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Ein Stadial bezeichnet eine kurzere Kaltephase in der Regel zugleich Eisvorstoss Phase innerhalb einer Kaltzeit oder deren Interstadiale und wird in der Fachliteratur oft mit GS fur englisch Glacial Stadial abgekurzt Die ca 100 000 Jahre dauernden Glaziale und Interglaziale treten nie als kontinuierlicher ununterbrochener Eisvorstoss oder ruckzug wahrend einer stets gleich kalten oder warmen Klimaperiode auf sondern als Perioden mit zwar langfristig 100 000 Jahre durchschnittlich gleichem Klima die sich jedoch klimatisch und auch aufgrund ihrer geomorphologischen Hinterlassenschaften in kaltere Stadial und warmere Perioden Interstadial weiter untergliedern lassen Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Stadial und Glazial 3 Stadiale des letzten Glazials 4 Unterteilung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenEs herrscht zumeist ein sehr missverstandliches Nebeneinander der Begriffe Eiszeit Eiszeitalter Warmzeit Interglazial Kaltzeit Glazial Stadial und Interstadial All diese Begriffspaare haben eine unterschiedliche Bedeutung und sind keine Synonyme fureinander Stadial und Glazial BearbeitenJedes Glazial und Interglazial war bei naturlich grundsatzlich kaltem oder warmen Klima gepragt von kleineren Temperaturschwankungen mit etwas warmeren und wieder etwas kalteren Perioden die sich jeweils uber einige Jahrhunderte bis Jahrtausende erstreckten Diese im Vergleich zur Dauer des gesamten betrachteten Glazials relativ kurzzeitigen Klimaschwankungen blieben aber nicht ohne Auswirkungen auf das Verhaltnis zwischen Schneeakkumulation und Ablation der Inlandeise und Gletscher Als Reaktion auf die Klimaschwankungen kam es deshalb innerhalb eines Glazials zu Eisvorstossphasen Stadialen und dann wieder Phasen mit vermehrter Eisschmelze die den Eisrand ruckverlegten Interstadialen Eine Eisvorstossphase mit niedrigeren Temperaturen entspricht einem Stadial wahrend eine etwas warmere Periode die zu vermehrter Ablation fuhrt einem Interstadial entspricht Entsprechend der durch die Wechsel zwischen Stadialen Eisvorstossphasen und Interstadialen Eisruckzugsphasen verursachten Dynamik des Eises als landschaftsformendes Element veranderten sich naturlich auch die glazigenen geomorphologischen Formungsprozesse mit dem Wechsel zwischen Stadialen und Interstadialen z B Aufschuttung gestaffelter Endmoranenwalle bedingt durch Sedimentation einer neuen Endmorane nach vorheriger Ruckverlagerung des Eisrandes in einem Interstadial Stadiale des letzten Glazials BearbeitenAm besten rekonstruieren lassen sich die Stadiale und Interstadiale des letzten jungsten Glazials Wurm bzw Weichselglazial da ihre geologischen Spuren in der Folge der Kaltzeiten als letzte entstanden und naturlich besser erhalten sind als die vorheriger Vereisungen Innerhalb des Wurm Weichsel Glazialkomplexes werden zahlreiche Stadiale und Interstadiale unterschieden unter anderem zum Beispiel das Stadial der Alteren Dryas dann das Allerod Interstadial und schliesslich das Stadial der Jungeren Dryas Nach der Jungeren Dryas als letztem Stadial des Wurm Weichsel Glazialkomplexes begann das Interglazial des Holozans in dem wir heute leben Unterteilung BearbeitenDie raumlichen Erscheinungen innerhalb der wahrend eines Stadials stationaren oder vorruckenden Gletschereisrandlagen Endmoranen Kames und andere Ablagerungsformen Urstromtaler und andere Schmelzwasserrinnen werden insgesamt als Stadium bezeichnet das wiederum in Phasen und Staffeln unterteilt sind Die entsprechenden Erscheinungen der letzten Eiszeit bilden zum Beispiel im Norddeutschen Tiefland markante Landschaftsformen Pommersche Frankfurter und Brandenburger Stadium 1 In Suddeutschland wiederum gibt es z B das Singener Stadium Siehe auch BearbeitenDansgaard Oeschger EreignisLiteratur BearbeitenKarl N Thome Einfuhrung in das Quartar Das Zeitalter der Gletscher Springer Verlag Berlin 1998 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Brockhaus Enzyklopadie 19 Aufl Bd 19 S 44 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadial amp oldid 227533993