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45 806666666667 7 8238888888889 Koordinaten 45 48 24 N 7 49 26 O Historische Ansicht von Gressoney mit dem Monte Rosa im HintergrundLandschaft im mittleren Lystal bei BielenBlick auf Gressoney La TriniteSchloss Savoyen 1 von Konigin Margarethe von Italien erbauter Sommersitz in Gressoney St JeanGressoney walserdeutsch Greschonei greʃɔˈnɛɪ 2 auf Deutsch vereinzelt in der germanisierten Form Kressenau 3 ist eine Talschaft sudlich des Monte Rosa Massivs in der italienischen Region Aostatal Sie besteht aus zwei Gemeinden Gressoney La Trinite walserdeutsch Oberteil mit dem Zentrum en de Tache 1624 m u M und Gressoney Saint Jean walserdeutsch Mettelteil mit dem Zentrum Platz oder Zer Chilchu 1385 m u M bzw unterer Gemeindeteil Underteil wobei La Trinite das weiter oben im Tal gelegene Dorf ist und Saint Jean das grossere der beiden Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 2 1 Das Walserdorf 2 2 Herkunft des Ortsnamens 3 Sprachsituation 4 Einwohner 5 Steingewinnung 6 Literatur 6 1 Bibliografie zur Mundart 6 2 Zur Geschichte Gressoneys 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenAusserhalb der Gemeinde weiter talabwarts im sudwarts verlaufenden Val de Gressoney liegen noch die Ortschaften Gaby walserdeutsch Goabi und Issime walserdeutsch Eischeme Das Tal wird durchflossen vom Lys walserdeutsch Liisu Leisu der unweit der Grenze zwischen Italien und der Schweiz dem Lysgletscher entspringt und bei Pont Saint Martin in die Dora Baltea Doire Baltee mundet Geschichte BearbeitenDas Walserdorf Bearbeiten Das obere Tal der Lys und damit das Gebiet von Gressoney wurde ab dem 12 Jahrhundert vom schweizerischen Zermatt her uber den Theodulpass und durch das oberste Val d Ayas von deutschsprachigen Walsern besiedelt Seit dem Mittelalter waren die Gressoneyer Manner als Kramer und Hausierer bekannt die wahrend des Sommers die Markte und Messen in der Schweiz und in Deutschland besuchten Dadurch konnte die Verbindung mit dem deutschen Sprachraum auch wahrend der sogenannten Kleinen Eiszeit erhalten werden als der im Mittelalter eisfreie Theodulpass von Gletschern bedeckt wurde Zwischen 1939 und 1946 bildeten die beiden Gemeinden Gressoney La Trinite und Gressoney Saint Jean wie schon vor 1767 eine einzige Gressonei benannte Gemeinde Die beiden Ortsteile trugen die italianisierten Namen Gressonei La Trinita und Gressonei San Giovanni Herkunft des Ortsnamens Bearbeiten Woher der Name Gressoney kommt ist nicht sicher bekannt Die fruhesten Belege sind 1211 in loco Grassoneti 1308 in valle gressoneti 1310 iurisdictionem Vallesiae Grassoneti 1418 iuris dictionem Grassoneti 1436 homines De gressonei Der Name ist somit vordeutsch vermutlich ein Kollektiv auf etum Andere Deutungen sind haltlos Eine alte phantasievolle Erklarung ist Gresson Ei das heisst Ei eines Vogels der Gresson heissen soll Ein weiterer Etymologisierungsversuch ist dass Gressoney die Romanisierung eines deutschen Kressen Au sein soll Im Umkehrschluss wollte man den beiden Gemeinden den deutschen Namen Kressenau geben doch haben die Einwohner der fraglichen Orte diesen Phantasienamen selbst nie gebraucht und er hat sich auch nordlich der Alpen nie durchgesetzt 4 Sprachsituation Bearbeiten nbsp Gedenktafel fur Heinrich Welf Forderer der Walsermundart von GressoneyGressoney ist eine traditionell deutschsprachige Gemeinde Ein Teil der Bevolkerung in der alteren Generation der weitaus grossere Teil spricht noch heute Greschuneititsch das lokale Walserdeutsch ein hochstalemannische deutsche Mundart 5 6 Dominant ist heute allerdings das Italienische Die Italianisierung hat erst mit dem Aufkommen des Wintertourismus und besonders seit den 1960er Jahren stark zugenommen 7 Die heutige Sprachsituation ist gepragt von einer starken Zwei bzw Mehrsprachigkeit mit einer zunehmenden Dominanz des Italienischen Nach einer von Anna Giacalone Ramat 1976 77 durchgefuhrten Befragung sprachen von den Einwohnern Gressoneys die vor 1923 zur Welt kamen 76 1 Gressoneydeutsch von denen die zwischen 1923 und 1952 geboren wurden noch 55 9 und von denen die nach 1952 auf die Welt kamen noch 37 5 8 1992 konnten gemass einer Erhebung von Peter Zurrer von den 6 11 jahrigen Schulern 14 6 gut oder ein wenig Deutsch 9 2009 beherrschen nur sehr wenige Kinder noch den walserdeutschen Dialekt die meisten wachsen einsprachig Italienisch auf 10 Unterrichtssprachen in der Schule sind Italienisch und aufgrund des Autonomiestatuts fur das Aostatal auch Franzosisch Im privaten Bereich ist Franzosisch in Gressoney hingegen nicht prasent 11 Seit den 1980er Jahren gibt es eine Stunde pro Woche Unterricht in Walserdeutsch Im Schuljahr 2008 2009 wurde an den Schulen in Gressoney und dem benachbarten Issime erstmals das Fach Standard Deutsch eingefuhrt wozu zwei Deutschlehrerinnen eingestellt wurden Eine der Lehrerinnen die in der Grundschule und im Kindergarten arbeitet spricht auch das Titsch von Gressoney Deutsch ist nunmehr Pflichtfach daruber hinaus aber keine Unterrichtssprache 12 In Issime im lokalen Dialekt Eischeme einer sich weiter unten im Lystal befindlichen Gemeinde wird z T ebenfalls eine Mundart des Walserdeutschen gesprochen wobei sich die Gressoneyer und die Issimer Mundart derart stark unterscheiden dass sie von der Bevolkerung des jeweils anderen Dorfes fur unverstandlich gehalten wird Einwohner BearbeitenJahr 1861 1871 1881 1901 1911 1921 1931 1936 1951 1961 1971 1981 1991 2001Einwohner La Trinite 224 222 214 167 168 158 164 192 188 198 239 275 285 297Einwohner St Jean 882 873 909 949 1003 1010 725 730 732 742 727 733 763 789Steingewinnung Bearbeiten nbsp Serpentinitbrekzie aus Gressoney nbsp Moderne Architektur in Anlehnung an traditionelle SteinbearbeitungIm Val di Gressoney wird seit langer Zeit Naturwerkstein abgebaut Im 20 Jahrhundert konzentrierte man sich dabei auf grune Serpentinitsorten die weltweit Absatz finden Es handelt sich dabei um brekzienartige Vorkommen die durch ihre Struktur ein attraktives lebhaftes Bild in dem tiefgrunen Gestein erzeugen Der Abbau erfolgt ausschliesslich mit der Seilsage Literatur BearbeitenKarin Heller Luis Thomas Prader und Christian Prezzi Hrsg Lebendige Sprachinseln 2 Auflage Bozen 2006 Online zu Gressoney Bibliografie zur Mundart Bearbeiten Peter Zurrer Wortfelder in der Mundart von Gressoney Ein Beitrag zur Kenntnis der norditalienischen Walser Mundarten Frauenfeld 1975 Betrage zur schweizerdeutschen Mundartforschung 21 Digitalisat Peter Zurrer Worterbuch der Mundart von Gressoney Mit einer Einfuhrung in die Sprachsituation und einem grammatischen Abriss Frauenfeld 1982 Beitrage zur schweizerdeutschen Mundartforschung 24 Digitalisat Peter Zurrer Deutscher Dialekt in mehrsprachiger Gemeinschaft Die Sprachinselsituation von Gressoney Valle d Aosta Italien Wiesbaden Stuttgart 1986 ZDL Beihefte 53 Peter Zurrer Sprachinseldialekte Walserdeutsch im Aostatal Aarau 1999 Reihe Sprachlandschaften 23 behandelt die Mundarten von Gressoney und Issime Centro Studi e Cultura Walser Walser Kulturzentrum Greschoneytitsch Vocabolario Italiano Titsch Gressoney St Jean 1988 Centro Studi e Cultura Walser Walser Kulturzentrum Greschoneytitsch Vocabolario Titsch Deutsch Italiano Gressoney St Jean 1998 Zur Geschichte Gressoneys Bearbeiten Valentin Curta Gressoney einst und jetzt Aus alten Chroniken und Uberlieferungen Hrsg Centro Studi e Cultura Walser Walser Kulturzentrum 2 Auflage Mailand 1994 Lino Guindani Grusse aus Gressoney Dai pionieri della fotografia alle cartoline d epoca Collezione Curta Guindani 2 Auflage Gressoney 2010 Interreg IIIB Walser Alps Hrsg Walserhous L architettura storica nell alta valle del Lys Quart 2001 Eugenio Squindo Valeria Cyprian Gressoney Saint Jean onderteil Mettelteil Saint Christophe 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gressoney Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Portal von Gressoney Die Walser im Tal von Gressoney Memento vom 21 April 2008 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Schloss Savoyen lovevda org Sprachatlas der deutschen Schweiz Bd V 1b Beispiel Die Alpen Juni 2011 Seite 29 Memento des Originals vom 29 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www caroline fink ch Alles nach Paul Zinsli Sudwalser Namenbuch Die deutschen Orts und Flurnamen der ennetbirgischen Walsersiedlungen in Bosco Gurin und im Piemont Bern 1984 S 421 und 499 f Peter Zurrer Worterbuch der Mundart von Gressoney Mit einer Einfuhrung in die Sprachsituation und einem grammatischen Abriss Frauenfeld 1982 Beitrage zur schweizerdeutschen Grammatik XXIV hier etwa zur Grammatik S 59 97 Siehe dazu den Artikel Greschoneititsch in der alemannischen Wikipedia Einzelheiten zur Sprachsituation siehe in Peter Zurrer Worterbuch der Mundart von Gressoney Mit einer Einfuhrung in die Sprachsituation und einem grammatischen Abriss Frauenfeld 1982 Beitrage zur schweizerdeutschen Grammatik XXIV S 25 58 Anna Ramat Giacalone Lingua Dialetto e Comportamento Linguistico La Situazione Di Gressoney Tipo Offset Musumeci Aosta 1979 Peter Zurrer Sprachinseldialekte Walserdeutsch im Aostatal Aarau 1999 Reihe Sprachlandschaften 23 Nicola Vicquery Oberes Lystal eine Walsergemeinschaft im rasanten Sprachwandel In Walsersprache Progetto Interreg III B 2 Studienzusammenkunft in Brig 9 10 Juni 2006 S 125 135 Memento vom 12 September 2012 im Internet Archive PDF 1 6 MB S 131 Isabel Zollna Das Deutsche im Sprachenkontakt Franzosisch und Provenzalisch Deutsch In Werner Besch Oskar Reichmann Stefan Sonderegger Sprachgeschichte ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache S 3192 3202 Aostatal S 3196 Nicola Vicquery 16 Oktober 2009 Gressoney und Issime Jahresbericht September 2008 September 2009 Unternehmungen zum Erhalt bzw zur Forderung der Sprache Walser Regionen Aosta Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gressoney amp oldid 230359417