www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel erlautert die von ca 115 000 bis ca 11 700 Jahren vor heute wahrende pleistozane Kaltphase Fur den Abschnitt dieser Kaltphase vor ca 20 000 Jahren siehe Letzteiszeitliches Maximum Fur die Kaltphase zwischen dem 15 und dem 19 Jahrhundert siehe Kleine Eiszeit Die letzte Kaltzeit auch das letzte Glazial oder etwas mehrdeutig die letzte Eiszeit genannt folgte im Jungpleistozan im Anschluss an die letzte Warmzeit vor der heutigen Sie setzte vor etwa 115 000 Jahren ein und endete mit dem Beginn des Holozans vor etwa 11 700 Jahren In der letzten Kaltzeit kam es wie auch schon in den Kaltzeiten davor zu einer Abkuhlung des Klimas auf der ganzen Erde zu weitraumigen Vergletscherungen zu grossflachigen Uberschwemmungen und zum Absinken des Meeresspiegels mit der Bildung von Landbrucken Die Fauna Nordspaniens wahrend der letzten Kaltzeit Pferde Wollhaarmammuts ein Wollnashorn und Hohlenlowen am Kadaver eines Rens Illustration von Mauricio Anton Kennzeichnend fur das Jungpleistozan in Europa sind die Weichsel Wurm Kaltzeiten hier im Vergleich zum alteren Saale Riss Komplex Die Gletschervorstosse waren unterbrochen von warmeren Perioden in denen sich der Neandertaler uber die Permafrostgrenze hinaus nach Norden und Nordosten ausbreitete Ab etwa 40 000 v Chr besiedelte der ebenfalls aus Afrika eingewanderte Cro Magnon Mensch diese Gebiete Der Begriff Eiszeit ist leicht mit dem des Eiszeitalters zu verwechseln und sollte daher besser vermieden werden Eiszeitalter sind langere Phasen der Erdgeschichte in denen die Polargebiete der Erde vergletschert sind wie es aktuell der Fall ist Derzeit herrscht das Kanozoische Eiszeitalter Kurzere Klimaschwankungen innerhalb von Eiszeitaltern werden als Kaltzeiten und Warmzeiten bezeichnet Warmzeiten innerhalb eines Eiszeitalters in denen sich kontinentale Eisschilde vollstandig aus den gemassigten Breiten zuruckziehen nennt man auch Interglaziale Derzeit herrscht ein solches Interglazial das Holozan Kaltzeiten mit umfangreichen Vergletscherungen der Kontinente in den gemassigten Breiten nennt man auch Glaziale In der Allgemeinsprache werden sie oft Eiszeiten genannt Das Ende der letzten Kaltzeit bzw des letzten Glazials markierte somit den Beginn der gegenwartigen Warmzeit bzw des gegenwartigen Interglazials innerhalb des noch immer andauernden Eiszeitalters 1 Die letzte Kaltzeit umfasste rund 100 000 Jahre innerhalb dieser Zeitspanne gab es wiederum kurzzeitige Warmephasen Interstadiale zwischen Kaltephasen Stadiale Die Gletscher ruckten wiederholt vor und zogen sich mehrmals zuruck und die Flora und Fauna folgte den Schwankungen entsprechend Viele Arten die in polaren und borealen Klimata nicht uberleben konnten fanden zeitweise neue Habitate in Refugien warmerer Regionen Das letzte glaziale Maximum Last Glacial Maximum LGM herrschte vor etwa 21 000 bis 18 000 Jahren Obwohl sich die zeitlichen Verlaufe der Temperaturen und Vergletscherungen weltweit ahneln gibt es von Kontinent zu Kontinent Unterschiede in den Details Weite Landschaften der Erde sind noch heute von den Nachfolgen der Vergletscherungen dieser Kaltzeit gepragt Inhaltsverzeichnis 1 Regionale Bezeichnungen 2 Uberblick 2 1 Klima 2 1 1 Isotopenstadien 2 1 2 Abrupte Klimaschwankungen 2 2 Vegetation 2 3 Tierwelt 2 4 Vergletscherungen 2 5 Winde 2 6 Uberschwemmungen 2 7 Meeresspiegel 3 Der Mensch in der letzten Kaltzeit 3 1 Afrika 3 2 Asien 3 3 Australien 3 4 Europa 3 5 Amerika 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseRegionale Bezeichnungen BearbeitenGeologen arbeiten traditionell regionsbezogen und benennen daher Kaltzeiten nicht als globale Klima und Zeitabschnitte sondern bezogen auf eine bestimmte Region in der sie nachweisbar sind Dies ist insbesondere fur die letzte Kaltzeit der Fall Die Kaltzeit hat daher in den verschiedenen Regionen der Erde verschiedene Namen Im Alpenraum wird sie als Wurm in Nord und Mitteleuropa als Weichsel in Osteuropa als Waldai in Sibirien als Zyryanka auf den Britischen Inseln als Devensian in Irland als Midlandian in Nordamerika als Fraser Pinedale Wisconsin oder Wisconsinan 2 in Venezuela als Merida in Chile als Llanquihue und in Neuseeland als Otira Kaltzeit bezeichnet Die jeweiligen regionalen Auspragungen der Kaltzeit werden entsprechend individuell definiert und datiert und werden auch in individuelle Unterabschnitte sowie Stadiale und Interstadiale untergliedert Siehe auch Kanozoisches Eiszeitalter Probleme der Gliederung Setzt man das Ende des Pleistozans beziehungsweise den Beginn des Holozans mit dem Ende der letzten Kaltzeit gleich so liegt es bei etwa 11 700 Jahren b2k vor dem Bezugsjahr 2000 mit einer Unsicherheit von 99 Jahren basierend auf dem stratigraphischen Referenzprofil fur die Untergrenze des Holozans Uberblick BearbeitenKlima Bearbeiten Sauerstoff Isotopendaten der letzten 300 000 Jahre nach Martinson et al Die Gegenwart ist links Abschnitt 1 ist das Holozan Die letzte Kaltzeit umfasst die Abschnitte MIS 2 3 4 und einen Teil von 5 Hauptartikel Klimageschichte Die globalen Temperaturen sanken in der letzten Kaltzeit um mehrere Kelvin gegenuber der Eem Warmzeit davor Es wird angenommen dass die Abkuhlung in hohen Breitengraden starker ausfiel als in Aquatornahe 3 Gleichzeitig wurde das Klima trockener weil die Niederschlagsmengen abnehmen wenn bei Kalte weniger Wasser verdunstet Im Alpenvorland waren die Jahresmitteltemperaturen in der Wurm Kaltzeit etwa 10 K niedriger als heute 4 Die globale Durchschnittstemperatur lag im LGM etwa 6 K niedriger als heute 5 Aufgrund der Gaseinschlusse in polarem Eis weiss man dass die atmospharische Konzentration der Treibhausgase Kohlendioxid CO2 70 und Methan CH4 50 des vorindustriellen Wertes betrug CO2 im LGM 200 ppmv vorindustriell 288 ppmv heute 2017 405 ppmv CH4 im LGM 350 ppbv vorindustriell 750 ppbv heute 1850 ppbv Isotopenstadien Bearbeiten Die Warm und Kaltzeiten sind anders definiert als die Isotopenstadien nach der marinen Sauerstoff Isotopen Stratigrafie MIS Daher fallt der Beginn der letzten Kaltzeit in die Mitte des Warme Isotopenstadiums MIS 5 Es folgte das Kalte Isotopenstadium MIS 4 dessen Beginn auf vor ca 71 000 Jahren nach Aitken amp Stokes bzw vor 74 000 Jahren nach Martinson et al datiert wird Dann erwarmte sich das Klima wieder leicht MIS 3 Beginn vor ca 60 000 Jahren diese Phase war jedoch nicht warm genug um als Warmzeit zu gelten Schliesslich folgte eine noch starkere Abkuhlung MIS 2 Beginn vor ca 24 000 Jahren in der dann das letzte glaziale Maximum liegt Der Temperaturanstieg am Ende der letzten Kaltzeit erfolgte deutlich rascher 6 Abrupte Klimaschwankungen Bearbeiten Innerhalb der letzten Kaltzeit sind verschiedene abrupte Klimaschwankungen nachweisbar Uber ihre Ursachen und Periodizitaten und inwieweit sie nicht nur die nordliche sondern auch die sudliche Hemisphare betreffen gibt es verschiedene Theorien aber noch keinen Konsens Die 1988 entdeckten Heinrich Ereignisse zeigen sich in Sedimentbohrkernen des nordatlantischen Ozeans Sie markieren Warmeereignisse bei denen Gletscher und Eisberge schmolzen und sich das in diesem Eis enthaltene Sediment kontinentalen Ursprungs am Meeresboden ablagerte Sechs bis sieben solcher Heinrich Ereignisse sind bekannt Die Dansgaard Oeschger Ereignisse zeigen sich vor allem in Eisbohrkernen aus Gronland Sie stellen sich in der nordlichen Hemisphare als Perioden schneller Erwarmung innerhalb weniger Jahrzehnte um mehrere Kelvin gefolgt von einer langsamen Abkuhlung innerhalb einiger Jahrhunderte dar 23 solcher Ereignisse wurden fur den Zeitraum 110 000 bis 23 000 BP gefunden Zwischen diesen und den Heinrich Ereignissen scheint ein Zusammenhang zu bestehen Vor etwa 74 000 Jahren fuhrte der letzte Ausbruch des Supervulkans Toba zu einer Abkuhlung um mehrere Kelvin und einer dramatischen Klimaanderung Vulkanischer Winter 7 Der Toba Katastrophentheorie zufolge soll sich danach die Population des Homo sapiens auf wenige tausend Individuen reduziert haben Dies konnte die geringe genetische Vielfalt des heutigen Menschen erklaren Genetischer Flaschenhals genannt Vegetation Bearbeiten Vegetation wahrend des letzten glazialen MaximumsDie Vegetation auf der Erde anderte sich der Klimaveranderung entsprechend Weite Gebiete des nicht von Eis bedeckten Landes wurden zu Steppe und Tundra Kalte Wusten und Grasland Die Waldgebiete und auch die tropischen Regenwalder gingen zuruck 8 Tierwelt Bearbeiten Charakteristisch fur die Fauna der letzten Kaltzeit waren Grosstiere Megafauna insbesondere grosse Saugetierarten aber auch Vogel die heute ausgestorben sind In Eurasien lebten Mammuts Mastodonten Saigas Riesenhirsche Sabelzahnkatzen Hohlenlowen Hohlenhyanen und Hohlenbaren In Nordamerika gab es weitere Arten wie Prariemammuts das Amerikanische Mastodon Helm Moschusochsen Buschochsen Euceratherium Riesenfaultiere und Riesengurteltiere In Australien lebten nashorngrosse Beuteltiere wie der Diprotodon und der Zygomaturus der Beuteltapir Palorchestes der Beutellowe Thylacoleo carnifex das Riesenrattenkanguru Propleopus riesige Wombats bis zu drei Meter hohe Riesenkangurus der grosse flugunfahige Vogel Genyornis und der riesige Waran Megalania Hauptartikel Quartare Aussterbewelle Wahrend und vor allem am Ende der letzten Kaltzeit kam es zum Aussterben vieler dieser Arten Das kann entweder mit den Umweltveranderungen der Uberjagung durch den Menschen oder einer Kombination beider Ursachen erklart werden Vergletscherungen Bearbeiten Gletscherspuren Hauptartikel Glazialmorphologie Die Vergletscherungen der letzten Kaltzeit bedeckten das nordliche Eurasien und Nordamerika mit riesigen Eisschilden die zum Teil mehrere Kilometer dick waren Wahrend heute etwa 10 der Landflache der Erde von Gletschereis bedeckt sind waren es in der letzten Kaltzeit 32 der Landflache Der Fennoskandische Eisschild auch als Skandinavisches Inlandeis bezeichnet bedeckte Nordeuropa der angrenzende Barents Kara Eisschild Teile Nordasiens Der Laurentidische Eisschild und der Kordilleren Eisschild bedeckten grosse Teile Nordamerikas Auf der Sudhalbkugel bedeckte der Patagonische Eisschild den Suden Sudamerikas Antarktika blieb unter dem Antarktischen Eisschild von dem es noch heute bedeckt ist 9 Auch die grossen Gebirge waren vergletschert insbesondere die Alpen der Himalaya 10 und die Anden 11 Ihre Gletscherzungen vereinigten sich zu grossen Gletscherflachen und schoben sich weit ins Vorland hinein Gletscher gab es auch in den Hohenzugen Afrikas 12 auf Japan 13 Taiwan 14 Tasmanien 15 und Neuseeland 16 Ob auch das Hochland von Tibet vergletschert war ist umstritten 17 Die Gletscher der Alpen stromten in das Alpenvorland und vereinigten sich zu einem Eisstromnetz Lediglich die hochsten Gipfel ragten noch aus diesem hervor Das gewaltige Gewicht der Eisschilde druckte die Lithosphare nach unten Durch das Abschmelzen der Gletscher hoben sich diese Gebiete wieder an ein Prozess der als postglaziale Landhebung bezeichnet wird und bis heute andauert Heute noch sichtbare Relikte der Vergletscherungen sind flachgehobelte Terrains mit Sumpfen grossen Seen Seenplatten Flachmeere Moranen Schotterfelder Sander Urstromtaler und Gletscherrandseen Siehe auch Glaziale Serie Winde Bearbeiten Die Vergletscherungen der Kaltzeit fuhrten in der Nahe der Gletscherrander zu starken trocken kalten Fallwinden durch die von ihnen herabstromenden kalten Luftmassen Diese Winde transportierten grosse Mengen loses Sediment von Flachen mit geringer Vegetationsdecke fort welches sich dann anderswo zu Loss anhaufte Es gab auch mehr Binnendunen und Sanddunen als heute Ein Relikt dessen ist beispielsweise die Region Sandhills im heutigen US Bundesstaat Nebraska Uberschwemmungen Bearbeiten Die letzte Kaltzeit war trotz der geringeren Niederschlage auch von grossen Uberschwemmungen gepragt Mehrere Flusse Nordasiens die in den Arktischen Ozean entwassern konnten aufgrund des ihnen entgegenkommenden Eisschildes nicht mehr abfliessen und bildeten riesige Eisstauseen Der grosste dieser Seen der Westsibirische Gletschersee entstand im Westsibirischen Tiefland bei den Stromen Ob und Jenissei und erstreckte sich uber etwa 1500 km von Nord nach Sud und ebenso weit von West nach Ost 18 19 Westlich des Urals gab es einen Eisstausee in der Region der heutigen Republik Komi sowie einen im heutigen Weissen Meer Mit dem Ruckgang des skandinavischen Gletschers entstand und vergrosserte sich der Baltische Eisstausee Uber drei Zwischenphasen Yoldia Meer Ancylussee Littorinameer entstand die heutige Verbindung dieses Wasserkorpers zum Weltmeer Salzwasser stromte ein und es entstand die heutige Ostsee Auch Binnenseen wie das Kaspische Meer und der Aralsee stiegen signifikant im Wasserspiegel an und vergrosserten sich auf rund das Doppelte ihrer heutigen Flache 20 Es wird vermutet dass das Kaspische Meer so weit anstieg dass es uber die Aralo Kaspische Niederung mit dem Aralsee und uber die Manytschniederung mit dem Schwarzen Meer das wahrend der Kaltzeit ein Susswassersee ohne Verbindung zum Mittelmeer war zu einem einzigen riesigen Wasserkorper verbunden war Moglicherweise entwasserte sich sogar der Westsibirische Gletschersee uber die Kette Aralsee Kaspisches Meer Schwarzes Meer bis in das Mittelmeer 21 Wie die Kaspische Robbe und die Baikalrobbe in die Binnenseen gelangten ist ungeklart und liesse sich durch die Hypothese einer Wasserverbindung zwischen Arktischem Ozean und diesen Seen erklaren Am Ende der Kaltzeit ereigneten sich in den verschiedenen Regionen der Erde katastrophale Uberflutungen Diese werden auch Gletscherlaufe genannt wenn der Damm eines Eisstausees bricht Zu den grossten dieser Ereignisse zahlen die Missoula Fluten in Nordamerika mit dem Abfliessen des Eisstausees Lake Missoula In Asien gab es eine Serie verheerender Gletscherlaufe in ahnlicher Grossenordnung die Altai Fluten in der heutigen Republik Altai 22 Weitere grosse Uberflutungen waren die des Lake Bonneville im heutigen Utah Bonneville Flut bei den Grossen Seen die ebenfalls kaltzeitliche Relikte sind und nordostlich davon im Champlainmeer wo Meerwasser weit ins Landesinnere eindrang welches zuvor vom Eisschild niedergedruckt wurde Meeresspiegel Bearbeiten Der Meeresspiegel im Quartar die Gegenwart ist links Beispiel Kustenlinienverlauf zwischen Australien und Tasmanien wahrend der letzten KaltzeitAufgrund der gewaltigen Wassermassen die in den Eisschilden gebunden waren sank wahrend der letzten Kaltzeit der Meeresspiegel auf mehr als 100 Meter unter den heutigen Stand ab Schelfmeere wie die Nordsee fielen in weiten Teilen trocken Dadurch vergrosserte sich die Landflache der Kontinente und Inseln und es entstanden Landbrucken die es Tieren und Menschen ermoglichten Gebiete zu erreichen die spater durch den ansteigenden Meeresspiegel wieder voneinander getrennt wurden Die Landbrucke Beringia verband Asien mit Nordamerika und ermoglichte so die Besiedlung Amerikas In Europa gab es eine Landbrucke zwischen Irland den Britischen Inseln und dem europaischen Festland die im Bereich der Nordsee Doggerland genannt wird Zum tiefsten Meeresspiegelstand waren viele der heutigen Mittelmeerinseln mit dem Festland verbunden 23 Im Asien Pazifik Raum gab es eine sudostasiatische Landbrucke bis zum Westteil Indonesiens Sunda und eine weitere Landbrucke die Neuguinea Australien und Tasmanien zu einem Landgebilde verband Sahul Es gab jedoch keine Landverbindung zwischen Sunda und Sahul sondern eine Trennung die heute noch anhand der Wallace Linie erkennbar ist Daher muss der Mensch einen Weg gefunden haben das Meer zu uberqueren um von Asien nach Australien zu gelangen Der Persische Golf und der Golf von Suez fielen in der letzten Kaltzeit trocken 24 Indien und Sri Lanka waren vermutlich uber die Adamsbrucke verbunden 25 Mit dem Sinken des Meeresspiegels bildeten sich auch neue Inseln mitten im Ozean so zum Beispiel das Maskarenen Plateau ostlich von Madagaskar welches heute in 8 bis 150 Meter Wassertiefe liegt 26 Der Mensch in der letzten Kaltzeit Bearbeiten Die Ausbreitung des Menschen Hauptartikel Ausbreitung des Menschen und Cro Magnon Mensch Der als Jager und Sammler lebende anatomisch moderne Mensch Homo sapiens breitete sich in dieser Kaltzeit aus Afrika kommend uber alle Kontinente der Erde mit Ausnahme Antarktikas aus Hingegen starb der Neandertaler der den europaischen Raum in der Eem Warmzeit besiedelt hatte in der letzten Kaltzeit vor ungefahr 27 000 Jahren aus Vor etwa 17 000 bis 12 000 Jahren entstanden in Kleinasien erste sesshafte Gesellschaften die Ackerbau und Viehhaltung betrieben Neolithische Revolution Aus Sicht der Archaologie fallt die letzte Kaltzeit in die Altsteinzeit Palaolithikum Der Beginn der Kaltzeit liegt etwa in der Mitte des Mittelpalaolithikums Die Zeit vom Beginn der Zuwanderung anatomisch moderner Menschen nach Europa vor ca 45 000 Jahren bis zum Ende der letzten Kaltzeit vor ca 11 700 Jahren wird als Jungpalaolithikum bezeichnet Mit den archaologischen Sachquellen und der Kulturentwicklung des Menschen in dieser Epoche befasst sich die Ur und Fruhgeschichte 27 Da sich der Mensch vor allem in Kustennahe aufhielt liegen viele seiner Siedlungsplatze aus dieser Zeit heute unter dem Meeresspiegel und sind dadurch archaologisch nur schwer zuganglich Afrika Bearbeiten Hauptartikel Archaischer Homo sapiens Aus Fossilien und aus Erbgut Analysen Molekulare Uhr kann abgeleitet werden dass der anatomisch moderne Mensch bereits vor und zu Beginn der letzten Kaltzeit in Afrika lebte 28 29 Fossilien Fundorte aus diesem Zeitraum sind Florisbad Sudafrika Homo helmei Eliye Springs West Turkana Kenia Laetoli Tansania und Djebel Irhoud Marokko Nordafrika war in der letzten Kaltzeit starken Vegetationsschwankungen unterworfen Zu Beginn der Kaltzeit vor 120 000 bis 110 000 Jahren war die Sahara eine begrunte Savanne dann wurde sie zur Wuste Vor 50 000 bis 45 000 Jahren folgte eine weitere Savannen Phase Wahrend des Hochststandes der letzten Kaltzeit dehnte sich die Sahara wieder als eine riesige Wuste noch weiter nach Suden aus als heute Nach der Kaltzeit folgte eine weitere und bisher letzte fruchtbare Phase Seither nimmt die Sahara wieder als grosste Trockenwuste der Erde zu Asien Bearbeiten Hauptartikel Homininen Palaolithikum im Artikel Geschichte Asiens Asien scheint in der letzten Kaltzeit zwei Besiedelungswellen des Menschen erfahren zu haben Von der ersten Welle nimmt man an dass der Mensch aus Afrika kommend vor etwa 60 000 Jahren uber den Nahen Osten der Sudkuste Asiens bis Australien folgte Hiervon gibt es aber praktisch keine Spuren In einer zweiten Besiedelungswelle die vor etwa 40 000 Jahren begann breitete sich der Mensch uber Asien aus Es sind 40 000 Jahre alte Spuren im Inneren Sudostasiens belegt vor 30 000 Jahren in China und vor 26 000 Jahren in Nordostasien Australien Bearbeiten Sunda und Sahul wahrend der letzten Kaltzeit Hauptartikel Geschichte der Bevolkerung im Artikel Geschichte Australiens Vor etwa 50 000 bis 60 000 Jahren erreichte der Mensch Australien Die altesten menschlichen Uberreste in Australien sind die von Mungo Man und Mungo Lady die beide auf etwa 40 000 Jahre datiert werden Andere Funde werden auf bis zu 60 000 Jahre geschatzt diese Datierungen sind jedoch umstritten Europa Bearbeiten Europa vor 20 000 Jahren Solutreen Kultur Epi Gravettien Kultur Malereien in der Hohle von Lascaux Hauptartikel Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Die altesten archaologischen Kulturen in Europa sind die des Neandertalers Die alteste Kultur des Homo sapiens in dieser Epoche auch als Cro Magnon Mensch bezeichnet im europaischen Raum war die Aurignacien Kultur Sie bestand von ca 45 000 30 Jahren bis etwa 31 000 Jahren vor heute 31 Sie uberlappte sich mit der der Chatelperronien Kultur der letzten Kultur des Neandertalers Die wichtigste kaltzeitliche Kultur Europas war die darauf folgende Gravettien Kultur Ihre Spuren sind auf den Gebieten des heutigen Frankreichs Suddeutschlands Osterreichs Tschechiens Polens und der Ukraine nachgewiesen und werden auf etwa den Zeitraum von vor 28 000 bis 22 000 Jahren datiert 32 In Westeuropa folgte im Anschluss daran wahrend des letzten Kaltemaximums von etwa vor 24 000 bis 20 000 Jahren die Solutreen Kultur Etwa vor 15 000 Jahren gab es die Magdalenien Kultur 33 Die letzten Kulturgruppen vor dem Holozan waren die Hamburger Kultur vor etwa 15 000 bis 14 000 Jahren die Federmesser Gruppen auch als Azilien Kultur bezeichnet vor etwa 14 000 bis 13 000 Jahren die Bromme Kultur und die Ahrensburger Kultur vor etwa 12 000 Jahren Siehe auch Frankokantabrische Hohlenkunst Amerika Bearbeiten Hauptartikel Besiedlung Amerikas Nach heutigem Forschungsstand erfolgte die Besiedelung Amerikas durch Palaoindianer von Sibirien her uber die Beringia Landbrucke in mindestens drei Einwanderungswellen Die erste und mit Abstand bedeutendste Welle war vor etwa 15 500 Jahren Die zweite Welle brachte die Vorfahren der Na Dene der Dine und Apachen Indianer Mit der dritten Welle kamen die Vorfahren der Eskimos und Unungun Der Fundplatz Monte Verde in Chile gehort zu den altesten Spuren menschlicher Besiedlung auf dem amerikanischen Kontinent Am Ende der Kaltzeit vor etwa 11 000 bis 10 800 Jahren gab es mit der Clovis Kultur die erste flachig verbreitete Kultur Amerikas Weblinks Bearbeiten Commons Wurm glaciation Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenJ Mangerud J Ehlers P Gibbard Hrsg Quaternary Glaciations Extent and Chronology 1 Part I Europe Elsevier Amsterdam 2004 ISBN 0 444 51462 7 google com J Ehlers P L Gibbard Hrsg Quaternary Glaciations Extent and Chronology 2 Part II North America Elsevier Amsterdam 2004 ISBN 0 444 51462 7 google com J Ehlers P L Gibbard Hrsg Quaternary Glaciations Extent and Chronology 3 Part III South America Asia Africa Australia Antarctica Elsevier Amsterdam 2004 ISBN 0 444 51593 3 google com Einzelnachweise Bearbeiten Glaziale und Interglaziale der letzten 800 000 Jahre korrelierend mit CO2 Schatzwerten aus Eisbohrkerndaten Lee Clayton John W Attig David M Mickelson Mark D Johnson Kent M Syverson Glaciation of Wisconsin PDF 784 kB Dept Geology University of Wisconsin abgerufen am 23 Juli 2012 Vorlage Cite web temporar Temperaturdiagramm und die Beschreibung dazu Rolf K Meyer Hermann Schmidt Kaler Auf den Spuren der Eiszeit sudlich von Munchen ostlicher Teil Wanderungen in die Erdgeschichte Band 8 ISBN 978 3 931516 09 3 ca 6 1 K Referenz vorindustrieller Wert laut Jessica E Tierney Jiang Zhu Jonathan King Steven B Malevich Gregory J Hakim Christopher J Poulsen Glacial cooling and climate sensitivity revisited In Nature 584 Jahrgang Nr 7822 August 2020 ISSN 1476 4687 S 569 573 doi 10 1038 s41586 020 2617 x PMID 32848226 englisch nature com Martin J Aitken Stephen Stokes In Royal Ervin Taylor Martin Jim Aitken Hrsg Chronometric dating in archaeology Kapitel 1 Birkhauser 1997 ISBN 0 306 45715 6 Google Books Die grosste Krise der Menschheit Nicht mehr online verfugbar In sueddeutsche de Archiviert vom Original am 7 September 2009 abgerufen am 10 September 2009 N Ray J M Adams A GIS based Vegetation Map of the World at the Last Glacial Maximum 25 000 15 000 BP 23rd millennium to 13th millennium BC Internet Archaeology 11 2001 J B Anderson S S Shipp A L Lowe J S Wellner A B Mosola The Antarctic Ice Sheet during the Last Glacial Maximum and its subsequent retreat history a review In Quaternary Science Reviews 21 Jahrgang Nr 1 3 2002 S 49 70 doi 10 1016 S0277 3791 01 00083 X Lewis A Owen et al A note on the extent of glaciation throughout the Himalaya during the global Last Glacial Maximum In Quaternary Science Reviews 21 Jahrgang Nr 1 2002 S 147 157 doi 10 1016 S0277 3791 01 00104 4 T V Lowell et al Interhemisperic correlation of late Pleistocene glacial events In Science 269 Jahrgang Nr 5230 1995 S 1541 1549 doi 10 1126 science 269 5230 1541 PMID 17789444 uc edu PDF James A T Young Stefan Hastenrath Glaciers of the Middle East and Africa Glaciers of Africa PDF 1 25 MB In U S Geological Survey Professional Paper 1386 G 3 1991 abgerufen am 23 Juli 2012 Vorlage Cite web temporar Yugo Ono et al Mountain glaciation in Japan and Taiwan at the global Last Glacial Maximum In Quaternary International 138 139 Jahrgang 2005 S 79 92 doi 10 1016 j quaint 2005 02 007 Zhijiu Cui et al The Quaternary glaciation of Shesan Mountain in Taiwan and glacial classification in monsoon areas In Quaternary International 97 98 Jahrgang 2002 S 147 153 doi 10 1016 S1040 6182 02 00060 5 C D Ollier Australian Landforms and their History Nicht mehr online verfugbar In National Mapping Fab Geoscience Australia archiviert vom Original am 8 August 2008 abgerufen am 23 Juli 2012 Vorlage Cite web temporar C J Burrows N T Moar A mid Otira Glaciation palaeosol and flora from the Castle Hill Basin Canterbury New Zealand In New Zealand Journal of Botany 34 Jahrgang Nr 4 1996 S 539 545 doi 10 1080 0028825X 1996 10410134 rsnz org Memento des Originals vom 27 Februar 2008 im Internet Archive abgerufen am 23 Juli 2012 F Lehmkuhl Die eiszeitliche Vergletscherung Hochasiens lokale Vergletscherungen oder ubergeordneter Eisschild In Geographische Rundschau 55 Jahrgang Nr 2 2003 S 28 33 pgg rwth aachen de Memento des Originals vom 7 Juli 2007 im Internet Archive abgerufen am 23 Juli 2012 Giant Siberian lake from the last glacial Memento vom 13 Dezember 2006 im Internet Archive J Mangerud V Astakhov M Jakobsson J I Svendsen Huge Ice age lakes in Russia PDF 192 kB In J Quaternary Sci Vol 16 2001 S 773 777 ISSN 0267 8179 D D Kvasov The Late Quaternary History of Large Lakes and Inland Seas of Eastern Europe Leningrad 1975 S 248 ff Steve Dutch Pleistocene Glaciers and Geography Memento vom 6 Februar 2014 im Internet Archive Abgerufen am 30 November 2006 Keenan Lee The Altai Flood Memento vom 11 August 2011 im Internet Archive PDF 6 3 MB 2004 Karte Europas zum LGM der Weichselkaltzeit Gulf of Suez Coastlines from Last Glacial Maximum to Present 2008 Sidney Dillon Ripley Bruce M Beehler Patterns of Speciation in Indian Birds In Journal of Biogeography Band 17 Nr 6 Journal of Biogeography November 1990 S 639 648 doi 10 2307 2845145 JSTOR 2845145 Seychelles Mauritius Plateau Encyclopaedia Britannica Online 2010 abgerufen am 13 Oktober 2016 Leif Steguweit Hrsg Menschen der Eiszeit Jager Handwerker Kunstler Praehistorika Furth 2008 ISBN 978 3 937852 01 0 PDF Download Friedemann Schrenk 2019 Die Fruhzeit des Menschen Der Weg zum Homo sapiens ISBN 978 3 406 73600 1 Max Ingman u a Mitochondrial genome variation and the origin of modern humans In Nature Band 408 2000 S 708 713 doi 10 1038 35047064 Ian McDougall u a Stratigraphic placement and age of modern humans from Kibish Ethiopia In Nature Band 433 2005 S 733 736 doi 10 1038 nature03258 Tom Higham et al The earliest evidence for anatomically modern humans in northwestern Europe In Nature Band 479 2011 S 521 524 doi 10 1038 nature10484 P J Reimer et al IntCal09 and Marine09 radiocarbon age calibration curves 0 50 000 years cal BP In Radiocarbon 51 2009 S 1111 1150 mblwhoilibrary org PDF 700 kB Wil Roebroeks Margherita Mussi J Svoboda K Fennema Hrsg Hunters of the Golden Age Kolloquium Pavlov In Annalecta Praehistorica Leidensia 31 Leiden 2000 Clemens Pasda Der Beginn des Magdaleniens in Mitteleuropa In Archaologisches Korrespondenzblatt 28 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Letzte Kaltzeit amp oldid 232773228