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Die Wiesenspinner Lemoniidae auch Herbstspinner genannt sind eine Familie der Schmetterlinge Lepidoptera Die Vertreter der Wiesenspinner wurden ursprunglich zu den Glucken Lasiocampidae gestellt 1 Den Wiesenspinnern werden heute weltweit etwa 20 Arten zugerechnet In Europa kommen davon funf Arten vor 2 davon leben zwei auch in Mitteleuropa 3 Beide Arten sind nur sehr lokal und selten anzutreffen WiesenspinnerHabichtskrautspinner Lemonia dumi SystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Schmetterlinge Lepidoptera Unterordnung GlossataUberfamilie BombycoideaFamilie WiesenspinnerWissenschaftlicher NameLemoniidaeHampson 1918Neuere phylogenomische Arbeiten bei denen die Verwandtschaftsverhaltnisse anhand des Vergleichs homologer DNA Sequenzabschnitte ermittelt werden haben ergeben dass die Familie der Brahmaspinner Brahmaeidae nicht nur wie fruher angenommen nahe verwandt mit den Wiesenspinnern ist sondern dass beide Familien zueinander paraphyletisch sind Seit 2008 werden die zugehorigen Gattungen daher meist den Brahmaeidae zugeordnet Der Familienname Lemoniidae ware in diesem Falle ein Synonym dazu Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Gefahrdung und Schutz 6 Quellen 6 1 Einzelnachweise 6 2 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie mittelgrossen bis grossen Falter haben einen gedrungenen Korperbau und breite Flugel Die Adern R2 R5 sind mit M1 gestielt was die Wiesenspinner von den Glucken unterscheidet 1 Die Fuhler sind bei beiden Geschlechtern bis zur Spitze gekammt bei manchen Arten ist sogar eine dritte Reihe von Zahnchen beispielsweise auf der Fuhlerunterseite ausgebildet Die Facettenaugen sind unbehaart sind aber haufig nach vorne hin bewimpert Punktaugen und Maxillarpalpen sind ebenso wie ein Saugrussel nicht ausgebildet Die dreigliedrigen Labialpalpen sind entweder massig entwickelt oder eher kurz Die Vorderbeine sind zum Graben modifiziert Die Arten unterscheiden sich von den ubrigen Schmetterlingsfamilien durch das Fehlen eines Saugrussels durch kurze Schienen Tibien und zwei sehr kraftig ausgebildete Stachel an der Aussenseite des ersten Tarsengliedes die in entgegengesetzte Richtungen zeigen an den Vorderbeinen durch Tibien an den Hinterbeinen die keine mittigen langen Dorne tragen und durch das Fehlen der Frenulum Borsten an den Hinterflugeln bei beiden Geschlechtern 4 Die Eier sind vom aufrechten Typ und sind halbkugelig bis nahezu kugelig und besitzen eine weiche Aussenschale Chorion Sie werden in Gruppen abgelegt Die Raupen besitzen eine lange und starke Behaarung sie ist lediglich beim Habichtskrautspinner und bei der Gattung Sabalia im letzten Raupenstadium nicht lang Spinndrusen sind nicht vorhanden so dass die Larven keine Kokons herstellen konnen 1 Verbreitung BearbeitenDie Vertreter der Wiesenspinner sind von Europa bis Zentralasien und im Mittelmeerraum anzutreffen 1 Die Gattung Lemonia ist palaarktisch verbreitet und hat ihr Hauptverbreitungsgebiet im Mittelmeerraum und dem Mittleren Osten Die Gattung Sabalia hat den Schwerpunkt ihrer Verbreitung in Ostafrika 4 Lebensweise BearbeitenDie Imagines sind in der Regel nachtaktiv es gibt jedoch auch tag und nachtaktive Arten deren Facettenaugen kleiner ausgebildet sind Beispielsweise fliegen die Mannchen des Habichtskrautspinners Lemonia dumi am Tage bei hellem Sonnenschein in schnellem unstetem Flug auf der Suche nach Weibchen umher sie lassen sich jedoch auch nachts durch kunstliches Licht anlocken Die Flugel werden in Ruhestellung dachartig uber dem Hinterleib zusammengefaltet wobei der Vorderrand der Hinterflugel oft darunter hervorsteht 4 Die Raupen der Gattung Lemonia ernahren sich hauptsachlich von Lowenzahn Taraxacum Habichtskrautern Hieracium und Gansedisteln Sonchus allesamt aus der Familie der Korbblutler Asteraceae Von den Raupen der Art Sabalia tippelskirchi ist bekannt dass sie gesellig an Euphorbia granti fressen 4 Systematik BearbeitenDer Familie in der klassischen Abgrenzung nach Minet 5 werden zwei Gattungen Lemonia und Sabalia zugeordnet Gelegentlich wird auch eine dritte Gattung Spiramiopsis genannt 6 Eine nahe Verwandtschaft mit den Brahmaspinnern wurde aufgrund morphologischer Merkmale schon langer vermutet Dies wird unter anderem auf die Aderung der Hinterflugel gestutzt 4 Nach genetischen Daten wurde eine Verwandtschaftsgruppe innerhalb der Bombycoidea aufgestellt die die Apatelodidae Eupterotidae Brahmaeidae und Lemoniidae umfasst 7 Eine Studie durch Andreas Zwick 8 ergab dann dass die Gattungen Sabalia und Dactyloceras Schwestergruppen sind wodurch die fruheren Familien Lemoniidae und Brahmaeidae gegeneinander paraphyletisch wurden Zwick synonymisierte daraufhin beide Familien unter dem Namen Brahmaeidae Dieser Auffassung sind die meisten spateren Autoren gefolgt 9 Nachstehend werden alle in Europa vorkommenden Arten der Gattung Lemonia gelistet die in Mitteleuropa heimischen Arten sind gesondert A CH D gekennzeichnet Lemonia balcanica Herrich Schaffer 1847 Lemonia ballioni Christoph 1888 Habichtskrautspinner Lemonia dumi Linnaeus 1761 A CH D Lemonia philopalus Donzel 1842 Lowenzahnspinner Lemonia taraxaci Denis amp Schiffermuller 1775 A CH D Gefahrdung und Schutz BearbeitenDie Wiesenspinner sind hauptsachlich gefahrdet durch Kultivierungsmassnahmen an Brachen und Feuchtbiotopen in Mitteleuropa daruber hinaus auch durch den Einsatz von Herbiziden und Dungemitteln in der Landwirtschaft 1 Die beiden in Deutschland vorkommenden Arten Lemonia dumi und Lemonia taraxaci sind durch die Bundesartenschutzverordnung BArtSchV Anlage 1 besonders geschutzt bzw streng geschutzt Die Rote Liste gefahrdeter Tiere Deutschlands fuhrt Lemonia taraxaci in der Kategorie 1 vom Aussterben bedroht und Lemonia dumi in der Kategorie 2 stark gefahrdet 10 Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e J J de Freina Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis Band 1 Noctuoidea Sphingoidea Geometoidea Bombycoidea EFW Edition Forschung amp Wissenschaft Verlag GmbH Munchen 1987 ISBN 3 926285 00 1 Brahmaeidae bei Fauna Europaea Abgerufen am 17 02 2009 Lemoniidae Lepiforum e V abgerufen am 17 Februar 2009 a b c d e N P Kristensen Lepidoptera Moths and Butterflies 1 Evolution Systematics and Biogeography Handbuch der Zoologie 4 35 S 341f Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015704 7 J Minet 1994 The Bombycoidea phylogeny and higher classification Lepidoptera Glossata Entomologica Scandinavica 25 63 88 Malcolm J Scoble The Lepidoptera Form Function and Diversity S 317 Oxford University Press 1995 ISBN 978 0 19 854952 9 Jerome C Regier Christopher P Cook Charles Mitter April Hussey 2008 A phylogenetic study of the bombycoid complex Lepidoptera using five protein coding nuclear genes with comments on the problem of macrolepidopteran phylogeny Systematic Entomology 33 175 189 doi 10 1111 j 1365 3113 2007 00409 x A Zwick 2008 Molecular phylogeny of Anthelidae and other bombycoid taxa Lepidoptera Bombycoidea Systematic Entomology 33 190 209 doi 10 1111 j 1365 3113 2007 00410 x vgl van Nieukerken E J et al 2011 Order Lepidoptera Linnaeus 1758 In Z Q Zhang Editor Animal Biodiversity An outline of higher level classification and survey of taxonomic richness Zootaxa 3148 212 221 Bundesamt fur Naturschutz Hrsg Rote Liste gefahrdeter Tiere Deutschlands Landwirtschaftsverlag Munster 1998 ISBN 978 3 89624 110 8Literatur Bearbeiten Manfred Koch Wir bestimmen Schmetterlinge Band 2 Baren Spinner Schwarmer und Bohrer Deutschlands 2 erweiterte Auflage Neumann Radebeul Berlin 1964 DNB 452481929 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wiesenspinner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Brahmaeidae bei Fauna Europaea Lepiforum e V Fotos Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wiesenspinner amp oldid 223826177