaus auf z B Alpes Poeninae Summo Poenius fur Grosser St Bernhard siehe auch Peutingersche Tafel Isidor von Sevilla bestatigt in Etymologiarum sive originum libri XX dass die romischen Eroberer das Wort alp mit der Bedeutung hoher Berg Hochweide von der ligurisch keltischen Gebirgsbevolkerung ubernommen haben Die fruher oft angenommene Verbindung mit dem indogermanischen Farbadjektiv albʰos weiss ist dagegen eher unwahrscheinlich 6 Im Mittelalter wurde das Wort alp wie auch das lateinische mons gleichermassen fur Passe Passhohen Ubergange und Einzelerhebungen verwendet und dann allmahlich durch das alemannische berg ersetzt Davon zeugen noch die Endungen berg in Passnamen Ab dem 18 Jahrhundert wird Berg zunehmend fur einzelne Gipfel und Erhebungen verwendet und Alpen bezeichnet das ganze Gebirge Literaturangabe benotigt vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen Silvretta Typische Hochalpenlandschaft Die heutige Wortfamilie ist vielfaltig Die ursprungliche Bedeutung von Alpe ist heute noch im alemannischen Sprachraum lebendig in Vorarlberg und Tirol als Alpe in der Schweiz seit dem Mittelalter zu Alp verkurzt im Schwabischen als Alb Im Bairischen wurde das Wort zu Alm verschliffen und heisst ausschliesslich Bergweide In dieser Bedeutung ist das Wort auch hochsprachlich etabliert und ein gleichrangiges Synonym zu Alpe Reste der Bedeutung Weide finden sich noch vielerorts und nicht auf die Alpen beschrankt auch in Flurnamen wie Alpe oder Aelpli Die italienische und ratoromanische Bezeichnung alpina fur einen Hochwald aus Zirbelkiefer und Legfohre entspricht ebenfalls diesem Konzept wird aber nicht zur Deutung herangezogen Als ubertragener Name taucht Alpen in den Namen weiterer Gebirge auf z B Apuanische Alpen Australische Alpen Japanische Alpen Neuseelandische Alpen Alpin bedeutet auch allgemein gebirgig z B alpine Stufe eine Hochgebirgsstufe oder steht synonym fur Berg z B alpines Klettern Ski alpin Alpid bezeichnet eine erdgeschichtliche Gebirgsbildungsphase Der alpidische Gebirgsgurtel erstreckt sich von Europa bis Ostasien Gliederung Eine von vielen Moglichkeiten die Alpen in Gebirgsgruppen aufzuteilen Versuche zur Gliederung der Alpen wurden seit Jahrhunderten auf verschiedenen Grundlagen unternommen 7 8 9 Grundlage solcher Gliederungen sind kulturelle und humangeografische Merkmale oder naturliche Bestandteile und Strukturen wie Orografie Geomorphologie Geologie Hydrologie Klima oder Flora und Fauna Diese Gliederungssysteme haben zu kleinraumigen Gliederungen gefuhrt die in ihrer Vielfalt kaum zu uberblicken sind und zahlreiche lokal und regional unterschiedliche Bezeichnungen umfassen die sich zum Teil uberschneiden und widersprechen Im Laufe der Zeit haben sich vor allem in Bezug auf die geografische Gliederung des Gesamtgebirges zwei Systeme herausgebildet die sich nur teilweise miteinander vereinbaren lassen und weiten Raum fur grundlegende Missverstandnisse offenlassen Eine wesentliche Gemeinsamkeit beider Systeme ist allerdings die Dreiteilung entlang der gesamten Alpenkette in einen zentralen Teil sowie einen am Bogen ausseren im Norden und Westen und inneren Teil Suden Zweiteilung der Alpen In Osterreich Sudtirol und Deutschland werden die Alpen in die Haupteinheiten West und Ostalpen unterteilt Diese Gliederung greift die geologischen und die davon abgeleiteten geomorphologischen Unterschiede auf die sich im Ubergang von der Schweiz zu Osterreich etwa an der Linie Alpenrheintal Comer See vor allem in Bezug auf die nordliche Halfte der Alpenkette ergeben Verbreitet ist diese Zweiteilung sowohl im wissenschaftlichen und legislativen Kontext wie auch in der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen Moriggl 1924 Rev 1984 oder der SOIUSA Suddivisione Orografica Internazionale Unificata del Sistema Alpino Marazzi 2005 Dreiteilung der Alpen Erste italienische und franzosische dreiteilige Aufteilung der Alpen von 1924 36 Abschnitte der zweiteiligen Einteilung nach SOIUSA 2005In Italien und Frankreich gibt es eine traditionelle einheitliche Dreigliederung der Alpen in West Zentral und Ostalpen die Partizione delle Alpi 1924 die weniger auf geologischen Kriterien sondern auf historischer geografischer Ubereinkunft beruht 7 Nach der in Frankreich und Italien 10 angewandten geografischen Gliederung beginnen die Westalpen am Mittelmeer und reichen bis zur Linie Aostatal Mont Blanc die Zentralalpen liegen zwischen Aostatal Mont Blanc und Brennerpass und die Ostalpen ziehen vom Brennerpass bis nach Slowenien Diese Dreiteilung findet sich auch in der Einteilung der Schweizer Alpen nach SAC die die Zentralalpen in diesem Sinne grossteils abdeckt Andere Gliederungen Genauso vielfaltig sind die Gliederungen die auf Klima Vegetation oder die Besiedelung der Alpen eingehen von aussen nach innen drei Regionen Alpenvorland Voralpen und inneralpine Region die topografische Grobgliederung in mittelgebirgige Randzonen und die Hochalpen mit Gipfelhohen uber 1500 m die biogeografisch definierten Hohengurtel der Alpen die alpinen Tallagen einschliesslich der Hugellandstufe bis etwa 700 900 m die Gebirgsstufe bis zur oberen Waldgrenze 1500 2000 m die Hochgebirgsstufe oder Alpinstufe bis zur Schneegrenze 2000 3100 m und daruber in die Nivalstufe mit den Gletscherregionen Typische Bergformen der grossen Alpenteile Nordliche Ostalpen Nordalpen Karwendel Hauptkette Zentrale Ostalpen Zentralalpen Grossvenediger Sudliche Ostalpen Sudalpen Triglav Nordostliche Westalpen Zentralalpen Eiger Monch Jungfrau Mittlere Westalpen La Meije Sudwestliche Westalpen Monte ArgenteraGebirgszuge und GebirgsgruppenOstalpen Luftaufnahme der westlichen Nordalpen im Hintergrund der Westen der Zentralen Ostalpen Sudwesten der Zentralen Ostalpen Engadin im Hintergrund die ostlichen Westalpen Hauptartikel Ostalpen Die Ostalpen erstrecken sich von schweizerischem Gebiet uber ganz Osterreich von Vorarlberg bis zum Burgenland und italienische Alpenprovinzen von der Provinz Sondrio uber das Trentino und Sudtirol bis Friaul bis nach Slowenien Die Alpengebiete Deutschlands und das Staatsgebiet Liechtensteins gehoren zu den Ostalpen Hochster Gipfel und ihr einziger Viertausender ist der Piz Bernina 4049 m im Schweizer Kanton Graubunden Sie werden durch die grossen Langstalfurchen in drei Einheiten zerlegt Die Nordalpen teilen sich in Subalpine Molasse Flyschzone Nordliche Kalkalpen Schieferalpen und Grauwackenzone Nordlich schliesst das bayerische und osterreichische Alpenvorland an Vorherrschend ist hier der Kontrast zwischen den gerundeten Formen der Sandsteine gegen die schroffen Wande der Kalkalpen Die Zentralalpen sind reich an Quellen Bachen und Karseen im Westen gibt es mehrere Gletscher Sie bestehen aus Granit Gneis und Glimmerschiefer und bilden deshalb weitspannige Berggewolbe mit uberwiegend gerundeten Formen In den Sudalpen bilden die Sudlichen Kalkalpen den Hauptteil mit schroffen Zinnen Turmen und Stocken Das tief zerschnittene Bozener Porphyrplateau geht im Norden in die kristallinen Sarntaler Alpen uber Im Suden verlauft nur eine schmale Voralpenzone und bildet mit dem sudlichen Alpenvorland den Ubergang zur Poebene vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen Nordalpen Blick nach Westen uber Sellrainer Berge das Oberinntal Silvretta Verwall Lechtaler Alpen Mieminger Kette und Wettersteinmassiv Westalpen Hauptartikel Westalpen Die Westalpen sind der Teil der Alpen der westlich der Linie Bodensee Rhein Splugenpass Comer See liegt Sie schliessen nordlich des Golfs von Genua an den Apennin an und umfassen in weitem Bogen nach Westen die Po Ebene Folgende Lander haben Anteil an den Westalpen Monaco Frankreich Hochster Berg Frankreichs und der Alpen ist der Mont Blanc 4807 m Italien Als hochster Berg Italiens gilt gemeinhin der Mont Blanc de Courmayeur 4748 m ein Nebengipfel des Mont Blanc Aus italienischer Sicht verlauft die Grenze allerdings uber den Hauptgipfel vgl Grenzverlauf auf dem Mont Blanc Schweiz Hochster Berg der Schweiz ist die Dufourspitze 4634 m im Monte Rosa Massiv der Walliser Alpen Die Westalpen sind hoher als die Ostalpen ihre zentrale Kette ist kurzer und stark gebogen In den Westalpen gibt es 81 Viertausender laut Definition der UIAA Hier finden sich auch die hochsten Passe der Alpen Der Col de l Iseran in Savoyen ist mit 2764 m der hochste Alpenpass Einheiten der Westalpen Italienische Franzosische AlpengliederungEine Reihe kristalliner Zentralmassive wird durch im Streichen des Gebirges teils langanhaltende Taler mehr oder weniger scharf von einer Gneiszone im Suden sowie einer Kalkzone im Westen und Norden abgetrennt Ebenso wie in den Ostalpen lasst sich somit eine grobe Dreigliederung der Westalpen in Nord Sud oder Nordwest Sudost Richtung vornehmen Nach Westen und Norden bildet eine Kalkzone schroffe Wande und Zinnen gegen das jeweilige Vorland Die Kette der voneinander isolierten Zentralmassive weist die hochsten Berge der Alpen auf hier sind weite Berggewolbe und hohe Stocke von oft bizarrer Form ausgebildet Aufgrund ihrer Hohe sind viele Massive vergletschert mit dem Aletschgletscher in den Berner Alpen ist hier der langste Gletscher der Alpen Die Gebirge der Gneiszone fallen mit grossen Hohenunterschieden zur Po Ebene ab Nach Norden fallen die zentralen Westalpen zum Schweizer Mittelland ab im Westen sinken die provencalischen Ketten unter die jungen Ablagerungen des Rhonetals Folgende Grosseinheiten der Westalpen lassen sich unterscheiden Kalkzone Zentralmassive GneiszoneProvenzalische Voralpen Dauphine Alpen Savoyer Voralpen Berner Alpen Glarner Alpen Mercantour Pelvoux Belledonne Grandes Rousses Mont Blanc Aar und Gotthardmassiv Seealpen Cottische Alpen Grajische Alpen Walliser Alpen Lombardische AlpenIn der Schweiz werden die im Landesgebiet liegenden Alpen auch in Alpennordflanke westliche und ostliche Zentralalpen sowie die im Tessin liegenden Sudalpen unterteilt Schweizer Alpen GeologieDie Alpen sind ein geologisch junges Faltengebirge mit entsprechend charakteristischem Deckenbau 3 Geologische Grosseinheiten Im Laufe der geologischen Erforschung hat sich eine Einteilung der Alpen in mehrere Grosseinheiten eingeburgert welche sich durch jeweils eigene Gesteinsabfolgen und Herkunftsgebiete auszeichnen Von Norden nach Suden werden folgende Einheiten unterschieden Das Helvetikum in der Karte ist vor allem im Westalpenbogen aufgeschlossen An der Nordgrenze der Ostalpen sind Gesteine des Helvetikums nur in schmalen und begrenzten Vorkommen zu finden Das Penninikum ist in den Westalpen weit verbreitet In den Ostalpen tritt es nur raumlich begrenzt in tektonischen Fenstern z B Engadiner Fenster Tauernfenster und als schmaler Streifen Flyschzone nordlich der Nordlichen Kalkalpen zu Tage Das Ostalpin Austroalpin bildet wie der Name verrat den uberwiegenden Teil des ostlichen Alpenbogens Es gliedert sich in das nur an einigen Stellen zutage tretende Unterostalpin mit u a Teilen der Zentralalpen und das flachenanteilig dominierende Oberostalpin mit u a den Nordlichen Kalkalpen der Grauwackenzone und dem Drauzug Das Kristallin des Zentralalpins ebenfalls dem Oberostalpin zugerechnet wird durch die Grauwackenzone von den Nordlichen Kalkalpen und durch die periadriatischen Naht eine Hauptstorung der Alpen vom uberwiegenden Teil der Sudlichen Kalkalpen getrennt Im Gegensatz zu den Westalpen enthalten die Ostalpen keine autochthonen Kristallinmassive das Kristallin des Ostalpins ist durchweg ortsfremd In den Westalpen sind an verschiedenen Stellen nur eng begrenzte Reste von ostalpinen Gesteinen aufgeschlossen Vareser Alpen und als Deckenreste in der Umgebung des Matterhorns Das Sudalpin findet sich sudlich der Periadriatischen Naht als Bergamasker Alpen Dolomiten usw bis zu den dinarischen Decken vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen Geologische Skizze der Alpen mit den Bezeichnungen der grosseren Untereinheiten Die grossen Einheiten werden in eine Vielzahl von Untereinheiten gegliedert Die geologischen Zuordnungen weichen mancherorts von den primar orographischen Gebirgsgruppen ab da die grossen Langstalzuge der Alpen zwar vorrangig den Gesteinsgrenzen oder den tektonischen Bruch und Verwerfungslinien folgen aber stellenweise diese Zonen auch durchschneiden Entstehung der Alpen source source source source source source source source source source source source source source track Video Die Entstehung der AlpenDie geologische Auffaltung 3 der Alpen als mehrstufiger Prozess begann vor etwa 135 Millionen Jahren an der Wende von der Jura zur Kreidezeit hatte die letzte wichtige Phase vor etwa 30 bis 35 Millionen Jahren im Tertiar halt aber in abgemilderter Form noch weiter an Aus plattentektonischer Sicht gehoren die Alpen zu den jungen Deckengebirgen der alpidischen Gebirgsbildung zu denen auch der Kaukasus und der Himalaya gezahlt werden Die intensive geologische Forschung des vergangenen Jahrhunderts fuhrte zur Vorstellung einer Einengung eines ehemals uber 1000 km breiten Ozeans mit Kontinentalrandern Tiefseebecken und mittelozeanischem Rucken auf die weniger als 100 km Breite der heutigen Alpen Plattentektonische Ablaufe Plattentektonische Rekonstruktion vor etwa 230 Mio Jahren Der spatere Alpenraum etwas links oberhalb der MitteIm Mittelmeerraum kann die Gebirgsbildung auf die stetige Offnung des Atlantiks zuruckgefuhrt werden Dadurch wurde der afrikanische Kontinent aus Pangaea herausgebrochen und in einer Drehbewegung gegen Europa gedruckt Dazwischen befand sich die Adriatische Platte die von zwei Ozeanarmen die vom Atlantik bis zur Tethys reichten umschlossen wurde Am Sudrand der kontinentalen Kruste Europas entstanden die Gesteine des Helvetikums Sudlich davon entstanden das Nord und Mittelpenninikum im nordlichen der beiden Meeresarme um die Adriatische Platte Noch weiter sudlich davon befand sich die Adriatische Platte mit dem Ost und Sudalpin Mit der Offnung des Nordatlantik im mittleren Dogger nach palaomagnetischen Daten vor etwa 170 Millionen Jahren begann in der Paratethys nordlich der adriatischen Platte die Bildung des Sudpenninikums aus ozeanischer Kruste Zur selben Zeit fanden im Ablagerungsbereich des Ostalpins die ersten gebirgsbildenden Prozesse statt die schliesslich zur Stapelung der oberostalpinen Decken fuhrten Wahrend der Kreide setzte sich durch die Offnung des Sudatlantiks vor etwa 125 Millionen Jahren die Subduktion und Akkretion des Sudpenninikums an das Ostalpin in Gang Altalpidische Gebirgsbildung oder Eoalpine Orogonese genannt Der penninische Ozean begann sich durch diese Prozesse wieder zu schliessen Ab dem Eozan vor etwa 53 Millionen Jahren fuhrte Afrika eine direkt nordgerichtete Bewegung aus und trieb so die adriatische Platte wie einen Sporn in den sudlichen Bereich von Europa hinein 11 Die Kollision und damit die erste grosse kompressive Gebirgsbildungsphase dauerte nur etwa 5 Millionen Jahre vom Obereozan bis zum Unteroligozan Jungalpidische Gebirgsbildung oder pyrenaische Phase Dabei wurde das Ost und Sudalpin auf das Mittelpenninikum uberschoben und Bereiche verdunnter Kruste wurden unterschoben Mit der weiteren Kollision wurden das Nordpenninikum und schliesslich das Helvetikum uberfahren bis die Struktur des alpinen Deckengebaudes im Pliozan vollendet war Diese Einengung fuhrte mit Uberschiebungsweiten von mehreren hundert Kilometern zum heutigen Deckenbau der Alpen Im Maximum der alpidischen Orogenese wuchs das Gebirge um etwa 5 mm pro Jahr in die Hohe Sie ist auch heute noch nicht zum Stillstand gekommen da die Kontinentalplatten sich weiterhin mit etwa 5 cm pro Jahr aufeinander zubewegen Sedimentationsgeschichte Gebankter Dachsteinkalk des Ramesch WarscheneckgruppeIm Palaozoikum entstand durch die Bildung von Pangaea ein gefalteter Sockel aus Graniten Gneisen und anderen Gesteinsarten zum Teil wurden diese in den Alpenfaltungen spater wieder mit in die gebirgsbildenden Prozesse einbezogen Seit der Trias brach der Superkontinent auseinander und an den Kontinentalrandern der Adriatischen Platte im Suden und der europaischen Platte im Norden begann eine marine Sedimentation In der Untertrias entstanden im Ablagerungsraum der Ostalpen am Nord und Ostrand der Adriatischen Platte salzfuhrende Schichten Werfener Schichten die auf arides Klima schliessen lassen Im weiteren Verlauf der Trias lagerten sich hier die Kalksteine der ostalpinen Decken ab Alpine Trias die im Wesentlichen die heutigen Kalkalpen ausmachen Im Gebiet der spateren helvetischen Decken wurden am Sudrand der europaischen Platte in dieser Zeit vor allem Sand und Tonsteine abgelagert Germanische Trias In der Jura und Kreidezeit kamen im Raum der Tethys an den Randern des europaischen Kontinents und der Adriatischen Platte vielfach Kalke und Dolomite zur Ablagerung In den sich dazwischen bildenden Meeresraumen kam es zur Bildung von tonigen Tiefseesedimenten die mit untermeerischem Vulkanismus vergesellschaftet waren Die Sedimentmachtigkeiten aus dieser Zeit sind sehr unterschiedlich und wechselten oft abrupt uber kurze Entfernungen Nach dem Beginn der Subduktion des Mittelpenninikums unter das Ostalpin begann vor dem Akkretionskeil die Bildung von Flysch Auf dem Rucken des nach Norden wandernden Deckenstapels drang das Gosaumeer in Becken der entstehenden Ostalpen ein und lagerte fossilreiche Mergel und Sandsteine der Gosauschichten Kreidezeit ab Blick nach Norden auf die schmale Zone der Flyschberge um den Mondsee und das AlpenvorlandMit dem Einsetzen der Kollision mit dem europaischen Kontinent und der darauf folgenden vollstandigen Heraushebung des Gebirgskorpers uber den Meeresspiegel unterlagen Teile davon verstarkt der Abtragung Eine Sedimentation fand nur noch in den vorgelagerten Randzonen statt Hier entstanden weiterhin Flyschablagerungen Kreide Alttertiar die im weiteren Verlauf in zunehmendem Masse vom Gebirgskorper uberfahren wurden Nach der Ausbildung eines nur noch schmalen Randmeeres ging die Flyschsedimentation in die Ablagerung der Molasse uber tonig sandige Sedimente aus dem Alpenkorper die spater vom Flysch randlich uberschoben und zum Teil in Faltung mit einbezogen werden Anhaltende Hebung und Ausformung Zum Hochgebirge wurden die Alpen durch Hebung des gefalteten Gebirgskorpers die bis in die Gegenwart anhalt Durch den isostatischen Ausgleich in der Kruste hob sich das Gebirge dessen Erosion ab dem Unter Oligozan das nordlich gelegene Molassebecken fullte Der gebirgsbildende Druck dauert bis heute an der Wuchs in die Hohe betragt jedoch nur etwa 1 mm pro Jahr Horizontale Erdkrustenbewegungen konnen jedoch regional etwas grosser sein etwa in Bebengebieten Die heutige Gebirgsform erhielten die Alpen durch Erosion vor allem durch die abtragende Tatigkeit der Gletscher wahrend der Glaziale des andauernden Eiszeitalters Das erdgeschichtlich jugendliche Alter der Alpen wird sichtbar an den schroffen Felswanden den scharfen Graten und an den tiefen und steilen Talern mit unausgeglichenem Gefalle Das Wechselspiel von Hebung und Abtragung durch Gletscher Flusse Frost Sonne mit der Lagerung und Widerstandsfahigkeit der Schichten formt bis heute die Alpen Durch die Modellierung modellierende Uberformung in den Kaltzeiten pragten die Gletscher das Bild und schufen neue Oberflachenstrukturen wie Grate und Kare durch periglaziale Verwitterungen und Glazialerosion nach Zuruckweichen des Eises bildeten sich Seen und Endmoranen Gesteinsabhangige Oberflachenformen Karrenfelder auf der Silberen Kanton Schwyz Die Oberflachenform und andere geomorphologische Gegebenheiten sind von den Gesteinen der jeweiligen Gebirgseinheiten abhangig Im Kalk entstehen Karsterscheinungen Wasserundurchlassiger Dolomit ist stark zertalt mit bruchigen Felsbildungen und Schutthalden aus feinem Grus In den harten Gneisen und Granitgneisen bildet sich wegen der grossen Abstande der Kluftung bei der Verwitterung meist grobes Blockwerk das ausgedehnte Blockschutthalden bilden kann Aufgrund der fur Granit charakteristischen Wollsackverwitterung sind an vielen Stellen bizarre Felsbildungen zu beobachten Die Schichtenfolge der Gesteinseinheiten bedingt das Auftreten weiterer geomorphologischer Erscheinungen An der Basis der machtigen Kalkabfolgen wie etwa der der Nordlichen Kalkalpen und der helvetischen Gebirge befinden sich oft Quellhorizonte Karstquellen uber undurchlassigen Schiefern Auch Bereiche mit undurchlassigen Glimmerschiefern unter Granit und Gneis mit ihren meist grossen gut wasserdurchlassigen Spalten sind reich an Quellen Bachen und Karseen Die in den Nordlichen Kalkalpen vorhandenen Salz und Gipslager machen sich in der Oberflachengestaltung ahnlich wie bei Kalkgesteinen durch Karstphanomene bemerkbar KlimaMerkmale LauterbrunnentalDie Alpen sind eine der wichtigsten Klimascheiden Europas und trennen das atlantische Seeklima im Westen das Kontinentalklima im Osten und das mediterrane Klima im Suden Das Klima und das Wettergeschehen in den Alpen sind auch wegen des starken Reliefs kleinraumig Die wichtigsten klimatischen Einflusse sind Westwinde mit milden feuchten Luftmassen vom Atlantik kalte Polarluft von Norden trockene kontinentale Luftmassen aus Osten kalt im Winter heiss im Sommer und warme mediterrane Luft von Suden die jeweils typische Staulagen ausbilden Besondere Winde sind der Fohn ein warmer Fallwind primar bei einer Sudstaulage als Sudfohn seltener auch in der anderen Richtung als Nordfohn und der Mistral im Rhonetal Die direkte Sonneneinstrahlung ist wegen der geringeren Dichte der Atmosphare in den Hohenlagen hoher zugleich ist die diffuse Strahlung geringer Das erhoht den Unterschied zwischen sonn und schattseitigen Hangen Klimaregionen Die genannten Klimaprovinzen in Kursivschrift beziehen sich auf die osterreichische Einteilung Die zentralen Alpen werden durch die unterschiedlichen Gebirgsklimate der Hohenstufen bestimmt Alpines Kima Typisch sind kurze relativ kuhle Sommer und lange schneereiche Winter Die inneralpinen Taler und Becken Wallis Vinschgau Karnten liegen im Regenschatten und sind daher trocken oft unter 800 mm pro Jahr Im Winter stellt sich besonders in Beckenlagen Lungau Klagenfurter Becken die Temperaturumkehr ein Inversionswetterlage in tiefen Lagen bilden sich durch Windstille Kaltluftseen so dass es hier kalter ist als in mittleren Hohenlagen Weite Teile der Nordalpen ahneln in ihrem thermischen Jahresgang dem angrenzenden Flachland mit Ausnahme der Abnahme der mittleren Jahrestemperatur um 0 50 bis 0 65 C je 100 m Hohenzunahme Die Niederschlagsmaxima werden im Sommer erreicht Die den Westwinden ausgesetzten Randzonen der Alpen erhalten vielfach 2000 bis 3000 mm Niederschlag pro Jahr Mitteleuropaisches Ubergangsklima Die sudlichen Alpenteile sind vom mediterranen Klima beeinflusst Dies fuhrt im Vergleich zu Mitteleuropa zu milden Wintern und heissen Sommern und zu einer Verlagerung der Niederschlagsmaxima Richtung Fruhjahr und Sommer mit den charakteristischen nur bei Starkregenereignissen wasserfuhrenden Trockenflusstalern Torrentes der Italienischen Tiefebene und ausgepragter Schluchtenbildung Gorges Sudfrankreichs Socatal mit 2500 m Profil Der Ostrand der Alpen hat sommertrockenes kontinentales Klima Pannonisches Klima gegen Suden zunehmend wieder feuchter Illyrisches Klima Folgen der globalen Erwarmung in den Alpen Gletscher im Ruckzug Der Grosse Aletschgletscher 1979 links 1991 Mitte und 2002 rechts Aufgrund des Klimawandels schmelzen die Gletscher drastisch ab Klimaschwankungen sind nicht unbekannt und Gletscher sind ein Klimaarchiv Gletscher ziehen sich heute schneller zuruck als es fruher der Fall war Laut Messungen verloren die Gletscher seit Beginn der Industrialisierung bis 1980 ein Drittel ihrer Flache und die Halfte ihrer Masse Seit 1980 sind zusatzliche 20 bis 30 Prozent des Eisvolumens abgetaut siehe Gletscherschwund seit 1850 Auch Schneehohen und Schneebedeckung gehen tendenziell zuruck besonders auf der Alpensudseite 12 Zentrale Aspekte die mit dem Phanomen Klimawandel in Zusammenhang gebracht werden sind 13 Auftauen des Permafrosts hohere Niederschlagsmengen Vordergrundig ist zwar die auffallende Gletscherschmelze die durch Abschmelzen von Gletschern und Schneefeldern Felsen weniger abstutzt Bei der Destabilisierung des Bodens spielen aber zwei andere Faktoren eine wesentlichere Rolle Zum einen kommt es durch erhohte Niederschlagsneigungen vermehrt zu einem Aufschwimmen von Erdschichten und vermehrt zu Erdrutschen unterhalb der Permafrostgrenze zum anderen verlagert sich die Permafrostgrenze in hohere Bergregionen Ehemalige durch den Dauerfrost stabilisierte Gebiete werden nun dem Wechsel von gefrierendem und wiederauftauendem Eis ausgesetzt und dadurch destabilisiert zum einen weil Eis als Kitt entfallt zum anderen weil durch die Anomalie des Wassers bei Gefrieren der Fels zertrieben wird In Gefahr sind zahlreiche Dorfer durch Felssturze Schutt und Gerolllawinen aber auch Strassen und Wanderwege Mit Hilfe von Schutzdammen konnen Taler und Infrastruktur geschutzt werden Rolle fur den Wasserhaushalt Gletscher reduzieren mikroklimatisch durch ihr Reflexionsvermogen die Temperatur Sie fordern damit den Austritt von Luftfeuchtigkeit durch Schneefall Fur die Wasserbilanz grosser Flusse spielen sie dagegen so gut wie keine Rolle Gletscher sind zum einen nur Wasserspeicher es entsteht in ihnen kein Wasser eher im Gegenteil sie verdunsten verglichen mit Bachen und Flussen erhebliche Mengen an Wasser zum anderen sind die spezifischen Wassermengen Wasser pro Zeitspanne trotz ihrer gewaltigen Grosse gering da die Speicherzeiten ebenso gewaltig sind Verlust der Artenvielfalt Es wird heute davon ausgegangen dass die Klimaveranderung bewirkt dass viele Pflanzenarten in hohere Lagen umsiedeln Da pro 100 m Hohendifferenz ein Temperaturunterschied von 0 6 K besteht und die Temperatur in den Alpen in den letzten hundert Jahren um durchschnittlich 1 5 K zugenommen hat musste rein rechnerisch deswegen eine Hohenverlagerung um rund 20 bis 25 m pro Jahrzehnt nachweisbar sein Nach Untersuchungen im Jahre 1994 liegt diese aber bei rund 4 m pro Jahrzehnt neuere Untersuchungen von 2005 sprechen dagegen von 28 14 m pro Jahrzehnt Unberucksichtigt bleibt bei dieser Rechnung dass hochalpine Pflanzen sich an eine Vielzahl von Bedingungen angepasst haben von denen die Temperatur zwar eine offensichtliche aber nur eine von vielen Bedingungen ist Ebenso zahlen UV Einstrahlung Wind Wassermangel Bodenbeschaffenheit Nahrungs und Lichtkonkurrenten Insbesondere die Konkurrenzsituation spielt eine grosse Rolle Die hochalpinen Pflanzen wachsen in den meisten Fallen nicht deswegen in diesen unwirtlichen Regionen weil sie mit besseren Bedingungen nicht zurechtkamen sondern weil Gebiete mit besseren Bedingungen schon von anderen Pflanzen besetzt sind Solange diese Konkurrenten nicht nachrucken werden die hochalpinen Gewachse ihre Standorte nicht freiwillig verlassen Langfristig wird es aber zu einem Nachrucken kommen dieser Vorgang ist aber zum Teil an sehr langsame Prozesse z B Bodenbildungsprozesse gebunden so dass er erst nach Jahrhunderten und teilweise Jahrtausenden abgeschlossen sein wird Heute leben deswegen mehr Arten in hoheren Lagen als dies noch vor 100 Jahren der Fall war Diesem Aufrucken ist aber mit der reinen Gipfelhohe eine Grenze gesetzt Im Moment sind aber keine Hinweise gegeben dass die vorhandenen Pflanzen von den Aufruckern verdrangt werden da sie als Pioniere bei den starken Erosionen der Berggipfel eine solide okologische Nische besetzen Einige Wissenschaftler schatzen dennoch dass ein Viertel der 400 endemischen Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind weil es letztendlich zu einer Verdrangung in den Lebensraumen kommen wird Die Temperaturproblematik ist allerdings nur eine Erosion durch Tourismus und Bautatigkeiten eine weitere BiogeografieDie Alpen sind ein interzonales Gebirge sie liegen zwischen dem Zonobiom VI Winterkalte Gebirge mit laubwerfenden Waldern im Norden und dem Zonobiom IV mediterranes Zonobiom im Suden Daher unterscheiden sich die Nord und Sudseite recht stark Hinzu kommt die stark kontinental gepragte Vegetation der inneralpinen Taler In den Alpen reicht die colline Hohenstufe bis etwa 400 m die submontane Stufe von 400 bis 700 m Neben der Exposition und der Hohenlage spielt auch die Bodenbeschaffenheit eine entscheidende Rolle fur die Auspragung der Vegetation Hier sind vor allem verschiedene Kalk und Silikatstandorte zu nennen Hinzu kommen Faktoren wie die Dauer der Schneebedeckung und die Wasserversorgung In der Systematik der Biogeographischen Regionen der Europaischen Union 92 43 EEC stellt die Alpine Region eine eigenstandige Einheit dar Flora Hauptartikel Alpenflora Glockenblumen und Hahnenfuss Alpennelke Dianthus alpinus Clusius EnzianIn den Alpen haben etwa 650 Blutenpflanzenarten ihren Verbreitungsschwerpunkt insgesamt kommen im Alpenraum rund 4500 Arten vor Die Alpenflora enthalt viele arktisch alpine Elemente etwa den Steinbrech Saxifraga aizoon Sie sind Relikte der ausgehenden letzten Kaltzeit als in Mitteleuropa Tundren herrschten Es bestehen auch Verbindungen zu den nordasiatischen Gebirgen beispielsweise Gentiana verna Die Alpenflora enthalt bedingt durch die Vergletscherung relativ wenige endemische Arten lediglich in den eisfrei gebliebenen Sudalpen sind Endemiten haufiger Auffallend ist in den Alpen der Unterschied in der Artenzusammensetzung zwischen Kalkalpen und den silikatischen Gesteinen Darauf hat bereits Franz Unger 1836 hingewiesen 14 Ursache ist neben dem unterschiedlichen Bodenchemismus die Tatsache dass Kalkboden warmer und trockener sind Vielfach sind Gattungen durch nahe verwandte Arten vertreten okologische Vikarianz Als Beispiel seien neben den bereits erwahnten Rhododendren erwahnt Kalk Silikat die Farne Asplenium ruta muraria und A septentrionale die Polsterpflanzen Sedum album und S annuum die Polster Segge Carex firma und die Krumm Segge C curvula Die Vegetation ist somit abhangig von den jeweils vorherrschenden Gesteinen die verschiedenen Einheiten tragen eine jeweils typische regionale Vegetation In den Ostalpen sind die Nordalpen vorwiegend von Fichtenmischwaldern bedeckt in den Zentralalpen finden sich ausgedehnte Bergmatten Larchen und Fichtenwalder Typischerweise mit den Alpen identifizierte Pflanzenarten sind oft Arten mit auffalligen Bluten allen voran das Alpen Edelweiss Leontopodium alpinum die Rhododendren und die blauen Enzian Arten Gentiana spp Montane Stufe In der montanen Waldstufe ergibt sich folgende Stufenfolge der dominierenden Baumarten Helvetische Hohenstufenfolge Im gemassigt mitteleuropaischen Klima am Nordrand ist die Reihenfolge von unten nach oben Eiche Rotbuche Fichte Penninische Hohenstufenfolge In den kontinental trockenen Innentalern der Zentralalpen ist die Reihenfolge Kiefer Fichte Arve Larche Hier liegt die Waldgrenze 400 bis 600 m hoher als am Alpenrand Insubrische Hohenstufenfolge Am submediterranen Sudrand ist die Abfolge immergrune Stein Eiche Kastanie Flaum Eiche Stiel Eiche Rotbuche Die obere Waldgrenze ist heute weitgehend vom Menschen bestimmt und variiert stark 1400 bis 2000 m Die seit Jahrhunderten bestehende Almwirtschaft hat die Waldgrenze nach unten gedruckt Fur die montane Waldstufe sind ausserdem folgende Bezeichnungen eingefuhrt unterster bewaldeter Teil J G Sulzer 1745 Waldgebirge Albrecht Penck 1896 Voralpen Johann Gottfried Ebel 1808 Subalpine Stufe Enzian mit Breithorn 4164 m Die subalpine Stufe bis etwa 1900 2200 m bildet den Ubergang Okoton von der Waldstufe zur baumlosen alpinen Stufe Sie ist durch eine Strauchstufe gekennzeichnet An trockenen Standorten wie sie auf Karbonatgestein aber auch auf Silikat Blockwerk vorherrschen ist dies die Latschen Kiefer Pinus mugo auf lehmigen Boden die in Silikatgebieten grossflachig auftreten die Grun Erle Beide werden hier bis etwa mannshoch In Lawinenrinnen steigen beide Arten auch wesentlich tiefer da sie aufgrund ihrer Biegsamkeit den Schneedruck uberstehen Die hochsubalpine Stufe wird vom Zwergwacholder und den beiden Rhododendren Almrausch gebildet Rhododendron hirsutum auf Kalk und Rh ferrugineum kalkarme Boden Weitere eingefuhrte Begriffe Viehalpen J J Wagner 1680 Alpen J G Sulzer 1745 Kuhalpen Karl Albrecht Kasthofer 15 1818 Mattengebirge Penck 1896 Alpine Stufe Die alpine Stufe bis etwa 2500 3000 m nach J J Wagner Hochalpen ist eine Bergtundra die durch verschiedene Rasen gebildet wird welche den Boden noch weitgehend geschlossen bedecken Bestimmend fur die Vegetation ist besonders die Aperzeit also die Zeit ohne Schneebedeckung Weitere Faktoren sind die Windexponiertheit besonders die dadurch bedingte Schneefreiheit im Winter sowie der Gesteinsuntergrund Bedingt durch diese Faktoren und das unruhige Relief ergibt sich ein sehr kleinraumiges Vegetations Mosaik Nahaufnahme eines Blutenstands des Alpen MutterwurzDie wichtigsten Rasengesellschaften sind in den Kalkalpen auf tiefgrundigem Boden der Rostseggenrasen Caricetum ferrugineae auf flachgrundigerem das Seslerio Caricetum sempervirentis und auf Kalkfelsen das Caricetum firmae Auf saurem Gestein ist der Krummseggenrasen Caricetum curvulae dominierend auf uberweideten Rasen der Borstgrasweide Nardetum Besonders die Kalkrasen zeichnen sich durch ihren Blumenreichtum aus Die Auswirkung der Aperzeit ist besonders deutlich in den Schneetalchen Diese liegen meist am Fuss von Nordhangen der Silikatalpen in der oberen alpinen Stufe Hier sammelt sich im Winter viel Schnee an der im Sommer spat bis gar nicht abtaut wodurch um den Schneerest verschiedene Zonen entstehen Bei einer Aperzeit von uber drei Monaten wachst der normale Krummseggenrasen mit kurzerer Aperzeit wird die Kraut Weide haufiger die bald dominiert und das Salicetum herbaceae bildet Charakteristische Arten sind Alpen Mutterwurz und Alpenglockchen Bei einer durchschnittlichen Aperzeit von unter zwei Monaten dominieren Moose vor allem Polytrichum sexangulare Im Bereich von Almhutten bilden sich Lagerfluren Auf den vom Vieh gedungten und verdichteten und dadurch feuchten Stellen wachsen nahrstoffliebende Hochstauden Charakteristisch ist die Gesellschaft an den Windkanten mit der dominierenden Gamsheide Loiseleuria procumbens Nivale Stufe Flechten an der Weissbachlscharte 2259 m im Steinernen MeerDie nivale Stufe bzw Region nach Oswald Heer 1838 nach Penk 1896 auch Schnee und Eisgebirge befindet sich uber der klimatischen Schneegrenze Pflanzen gedeihen nur dort wo der Schnee nicht liegenbleibt oder im Sommer fruhzeitig schmilzt Eine Vegetationsdecke ist nur sehr kleinflachig ausgebildet oft wachsen Pflanzen vereinzelt Rund 150 Blutenpflanzen Arten steigen uber 3000 m zudem viele Flechten Zu den am hochsten steigenden Blutenpflanzen gehort der Gletscher Hahnenfuss den Hohenrekord halt jedoch der Steinbrech Saxifraga biflora mit 4450 m am Dom de Mischabel im Wallis Die Firnflachen der Gletscher werden unter anderem von Chlamydomonas nivalis einer Grunalge besiedelt die den roten Schnee oder Blutschnee verursacht Fauna Alpensteinbock Alpendohle AlpensalamanderIn den unteren Lagen entspricht die Tierwelt der Alpen der des umgebenden Flachlandes In den Nadelwaldern finden sich etliche Arten des borealen Nadelwaldes Sie sind an feucht kuhle Bedingungen gebunden haben Europa nacheiszeitlich von Osten wiederbesiedelt und kommen heute in Mitteleuropa nur in den Hochlagen vor Nur an wenigen in den pleistozanen Eiszeiten unvergletschert gebliebenen raumlich isolierten Refugien konnten einige praglaziale Faunenelemente uberdauern beispielsweise bestimmte Schnecken und Kafer Viele charakteristische Alpentiere leben oberhalb der Baumgrenze im Oreal Bei einigen Arten ist dies wahrscheinlich als Ausweichen vor dem Menschen zu interpretieren Viele sind verwandt mit Arten der Tundra und kommen dort ebenfalls vor Ebenso bestehen enge Beziehungen zu anderen Hochgebirgen Bei der Hochgebirgsfauna Europas handelt es sich oft um Uberbleibsel Reliktpopulationen von eiszeitlicher Tierwelt die postglazial in den tiefer liegenden Landschaften wieder verschwunden ist ein Vorgang der als Arealdisjunktion bezeichnet wird Nach ihrem Ursprung werden arkto alpine Verbreitungstypen Herkunft aus Tundren und boreo alpine Verbreitungstypen Herkunft aus der Taiga unterschieden Typische Arten der Saugetiere sind unter anderen Gamse Alpensteinbock Murmeltier und Schneemaus unter den Vogeln sind Alpendohle Kolkrabe Ringdrossel Schneefink Steinadler Tannenhaher und Alpenschneehuhn zu nennen In den slowenischen Alpen und im Naturpark Adamello im Trentino Italien gibt es noch heute Braunbaren Seit den 1990er Jahren gibt es durch Zuwanderung aus Slowenien und gezielte Auswilderungen wieder eine kleine Population dieser Raubtiere in den osterreichischen Alpen Die meisten davon leben im Gebiet des Naturparks Otscher Tormauer Wolfe wurden in den Alpen um 1900 ausgerottet kehrten jedoch um 1990 von den Apenninen her kommend wieder zuruck Heute leben etwa 100 Wolfe in den italienischen und franzosischen Westalpen Der Steinadler ist zwar in der nordlichen Hemisphare weit verbreitet in Mitteleuropa ist er jedoch auf die Alpen und Karpaten beschrankt Mehrere Grosstiere wurden vom Menschen ausgerottet darunter Luchs Bart und Gansegeier die sich durch Schutzmassnahmen und Auswilderungsprojekte inzwischen wieder zu etablieren beginnen Bei einigen Wirbeltieren ist ein saisonbezogener Dimorphismus zu beobachten Ein dunkles Sommerhaar oder federkleid wird im Winter durch eine weisse Tarntracht ersetzt vergleiche Schneehase Alpenschneehuhn Unter den Amphibien hat der schwarz gefarbte Alpensalamander eine spezielle Anpassung an die alpinen Lebensraume entwickelt Als einziger mitteleuropaischer Lurch ist der Alpensalamander lebendgebarend Die Entwicklung der Larven im Uterus des Weibchens dauert je nach Hohenstufe zwei bis drei Jahre Damit ist die Art unabhangig von Oberflachengewassern in denen die Larven anderer Amphibienarten ihre Entwicklung vollenden Der Alpensalamander kommt in Hohen von bis zu 2800 Metern Osterreich vor Auch die Reptilienarten Waldeidechse und Kreuzotter beide sind in den Alpen montan bis alpin verbreitet haben sich mit der Umstellung von Eiablage auf das Lebendgebaren an widrige aussere Bedingungen hier insbesondere niedrige Temperaturen angepasst In der Schweiz wird die Aspisviper eine weitere ovovivipare Schlangenart bis in Hohen von 3000 Metern angetroffen In den sudlichen Kalkalpen sind auch die Sandviper auch Europaische Hornotter genannt und der Bergskorpion anzutreffen Unter den typischen Insekten der Alpen fallen beispielsweise pelzige Vertreter der Hummeln auf Alpenhummel Bombus alpinus wahrend unter den Schmetterlingen besonders dunkle Formen zu finden sind beispielsweise der Eismohrenfalter Erebia pluto Allerdings kommen auch helle Arten wie der Helle Alpenblauling Plebejus orbitulus und der Alpenapollo Parnassius phoebus noch in Hohenlagen von 3000 Metern vor Vermutlich aufgrund des zahlenmassigen Zurucktretens von Fluginsekten sowie wegen der Windexposition sind dagegen Radnetzspinnen in hoheren Regionen offenbar nicht vertreten Zu den wenigen Tieren der Nivalzone gehoren der behaarte schwarz gefarbte Gletscherfloh Isotoma saltans ein Ur Insekt aus der Klasse der Springschwanze und der Gletscherflinklaufer Trechus glacialis eine Spezies der Laufkafer Der Alpenraum im Europa der Regionen Alpenregionen nach StaatenAlpenlander und Alpenanrainerstaaten sind Osterreich Italien Frankreich Schweiz Deutschland Slowenien Liechtenstein und Monaco geordnet nach ihrem Anteil an der Gesamtflache der Alpen Hauptartikel Alpenlander Vor dem Hintergrund des europaischen Binnenmarkts wurde seit etwa 1970 die grenzuberschreitende Zusammenarbeit im Alpenraum intensiviert 16 17 1972 wurde die Arbeitsgemeinschaft Alpenlander Arge Alp gegrundet 1991 wurde schliesslich die Alpenkonvention unterzeichnet ein internationales Ubereinkommen zum Schutz der Alpen Auf dieses Ziel hatte die bereits 1952 gegrundete Internationale Alpenschutzkommission CIPRA lange hingearbeitet Im modernen regionalbezogenen europaischen Raumentwicklungskonzepts EUREK eines Europa der Regionen wird auf den Alpenraum als landerubergreifende wirtschaftliche und kulturelle Einheit wieder vermehrtes Gewicht gelegt So bilden die Alpen mit den umliegenden Alpenvorlandern und angrenzenden Regionen eine der INTERREG Gebiete des Europaischen Fonds fur regionale Entwicklung der die Attraktivitat und Wettbewerbsfahigkeit der gesamten Region mit seinem Alpenraumprogramm zu steigern versucht 18 Besiedlung und Verkehr Alpenrheintal vom Gebhardsberg aus nach Suden Im Vordergrund die A14 sowie Lauterach Im zentralen Hintergrund die Glarner Alpen Siedlungsraume Besiedelt und wirtschaftlich erschlossen sind in den Alpen hauptsachlich die grossen Alpentaler insbesondere an den Achsen die sich fur den Durchzugsverkehr eignen sowie in den sich zu Becken offnenden Regionen Daneben sind auch die Bergbauregionen erschlossen und seit Beginn des 20 Jahrhunderts rein touristische Zentren Kurzentren Alpinzentren Hauptsiedlungsraum sind aber trotzdem die Alpenrandlagen und der Gutteil der grossen Alpenstadte liegt an den Austritten der Flusse in die Vorlander Wahrend sich Handel Gewerbe und Industrie in diesen Hauptsiedlungsraumen konzentrieren 19 ist der landwirtschaftliche Siedlungsraum weitlaufig und dunn und uber 40 der Alpenflache sind uberhaupt nicht standig oder gar nicht bewohnt sondern dienen als Sommerungsgebiet Alpen Almen der Viehzucht sind rein forstwirtschaftliche Region oder ganzlich unnutzbar Stadtflucht und Landflucht Im Spannungsfeld zwischen den begrenzten Wirtschafts und Siedlungsraumen ist das Phanomen der Stadtflucht zu sehen das seit dem 16 Jahrhundert zu einer zunehmenden Entvolkerung der Alpen fuhrte und der spateren Bergflucht durch inneralpine Abwanderung in die Zentren Der Trend ist erst im spaten 20 Jahrhundert und auch nur in gewissen Regionen gestoppt worden Heute leben in den Alpen etwa 13 6 Millionen Menschen 1950 waren es etwa 10 8 Millionen im selben Raum 1870 7 8 Millionen diese Zunahme liegt aber unter der Durchschnittszunahme der gesamten Alpenstaaten Nur Osterreich Deutschland und Slowenien konnten ihren Bevolkerungsstand vermehren mit einem extremen Fokus auf Bayern einschliesslich der osterreichischen Grenzgebiete in der Schweiz und Frankreich ist er langfristig etwa stabil wobei aber knapp 90 aller Alpengemeinden Frankreichs einen Bevolkerungsschwund verzeichnen Bergflucht Italien hat aber knapp ein Viertel seiner Alpenbevolkerung in andere Regionen verloren Stadtflucht Extremgebiete Friaul Piemonteser Alpen 20 Zur Siedlungsgeschichte der Alpen gehoren auch Lawinenkatastrophen z B 1954 in Vorarlberg sowie verheerende Murgange und Uberschwemmungen Stadte Inneralpine Stadte stehen generell in einem engen Zusammenhang mit ihrer Lage an Knotenpunkten von Verkehrsstrangen die sie mit sehr dynamischen voralpinen Ballungsraumen verbinden 21 Die grosste Stadt innerhalb der Alpen ist das franzosische Grenoble gefolgt von Innsbruck in Osterreich sowie von Trient und Bozen in Italien In der Schweiz liegen Chur Thun und Lugano in den Alpen Weitere Alpenstadte in Osterreich sind Klagenfurt und Villach sowie im Rheintal Bregenz Dornbirn und Feldkirch Ferner zu nennen ist Vaduz die Hauptstadt Liechtensteins Die hochste Stadt der Alpen und Europas ist das schweizerische Davos In direkter Alpenrandlage ist Wien die weitaus grosste Stadt gefolgt von Genf Schweiz und Nizza Frankreich Weitere wichtige Stadte sind von Ost nach West Maribor Slowenien Graz Osterreich Ljubljana Slowenien Udine Italien Salzburg Osterreich Vicenza Italien Verona Italien Brescia Italien Bergamo Italien St Gallen Schweiz Lecco Italien Como Italien Varese Italien Luzern Schweiz Savona Italien Biella Italien San Remo Italien Cuneo Italien Bern Schweiz und Monaco Transitverkehr Hauptpasse des Alpentransits Die romischen Provinzen und das Strassennetz 150 200 n Chr Hospiz auf dem Grossen St Bernhard Pilgerwege durch die Alpen auf der Romweg Karte des Erhard Etzlaub aus dem Jahr 1500 Postkurse im Jahr 1563 Brennerautobahn bei GriesDie Alpen sind ein vor allem okonomisch wichtiger Transitraum und zugleich ein naturliches Hindernis fur den Verkehr zwischen Nord und Sudeuropa Sie konnen nur auf bestimmten Routen uber Gebirgspasse oder Tunnel durchquert werden Problematisch ist insbesondere dass durch haufige Inversionswetterlagen sowie die Erhebungen der Alpen der Luftaustausch unter erschwerten Bedingungen stattfindet Damit verweilen Schadstoffe uberdurchschnittlich lang in der alpinen Talatmosphare 22 Besondere Bedeutung erlangten diejenigen Passe die uber den Alpenhauptkamm direkt von Norden nach Suden oder umgekehrt in gut erschlossene Taler fuhren und somit eine zweite Passuberquerung ersparen oder die Routen die wenig durch Hochwasser und Lawinen beeintrachtigt werden Ubergange wie der Col de Montgenevre und der Grosse Sankt Bernhard in den westlichen sowie der Septimer und Julierpass in den Zentralalpen wurden bereits von den Romern zu Verkehrswegen ausgebaut ebenso der Reschenpass und Brenner im Osten Andere legendare Strecken wie der Weg Hannibals mit seinem Heer und Kriegselefanten vermutlich uber den Col de Clapier entwickelten sich nicht zu Hauptverkehrswegen Am Ende der Antike verzeichnen Itinerarium Antonini und Tabula Peutingeriana sieben Uberquerungen des Alpenhauptkamms 23 Im Mittelalter wurden mit Zugangswegen wie der Schollenenschlucht und der Viamala 1473 auch der St Gotthard und der Splugenpass sowie der San Bernardino gangbar gemacht und starker genutzt wahrend Septimer und Lukmanierpass an Bedeutung verloren Bereits um 1430 wurden uber 90 Prozent des Fernhandelsverkehrs zwischen Augsburg und Venedig 6500 Frachtwagen pro Jahr uber den Brenner abgewickelt 24 Der 1480 erfolgte Ausbau des Kunterswegs zur Fahrstrasse im Eisacktal zwischen Bozen und Klausen sowie der Kesselbergstrasse oberhalb von Kochel am See 1495 machte den Brenner endgultig zum wichtigsten Ubergang der Ostalpen Eine Auswahl der wichtigsten alpenquerenden Verbindungen Alpentransversalen von West nach Ost der Hauptpass kursiv Marseille Nizza Tendapass Cuneo Turin Avignon Sisteron Barcelonnette Col de Larche Colle della Maddalena Cuneo Mondovi Genua Nimes Tarascon Apt Sisteron Briancon Col de Montgenevre Susa Turin Via Domitia Vienne Chambery Albertville Bourg Saint Maurice Kleiner Sankt Bernhard Aostatal Mailand Alpis Graia Lyon Chambery Mont Cenis oder Frejus Susa Turin Dijon Genf Chamonix Mont Blanc Aosta Turin Besancon Lausanne Martigny Grosser St Bernhard Aostatal Vercelli Pavia Piacenza Parma Alpis Pœnina Dijon Lausanne Brig Simplon Domodossola Mailand Karlsruhe Freiburg im Breisgau Basel Bern Lotschberg Brig Simplon Domodossola Mailand Stuttgart Zurich Luzern Goschenen Sankt Gotthard Airolo Bellinzona Mailand Ulm Memmingen Bregenz Chur San Bernardino Bellinzona Mailand Augsburg Fussen Reutte Fernpass Imst Landeck Reschenpass Meran Bozen Verona Via Claudia Augusta Augsburg Landsberg am Lech oder Munchen Garmisch Partenkirchen Mittenwald Seefelder Sattel Innsbruck Brenner Bozen Verona Via Raetia Munchen Rosenheim Kufstein Innsbruck Brenner Bozen Verona Munchen Rosenheim Bad Reichenhall Salzburg Radstadter Tauernpass Spittal Villach Udine Portogruaro Mestre oder Spittal Villach Udine Triest Wels Pyhrnpass Liezen Graz Maribor Ljubljana Triest Wien Wiener Neustadt Semmering Bruck an der Mur Graz Maribor Ljubljana TriestDie wichtigen inneralpinen Transitrouten die auch die Verbindung zwischen den Alpenquerungen herstellen im Besonderen die Langstalfurchen sind Nizza Digne les Bains Gap Grenoble Chambery Genf Genf Lausanne Brig Furkapass Oberalppass Chur Bludenz Arlberg Innsbruck Zell am See Bischofshofen Liezen Semmering Wiener Neustadt Wien Como Sondrio Stilfser Joch oder Tonalepass Bozen Lienz Villach Klagenfurt Packsattel GrazIndustrialisierung und Eisenbahn Das Transitnetz durch die Alpen entwickelte sich im Laufe der Zeit immer schneller von schmalen Wegen fur bepackte Maultiere und Pferde uber fruhe Passstrassen des 19 Jahrhunderts zu den mehrspurigen Autobahnen und Eisenbahnlinien des 19 und 20 Jahrhunderts Die Eisenbahn hat im 19 Jahrhundert mit Pionierleistungen wie der Semmeringbahn als erste normalspurige Gebirgsbahn Europas oder der Gotthardbahn das Zeitalter des modernen Transitverkehrs eingelautet In der neueren Zeit werden verschiedene Eisenbahntransversalen durch die Alpen neu gebaut in der Schweiz sind dies die unter Neue Eisenbahn Alpentransversale NEAT zusammengefasste Lotschbergachse und Gotthardachse in Osterreich die Neue Alpenbahnen Brenner und Tauernbahn kunftig auch der Brennerbasistunnel in Frankreich und Italien die neue Strecke durch den Mont CenisVerkehrsprojekte in den Alpen sind wegen Naturgefahren und der Topografie stets mit hohen Kosten und Gefahren verbunden was sich auch am aktuellen Bau der NEAT neu als AlpTransit bezeichnet in der Schweiz zeigt Die zunehmende Umweltbelastung durch den motorisierten Transitverkehr hat haufig zu Protesten der betroffenen Bevolkerung gefuhrt wie zum Beispiel Strassenblockaden in Tirol Savoyen Piemont sowie zur Alpen Initiative in der Schweiz Derzeit wird die moglicherweise alpenweite Einfuhrung einer Alpentransitborse 25 diskutiert Siehe auch Liste von Alpentunneln Liste der Alpenpasse AlpenuberquerungFruhere Passstaaten Bauerliche Zusammenschlusse zur gemeinsamen Nutzung von Ressourcen fuhrten im Spatmittelalter zur Herausbildung von politischen Gebilden die man Passstaaten nennt weil sie sich uber beide Seiten des Alpenkammes erstreckten Neben dem Bund von Briancon gehoren die Alte Eidgenossenschaft die Drei Bunde die Grafschaft Tirol und das Erzbistum Salzburg dazu Damit sollte alpines Freiheitsdenken analog den stadtischen Freiheiten der Reichsstadte eingefordert werden Diese Passstaaten kontrollierten durch ihre strategische Position den Transitverkehr und verlangten von Durchreisenden Zolle Spatestens die Nationalstaaten des 19 Jahrhunderts trachteten jedoch danach den aus ihrer Sicht peripheren alpinen Raum einzubinden so dass beispielsweise Tirol zwischen Osterreich und Italien geteilt werden musste Die Schweiz ist der einzige der alpinen Passstaaten der bis heute uberlebt hat Der Staatenbund der Eidgenossenschaft wurde 1848 durch die Grundung des Bundesstaates in einen modernen Nationalstaat uberfuhrt Kulturgeschichte Hauptartikel Geschichtliche Entwicklung des Alpenraums Berglandwirtschaft Bergweide mit alpentypischem Fleckvieh Almabtrieb in KufsteinIn den Alpen verdrangte die neolithische Landwirtschaft um etwa 4500 v Chr die Jager und Sammler der Mittelsteinzeit Dichte Waldbedeckung erschwerte anfangs die Nutzung grosser Weidegebiete allmahlich entwickelte sich jedoch die Transhumanz im Alpenraum bei der die Tiere den Sommer in der Hohe und den Winter im Tal verbringen Etwa gleichzeitig kam die alpine Autarkiewirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht in bereits gerodetem Gelande hinzu welche ganzjahrige Besiedlung ermoglichte Diese Autarkiewirtschaft entwickelte sich nordlich und sudlich der Alpen unterschiedlich Wahrend im germanischen Raum die Viehzucht klar dominierte war der Ackerbau im romanischen Raum gleich stark vertreten Dies fuhrte zu unterschiedlichen Ernahrungsweisen und regionalen Kuchen sowie Unterschieden in der Familien und Siedlungsstruktur Zwischen 1600 und 1850 entstand besonders im nordlichen Alpenraum eine selbststandige Bergbauernkultur die sich etwa im Bau prachtiger Bauernhauser aus Holz manifestierte und bei der die nachhaltige Naturnutzung als Schutz vor Naturgefahren im Vordergrund stand Im 19 Jahrhundert erreichte die Industrialisierung den Alpenraum Es war weniger die Industrie als die Dienstleistungsgesellschaft des 20 Jahrhunderts welche als Tourismus Geld in die Alpentaler brachte und die herausragende Stellung der Berglandwirtschaft beendete Viele uberflussig gewordene landwirtschaftliche Arbeitskrafte wanderten daraufhin aus Unter steigendem okonomischem Druck schwindet seit der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts die Vielfalt der Land und Forstwirtschaft in den Alpen welche wegen der Maschinisierung zwar leichter zu betreiben ist sich jedoch nicht mehr lohnt Kultur und Sprachgruppen Im fruhen Mittelalter entwickelten sich die Alpen zur Sprach und Kulturgrenze zwischen germanischen im Norden und romanischen Sprachgruppen im Suden und Westen unter Berucksichtigung der sudslawischen Slowenen am ostlichen Alpenrand Von der Vielfalt an Dialekten die die ursprungliche Abgeschiedenheit der Taler mit sich brachte bleibt heute immer weniger ubrig Trotz der Konkurrenz durch die deutsche und die italienische Sprache konnten die alpinen Kleinsprachen Ratoromanisch Ladinisch und Friaulisch uberleben Ein interessantes Phanomen in sprachgeschichtlicher Hinsicht stellt die Ausbreitung des alemannischen Walser Dialekts vom Oberwallis bis an die Grenze Tirols dar die durch die Inbesitznahme und Bewirtschaftung hoch gelegener Weidegrunde zwischen dem 13 und 14 Jahrhundert erfolgte Brauchtum Steinmandl im Wilder Kaiser Gebiet in den osterreichischen AlpenFestlichkeiten und Brauche im Alpenraum sind tief verwurzelt in Geschichte und Religion Sie entstanden oft in Verbindung mit uberlieferten Dichtungen Sagen oder Erzahlungen die sich haufig mit Gottern und Damonen befassten Die Menschen wollten die Urgewalten der Natur beschworen und sich vor Naturgefahren schutzen Als das Christentum im Fruhmittelalter in das Alpengebiet vordrang vermischten sich heidnische Brauche mit christlichen Feiern Die verbreiteten Steinsetzungen Steinmannchen scheinen sowohl praktischen als auch kultischen Hintergrund zu haben Das bauerliche Element spielte im alpinen Brauchtum und der alpinen Volksmusik stets eine herausragende Rolle siehe auch Alpsegen Almabtrieb Jodeln Alpenlandische Volksmusik Alpenmythos Die Rezeption des Alpenraumes schwankt wie bei allen Landschaften der Extreme in der Moderne zwischen zwei engverwobenen Polen dem Mythos der Naturgewalt und der Reinheit der Natur Was vorher fur eine unwirtliche von grobschlachtigen Bauern und gefahrlichen Drachen bewohnte Wildnis gehalten wurde begannen Maler Reisende und Literaten als Traumlandschaft zu schildern Alpengluhen bei Sonnenuntergang am Kehlstein Hohen Goll und Hohem BrettEin bekannter Genfer Naturforscher Horace Benedict de Saussure verwob im spaten 18 Jahrhundert in seinen Reisebeschreibungen wissenschaftliche Erkundung und asthetisches Empfinden Mit den Alpenreisen seines Zeitgenossen Goethe wurde das Gebirge auch im Norddeutschen erstmals als Phanomen wahrgenommen E T Compton der Alpenmaler erfindet Ende des 19 Jahrhunderts die Bergmalerei als Sujet die das Gebirge nicht zur Kulisse verwendet sondern den Berg als Personlichkeit darzustellen versucht Als Symbol der Mystifizierung der Alpen in ihrer Reinheit und Erhabenheit von der Romantik bis ins 21 Jahrhundert wird das Alpengluhen der Widerschein von Morgen und Abendrote in Bild und Literatur vielfach dargestellt Der Bergtourismus einer zunehmend burgerlichen Gesellschaft des 19 Jahrhunderts stellt die Alpen auch als Herausforderung an das Individuum dar und der Sieg am Berg wird zur Inszenierung an der der Mensch sich bewahren kann und Gott naher kommt Das Gipfelkreuz symbolisiert dieses Spannungsfeld zwischen Ehrfurcht und Siegeswille Darin andert sich auch die Rezeption des Alpenbewohners fur den das zum taglichen Brot gehort Gerade die fruher als Alpendemokratie verklarte Schweiz und das freie Land Tirol zehren noch heute vom Alpenmythos der fruhen Romantik auch wenn etwa Max Frisch oder Paul Flora in ihren Werken dagegen ankampften In Frankreich und Italien fehlt aber die kulturelle Eigenstandigkeit hier bleiben die Alpenprovinzen bis heute in kultureller Randlage Das moderne Slowenien in seiner Ablosung vom Balkan greift diese Mythen aber auf und integriert die Alpen in seine Identitat als Land der Vielfalt Militarische Anlagen des Vallo Alpino in der Nahe des KreuzbergpassesDer Erste Weltkrieg macht weite Bereiche der Ostalpen zur Alpenfront aber die Verheerungen des Zweiten Weltkrieges lassen den Alpenraum relativ geschont Sowohl durch die mythische Verklarung des Alpenbewohners als Kampfer gegen Natur und Feind der Kriegs und Zwischenkriegsjahrzehnte von Berge in Flammen uber den Bau der Glocknerstrasse bis zur Alpenfestung wie auch die in den Nachkriegsjahren im Vergleich zum restlichen Europa relativ intakte Wirtschaftslage lassen den Alpenraum vom armlichen und ruckstandigen Entwicklungsraum der Aufklarung zum Inbegriff der heilen Welt werden dargestellt etwa im Heimatfilm Dieser Mythenkomplex halt ungebrochen bis heute an Die Berge als Verkehrshindernis sind wohlerschlossen als Kulturraum in ein gemeinsames Europa eingebunden als Tourismusdestination frei verfugbar und die Umweltschutzbewegung entdeckt den Alpenraum als schutzenswertes Allgemeingut Als neue Komponente tritt aber ein Uberlegenheitsgefuhl des modernen Menschen hinzu in dem die spezifischen Unbilden einer montanen Umwelt als zu reparierendes Hindernis im reibungslosen Funktionieren von Zivilisation beurteilt wird Tourismus Pettneu am Arlberg Zermatt am MatterhornDie Alpen sind sehr intensiv touristisch erschlossen Bereits im 19 Jahrhundert pragten die Englander den Begriff von den Alpen als playground of Europe Die landschaftliche Vielfalt kulturelle Sehenswurdigkeiten sowie die besonderen klimatischen Verhaltnisse bieten beinahe optimale Voraussetzungen fur die touristische Nutzung der Alpen da eine denkbar grosse Anzahl an touristischen Zielgruppen beispielsweise Erholungssuchende Aktivurlauber Kurtouristen Kulturbegeisterte etc mit entsprechenden Angeboten bedient werden kann Im Sommertourismus finden sich die diversen Spielarten des aktiven und passiven Erholungstourismus Wandern Badeurlaub an den randalpinen Seen und vor allem der sportliche Urlaub in Form des Alpinismus Dieser initiierte die touristische Entwicklung des Alpenraums Im Wintertourismus sind die Alpen ein weltweit attraktives Ziel fur den Wintersport wobei diesbezuglich der Skisport und seine diversen Ausformungen dominieren In den letzten Jahrzehnten hat in vielen Teilen der Alpen der Tourismus im Winter dem klassischen Sommertourismus den Rang abgelaufen Touristische Angebote nach Landern ca 2020 26 Rang Land Wanderwege Lange Streckennetz in km AnzahlBerghutten AnzahlUbernachtungsangebote AnzahlCampingplatze Alpenanteilin 1 Italien 60 000 253 20 327 740 27 3 2 Osterreich 50 000 997 16 438 452 28 7 3 Schweiz 22 000 287 0 9 322 300 13 2 4 Frankreich 46 000 159 17 311 718 21 4 5 Deutschland 0 5 000 213 0 2 916 0 47 0 5 8 Tourismusgeschichte Erste am Vergnugen beziehungsweise an Ruhm ausgerichtete Ereignisse finden in den Alpen schon Ende des 18 Jahrhunderts mit fruhen Erstbesteigungen statt die noch im Sinne eines den Landesherren verherrlichenden Absolutismus stehen Fur die einheimische bauerische Bevolkerung endete das Interesse an den Bergen bis dahin bei den Vegetationsgrenzen Insbesondere englische Touristen haben danach im und vor allem gegen Ende des 19 Jahrhunderts den Alpentourismus als Individualtourismus entscheidend gepragt Bereits im 19 Jahrhundert wurden vom Englander Thomas Cook organisierte Massenreisen von England in die Alpen durchgefuhrt Wahrend der ersten Jahre betraf dies die Sommersaison doch schon 1864 wurde im Kulm Hotel im bundnerischen St Moritz eine winterliche Offnung gewagt und damit der Wintertourismus erfunden 27 Die Belle Epoque erschliesst die Alpen als Erholungsraum auch fur die gehobenen Schichten des Landes und etabliert den Begriff der Sommerfrische in den Alpen Seit der damaligen Blutezeit der Hotels und Villen in den Kurorten hat sich der alpine Tourismus auch auf den Winter auszubreiten begonnen In den traditionellen Kurorten blieb jedoch die Sommersaison noch bis in die 1970er Jahre die Hauptsaison Die Nachkriegsjahrzehnte machen die Alpen zum Ziel einer urbanen Gesellschaft erst als Erholungsraum der Strapazen einer wirtschaftlichen Zerruttung dann als Freizeitkulisse als Statussymbol gehobenen Lebensstandards Seit ungefahr 1965 konnte sich auch aufgrund besserer Verkehrsinfrastruktur der Massentourismus entwickeln Der Wintersporttourismus mit seinen Bergbahnen und Liftanlagen bekam fur die Alpenbewohner eine zunehmende Bedeutung bis hin zu reinen Retortenstadten in den Franzosischen Alpen Wanderurlaub wurde nach der Jahrtausendwende eindeutig wieder beliebter und gilt als Musterbeispiel fur okologisch vertraglichen Tourismus sanfter Tourismus insbesondere wenn er in abgelegene von Abwanderung bedrohte Talregionen fuhrt und dazu beitragt der einheimischen Bevolkerung eine Einkommensquelle zu sichern Solchem Tourismus dienen verschiedene Weitwanderwege zum Beispiel die Kulturwege Schweiz oder gar Fernwanderwege wie der alle acht Alpenlander durchquerende Fernwanderweg Via Alpina Der Weg wurde aus diesem Grund 2005 aus Anlass der Forderung von nachhaltiger Entwicklung als ein offizielles Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention anerkannt Der italienische Weg Grande Traversata delle Alpi beschrankt sich im Gegensatz zu seinem Titel auf die Region Piemont In der Modellregion Goschenen wurden in der Schweiz Konzepte fur schwach erschlossene Gebiete entwickelt 28 Siehe auch Alpiner Verein Alpines Museum der Schweiz Alpines Museum Munchen Bundner NaturmuseumNutzen und Gefahren Verbier Les quatre vallees Ausbau von 2012Fur viele Alpengemeinden ist der Tourismus die einzige Einnahmequelle geworden Durch den Massentourismus werden Arbeitsplatze geschaffen und regionale Einkommen generiert wodurch die Gefahr einer Abwanderung verringert werden kann Allerdings ist der Tourismus in den Alpen oft nur punktuell auf bestimmte Dorfer Stadte und Skiressorts konzentriert In den flachig grosseren Gebieten ohne Massentourismus kommt es erst recht zur Abwanderung Tatsachlich findet sich oft ein Nebeneinander von touristisch intensiv erschlossenen Gebieten und touristischem Niemandsland Dies trifft vor allem auf das italienische Alpengebiet zu und wird als Phanomen der Bergflucht zusammengefasst Die Menschen in den Alpen sind vom Massentourismus stark abhangig es entstehen touristische Monostrukturen Dem Massentourismus werden samtliche Lebensbereiche unterworfen Regionale Eigenheiten oder Besonderheiten verkommen unter Umstanden zu einem blossen Klischee Zudem sind die Arbeitsbedingungen im Tourismus oft wenig attraktiv ungeregelte Arbeitszeiten geringe Lohne viele Saisonarbeitsplatze Menschen die sich diesen Arbeitsbedingungen nicht unterwerfen wollen sind mangels alternativer Beschaftigungsmoglichkeiten erst recht zum Abwandern oder zum Auspendeln gezwungen Umweltschutzer ganz Europas und auch viele Einheimische bemangeln immer ofter die Schaden die der Massentourismus in den Alpen hervorruft und weisen immer haufiger auf die Grenzen der touristischen Nutzung der Alpen hin So werden immer mehr Verkehrswege durch die Alpen gebaut und Dorfstrukturen zugunsten der fortschreitenden Verstadterung zerstort Beispiel Garmisch Partenkirchen Hinzu kommt es auch zu okologischen Problemen wie Mull und Abwasserbelastung Verkehrsproblematik und zu optischer Umweltverschmutzung durch technische Infrastrukturen wie beispielsweise Seilbahnen Der weitere Ausbau der touristischen Infrastrukturen stosst bereits in vielen Alpentalern an seine Grenzen vor allem da durch Naturgefahren beispielsweise Lawinen Muren das Flachenangebot begrenzt ist Einige tragische Unglucke wie beispielsweise im tirolerischen Galtur im Februar 1999 haben diese Problematik aufgezeigt Um den Urlaubern entgegenzukommen werden Hotels haufig unmittelbar vor die Skipisten gebaut Lost sich an den Hangen einer Skipiste eine Lawine trifft diese die Hotels besonders hart da die Lawinen durch das Fehlen von Hindernissen ungebremst sind vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen 180 Panorama Plattform der Seilbahnstation auf dem Mont Fort 3230 m u M Kulturgeographische Entwicklung Mit der Industrialisierung und Modernisierung verschwinden die Alpen als ein Raum mit spezifischen Wirtschafts Kultur und Umweltformen Die Orte werden ubiquitarer die Landschafts Siedlungs Wirtschafts oder Kulturformen haben zunehmend weniger mit den Alpen zu tun Zwar haben die Alpen den Ruckstand bei Industrialisierung und Modernisierung aufgeholt und sind damit nicht mehr wie fruher noch eine benachteiligte Grossregion in Europa Aber der Charakter der Alpen geht als solcher verloren indem sich die wirtschaftliche Nutzung auf kleine Gunstflachen konzentriert und gleichzeitig alle anderen Flachen entwertet was zum Ruckzug des Menschen aus der Flache fuhrt Das fuhrt dazu dass die Alpenstadte von raumlich kompakten Kernstadten zu Stadtregionen wachsen oder zu Vorstadten im Einzugsbereich der Metropolen Wien Munchen Zurich Genf Lyon Marseille Nizza Turin Mailand und Ljubljana werden Neben dieser Entwicklung hin zur Peripherie haben viele Regionen und Gemeinden einen starken Bevolkerungsruckgang erfahren der teils zur volligen Entsiedlung gefuhrt hat 29 LiteraturAllgemein Werner Batzing Die Alpen Geschichte und Zukunft einer europaischen Kulturlandschaft 4 Auflage C H Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 67339 9 Jon Mathieu Die Alpen Raum Kultur Geschichte Reclam Stuttgart 2015 ISBN 978 3 15 011029 4 Bernhard Edmaier Angelika Jung Huttl Kunstwerk Alpen Bergverlag Rother Unterhaching 2012 ISBN 978 3 7633 7060 3 Joseph Partsch Alpes In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 1599 1612 Heinz Veit Die Alpen Geookologie und Landschaftsentwicklung 2 Auflage UTB Ulmer Stuttgart 2002 Hansjorg Kuster Die Alpen Geschichte einer Landschaft C H Beck Munchen 2020 ISBN 978 3 406 74828 8 Werner Batzing Zwischen Wildnis und Freizeitpark Eine Streitschrift zur Zukunft der Alpen Rotpunktverlag Zurich 2015 ISBN 978 3 85869 648 9Schwerpunktthemen Jakob Anderhandt Die Alpen West Ost Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat Munster 2008 ISBN 978 3 86582 662 6 Fernwanderfuhrer Norman Backhaus Claude Reichler Matthias Stremlow Alpenlandschaften Von der Vorstellung zur Handlung Thematische Synthese zum Forschungsschwerpunkt I Prozesse der Wahrnehmung des Nationalen Forschungsprogramms Landschaften und Lebensraume der Alpen Synthesebericht NFP 48 Schweizerischer Nationalfonds vdf Verlag Zurich 2007 ISBN 978 3 7281 3119 5 Andrea Bonoldi Hannes Obermair Verkehr und Infrastruktur Trasporti e infrastrutture Geschichte und Region Storia e regione 25 2 StudienVerlag 2017 ISSN 1121 0303 Patrick Brauns Die Berge rufen Alpen Sprachen Mythen Verlag Huber Frauenfeld 2002 Bergnamen und Sprachen im Alpenraum Martina Kopf Alpinismus Andinismus Gebirgslandschaften in europaischer und lateinamerikanischer Literatur Stuttgart Metzler 2016 ISBN 978 3 476 05594 1 Burkhart Lauterbach Der Berg ruft Alpentourismus und Kulturtransfer seit dem 18 Jahrhundert In Europaische Geschichte Online hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte Mainz 2010 Zugriff am 14 Juni 2012 Uwe A Oster Wege uber die Alpen Von der Fruhzeit bis heute Darmstadt 2006 ISBN 3 89678 269 X Verkehrsgeographie und Kulturgeschichte Claude Reichler Entdeckung einer Landschaft Reisende Schriftsteller Kunstler und ihre Alpen Rotpunkt Verlag Zurich 2005 Die Rezeption der Alpen in der Kunst Matthias Stremlow Die Alpen aus der Untersicht Von der Verheissung der nahen Fremde zur Sportarena Haupt Verlag Bern 1998 ISBN 3 258 05848 2 Alpenmythos und Tourismus Roland Walter Geologie von Mitteleuropa Begrundet von Paul Dorn 6 Auflage Schweizerbart Stuttgart 1998 ISBN 3 510 65167 7 siehe auch Literatur der Hauptartikel Alpenflora Die Alpen Natur und Kulturraum im Blickpunkt Europas Schwerpunkt in der Zeitschrift Geowissenschaften Heft 5 6 12 Jahrgang 1994 10 Artikel Auswahl Helmut Heuberger Die Stellung der Alpen in der Eiszeitforschung doi 10 2312 geowissenschaften 1994 12 144 Klaus Aerni Historische Verkehrswege in den Schweizer Alpen doi 10 2312 geowissenschaften 1994 12 159 Helmuth Barnick Der Tourismus in den Alpen doi 10 2312 geowissenschaften 1994 12 170Altere Literatur Albrecht von Haller Die Alpen Gedicht von 1729 uber die Alpen und ihre Bewohner Eugen von Hartwig Briefe aus und uber Tirol geschrieben in den Jahren 1843 bis 1845 Duncker amp Humblot Berlin 1846 Google Books online Fritz Machatschek Die Alpen 3 Auflage Verlag Quelle amp Meyer Leipzig 1929 MedienMessners Alpen 2006 2007 TV Dokumentation uber den alpinen Lebensraum in drei Teilen 3 52 Min Erstausstrahlung 30 und 31 Dezember 2007 und 1 Januar 2008 Buch Herbert Habersack Hartmut Schwenk Regie Herbert Habersack Schwenk Film SWR ARD France 5 S4C WEGA Film 30 Die Alpen das hohe Herz Europas Komplett Media Januar 2015 ISBN 978 3 8312 8158 9 c Eine Produktion der Vidicom Media GmbH Peter Bardehle in Zusammenarbeit mit ARTE SWR BR ZDF NDR Gefordert durch den FFF Bayern Cine Styria Cine Tirol Land Salzburg BLS Sudtirol Alto Adige Mit offenen Karten Die Alpen Ein europaisches Gebirge in der Arte Mediathek 13 Min abrufbar bis 10 Marz 2028Weblinks Commons Alpen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikivoyage Alpen Reisefuhrer Wiktionary Alpen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wikiquote Alpen Zitate Wikisource Alpen Quellen und Volltexte Literatur von und uber Alpen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Jean Francois Bergier Alpen In Historisches Lexikon der Schweiz Geologisches Portrait Die Alpen im Mineralienatlas Wiki ardmediathek de Das Erste W wie Wissen 2 August 2017 TV Doku Fossilien in den Alpen Das Urmeer Tethys cipra org Internationale Alpenschutzkommission CIPRA Spektrum de Die Alpen brockeln 16 Oktober 2019 Verba Alpina Website der Universitat Munchen zu den Dialekten in den AlpenEinzelnachweise Eintrag zu Alpen im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Flache der Alpen 220 000 km nach AEIOU Austria Forum 190 912 km nach CIPRA a b c Entstehung der Ostalpen Geologische Bundesanstalt Wien archivierte Webseite Die Alpen Internationale Alpenschutzkommission CIPRA O Cuntz Die Geographie des Ptolemaus Berlin 1923 W Pfeifer Etymologisches Worterbuch des Deutschen Munchen 2005 ISBN 3 423 32511 9 S 30 a b Bernard Debarbieux Differenciation et designation geographique des objets alpins six manieres de faire Revue de Geographie Alpine Heft 4 2001 S 43 65 Werner Batzing Kleines Alpen Lexikon Umwelt Wirtschaft Kultur Beck sche Reihe Band 1205 C H Beck 1997 ISBN 3 406 42005 2 S 77 79 Werner Batzing Die Alpen Geschichte und Zukunft einer europaischen Kulturlandschaft C H Beck 2003 ISBN 3 406 50185 0 Anmerkung zur Vorsatzkarte Gratstrukturen und Wasserlaufe der Alpen S 403 ff eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche SOIUSA Suddivisione orografica internazionale unificata del Sistema Alpino Marazzi 2004 Abgerufen am 17 Januar 2007 Vor 14 Millionen Jahren die Alpen erheben sich aus dem Urmeer Paratethys C R Scotese Paleomap Project Claudia Hoffmann Weniger Schnee Erste alpenweite Analyse von Schneehohendaten Eidgenossische Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft 18 Marz 2021 abgerufen am 18 Marz 2021 siehe auch umweltbundesamt de Folgen des Klimawandels fur den Tourismus in den deutschen Alpen und Mittelgebirgsregionen und Kustenregionen sowie auf den Badetourismus und flussbegleitende Tourismusformen 2021 pdf 12 MB Franz Unger Uber den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Gewachse nachgewiesen in der Vegetation des nordostlichen Tirols Rohrmann und Schweigerd Wien 1836 Christoph Zurcher Kasthofer Karl Albrecht In Historisches Lexikon der Schweiz Hans Kochler Hrsg Die europaische Aufgabe der Alpenregion Dokumentation eines internationalen Symposions Innsbruck 2 und 3 Juni 1971 Veroffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft fur Wissenschaft und Politik an der Universitat Innsbruck Band 1 Innsbruck 1972 Hans Kochler Hrsg Transnationale Zusammenarbeit in der Alpenregion Veroffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft fur Wissenschaft und Politik 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