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Der Alpensteinbock Capra ibex oder Gemeiner Steinbock zur Abgrenzung von anderen Steinbocken ist eine in den Alpen verbreitete Art der Ziegen Ein weiblicher Steinbock wird Steingeiss genannt AlpensteinbockAlpensteinbock Capra ibex mannliches TierSystematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie AntilopinaeTribus Ziegenartige Caprini Gattung Ziegen Capra Art AlpensteinbockWissenschaftlicher NameCapra ibexLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraum 3 Lebensweise 4 Steinbock und Mensch 5 Bestande 6 Systematik 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Alpensteinbock weibliches Tier nbsp Alpensteinbock weibliche Tiere mit Jungem nbsp SchadelEin Alpensteinbock hat im Durchschnitt eine Kopfrumpflange von 150 cm und eine Schulterhohe von 90 cm Geissen sind etwa 40 kg schwer wohingegen Bocke uber 100 kg wiegen konnen Der Bock verfugt uber ein imposantes gebogenes Gehorn bis zu 1 m Lange wahrend die Geiss nur kurze kaum gebogene Horner hat Die Bocke besitzen einen Ziegenbart Bocke haben im Sommer ein dunkelbraunes Fell das Fell der Weibchen ist mehr rotlich oder goldbraun Im Winter wird das Fell beider Geschlechter graulich Im Jahr 2012 wurden am Rotmoosferner im hinteren Otztal Osterreich Reste eines Alpensteinbocks ausgegraben und untersucht Sie wurden als mindestens 3 300 Jahre alt bestimmt und belegen dass die Exemplare damals etwas grosser ausgebildet waren Der 40 cm lange Teil eines Horns wurde erstmals 2014 im Archaologiemuseum Bozen ausgestellt 1 Lebensraum BearbeitenIn den Alpen lebt der Steinbock auf der Hohe zwischen der Wald und Eisgrenze Dabei steigt er bis in Hohen von 3500 m auf Im Winter bleibt er allerdings in tieferen Lagen als im Sommer und auch im Sommer steigt er zum Fressen oft auf alpine Wiesen ab wahrend er zum Ubernachten die grossen Hohen aufsucht Lebensweise BearbeitenEine Steinbockherde setzt sich aus zehn bis zwanzig Weibchen und Jungtieren zusammen Daneben gibt es die weniger stabilen Junggesellenherden noch nicht ganz ausgewachsener Bocke sowie einzeln lebende alte Bocke Zur Fortpflanzungszeit in den Monaten Dezember Januar suchen die Bocke die Weibchen auf und versuchen Kontrolle uber die Herde zu erlangen Zwischen konkurrierenden Bocken kommt es dabei zu Kampfen Ein Bock muss mindestens sechs Jahre alt sein um eine Chance zu haben diese Kampfe zu uberstehen und einen Harem zu gewinnen Uber den Winter bleibt der Bock bei der Herde und verlasst sie im Fruhling Nach einer Tragzeit von funf bis sechs Monaten kommt im Zeitraum Mai bis Ende Juni ein Jungtier Kitz selten auch zwei zur Welt Das Junge kann vom ersten Tag an laufen und wird ein Jahr lang vom Muttertier gesaugt Danach fressen Steinbocke unter anderem Graser und Krauter Die Lebensdauer eines Steinbocks kann uber zwanzig Jahre betragen Die Wiedereinburgerung des Steinwildes in den Alpen hat in einigen Regionen gezeigt dass Steinwild einen grossen Einfluss auf die sie umgebende Landschaft hat Aufgrund der in den 1920er Jahren wieder eingeburgerten Steinbocke nahm im Bereich des Schafbergs und des Piz Albris bei Pontresina im Oberengadin die Hangabtragung zu Verantwortlich dafur waren Vertritt Schaden des Steinwildes Steinbock und Mensch Bearbeiten nbsp Wappen des Kantons GraubundenIm Palaolithikum und bis in die Jungsteinzeit waren Steinbocke in manchen bergigen Regionen uber Jahrtausende Hauptjagdwild des Menschen 2 3 Der Steinbock wurde in der fruheren Zeit stark mystifiziert was dazu fuhrte dass fast alles Verwertbare des Steinbocks vom Blut uber die Haare bis hin zu den Exkrementen als Medizin gegen verschiedene Krankheiten eingesetzt wurde Dies fuhrte fast zum Aussterben der Art in Europa Mitte des 17 Jahrhunderts war der Alpensteinbock auf dem Territorium des Gotteshausbundes dessen Wappentier er war ausgerottet 4 und Anfang des 19 Jahrhunderts war der Steinbock im gesamten Alpenraum bis auf etwa 100 Tiere im italienischen Gran Paradiso ausgerottet Der Gressoneyer Forster Josef Zumstein und der Naturkundler Albert Girtanner konnten 1820 die Behorden dazu bewegen die letzten Steinbocke im Gran Paradiso zu schutzen Ab 1821 wurden Steinbocke im gesamten Gebiet des Hauses Savoyen unter Schutz gestellt 1856 machte Konig Viktor Emanuel II von Sardinien Piemont die Region zu einem seiner Jagdreviere und stellte eine grosse Zahl Wildhuter ein 5 6 Der Bestand wuchs bis Ende des 19 Jahrhunderts auf 3000 Tiere Dank erfolgreicher Wiederansiedlungsprogramme ist aus dem einstigen Restbestand von unter 100 Tieren der Steinbock inzwischen wieder in weiten Teilen seines ursprunglichen Lebensraums verbreitet Alle heute in den Alpen lebenden Steinbocke stammen von diesen 100 Tieren ab 7 source source source source source source Video Warum waren Steinbocke vor dem Aussterben bedroht Obwohl von der Schweiz deren Kanton Graubunden das Tier immerhin im Wappen tragt damals wiederholt Gesuche fur die Umsiedlung von Steinbocken gestellt wurden erlaubte Viktor Emanuel III den Export von Steinbocken nicht So wurden dann 1906 8 die ersten Tiere in die Schweiz geschmuggelt und in den Wildpark Peter und Paul bei St Gallen gebracht wo sie gezuchtet wurden 1911 erfolgte mit diesen Tieren eine erste noch erfolglose Aussetzungsaktion Ab 1915 wurden zur Zuchtung auch Steinbocke in den Alpenwildpark Harder bei Interlaken gebracht zuerst ein Zuchtpaar aus dem Wildpark Peter und Paul anschliessend direkt aus dem Gran Paradiso Im Jahr 1920 begann dann die erfolgreiche Ansiedlung in den Bundner Bergen 8 Samtliche heute in der Schweiz lebenden Steinbocke stammen von Tieren aus den zwei genannten Tierparks ab Bestande Bearbeiten nbsp Alpensteinbock bei der Paarung nbsp Alpensteinbock im Februar in den franzosischen Alpen source source Alpensteinbock Kolonie am Augstmatthorn im Berner OberlandDer Alpensteinbock ist nicht mehr gefahrdet IUCN Least Concern 9 In der Schweiz leben 18 694 Tiere Stand 2021 10 und in Italien 13 500 Steinbocke das entspricht zusammen zwei Dritteln der Gesamtpopulation in den Alpen die etwa 45 000 Tiere umfasst In der Schweiz wo die erfolgreiche Wiederansiedlung 1920 angefangen hatte wird der Bestand seit 1977 durch Jagd reguliert Der Bestand in Osterreich wo 1924 die ersten Tiere erfolgreich wieder angesiedelt werden konnten belauft sich auf 4500 Tiere Die Wiederansiedlung von Alpensteinbocken findet in der Regel breite Unterstutzung bei der Bevolkerung und bei den Kommunen da ein Bestand von Steinbocken haufig in der touristischen Vermarktung von alpinen Ferienorten genutzt wird In den franzosischen Alpen leben circa 10 000 Steinbocke Stand 2014 11 vor allem im Nationalpark Mercantour auf dessen bis 1947 zu Italien gehorendem Gebiet in den Seealpen bereits im Jahr 1921 die Wiederansiedlung begann und im Nationalpark Vanoise der mit circa 2500 Tieren die grosste franzosische Steinbockpopulation aufweist In Deutschland gibt es funf Populationen zwei kleinere in der Nahe vom Graswangtal Ammerwald sowie in der Nahe von Bayrischzell und drei grossere in den Allgauer Alpen an der Benediktenwand und im Hagengebirge Der Beginn der Wiederbesiedlung in den deutschen Alpen war 1936 bei Berchtesgaden Bei einer offiziellen Zahlung 2010 ermittelten Forster und Jager 450 Alpensteinbocke in Bayerns Bergen im Sommer 2016 waren es bereits 730 12 In Slowenien liegt der Bestand bei 400 Individuen an frei lebenden Alpensteinbocken Im Jahr 1971 tauchten die ersten Exemplare auch in Liechtenstein am Falknis auf Systematik BearbeitenDer Alpensteinbock ist eine von mehreren als Steinbocke bezeichneten Arten der Gattung der Ziegen Capra Fruher wurde er aufgrund ausserer Merkmale mit dem Sibirischen Steinbock C sibirica und dem Nubischen Steinbock C nubiana zu einer Art zusammengefasst Genetische Untersuchungen deuten allerdings stark darauf hin dass der Alpensteinbock der Sibirische Steinbock und der Nubische Steinbock jeweils eigene Arten darstellen wobei der Sibirische Steinbock an der Basis der wilden Ziegenarten steht Die ausserlichen Ahnlichkeiten zum Alpensteinbock und zum Nubischen Steinbock waren demnach kein Zeichen enger Verwandtschaft sondern Plesiomorphien Der Alpensteinbock gleicht dagegen in genetischer Hinsicht sehr dem ausserlich recht verschiedenen Iberiensteinbock der ihm geographisch auch am nachsten steht 13 Literatur BearbeitenRobert Hofrichter Die Ruckkehr der Wildtiere Wolf Geier Elch amp Co Stocker Graz 2005 ISBN 3 7020 1059 9 Marco Giacometti Hrsg Von Konigen und Wilderern Die Rettung und Wiederansiedlung des Alpensteinbockes Salm Bern 2006 ISBN 3 7262 1415 1 Peter Meile Peider Ratti Marco Giacometti Der Steinbock Biologie und Jagd Salm Bern 2003 ISBN 3 7262 1412 7 D E Wilson D M Reeder Mammal Species of the World Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Eugenio Dupre Luca Pedrotti Serena Arduino Alpine Ibex Conservation Strategy Varese 2001 Studie zur Verbreitung des Steinbocks in den italienischen Alpen englisch Parc National de la Vanoise Hrsg Le Guide du Parc National de la Vanoise Glenat Grenoble 2003 ISBN 2 7234 4304 3 Rudolf Kach Steinbock Konig der Alpen Verlag von Ah Druck Sarnen 2013 ISBN 978 3 9524104 0 0 Wolfgang Schroder Fotos Pete Dine Steinbocke Sie sind noch einmal davon gekommen In Geo Magazin Hamburg 1979 3 S 96 112 Informativer Erlebnisbericht Als gt springende Apotheke lt und Jagdtrophae gleichermassen begehrt waren sie vor 125 Jahren fast ausgerottet Einem italienischen Konig ist es zu danken dass die letzten 50 gerettet wurden Heute klettern wieder 14 000 Steinbocke in den Alpen ISSN 0342 8311Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Steinbock Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Alpensteinbock Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Capra ibex in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von S Aulagnier u a 2008 Abgerufen am 31 Dezember 2008 Sudtiroler Jagdportal Umfassende Beschreibung u a mit Erklarungen und Skizzen zum Geweih Alpensteinbock bei zoodirektoren de u a mit Daten der Wiederansiedlung Bestandszahlen und Artenschutzprojekten abgerufen am 12 Oktober 2011 Renate Kiesewetter Der Steinbock Majestatischer Gipfelsturmer Bayern 2 Radiowissen Ausstrahlung am 7 Januar 2022 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Gletscherfund Steinbockreste aus Bronzezeit ORF at vom 25 Februar 2014 Ivana Fiore Antonio Tagliacozzo Pier Francesco Cassoli Ibex exploitation at Dalmeri rockshelter TN and specialized hunting in the sites of the Eastern Alps during the Tardiglacial and the early Holocene Memento vom 8 Juli 2014 imInternet Archive In Preistoria Alpina 1998 Band 34 S 173 183 Joseph Edward Beaver Paleolithic Ungulate hunting simulation and mathematical modelling for archaeological interference and explanation Dissertation University of Arizona 2007 Jon Mathieu 1987 Bauern und Baren Octopus Chur History In Parco Nazionale Gran Paradiso Archiviert vom Original am 24 Dezember 2018 abgerufen am 24 Dezember 2018 englisch Laura Riley William Riley Nature s Strongholds The World s Great Wildlife Reserves Princeton University Press 2005 ISBN 0 691 12219 9 S 390 392 Stuwe M Nievergelt B Recovery of Alpine ibex from near extinction the result of effective protection captive breeding and reintroductions In Applied Animal Behaviour Science Band 29 Nr 1 4 1991 S 379 387 doi 10 1016 0168 1591 91 90262 V a b Kanton Graubunden 100 Jahre Steinbock in der Schweiz Kanton Graubunden feiert die Wiederansiedlung C Toigo A Brambilla S Grignolio L Pedrotti Alpine Ibex Assessment Information IUCN 2020 abgerufen am 23 Marz 2023 englisch Eidgenossische Jagdstatistik des Bundesamts fur Umwelt BAFU Abteilung Biodiversitat und Landschaft Sektion Wildtiere und Artenforderung Steinbock Bestand 2012 2021 abgerufen am 20 Mai 2023 Les bouquetins en France Memento vom 22 Januar 2015 im Internet Archive Suddeutsche Zeitung Der Steinbock ist in Bayern auf dem Vormarsch 5 Dezember 2016 E Y Kazanskayal M V Kuznetsoval A A Danilkin Phylogenetic Reconstructions in the Genus Capra Bovidae Artiodactyla Based on the Mitochondrial DNA Analysis In Russian Journal of Genetics Bd 43 Nr 2 2007 S 181 189 doi 10 1134 S1022795407020135 Tier des Jahres in Deutschland Fledermaus 1992 Wildkatze 1993 Rotwild 1994 Apollofalter 1995 Feldhamster 1996 Alpensteinbock 1997 Unke 1998 Fischotter 1999 Askulapnatter 2000 Feldhase 2001 Rotwild 2002 Wolf 2003 Siebenschlafer 2004 Braunbar 2005 Seehund 2006 Elch 2007 Wisent 2008 Braunbrustigel 2009 Dachs 2010 Eurasischer Luchs 2011 Gamse 2012 Mauswiesel 2013 Wisent 2014 Feldhase 2015 Feldhamster 2016 Haselmaus 2017 Wildkatze 2018 Reh 2019 Maulwurf 2020 Fischotter 2021 Gewohnlicher Schweinswal 2022 Gartenschlafer 2023 Tier des Jahres in der Schweiz Biber 1998 Laubfrosch 1999 Luchs 2000 Steinadler 2001 Waldameise 2002 Schwalbenschwanz 2003 Feldhase 2004 Zauneidechse 2005 Steinbock 2006 Asche 2007 Gebanderte Prachtlibelle 2008 Braunbar 2009 Langhornbiene 2010 Regenwurm 2011 Braunes Langohr 2012 Geburtshelferkrote 2013 Feldgrille 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