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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Dune Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Dune ist eine Erhebung aus Sand der vom Wind angeweht und abgelagert wird Die Bildung von Dunen setzt das Vorhandensein von Sand und das Fehlen von Wasser oder einer geschlossenen Pflanzendecke voraus Dunen bilden sich daher bevorzugt in trockenen ariden Klimazonen konnen aber auch in humiden Gebieten auftreten sofern die befestigende Vegetation beseitigt wurde Wird der Sand eher gleichmassig in Form einer Decke aufgeweht spricht man neutral von Flugsand Dunen in der Rub al Chali der grossten Sandwuste der Erde Inhaltsverzeichnis 1 Dunenbildung 2 Dunenzonen 3 Dunentypen 3 1 Primardunen 3 1 1 Freie Dunen Wanderdunen 3 1 1 1 Sicheldune Barchan 3 1 1 2 Querdune Transversaldune Reihendune 3 1 1 3 Langsdune Longitudinaldune Lineardune Strichdune 3 1 1 4 Draa Dune 3 1 2 Gebundene Dunen 3 1 2 1 Parabeldune Paraboldune Bogendune 3 1 2 2 Leedunen 3 1 3 Dunenfelder 3 2 Sekundardunen 3 2 1 Kreuzdune Sterndune 4 Dunen in Europa 5 Dunen weltweit exemplarisch 6 Singende Dunen 7 Versteinerte Dunen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseDunenbildung Bearbeiten nbsp Dunen im Adrar Ahnet AlgerienDie Bildung von Dunen kann mit dem Helmholtzschen Gesetz erklart werden Stromen zwei Medien unterschiedlicher Dichte aneinander vorbei so ergibt sich eine wellenformige Begrenzungsflache Diese ist bei den allgemein herrschenden Windstarken stromungsenergetisch gunstiger als eine ebene Begrenzungsflache Cw Wert Dabei unterscheidet man Grossformen die eigentlichen Dunen und Kleinformen die Rippeln Wahrend Dunen betrachtliche Ausmasse und Machtigkeiten erreichen konnen haben Rippeln meist nur eine Hohe von wenigen Zentimetern bei einer Erstreckung im Dezimeterbereich Dunenzonen BearbeitenDie Dunenzonen der Erde unterteilt man allgemein nach den Klimazonen bzw nach Sonderfallen Dunen der tropischen und subtropischen Wusten und Halbwusten Dunen humider Klimate Dunen der Kaltewusten und Tundren Strand bzw Kustendunen und Dunen aktiver FlussauenDunentypen Bearbeiten nbsp Verschiedene Typen von Dunen bei Murzuk in Libyen Satellitenaufnahme In der Geomorphologie werden verschiedene Dunentypen unterschieden deren Form als Ausdruck der aolischen Dynamik verstanden wird Die Formen sind sehr vielfaltig erscheinen mehr oder weniger unregelmassig und konnen in Kombinationen auftreten Wesentlich fur die Auspragung unterschiedlicher Formen sind die ortlichen Bedingungen Entscheidende Faktoren sind hierbei Unterschiede hinsichtlich der Windrichtungen und Windgeschwindigkeiten der Materialdichte der Sedimentfeuchte der aolischen Sandzufuhr und der entwickelten Vegetationsbedeckung 1 Die in kustennahem Ablagerungsmilieu litoral gebildeten Rippelmarken werden bei grosserer Hohe auch subaquatische Dunen genannt Dunentypen konnen nach unterschiedlichen Kriterien klassifiziert werden Zunachst lassen sich ursprunglich entstandene Formen als Primardunen von den Sekundardunen unterscheiden die sich aus oder auf Primardunen entwickeln konnen Primardunen Bearbeiten Bei den primar gebildeten Dunen unterscheidet man zwischen freien und gebundenen Formen Gebundene Dunen entstehen durch Sandablagerungen die sich im Zusammenhang mit vorliegenden Stromungshindernissen oder vorhandener Vegetation bilden hierzu zahlen beispielsweise Parabeldunen Leedunen Echodunen Sandrampen Im Gegensatz dazu stehen freie Dunen bei denen die aolischen Prozesse der Ablagerung Transport und Akkumulation sowie der Abtragung Deflation und Korrasion in den Formungsgebieten verhaltnismassig frei spielen sodass die entstehenden Dunen sich auch bewegen 2 Freie Dunen Wanderdunen Bearbeiten Sicheldune Barchan Bearbeiten Hauptartikel Sicheldune Die Sicheldune auch als Barchan bezeichnet ist die am weitesten verbreitete Dunenform trockener Klimate Ihre Entstehung geht auf die Wirbelbildung zwischen den Dunenkammen zuruck Auf der Luvseite steigt die Oberflache der Dune mit geringem Gefalle ca 15 an und fallt auf der Leeseite steil ca 30 ab Zu den beiden Seiten den Sichelenden fallt die Hohe des Kammes der Dune ab Die Sichelenden bewegen sich schneller als der Hauptkamm der Dune wodurch die charakteristische Form entsteht Grund fur das schnellere Wandern der Seitenarme ist die geringere Sandmasse die durch den Wind umgewalzt werden muss Sicheldunen entstehen durch konstante Winde aus einer Hauptwindrichtung und wandern leewarts In Barchanfeldern ist keine oder nur eine extrem luckenhafte Vegetation vorhanden die Bewegung des Sandes ungehindert Querdune Transversaldune Reihendune Bearbeiten Hauptartikel Akle Die Querdunen Transversaldunen oder Reihendunen sind langgestreckte Hohenrucken die quer zur vorherrschenden Windrichtung angeordnet sind Sie werden in Gebieten gebildet in denen reichlich Sand vorhanden ist und eine Vegetation fehlt Wichtig bei ihrer Bildung ist das Vorhandensein einer dominierenden Windrichtung daher findet man Querdunen haufig an Sandkusten vor Langsdune Longitudinaldune Lineardune Strichdune Bearbeiten nbsp Langsdunen in der Kalahari Hauptartikel Langsdune Die Langsdunen oder Longitudinaldunen sind langgestreckte parallel zur vorherrschenden Windrichtung verlaufende Sandrucken Die Gebiete in denen Langsdunen vorkommen weisen oft nur eine geringe Sandanlieferung auf und haben eher einen rauen Untergrund Diese Dunen erreichen Hohen bis zu 100 Meter und erstrecken sich zum Teil uber viele Kilometer Haufig vorzufinden sind solche kilometerlangen Sandwalle in der westlichen Sahara infolge der starken konstant in eine Richtung laufenden Passatwinde Sie gehen oft auf Parabeldunen zuruck deren Hauptkamm infolge der lang anhaltenden Winde durchbrochen wurde Draa Dune Bearbeiten Hauptartikel Draa Dune Die Draa Dunen sind Riesen oder Megadunen mit stabilen Kammen Im Gegensatz zu den anderen Dunentypen kommen sie ausschliesslich in den grossen Sandgebieten der Erde vor z B im Bereich der Ergs der Sahara Die Genese der Draa Dunen ist noch nicht abschliessend geklart Heutige Bildungsprozesse sind kaum zu beobachten 3 Es wird daher vermutet dass die Draa Dunen Vorzeitformen sind die bereits im Pleistozan unter stabileren Windsystemen angelegt wurden Gebundene Dunen Bearbeiten Parabeldune Paraboldune Bogendune Bearbeiten Hauptartikel Parabeldune Die Paraboldune auch Bogendune ist der Sicheldune ahnlich jedoch schmaler und hat im Grundriss eine entgegengesetzte Krummung Sie ist teilweise mit Vegetation bewachsen Die konvexe Seite zeigt leewarts Der von Vegetation fast freie Mittelteil der Dune zieht schneller voran als die Schenkel die dem Hauptkamm nicht folgen konnen weil sie durch die dort dichtere Vegetation Heidekraut Krahenbeere festgelegt werden Parabeldunen entstehen in Regionen mit nennenswertem Niederschlag semiarid bis humid der die Entwicklung einer lockeren Vegetationsdecke ermoglicht Leedunen Bearbeiten Leedunen sind Sandverwehungen auf der Leeseite eines Hindernisses das durch die Teilung der Stromlinien des Luftstroms einen Windschatten bewirkt Dadurch dass die Wirbel im Windschatten schwacher sind als im Hauptwindstrom setzen sich leewarts die Sandkorner ab 4 Dunenfelder Bearbeiten Ansammlungen von mehreren Dunen werden Dunenfeld oder auch Dunenzug genannt Diese Ansammlungen konnen dabei flachenhaften oder langgestreckten Charakter haben Sekundardunen Bearbeiten Sekundardunen bilden sich aus anderen Dunen Kreuzdune Sterndune auf anderen Dunen aufgesetzte Sekundardunen Gitterdunen Sie sind immobil Kreuzdune Sterndune Bearbeiten Hauptartikel Sterndune Die Kreuz oder Sterndunen sind besonders hohe Dunen und entstehen durch jahreszeitlich sich uberlagernde Windrichtungen bei Vorhandensein grosser Sandmengen Die Sterndunen konnen unter Umstanden mehrere 100 Meter uber die Umgebung aufragen Dieser Dunentyp wandert nicht vielmehr wird der Sand immer wieder umgeschichtet Dunen in Europa Bearbeiten nbsp Bewaldete Dunen bei Ehrhorn nbsp Dune an der Ostsee nbsp Dune du Pilat nbsp Dunen am Weg zum Langeooger StrandIn Mitteleuropa besitzen ausser den Kustendunen nur noch die in der ausklingenden Eiszeit gebildeten Binnendunen eine nennenswerte Verbreitung Die Kustendunen sind mit Flachkusten verbunden Der Sand fur diesen Dunentyp wird durch vorherrschende auflandige Winde vom sandigen Strand herangeweht stammt also ursprunglich aus dem Meer das den Sandstrand aufbaut Je nach der Entwicklung der Vegetation im Hinterland des Strandes konnen unterschiedliche Dunentypen entstehen die von unregelmassigen Formen bis hin zu Parabeldunen reichen Die Binnendunen wurden ursprunglich im kalten Tundrenklima wahrend der ausklingenden Weichseleiszeit gebildet Eine Weiterentwicklung bzw Reaktivierung in der Nacheiszeit erfolgte unter dem Einfluss des Menschen Durch intensive Landnutzung z T Ubernutzung etwa durch Uberweidung wurde die Vegetationsdecke zerstort und die Sandverwehung wieder aktiviert Wanderdunen gab und gibt es auch bei Pillkoppen 61 m und Nida auf der Kurischen Nehrung Parnidis Dune rund 52 m im Slowinzischen Nationalpark Lontzkedune 42 m bei Leba in Polen In Danemark an der Nordspitze Jutlands gibt es eine etwa 40 m hohe Wanderdune die Rabjerg Mile Die grosste Wanderdune Europas bei Arcachon in Frankreich die Dune du Pilat ist zurzeit rund 110 m hoch Dunen weltweit exemplarisch BearbeitenIn Arabien erstreckt sich die grosste zusammenhangende Sandregion der Erde die Rub al Chali uber eine Lange von 1300 km und eine Breite von 800 km Hier bedecken Sanddunen die bis zu 300 m Hohe erreichen eine Flache von beinahe 500 000 km In der Sahara befinden sich die hochsten Dunen im Erg Tiffernine 5 westlich des Erg Issaouane in Algerien Dort wurden Hohen von bis zu 430 m gemessen 6 In der chinesischen Wuste Alashan erreicht der hochste Sandgipfel Biluthu 520 m Hohe Er wird wahrscheinlich durch Feuchtigkeit aus dem Boden stabilisiert Da der Wind nur die oberste Schicht uber die Dunenkamme weht wird davon ausgegangen dass die Fundamente der dortigen Riesendunen zuletzt vor ca 5000 Jahren bewegt wurden Sie gelten als die altesten Dunen der Erde Cerro Blanco in der peruanischen Region Ica gilt mit 2070 m Gipfelhohe uber dem Meeresspiegel als hochstgelegene grossere Dune der Erde 7 Extraterrestrische Dunen Auch auf dem Saturn mond Titan und dem Mars gibt es Dunenfelder Das grosste befindet sich in der Ebene Vastitas Borealis Singende Dunen Bearbeiten nbsp Ein besonderes Phanomen stellt der Barking Sands Beach von Kauai dar der beim Betreten ein bellendes Gerausch erzeugt 8 Singende Dunen finden sich in nahezu allen Wusten der Erde und daruber hinaus auch in Gebieten mit grossen Stranddunen Als Singen werden dabei die durch an den Dunen abrutschenden Sand erzeugten tiefen und lauten Brummtone bezeichnet die teilweise uber mehr als zehn Kilometer horbar sind und bis zu 15 Minuten anhalten Die entstehenden Gerausche werden oft mit Brummen Stohnen Trommeln Donner Nebelhornern oder tief fliegenden Propellerflugzeugen verglichen Durch diese grosse Bandbreite und die lange unerklarliche Herkunft der Tone haben die Singenden Dunen Eingang in Legenden und Literatur gefunden Schon Marco Polo berichtete aus der Gobi von bosen Wustengeistern die manchmal die Luft mit den Klangen der verschiedensten Musikinstrumente fullten manchmal aber auch mit Trommeln oder Waffenlarm Neuere Erwahnungen finden sich in so unterschiedlichen Texten wie Charles Darwins Voyages of the Beagle 1889 und Frank Herberts Der Wustenplanet 1984 Die von den Dunen erzeugten Tone konnen eine Lautstarke von bis zu 100 dB erreichen und liegen meistens um 100 Hz es sind aber auch Frequenzen von bis zu 770 Hz dokumentiert Obwohl das Phanomen der Singenden Dunen also schon lange bekannt ist und wissenschaftlich untersucht wurde wurden die wesentlichen Wirkmechanismen erst in den letzten Jahren erforscht Erzeugt werden die Gerausche durch das Abrutschen von Sandlawinen in denen sich die Sandkorner abwarts bewegen Durch diese Bewegung wird die angrenzende Luft in Schwingungen versetzt so dass eine kleine Druckwelle und damit auch Schallwelle entsteht Da die abrutschende Sandschicht aus bis zu 500 Sandkornschichten besteht summieren sich die einzelnen Tone bei synchroner Bewegung der Sandkorner zu den lauten Brummtonen Ungeklart ist bisher noch der Mechanismus mit dem die Sandkorner ihre Bewegung synchronisieren Singende Dunen finden sich in fast allen Trockenwusten der Erde unter anderem in der Namib bei Terrace Bay Skelettkuste der Sahara der Gobi der Arabischen Wuste am Sand Mountain in Nevada und auf Hawaii Versteinerte Dunen Bearbeiten nbsp Versteinerte Dunen in der Namib 2018 In der Namib gibt es versteinerte Dunen Dieser Sandstein gilt als Beleg dafur dass die Namib mit einem Alter von etwa 20 Millionen Jahren die alteste Wuste der Welt ist 9 Siehe auch BearbeitenBinnendune Kustendune Wechte Schoina Klima und VegetationLiteratur BearbeitenR Baumhauer Geomorphologie 2006 A S Goudie I Livingstone S Stokes Aeolian Environments Sediments and Landforms 2000 G C A Krause Der Dunenbau auf den Ostsee Kusten West Preussens Ein praktisches Lehrbuch Nebst einer Kustenkarte und 6 Blattern mit erlauternden Zeichnungen Berlin 1850 Digitalisat I Livingstone A Warren Aeolian Geomorphology 1996 P Smithson K Addison K Atkinson Fundamentals of the Physical Environment 2002 M A Summerfield Global Geomorphology An Introduction to the Study of Landforms 1991 F Tack P Robin Dunen Sandmeere der Wusten National Geographic Hamburg 2003 ISBN 978 3 934385 96 2 H Zepp Grundriss Allgemeine Geographie Geomorphologie 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Dune Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Dune Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Tertiardunen auf Spiekeroog Album mit Bildern Videos und Audiodateien Anja Fengler Zsuzsanna Koncz Lernmodul Dunenformen In WEBGEO basics Geomorphologie Institut fur Physische Geographie IPG der Universitat Freiburg 10 November 2002 abgerufen am 14 Dezember 2010 Dunentypen Abbildung DunenformenEinzelnachweise Bearbeiten Dunentypen abgerufen am 20 Marz 2010 Helga Besler Geomorphologie der ariden Gebiete Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 ISBN 3 534 10922 8 Draa Lexikon der Geowissenschaften spektrum de abgerufen am 11 November 2017 Leedunen abgerufen am 20 Marz 2010 Erg Tifernine Algerien Tack Robin Dunen S 100 Erg Tifernine abgerufen am 27 April 2020 Cerro Blanco in den Bergen uber Nazca Peru abgerufen am 27 April 2020 The World s Beaches A Global Guide to the Science of the Shoreline Orrin H Pilkey William J Neal James Andrew Graham Cooper Joseph T Kelley University of California Press 2011 ISBN 9780520268715 S 162 Die endlose Namib alteste Wuste der WeltNormdaten Sachbegriff GND 4013208 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dune amp oldid 229786233