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Dieser Artikel behandelt die baumlose Gras und Krautlandschaft Zur weiteren Bedeutung siehe Steppe Begriffsklarung Als Steppe von russisch step step werden semiaride bis semihumide nahezu baumlose Gras oder Buschlandschaften der trockenen gemassigten Breiten beiderseits des Aquators bezeichnet deren Jahresniederschlagssummen vorwiegend zwischen 250 und 500 mm 1 liegen Damit reicht das Wasserangebot fur Baume nicht aus sie wurden im Sommer vertrocknen 2 Funf bis uber sieben Monate herrschen monatliche Mitteltemperaturen von uber 10 C Die Jahresmitteltemperaturen liegen zwischen 4 und 12 C 1 da jedoch die Feuchteverhaltnisse der bestimmende Faktor ist kommen Steppen auch in wesentlich kalteren und wesentlich warmeren Gebieten vor Die Vegetationsdecke ist in der Regel geschlossen KasachensteppeTypische Merkmale sind kontinentales Klima mit Winterkalte und sommerlicher Trockenheit feinerdige Boden oft Loss und einformiger niedriger Bewuchs Inhaltsverzeichnis 1 Definition 2 Waldsteppe 3 Typen 4 Merkmale der Steppe 5 Flora 6 Fauna 7 Landwirtschaft 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenDie Steppen im engeren Sinne sind die reinen Grassteppen die vorwiegend nur von azonalen Galeriewaldern entlang von Flussen unterbrochen werden Sie konnen nach den vorherrschenden Klimafaktoren und der Artenzusammensetzung nochmals unterteilt werden Ein idealtypisches Beispiel dieser Abfolge sind die Prarien Nordamerikas Langgrassteppe oder Feuchtsteppe 5 8 trockene Monate Graser uber 50 cm bis uber 2 m hoch viele Krauter Mischgrassteppe 6 9 trockene Monate ausgepragte Schichtung von mittelhohen und kurzen Grasarten Kurzgrassteppe oder Trockensteppe 7 10 trockene Monate Graser unter 50 cm bis 20 cm hoch haufig Horste bildendAuf der Sudhalbkugel werden viele Grassteppen fast ausschliesslich von horstbildenden Tussock Grasern gebildet Im weiteren Sinne werden auch baumfreie Buschlandschaften Strauchformationen denen Graser beigemischt sind die oft zu den trockenen Subtropen uberleiten 3 zu den Steppen gerechnet Sie bilden je nach den dominanten Arten Strauchsteppen oder Dornsteppen und unterliegen 8 11 trockenen Monaten Die Vegetationsbedeckung liegt hier haufig unter 100 und ist luckenhaft jedoch insgesamt immer noch uber 50 Dominant sind haufig Zwergstraucher Therophyten kurzlebige Stauden und Hemikryptophyten etwa niederliegende oder kriechende krautige Pflanzen Die seltener genannten Wustensteppen werden haufig bereits den Halbwusten zugerechnet Der Bedeckungsgrad liegt unter 50 der Unterschied liegt lediglich in der Dominanz der Graser Sind mehr als vereinzelte Baumgruppen oder grossere Waldinseln vorhanden spricht man von Waldsteppe dem Ubergangslebensraum zu Waldgebieten Haufig bestehen die Waldinseln aus Eichen Kiefern Birken oder Pappeln zwischen denen staudenreiche Wiesensteppen liegen 4 5 6 Extrazonale Steppen der alpinen Hohenstufen sind die Hochlandsteppen Die Puna der Anden und anderer tropischer Gebirge sowie die subtropischen Hochgebirgssteppen etwa im Hochland von Tibet die an die Mammutsteppen der letzten Kaltzeit erinnern Die floristisch und klimatisch vergleichbaren alpinen Matten der gemassigten Hochgebirge werden hingegen nicht zu den Steppen gezahlt Als Kaltesteppe wird bisweilen ein anderer Landschaftstyp bezeichnet die Tundra Waldsteppe BearbeitenAm Ubergang der Steppenregion zur Laubwaldzone gibt es eine als Waldsteppe bezeichnete Zone in der die Grassteppe in Gewassernahe und auf durchlassigen Boden von Waldinseln durchsetzt ist 7 Bei den in alterer Literatur manchmal als Waldsteppe bezeichneten tropischen Vegetationsformen handelt es sich dagegen um Savannen Typen BearbeitenNach den Grunden ihrer Entstehung kann man Steppen folgendermassen einteilen 8 Primarsteppe Dieser Typ ist klimatisch bedingt und entsteht dort wo ein trockenes Grossklima mit Niederschlagen unter 250 Millimetern pro Jahr herrscht Die Boden auf denen sie entstehen konnen durchaus tiefgrundig und nahrstoffreich sein und ein hervorragendes Ackerland abgeben sofern sie kunstlich bewassert werden So werden die ehemaligen primaren Steppen in der Ukraine welche uber Tschernosemen bestehen heute oft als landwirtschaftliche Flache genutzt Sekundarsteppe Diese entstanden auf waldfahigen Standorten durch menschliche Rodung und Nutzung als Weideflache fur die Nutztiere des Menschen und daraus folgender Versteppung Ein Beispiel sind Teilgebiete der Puszta welche von Natur aus bewaldet waren in einigen Regionen war die Puszta aber auch primar Waldsteppe und Steppe Substratsteppen bestehen dort wo der Boden keine hohe Vegetation zulasst Felssteppen gibt es dort wo das Gestein bis knapp unter oder bis an die Oberflache reicht Serpentinvegetation entsteht uber ultrabasischen Gesteinen die vermutlich durch die Aussonderung giftiger Schwermetalle das Pflanzenwachstum hemmen Schottersteppen entstehen uber Schotteranlagerungen Losssteppen bestehen uber Loss einem Sediment das wahrend der Kaltzeiten vom Wind verfrachtet und abgelagert wurde Sandsteppen entstehen uber Sandboden Salzsteppen bilden sich uber salzhaltigen Boden Dabei kann es sich um Natriumchlorid handeln aber auch um andere Salze wie Natriumsulfat Zu den Steppen der gemassigten Zone gehoren die Eurasische Steppe die sich vom Burgenland uber die Puszta in Ungarn und Bărăgan in Rumanien bis in die ostliche Mongolei erstreckt Teile der Halbwuste Gobi die Prarien und Great Plains in Nordamerika die Pampa und Teile Patagoniens in Sudamerika Teilgebiete des Outbacks in Australien die High Country auf Neuseeland das Veld in SudafrikaMerkmale der Steppe BearbeitenEine Steppe ist eine offene semiaride baumlose Graslandschaft der gemassigten Zone Der Pflanzenbewuchs wird durch Wassermangel begrenzt In Eurasien liegen die Steppen im Inneren des Kontinents in grosser Entfernung von den Ozeanen dort wo die Jahresniederschlagsmenge stark eingeschrankt ist Kontinentalitat Die Steppengebiete in Nord und Sudamerika entstehen durch die Leelage der Gebiete Durch die jahreszeitliche Verteilung der Niederschlage wird die Vegetationszeit oft durch Sommertrockenheit bzw Winterkalte unterbrochen Die Vegetationsphasen liegen nur im Fruhjahr und im Herbst Die zonalen Boden der Steppen sind die ausserst fruchtbaren Humusakkumulationsboden mit tiefgrundigem humusreichem Oberboden In Deutschland werden diese als Schwarzerde bezeichnet Wie Wissenschaftler der Universitat Lund feststellten haben die Steppen und Savannen der Erde neben den tropischen Regenwaldern eine grosse Bedeutung als Kohlenstoffsenken und damit fur das globale Klima Rund ein Drittel der anthropogenen Kohlendioxidemissionen werden von den Graslandern aufgenommen 9 Flora Bearbeiten nbsp Prarie Nordamerikas nbsp Naturliche Steppenvegetation in der Walachischen TiefebeneDie pragenden Pflanzengesellschaften der Gras Steppe bestehen aus Grasern Man findet daneben vor allem Moose und Flechten aber auch niedrigere Straucher wie die Heidekrautgewachse und vereinzelte Waldinseln in gunstigen Lagen Ursprunglich waren die meisten Getreidepflanzen Steppenbewohner Obwohl in der Steppe in den Sommermonaten die meisten Niederschlage fallen steht den Pflanzen in den ubrigen Jahreszeiten mehr Wasser zur Verfugung Dies hangt damit zusammen dass im Sommer die Verdunstung sehr gross ist Doch das erklart noch nicht vollstandig das Ausmass dieser Graslandschaften in Klimaten die potentiell von Wald bestanden waren Moglicherweise spielt dabei Feuer eine wichtige Rolle bereits seit vorgeschichtlicher Zeit absichtlich von Menschen gelegt oder durch Blitzschlag verursacht Dies betrifft vor allem Waldsteppen etwa in Ungarn Ebenso wird die Megaherbivorenhypothese als Ursache diskutiert etwa im Ubergangsbereich zwischen Waldern und Prarien Nordamerikas durch den Einfluss der grossen weidenden Bisonherden Fauna BearbeitenFur Steppen typische Tierarten sind z B die Saiga eine Antilopenart Wildesel Arten und kleine Restbestande des Przewalski Pferdes in Zentralasien Das Przewalski Pferd steht heute an Stelle des Wildpferdes das fruher ein Charaktertier der Altwelt Steppen war der Gabelbock und der Prariebison in den nordamerikanischen Plains sowie heute auch der Mustang der von verwilderten europaischen Hauspferden abstammt die Stammform des Lamas das Guanako Lama guanicoe in der patagonischen Pampa Sudamerikas Ebenfalls finden sich in allen Steppen haufig Nagetiere die in grossen unterirdischen Kolonien wohnen z B die Prariehunde in Nordamerika Steppenmurmeltiere und diverse Zieselarten in Asien Kammrattenarten in Sudamerikas Steppen und Viscacha Chinchillas in der steppenahnlichen Pampa Landwirtschaft BearbeitenIn der Steppe der gemassigten Zone wird auf fruchtbaren Boden wie Phaeozemen oder Chernozemen Landwirtschaft betrieben zumeist als Bewasserungsfeldwirtschaft Wegen der kurzen Vegetationszeit werden uberwiegend Mais und Weizen angebaut Grosse Teile der Weltweizenproduktion stammen aus den Steppen Nordamerikas und Eurasiens Je arider das Klima der Steppe wird desto unsicherer werden die Ertrage Wo die Wasserverhaltnisse nur eine extensive Landwirtschaft zulassen dominiert die mobile Tierhaltung Nutztiere sind z B Buffel Rind Pferd Schaf Ziege Kamel und Yak Zudem findet sich in einigen Bereichen der eurasischen Steppe noch traditionell nomadische Viehzucht Siehe auch BearbeitenSteppensee Desertifikation fortschreitende Wustenbildung Literatur BearbeitenHansel Bernhard Die Steppe und das Karpatenbecken im Spannungsfeld zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Das Karpatenbecken und die osteuropaische Steppe Prahist Arch Sudosteuropa 12 1998 7 18 Hansel Bernhard Die Steppe und der sudosteuropaische Subkontinent Nomadeneinfalle und Transhumanz in Civilisation Greque et Cultures Antiques Peripheriques Hommage a P Alexandrescu Bukarest 2000 31 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Steppe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Steppen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien deutschlandfunk de Dossier 17 Juni 2016 Tom Lessokallow Das Ende der Nomaden oder die Entstehung einer Oko Katastrophe payer de Materialien zur Forstwissenschaft 7 ZB VII Winterkalte Steppen Halbwusten und WustenEinzelnachweise Bearbeiten a b In der Biogeographie existiert eine Vielzahl von Grenzwerten verschiedener Autoren die voneinander abweichen zum Teil veraltet sind und bis zur Jahrtausendwende nie verifiziert wurden siehe Quelle Beierkuhnlein amp Fischer S 249 sowie Geozonen Datengrundlage Die hier genannten Spannen der Jahresdurchschnittstemperaturen und niederschlagssummen sind gemittelte Werte aus den Bezugsrahmen die zwei moderne Studien 2017 u 2021 zur Ermittlung der realistischen Abgrenzungen von Biomen geschaffen haben Fur die detaillierteren Biom Untergliederungen und unter Berucksichtigung konzeptionell festliegender Werte wurde nach Moglichkeit auf die Einteilungen und Festlegungen von Post et al 1982 und Muller Hohenstein 1989 zuruckgegriffen da sie den Studienergebnissen am ehesten entsprechen Carl Beierkuhnlein u Jan Christopher Fischer Global Biomes and Ecozones Conceptual and Spatial Communalities and Discrepancies In Erdkunde Band 75 Nr 4 2021 erdkunde uni bonn de PDF ISSN 2702 5985 S 257 261 sowie erganzend Appendix III 2D Kernel graphs for all condensed biomes doi 10 3112 erdkunde 2021 04 01b Mingkai Jiang Benjamin Felzer Uffe N Nielsen Belinda E Medlyn Biome specific climatic space defined by temperature and precipitation predictability Research Paper in Wiley Global Ecology an Biogeography September 2017 doi 10 1111 geb 12635 S 1275 1277 W M Post W R Emanuel P J Zinke A G Stangenberger Grafik Die Kohlenstoffvorrate im Mineralboden in Abhangigkeit von Klima und Vegetation in Anwendung des life zone Modelles nach Holdridge 1947 aus Soil carbon pools and world life zones in Nature 298 1982 S 156 159 ubernommen in Jurgen Schultz Die Okozonen der Erde 4 vollig neu bearbeitete Auflage Ulmer UTB Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 1514 9 S 79 Klaus Muller Hohenstein Die geookologischen Zonen der Erde 1989 S 6 7 in Heinz Nolzen Hrsg Handbuch des Geographieunterrichts Bd 12 I Geozonen Aulis Verlag Deubner amp Co KG Koln 1995 ISBN 3 7614 1618 0 S 9 https www botgarten uni mainz de freiland steppe und steppenwald Harald Kehl Vegetationsokologie Tropischer amp Subtropischer Klimate TU Berlin Hygrothermische Wachstumsbedingungen der Trockenen Mittelbreiten abgerufen am 2 Dezember 2021 Jurgen Schultz Die Okozonen der Erde 4 vollig neu bearbeitete Auflage Ulmer UTB Stuttgart 2008 ISBN 978 3 8252 1514 9 S 210 212 270 271 geohilfe de Okozonen nach Schultz Trockene Mittelbreiten abgerufen am 2 Dezember 2021 Stichwort Steppen im Lexikon der Geographie auf spektrum de abgerufen am 2 Dezember 2021 Friedrich Ehrendorfer Geobotanik in Lehrbuch der Botanik fur Hochschulen begrundet von E Strasburger F Noll H Schenck A F W Schimper 13 Auflage Stuttgart 1978 S 979 Luise Schratt Ehrendorfer Die Pflanzenwelt der Steppen Niederosterreichs Flora und Vegetation Standortsvielfalt und Gefahrdung in Heinz Wiesbauer Hrsg Die Steppe lebt Felssteppen und Trockenrasen in Niederosterreich St Polten 2008 ISBN 3 901542 28 0 Viktiga savanner In Sveriges Natur Nr 106 415 Mitgliedszeitschrift des schwedischen Naturschutzvereins Stockholm September 2015 ISSN 0039 6974 S 16 Vegetationszonen und nicht zonale Biome Walder Tropischer Regenwald Subtropischer Regenwald Wolken und Nebelwald Mangrovenwald Monsunwald Lorbeerwald Gemassigter Regenwald Sommergruner Laubwald Laub und Nadelmischwald Bergwald Borealer NadelwaldUbergangsbiome Tropisch Subtropischer Trockenwald Feuchtsavanne Oase Hartlaubvegetation Waldsteppe WaldtundraOffenland Trockensavanne Dornstrauchsavanne Heisse Halbwuste und Wuste Winterkalte Halbwuste und Wuste Steppe Hochland Wustensteppe Salzwiese Tundra Kaltewuste Normdaten Sachbegriff GND 4057302 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steppe amp oldid 235429616