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Die Gams Gems oder Gamsheide Loiseleuria procumbens Syn Kalmia procumbens auch Alpenazalee Alpenheide Hirschheiderich oder Felsenroschen genannt ist die einzige Art der Pflanzengattung Loiseleuria innerhalb der Familie der Heidekrautgewachse Sie wurde nach dem franzosischen Botaniker Jean Louis Auguste Loiseleur Deslongchamps 1774 1849 benannt Die Art ist vermutlich schon im Tertiar entstanden Ein weiterer fur die Pflanzenart belegter deutschsprachiger Trivialname ist fur die Regionen Tirol und Karnten die Bezeichnung Gamshadach und fur Bayern und Tirol Gamssennach 1 GamsheideGamsheide Loiseleuria procumbens SystematikOrdnung Heidekrautartige Ericales Familie Heidekrautgewachse Ericaceae Unterfamilie EricoideaeTribus PhyllodoceaeGattung LoiseleuriaArt GamsheideWissenschaftlicher Name der GattungLoiseleuriaDesv Wissenschaftlicher Name der ArtLoiseleuria procumbens L Desv Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Inhaltsstoffe 4 Soziologie 5 Vorkommen 6 Taxonomie 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Atlas der Alpenflora nbsp Zweig mit Laubblattern und Bluten nbsp Fruchte entstehen aus den Bluten des Vorjahres nbsp Bluten nbsp Junge FruchteVegetative Merkmale Bearbeiten Die Gamsheide bildet einen immergrunen niedrigen teppichartigen verzweigten Spalierstrauch mit dicht beblatterten Zweigen Die Gamsheide kann sehr alt werden Ein 55 jahriges Stammchen mit einem Durchmesser von nur 7 6 Millimeter weist eine Jahresringbreite von nur 0 072 Millimeter auf 2 Auch bildet sie selbst Humusauflagen die 35 cm bis 1 m machtig werden konnen 2 Sie kann Wuchshohen von etwa 40 Zentimeter erreichen meist bleibt sie aber niedriger Die wechselstandigen Laubblatter sind in Blattstiel und spreite gegliedert Der Blattstiel ist 1 bis 2 5 Millimeter lang Die einfache ledrige Blattspreite ist 4 bis 8 Millimeter lang und 1 bis 2 5 Millimeter breit Durch ihre Nadelahnlichkeit sind die Blatter gut angepasst Der Blattrand ist nach unten umgerollt und es ist einen deutlicher Mittelnerv vorhanden Generative Merkmale Bearbeiten Die kurz gestielten Bluten stehen einzeln oder in wenigblutigen schirmtraubigen Blutenstanden an den Zweigenden Die kurz gestielten zwittrigen Bluten sind radiarsymmetrisch und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die relativ kleinen Bluten weisen einen Durchmesser von etwa 6 Millimeter auf Die funf 2 bis 2 5 mm langen rotlichen Kelchblatter sind nur an ihrer Basis verwachsen Die rosafarbigen bis rotlichen 6 bis 9 Millimeter langen Kronblatter sind verwachsen Es ist nur ein Kreis mit funf kurzen fertilen Staubblattern vorhanden darin unterscheidet sie sich von den anderen Arten der Familie Die Staubbeutel sind anfangs rotlich und werden spater gelb Drei bis funf Fruchtblatter sind zu einem oberstandigen Fruchtknoten mit kurzem Griffel verwachsen Es ist ein Diskus vorhanden Die Bluten werden im Vorjahr angelegt Die Blutezeit reicht von Mai bis Juli Die Fruchte reifen erst im Jahr nach der Blute aus Die 3 5 bis 4 Millimeter lange und 2 5 bis 3 Millimeter breite schwarze oder braune Kapselfrucht offnet sich oben funfzahnig Die braunen oder gelben Samen sind 0 4 bis 0 6 Millimeter lang mit einer glatten Oberflache Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 3 Okologie BearbeitenDie Gamsheide ist extrem widerstandsfahig gegen Winddurre und Frost Sie ertragt Windstarken von 40 m s und Temperaturen von 30 C bis 50 C ohne Schaden davonzutragen Verstarkter Sonneneinstrahlung etwa auf im Winter schneefrei geblasenen Wuchsorten entgegnet die Pflanze mit verstarkter Produktion von Anthocyanen als Sonnenschutz wodurch die Blatter rostrot werden Die Wasseraufnahme ist auch durch die Blatter moglich An deren Unterseite befindet sich jeweils langs der Mittelrippe eine flache Rinne in der sich neben den Spaltoffnungen Stomata auch eine Vielzahl von Haaren befindet welche in eine Kapillarspitze auslaufen Eine derartige Wasseraufnahme ist etwa im Sommer aus dem Tauniederschlag im Winter auch beim zeitweiligen Auftauen des Schnees bzw der obersten Bodenschichten wichtig Eine reichliche Fettspeicherung 11 der Trockensubstanz dient als Ausgleich der Atmungsverluste Energiereserve Die Blatter dienen im Winter als energiereiche Nahrung fur Gamse Alpensteinbock Schneehuhn und Schneehase Die Gamsheide bildet eine Wurzelsymbiose mit Stickstoff sammelnden Pilzen Inhaltsstoffe BearbeitenDie Gamsheide ist giftig Soziologie BearbeitenDie Gamsheide ist die namengebende Charakterart einer Gruppe von alpinen Pflanzengesellschaften den Loiseleurieten Windheiden Je nach Hohenlage werden verschiedene Loiseleuria Gesellschaften beschrieben Etwa das Loiseleurio Cetrarietum in dem viele Flechten wie etwa das Islandische Moos Cetraria islandica oder die Windbartflechte Alectoria ochroleuca vertreten sind Im Allgau ist die Gamsheide eine Charakterart des Arctostaphylo alpinae Loiseleurietum in den Zentralalpen des Cetrario Loiseleurietum beides Assoziationen aus dem Verband Loiseleurio Vaccinion 3 Neben der Gamsheide selbst sind folgende Arten in Windheide Gesellschaften typisch Rauschbeere Vaccinium gaultherioides Krahenbeere Empetrum hermaphroditum Preiselbeere Vaccinium vitis idaea Dreispaltige Binse Juncus trifidus Vorkommen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Alpen den Gebirgen Mitteleuropas uber das arktische Eurasien bis nach Amerika also auf der Nordhalbkugel circumpolar Fossilien belegen dass diese Art vermutlich erst in der letzten Eiszeit von Amerika uber Gronland und Schottland in die Alpen und von der Arktis nach Ostasien gewandert ist Die Gamsheide wachst an Berghangen weit oberhalb der Baumgrenze ab etwa 1 600 m in so genannten Zwergstrauch Heiden bis fast 3000 m u NN Sie erreicht am Gornergrat im Wallis 2950 Meter Meereshohe 2 In Skandinavien kommt sie bis 71 10 nordlicher Breite vor 2 Haufig breitet sie sich insbesondere auf Standorten mit sauren Boden grossflachig aus Als Standorte werden exponierte Stellen wie Grate und Windecken bevorzugt Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt amp al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2w massig trocken massig wechselnd Lichtzahl L 5 sehr hell Reaktionszahl R 2 sauer Temperaturzahl T 1 unter alpin supra subalpin und ober subalpin Nahrstoffzahl N 1 sehr nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 4 Taxonomie BearbeitenDie Gamsheide wurde 1753 von Carl von Linne in Species Plantarum Tomus 1 S 151 als Azalea procumbens erstbeschrieben Die Art wurde 1813 von Nicaise Auguste Desvaux als Loiseleuria procumbens L Desv in J Bot Agric vol 1 S 35 in die Gattung Loiseleuria gestellt 5 Literatur BearbeitenHerbert Reisigl Richard Keller Alpenpflanzen im Lebensraum 1994 ISBN 3 437 20516 1 Xaver Finkenzeller Alpenblumen ISBN 3 576 11482 3 Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 S G Aiken M J Dallwitz L L Consaul C L McJannet L J Gillespie R L Boles G W Argus J M Gillett P J Scott R Elven M C LeBlanc A K Brysting H Solstad Flora of the Canadian Arctic Archipelago Loiseleuria procumbens L Desv online bei DELTA Einzelnachweise Bearbeiten Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 Seite 54 online a b c d Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage unveranderter Textnachdruck Band V Teil 3 Seite 1647 1651 Verlag Carl Hanser Munchen 1966 a b Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 731 Loiseleuria procumbens L Desv In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 25 Marz 2021 Benito Valdes 2009 Loiseleuria Datenblatt Loiseleuria procumbens In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gamsheide Loiseleuria procumbens Album mit Bildern Videos und Audiodateien Faltblatt zur Art Memento vom 4 November 2010 im Internet Archive engl PDF Datei 543 kB Loiseleuria procumbens L Desv Alpenazalee FloraWeb de Gamsheide In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gamsheide amp oldid 228145531