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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Nachtfalter Begriffsklarung aufgefuhrt Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung So existieren neben und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Grunden nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik Als Nachtfalter werden alle Vertreter der Schmetterlinge bezeichnet die nicht zu den Tagfaltern gehoren Nachtfalter sind eine nach der Lebensweise und nach praktischen Erwagungen zusammengestellte Gruppe sie bilden in der modernen biologischen Systematik keine naturliche Einheit kein Taxon Die Nachtfalter umgangssprachlich aber fachlich unkorrekt auch als Motten bezeichnet Motten bezeichnet im biologischen Sinn verschiedene Kleinschmetterlingsfamilien wurden traditionell eingeteilt in die Grossschmetterlinge oder Macrolepidoptera und die Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera Auch diese Gruppen bilden allerdings keine naturlichen Einheiten Die moderne Systematik der Schmetterlinge unterscheidet stattdessen vier Unterordnungen die Zeugloptera Aglossata Heterobathmiina und Glossata wobei mehr als 99 Prozent der Arten darunter auch alle Tagfalter und alle Grossschmetterlinge zu den Glossata gehoren Meldenflureule als Vertreter der Eulenfalter ein typischer NachtfalterEin Nachtfalter auf einem Marmorboden in Kolkata IndienDie Gruppe der Nachtfalter als systematische Gruppe traditionell auch Heterocera Verschieden Horner genannt wird als nicht naturliche Gruppe bis heute aus rein pragmatischen Grunden oft noch verwendet und beibehalten 1 Die weltweit grosste Sammlung von Nachtfaltern befindet sich im Museum Witt in Munchen Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Traditionelle Systematik 3 Bedrohung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenKeineswegs sind alle Nachtfalter tatsachlich nachtaktiv die Widderchen beispielsweise fliegen nur bei Sonnenschein Folgende Merkmale werden traditionell zur Abgrenzung herangezogen 2 Ausbildung der Fuhler Die Fuhler der Tagfalter sind am Ende zu einer Keule verdickt deshalb fruher Rhopalocera oder Knopfhorner genannt Ausnahme die Dickkopffalter Bei Nachtfaltern sind alle moglichen Fuhlerformen verwirklicht oft fadenformige gesagte oder gefiederte Allerdings gibt es auch Familien mit knopfformiger Fuhlerkeule Farbung Tagfalter sind oft leuchtend bunt und farbig Die meisten Nachtfalter sind tarnfarben oft braun grau oder weisslich Auch hier gibt es zahlreiche Ausnahmen Koppelung der Flugel Die meisten Nachtfalter besitzen einen besonderen Mechanismus durch den Vorder und Hinterflugel im Flug aneinander gekoppelt sind Hierbei greift eine Borste Frenulum genannt in eine Retinaculum genannte aus Hakchen bestehende Vorrichtung Diese fehlt den Tagfaltern Bei ihnen uberlappen sich die Vorder und Hinterflugel breit amplexiforme Koppelung genannt und werden dadurch gekoppelt Es gibt allerdings eine Reihe von Nachtfaltern ohne Frenulum Ruhehaltung Die meisten Tagfalter lassen die Flugel in Ruhehaltung ausserhalb der Flugphasen abgespreizt oft uber dem Rucken fahnenartig ubereinander gelegt Die meisten Nachtfalter falten die Flugel am Flugelgelenk zum Korper ein so dass sie dachformig uber dem Hinterleib zusammenneigen oder flach auf dem Rucken ausgebreitet sind Gestalt der Vorderbeine Bei einigen Familien der Tagfalter sind die Vorderbeine klein und teilweise reduziert sie werden beim Sitzen angelegt oder vorgestreckt und nicht mehr zum Laufen eingesetzt Dies tritt bei Nachtfaltern seltener auf Gestalt der Puppe Bei den meisten Nachtfaltern ist das Puppenstadium in einen aus Seidenfaden bestehenden Kokon eingeschlossen Tagfalter besitzen freie Puppen die entweder am Hinterende mit Hakchen verankert frei hangen Sturzpuppen oder durch ein dunnes Seidenband befestigt sind Gurtelpuppen Traditionelle Systematik BearbeitenDie Schmetterlinge sind sehr auffallende Insekten und haben so schon Jahrhunderte die Aufmerksamkeit von Naturforschern erregt Die erste wissenschaftlich begrundete Einteilung stammt vom Begrunder der biologischen Taxonomie Carl von Linne Er unterschied anhand der Gestalt der Fuhler der Position der Flugel in Ruhelage und der Tag oder Nachtaktivitat drei Gruppen von ihm als Gattungen gefasst Papilio mit allen Tagfaltern Sphinx und Phalaena mit den Nachtfaltern Die sehr grosse und heterogene Gattung Phalaena die heute anders als die beiden anderen taxonomisch nicht mehr in Gebrauch ist unterteilte er in sieben Gruppen Die neun Gruppen der Schmetterlinge Linnes sind im Prinzip heute noch als Uberfamilien in Gebrauch Papilionoidea fur Papilio Sphingoidea fur Sphinx und Bombycoidea Noctuoidea Geometroidea Tortricoidea Pyraloidea Tineoidea und Alucitoidea fur die sieben Gruppen von Phalaena Linnes Schuler und Nachfolger vor allem Johann Christian Fabricius und Pierre Andre Latreille erweiterten sein System anderten aber zunachst aufgrund seiner hohen Autoritat die grundlegenden Kategorien nicht ab 3 Fur die hohere Systematik bedeutsam wurde das Werk von Gottlieb August Herrich Schaffer 1799 1874 Die auf Herrich Schaffer und andere Taxonomen des 19 Jahrhunderts zuruckgehende Systematik blieb bis ins fruhe 20 Jahrhundert verbindlich Nach der klassischen nunmehr veralteten Systematik wurde der Ausdruck Heterocera fur die Nachtfalter entweder fur alle oder fur die Phalaenae die Linnes Gattung Phalaena entsprachen oft aber die Sphinges also die Linne sche Gattung Sphinx mit umfasste verwendet 4 beides war mehr oder weniger das was umgangssprachlich als Motten bezeichnet wurde Die Nachtfalter umfassen etwa 91 Prozent der Schmetterlingsarten die Uberfamilie Papilionoidea die neben allen Tagfaltern auch die kleine Familie Hedylidae der Nachtfalter enthalt die anderen 9 Prozent Es handelt sich um 118 Familien Zu den Nachtfaltern werden unter anderem folgende Familien gezahlt Barenspinner Arctiidae Birkenspinner Endromidae Eulenfalter Noctuidae Fensterfleckchen Thyrididae Glucken Lasiocampidae Wiesenspinner Lemoniidae Pfauenspinner Saturniidae Sichelflugler Drepanidae Prozessionsspinner Thaumepoeidae Tragspinner Lymantriidae Schwarmer Sphingidae Spanner Geometridae Widderchen Zygaenidae Zahnspinner Notodontidae Bedrohung BearbeitenNach einer von der Landesanstalt fur Umwelt Baden Wurttemberg LUBW beauftragten Zahlung und im Vergleich von Daten aus zwei Zeitfenstern zwischen 2020 und 1970 konnten 113 der im deutschen Bundesland Baden Wurttemberg historisch belegten Nachtfalterarten auf den untersuchten Flachen nach 2000 nicht wiedergefunden werden Laut den erhobenen Daten ging dabei die Zahl von Einzel Exemplaren von Nachtfaltern seither um 25 zuruck Gleichzeitig wurden infolge der menschengemachten Erderwarmung Klimawandel 65 neue Arten registriert Insgesamt war demgemass die Artenvielfalt in den untersuchten Flachen seit 2001 und im Vergleich zu den Jahren 1971 bis 2000 um durchschnittlich 12 zuruckgegangen 5 Hauptartikel InsektensterbenWeblinks Bearbeiten Commons Nachtfalter Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary Nachtfalter Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen badische zeitung de Bildung amp Wissen Susanne Ehmann 30 April 2016 Darum haben Nachtfalter mehr Beachtung verdient lepiforum de Bestimmung von Schmetterlingen Lepidoptera und ihren PraimaginalstadienEinzelnachweise Bearbeiten John B Heppner Moths Lepidopter Heterocera In John L Capinera editor Encyclopedia of Entomology Springer Verlag 2005 ISBN 978 0 7923 8670 4 auf S 2491 What are the differences between butterflies and moths David Britton Australian Museum last updated 1 May 2017 Niels P Kristensen Malcolm J Scoble Ole Karsholt 2007 Lepidoptera phylogeny and systematics the state of inventorying moth and butterfly diversity Zootaxa 1668 699 747 Adalbert Seitz The Macrolepidoptera of the world a systematic description of the hitherto known Macrolepidoptera I Division The Macrolepidoptera of the Palaearctic Fauna II Volume Bombyces and Sphinges Verlag des Seitz schen Werkes Alfred Kernen Stuttgart 1913 Seite 3 Badische Zeitung 113 Nachtfalterarten gelten als ausgestorben Sudwest Badische Zeitung Abgerufen am 1 November 2021 Normdaten Sachbegriff GND 4171063 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nachtfalter amp oldid 236896329