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Binnendunen und Flugsandfelder werden in Mitteleuropa raumlich von den Kustendunen an der Nord und Ostseekuste abgegrenzt Sie sind vom Wind hervorgebrachte aolische Bildungen aus Sand Dunen Sie wurden uberwiegend unter kaltklimatischen periglazialen Bedingungen am Ende der Weichsel beziehungsweise Wurm Eiszeit also vor etwas mehr als 10 000 Jahren aufgeweht Ihre Entwicklung in der Nacheiszeit basiert uberwiegend auf dem Einfluss des Menschen Sandhausener Binnendune in der OberrheinebeneBinnendune unter Kiefernforst im Urstromtal der Aller bei Winsen Aller Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der Binnendunen 2 Binnendunen im Mittelalter und in der Neuzeit 3 Bedeutung und Gefahrdung der Binnendunen 4 Binnendunengebiete in Deutschland 5 Binnendunengebiete in Osterreich 6 Fauna der Binnendunen Mitteleuropas 6 1 Saugetiere 6 2 Vogel 6 3 Amphibien und Reptilien 6 4 Schmetterlinge 6 5 Kafer 6 6 Hautflugler 6 7 Zweiflugler 6 8 Heuschrecken 6 9 Libellen 6 10 Wanzen 6 11 Netzflugler 6 12 Spinnen 6 13 Pflanzen 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksEntstehung der Binnendunen BearbeitenIn Mitteleuropa war es in der ausgehenden Weichsel beziehungsweise Wurm Eiszeit ca 10 Grad kalter als heute Es gab daher keinen Baumwuchs und auch nur eine luckenhafte Vegetationsdecke in Form der Tundra Zudem musste sich in den von den Gletschern erreichten Gebieten mit dem Ruckschmelzen des Eises die Vegetation erst wieder neu etablieren Somit konnte die Kraft der Winde nahezu ungebremst wirken Leichte feinkornige Bodenpartikel vor allem Schluff und Sand wurden von den Luftstromen erfasst oft kilometerweit verfrachtet und an anderer Stelle wieder abgelagert Durch die sortierende Wirkung des Windes Schluff wird deutlich schneller transportiert als Sand entstanden so im Laufe der Zeit vielerorts Flugsandflachen und Dunen wahrend der Schluff weiter transportiert wurde und beispielsweise am Nordrand der Mittelgebirge als Loss wieder abgelagert wurde Die Dunen waren bei starken Winden in der Lage zu wandern Die meisten der heute existierenden Binnendunen wurden zu dieser Zeit angelegt Mit dem Ende der Eiszeit kam die Aktivitat der Dunen infolge der Wiederbewaldung schnell zum Erliegen Die Form der Binnendunen schwankt je nach den herrschenden Windrichtungen und starken Meist handelt es sich um eher unregelmassige Dunen oder Flugsanddecken Es kommen aber auch sehr gut ausgebildete Parabeldunen und Langsdunen vor Nahezu alle jungeren Phasen in denen es zur Weiterentwicklung der Binnendunen kam sind mit den Eingriffen des Menschen auf die Vegetationsdecke verbunden Durch gewollte oder ungewollte Rodung des Waldes wurden festgelegte Binnendunen wieder aktiviert Anhand der in den Dunen eingeschlossenen Holzkohlepartikel und ihrer Datierung mit der Radiokohlenstoffmethode konnte festgestellt werden dass bereits mit den Siedlern der Jungsteinzeit Dunen wieder reaktiviert wurden Aber auch in der Bronze und Eisenzeit gab es durch den Menschen bedingte Dunenaktivitat In Schleswig Holstein konnten bis zu sieben Phasen der Dunenbildung und reaktivierung nachgewiesen werden 1 Binnendunen im Mittelalter und in der Neuzeit Bearbeiten nbsp Ehemalige Binnendunenlandschaft bei Uetersen Karte aus dem Jahr 1650Nach der Volkerwanderungszeit begann im Mittelalter eine der Hauptphasen der Waldzerstorung und damit der Aktivierung von Dunen Die Sandverwehungen wurden fur viele Siedlungen zu einem ernsten Problem Um ihre Weideflachen und Siedlungen vor den Sandverwehungen zu schutzen begannen die Menschen wahrend des Mittelalters die Dunen mit genugsamen und tiefwurzelnden Geholzen z B mit Kiefern zu bepflanzen Aufgrund starker Beweidung setzte sich die Aktivitat der Binnendunen dennoch bis in die Neuzeit fort Erst ab dem 18 Jahrhundert begannen systematische Aufforstungen der Dunengebiete sodass aktuell in Deutschland nur noch ganz vereinzelt Binnendunen aktiv sind Die Wald Kiefer Pinus sylvestris ist heutzutage der charakteristische Waldbaum Leitart fur Flugsandgebiete und Binnendunen Bedeutung und Gefahrdung der Binnendunen BearbeitenGrossflachige Sandabgrabungen fur bauliche Massnahmen Siedlungs und Strassenbau sowie die seit dem 19 Jahrhundert sprunghafte Ausdehnung des Spargelanbaus und die allgemeine Zersiedelung und Verbauung der Landschaft haben in den letzten Jahrhunderten zu einem spurbaren Ruckgang dieses bereits seltenen Biotoptyps gefuhrt Die Gefahrdung ist in Deutschland regional unterschiedlich Wahrend es im dunnbesiedelten und sandreichen Brandenburg noch zahlreiche Trockenbiotope auf Dunen gibt gelten sie in Nordrhein Westfalen als extrem bedroht Die ausserhalb der Kernbereiche der Binnendunen liegenden Flugsandflachen sind aus artenschutzrechtlicher Betrachtung unbedingt schutzens und erhaltenswert Die hohen Temperaturen und Verdunstungsraten wahrend der Sommermonate sowie die allgemeine Nahrstoffarmut bedingen ein reiches Arteninventar an warme und trockenliebenden Pflanzen und Tierarten Sandrasenvegetation Heuschrecken Wildbienen Der sandige Boden ist nicht in der Lage grossere Mengen an Wasser zu speichern Charakterpflanzen der Dunen sind der Sandthymian Thymus serpyllum das Silbergras Corynephorus canescens das Blaugrunes Schillergras Koeleria glauca das Sand Hornkraut Cerastium semi decandrum und die Sand Strohblume Helichrysum arenarium So erfolgreich die Dunenpflanzen auf trockenwarmen Standorten gedeihen so wenig Chancen hatten sie auf normal durchfeuchteten Boden wo sie der Konkurrenz schnellwuchsiger Arten stets unterliegen Die meisten der genannten Pflanzen haben eine sehr enge okologische Bindung an Dunen und Flugsandflachen Die meisten Arten der Sandrasengesellschaft gelten als gefahrdet und stehen durch die BArtSchV unter gesetzlichem Schutz Sandrasen konnen sich auf grosseren offenen beziehungsweise unbewachsenen Sandflachen relativ rasch einstellen Meist sind Graser und Krauter die Erstbesiedler danach folgen im Laufe der Zeit an trockene Standorte angepasste Moose und Flechten Nach mehreren Jahren erreichen diese ihre optimale Ausbreitung Bleiben Bodenstorungen aus werden die Sandrasen in der Situation des Klimawandels rasch in naturlicher Sukzession von Halbtrockenrasen oder von Geholzen uberwachsen Nur an Stellen an denen durch Tritt und Beweidung wieder offene Sandflachen entstehen konnen die Pflanzengesellschaften der Sandrasenflur uberleben Grossere Dunenareale benotigen in der Regel wenig Pflege Mittelfristig liegt der Pflegeschwerpunkt in der Vermeidung von starkem Aufwuchs von Geholzen und Baumen Bewahrt haben sich Massnahmen des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes verfilzte und verbuschte Sandrasen abzuplaggen die oberste meist humose Bodenschicht abzutragen damit sich wieder offene Sandflachen bilden Diese Pflegemassnahme sollte jedoch immer unter Aufsicht fachkundiger Personen vorgenommen werden Auf Dunenflachen auf denen grossere Kaninchenpopulationen existieren tragen die Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus durch ihr standiges Scharren und Buddeln dazu bei auf naturliche Art und Weise kleine Areale freizuhalten Im Bereich empfindlicher Flugsandfelder sollten Spazierganger generell auf Pfaden und Wegen bleiben und keine Abfalle in der freien Landschaft zurucklassen Nahrstoffeintrag Hundekot ist in diesem Zusammenhang eine Gefahr fur die Sandrasengesellschaften Binnendunengebiete in Deutschland BearbeitenDie flachenmassig grossten Binnendunengebiete gibt es bedingt durch die sandreichen Ablagerungen der pleistozanen Vergletscherungen in Norddeutschland Die Verteilung ist regional unterschiedlich und kann kleinraumig wechseln Als ausgesprochen dunenreich gelten Sander und trockene Urstromtaler Es ist dabei unerheblich ob sie im Alt oder Jungmoranengebiet liegen Bekannte dunenreiche Landschaften sind unter anderem die Luneburger Heide und das sudliche Brandenburg beispielsweise mit der Binnendune Waltersberge Eine der letzten aktiven Wanderdunen im deutschen Binnenland gibt es im Naturpark Nuthe Nieplitz in Brandenburg Auf einem ehemaligen sowjetischen Truppenubungsplatz dem gesperrten Naturschutzgebiet Forst Zinna Juterbog Keilberg wurde die Dune durch Waldbrande aufgrund der militarischen Nutzung der GSSD wieder reaktiviert und ist noch aktiv Ihre allerdings illegale Nutzung als Crossstrecke fur Fahrrader und zum Teil Motorrader verhindert effektiv ihren Wiederbewuchs Als grosste aktive Wanderdune gilt die am Fuchsberg bei Gommern in Sachsen Anhalt befindliche Dune die durch Abgrabungen bereits erheblich von ihrer Grosse eingebusst hat In der Oberrheinischen Tiefebene erstreckt sich ein etwa 130 Kilometer langes Band von Dunenflachen von Rastatt bis Mainz Hier stehen verschiedene Binnendunen unter Naturschutz wie die Schwanheimer Dune Sandhausener Dunen oder der Mainzer Sand Dunen mit bis zu etwa 20 Meter Hohe gibt es in den Iffezheimer Sanddunen der Hockenheimer Hardt sowie im Schwetzinger Sand Die machtigsten Binnendunen befinden sich im Gebiet der Oftersheimer Dunen und dem Standortubungsplatz Speyer nbsp Binnendune Maulbeerbuckel bei Walldorf Rhein Neckar Kreis nbsp Saupferchbuckeldune Rhein Neckar Kreis nbsp Binnendune Friedenshohe NSG Oftersheimer Dunen Rhein Neckar Kreis nbsp Binnendune in Norden von Nurnberg Erlenstegener Forst nbsp Binnendune bei Homburg nbsp Binnendunen an der Elbe bei Domitz nbsp Inaktive Wanderdune im Naturpark Nuthe Nieplitz Brandenburg nbsp Binnendunen im Naturschutzgebiet Binnendunen NordoeDie Sandachse Franken erstreckt sich von Bamberg nach Weissenburg in Bayern Die maximale Ausdehnung betragt 100 km in Nord Sud Richtung und 40 km in Ost West Richtung Im niederbayrischen Landkreis Kelheim befindet sich das Naturschutzgebiet Binnendunen bei Siegenburg und Offenstetten In Schleswig Holstein befinden sich die meisten Binnendunenfelder auf der Niederen Geest Eine Ausnahme bildet die Dune am Tresssee die sich in der Jungmoranenlandschaft befindet 2 Auf der Munsterdorfer Geestinsel sind seit dem Marz 2013 die Binnendunen Nordoe als Naturschutzgebiet ausgewiesen 3 Die Dune Wedding ist die letzte innerstadtische eiszeitliche Dune in Berlin 4 In Bremen gibt es die Mahndorfer Dune und die Binnendune Bockhorn in Bremen Nord 5 Binnendunengebiete in Osterreich BearbeitenDie Dunen und Flugsandgebiete des Marchfeldes in Niederosterreich entstanden wahrend der letzten Eiszeit sowie in der nachfolgenden Nacheiszeit Aus den ausgedehnten Sand und Kiesbanken der Flusse insbesondere der Donau vom Wind abgetragenes Feinsediment lagerte sich im Bereich der heutigen Ortschaften Oberweiden Weikendorf Obersiebenbrunn Lassee und Marchegg Gerichtsberg ab und fuhrten zur Entstehung von Binnendunen Die erhaltenen Sandgebiete des Marchfeldes sind Teil des Europaschutzgebiets Pannonische Sanddunen und einige wie die Sandberge Oberweiden sind zudem als Naturschutzgebiet ausgewiesen Aufgrund ihrer besonderen Vegetation zahlen sie zu den wertvollsten Lebensraumen Osterreichs Einige Arten wie z B die Spat Nelke ein seltenes pannonisches Florenelement haben dort ihr osterreichweit einziges Vorkommen Fauna der Binnendunen Mitteleuropas BearbeitenZahlreiche Tiere haben sich auf den besonderen Lebensraum Sanddune spezialisiert Sie werden gemeinhin als psammophil bezeichnet Die extremen Lebensbedingungen erfordern besondere physiologische und ethologische Anpassungen Unter den abiotischen Faktoren sind insbesondere die extremen Schwankungen und Maxima der Temperatur zu nennen aber auch die uberwiegend hohe Trockenheit der obersten Bodenschicht Die Oberflache offener Sandboden zeigt extreme tages und jahreszeitliche Temperaturschwankungen Da die Poren des Sandes gross sind speichern sie wenig Wasser und leiten Warme schlecht Auf Binnendunen des Oberrheintals konnen am Tag bis zu 70 C gemessen werden in der Nacht dann nur noch 17 C Solche Temperaturen lassen nur noch Spezialisten uberleben Allerdings fallt bereits einen Zentimeter unterhalb der Oberflache die Temperatur gewaltig ab und etwa in 10 cm Tiefe sind tageszeitliche Schwankungen minimal Diesen Umstand machen sich zahlreiche bodenlebende oder grabende Arten zunutze An Generalisten fehlt es auf Sanddunengebieten dennoch nicht Saugetiere Bearbeiten Unter den Saugetieren sind insbesondere die Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus durch den lockeren Boden begunstigt Ihre Bestandsdichte ist am hochsten in den mit Strauchern Brombeeren bewachsenen Bereichen Sie tragen durch ihre Bautatigkeit dazu bei dass zumindest kleinere Flachen regelmassig wieder offen fur eine Primarbesiedlung werden Ihre Anzahl ist aber durch die insbesondere im Hochsommer sparliche Vegetation begrenzt Da Sandgebiete meist sehr heterogen aufgebaut sind finden sich regelmassig zahlreiche weitere Saugetiere die aber nicht fur Binnendunen spezifisch sind nbsp Wildkaninchen nbsp KaninchenbauVogel Bearbeiten Unter den Vogeln gehoren zu den seltenen zumindest fruher regelmassigen Bewohnern und Gasten der Sanddunengebiete Ziegenmelker Wiedehopf Waldschnepfe Brachpieper Heidelerche Feldlerche Kiebitz Rotruckenwurger und Baumfalke Uberwiegend handelt es sich um Arten der offenen Trockenlandschaften und locker bewaldeter Sandboden also Gebiete die in Mitteleuropa nur noch kleinflachig vorhanden sind Diese Vogel sind besonders durch den grossen Freizeitdruck bedroht und so finden sich heute uberwiegend Kulturfolger ein Nicht nur die Heidelerche leidet unter den zahlreichen freilaufenden Hunden nbsp Ziegenmelker nbsp Feldlerche nbsp RotruckenwurgerAmphibien und Reptilien Bearbeiten Unter den Amphibien ist der Sandlebensraum mit seinem heterogenen Aufbau und dem Wechsel offener Sandflachen mit offenen Kleinstgewassern ideal fur die Kreuzkroten geeignet Die Tiere finden sich auch an den trockensten und steilsten Sandflachen am Tag im Sand oder unter Steinen und Holzern verborgen Auch die Knoblauchkrote bevorzugt weiche sandige Boden in die sie sich tagsuber eingrabt Lokal trifft man auch auf die seltene Wechselkrote Aufgrund des Klimawandels und der geringer werdenden Niederschlage sind kleine temporare Wasserstellen in diesen trockenen Lebensraumen immer seltener anzutreffen Ansonsten sind je nach Gewassertyp auch andere Amphibienarten Erdkrote Grasfrosch Teichmolch vorhanden Unter den Reptilien bevorzugt die Zauneidechse die Randbereiche der offenen Sandflachen Hier findet sie auch ideale Bedingungen fur die Eigelege nbsp Kreuzkrote nbsp Knoblauchkrote nbsp Zauneidechse im Jugendkleid auf FlugsandSchmetterlinge Bearbeiten Das Sandgebiet bei Speyer beherbergt mehr als 670 Schmetterlingsarten Bettag 1989 Unter den Tagfaltern finden sich keine Arten die ausschliesslich in diesem Lebensraum vorkommen Dennoch kann als typisch der Kleine Feuerfalter gelten Ein regelmassiger Bewohner der Sanddunengebiete ist das Kleine Nachtpfauenauge dessen Raupen auch an Brombeere und Besenheide leben Da Flechten in diesem Lebensraum haufig sind finden sich auch zahlreiche Flechtenbarchen z B das Grauleib Flechtenbarchen deren Raupen sich ausschliesslich von diesen ernahren Viele Zunsler konnen ebenso als typische Dunenbewohner gelten z B Dioryctria simplicella Die hohe Artenvielfalt steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der hohen Diversitat der Pflanzen an denen die Raupen leben Beispielsweise ist der Holzbohrer Parahypopta caestrum auf wilden Spargel angewiesen Fur die Widderchen Zygaena laeta und Zygaena punctum stellt der Mannstreu die Lebensgrundlage Wolfsmilchspinner und Wolfsmilchschwarmer ernahren sich von Wolfsmilch Gewachsen nbsp Kleiner Feuerfalter nbsp Kleines Nachtpfauenauge nbsp Wolfsmilchspinner nbsp WolfsmilchschwarmerKafer Bearbeiten Unter den Laufkafern sind typische Sandbewohner Amara fulva Amara spreta der Mondflecklaufkafer Callistus lunatus Licinus depressus Bembidion tetracolum und drei Sandlaufkafer Feld Sandlaufkafer Wald Sandlaufkafer und Dunen Sandlaufkafer Letzterer kann beim Jagen auf Flachen mit einer Temperatur von 70 C beobachtet werden Da die Larven zahlreicher Arten der Blatthornkafer im Boden leben finden sich ausgesprochene Sandarten unter ihnen Zu den grossten zahlen der Walker und Anoxia villosa die dem Maikafer ahneln zu den kleineren der Haarschuppen Laubkafer Maladera holosericea Unter den an Kot interessierten Arten finden sich der Stierkafer und die fur Dunen typischen Arten Psammodes sulcicollis und Rhyssemus germanus Der Stierkafer legt bis zu 1 5 m tiefe Rohren an in die er vor allem Kaninchenkot eintragt nbsp Dunen Sandlaufkafer nbsp Mausgrauer Sandschnellkafer nbsp Walker nbsp Anoxia villosaHautflugler Bearbeiten Unter den Hautfluglern finden sich zahlreiche an Sanddunen angepasste und damit auf diese angewiesene Arten So benotigen einige Topferwespen der Gattung Eumenes Sand als Baustoff fur ihre Nestanlagen Gerade Grabwespen bietet dieser Lebensraum ideale Bedingungen da im Sand ohne hohen Energieaufwand gegraben werden kann Ausserdem nutzen sie im Gegensatz zu den Wildbienen uberwiegend die Vorderbeine zum Graben Neben dem weit verbreiteten Bienenwolf ist die grosse Kreiselwespe eine Charakterart der mit Silbergras bewachsenen halboffenen Sandflachen wo sie Kolonien bildet Die Tiere jagen Fliegen besonders Schwebfliegen und Bremsen mit denen sie ihre Larven wahrend deren gesamten Entwicklung mit Nahrung versorgen Nach jeder Futterung wird der Nesteingang wieder sorgfaltig mit Sand verschlossen Eine in Mitteleuropa in Ausbreitung begriffene Arte ist die Heuschreckensandwespe die ebenfalls ihre Nester im Sandboden anlegt Die erwachsenen Tiere besuchen gerne die Bluten des Feldmannstreu Auch zur heissesten Mittagszeit fliegen Wegwespen uber die Dunenkamme auf der Suche nach Spinnen Zahlreiche Arten finden sich nur in diesem Lebensraum Etwa jede vierte der uber 450 mitteleuropaischen Wildbienen ist ein Bewohner der Sandgebiete Zahlreiche legen ihre Nester im lockeren Sand an andere sind spezialisiert auf die hier typisch vorkommenden Pflanzen wie die Steppenbiene Nomioides minutissimus die den Sand Thymian besucht Ebenso ist die Spargelbiene Andrena chrysopus auf wildwachsenden Spargel angewiesen Nester im Sandboden entstehen durch etliche Sandbienen der Gattung Andrena oder Seidenbienen der Gattung Cerceris So sieht man im Fruhling bereits sehr fruh Colletes cunicularius und ihren Parasiten Sphecodes albilabris Die Hosenbiene Dasypoda hirtipes legt mit uber einem halben Meter besonders tiefe Nestanlagen an Am Eingang findet sich immer ein hoher Sandhaufen nbsp Kreiselwespe nbsp Heuschreckensandwespe nbsp Seidenbiene nbsp Hosenbiene nbsp BlutbieneZweiflugler Bearbeiten Unter den Zweifluglern sind einige Arten aus den Familien Stilettfliegen und Raubfliegen an rohe Sandboden besonders angepasst Zahlreiche Arten der Gattung Thereva sind auf den Dunen vertreten deren Larven in den oberen Sandschichten nach den Larven anderer Insekten jagen Die Larven der Raubfliegen bewohnen meist tiefere Schichten Ihre erwachsenen Tiere sind meisterhafte Jager Der Kleine Sandwicht Stichopogon elegantulus lauert am Rand offener Sandflachen von wo aus er andere Insekten im Flug jagt Auch die wesentlich grossere Sand Raubfliege Philonicus albiceps sitzt auf dem blanken und oft sehr heissen Sand an Die Weibchen beider Arten besitzen einen Dornenkranz an der Spitze ihres Eiablageapparates mit dem sie zur Eiablage eine Hohlung in den Sand bohren Noch komplexer ist das Verhalten der Grossen Wolfsfliege Dasypogon diadema die vor der eigentlichen Ablage die Eier noch mit Sand verklebt Unter den nachstverwandten Wollschwebern finden sich zahlreiche Parasiten der Wildbienen nbsp Luchsfliege nbsp Kleiner Sandwicht nbsp Sand Raubfliege nbsp Grosse Wolfsfliege nbsp Grosser WollschweberHeuschrecken Bearbeiten Unter den Heuschrecken sind einige Arten auf die besondere Pflanzengemeinschaft offenen Boden zur Eiablage und Fortbewegung und die oft hohen Temperaturen angewiesen Zu den schnellen Eroberern zahlen die Blauflugelige Odlandschrecke die Blauflugelige Sandschrecke der Steppengrashupfer und die Italienische Schonschrecke Eine weitere Pionierart ist die Gefleckte Keulenschrecke Die Tiere kommen oft in grosser Individuendichte vor lassen sich dennoch wegen ihrer guten Tarnung erst durch Aufscheuchen entdecken Zu den Opfern der Heuschreckensandwespe zahlen die Zweifarbige Beissschrecke nbsp Blauflugelige Odlandschrecke nbsp Italienische Schonschrecke nbsp Gefleckte Keulenschrecke nbsp Zweifarbige BeissschreckeLibellen Bearbeiten Einerseits dient das offene Gelande den Libellen einfach nur als Jagdraum andererseits entwickeln sich die Larven zahlreicher Arten in den Gewassern in und am Rande der Sanddunengebiete Keine Art ist allerdings auf Sandflachen spezialisiert Haufig anzutreffen sind die weit verbreitete Grosse Heidelibelle und die Grosse Pechlibelle nbsp Grosse Heidelibelle nbsp Grosse PechlibelleWanzen Bearbeiten Wie bei den Schmetterlingen finden sich unter den uberwiegend pflanzensaugenden Wanzen sehr viele spezialisierte Arten Als streng psammophil gelten die Breite Dunenwanze Phimodera humeralis Menaccarus arenicola und Pionosomus opacellus nbsp Sehirus luctuosus Erdwanze auf FlugsandNetzflugler Bearbeiten In Mitteleuropa sind die Gemeine Ameisenjungfer Myrmeleon formicarius und die Geflecktfluglige Ameisenjungfer Euroleon nostras relativ haufig auf Sandflachen vorhanden Ihre Larven sind auf diesen Lebensraum angewiesen Regelmassig kann man neben den Gruben die nachtlichen Suchspuren der Larven entdecken nbsp Grube nbsp Larve nbsp ImagoSpinnen Bearbeiten Typische auf Sanddunen angepasste Spinnen sind Springspinnen die ublicherweise keine Netze bauen und ihre Beute anspringen Zu den in Sanddunengebieten vorkommenden Arten zahlen die Springspinnen Yllenus arenarius Phlegra fasciata Aelurillus v insignitus die Kreuzspringspinne Pellenes tripunctatus und die Mauer Zebraspringspinne Salticus scenicus Die Mannchen der Roten Rohrenspinne Eresus kollari lassen sich besonders im Spatherbst auf offenen Dunen bei der Suche nach den Weibchen beobachten Letztere werden seltener gefunden da sie die Erdrohren nicht verlassen In sandigen Erdrohren verbergen sich die Wolfsspinnen Arctosa perita und Alopecosa fabrilis zwischen niedriger Vegetation und dem Sandboden weben die Fettspinnen Steatoda albomaculata und Asagena phalerata ihre Netze und an rauem Gras findet sich die Laufspinne Tibellus maritimus Insbesondere der hoheren Temperaturen und der Trockenheit wegen leben hier auch die Feldwinkelspinne Tegenaria agrestis die Korbchenspinne Agalenatea redii die Labyrinthspinne Agelena labyrinthica Gibbaranea gibbosa und Phylloneta impressa Am Rande offener Dunen lebt auch der Ammen Dornfinger Cheiracanthium punctorium nbsp Aelurillus v insignitus nbsp Pellenes nigrociliatus nbsp Dornfinger nbsp Rohrenspinne nbsp Alopecosa fabrilisPflanzen Bearbeiten nbsp Sand Strohblume Helichrysum arenarium nbsp Silbergras Corynephorus canescens Pionierart der Sandrasengesellschaft nbsp Spat Nelke Dianthus serotinus nbsp Sand Silberscharte Jurinea cyanoides Rote Liste ArtEinzelnachweise Bearbeiten C Stolz M Suchora I A Pidek A Fulling Lake and inland dunes as interconnected Systems The story of Lake Tresssee and an adjacent dune field Schleswig Holstein North Germany In The Holocene 2020 doi 10 1177 0959683620981684 C Stolz M Suchora I A Pidek A Fulling Lake and inland dunes as interconnected Systems The story of Lake Tresssee and an adjacent dune field Schleswig Holstein North Germany In The Holocene 2020 doi 10 1177 0959683620981684 Landesverordnung uber das Naturschutzgebiet Binnendunen Nordoe Eiszeit im Wedding Letzte innerstadtische eiszeitliche Dune Deutschlands wieder sichtbar berlin de 16 Februar 2012 abgerufen am 25 Januar 2013 ag binnenduene deLiteratur BearbeitenM Alisch Das aolische Relief der mittleren Oberen Allerniederung Ostniedersachsen spat und postglaziale Morphogenese Ausdehnung und Festlegung historischer Wehsande Sandabgrabungen und Schutzaspekte Kolner Geographische Arbeiten H 62 Koln 1995 DNB 946182523 M Alisch Kritische Abwagung naturlicher Prozesskomponenten im Ursachenkomplex der holozanen Flugsandreaktivierung des mitteleuropaischen Binnenlandes In 1 Mitteleuropaische Geomorphologentagung Wien 1994 19 21 Juli 1994 Tagungsband Wien 1994 S 91 92 M Alisch E Brunotte Aktuelle aolische Morphodynamik der Binnendunen und Flugsandebenen in der Allerniederung bei Gifhorn In J Grunert P Hollermann Hrsg Geomorphologie und Landschaftsokologie Eine Zusammenstellung von Beitragen anlasslich der 17 Tag des dt Arb Kreises fur Geomorphologie in Bonn 1991 Bonner geogr Abh 85 Bonn 1992 S 186 195 Jost Armbruster Stefan Lazik Hubert Neugebauer Naturschutzgebiet Bruhlwegdune das erste Entwicklungs Naturschutzgebiet Baden Wurttembergs In Carolinea Beitrage zur naturkundlichen Forschung in Sudwestdeutschland Band 77 2019 S 189 200 zobodat at PDF 1 2 MB abgerufen am 19 April 2023 E Bettag Fauna der Sanddunen zwischen Speyer und Dudenhofen Pollichia Buch 17 Bad Durkheim 1989 ISBN 3 925754 16 4 G Philippi Sandfluren und Brachen kalkarmer Flugsande des mittleren Oberrheingebietes Veroff Naturschutz und Landschaftspflege Bad Wurtt 41 1973 S 24 62 E Pyritz Binnendunen und Flugsandebenen im Niedersachsischen Tiefland Gottinger Geogr Abh 61 Gottingen 1972 DNB 730210065 E Pyritz Aolische Prozesse an einer Binnendune im Allertal In Abh Akad Wiss Gottingen math phys Kl 3 Folge 29 Gottingen 1974 S 219 225 O H Volk Beitrage zur Okologie der Sandvegetation der Oberrheinischen Tiefebene In Zeitschr f Botanik Band 24 Jena 1931 S 81 185 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dunes of Baden Wurttemberg Sammlung von Bildern nbsp Commons Corynephorus canescens Sammlung von Bildern Sanddunen in NiederosterreichNormdaten Sachbegriff GND 4145570 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Binnendune amp oldid 237048543