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Parasit und Schmarotzer sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Zur Bedeutung der Begriffe im zwischenmenschlichen Bereich siehe Sozialschmarotzer Parasitismus von altgriechisch para neben und siteῖs8ai essen veraltet auch Schmarotzertum bezeichnet den Ressourcenerwerb mittels eines in der Regel erheblich grosseren 1 Organismus einer anderen Art Meist dient eine Korperflussigkeit des als Wirt bezeichneten grosseren Organismus dem Parasiten als Nahrung Der Wirt wird dabei in seiner Gesundheit oder seinem Wohlbefinden geschadigt bleibt aber in der Regel am Leben Sowohl Parasiten als auch ihre Wirte sind meist aufgrund einer langen antagonistischen Koevolution sehr gut aneinander angepasst Im erweiterten Sinne kann Parasitismus als eine Steigerung der Fitness des Parasiten verstanden werden die bisweilen verbunden sein kann mit einer Verminderung der Fitness des Wirtes Ein Ektoparasit Stechmucke nimmt Korperflussigkeit eines Wirts Mensch auf Inhaltsverzeichnis 1 Wortgeschichte 2 Beschreibung 3 Anpassung von Parasiten 4 Klassifizierung von Parasiten 4 1 Mikro und Makroparasiten 4 1 1 Mikroparasiten 4 1 2 Makroparasiten 4 2 Ekto und Endoparasiten 4 3 Fakultative und obligate Parasiten 4 4 Temporare und stationare Parasiten 4 5 Wirtsspezifitat und Wirtswechsel 4 6 Kleptoparasitismus 4 7 Brutparasitismus 4 8 Parasitierende Pflanzen 5 Parasitismus in der Okologie 6 Parasiten des Menschen 7 Abgrenzung Viren Transposons und Prionen 8 Fossile Belege 9 Sonstige Begriffe 10 Literatur 11 Weblinks 12 Siehe auch 13 EinzelnachweiseWortgeschichte BearbeitenParasit leitet sich etymologisch ab von altgriechisch parasitos parasitos deutsch bei einem Anderen essend Schmarotzer 2 das auf altgriechisch para para deutsch neben sowie altgriechisch sῖtos sitos deutsch Getreide aus Getreide hergestelltes Nahrungsmittel 3 zuruckgeht Hiermit war ursprunglich der Vorkoster bei Opferfesten gemeint der dadurch ohne Leistung zu einer Speisung kam Von dort ging die Bedeutung uber auf den Speichellecker der antiken Komodie der sich durch schone Worte kostenlose Mahlzeiten zu verschaffen sucht Ein Wechsel auf eine biologische Bedeutung im Sinn eines Lebewesens das in oder auf anderen lebt siehe Ekto und Endoparasiten und ihnen Nahrstoffe entzieht vollzog sich im 18 Jahrhundert Von dort kehrte die Bedeutung bald wieder ins soziale Feld zuruck etwa in der aufklarerischen Polemik gegen den Adel oder im antisemitischen Stereotyp vom judischen Parasiten 4 Um 1815 fasste Karl Wilhelm Stark Krankheit als Parasitismus auf 5 Das deutsche Wort Schmarotzer fur einen Parasiten stammt vom mittelhochdeutschen smorotzer ab das so viel wie Bettler heisst Beschreibung BearbeitenParasiten sind in hohem Masse spezialisierte Lebewesen Ihr Habitat ist in der Regel auf einige wenige Wirtsarten beschrankt nicht selten findet sich nur eine einzige Wirtsart Parasitismus zeigt sich in sehr vielfaltigen Formen Es gibt Zweifelsfalle in denen Parasitismus von anderen Interaktionen zwischen Arten schwer zu unterscheiden sind Parasitismus ist beileibe kein seltenes Phanomen denn die uberwiegende Zahl aller Lebewesen parasitiert Unter dem Vorbehalt dass sich keine genauen Zahlen festlegen lassen wird ein Verhaltnis von bis zu 4 1 angenommen 6 Das Auftreten der nachsten Generation im Wirt wird als Patenz bezeichnet Im Allgemeinen ist ein Parasit stark von seinem Wirt abhangig Einen Teil seiner Entwicklung kann der Parasit dabei aber ausserhalb des Wirtes in der Aussenwelt verbringen praparasitische Phase Das Parasitieren kann sich auf verschiedene Wirtsfaktoren beziehen wie beispielsweise Korpersubstanz Nahrungsangebot Sauerstoffbedarf Osmotik pH Verhaltnisse oder Warmehaushalt nbsp Flohbisse beim MenschenParasitismus ist allgegenwartig so dass sich praktisch alle Lebewesen damit auseinandersetzen mussen Nicht selten findet man auf bzw in einem einzelnen Lebewesen Dutzende verschiedener Parasiten die in ihrer Gesamtheit als Parasitozonose bezeichnet werden und eine Sonderform der Biozonose darstellt Bei Waldmausen fand man nicht weniger als 47 parasitierende Arten 7 Je nach Ausmass des Parasitenbefalls ist die Belastung des Wirtes verschieden gross Auch wenn Parasitenbefall den Wirt nicht lebensbedrohlich schadigt wirkt er sich doch stets negativ auf dessen Wachstum Wohlbefinden Infektanfalligkeit Fortpflanzung oder Lebensdauer aus So konnen giftige Stoffwechselprodukte des Parasiten zuruckgebliebene innere oder aussere Verletzungen oder der Entzug von Nahrung eine Verkurzung des Lebens zur Folge haben insbesondere bei weiteren ungunstigen Umweltbedingungen Wirte verhalten sich allerdings keineswegs passiv gegenuber ihren Parasiten sondern sind meist imstande Zahl und Schadeffekt durch geeignete Abwehrmechanismen zu begrenzen In einer gemeinsamen Entwicklung Koevolution passten sich Wirte und ihre Parasiten einander an Dadurch entwickelte sich in jedem Stadium der Evolution ein Gleichgewicht bei dem der Parasit profitiert ohne dem Wirt der ja seine Existenzgrundlage darstellt mehr als notig zu schaden oder ihn gar vollig zu vernichten denselben Mechanismus gibt es bei Infektionskrankheiten zwischen Erreger und Wirt bezuglich Virulenz Krankheitsverlauf und Immunabwehr Viele Parasiten schmarotzen wahrend ihrer Entwicklung in verschiedenen Wirten Man unterscheidet Zwischenwirte und den Endwirt Sexuelle Fortpflanzung findet meist nur im Endwirt statt Organismen die befallen werden ohne dass eine Fortsetzung des Entwicklungszyklus des Parasiten moglich ist werden als Fehlwirt bezeichnet Haufig ist der Parasit schlecht an seinen Fehlwirt adaptiert so dass der Fehlwirt durch den Parasiten starker geschadigt wird als der Wirt Anpassung von Parasiten Bearbeiten nbsp Mistelbefall einer Birke Betula pendula Wie alle anderen Lebewesen wurden auch Parasiten im Verlauf der Evolution in vielfaltiger Weise durch Mutation Rekombination und Selektion an ihre Umgebung hierbei naturlich insbesondere an ihre jeweiligen Wirtsorganismen angepasst Haft und Klammerorgane benutzen z B Lause Klammerbeine welche verhindern dass der Parasit seinen Wirt verliert was in der Regel seinen Tod zur Folge hatte Ruckbildungen von Organen die fur parasitische Lebensweise nicht notwendig sind Beispielsweise fehlen Lausen Flugel die Weissbeerige Mistel hat keine Wurzeln die Quendel Seide kommt ohne Blatter aus und endoparasitischen Wurmern fehlen die Verdauungsorgane Grosse Eizahlen und komplizierte Entwicklungs und Ubertragungswege sichern die Fortpflanzung und das Auffinden eines Wirts Beispielsweise werden mit jedem Bandwurmglied welches durch Kot nach aussen gelangt zehntausende Eier freigesetzt Diese konnen Zwischenwirte infizieren und in deren Leber ungeschlechtliche Vermehrungsstadien bilden Finnen Wird der finnenhaltige Zwischenwirt z B von Katzen oder Fuchsen gefressen ist eine Neuinfektion sehr wahrscheinlich Verhaltensmodifikation beim Zwischenwirt molekulare Signale vom Parasiten wie z B dem kleinen Leberegel bewirken ungewohnliche oder auffallige Verhaltensweisen des Zwischenwirtes die dazu fuhren dass er leichte Beute fur den Endwirt wird Auf diese Weise gelangt der Parasit in den Endwirt in dem seine sexuelle Vermehrung stattfindet Die Evolution aller Parasiten und ihrer Wirte beeinflusst sich wechselseitig was als Koevolution bezeichnet wird und eine hochgradige Anpassung von Parasit und Wirt zur Folge hat Auch der Lebensraum wirkt sich auf die Evolution aus z B bei Meeresparasiten des Menschen Klassifizierung von Parasiten BearbeitenAufgrund der sehr unterschiedlichen Anpassung Grosse und Lebensweise verschiedener Parasiten und der unterschiedlichen Interaktionsformen zwischen Parasit und Wirt werden Parasiten nach einer Vielzahl verschiedener Kriterien eingeteilt Mikro und Makroparasiten Bearbeiten nbsp Varroamilbe auf einer HonigbieneUnterscheidet man Parasiten hinsichtlich ihrer Grosse ergeben sich die folgenden beiden Unterscheidungskriterien Mikroparasiten Bearbeiten Mikroparasiten sind klein manchmal extrem klein und meist so zahlreich dass man die Zahl von Parasiten im Wirt nicht angeben kann Normalerweise ist es daher einfacher die Zahl der befallenen Wirte zu untersuchen als die Anzahl der Parasiten Mikroparasiten sind meist Protozoen die Tiere und Pflanzen als Krankheitserreger infizieren Bei manchen Pflanzen gibt es mikroparasitisch lebende niedere Pilze Makroparasiten Bearbeiten Makroparasiten sind in der Regel so gross dass man ihre Anzahl genau bestimmen oder wenigstens in ihrer Grossenordnung schatzen kann Bei Tieren findet man sie eher auf dem Korper oder in Korperhohlraumen z B im Darm als im Gewebe Die Hauptmakroparasiten von Tieren sind Wurmer Band und Saugwurmer sowie Nematoden aber auch Lause Zecken Milben und Flohe ausserdem auch einige Pilze Makroparasiten der Pflanzen leben allgemein zwischen den Zellen interzellular und gehoren zu den hoheren Pilzen z B Mehltau zu den Insekten z B Gallwespe oder anderen Pflanzen z B Teufelszwirn oder Sommerwurz Ekto und Endoparasiten Bearbeiten nbsp Von Milbenlarven parasitierter WeberknechtUnterscheidet man die Parasiten hinsichtlich ihrer Eigenschaft in den Korper des Wirtes einzudringen ergeben sich die folgenden zwei Klassen Ektoparasiten oder Aussenparasiten leben auf anderen Organismen Sie dringen nur mit den der Versorgung dienenden Organen in ihren Wirtsorganismus ein und ernahren sich von Hautsubstanzen oder nehmen Blut oder Gewebsflussigkeit auf Beispiele fur Ektoparasiten sind blutsaugende Arthropoden wie etwa Stechmucken Lause oder Zecken Ektoparasiten sind haufig auch Krankheitsubertrager von Erkrankungen wie Malaria oder Lyme Borreliose Bei Malaria konnen heterozygote Trager der Sichelzellanamie einen Selektionsvorteil aufweisen da es dort moglicherweise zur direkten Totung der Parasiten kommt siehe Bedeutung der Sichelzellanamie fur Malaria Endoparasiten auch Ento oder Innenparasiten leben im Inneren ihres Wirtes Zu ihnen zahlen z B Dasselfliegen Bandwurmer Fadenwurmer und einige Pilze Sie besiedeln Hohlraume Epithelien das Blut oder auch das Gewebe verschiedener Organe Die von ihnen ausgelosten Krankheiten nennt man Endoparasitosen Des Weiteren kann man die Endoparasiten nach ihren Eigenschaften beim Befall von Zellen in zwei Gruppen einteilen Extrazellulare Endoparasiten leben ausserhalb von Zellen z B Giardia auf Darmepithel Intrazellulare Endoparasiten leben dagegen vorwiegend innerhalb von Wirtszellen z B Malariaerreger Viele Endoparasiten halten sich wahrend ihres Lebenszyklus sowohl extra als auch intrazellular auf Fakultative und obligate Parasiten Bearbeiten Parasiten lassen sich anhand der Notwendigkeit eines Wirtes unterscheiden Fakultative Parasiten oder auch Gelegenheitsparasiten sind freilebende Lebewesen die nur gelegentlich parasitieren Ihre Entwicklung kann auch ohne parasitische Phase ablaufen Obligate Parasiten sind fur ihre Entwicklung zwingend auf einen Wirt angewiesen Temporare und stationare Parasiten Bearbeiten Auf Grund der Dauer der parasitischen Lebensphase unterscheidet man temporare und stationare Parasiten Stationare Parasiten bleiben standig uber ihr ganzes Leben oder zumindest wahrend einer Entwicklungsperiode einem Wirt treu Ein Wirtswechsel findet nur bei engem Kontakt mit einem anderen moglichen Wirtstier oder beim Tod des ursprunglichen Wirtes statt Beispiel Filzlaus mit hoher Bindung an den Wirt Floh mit bedingter Bindung Die stationaren Parasiten kann man in zwei Gruppen gliedern Periodische Parasiten leben nur in bestimmten Entwicklungsstadien parasitisch Man unterscheidet Formen mit einfachem Wechsel zwischen parasitischen und nichtparasitischen Stadien sowie Formen mit mehrfachem Wechsel zwischen den Stadien wie sie zum Beispiel bei den Saugwurmern vorkommen Bei dem einfachen Wechsel spricht man je nach Schmarotzerstadium von Larvalparasitismus oder von Imaginal oder Adultparasitismus der haufig bei Fadenwurmern zu beobachten ist Permanente Parasiten haben kein freies nichtparasitisches Lebensstadium Man unterscheidet Formen bei denen alle Entwicklungsstadien einen einzigen Wirt parasitieren wie zum Beispiel die Echten Tierlause denen die Menschenlause angehoren und Formen die je nach Entwicklungsstadium verschiedene Wirte parasitieren wie zum Beispiel die Trichinen Trichinella eine Gattung winziger Fadenwurmer 8 Temporare Parasiten besuchen einen Wirt nur fur begrenzte Zeit Sie suchen ihn z B nur kurzfristig zur Nahrungsaufnahme auf Beispiel Stechmucke Wirtsspezifitat und Wirtswechsel Bearbeiten Wenn Parasiten auf eine einzige Wirtsart Solitarwirt spezialisiert sind nennt man sie monoxen oder autoxen sind es einige wenige Wirtsarten nennt man sie oligoxen und Parasiten mit vielen Wirtsarten heissen polyxen oder pleioxen 9 Benotigen Parasiten fur ihre Entwicklung nur einen Wirt so dass kein Wirtswechsel stattfindet bezeichnet man sie als homoxen oder monoxen Das Gegenteil sind heteroxene oder heterozische Parasiten die wahrend ihrer Entwicklung einen Wirtswechsel vollziehen Der Begriff heterozisch wird in einem allgemeineren Sinn auch fur Parasiten verwendet die nicht wirtsspezifisch sind 9 Ein Wirtswechsel ist unter anderem bei der Malaria zu beobachten Einige Arten der Erreger Plasmodien genannt benutzen den Menschen als Zwischenwirt um letztlich in der Anopheles Mucke die als Endwirt fungiert ihre vollstandige Entwicklung bzw weitere Zellteilung voranzutreiben Kleptoparasitismus Bearbeiten Hauptartikel Kleptoparasitismus Als Kleptoparasitismus von altgriechisch kleptein kleptein stehlen wird das Ausnutzen von Leistungen anderer Lebewesen bezeichnet beispielsweise das Stehlen von Nahrung oder das Ausnutzen von Nistgelegenheiten Insbesondere etliche Vogelarten sind dafur bekannt dass sie sich zumindest gelegentlich kleptoparasitisch ernahren Brutparasitismus Bearbeiten Hauptartikel Brutparasitismus nbsp Brutparasitismus beim Kuhstarling Molothrus Brutparasiten oder Brutschmarotzer sind Organismen welche ihren eigenen Nachwuchs durch andere brutpflegende Tierarten aufziehen lassen Letztlich handelt es sich um eine besondere Form des Kleptoparasitismus Brutparasitismus findet sich bei Vogeln Fischen und Insekten Meist werden die Wirtseltern einer anderen Art zur Aufzucht der Jungen des Brutparasiten genutzt Gehoren die Wirtseltern dagegen der eigenen Art an handelt es sich nicht mehr um Parasitismus im engeren Sinne wird manchmal aber als intraspezifischer Brutparasitismus bezeichnet Der Brutparasitismus bewahrt die parasitierenden Eltern vor vielerlei Investition vom Nestbau uber die Futterung der Jungtiere bis zur Moglichkeit weiterer Verpaarungen wahrend der Aufzuchtphase Schliesslich sinkt auch das Risiko eines vollstandigen Gelegeverlusts durch Nestrauber wenn die eigenen Eier auf zahlreiche Gelege verteilt werden 10 Da Brutparasiten die Fitness der Wirtseltern nachhaltig absenken ist haufig eine intensive evolutionare Anpassung evolutionares Wettrusten zwischen Parasit und Wirt zu beobachten 11 Parasitierende Pflanzen Bearbeiten Hauptartikel Phytoparasitismus nbsp Chlorophyllfreier Fichtenspargel Monotropa hypopitys Als Phytoparasiten bezeichnet man parasitische Pflanzen welche einige lebensnotwendige Ressourcen mittels einer Wirtspflanze erwerben Bei parasitischen Pflanzen werden zwei Gruppen unterschieden die parasitischen Blutenpflanzen und die myko heterotrophen Pflanzen Die parasitischen Blutenpflanzen schmarotzen direkt mit Hilfe besonderer Organe Haustorien auf anderen Blutenpflanzen Es gibt chlorophyllfreie vollmykotrophe Arten wie den Fichtenspargel aber auch Arten wie das Weisse Waldvoglein die noch Blattgrun besitzen und nur partiell myko heterotroph oder mixotroph sind Parasitismus in der Okologie BearbeitenDer Einfluss von Parasiten in Okosystemen ist immens und wird haufig wenig beachtet 12 Deutlich kann sich ihr Einfluss bei Neobiota zeigen 13 falls im neuen Habitat die Parasiten nicht mit eingeschleppt wurden In solchen Fallen konnen die Neobiota einen Vorteil in ihrer Fitness gegenuber einheimischen Spezies besitzen und sich in der Folge ubermassig vermehren Beispiele fur solche Storungen von Okosystemen durch Neobiota sind die Kastanienminiermotte oder die sog Killeralge Caulerpa taxifolia Parasiten des Menschen BearbeitenKlassifikation nach ICD 10B89 14 Nicht naher bezeichnete parasitare KrankheitICD 10 online WHO Version 2019 Hauptartikel Parasiten des Menschen Parasitare Infektionen Infektionen durch Parasiten beim Menschen sind Infektionen durch Protozoen bzw Protista und Wurminfektionen wobei es sich bei Letzteren i d R um eine Infestation handelt also um einen Befall ohne Vermehrung Infektionen fuhren schon bei Erstbefall zum Vollbild der Parasitose Infestationen nur nach Akkumulation vieler Individuen aufgrund starker bzw langer Exposition Einige Parasiten ubertragen Krankheitserreger auf den Menschen die zum Teil todliche Krankheiten Parasitosen verursachen 15 Eine Auflistung ist unter Parasiten des Menschen zu finden Auf viele Bakterien und Pilze trifft die Definition Parasit nicht zu sie werden aufgrund ihrer medizinischen Bedeutung in den Fachgebieten Infektionskrankheiten Bakteriologie und Mykologie innerhalb der Mikrobiologie behandelt Abgrenzung Viren Transposons und Prionen Bearbeiten nbsp Elektronenmikroskopische Aufnahme eines BakteriophagenNeben den Parasiten existieren auch pathogene und teilweise auch infektiose Molekule und Molekulkomplexe welche die Kriterien fur Lebewesen wie Metabolismus autonome Replikation oder Kompartimentierung nicht erfullen z B Viren 16 Viroide Transposons Retroelemente eigennutzige DNA und die ausschliesslich Protein basierten Prionen Sie besitzen einige parasitare Eigenschaften wie den Ressourcenerwerb und einen Grossenunterschied ohne Parasiten zu sein Diese Pathogene werden thematisch von der Virologie behandelt Viren stellen hierbei eine besondere Form dar Da sie keinen eigenen Stoffwechsel besitzen gehoren sie auch nicht zu den Parasiten Sie schadigen den Erkrankten mittels eines minimalen Genoms das nur aus einem Typ Nukleinsaure entweder DNA oder RNA besteht Dieses lediglich der Fortpflanzung dienende Genom zwingt der infizierten Zelle Funktionen auf die zu einer nichtselbstandigen Replikation des Virus fuhren Der sich hieraus oftmals ergebende Zelltod kann zu erheblichen Schadigungen des Erkrankten fuhren Handelt es sich bei dem infizierten Organismus um ein Bakterium bezeichnet man das Virus als Bakteriophage Fossile Belege BearbeitenBeispiele fur Parasitismus sind auch aus der Palaontologie bekannt So sind im Baltischen Bernstein Inklusen uberliefert die Schmarotzertum belegen z B Milbenlarven an einer Langbeinfliege einer Stelzmucke oder einer Rindenlaus Fadenwurm an einer Zuckmucke Sonstige Begriffe BearbeitenDie Wissenschaft die sich mit Parasiten befasst wird Parasitologie genannt und ist sowohl Teilbereich der Okologie als auch der Medizin Infektiologie Die Reihenfolge verschiedener sich ablosender Parasiten welche die einzelnen Entwicklungsstadien ihres Wirts befallen nennt man eine Parasitenfolge Bei Insekten bei denen ein Parasitismus in unterschiedlichen Entwicklungsstadien auftreten kann unterscheidet man Ei Larven Puppen und Imaginalparasiten bei anderen Lebewesen spricht man von Jugend und Altersparasiten Eine durch Parasiten verursachte Krankheit oder Schwachung nennt man Parasitose Zoonosen sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier ubertragbare Infektionskrankheiten Beispiel Tollwut Eine Anthroponose ist eine allein auf den Menschen beschrankte Parasitose Als Parasitozonose bezeichnet man die Gesamtheit der in einem Organ oder in einem Wirt lebenden parasitischen Organismen Befallt ein Parasit einen anderen Parasiten so spricht man von Hyperparasitismus Superparasitismus bezeichnet eine Belegung des Wirtsorganismus durch mehr parasitische Individuen einer Art als normalerweise ublich z B durch zufallige gleichzeitige Mehrfachbelegung Dies fuhrt in der Regel dazu dass sich nicht alle Parasiten vollstandig entwickeln konnen Multiparasitismus bezeichnet die mehrfache Belegung eines Wirts durch zwei oder mehrere Parasitenarten Dies fuhrt in der Regel zu einem Konkurrenzkampf der verschiedenen Parasiten Von Opportunismus spricht man wenn eigentlich harmlose Parasiten unter bestimmten Umstanden z B bei geschwachtem Wirtsimmunsystem zur ernsten Erkrankung oder gar zum Tode des Wirtes fuhren Ein Neuroparasit steuert das Verhalten seines Wirts und macht ihn gleichsam zum Zombie 17 18 Beispiel Toxoplasmose Innerhalb einer Wirtspopulation haben die Mehrheit der Wirte keine oder nur wenige Parasiten Eine sehr kleine Anzahl von Wirten tragt jedoch eine grosse Anzahl an Parasiten Man spricht davon dass Parasiten durch eine aggregative Verteilung charakterisiert sind Literatur BearbeitenJorg Blech Leben auf dem Menschen Die Geschichte unserer Besiedler Uberarbeitete und erweiterte Neuausgabe Rowohlt Reinbek 2010 ISBN 978 3 499 62494 0 Rororo Sachbuch 62494 Johannes Donges Parasitologie Mit besonderer Berucksichtigung humanpathogener Formen 2 Auflage Thieme Stuttgart 1988 ISBN 3 13 579902 6 Michael Begon Colin R Townsend John L Harper Okologie Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 00674 5 Paul Schmid Hempel Parasites in Social Insects Princeton University Press Princeton NJ 1998 ISBN 0 691 05923 3 Wolfgang Weitschat Jager Gejagte Parasiten und Blinde Passagiere Momentaufnahmen aus dem Bernsteinwald In Bjorn Berning Sigitas Podenas Hrsg Amber Archive of Deep Time Land Oberosterreich Oberosterreichische Landesmuseen Linz 2009 ISBN 978 3 85474 204 3 S 243 256 Denisia 26 Kataloge der Oberosterreichischen Landesmuseen NS 86 Ausstellungskatalog Linz Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen 3 April 2009 18 Oktober 2009 zobodat at PDF Peter Wenk Alfons Renz Parasitologie Biologie der Humanparasiten Thieme Stuttgart 2003 ISBN 3 13 135461 5 Carl Zimmer Parasitus Rex Umschau Braus Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 8295 7502 5 Richard Lucius Brigitte Loos Frank Biologie von Parasiten Springer Lehrbuch 2 Auflage Springer Berlin Heidelberg 2008 ISBN 978 3 540 37707 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Parasit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary parasitar Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Schmarotzer Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary schmarotzen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Es gibt kein System ohne Parasiten Telepolis 2005 Begriffsklarungen Ausfuhrliche Informationen Kompaktlexikon der Biologie Parasitismus scinexx de Wenn Parasiten die Kontrolle ubernehmen 26 April 2019 Siehe auch BearbeitenToxoplasma gondii KleptoplastidieEinzelnachweise Bearbeiten Mehlhorn Piekarski Grundriss der Parasitenkunde Seite V Wilhelm Pape Max Sengebusch Bearb Handworterbuch der griechischen Sprache 3 Auflage 6 Abdruck Vieweg amp Sohn Braunschweig 1914 S 498 zeno org abgerufen am 4 Dezember 2019 Wilhelm Pape Max Sengebusch Bearb Handworterbuch der griechischen Sprache 3 Auflage 6 Abdruck Vieweg amp Sohn Braunschweig 1914 S 886 zeno org abgerufen am 4 Dezember 2019 Andreas Musolff Metaphorische Parasiten und parasitare Metaphern Semantische Wechselwirkungen zwischen politischem und naturwissenschaftlichem Vokabular In Matthias Junge Hrsg Metaphern und Gesellschaft Die Bedeutung der Orientierung durch Metaphern VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 S 109 f Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 30 Carl Zimmer Parasitus Rex Umschau Braus S 19 Michael Begon Colin R Townsend John L Harper Okologie S 227 Theodor Hiepe Allgemeine Parasitologie Mit den Grundzugen der Immunologie Diagnostik und Bekampfung Parey 2005 ISBN 978 3 8304 4101 4 S 7 8 a b Matthias Schaefer Worterbuch der Okologie 4 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2003 ISBN 3 8274 0167 4 David Attenborough The Life of Birds Princeton University Press New Jersey 1998 ISBN 0 691 01633 X S 246 R B Payne Avian brood parasitism In D H Clayton J Moore Hrsg Host parasite evolution General principles and avian models S 338 369 Oxford University Press Oxford 1997 Townsend Harper Begon Okologie Springer 2002 ISBN 3 540 00674 5 S 275ff 315ff Ingo Kowarik Biologische Invasionen Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa Ulmer Stuttgart 2003 ISBN 3 8001 3924 3 Alphabetisches Verzeichnis zur ICD 10 WHO Version 2019 Band 3 Deutsches Institut fur Medizinische Dokumentation und Information DIMDI Koln 2019 S 678 Vgl etwa August Stich Infektionen durch Parasiten Haufige Parasiten In Marianne Abele Horn Hrsg Antimikrobielle Therapie Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten Unter Mitarbeit von Werner Heinz Hartwig Klinker Johann Schurz und August Stich 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Peter Wiehl Marburg 2009 ISBN 978 3 927219 14 4 S 289 295 Brigitte Loos Frank Richard P Lane Biologie von Parasiten 3 aktualisierte und uberarbeitete Auflage Berlin 2018 ISBN 978 3 662 54862 2 S 4 google de Daniela Albat Fremdgesteuert auf scinexx vom 26 April 2019 Simone Einzmann Die Marionettenspieler In Gehirn und Geist 1 2 2010 S 62 67 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4173322 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parasitismus amp oldid 237365966