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Das Naturschutzgebiet Sandberge Oberweiden sudlich von Oberweiden im Bezirk Ganserndorf in Niederosterreich beinhaltet eine fur Osterreich einmalige Sandflora und zahlt zu den bedeutendsten Trockenrasengebieten und zu den wertvollsten Lebensraumen Osterreichs Blick vom Sandberg Richtung Sudosten Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Flora und Fauna 3 Schutz 4 Bilder 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeologie BearbeitenDas Areal gehort zu einem Streifen aus pleistozanem Flugsand der von Strasshof bis Markhof verlauft und zur Ganserndorfer Terrasse gerechnet wird 1 Die Dunen und Flugsandgebiete des Marchfeldes entstanden wahrend der letzten Eiszeit sowie in der nachfolgenden Nacheiszeit Aus den ausgedehnten Sand und Kiesbanken der Flusse insbesondere der Donau vom Wind abgetragenes Feinsediment lagerte sich im Bereich der heutigen Ortschaften Oberweiden Weikendorf Obersiebenbrunn Lassee und Marchegg Gerichtsberg ab und fuhrten zur Entstehung von Binnendunen Mit dem Ansteigen der Temperatur nach der Eiszeit konnte sich wieder eine dichtere Vegetationsdecke bilden die den Sand stabilisierte Ab dem 10 und 11 Jahrhundert offnete der Mensch durch Rodung den Boden eine dauerhafte ackerbauliche Nutzung war jedoch aufgrund der geringen Fruchtbarkeit des Bodens meist nur fur kurze Zeit moglich und ganze Dorfer verodeten wieder Vermutlich wurden die Flachen aber zumindest teilweise als Hutweiden genutzt 2 3 4 Flora und Fauna BearbeitenAufgrund des schwach basisch bis schwach sauer reagierenden Sanduntergrunds der nur eine geringe Wasserkapazitat aufweist und der jahrhundertelangen Beweidung welche eine standige Offnung von Bodenstellen bewirkte konnte sich auf den Sandbergen eine fur Osterreich einmalige Sandflora entwickeln Der osterreichische Trockenrasenkatalog stuft das Gebiet als national bedeutend ein 5 Nach Aufgabe der Beweidung im 20 Jahrhundert erfolgte eine Stabilisierung des Bodens und eine Abnahme der Pioniergesellschaften In der pannonischen Tragant Pfriemengrasflur finden sich teilweise noch Sukzessionsrelikte der offenen Substratsteppe wie die Spat Nelke Dianthus serotinus die Sand Radmelde Bassia laniflora die Sand Strohblume Helichrysum arenarium die Sand Grasnelke Armeria elongata das Rispen Gipskraut Gypsophila paniculata und der Scheiden Schaf Schwingel Festuca vaginata Die Spat Nelke hat in den Sandbergen Oberweiden ihr osterreichweit einziges Vorkommen In dichtrasigeren Bereichen dominiert das Grauscheiden Federgras Stipa pennata und verdrangt die Pionierarten Die Trockenrasen sind von Schutzwaldern und landwirtschaftlich genutzten Flachen umgeben Von dort dringen teilweise Geholze wie die Robinie Robinia pseudoacacia und der Gotterbaum Ailanthus altissima ein Die Robinie lagert wie alle Schmetterlingsblutler Stickstoff im Boden an dungt diesen dadurch und macht ihn fur Allerweltsarten besiedelbar welche in Folge die seltenen spezialisierten Arten verdrangen 6 2 Fruher galten die Sandberge auch faunistisch als bedeutsam und wiesen viele Raritaten auf Aufgrund des Ruckgangs an offenen Pionierflachen hat die Artenzahl jedoch in der letzten Zeit abgenommen 6 Schutz BearbeitenDer naturschutzfachliche Wert der Sandgebiete wurde erst sehr spat erkannt Im Gegenteil wurde ab der Herrschaftszeit Maria Theresias versucht die Flachen durch das Verbot von Ackerbau und Beweidung sowie durch Aufforstung zu stabilisieren womit eine Zerstorung der Sandvegetation einherging Zuerst bezog man die dazu notigen Geholze aus den nahegelegenen Donauauen Da die dort vorkommenden Arten nicht trockenheitsresistent waren kam es jedoch zu hohen Ausfallen Erst im 19 und 20 Jahrhundert kam es zu dauerhaften und grossflachigen Aufforstungen 1328 Hektar waren betroffen und von der Sandvegetation blieben nur mehr kleine Reste erhalten Erst als es bereits weitgehend zu spat war wurde 1961 ein Teil des Binnendunengebietes als Naturschutzgebiet Sandberge Oberweiden ausgewiesen Auch danach kam es zu illegalen Aufforstungen in anderen Schutzgebieten und die Forstwirtschaft versuchte mit Hilfe medialer Unterstutzung und unter Ignoranz der naturschutzfachlichen Bedeutung der Sanddunen Stimmung gegen die drohende Versteppung des Marchfeldes zu erzeugen Die Randzonen wurden immer wieder durch Beackerung beschnitten bzw geschadigt 3 Am Anfang des 21 Jahrhunderts wurde das Naturschutzgebiet in das Europaschutzgebiet Pannonische Sanddunen aufgenommen Das Gebiet wurde durch die Gemeinde Weiden an der March im Ausmass von 11 Hektar vergrossert womit die geschutzte Flache nun 126 Hektar umfasst Einerseits konnten dadurch Acker in Sandrasen uberfuhrt werden zudem werden die zentralen Bereiche durch die entstandenen Pufferzonen besser gegen vom Wind verfrachtete Nahrstoffeintrage geschutzt Als einmalige Pflegemassnahmen wurden Geholze entfernt und die hinzugewonnenen Flachen mit einer lokal gewonnenen Sandrasen Mischung besat Als wiederkehrende Massnahmen werden die Flachen regelmassig von Landwirten gemaht und der Boden mit speziellen Werkzeugen kleinraumig geoffnet 6 4 Bilder Bearbeiten nbsp Trockenvegetation am Sandberg nbsp Sandweg mit Spat Nelken sudlich des Sandbergs nbsp Blick vom Sandberg nach Suden nbsp Spat Nelke Dianthus serotinus in Osterreich vom Aussterben bedroht nbsp Sand Strohblume Helichrysum arenarium in Osterreich stark gefahrdet nbsp Rispen Gipskraut Gypsophila paniculata in Osterreich stark gefahrdet Einzelnachweise Bearbeiten Geologische Bundesanstalt Hrsg Geologische Karte von Niederosterreich 1 200 000 Niederosterreich Nord Wien 2002 a b Heinz Wiesbauer Hrsg Die Steppe lebt Felssteppen und Trockenrasen in Niederosterreich St Polten 2008 ISBN 3 901542 28 0 S 70f Archivierte Kopie Memento des Originals vom 19 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www steppe at PDF 775 kB a b Umweltbundesamt Hrsg Naturschutz im pannonischen Raum Sanddunen als Lebensraum Illmitz 1997 ISBN 3 85457 497 5 S 10 19ff 1 PDF 886 kB a b Amt der NO Landesregierung Hrsg Europaschutzgebiete Pannonische Sanddunen und Sandboden und Praterterrasse Informationen zum Natura 2000 Management fur das FFH und das Vogelschutzgebiet St Polten 2009 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 18 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www noe gv at PDF 8 93 MB Wolfgang Holzner et al Osterreichischer Trockenrasenkatalog Steppen Heiden Trockenwiesen Magerwiesen Bestand Gefahrdung Moglichkeiten ihrer Erhaltung In Grune Reihe des Bundesministeriums fur Gesundheit und Umweltschutz Band 6 Wien 1986 ISBN 3 900 649 065 Objekt OK 42 20 a b c Naturschutzgebiet Sandberge Oberweiden ohne Autor ohne Ort Archivierte Kopie Memento des Originals vom 22 Februar 2014 im Internet 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