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Der Afrikanische Esel Equus asinus teilweise auch Equus africanus zur Unterscheidung vom Asiatischen Esel oder Halbesel auch Echter Esel genannt ist ein Wildesel aus der Gattung der Pferde Equus innerhalb der Familie der Pferde Equidae er ist die Stammform des Hausesels Equus asinus asinus Die Pferdeart kommt heute nur noch in wenigen Gebieten im Nordosten Afrikas vor und ist in freier Wildbahn hochgradig gefahrdet Dort bewohnt sie wustenartige und gebirgige Landschaften und ernahrt sich von harten und weichen Pflanzen Seit dem Aussterben des Syrischen Halbesels stellt der Afrikanische Esel die kleinste rezente Art der Gattung Pferde dar Afrikanischer EselAfrikanischer Esel Equus asinus SystematikUnterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Unpaarhufer Perissodactyla Familie Pferde Equidae Gattung Pferde Equus Art Afrikanischer EselWissenschaftlicher NameEquus asinusLinnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Habitus 1 2 Schadel und Gebissmerkmale 1 3 Sinnesleistungen und Lautausserungen 2 Verbreitungsgebiet und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Territorialverhalten 3 2 Ernahrung 3 3 Fortpflanzung 3 4 Interaktion mit anderen Tierarten 3 5 Parasiten 4 Systematik 5 Afrikanischer Esel und der Mensch 5 1 Domestikation 5 2 Bedrohung und Schutz 5 3 Erhaltungszucht 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenHabitus Bearbeiten nbsp Afrikanischer Esel mit deutlich gestreiften BeinenDer Afrikanische Esel erreicht eine Kopf Rumpf Lange von rund 200 cm eine Schulterhohe von 110 bis 140 cm eine Schwanzlange von 45 cm und ein Gewicht von rund 250 bis 275 kg Im Vergleich zum Rumpf ist der Kopf sehr gross und besitzt lange bis uber 20 cm erreichende tutenformige Ohren Das Fell ist an der Oberseite graubraun gefarbt und kann im Sommer eine Rottonung annehmen der Bauch und die Beine sind meist heller fast weisslich Innerhalb der einzelnen Unterarten variieren die Fellfarbungen aber deutlicher Meist ist ein dunkler Ruckenstreifen Aalstrich vorhanden manchmal treten ein oder zwei Querstreifen im Schulterbereich auf Die Beine sind markant gestreift was den Afrikanischen Esel starker vom Asiatischen Esel abhebt Die Mahne ist kurz und dunn sowie aufgerichtet und weicher als bei den Wildpferden Im Gegensatz zum schweifartigen Schwanz der Wildpferde endet jener des Afrikanischen Esels in einer Quaste 1 Wie bei allen Pferden enden die Beine des Afrikanischen Esels in einer einzigen behuften Zehe Die Hufe sind an einen steinigen Untergrund angepasst und eher auf Trittsicherheit denn auf Geschwindigkeit ausgerichtet sie sind langgestreckter und schmaler als bei den anderen Vertretern seiner Familie Weiterhin befinden sich an den Beinen oberhalb des Vorderfusswurzelgelenks haufig schwielenartige Erhebungen von braunlicher Farbung sogenannte Kastanien die beim Echten Esel aber nur an den Vorderbeinen ausgebildet sind 1 Schadel und Gebissmerkmale Bearbeiten Der Schadel des Afrikanischen Esels ist ahnlich jenem des Asiatischen Esels gebaut unterscheidet sich aber teils deutlich von denen der anderen Pferdearten Er wird bis zu 33 cm lang und besitzt eine langschmale Form wobei die Schnauzenpartie eher kurz ist wie beim Asiatischen Esel und beim Kiang Equus kiang Dadurch steigen die Knochen des Gesichtsschadels im Vergleich zu den Wildpferden und den Zebras auch deutlich steiler zur Stirn auf so dass das Stirnbein in der Ansicht von hinten nicht sichtbar ist Im Gegensatz zum Asiatischen Esel hat der afrikanische Vertreter einen langeren postorbitalen Schadelbereich Das Hinterhauptsbein ist weniger deutlich rechtwinklig und flach geformt als bei den Wildpferden Das Nasenbein weist eine schwache Form auf und ist wie bei allen Pferdearten nicht mit dem Zwischenkieferknochen verbunden sondern liegt hinter diesem wodurch ein grosser Naseninnenraum entsteht 1 Der Unterkiefer ist kraftig gebaut und kann uber 20 cm lang werden Er besitzt einen hohen Kieferknochen und kraftige Gelenke Das Gebiss ist wie bei allen Pferden kaum reduziert und weist folgende Zahnformel auf 3 1 3 4 3 3 1 3 3 displaystyle frac 3 1 3 4 3 3 1 3 3 nbsp Die Schneidezahne sind meisselartig geformt verandern aber ihre Form im Laufe der Zeit Anfangs sind sie relativ breit und scharf durch Abnutzung werden sie immer dicker und stumpfer Der Eckzahn ist eher klein Von ihm zum hinteren Gebiss besteht ein weites Diastema Die Pramolaren und Molaren sind ahnlich aufgebaut Sie weisen hohe Zahnkronen hypsodont und deutlich gefalteten Zahnschmelz auf die Falten sind aber etwas einfacher geformt als bei den Zebras und den Wildpferden Die hinteren Schmelzfalten an den unteren Molaren verlaufen zwischen den beiden Vorsprungen Metaconid und Metastylid eher V formig womit der Afrikanische Esel zur stenoninen und damit ursprunglicheren Gruppe der heutigen Pferde gehort 1 Sinnesleistungen und Lautausserungen Bearbeiten Der Afrikanische Esel benutzt sowohl den Sehsinn als auch das Gehor und den Geruchssinn zur Kommunikation Wichtig fur die olfaktorische Wahrnehmung ist das Flehmen mit erhobenem vorgestrecktem Kopf aufgestellter Oberlippe und gewinkelten Nasenrandern Es sind insgesamt funf verschiedene Lautausserungen bekannt Der typische Esellaut ist dabei die komplexeste Art und wird bei innerartlichen Treffen wahrend der Kopulation bei Begegnungen von Gegnern oder aber vom Fohlen bei der Trennung vom Muttertier ausgestossen Ein horbares Schnuffeln erfolgt bei Begegnungen mit anderen Tierarten wahrend ein Grunzen und Knurren als Aggressionslaute gelten Ein Schnauben weist auf Gefahr hin und wird von alarmierten Tieren benutzt 2 Verbreitungsgebiet und Lebensraum Bearbeiten nbsp Heutige Verbreitung des Afrikanischen EselsDas heutige Verbreitungsgebiet des Afrikanischen Esels beschrankt sich auf das nordostliche Afrika Athiopien Eritrea und Somalia wo nur noch wenige Hundert dieser Tiere leben Einzelne Populationen werden auch fur Agypten Sudan und Dschibuti angenommen doch gibt es hier seit einigen Jahren keine verlasslichen Informationen mehr Die Populationsdichte ist sehr gering und wird mit 0 6 Individuen auf 100 km fur Athiopien angegeben 3 4 Das ursprungliche Verbreitungsgebiet umfasste einst ganz Nordafrika von Marokko bis Somalia und die Arabische Halbinsel von Mesopotamien bis zum Jemen Schon in romischer Zeit ist die Pferdeart aus weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes verschwunden Aufgrund von Bejagung Lebensraumzerstorung Vermischung mit verwilderten Hauseseln und Ubertragung von Krankheiten von diesen sind ihre Bestande immer weiter zuruckgegangen 5 Der Lebensraum umfasst trockene hugelige oder gebirgige Regionen meist mit steinigem Untergrund So kommt der Afrikanische Esel in Athiopien bis in eine Hohe von 2000 m vor Bewachsen sind diese Regionen mit Buschland oder Steppe gelten allgemein aber als karg Weiterhin zeichnet sich die bewohnte Landschaft durch harte Klimabedingungen mit hohen Temperaturen aus die bis zu 50 C erreichen konnen In historischer Zeit uberschnitt sich sein Verbreitungsgebiet im Osten mit dem des Asiatischen Esels der aber tieferliegende und flachere Landschaften bevorzugte 1 4 Im Gegensatz zum Afrikanischen Esel sind verwilderte Hausesel weltweit verbreitet sie finden sich neben dem ursprunglichen Verbreitungsgebiet des Afrikanischen Esels auch in zahlreichen anderen Landern wo sie durch den Menschen eingefuhrt wurden Grosse wildlebende Populationen gibt es beispielsweise in Australien und den USA Allein im zentralen und nordlichen Australien leben mehrere Millionen verwilderte Tiere 6 Lebensweise BearbeitenTerritorialverhalten Bearbeiten Als sowohl nacht als auch tagaktives Tier begibt sich der Afrikanische Esel zu unterschiedlichen Tageszeiten auf Nahrungssuche in der grossten Tageshitze ruht er aber meist Er lebt vorwiegend solitar eine engere Bindung gibt es nur zwischen dem Muttertier und dem neugeborenen Fohlen Allerdings kommen auch Gruppenbildungen vor die haufig klein sind mit bis zu sechs Individuen Diese Herden konnen sowohl eingeschlechtig als auch gemischt sein wobei es keine festgelegte Hierarchie in der Gruppe gibt Fuhrungstiere wechseln bestandig was ohne aggressive Auseinandersetzung erfolgt Bei Wanderungen werden haufig begangene Pfade und Wege benutzt und diese teilweise mit Fakalien markiert Gelegentlich treffen sich mehrere Kleingruppen und bilden grossere Verbande von mehr als 60 Tieren Dies erfolgt aber weitgehend nur wahrend der Nahrungsaufnahme anschliessend losen sich diese Grossverbande wieder auf 2 7 Dominante Hengste halten teilweise auch Reviere die ebenfalls mit Urin und Kot markiert werden wobei der Kot haufig zu hohen Haufen geformt wird Die Territorien konnen 12 bis 40 km umfassen die Abstande liegen bei 4 bis 7 km In der Regel werden die Territorien aber nur wenige Wochen gehalten Allerdings verteidigt der Besitzer in dieser Zeit sein Revier gegen Eindringlinge Fremde Artgenossen werden zuerst beschnuffelt und anschliessend vertrieben es kommt aber selten zu schweren Auseinandersetzungen jedoch sind Bissmarken bekannt 1 2 7 Ernahrung Bearbeiten nbsp Afrikanischer Esel bei der NahrungsaufnahmeDer Afrikanische Esel ist wie alle Pferde ein Pflanzenfresser der in erster Linie trockene und dornige Wustenpflanzen browsing aber auch Graser zu sich nimmt grazing Es sind mindestens 39 Pflanzenarten bekannt die von dieser Pferdeart aufgenommen werden Zu den haufigsten zahlen der Indische Flohsamen aber auch Parkinsonien Insgesamt besteht das Nahrungsspektrum zu fast zwei Dritteln aus weicher Laubnahrung gefolgt von knapp einem Drittel Staudengewachsen Harte Graser spielen teilweise eine eher untergeordnete Rolle Besonders wichtig sind Auwalder die vor allem im Sommer aufgesucht werden Durch seine opportunistische Nahrungsaufnahme kann der Afrikanische Esel einen teilweise erheblich negativen Einfluss auf die Wusten und Steppenvegetation haben vor allem in den Gebieten in denen er ursprunglich nicht beheimatet war 1 2 Wasserstellen sind aufgrund der sehr trockenen Lebensraume bedeutend und sollten in 4 bis 6 km Entfernung vorhanden sein Die Tiere laufen aber auch bis zu 30 km um an Wasser zu gelangen Da die Pferdeart an trockene Gebiete angepasst ist konnen einzelne Tiere einen Wasserverlust von bis zu 30 des Korpergewichtes uberstehen Der Wasserausgleich erfolgt in kurzen Trinkphasen von vier bis funf Minuten wahrend denen bis zu 30 l an Flussigkeit aufgenommen werden konnen 1 2 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Stute mit JungtierEin weiblicher Afrikanischer Esel ist mit rund anderthalb Jahren geschlechtsreif eine Stute bringt aber in der Regel mit zwei bis drei Jahren ihr erstes Fohlen zur Welt Hengste haben mit zwei Jahren ihre sexuelle Reife erreicht Dabei sind Stuten in der Regel ganzjahrig paarungsbereit der Ostrus kann bis zu acht Tage andauern Haufig erfolgt die Paarung nur seitens dominanter territorial lebender Hengste Die Paarung findet in der Regel in der Regenzeit statt und verlauft ritualisiert Stuten nehmen einen auffalligen Stand mit geoffneten Hinterbeinen ein wahrend der Hengst ihre Genitalien beschnuffelt Gelegentlich schlagt das weibliche Tier nach hinten aus meist lauft es aber davon worauf das Mannchen ihm bis zu 20 m folgt Der Geschlechtsakt beginnt mit dem Aufsteigen des Hengstes auf die Stute die Ejakulation erfolgt sehr schnell Der ganze Prozess ist mit zahlreichen Lautausserungen verbunden meist seitens des Hengstes Danach nehmen beide Tiere Nahrung zu sich und trennen sich 1 2 7 Nach einer rund zwolfmonatigen Tragzeit es werden 330 bis 370 Tage angegeben bringt die Stute in der Regel ein einzelnes selten auch zwei Jungtiere zur Welt Muttertier und Fohlen haben eine enge Bindung und stehen anfangs sehr nah beieinander haufig nur mit einem Meter Abstand In dieser Zeit wird das Fohlen auch stark vom Muttertier beschutzt Das Jungtier beginnt ab dem funften Tag bereits Pflanzennahrung aufzunehmen die Entwohnung erfolgt aber nicht vor dem zwolften Monat Wahrend dieser Zeit beginnen auch die Abstande zwischen Mutter und Jungtier grosser zu werden und betragen bis zu zehn Meter Das Hochstalter des Afrikanischen Esels liegt bei uber 20 Jahren 1 2 Interaktion mit anderen Tierarten Bearbeiten Es sind keine Fressfeinde des Afrikanischen Esels bekannt dies gilt auch fur die verwilderten Hausesel in den USA und in Australien Eine hohe Sterblichkeitsrate bei Jungtieren geht auf den schlechten Gesundheitszustand der Tiere unter extremen Klimabedingungen zuruck In den naturlichen Verbreitungsgebieten kommt es zu Uberschneidungen mit landwirtschaftlich genutzten Grosstieren 1 Parasiten Bearbeiten Wenig ist uber den Befall mit Parasiten bekannt Haufig kommen Fadenwurmer vor von denen rund ein Dutzend Gattungen beim Afrikanischen Esel nachgewiesen sind Der Befall durch diese Endoparasiten erfolgt haufig in kalten Jahreszeiten 8 9 Weiterhin ist die als eigentlich eher fur Wiederkauer typisch beschriebene Paratuberkulose nachgewiesen 10 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Gattung Equus nach Vilstrup et al 2013 11 Equus non caballines Equus asinus Equus hemionus Equus kiang Equus zebra Equus quagga Equus grevyi caballines Equus caballus Equus przewalskiiVorlage Klade Wartung StyleDer Afrikanische Esel stellt einen Vertreter der Gattung Equus dar die die heutigen modernen Pferde umfasst Innerhalb dieser Gattung gehort er zur Gruppe der stenoninen oder non caballinen Pferde die sich durch die Morphologie der unteren Molaren charakterisieren Weiterhin wird er mit der Bezeichnung Asinus teilweise auch in eine eigene Untergattung gestellt 12 Neuere DNA Analysen zeigen eine nahe Verwandtschaft zum Asiatischen Esel und zum Kiang Die nachstverwandten Pferdearten umfassen die verschiedenen Esel und Zebras wahrend das Hauspferd und das Przewalski Pferd weiter aussen stehen 13 14 15 In der Regel werden drei Unterarten unterschieden die aber zum Teil mehrere Synonyme besitzen Hausesel E a asinus Linnaeus 1758 Synonym E a domesticus E a mureybeiti E a palestinae E a vulgaris kleinste Unterart Hausesel Nubischer Wildesel E a africanus Heuglin amp Fitzinger 1867 Synonym E a dianae etwas kleinere Unterart mit 110 bis 122 cm Schulterhohe Vermutlich ausgestorben Das letzte Exemplar wurde 1970 im Nord Sudan erlegt Somali Wildesel E a somaliensis Noack 1884 Synonym E a nubianus E a somalicus grossere Unterart mit 125 bis 130 cm SchulterhoheWahrend E a asinus den Hausesel umfasst stellen E a africanus und E a somaliensis die beiden wildlebenden Unterarten des Afrikanischen Esels dar Dabei ist E a africanus eher im nordlichen Nubien Niltal und E a somaliensis eher im sudlichen Athiopien Eritrea Verbreitungsgebiet anzutreffen Teilweise wird mit Equus asinus melkeinsis eine weitere Unterart gefuhrt die Belkacem Bagtache und Kollegen im Jahr 1984 etabliert hatten Die Form bestand im spaten Pleistozan und war hauptsachlich in Nordafrika im Raum des heutigen Algeriens verbreitet Sie starb aber bereits im fruhen Holozan aus Andere Autoren sehen sie auch als eigenstandige Art an Die 1894 von Oldfield Thomas beschriebene Form Equus asinus atlanticus aus Algerien hat sich als ausgestorbener Vertreter des Steppenzebras aus dem Pleistozan herausgestellt und wird heute unter E quagga mauritanicus gefuhrt Auch sie gilt mitunter als eigenstandige Art Anfang der 1930er Jahre fand der Name E a atlanticus erneut Verwendung bezog sich aber auf Felsbilder des Neolithikums in Algerien Manchmal auch als Atlas Wildesel bezeichnet 16 ist der wissenschaftliche Name jedoch ungultig 1 17 Die gultige wissenschaftliche Artbezeichnung ist Equus asinus und wurde von Linnaeus bereits 1758 etabliert bezog sich aber auf den Hausesel Von Theodor von Heuglin und Leopold Fitzinger stammt der Name Equus africanus den sie 1867 unter Asinus africanus einfuhrten Fitzinger hatte diesen aber bereits 1857 erwahnt Dieser Artname welcher sich auf die Verbreitung des Afrikanischen Esels in Nubien und Nordostafrika bezieht wurde 1966 von Colin Peter Groves fur die wildlebende Form des Afrikanischen Esel vorgeschlagen 18 Im Jahr 2003 schuf die ICZN mit der Opinion 2027 eine Regelung fur die Bezeichnungen von Wild und Haustierformen die beide auf artlicher Ebene trennt Demnach lautet der wissenschaftliche Name fur den Afrikanischen Esel Equus africanus der fur den Hausesel Equus asinus 19 Da beide Formen uneingeschrankt kreuzbar und die nachfolgenden Generationen fertil sind ist diese Auffassung aber umstritten unter Berucksichtigung der Prioritatsregel der ICZN hat Equus asinus als altere Bezeichnung den Vorrang 20 Dabei ist asinus die alte lateinische Bezeichnung fur Esel und stammt vom antiken Wort asnos welches ursprunglich in der Region Kleinasien fur das Tier benutzt wurde 1 Die ersten Pferde der stenoninen Linie erreichten Afrika im Pliozan und waren Vorformen der Wildesel und Zebras Als moglicher Vorfahre des Afrikanischen Esels wird Equus tabeti gesehen welcher im fruhen Pleistozan erstmals in Nordafrika auftrat und im spaten Pleistozan Westasien erreichte Fossilfunde des Afrikanischen Esels sind allerdings selten einige fruhe Reste sind aus dem Spatpleistozan nachgewiesen Im Holozan sind die altesten Funde aus Syrien bekannt die auf etwa 9000 v Chr datiert werden Von einem Hybriden mit dem Asiatischen Esel wird erstmals aus Palastina aus der Zeit um 3000 v Chr berichtet 1 Afrikanischer Esel und der Mensch BearbeitenDomestikation Bearbeiten nbsp HauseselDer Afrikanische Esel ist die Stammform des Hausesels und mit diesem fertil kreuzbar 21 1 Ursprunglich wurde der Afrikanische Esel jedoch von den fruhen Jager und Sammler Gruppen als Nahrungs und Rohstoffquelle genutzt Ein bedeutender Hinweis in diesem Zusammenhang ist ein Skelettfund eines Esels in Umm el Tlel in Syrien welches rund 50 000 Jahre alt ist und in dessen dritten Halswirbel eine gebrochene Levalloisspitze als Hinterlassenschaft der aktiven Jagd des Menschen auf das Tier steckte 22 Die Domestikation setzte dann vermutlich schon vor 4000 v Chr in Agypten ein Zu den altesten und vollstandigsten Funden domestizierter Esel gehoren jene aus einer Grabkammer bei Abydos sie wurden im Jahr 2008 durch ein Team um Stine Rossel und Fiona B Marshall vorgestellt Die dort bestatteten vollstandigen Eselskelette stammen aus einer der Grunderdynastien des Altagyptischen Reiches aus der Zeit um 3000 v Chr Anatomische Untersuchungen lassen vermuten dass die Unterart E a africanus hier als Ausgangspunkt fur die Domestikation diente Pathologische Befunde an den Wirbeln zeigen wiederum dass die Pferdeart nicht primar als Nahrung sondern als Lasttier genutzt wurde 23 Domestizierte Esel aus der Siedlung Tell eṣ Ṣafi in Israel die in den Zeitraum um 2800 bis 2600 v Chr datiert weisen an den Zahnen charakteristische Abnutzungsspuren auf die auf Trensen hindeuten Demnach ist der Einsatz des Hausesels als Reit oder Zugtier bereits wenig spater dokumentiert 24 Es sind aber einzelne Hinweise bekannt die die Herausbildung des Hausesels schon in die pradynastische Zeit zuruckverlegen Hierzu zahlen etwa 40 Knochenfunde aus Tell el Iswid in Unteragypten beziehungsweise ein einzelner Zahn aus Nagada in Mittelagypten Es handelt sich jeweils um relativ kleine Tiere die in etwa eine Mittlerposition zwischen dem Afrikanischen Esel und dem Hausesel einnehmen 25 26 27 Nur wenig spater sind Funde auch aus Mesopotamien und Iran bekannt 1 Genetische Befunde aus dem Jahr 2004 verwiesen ebenfalls auf den Nubischen Wildesel als Ausgangsform Sie stellten aber heraus dass der Hausesel moglicherweise mehrfach domestiziert wurde Dies liess sich in spateren Analysen bestatigen denen zufolge sich zwei Kladen des Hausesels unterscheiden lassen und die jeweils eigenstandige Domestikationsprozessse darstellen Clade 1 entspricht weitgehend den heutigen Hausesel und hat ihren Ursprung wohl im nordlichen Afrika Die Tiere lassen sich in ihrer mitochondrialen DNA nicht vom Nubischen Wildesel unterscheiden Als zweite Domestikationsgruppe steht Clade 2 dem Somali Wildesel naher ist aber nicht mit diesem identisch Abweichend zu Clade 1 geht sie auf eine kleinere Ausgangsgruppe zuruck Ihr genauer Ursprung und ihre Stammform konnten aufgrund der genetischen Besonderheiten bisher nicht genauer identifiziert werden 28 16 In Mesopotamien wurde der fruhe Hausesel laut genetischen Befunden an einem Tier aus einem rund 4500 Jahre alten Grab in Umm el Marra in Syrien teilweise mit dem Asiatischen Esel gekreuzt Hierfur diente vor allem der damals ortsansassige Syrische Halbesel 29 Bedrohung und Schutz Bearbeiten nbsp Afrikanischer Esel im Wildreservat Chai Bar Jotvata in Israel nbsp Afrikanischer Esel Unterart Equus asinus somaliensis im Zoo HannoverWie oben erwahnt ist der Afrikanische Esel schon fruh aus einem Grossteil seines Verbreitungsgebietes verschwunden In der Neuzeit gab es noch Wildesel in Athiopien Eritrea Somalia und im Sudan Die Population des Afrikanischen Esels wurde noch in den 1980ern auf 1500 Tiere im Sudan und 2000 Tiere in Athiopien geschatzt ist seitdem aber weiter dramatisch zuruckgegangen Eritrea ist das einzige Land mit einer einigermassen stabilen Wildesel Population von etwa 400 Tieren die im Norden des Landes verbreitet sind Weitere 200 Tiere werden in Athiopien im Afar Dreieck vermutet Geringe Bestande in Somalia nehmen Experten fur das Tal des Nugaal an Bedrohungen sind vor allem die instabile politische Lage in der Region In Somalia wurde der Wildesel durch Burgerkrieg und Anomie im Lande inzwischen vermutlich an den Rand der Ausrottung gebracht Daruber hinaus unterliegt der Afrikanische Esel ortlicher Bejagung als Nahrungsgrundlage aber auch als Medizin gegen Tuberkulose Rheuma und Schmerzen Auch Konkurrenz mit dem Menschen und dessen Nutztieren um Trinkwasser und Weideland vor allem mit den lokalen Schafern fuhrt zur Totung von Wildeseln Aufgrund dessen hat die IUCN die Art als critically endangered vom Aussterben bedroht gelistet 3 4 Zum Schutz des Afrikanischen Esels wurden mehrere Nationalparks ausgerufen so der Yangudi Rassa Nationalpark mit 4 731 km und das Mille Serdo Wildesel Reservat mit 8 766 km beide in Athiopien gelegen Allerdings sind verfugbare finanzielle Mittel und gut ausgebildetes Personal eher gering In Eritrea wurde die Region zwischen der Buri Halbinsel und der Dalool Senke als Erhaltungsgebiet mit hoher Prioritat ausgeschrieben In Somalia dagegen gibt es keine Nationalparks zum Schutz der verbliebenen geringen Bestande Eine kleine Herde wurde ausserdem in das Wildreservat Chai Bar Jotvata in Israel eingefuhrt Das Schutzbemuhen der Equid Specialist Group der IUCN sieht neben der weiteren Untersuchung des Vorkommens und der Verbreitung des Wildesels auch die Einbeziehung der lokalen Bevolkerung in die aktive Erhaltung der Pferdeart sowie die Ausbildung ortlicher Wissenschaftler vor 3 4 30 Erhaltungszucht Bearbeiten 1970 erwarb der damalige Direktor des Basler Zoos Ernst Michael Lang von einem Tierhandler in Kenia funf Afrikanische Esel zum Stuckpreis von 40 000 Schweizer Franken Einen erheblichen Teil des Kaufpreises bezahlte Lang aus eigener Tasche Bereits 1972 kam das erste Jungtier zur Welt Von dieser Gruppe stammen heute alle Somali Wildesel in wissenschaftlich geleiteten zoologischen Garten ab Im Rahmen des Europaischen Erhaltungszuchtprogramms EEP des Europaischen Zoo Verbandes EAZA leben heute etwa 200 Exemplare dieser in der Natur fast ausgestorbenen Unterart in 36 Zoos Im Jahr 2014 verzeichnete der Zoo Basel selbst mit Lakisha die 41 Geburt EEP Koordinator ist Olivier Pagan im Zoo Basel 31 Literatur BearbeitenRoger M Blench A history of donkeys wild asses and mules in Africa In Roger M Blench und Kevin MacDonald Hrsg The origins and development of African livestock Archaeology genetics linguistics and ethnography UCL Press London 2000 S 339 354 PDF 298 kB Martha I Grinder Paul R Krausman und Robert S Hoffmann Equus asinus Mammalian Species 794 2006 S 1 9 Patricia D Moehlman Hrsg Equids Zebras Asses and Horses Status Survey and Conservation Action Plan IUCN 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Eisenmann Marjan Mashkour Flavia Morello Jose L Prado Rodolfo Salas Gismondi Bruce J Shockey Patrick J Wrinn Sergei K Vasil ev Nikolai D Ovodov Michael I Cherry Blair Hopwood Dean Male Jeremy J Austin Catherine Hanni und Alan Cooper Revising the recent evolutionary history of equids using ancient DNA PNAS 106 2009 S 21754 21759 Samantha A Price und Olaf R P Bininda Emonds A comprehensive phylogeny of extant horses rhinos and tapirs Perissodactyla through data combination Zoosystematics and Evolution 85 2 2009 S 277 292 Hakon Jonsson Mikkel Schubert Andaine Seguin Orlando Aurelien Ginolhac Lillian Petersen Matteo Fumagallic Anders Albrechtsen Bent Petersen Thorfinn S Korneliussen Julia T Vilstrup Teri Lear Jennifer Leigh Myka Judith Lundquist Donald C Miller Ahmed H Alfarhan Saleh A Alquraishi Khaled A S Al Rasheid Julia Stagegaard Gunter Strauss Mads Frost Bertelsen Thomas Sicheritz Ponten Douglas F Antczak Ernest Bailey Rasmus Nielsen Eske Willerslev und Ludovic Orlando Speciation with gene flow in equids despite extensive chromosomal plasticity PNAS 111 52 2014 S 18655 18660 a b Birgitta Kimura Fiona B Marshall Shanyuan Chen Sonia Rosenbom Patricia D Moehlman Noreen Tuross Richard C Sabin Joris Peters Barbara Barich Hagos Yohannes Fanuel Kebede Redae Teclai Albano Beja Pereira und Connie J Mulligan Ancient DNA from Nubian and Somali wild ass provides insights into donkey ancestry and domestication Proceedings of the Royal Society B 278 2011 S 50 57 doi 10 1098 rspb 2010 0708 Raymond L Bernor Miranda J Armour Chelu Henry Gilbert Thomas M Kaiser und Ellen Schulz Equidae In Lars Werdelin und William L Sanders Hrsg Cenozoic Mammals of Africa University of California Press 2010 S 685 721 Colin P Groves und C Smeenk The nomenclature of the African wild ass Zoologische Mededelingen Leiden 81 2007 S 121 135 PDF Anthea Gentry Juliet Clutton Brock und Colin P Groves The naming of wild animal species and their domestic derivatives Journal of Archaeological Science 31 2004 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