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Dachs ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Dachs Begriffsklarung aufgefuhrt Der Europaische Dachs Meles meles ist ein Raubtier aus der Familie der Marder und eine von vier Arten der Gattung Meles die noch bis Anfang der 2000er Jahre in einer Art zusammengefasst waren 1 2 Volkstumlich wird der Dachs auch vor allem in der Fabel als Grimbart bezeichnet Europaischer DachsEuropaischer Dachs Meles meles Lautausserungen SystematikUnterordnung Hundeartige Caniformia Uberfamilie Marderverwandte Musteloidea Familie Marder Mustelidae Unterfamilie Dachse Melinae Gattung MelesArt Europaischer DachsWissenschaftlicher NameMeles meles Linnaeus 1758 Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich uber ganz Europa sowie ostwarts bis zur Wolga zum Kaukasus und bis nach Afghanistan Dachsen in anderen Gebieten Asiens die lange als Unterarten gefuhrt wurden wurde mittlerweile Artstatus zugewiesen Der Dachs bewohnt meist hugelige wald und geholzbestandene Landschaften wo er seine umfangreichen Baue meist an Hangen anlegt Er nutzt ein sehr breites Nahrungsspektrum das je nach Jahreszeit mehr aus tierischer oder aus pflanzlicher Kost bestehen kann Einen grossen Anteil machen Regenwurmer aus aber auch Insekten Kleinsauger Feldfruchte oder Beeren werden gefressen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Systematik 4 Geografische Variation 5 Lebensraum 6 Ernahrung 7 Verhalten 8 Fortpflanzung 9 Erkrankungen 10 Mensch und Dachs 11 Etymologie 12 Philatelistisches 13 Literatur 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Dachspfote nbsp Trittsiegel eines Dachses nbsp Schadel eines Dachses aus der Sammlung des Museums Wiesbaden3 1 4 1 383 1 4 2Zahnformel des Dachses Der Dachs ist ein kompakter gedrungener Erdmarder mit einem schlanken Kopf einer russelartigen Schnauze und kraftigen Grabpfoten Die Kopfrumpflange liegt zwischen 64 und 88 cm die Schwanzlange zwischen 11 und 18 cm bei einer Gewichtsspanne von 7 bis 14 kg seltener bis zu 17 kg Weibchen sind durchschnittlich kleiner und leichter Ausserlich unterscheiden sich die Geschlechter nur geringfugig Mannchen sind in der Regel schwerer kraftiger gebaut mit einem breiteren oben starker gerundeten Schadel Im Profil wirken die Schnauze stumpfer der Kopf insgesamt kurzer und der Hals fulliger Zudem ist der Schwanz oft dunner und kraftiger mit weissen Haaren durchsetzt Das Weibchen ist schlanker mit schmalerem oberseits flacherem Kopf 3 Charakteristisch fur den Dachs ist vor allem die schwarz weisse Zeichnung des Kopfes Dieser ist oberseits inklusive Lippen und Kinn uberwiegend weiss Von den Mundwinkeln ziehen sich jedoch zunachst gerade nach oben und dann beiderseits der Schnauze schwarze Streifen nach hinten und sich verbreiternd uber die Augen und die weiss gerandeten Ohren bis in den Nacken wo sie heller werden und in das silbrige Grau der Oberseite und der Flanken verlaufen Die dunklen Augen sind also ahnlich wie auch beim als eigene Gattung angesehenen Honigdachs unauffallig in einem dunklen Streifen maskiert Die Flanken konnen einen strohgelben Farbton aufweisen Die einzelnen Haare der Oberseite sind hell und nur auf dem subterminalen Drittel dunkel gefarbt Die Grannenhaare erreichen teils eine Lange bis 11 an den Flanken bis 12 cm Die komplette Unterseite einschliesslich der Kehle und der Halsunterseite ist schwarzbraun mit einem besonders braunlichen Ton auf dem Bauch Auf diesem und in der Leistengegend ist der Haarwuchs teils recht dunn so dass die nackte Haut durchscheint Dachse im ersten Jahr zeigen in der Farbung die deutlichsten Kontraste altere Dachse werden zunehmend heller Die recht kleinen Augen zeigen eine dunkelbraune Iris und runde Pupillen Die russelartige Nase ragt mindestens 1 5 cm uber die Unterlippe hinaus Die Vorderpfoten tragen lange hornfarbene und abwarts gebogene Krallen die zum Graben gut geeignet und doppelt so lang wie die der Hinterpfoten sind Die Art ist kein reiner Sohlenganger Beim Auftreten liegen nur die Fingerballen und der Handballen auf dem Boden auf wahrend der Handwurzelballen ahnlich wie bei den Zehengangern denselben nicht beruhrt 4 Der bis zu 154 mm lange Schadel des Dachses ist massig und schwer und zeigt einen bis zu 16 mm hohen Scheitelkamm Die Reisszahne sind wenig ausgepragt das Gebiss ist vorwiegend fur schneidende und zermahlende Tatigkeiten ausgelegt Die Zahnformel lautet I 3 3 C 1 1 P 4 4 M 1 2 Abweichungen von der ublichen Gesamtzahl von 38 Zahnen sind aber nicht ungewohnlich da oft die ersten Pramolaren nicht ausgebildet sind Wie bei allen Mustelidae finden sich bei dieser Art zwei Analbeutel und zudem zwischen Schwanzwurzel und Anus eine 2 6 cm tiefe und breite Subkaudaldruse Mit dem Sekret werden Territoriumsgrenzen und Materialien in Baunahe sowie Artgenossen markiert Vermutlich werden damit Informationen uber die Gruppenzugehorigkeit der Tiere ubermittelt Weibchen besitzen im Allgemeinen drei Paar Zitzen seltener weniger oder mehr In Gefangenschaft konnen Dachse bis zu 15 Jahre alt werden 5 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Europaischen Dachses und des Transkaukasischen DachsesDas Verbreitungsgebiet des Europaischen Dachses reicht von den Britischen Inseln und der Iberischen Halbinsel ostwarts bis zur Wolga und zum Kaukasusvorland Die Dachspopulationen sudlich des Kaukasusvorlandes und Zentralasiens werden heute zum Transkaukasischen Dachs M canescens gerechnet 2 Vorkommenslucken gibt es in Europa auf einigen nordlicher gelegenen Britischen Inseln den Westfriesischen Inseln in Flandern und der italienischen Poebene Die Nordgrenze des Areals reicht in Nordeuropa westlich der Ostsee bis etwa 65 N ostlich davon teils bis 66 N Hier hat vermutlich zudem eine leichte Arealausdehnung nach Norden stattgefunden Im Suden reicht die Verbreitung bis zum Mittelmeerraum wo der Dachs auf den meisten Inseln mit Ausnahme der Balearen Kreta und Rhodos fehlt Systematik BearbeitenBis Ende der 1990er Jahre wurde der Dachs als einzige rezente Art der Gattung Meles angesehen Neuere morphologische Untersuchungen des Baculums 6 und der Molaren 2 7 sowie Untersuchungen der mitochondrialen DNA 8 haben aber ergeben dass die vier bislang beschriebenen Subspeziesgruppen jeweils Artstatus verdienen Die Art wurde daher aufgeteilt in den Europaischen Dachs Meles meles den Asiatischen Dachs Meles leucurus den Transkaukasischen Dachs Meles canescens und den Japanischen Dachs Meles anakuma 1 2 Geografische Variation BearbeitenAufgrund der Gesamtgrosse der Schadelmasse und der Masse und Auspragung der Molaren und des Baculums wurden zahlreiche Unterarten beschrieben von denen heute vier anerkannt sind 1 2 Ein weiteres variierendes Merkmal ist die Farbung der Oberseite die bei einigen Unterarten mehr ins Braunliche spielt sowie die der Flanken die bei einigen Populationen stark gelblich getont sind Die ostliche Form M m heptneri leitet in mehreren Merkmalen zum Asiatischen Dachs Meles leucurus uber Meles meles meles Linnaeus 1758 fruher Ursus meles L Europa bis zur Wolga und zum Ural ausser Iberische Halbinsel Rhodos und Kreta Meles meles heptneri Ognev 1931 Nordkaukasus Kalmuckien Wolgadelta Meles meles marianensis Graells 1897 Iberische Halbinsel eventuell zahlen auch die Dachse der sudfranzosischen Mittelmeerkuste zu dieser Form 9 Meles meles milleri Baryshnikov Puzachenko amp Abramov 2003 sudwestliches Norwegen 7 Lebensraum BearbeitenDer Dachs besiedelt meist hugelige reich strukturierte Landschaften mit Waldungen Geholzen oder Hecken Bevorzugt werden Laubmischwalder mit einer ausgepragten Strauchschicht Weitgehend gemieden werden grosse geschlossene Waldgebiete reine Koniferenbestande Dunenlandschaften und ausgedehnte Feuchtgebiete In Siedlungsnahe ist der Dachs dagegen nur selten zu finden Baue werden oft in Waldrandhabitaten und an Hangen angelegt die oft nach Suden oder Westen hin ausgerichtet sind Sie werden oft uber Generationen hinweg genutzt Zur Nahrungssuche werden nicht selten offene landwirtschaftlich genutzte Flachen aufgesucht Diese konnen im Umkreis von mehreren hundert Metern des Baues liegen Die obere Grenze der Hohenverbreitung liegt meist bei 1200 1700 m seltener ist die Art auch noch in hoheren Lagen bis 2000 m in den Alpen oder 2500 m im Kaukasus anzutreffen Hier gibt es dann aber nur sehr selten noch Baue es handelt sich grosstenteils um Nachweise von Einzeltieren Ernahrung BearbeitenIm Unterschied zu anderen Mardern ist der Dachs kein ausgesprochener Fleischfresser sondern nimmt uberwiegend pflanzliche Kost zu sich zu denen Wildobst Wurzeln Beerenobst Samen und Pilze zahlen Als Allesfresser zahlen jedoch auch kleine Tiere wie Wurmer Schnecken Kleinsauger und Insekten sowie Nestlinge und Eier von bodenbrutenden Vogeln zu seinem Nahrungsspektrum 10 11 Bei der pflanzlichen Kost die vor allem in Sommer und Herbst eine Rolle spielt wird das jahreszeitliche Angebot genutzt das aus Getreide Mais und Feldfruchten aller Art Obst Beeren Samereien Wurzeln und Knollen bestehen kann Insbesondere im Mais kann Wildschaden entstehen In Mastjahren werden Eicheln intensiv als Nahrung genutzt Einen grossen Anteil der tierischen Nahrung machen neben Regenwurmern 10 Insekten aus wobei insbesondere die Imagines von Hautfluglern Larven von Mai und Mistkafern Nachtfaltern sowie Laufkafer beliebt sind Weitere Wirbellose wie Schnecken oder Muscheln spielen eine untergeordnete Rolle Bei den Kleinsaugern sind mit einem grossen Anteil vor allem Wuhlmause vertreten Seltener gehoren Spitzmause Maulwurfe oder junge Wildkaninchen zur Beute Als naturliche Feinde des Igels sind Dachse in der Lage diese mit ihren Krallen aufzurollen und zu verzehren wobei sie ihre Schnauze in die kleine Lucke an der Bauchseite des zusammengerollten Stacheligels stecken Daher zahlen sie in Mitteleuropa neben den Uhus zu deren grossten Fressfeinden 12 Grossere Saugetiere werden allenfalls als Aas aufgenommen 11 Amphibien Reptilien oder Fische sind eher Zufallsbeute konnen aber auch mancherorts einen hohen Gewichtsanteil an der Nahrung ausmachen Verhalten Bearbeiten nbsp Dachse vor ihrem Bau auf einer Zeichnung von Walter Heubach source source source source source source source source source source Europaische Dachse vor ihrem Bau bei gegenseitiger FellpflegeDer Dachs grabt sich im Waldboden einen Bau der meist grosser als beim Fuchs ist Dachsbaue konnen Jahrzehnte alt sein und enorme Ausmasse mit mehreren Etagen annehmen Dachse gehen gern in die Tiefe 13 In etwa funf Meter Tiefe liegt der Wohnkessel der uber zahlreiche Gange mit der Oberflache verbunden ist Diese Gange dienen der Luftzufuhr und als Ein und Ausgange Im Gegensatz zum Fuchs polstert der Dachs den Kessel seines Baues mit trockenem Laub Moos oder Farnkraut aus Ein Dachsbau kann uber sehr lange Zeit benutzt werden Jede Generation dehnt ihn weiter aus und fugt weitere Wohnkammern hinzu Ein in England untersuchter Dachsbau umfasste 50 Kammern und 178 Eingange die durch insgesamt 879 Meter Tunnel miteinander verbunden waren In einem bei Malchin in Mecklenburg Vorpommern untersuchten Bau wurden mindestens 13 000 Jahre alte Knochenreste gefunden 14 Die Unterscheidung eines Dachsbaues von einem Fuchsbau ist insofern einfach als sich in der Nahe von Dachsbauen regelmassig so genannte Dachsabtritte befinden Der Dachs setzt seinen Kot namlich in dafur von ihm gegrabene kleine Erdlocher Typisch ist auch die ausgetretene Rinne Geschleif am Eingang zum Bau die in einen deutlich erkennbaren Pfad Dachs Pass ubergeht Nicht selten werden die Baue aber auch von Fuchs und Dachs gemeinsam bewohnt Dachse sind meist nachtaktiv Beim Uberqueren von Strassen werden sie oft Opfer des Fahrzeugverkehrs In den kalteren Gegenden halten sie eine Winterruhe die je nach Wetterbedingungen mit Unterbrechungen einige Tage bis mehrere Monate dauern kann Fortpflanzung BearbeitenWenn auch ein Fall von Trachtigkeit im ersten Jahr beschrieben wurde 15 werden weibliche Dachse vermutlich im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif Trachtigkeitsrate und Wurfgrosse sind allerdings bei einjahrigen geringer als bei mehrjahrigen Tieren 15 16 Mannchen erreichen die Geschlechtsreife vermutlich im Alter von 13 bis 18 Monaten 17 Innerhalb eines Clans herrscht Promiskuitat oder Polyandrie Wahrend eines Ostrus kann sich ein Weibchen in Folge mit mehreren Mannchen aber auch mehrmals mit demselben Mannchen paaren Mannchen verlassen den Clan manchmal auch um Weibchen eines anderen Clans zu decken Kopulationen sind wahrend des ganzen Jahres zu beobachten die meisten und am langsten andauernden aber zwischen Februar und Mai also in der Zeit nach der Geburt der Jungen Der Paarung gehen teilweise verschiedene Lautausserungen Schwanzheben und ein gegenseitiges Markieren mit den Analdrusen voraus Die Dauer der Kopulation variiert zwischen wenigen Minuten und bis zu einer Stunde Meist findet sie offenbar ausserhalb des Baues statt 18 Wie bei einigen anderen Marderartigen auch ist beim Dachs die Tragzeit aufgrund einer Keimruhe und herausgezogerter Nidation verlangert ein Umstand der in der Literatur zu vielen widerspruchlichen Aussagen zu Paarungszeiten und der Lange der Tragzeit gefuhrt hat Ist die Eizelle befruchtet entwickelt sie sich zunachst nur zur Blastocyste Bis auf ein Wachstum der Zona pellucida ruht sie dann bis zum Winter In dieser Phase vor der eigentlichen Tragzeit kommt es auch weiterhin zu Ovulationen Ostrusverhalten und Kopulationen Weitere Blastozysten bilden sich aber anscheinend nur in seltenen Fallen Erst zwischen Anfang Dezember und Mitte Januar nistet sich die Eizelle dann in die Gebarmutterschleimhaut ein und entwickelt sich regular fort Die folgende Tragzeit betragt 45 Tage so dass die meisten Jungen zwischen ausgehendem Winter und spatem Fruhjahr geboren werden Der Termin variiert geografisch und teils auch nach Hohenlage in Mitteleuropa werden die meisten Jungen Anfang Marz geboren 19 20 source source source source source source source source source source Dachsfamilie bei der gemeinsamen NahrungssucheEin Wurf besteht aus ein bis funf meist aber aus zwei oder drei Jungen 16 21 Bei der Geburt sind sie 120 180 mm lang durchschnittlich zwischen 90 und 110 g schwer mit einem schutteren weisslichen Haarkleid bedeckt und blind Bereits nach einer Woche entwickelt das Haarkleid die zunachst noch schwache arttypische Farbung mit schwarz weisser Gesichtsmaske die Augen offnen sich erst nach vier bis funf Wochen 22 Im Alter von sechs bis sieben Wochen bewegen sich die Jungen frei in den Gangen des Baues verlassen ihn aber meist erst nach neun bis zehn Wochen das erste Mal 23 Mindestens zwolf Wochen werden sie gesaugt bei Nahrungsknappheit kann sich die Saugezeit bis in den Sommer hinein ausdehnen 24 Das Gebiss entwickelt sich innerhalb von 15 bis 17 Wochen 22 Die Gewichts und Grossenzunahme erfolgt rasch und stetig bis in den Dezember hinein Innerhalb von neun bis zehn Monaten sind die Jungen etwa so schwer wie Alttiere erreichen jedoch noch nicht deren Wintergewicht Ab Januar erfolgt dann meist eine Gewichtsabnahme da die Jungen von den Fettreserven zehren 22 25 Bis zum zweiten Lebensjahr bleiben die Jungen meist im Clan dann beginnen sie abzuwandern Dies geschieht haufiger bei Weibchen als bei Mannchen Einige Tiere bleiben dauerhaft bei ihrer ursprunglichen Familie 22 26 Erkrankungen BearbeitenAelurostrongylus falciformis ist ein Parasit und verursacht Lungenschadigungen 27 Gefahrdung durch die Fuchsraude Mensch und Dachs Bearbeiten nbsp Dachsfell am Kummet Salzkammergut nbsp Apothekengefass zur Aufbewahrung von Dachsfett etwa aus dem 19 JahrhundertEinst hatte der Dachs in vielerlei Hinsicht grosse Bedeutung fur den Menschen heute jedoch kaum noch In manchen Regionen wird Dachsfleisch gegessen 28 Dachsfett bzw Dachsschmalz das ausgelassene Fett aus dem Fettgewebe des Dachses 29 30 war als Einreibung beispielsweise gegen Rheumatismus in mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Apotheken ein Standardartikel 31 Im Aberglauben wurden dem Dachs einem der elbischen Seelentiere apotropaische Eigenschaften zugeschrieben Dachsfell sollte etwa am Kummet von Zugtieren angebracht Schadenzauber abwehren 32 33 Dachshaare wurden fur Bursten und werden noch heute fur hochwertige Rasierpinsel verwendet den sogenannten Dachszupf Dachshaarpinsel finden in der Malerei Anwendung Heute ist diese Verarbeitung selten geworden Dachshaare kommen heute meist aus China Den Hut des Jagers schmuckte ein Dachsbart Auch gezahmte Dachse konnten als Stobertiere wie Dackel bei der Jagd eingesetzt werden Die massenhafte behordlich angeordnete Begasung von Rotfuchsbauen hat in Deutschland bis in die 1970er Jahre zu einem dramatischen Bestandsruckgang des Dachses gefuhrt Inzwischen erholten sich die Bestande wieder und der Dachs ist stellenweise wieder recht haufig anzutreffen So gelten in den meisten Bundeslandern inzwischen vom Bundesjagdgesetz z T abweichende unterschiedliche Jagdzeiten Dabei argumentierten Jager mit der Schadlichkeit des Dachses fur das Niederwild Allerdings gelingt es dem Jager nur selten den nachtaktiven und aufmerksamen Dachs wahrend der kurzen Jagdzeit zu schiessen Haufig wird der Dachs durch Fallenjagd bejagt Die Jagdstrecke stieg in den letzten Jahren kontinuierlich 34 und lag bereits 2009 wieder bei uber 50 000 Tieren 35 Nimmt man die Jagdstatistik zur Grundlage scheinen innerhalb Deutschlands starke Unterschiede vorzuliegen und Suddeutschland mit Abstand die grosste Population zu besitzen Der jahrliche Abschuss in Bayern und Baden Wurttemberg machte insgesamt in den letzten funf Jagdjahren unverandert jeweils 42 Prozent der gesamten deutschen Jagdstrecke aus Diese lag 2015 16 bei etwa 71 100 Individuen In den Neuen Bundeslandern lag der Anteil mit insgesamt 15 700 Tieren bei 22 Prozent der Gesamtstrecke und damit noch unter der Strecke von Bayern mit 18 700 Dachsen 36 Die osterreichische Jagdstrecke betrug 2015 16 etwa 8 000 Dachse und die Schweizer Strecke lag bei 3 500 Tieren In der Jagersprache wird der Dachs Schmalzmann genannt 37 In den Niederlanden steht der Dachs unter Schutz was zu einer Vergrosserung der Population gefuhrt hat In der Folge kam es dort zu massiven Interessenkollisionen zwischen Dachs und Mensch wo sich die Tiere in Infrastruktur Bauten ansiedeln und diese so destabilisieren Im Marz 2023 mussten aus diesem Grund zwei Bahnstrecken vorubergehend fur den Betrieb gesperrt werden weil die Bahndamme instabil zu werden drohten darunter die Hauptstrecke Breda Eindhoven 38 Dachse sind als Ubertrager der Rinder Tuberkulose veterinarmedizinisch vor allem auf den britischen Inseln von Bedeutung 39 In England wurde im Juni 2013 aufgrund des starken Anstiegs der Tuberkulose Falle bei Rindern ein Programm zur Dezimierung des Dachsbestandes durch Bejagung begonnen das allerdings auf den Protest von Tierschutzern stiess 40 Die gezielte Bejagung sollte vor allem in den Grafschaften Somerset Gloucestershire Worcestershire Herefordshire und Dorset stattfinden 41 In Wales wird versucht dieses Problem durch Impfungen von Dachsen zu losen 42 Der Dachs war das Wildtier des Jahres 2010 in Deutschland und Osterreich 43 44 Etymologie BearbeitenDas Wort Dachs kommt vom mittelhochdeutschen althochdeutschen dahs wohl von germanisch 8ahsu verwandt mit spatlateinisch taxus taxo und mittellateinisch daxus aus dem indogermanischen Wortstamm taks bauen bzw teks zimmern 45 46 Das Tier kann somit nach seiner Baukunst benannt worden sein Vergleiche auch altindisch taksati zimmert verfertigt taksan Zimmermann und griechisch tekton Zimmermann 47 Der Begriff junger Dachs ist eine veraltete umgangssprachliche Bezeichnung fur einen unerfahrenen jungen Mann 48 Der Frechdachs hat vermutlich nichts mit dem Dachs zu tun siehe dazu Frechheit Frechdachs Philatelistisches BearbeitenMit dem Erstausgabetag 7 April 2022 gab die Deutsche Post AG ein Postwertzeichen in der Serie Junge Wildtiere mit dem Abbild eines Dachses im Nennwert von 85 Eurocent heraus Der Entwurf stammt von der Grafikerin Jennifer Dengler aus Bonn 49 Bereits am 2 Februar 1968 hatte die Deutsche Bundespost eine Zuschlagsmarke zu 30 Pfennig aus der Reihe Bedrohte Tiere mit gleichem Motiv an den Schaltern Literatur BearbeitenIlse Haseder Gerhard Stinglwagner Knaurs Grosses Jagdlexikon Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1579 5 P Lups A I Wandeler Meles meles Linnaeus 1758 Dachs In Michael Stubbe Franz Krapp Hrsg Handbuch der Saugetiere Europas Raubsauger Teil 2 Aula Verlag Wiesbaden 1993 ISBN 978 3 89104 029 4 S 856 906 Dieter Mehlhardt Der Dachs Lebensbild eines heimischen Wildsaugetiers Naturkundliche Korrespondenz Berlin Kleinmachnow 1947 Earnest G Neal The Natural History of Badgers Croom Helm Ltd London Sidney 1986 ISBN 0 7099 1831 3 Don E Wilson Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 1 Carnivores Lynx Edicions 2009 ISBN 978 84 96553 49 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Europaischer Dachs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Dachs Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Meles meles in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von A Kranz u a 2008 Abgerufen am 1 Januar 2009 Europaischer Dachs Tierspuren DatensammlungEinzelnachweise Bearbeiten a b c Don E Wilson DeeAnn M Reeder et al Mammal Species of the World A Taxonomic and Geographic Reference 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore 2005 ISBN 978 0 8018 8221 0 a b c d e Alexei V Abramov amp Andrey Yu Puzachenko The taxonomic status of badgers Mammalia Mustelidae from Southwest Asia based on cranial morphometrics with the redescription of Meles canescens Zootaxa 3681 1 044 058 Jun 2013 doi 10 11646 zootaxa 3681 1 2 Neal 1986 S 29f s Literatur Lups Wandeler 1993 S 889 sowie Neal 1986 S16 siehe Literatur Heinrich Dathe Paul Schops unter Mitarbeit von elf Fachwissenschaftlern Pelztieratlas VEB Gustav Fischer Verlag Jena 1986 S 181 Alexei V Abramov Variation of the baculum structure of the Palearctic badger Carnivora Mustelidae Meles Russian Journal of Theriology 1 2002 S 57 60 PDF a b Gennady F Baryshnikov Andrey Yu Puzachenko Alexei V Abramov New analysis of variability of cheek teeth in Eurasian badgers Carnivora Mustelidae Meles Russian Journal of Theriology 2002 1 2 S 133 149 Naoko Kurose Yayoi Kaneko Alexei V Abramov Boripat Siriaroonrat Ryuichi Masuda Low genetic diversity in Japanese populations of the Eurasian badger Meles meles Mustelidae Carnivora revealed by mitochondrial cytochrome b gene sequences Zoological Science 18 2001 S 1145 1152 Lups Wandeler 1993 S 865 s Literatur a b Dachse lieben alte Walder Naturwald Akademie aufgerufen am 1 September 2022 a b Der Dachs Meles meles Naturschutzbund Deutschland aufgerufen am 1 September 2022 Stachliger Uberlebenskunstler Bayerischer Rundfunk aufgerufen am 1 September 2022 Haseder S 150 Einbruch in der vielleicht altesten noch bewohnten Behausung der Welt Tagesspiegel 27 Juli 2021 abgerufen am 28 Juli 2021 a b Lups Wandeler 1993 S 881 siehe Literatur a b Neal 1986 S 162 siehe Literatur Lups Wandeler 1993 S 883 siehe Literatur Lups Wandeler 1993 S 897 siehe Literatur Lups Wandeler 1993 S 881f siehe Literatur Neal 1986 S 159f siehe Literatur Lups Wandeler 1993 S 882 siehe Literatur a b c d Lups Wandeler 1993 S 886 f siehe Literatur Neal 1986 S 164 siehe Literatur Neal 1986 S 166 f siehe Literatur Neal 1986 S 165f siehe Literatur Neal 1986 S 170 siehe Literatur Roy C Anderson Nematode Parasites of Vertebrates Their Development and Transmission CABI 2000 ISBN 978 0 85199 786 5 S 164 Wiener Studie zur Essbarkeit von Dachsfleisch Dieter Lehmann Zwei wundarztliche Rezeptbucher des 15 Jahrhunderts vom Oberrhein Teil I Text und Glossar Horst Wellm Pattensen Han 1985 jetzt bei Konigshausen amp Neumann Wurzburg Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 34 ISBN 3 921456 63 0 S 166 Vgl auch Jurgen Martin Die Ulmer Wundarznei Einleitung Text Glossar zu einem Denkmal deutscher Fachprosa des 15 Jahrhunderts Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1991 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 52 ISBN 3 88479 801 4 zugleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1990 S 124 dahssmalz Vgl auch Christian Hunemorder Gundolf Keil Dachs In Lexikon des Mittelalters Munchen Zurich 1977 ff Band 3 1986 Sp 427 f Max Hofler Die volksmedizinische Organotherapie und ihr Verhaltnis zum Kultopfer Stuttgart Berlin Leipzig 1908 S 73 Matthias Kreienkamp Das St Georgener Rezeptar Ein alemannisches Arzneibuch des 14 Jahrhunderts aus dem Karlsruher Kodex St Georgen 73 Teil II Kommentar A und textkritischer Vergleich Medizinische Dissertation Wurzburg 1992 S 92 f Paul Muller Klaus Pohlmeyer Klaus Hoppner Wildtier Informationssystem der Lander Deutschlands Deutschlandweites Monitoring von Wildtierarten Jahresbericht 2003 Memento vom 21 September 2006 im Internet Archive PDF 3 MB S 31 Komitee gegen den Vogelmord e V Jahres Jagdstrecke 2009 Memento vom 10 Marz 2012 im Internet Archive Jahresstrecke Dachse abgerufen am 4 August 2017 Deutsches Jagd Lexikon jh Dachsschaden in den Niederlanden In Eisenbahn Revue International 5 2023 S 230 Badger cull given go ahead in two test areas BBC News 31 Mai 2013 abgerufen am 1 Juni 2013 englisch Anti badger cull rally held in London as pilot culls begin BBC News 1 Juni 2013 abgerufen am 1 Juni 2013 englisch Badger cull zone injunction bid made by NFU BBC News 22 August 2013 abgerufen am 22 August 2013 englisch Badger cull ruled legal in England The Guardian 12 Juli 2013 abgerufen am 12 Juli 2013 englisch Tier des Jahres 2010 Memento vom 4 Dezember 2010 im Internet Archive bei der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild abgerufen am 3 Dezember 2010 Tier des Jahres 2010 Memento vom 17 Juni 2012 im Internet Archive beim Naturschutzbund Osterreich abgerufen am 23 Marz 2012 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Aufl hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 119 Hans Dieter Willkomm Die Weidmannssprache Begriffe Wendungen und Bedeutungswandel des weidmannischen Sprachgutes Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1990 ISBN 3 331 00434 0 S 180 186 Der Grosse Duden in 9 Banden Etymologie Bibliographisches Institut 1968 S 97 Dachs google de abgerufen am 17 April 2018 Duden Dachs Rechtschreibung Bedeutung Definition Herkunft Abgerufen am 17 April 2018 Serie Junge Wildtiere Dachs und Luchs auf bundesfinanzministerium de abgerufen am 22 April 2022 nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 20 01 min 13 9 MB Text der gesprochenen Version 8 Marz 2016 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Tier des Jahres in Deutschland Fledermaus 1992 Wildkatze 1993 Rotwild 1994 Apollofalter 1995 Feldhamster 1996 Alpensteinbock 1997 Unke 1998 Fischotter 1999 Askulapnatter 2000 Feldhase 2001 Rotwild 2002 Wolf 2003 Siebenschlafer 2004 Braunbar 2005 Seehund 2006 Elch 2007 Wisent 2008 Braunbrustigel 2009 Dachs 2010 Eurasischer Luchs 2011 Gamse 2012 Mauswiesel 2013 Wisent 2014 Feldhase 2015 Feldhamster 2016 Haselmaus 2017 Wildkatze 2018 Reh 2019 Maulwurf 2020 Fischotter 2021 Gewohnlicher Schweinswal 2022 Gartenschlafer 2023 Tier des Jahres in Osterreich Dachs 2010 Luchs 2011 2012 2014 Feldhase 2015 Biber 2016 Wolf 2017 Igel 2018 Wildkatze 2019 Maulwurf 2020 Siebenschlafer 2021 Luchs 2022 Haselmaus 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4148726 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Europaischer Dachs amp oldid 237637276