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Die Equidae stellen die Vertreter der Familie der Pferde teilweise auch Einhufer innerhalb der Unpaarhufer Perissodactyla dar Diese Familie war ursprunglich sehr umfangreich umfasst heute aber nur noch die Gattung Pferde Equus mit dem Hauspferd und dem Przewalski Pferd sowie den verschiedenen Esel und Zebraarten Die letzte echte Wildpferdeart der Tarpan wurde im 18 und 19 Jahrhundert ausgerottet Die Stammesgeschichte der Familie der Pferde begann schon im fruhen Eozan vor rund 56 Millionen Jahren und gehort zu einer der umfangreichsten und am besten uberlieferten einer Saugetiergruppe Die heutigen Pferde stellen auf Grund ihrer Bevorzugung von harter Grasnahrung und ihrer damit verbundenen Lebensweise in offenen Landschaften die gegenwartig am starksten spezialisierten Vertreter innerhalb der Ordnung der Unpaarhufer dar PferdePrzewalski PferdeSystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung Laurasiatheriaohne Rang ScrotiferaOrdnung Unpaarhufer Perissodactyla Familie PferdeWissenschaftlicher NameEquidaeGray 1821 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Sozialverhalten und Fortpflanzung 3 2 Ernahrung 4 Systematik 4 1 Aussere Systematik 4 2 Innere Systematik 5 Stammesgeschichte 5 1 Evolutive Trends 5 2 Eozan 5 3 Oligozan 5 4 Miozan 5 5 Plio Pleistozan 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Asiatischer Esel Equus hemionus nbsp Grevyzebra Equus grevyi mit Fohlen nbsp Tibet Wildesel Equus kiang Die heutigen Pferde umfassen mittelgrosse bis grosse Saugetiere deren Kopf Rumpf Lange von 200 bis 300 cm variiert wahrend die Schulterhohe etwa 110 bis 150 cm erreicht Das Gewicht liegt zwischen 175 und 450 kg Kennzeichnende Merkmale sind der kraftige Korper die langen Gliedmassen und der ebenfalls lange Hals mit dem grossen Kopf und den hochkronigen hypsodont Backenzahnen Weiterhin auffallig sind die Halsmahne und der durch die Langhaare schweifartig wirkende und teils uber 110 cm lange Schwanz dessen knochernes Gerust aber in der Regel nur die Halfte an Lange erreicht Charakteristischstes Merkmal der heutigen Pferde jedoch sind die jeweils nur aus einem Zeh bestehenden Hande und Fusse weswegen die rezenten Vertreter auch als Einhufer bezeichnet werden 1 2 3 Ausgestorbene Mitglieder der Pferdegruppe konnten durchaus auch grosser werden einige Zuchtformen heutiger Hauspferdrassen ubertreffen die Masse der rezenten Wildformen teilweise erheblich 4 Stammesgeschichtlich altere Angehorige der Equidae besassen allerdings ein deutlich abweichendes Aussehen Vor allem die fruhesten Angehorigen wie Sifrhippus aber auch die Pferdeartigen Hyracotherium oder Propalaeotherium alle stammen aus dem fruhen bis mittleren Eozan waren sehr klein und wogen teilweise unter 10 kg 5 In ihrem Habitus glichen sie dabei mit ihren schlanken Gliedmassen und der deutlich konvex gekrummten Wirbelsaule weitgehend den anderen fruhen Unpaarhufern Ausserdem besassen sie an den Vorderfussen vier an den Hinterfussen drei Zehen ein archaisches Merkmal das sich bei den heutigen Unpaarhufern einzig noch bei den Tapiren gehalten hat Die deutlich konvex geformte Wirbelsaule wird weiterhin als Anpassung an eine Lebensweise in einem eher geschlossenen waldartigen Biotop gedeutet wo diese Tiere als scheue Buschschlupfer lebten Eine Unterscheidung der Gattungen der fruhen Pferdevertreter zu anderen basalen Perissodactylen wie dem gleichzeitig auftretenden fruhen Tapirartigen Hyrachyus ist weitgehend nur anhand der Zahne moglich 6 Die Entwicklung zur heutigen Morphologie mit dem charakteristisch gerade verlaufenden Rucken und dem nur einen funktionalen Zeh je Gliedmasse erfolgte schrittweise Die Zunahme der Beinlange und des Korpergewichts gingen mit einer Versteifung des hinteren Abschnitts der Ruckenwirbelsaule Lendenwirbel einher Daraus entwickelte sich der typisch steife Galopp der heutigen Pferde der deutlich abweicht von dem flexiblen Sprint anderer schnelllaufiger Saugetiere wie etwa des Geparden 7 Die Reduktion der Zehenanzahl erfolgte von den ersten vierzehigen tetradactylen Pferden uber dreizehige tridactyle hin zu einzehige monodactyle Die ersten einzehigen Pferde Einhufer sind im Miozan nachweisbar Die Reduktion der Zehenanzahl fuhrte dabei auch zur Anderung des Ganges Traten ursprungliche Pferde noch mit einem vorderen Teil der Hande und Fusse auf Zehenganger so beruhrten spatere Formen nur mit dem letzten Zehenglied den Boden Zehenspitzenganger Dies trifft auch auf die heutigen Pferde Equus zu Die Entwicklung der Monodactylie beschrankt sich dabei auf die jungste Entwicklungsphase der Pferde aus der Tribus der Equini Die eigentliche Besonderheit des Pferdefusses findet sich daher nicht in der Reduktion der Zehenanzahl und der Ausbildung nur eines funktionalen Zehs je Gliedmasse Vielmehr stellt die wichtigste Anderung der Ubergang von einem eher flachen Fuss der Zehenganger zum steilgestellten Fuss der Zehenspitzenganger dar was evolutiv weitaus fruher stattfand und auch bei tridactylen Pferden nachweisbar ist Eine der Ursachen fur die Monodactylie der heutigen Pferde und ihrer unmittelbaren Nahverwandtschaft wird daher teilweise in einer Veranderung der Ernahrungsstrategie hin zu weitschweifenderen Wanderungen in offenen Landschaften vermutet Als treibender Faktor in den einzelnen Entwicklungsphasen des Pferdefusses war sie allerdings nach Untersuchungen aus dem Jahr 2021 nur bedingt wirksam Vielmehr spielten umfassendere geologische Ereignisse eine Rolle wie etwa das Grande Coupure am Ubergang vom Eozan zum Oligozan oder der Grosse Amerikanische Faunenaustausch im Verlauf des Pliozans hervorgerufen durch die Entstehung der Landbrucke zwischen und Nord und Sudamerika Hier passten sich die Pferde entweder durch klimatisch bedingte Naturraumanderungen verbunden mit einer Artenausdunnung oder aber durch zusatzlich erschliessbare Lebensraume den jeweils neuen landschaftlichen Gegebenheiten starker an 8 Generell reduziert eine verringerte Zehenanzahl die Reibungsenergie zwischen Fuss und Substrat was vor allem bei hoheren Geschwindigkeiten wie Trab und Galopp in offenen Landschaften vorteilhaft ist 9 10 Die Transformation des Pferdekorpers schliesst daruber hinaus auch weitere Veranderungen im Bewegungsapparat mit ein An den korperfernen distalen Gelenkenden der Metapodien bildete sich bei den Einhufern eine nahezu kreisrunde Gelenkflache die beim heutigen Pferd etwa 270 umfasst und mittig einen sagittalen Knochenrucken besitzt Dies fuhrte zu wesentlich besseren und weit ausladenderen Langsbewegungen und verhindert ein seitliches Ausscheren der dort ansetzenden Zehenknochen Pferde des fruhen Miozans wie Mesohippus hatten weniger umfangreich ausgebildete Gelenkenden die nur 150 abdeckten und einen kaum ausgebildeten mittleren Rucken 10 Weiterhin gehort der Umbau des Kniegelenks dazu welches im Laufe der Entwicklung immer asymmetrischer wurde so nahm die Lange der inneren Gelenkrolle am unteren Ende des Oberschenkelknochens verglichen zur ausseren unverhaltnismassig stark zu Diese als Tuberculum trochleae bezeichnete Struktur ermoglicht die ermudungsarme Fixation der Hinterbeine Schildern Der Prozess zur Ausbildung eines asymmetrischen Kniegelenks begann vor wenigstens 12 Millionen Jahren und stellt eine Anpassung der Equiden einerseits an die teilweise enorme Korpergrossenzunahme andererseits und verbunden damit an offene Landschaften und eine schnelle Fortbewegungsart dar 11 12 Allerdings schrankte die Ausbildung des Sprungbeins Astragalus oder Talus die Manovrierfahigkeit in eher geschlossenen Landschaften stark ein was moglicherweise schon bei sehr fruhen Equiden ausgebildet war 13 Weitere Veranderungen fanden vor allem am Schadel statt Dies betrifft neben der allgemeinen Grossenzunahme eingeschlossen der Gehirnkapsel auch weitgehend den Zahnapparat und den vorderen Gesichtsbereich Die fruhesten Pferdevertreter aus dem Eozan wie Sifrhippus besassen die vollstandige Bezahnung der modernen Saugetiere mit drei Schneidezahnen einem Eckzahn vier Pramolaren und drei Molaren je Kieferast 13 14 Wahrend sich die Zahnanzahl der Equiden nur gering veranderte die heutigen Pferde haben in der Regel nur den Eckzahn und den vordersten Pramolaren reduziert kam es allerdings zu einer Vorverlagerung der hinteren Zahnreihe mit den Pramolaren und den Molaren im Bezug auf die Stellung der Orbita und der Symphyse ohne die Lange der Zahnreihe verhaltnismassig stark anzuheben Befand sich bei fruhen Pferdevertretern die Augenhohle noch oberhalb des ersten oder zweiten Molaren liegt sie bei heutigen Pferden oberhalb oder leicht hinter dem letzten Backenzahn Diese Vorverlagerung des hinteren Gebisses war ein Resultat aus der Umstellung der Ernahrung der Pferde von weicher auf harte Pflanzennahrung die die Entwicklung hochkroniger Zahne begunstigte was vor allem im Verlauf des Miozan stattfand Dabei vergrosserten sich auch die Ansatzflachen fur die Kaumuskeln durch Veranderungen im vorderen Gesichtsbereich Bemerkenswert ist aber dass bei heutigen Hauspferden abhangig von der Grosse der einzelnen Rassen diese evolutiven Veranderungen nur teilweise nachvollzogen werden konnen was moglicherweise ein Ergebnis der unterschiedlichen Abschlussphasen der ontogenetischen Entwicklung innerhalb dieser Rassen darstellt 15 16 Eine Besonderheit der Pferde bilden die bereits erwahnten hochkronigen Backenzahne von denen je Kieferbogen drei bis vier Pramolaren und drei Molaren ausgebildet sind Bei heutigen Pferden fehlt der vorderste Pramolar aber haufig Diehochkronigen Zahne nutzen sich durch die starke mechanische Beanspruchung beim Kauen der harten Graser ab Prinzipiell ragt nur der oberste Teil des Zahns aus der Alveole der Rest verbleibt im Zahnfach und wird nach und nach herausgeschoben Die Wurzel ist kurz sowie offen und schliesst sich erst wenn der Zahn nahezu abgekaut ist Dabei ist auch eine merkliche Grossenzunahme der Wurzel zu verzeichnen Es wird vermutet dass der im Zahnfach verbleibende Teil der Zahnkrone als Ersatzwurzel fungiert und die wirkenden Scherkrafte beim Kauen abschwacht Erst eine nahezu vollstandige Abnutzung der Zahnkrone erfordert dann eine grossere Zahnwurzel 17 Die heutigen Pferde weisen einen nur leichten Sexualdimorphismus auf Stuten unterscheiden sich durch eine etwas geringere Korpergrosse und die Abwesenheit oder deutlich kleinere Ausbildung des Eckzahns von den Hengsten Bei den fruhesten Pferden sind Geschlechtsunterschiede schwer feststellbar Ab dem Miozan lassen sich aber unter anderem bei Miohippus oder bei Hipparion deutliche Unterschiede bei den Eckzahnen ausmachen die bei den mannlichen Tieren doppelt so lang wurden wie bei den weiblichen Einige Forscher meinen dass die Vergrosserung der Eckzahne bei den Hengsten mit der Ausbildung des Rossigkeitsgesichtes einhergeht eine dem Flehmen ahnliche mimische Ausdrucksform mit hochgezogenen Lippen angelegten Ohren und vorgestrecktem Kopf und dadurch deutlich sichtbaren Caninen bei paarungswilligen Hengsten Demnach durfte dieses Verhalten bis zu 20 Millionen Jahre zuruckreichen 18 10 Verbreitung BearbeitenDie heutige Verbreitung der Pferde als Wildform erstreckt sich von Eurasien bis nach Afrika und umfasst weitgehend offene Lebensraume von borealen Steppenlandschaften bis hin zu tropischen Savannengebieten Dabei kommen sie sowohl in Tieflandern als auch gebirgigen Gebieten und Hochlandern bis uber 4000 m Seehohe vor Fruhere Pferdevertreter waren wesentlich weiter verbreitet Der Ursprung der Familie liegt in Nordamerika Vor allem mit der Anpassung an offene Landschaften entstand eine beispiellose Ausbreitung der Equiden die allein vom spaten Miozan vor funf Millionen Jahren rund ein Dutzend Gattungen umfasste 19 Von Nordamerika aus verbreiteten sie sich in ihre heutigen Lebensraume Dabei erreichten sie Eurasien im unteren Miozan vor rund 20 Millionen Jahren 20 Afrika wurde erstmals im oberen Miozan vor wenigstens 5 Millionen Jahren betreten 21 wahrend Sudamerika im oberen Pliozan nach der Entstehung des Isthmus von Panama vor ca drei Millionen Jahren besiedelt wurde 19 Einzig Ozeanien und Antarktika gehoren nicht zum naturlichen Verbreitungsgebiet der Equidae Dabei besiedelten die Angehorigen der Pferde durchaus unterschiedliche Biotope Fruhe Equiden waren eher in geschlossenen oder halboffenen Waldlandschaften zu finden erst spater entwickelten sie sich zu den heute bekannten hochspezialisierten Offenlandbewohnern 22 Lebensweise BearbeitenSozialverhalten und Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Hauseselhengst Equus asinus versucht eine Stute zu deckenPrinzipiell lassen sich zwei verschiedene Modelle im Sozialverhalten unterscheiden Ein Teil der rezenten Pferde so das Przewalski Pferd das Hauspferd das Bergzebra und das Steppenzebra lebt in stabilen Herden oder Gruppenverbanden die in der Regel von einem dominanten Hengst gefuhrt werden Diese Harems bestehen aus drei bis sechs Mitgliedern manchmal auch mehr in der Regel aber unter zehn Individuen in hierarchischen Rangstufen Die Paarung findet hauptsachlich innerhalb der Gruppe statt Jungere mannliche Tiere bilden partiell Junggesellengruppen In beiden Gruppenverbanden wird die Rangstufung durch Dominanz geregelt Die Ausdehnung der einzelnen Aktionsraume ist haufig sehr gross und kann 10 km deutlich uberschreiten bis uber 100 km die Grenzen und viel begangenen Wege werden vom dominanten mannlichen Tier mit Kot und Urin markiert Solche Herdenverbande existieren weitgehend in trockenen Gebieten mit wechselnden Jahreszeiten und einem schwankenden Nahrungsangebot Das Grevyzebra der Afrikanische und Asiatische Esel leben dagegen als territoriale Einzelganger und verteidigen ihr Revier gegenuber Artgenossen Herdenbildungen finden zwar manchmal auch statt diese sind aber sehr instabil In der Regel existieren nur Stuten Fohlen Gruppen Eine derartige Sozialstruktur kommt in Gebieten mit einem wenig schwankendem Nahrungsangebot und ohne starke Saisonalisierung des Klimas vor Es wird vermutet dass diese Lebensweise mit Mutter Jungtier Verbanden und solitaren Hengsten die eher urtumlichere ist die bei den fruhesten Pferden ebenfalls vorhanden war Stabile Herdenverbande entwickelten sich moglicherweise erst im Miozan mit dem Aufkommen offener Landschaften 10 1 2 Die Tragzeit betragt zwischen 12 und 13 Monate wonach in der Regel ein Jungtier zur Welt gebracht wird das bis zu maximal zwei Jahre gesaugt wird 2 Diese als k Strategie bezeichnete Reproduktionsform lange Tragzeit singulare Jungtiere lange Betreuungsphase war auch schon bei stammesgeschichtlich alten Pferdevertretern zu beobachten So finden sich bei einem Fossil einer Stute der ausgestorbenen Gattung Propalaeotherium aus dem Eckfelder Maar Rheinland Pfalz und bei wenigstens acht weiblichen Individuen der ebenfalls fossilen Gattung Eurohippus aus der Grube Messel bei Darmstadt Hessen beide Fundstellen gehoren dem mittleren Eozan an Belege fur eine Trachtigkeit der Tiere zum Todeszeitpunkt wobei jeweils nur ein Fotus ausgebildet war Damit scheint diese Fortpflanzungsart schon sehr fruh bei den Equiden und ihren Verwandten entwickelt gewesen zu sein Daruber hinaus weist sie darauf hin dass die sehr fruhen Pferdevertreter bereits in engen Sozialverbanden lebten da diese Form der Reproduktion heute vor allem von pflanzenfressenden Saugetieren bekannt ist die in engen Sozialverbanden leben 23 24 Auch bei anderen fruhen Pferden wie Pseudhipparion konnte dies anhand von Funden aus den Ash Hollow Formation in Nebraska nachgewiesen werden Hier kamen zahlreiche Vertreter dieser Pferdegattung bei einem katastrophalen Vulkanausbruch im spaten Miozan ums Leben 10 Heutige Pferde werden zwischen 20 und 25 Jahre alt in Gefangenschaft sind auch Hochstalter von bis zu 40 Jahren bekannt Da die Lebenserwartung von Saugetieren stark von der Korpergrosse abhangt muss fur die kleinen teilweise weniger als 10 kg wiegenden fruhesten Pferde ein entsprechendes kurzeres Hochstalter angenommen werden Experten nehmen fur diese Pferdevertreter etwa drei bis vier Jahre an Mit dem Anstieg der Korpergrosse verlangerte sich dann auch allmahlich das Lebensalter Unklar ist aber wie die Lebenserwartung bei nachtraglich verzwergten fossilen Pferden wie Pseudhipparion anzusetzen ist Zu den Fressfeinden der heutigen Pferde gehoren vor allem die Grosskatzen aber auch Wolfe und Hyanen 10 1 2 Ernahrung Bearbeiten nbsp Steppenzebra Equus quagga bei der Nahrungsaufnahme nbsp Przewalski Pferd Equus przewalskii Alle heutigen Vertreter der Pferde sind auf harte kieselsaurehaltige Pflanzennahrung spezialisiert und bevorzugen dadurch Graser als Hauptnahrungsquelle Ihr uberwiegender Lebensraum umfasst deshalb wenig bewaldetes offenes Gelande wodurch sie auch zu der am starksten spezialisierten rezenten Unpaarhufergruppe gehoren 25 Weil das harte Gras aufgrund seines hohen Kieselsauregehalts in Form eingelagerter Opalphytolithe die Zahne schnell abnutzt entwickelten die Pferde hochkronige hypsodonte Zahne mit Schmelzfalten auf der Kauflache und einem hohen Zahnzementanteil Dieser besondere Aufbau schutzt vor einem zu starken Abrieb der Zahne Ausserdem treten an den Zahnen typische horizontale Schleifmuster auf Anhand der Abrasionsspuren an den Backenzahnen zeigte sich aber auch dass einige Pferdearten der Gattung Equus vor allem im Pleistozan moglicherweise auch an gemischte Pflanzenkost angepasst waren die neben harter Grasnahrung auch weiches Pflanzenmaterial umfasste 26 Die fruhesten Pferdevertreter aus dem Eozan waren allerdings eher an fruchthaltige Nahrung angepasst wie ihre niederkronigen brachyodont Backenzahne und der hohe Zahnschmelzanteil sowie die charakteristischen Hocker auf den Kauoberflachen bunodont anzeigen Ihr bevorzugter Lebensraum umfasste eher geschlossene oder halboffene Waldlandschaften Spatestens im Oligozan entstanden daraus Zahne mit zwar immer noch niedrigen Kronen aber deutlich erhohten und quergestellten Schmelzleisten lophodont die einen verstarkten Wechsel zu blattreicher Pflanzenkost anzeigen Die ersten Pferdevertreter mit hochkronigen Backenzahnen sind im fruhen Miozan vor wenigstens 18 Millionen Jahren zu verzeichnen und gehoren weitgehend zur Linie der moderneren Equinae Allerdings entwickelten auch einige der stammesgeschichtlich alteren Equiden aus der Unterfamilie der Anchitheriinae Ansatze zu hypsodonten Zahnen Der Prozess zur Ausbildung hochkroniger Zahne ging mit klimatischen Veranderungen in dieser Zeit zu trockeneren und kuhleren Verhaltnissen und der gleichzeitigen Ausbreitung offener Savannen und Steppenlandschaften einher Verbunden ist er mit der Zunahme des Zahnzementes und der deutlichen Faltung des Zahnschmelzes 16 27 Allerdings umfasst diese Entwicklung nicht alle fruhen Pferdevertreter einige verblieben bei der weichen andere spezialisierten sich auf gemischte Pflanzenkost 28 Wie alle Unpaarhufer sind Pferde Enddarmfermentierer die einen Grossteil der aufgenommenen Nahrung im Blinddarm und im Grimmdarm unter Beteiligung zahlreicher Mikroorganismen verdauen Der Darmtrakt ist dadurch extrem gross und kann bei heutigen Pferden bis uber 210 Liter fassen 3 Dass ein derartiges Verdauungssystem durchaus eine sehr alte Entwicklung ist zeigen ebenfalls Funde aus der Grube Messel aus dem mittleren Eozan Hier liessen sich bei dem fruhen Pferdeartigen Hallensia durch Bakterien verursachte Nachzeichnungen Bakteriographie eines Teils der inneren Organe nachweisen wobei ein sehr grosser Blinddarm festgestellt werden konnte Dies bestatigt die Vermutung dass wohl schon die fruhesten Unpaarhufer eine ahnliche Form der Nahrungsverarbeitung ausubten 24 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Die Familie der Pferde Equidae gehort zur Ordnung der Unpaarhufer Das Schwestertaxon der Equidae bildet die ausgestorbene Familie der Palaeotheriidae die in erster Linie aus Europa belegt sind und im Oligozan ausstarben Die Palaeotherien umfassen unter anderem die Gattungen Palaeotherium Olagiolophus und Leptolophus In der Forschung umstritten ist die Zugehorigkeit von Propalaeotherium und Hyracotherium zu den Palaeotherien oder zu den Equiden in letzterer werden sie teilweise der Unterfamilie Hyracotheriinae zugesprochen 29 30 Im Gegensatz zu den fruhen Vertretern der Pferde weisen die Palaeotherien hohere Zahnkronen an den Backenzahnen einen grosseren Naseninnenraum langere Wirbelkorper und gegenuber den Mittelfussknochen langere Mittelhandknochen auf Zudem sind sie stratigraphisch junger als die fruhesten Pferde 31 Gemeinsam jedoch formen die Equidae und Palaeotheriidae innerhalb der Unpaarhufer die Uberfamilie Equioidea Pferdeartige und die Unterordnung Hippomorpha Pferdeverwandte Letztere bilden das Gegenstuck zu den Ceratomorpha mit den heutigen Nashornern und Tapiren Die Trennung der Linie der Pferde von den Ceratomorpha erfolgte nach molekulargenetischen Untersuchungen vor 56 Millionen Jahren 32 Innere Systematik Bearbeiten Verkurzte innere Systematik der Familie Equidae uberwiegend nordamerikanische Vertreter nach Mihlbachler et al 2011 27 Equidae fruhe Pferde Orohippus Epihippus Mesohippus Miohippus Anchitheriinae Klade 1 Megahippus Hypohippus Kalobahippus Klade 2 Archaeohippus Desmatippus Parahippus Equinae Hipparionini Klade 1 Acritohippus Pseudhipparion Neohippus Merychippus Klade 2 Hipparion Cormohipparion Nannihippus Equini Klade 1 Protohippus Calippus Scaphohippus Klade 2 Plioparahippus Pliohippus Astrohippus Onohippidion Dinohippus Equus Vorlage Klade Wartung StyleDie systematische Unterteilung der Pferde wird vielfach diskutiert Der Ursprung der Familie der Equidae liegt in Nordamerika Bestimmte Entwicklungslinien der Alten Welt wie etwa Anchitherium oder Hipparion werden haufig nur als Seitenzweige angesehen 22 Die heutige Untergliederung der Familie Equidae wurde 1989 von Robert L Evander vorgenommen der massgeblich mit Anchitheriinae und Equinae zwei Unterfamilien differenzierte Eine basale stammesgeschichtlich alte Stellung der Unterfamilie Hyracotheriinae innerhalb der Equidae wie von mitteleuropaischen Forschern haufig angemahnt 31 wurde dabei nicht berucksichtigt Die Anchitheriinae zeichnen sich dabei durch drei Zehen an den Gliedmassen und hochspezialisierte niederkronige Backenzahne aus Ausserdem stellen sie die erste Pferdegruppe mit signifikanten Grossenzunahmen dar Die Equinae wiederum unterteilen sich in die Triben Hipparionini und Equini Beide Triben besitzen als charakteristisches Merkmal die Zunahme des Zahnzementes in den Backenzahnen aufgrund der Spezialisierung auf Grasnahrung Sowohl die Hipparionini als auch die fruhen Equini haben jeweils drei Zehen nur die spatesten Pferde weisen singulare Zehen auf Ursprunglich wurde von Evander mit Protohippini noch eine dritte Tribus eingefuhrt 33 Jose L Prado und Maria T Alberdi verschoben diese 1996 auf die Ebene einer Subtribus innerhalb der Equini und stellten ihr die moderneren Pliohippina mit den heutigen Pferden gegenuber 34 35 Eine ahnliche Gliederung hatte 1988 bereits Richard C Hulbert Jr vorgeschlagen 36 10 Nach heutigem Stand und unter Einbeziehung neuerer Ergebnisse 14 27 5 37 umfasst die Gruppe der Equidae folgende Taxa 33 30 38 39 40 35 41 42 Equidae Gray 1821Sifrhippus Arenahippus Froehlich 2002 Minihippus Froehlich 2002 Protorohippus Wortman 1896 Xenicohippus Brown amp Kihm 1981 Eohippus Marsh 1876 Pliolophus Owen 1858 Orohippus Marsh 1872 Haplohippus McGrew 1952 Epihippus Duchesnehippus Marsh 1877 Mesohippus Marsh 1875 Miohippus Pediohippus Marsh 1874 Erihippus Bai Wang amp Meng 2018 dd dd Unterfamilie Anchitheriinae Leidy 1869Anchitherium Meyer 1844 Hypohippus Leidy 1858 Megahippus McGrew 1938 Sinohippus Zhai 1962 Desmatippus Scott 1893 Kalobatippus Osborn 1915 Archaeohippus Gidley 1906 Parahippus Leidy 1858 dd dd Unterfamilie Equinae Gray 1821Merychippus Leidy 1857 dd Tribus Hipparionini Hippotheriini Quinn 1955Cormohipparion Skinner amp MacFadden 1977 Cremohipparion Qiu Huang amp Guo 1988 Nannippus Matthew 1926 Hipparion Notohipparion de Christol 1832 Neohipparion Gidley 1903 Pseudhipparion Griphippus Ameghino 1904 Stylohipparion van Hoepen 1932 Hippotherium Kaup 1833 Sivalhippus Lydekker 1877 Shanxihippus Bernor Wang Liu Chen amp Sun 2018 Proboscidipparion Sefve 1927 Acritohippus Kelly 1995 Scaphohippus Pagnac 2006 Eurygnathohippus van Hoepen 1930 dd Tribus Equini Gray 1821Untertribus Protohippina Hulbert 1988Protohippus Leidy 1858 Calippus Matthew amp Stirton 1930Untertribus Pliohippina Prado amp Alberdi 1996Plioparahippus Pliohippus Marsh 1874 Astrohippus Stirton 1940 Hippidion Parahipparion Hyperhippidium Owen 1869 Onohippidium Moreno 1891 Boreohippidion Avilla Bernardes amp Mothe 2015 Dinohippus Quinn 1955 Haringtonhippus Heintzman Zazula MacPhee Scott Cahill McHorse Kapp Stiller Wooller Orlando Southon Froese amp Shapiro 2017 Equus Sussemionus Plesippus Allohippus Asinus Hippotigris Dolichohippus Onager Hemionus Kraterohippus Kolpohippus Sterrohippus Neohippus Linnaeus 1758 dd dd dd Die innerfamiliare Variabilitat der Equiden ist aus genetischer Sicht relativ hoch Jungere genetische Untersuchungen an rezenten und ausgestorbenen Arten und Gattungen des Holozan und Pleistozan zeigen mehrere enger oder weiter verwandte Gruppen Vor allem die heutigen Esel und Zebras die traditionell als stenonine Gruppe der Gattung Equus aufgefasst werden 43 besitzen dabei sehr variable Verwandtschaftsverhaltnisse Die Gattung Equus ist aus genetischer Sicht nahe mit Hippidion und Haringtonhippus verwandt 19 40 aus vergleichender anatomischer Sicht gehort auch Dinohippus in die nachste Verwandtschaft 27 Stammesgeschichte BearbeitenEvolutive Trends Bearbeiten nbsp Modell eines ausgewachsenen Urpferdes im Grossenvergleich Museum fur Naturkunde Berlin nbsp Evolution der Pferde zusammengestellt aus Skeletten des Staatlichen Museums fur Naturkunde KarlsruheDie Stammesgeschichte der Pferde zahlt zu den mittels Fossilfunden am besten dokumentierten innerhalb der Saugetiere Sie gilt als Paradebeispiel fur den graduellen evolutionaren Wandel und ist charakterisiert durch die Entwicklung von kleinen mehrzehigen blatterfressenden Waldbewohnern hin zu langbeinigen einzehigen Grasfressern Diese Entwicklung war jedoch keine lineare Folge sondern fuhrte oft zur Entstehung von Seitenlinien und evolutionaren Sackgassen und ist als ein Resultat der zwar sehr umfassenden aber letztendlich nur ausschnitthaften Fossiluberlieferung anzusehen 44 Der Ursprung und ein Grossteil der Evolution der Pferde vollzog sich in Nordamerika doch immer wieder wanderten einzelne Vertreter in andere Kontinentalraume und bildeten dort eigenstandige Linien aus Generelle Evolutionstrends sind neben der allgemeinen Grossenentwicklung vor allem die Anpassungen an offene Landschaften mit den damit verbundenen Anderungen der Morphologie des Bewegungsapparates und die Ausbildung hochkroniger Zahne im Zuge der Anpassung an harte Grasnahrung Vor allem die Entwicklung hochkroniger Zahne bedingte auch weitere Veranderungen im Gesichtsschadel zur Entwicklung einer massiveren Kaumuskulatur Diese Entwicklungen vollzogen sich in den einzelnen Pferdelinien mehrfach unabhangig 15 22 12 Eozan Bearbeiten nbsp Rekonstruiertes Skelett von Hyracotherium als Vertreter der fruhen PferdeartigenAls einer der fruhesten und bekanntesten Pferdeartigen gilt Hyracotherium einst synonym zu Eohippus dieses wird heute jedoch wieder als eigenstandige Gattung der fruhesten Pferde anerkannt 14 aus dem Eozan ein kleines Waldtier mit einer Schulterhohe von nur circa 20 Zentimetern das mit seinen kleinen vierhockerigen Backenzahnen Blatter und Fruchte zerkaute Die systematische Stellung von Hyracotherium ist wie bereits erwahnt umstritten Der alteste eindeutige Vertreter aus der Familie der Pferde ist Sifrhippus der zu Beginn des Eozans vor knapp 56 Millionen Jahren in Nordamerika lebte Er ahnelte noch stark dem Hyracotherium dem ein Teil der Sifrhippus Arten ursprunglich zugerechnet wurden Dieses Urpferd durfte mit basalen Unpaarhufern wie Hallensia oder ahnlichen Formen eng verwandt sein die ebenfalls teilweise noch nah zu den Palaeotheriiden stehen Es lebte in offenen Waldern und ernahrte sich hauptsachlich von weicher Pflanzenkost Aus ihm ging unter anderem Pliolophus hervor von dem aber nur wenige Skelettelemente bekannt sind Ein weiterer Nachfahre war Orohippus der sich im Bau der Zahne und der Zehen von Pliolophus unterschied und vermutlich schon etwas hartere Pflanzenkost bevorzugte Die Gattung lebte vor ca 50 Millionen Jahren in Nordamerika Sein Nachfahre Epihippus der vor rund 47 Millionen Jahren lebte war ebenfalls auf Nordamerika beschrankt 14 Nahezu zeitgleich zu den altesten nordamerikanischen Pferden tritt mit Erihippus auch in Asien ein fruher Vertreter auf Belegt wurde die Form 2018 anhand mehrerer Kieferreste aus der Lingcha Formation in der chinesischen Provinz Hunan 42 Oligozan Bearbeiten nbsp MesohippusAus fruhen hyracotherinen Pferden wie Orohippus und Epihippus entwickelte sich im Oligozan die Unterfamilie der Anchitherinae Als einer ihrer ersten Vertreter bildete sich bereits im spaten Eozan vor rund 40 Millionen Jahren in Nordamerika die Gattung Mesohippus heraus Dieses Pferd hatte eine Schulterhohe von rund 60 Zentimetern und ein Gewicht von durchschnittlich 42 kg Der Rucken war nicht mehr so gekrummt wie bei seinen Vorfahren und die Beine der Hals und der Gesichtsschadel waren langer vor allem der Zwischenkieferknochen verlangerte sich so dass der Abstand zwischen dem vorderen und hinteren Gebiss Diastema weiter wurde Mesohippus hatte hinten und vorne drei funktionale Zehen vorne allerdings zusatzlich noch eine rudimentare vierte Zehe Das Tier lief wie seine Vorlaufer immer noch auf Pfoten Am Beginn des Oligozans vor rund 35 Millionen Jahren entwickelte sich aus Mesohippus die Gattung Miohippus Dieses Pferd war mit rund 54 kg grosser als Mesohippus und besass einen etwas langeren Schadel 45 10 Miozan Bearbeiten nbsp Skelettrekonstruktion des HipparionIm Miozan veranderte sich das Klima grundlegend Vor allem in Nordamerika wurde es trockener die Walder schrumpften und offene Graslandschaften entstanden Dies hatte einen bedeutsamen Trend in der Pferdeevolution zur Folge Die Pferde passten sich nach und nach an die neuen Bedingungen einer Steppenlandschaft an Sie wurden grosser um sich in der freien Landschaft schneller fortbewegen zu konnen und entwickelten weil sie ihre Ernahrung allmahlich von Laub auf Gras umstellten vergrosserte Zahnkronen Flachen spatere Vertreter erhohten auch die Zahnkronen Allerdings waren die Zahne der Anchitherinae noch nicht so hochkronig wie die spaterer Pferdevertreter Nach den oligozanen Formen Mesohippus Miohippus lebten im Miozan spatere Gattungen der Anchitherinae in Nordamerika die eine erste deutliche Zunahme der Korpergrosse durchliefen so erreichte Kalobahippus schon rund 400 kg Die der Unterfamilie namengebende Gattung Anchitherium gelangte uber die Bering Brucke auch nach Eurasien Damit war es die erste Gattung der Pferde die diesen Kontinent nach dem Verschwinden der fruhen Pferdeartigen im Eozan wieder besiedelte Anchitherium war von China bis Spanien verbreitet dennoch starb seine Linie nachkommenlos aus Zu den Vorfahren der heutigen Pferde entwickelten sich andere nordamerikanische Gattungen der Anchitherien wie Parahippus das vor etwa 23 Millionen Jahren auftauchte Das Tier besass noch drei Zehen hatte aber langere Zahne als seine Vorfahren Aus ihm entwickelte sich vor 18 Millionen Jahren Merychippus das bereits zur selben Unterfamilie Equinae wie heutige Pferde gerechnet wird Dieses Pferd war etwa 1 Meter hoch und der Gesichtsschadel ahnelte schon dem eines modernen Pferdes Auch Merychippus besass noch drei Zehen doch stand das Tier schon vollig auf den Zehenspitzen Die Zahne hatten hohe Furchen mit einer dicken Zahnschmelzschicht Aus Merychippus ahnlichen Tieren entwickelte sich einerseits der Seitenzweig der Hipparionini zu dem unter anderen Hipparion und Hippotherium gezahlt werden andererseits die Equini zu denen die heutigen Arten gehoren Wahrend Merychippus auf Nordamerika beschrankt war wanderten hipparionine Pferde wie Cormohipparion vor etwa 12 Millionen Jahren uber die Beringlandbrucke nach Eurasien ein und ersetzten dort Anchitherium Eine dort dann stattfindende starkere Radiation der dreizehigen Pferde fuhrte zu Formen wie Hippotherium oder Shanxihippus Cormohipparion erreichte als erster Pferdevertreter auch den afrikanischen Kontinent als weitgehend endemische Form trat dort im Oberen Miozan unter anderem Eurygnathohippus auf Die Hipparionini bildeten insgesamt eine weit verzweigte Gruppe deren Mitglieder zum Teil an ein Leben in dichteren Waldern angepasst waren Sie wiesen dreizehige Vorder und Hinterfusse auf konnten aber von einer einzehigen langsameren in eine dreizehige schnellere Fortbewegung wechseln 46 47 48 Anhand verschiedener Spurenfossilien aus Nordamerika und Afrika liess sich belegen dass einige Formen wie Hipparion oder Scaphohippus offensichtlich Bewegungsarten wie den Tolt oder den Passgang beherrschten was heute weitgehend nur von domestizierten Pferden bekannt ist Dadurch war bei diesen fruhen Pferden offensichtlich ein umfangreicheres Spektrum an Gangarten ausgepragt als es bei heute wildlebenden Pferden der Fall ist 49 50 Innerhalb der Equini die sich wahrenddessen in Nordamerika weiterentwickelten verschwanden langsam die seitlichen Zehen Einer ihrer altesten Vertreter war Pliohippus der vor rund 15 Millionen Jahren in Nordamerika lebte Es sah den modernen Pferden schon sehr ahnlich und war bereits einzehig 10 22 Plio Pleistozan Bearbeiten nbsp Darstellung des HippidionDinohippus aus dem oberen Miozan und dem Pliozan Nordamerikas wird als der Vorlaufer der Gattungen Equus Haringtonhippus und Hippidion angesehen Die drei Gattungen entstanden im Laufe des Pliozans beginnend vor etwa 5 Millionen Jahren 51 52 40 Dinohippus besass im Gegensatz zu den spateren Pferdegattungen noch die fur miozane Pferde so typischen Schadelgruben vor den Augen deren Funktion unbekannt ist Equus gelangte als einziger Vertreter der Pferde im engeren Sinne Tribus Equini vor etwa 2 5 bis 3 Millionen Jahren von Nordamerika nach Eurasien Es handelte sich dabei um Angehorige der ursprunglicheren Equus Form der sogenannten stenoninen Pferde benannt nach der ausgestorbenen altpleistozanen Art Equus stenonis Diese Pferde verbreiteten sich sehr schnell uber Eurasien und hatten bis spatestens vor 2 Millionen Jahren Sudafrika erreicht Mit dem Erscheinen dieser fortschrittlichen Form verschwanden die alteren Hipparionen auch in der Alten Welt nachdem sie in Nordamerika bereits vorher ausgestorben waren Aus den stenoninen Formen entwickelten sich die heutigen Zebras und Esel Vor etwa 1 5 Millionen Jahren oder etwas spater erreichten die ersten caballinen Pferde der Gattung Equus auch Echte Pferde genannt benannt nach Equus caballus dem heutigen Hauspferd von Nordamerika kommend Eurasien und bildeten die Stammform der heutigen halbwilden Pferde und des Hauspferdes In Amerika starben die Pferde sowohl der Gattung Equus als auch Hippidion und Haringtonhippus im Zuge der Quartaren Aussterbewelle spatestens vor 10 000 Jahren aus 53 54 Literatur BearbeitenBruce J MacFadden Fossil Horses Systematic Paleobiology and Evolution of the family Equidae Cambridge University Press 1992 Jens Lorenz Franzen Die Urpferde der Morgenrote Ursprung und Evolution der Pferde Elsevier Munchen 2007 ISBN 978 3 8274 1680 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Peter Grubb Equus burchelli Mammalian Species 157 1981 S 1 9 a b c d G S Churcher Equus grevyi Mammalian Species 453 1993 S 1 9 a b Deb Bennett und Robert S Hoffmann Equus caballus Linnaeus 1758 Mammalian Species 628 1999 S 1 14 Arthur Walton und John Hammond The Maternal Effects on Growth and Conformation in Shire Horse Shetland Pony Crosses Proceedings of the Royal Society of London Series B Biological Sciences 125 1938 S pp 311 335 a b Ross 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Paleontologia e Stratigrafia 124 2 2018 S 361 386 a b Bin Bai Yuan Qing Wang und Jin Meng The divergence and dispersal of early perissodactyls as evidenced by early Eocene equids from Asia In Communications Biology 1 2018 S 115 doi 10 1038 s42003 018 0116 5 Ann Forsten Mitochondrial DNA time table and the evolution of Equus comparison of molecular and paleontological evidence Annales Zoologici Fennici 28 1992 S 301 309 Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt Frankfurt am Main 1996 hier S 81 99 Donald R Prothero und Neil Shubin The evolution of Oligocene horses In Donald R Prothero und R M Schoch Hrsg The evolution of the Perissodactyls New York 1989 S 142 175 Heinz Tobien Uber die Funktion der Seitenzehen tridactyler Equiden Neues Jahrbuch fur Geologie und Palaontologie Abhandlungen 96 1 1952 S 137 172 Raymond L Bernor Ferhat Kaya Anu Kaakinen Juha Saarinen und Mikael Fortelius Old world hipparion evolution biogeography climatology and ecology Earth Science Reviews 221 2021 S 103784 doi 10 1016 j earscirev 2021 103784 Boyang Sun Yan Liu Shanqin Chen und Tao Deng Hippotherium Datum implies Miocene palaeoecological pattern Scientific Reports 12 2022 S 3605 doi 10 1038 s41598 022 07639 w Elise Renders The gait of Hipparion sp from fossil footprints in Laetoli Tanzania Nature 308 1984 S 179 181 Alan Vincelette Determining the gait of Miocene Pliocene and Pleistocene horses from fossilized trackways Fossil Record 24 2021 S 151 169 doi 10 5194 fr 24 151 2021 Jaco Weinstock Eske Willerslev Andrei Sher Wenfei Tong Simon Y W Ho Dan Rubenstein John Storer James Burns Larry Martin Claudio Bravi Alfredo Prieto Duane Froese Eric Scott Lai Xulong und Alan Cooper Evolution Systematics and Phylogeography of Pleistocene Horses in the New World A Molecular Perspective PLoS Biology 3 8 2005 S e241 doi 10 1371 journal pbio 0030241 Clio Der Sarkissian Julia T Vilstrup Mikkel Schubert Andaine Seguin Orlando David Eme Jacobo Weinstock Maria Teresa Alberdi Fabiana Martin Patricio M Lopez Jose L Prado Alfredo Prieto Christophe J Douady Tom W Stafford Eske Willerslev und Ludovic Orlando Mitochondrial genomes reveal the extinct Hippidionas an outgroup to all living equids Biology Letters 11 2015 S 20141058 doi 10 1098 rsbl 2014 1058 A Azzaroli Ascent and decline of monodactyl equids a case for praehistoric overkill Annales Zoologici Fennici 28 1992 S 151 163 Omar Cirilli Helena Machado Joaquin Arroyo Cabrales Christina I Barron Ortiz Edward Davis Christopher N Jass Advait M Jukar Zoe Landry Alejandro H Marin Leyva Luca Pandolfi Diana Pushkina Lorenzo Rook Juha Saarinen Eric Scott Gina Semprebon Flavia Strani Natalia A Villavicencio Ferhat Kaya und Raymond L Bernor Evolution of the Family Equidae Subfamily Equinae in North Central and South America Eurasia and Africa during the Plio Pleistocene Biology 11 2022 S 1258 doi 10 3390 biology11091258Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Equidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4045508 7 lobid OGND AKS LCCN sh85044536 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Equidae amp oldid 234659468