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Dieser Artikel behandelt das Entwicklungsstadium eines Lebewesens Zu weiteren Bedeutungen siehe Ei Begriffsklarung Das Ei lateinisch ovum ist ein System das in einem fruhen Stadium der Entwicklung Ontogenie eines eierlegenden Tieres Ovipars gebildet wird Es besteht aus einer weiblichen Keimzelle auch Eizelle genannt Nahrstoffen und schutzenden Hullen Schale Das Ei entsteht wahrend der Oogenese und in ihm entwickelt sich aus der meistens befruchteten Eizelle der Embryo 1 FroschlaichSchema eines Huhnereis 9 Entwicklungstag Viele Eier sind wegen ihres hohen Nahrwerts eine begehrte Nahrung fur zahlreiche Tierarten und auch den Menschen Als Reaktion haben sich zahlreiche Strategien zum Schutz des Eis und somit zur Verbesserung der Uberlebensfahigkeit der jeweiligen Art entwickelt Im allgemeinen Sprachgebrauch wird unter dem Begriff das Ei vom Haushuhn das Huhnerei verstanden Diese Begriffsverengung spiegelt sich beispielsweise auch in Lebensmittelverordnungen wider die das Ei als Lebensmittel bei fehlender Angabe der Tierart als Huhnerei definieren 2 Als Zelle hatte Adolph von La Valette St George das Ei ebenso wie das Spermium 1865 1866 nachgewiesen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Aufbau und Funktion 2 1 Eizelle 2 2 Dotter 2 3 Eihullen 3 Grosse und Form 4 Eiablage und Brutpflege 5 Nutzung durch den Menschen 5 1 Ernahrung 5 2 Kulturelle Bedeutung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas gemeingermanisch Wort mittelhochdeutsch und althochdeutsch ei geht zuruck auf indogermanisch ō u i im was eine Bildung zu indogermanisch eu ei Vogel und damit verwandt mit lateinisch avis ist 4 Laut Kluge lasst sich nicht entscheiden ob der Vogel als Eiertier oder das Ei als das vom Vogel Gelegte benannt ist 5 Als Bezeichnung fur ein Nahrungsmittel steht Ei gemeinhin fur das Huhnerei In pragnanter Form bezeichnet der Ausdruck Ei die Eizelle selbst Aufbau und Funktion Bearbeiten nbsp Eier von Vogeln Schildkroten Fischen und Kopffussern sowie verschiedener Schmetterlinge Zeichnung von Adolphe Millot aus der Nouveau Larousse Illustre 1897 1904 Ein Ei ist durch seine Hulle ein in sich abgeschlossenes System und bietet dem sich entwickelnden Wesen fur eine begrenzte Zeit einen Schutzraum In diesem Raum befindet sich zu Anfang ein Depot an Substanzen die als Ressourcen fur die benotigte Energie und den Aufbau an Korpermasse dienen Das Stadium des Eies wird durch das Schlupfen beendet meist wenn das Depot fast vollstandig vom Lebewesen aufgebraucht ist Tierarten vor allem niederen Krebsarten wie Ruderfusskrebse konnen Eier als Dauerstadium dienen um langere besonders ungunstige Perioden von Trockenheit winterlicher Kalte oder Nahrungsmangel zu uberstehen 6 Solche Eier sind oft robuster und an die ungunstigen Aussenbedingungen angepasst Sie werden Dauereier auch Wintereier oder Latenzeier genannt Aus Dauereiern der Daphnien Wasserflohe konnen sich noch nach Jahrzehnten Embryonen entwickeln aus solchen der Ruderfusskrebsart Diaptomus sanguineus schlupften noch nach 330 Jahren Individuen 7 Eizelle Bearbeiten Hauptartikel Eizelle Das Ei ist ein System das um eine Eizelle herum aufgebaut wird Die Eizelle selbst ist eine einzelne weibliche Keimzelle Diese kann abhangig von der Tiergruppe sowohl unbefruchtet wie auch durch eine mannliche Keimzelle Spermium befruchtet sein Bei Eiern ist es nicht ausgeschlossen jedoch eher selten dass in ihnen mehrere Keimlinge enthalten sind Bei Huhnereiern kann es gelegentlich vorkommen dass in einem Ei mehrere Dotter enthalten sind Solche Eier sind meist etwas grosser als Vergleichsobjekte desselben Tieres Waren diese Eier befruchtet so wurden aus einem Ei im Idealfall zwei Kuken schlupfen Dotter Bearbeiten Hauptartikel Dotter In die Eizelle an besonderen Stellen eingelagerte Nahrstoffe werden als Dotter bezeichnet Der Dotter kann sowohl direkt in die Eizelle eingelagert werden endolecithale Eier wie auch in Form von Dotterzellen Vitellozyten angelagert werden 8 Die Produktion des Dotters erfolgt entweder allein durch die Eizelle endosynthetisch oder teilweise ausserhalb der Eizelle durch andere Zellen exosynthetisch 8 Bei vielen ursprunglichen Wassertieren schlupft aus dem Ei nach kurzer Zeit eine winzige Larve die sich selbstandig ernahrt sodass nur wenig Dotter in der Eizelle vorhanden sein muss Solche Eier nennt man dotterarm oder oligolecithal Unter den Wirbeltieren legen die meisten Fische und die Amphibien dotterarme Eier Bei Eiern aus denen schon recht weit entwickelte Jungtiere schlupfen ist die Eizelle sehr gross und besteht zum uberwiegenden Teil aus Dotter Bei diesen dotterreichen oder polylecithalen Eiern unterscheiden sich die ersten Zellteilungen Furchung genannt deutlich von den Verhaltnissen bei dotterarmen Eiern Eihullen Bearbeiten Bei den Eihullen die auch Eimembranen genannt werden lassen sich primare sekundare und tertiare Eihullen unterscheiden 9 Jede dieser Eihullen kann aus mehreren Lagen bestehen Die primare n Eihulle n wird bzw werden im Eierstock von der Eizelle Oozyte selbst ausgebildet Ein Beispiel hierfur ist die Dottermembran des Huhnereis 10 Die sekundare n Eihulle n wird bzw werden von den Follikelepithelzellen im Eierstock abgeschieden Hierzu gehort das sogenannte Chorion der Insekten eier 11 Dieses ist haufig relativ steif und charakteristisch skulpturiert sodass man die Insektenarten auch in diesem Stadium bestimmen kann Ob das Chorion der Fischeier und die Zona pellucida der Saugetier Eizellen primare oder sekundare Eihullen sind ist strittig Sowohl primare als auch sekundare Eihullen sind in der Regel durchlassig fur Spermien da sie vor der Befruchtung gebildet werden 10 Die tertiare n Eihulle n wird bzw werden erst im Eileiter Ovidukt oft erst nach der Befruchtung ausgebildet Zu diesen gehoren beispielsweise das Eiklar die Schalenhautchen und die oft kalkige vor allem aus Calciumcarbonat bestehende 12 aussere Schale der Eier Eierschale der nicht lebendgebarenden vom Wasser unabhangig fortpflanzungsfahigen Landwirbeltiere ovipare Amnioten Reptilien Vogel Ursauger beispielsweise die Kalkschale des Huhnereis 10 Grosse und Form BearbeitenDie Grosse und Form von Eiern ist sehr unterschiedlich sie reicht von mikroskopisch kleinen endolecithalen Eiern mit einem Durchmesser von etwa 50 mm wie sie beispielsweise bei Schwammen Nesseltieren und vielen weitere Tiergruppen vorkommen bis zu Eiern von mehreren Zentimetern Durchmesser wie etwa bei vielen Knochenfischen oder beim Afrikanischen Strauss mit 15 Zentimetern Durchmesser 1 Der ausgestorbene Elefantenvogel Aepyornis maximus besass mit einer Lange von maximal 34 Zentimetern und einer Breite von 22 5 Zentimetern das weltweit grosste Ei selbst von ausgestorbenen Dinosauriern sind keine solch grossen Eier bekannt 13 Die Eier der bis zu drei Meter grossen Vogel hatten einen Inhalt von etwa neun Litern das entspricht ca sieben Strausseneiern oder fast 200 Huhnereiern Die grossten bekannten Dinosauriereier stammen von grossen Raubsauriern und sind annahernd brotlaibformig sowie von Sauropoden Funde aus Argentinien zeigten dass deren Eier rundlich max Durchmesser 25 cm waren und einen Inhalt von hochstens vier Litern hatten 14 Da Eier als Ruhestadium keine ausseren Organe wie Gliedmassen oder Flossen Mundwerkzeuge und Sinnesorgane besitzen sind sie einfach geformt meist ist der Langsschnitt ein Oval Die Variationen reichen dabei von der haufigen Kugelform bis zum an den Enden abgerundeten Zylinder Stift wie er bei Insekten haufig vorkommt und zum fast kegelformigen Lummenei Manche Eier haben jedoch aussere Fortsatze die der Befestigung dienen wie etwa die Eier der Echten Rochen nbsp Gestieltes Ei einer Florfliege rechts nbsp Laich der Purpurschnecke nbsp Schale eines Rocheneis nbsp Huhnerei nbsp Eier des NilkrokodilsEiablage und Brutpflege Bearbeiten nbsp Eier der Honigbiene in der aufgeschnittenen Honigwabe nbsp Bodengelege des RotkehlchenIm ursprunglichsten Fall besonders bei festsitzenden sessilen Tieren werden die unbefruchteten Eizellen und die Spermien einfach ins Wasser abgegeben Bewegliche Wassertiere legen die Eier meist an besonders geeigneten Orten ab so legen Forellenfische zum Laichen im Kies spezielle Laichgruben an Erdkroten wickeln ihre Laichschnure um Wasserpflanzen Die Uberlebenschancen der Eier werden durch Brutpflege erhoht wie das Bewachen der Eier bei Fischarten wie den Stichlingen und das Bebruten bei den Vogeln Im Extremfall werden die Eier im Mutterleib ausgebrutet etwa bei ovoviviparen Haien und Rochen oder den Lebendgebarenden Zahnkarpfen aber auch bei verschiedenen Wirbellosen bei denen die Weibchen im Laufe der Eientwicklung sterben Die Gesamtheit der an einem Ort abgelegten entwicklungsfahigen Eier werden als Gelege bezeichnet Nutzung durch den Menschen BearbeitenErnahrung Bearbeiten Die Hauptnutzung von Eiern durch den Menschen ist das Ei als Nahrungsmittel Das weltweit bei weitem am meisten gebrauchte Vogelei ist das Huhnerei das nicht nur als gekochtes Ei oder Ruhrei und als Zutat verschiedener Speisen sondern auch in der Technik verwendet wurde und wird z B in manchen Temperafarben oder historischem Mortel 15 Neben den Eiern von domestizierten Nutztieren vor allem Huhnern werden auch Eier wildlebender und oder schwer kultivierbarer Tiere gesammelt und genutzt Dies kann fur den Fortbestand einiger Arten beispielsweise der Meeresschildkroten oder der Store die zur Kaviargewinnung gefangen und getotet werden eine Bedrohung darstellen nbsp Dekorierte Straussenei LampeKulturelle Bedeutung Bearbeiten Hauptartikel Ei in der Kultur Aufgrund ihrer Wichtigkeit fur den Menschen haben Huhner und andere Eier auch in der Kultur eine Bedeutung Aus den Schalen von Strausseneiern wurden fruher in Europa prunkvolle reichverzierte Trinkgefasse gefertigt 16 heute werden aus den Schalen Lampenschirme oder Schmuckgegenstande hergestellt Im traditionellen Brauchtum werden gefarbte oder verzierte hartgekochte Eier oder ausgeblasene verzierte Eierschalen als Ostereier oder Osterschmuck zum Osterfest genutzt Eier als Grabbeigabe sind seit dem 4 Jahrhundert belegt Siehe auch BearbeitenEi des Kolumbus Redewendung Atomei Forschungsreaktor Munchen I vulgo fur Hoden und Mut auch Schneid Literatur BearbeitenRobert Ebermann Ibrahim Elmadfa Lehrbuch Lebensmittelchemie und Ernahrung Springer Verlag 2011 ISBN 3 7091 0211 1 S 334 Monika Offenberger Das Ei Ursprung allen Lebens Primus Verlag 2013 ISBN 978 3 86312 003 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ei Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Ei Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikiquote Ei Zitate Volumenberechnung eines HuhnereisEinzelnachweise Bearbeiten a b Ei Stichwort im Lexikon der Biologie spektrum de abgerufen am 25 April 2015 Eidgenossisches Departement des Innern EDI Stand 1 Mai 2017 Verordnung des EDI uber Lebensmittel tierischer Herkunft Kapitel Eier und Eiprodukte aufgerufen 29 November 2018 Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 41 Das Herkunftsworterbuch Der Duden in zwolf Banden Band 7 5 Auflage Dudenverlag Berlin 2014 S 241 Siehe auch Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 7 Auflage Trubner Strassburg 1910 S 107 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage Hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 153 f Dauereier In Spektrum Lexikon der Biologie Abgerufen am 15 September 2019 Winfried Lampert Ulrich Sommer Limnookologie Georg Thieme Verlag 1999 S 66 67 208 318 a b Reinhard Rieger Metazoa Tierische Vielzeller in W Westheide R Rieger Hrsg Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart und Jena 1996 S 89 ISBN 3 437 20515 3 Chris P Raven Oogenesis The Storage of Developmental Information Pergamon Press 1961 S 38 f a b c Eihullen Spektrum Online Lexikon der Biologie Anne Katrin Eggert Josef K Muller Ernst Anton Wimmer Dieter Zissler Fortpflanzung und Entwicklung S 363 459 in Konrad Dettner Werner Peters Hrsg Lehrbuch der Entomologie 2 Auflage Spektrum Elsevier Munchen 2003 ISBN 3 8274 1102 5 S 369 Carl Arnold Repetitorium der Chemie mit besonderer Berucksichtigung der fur die Medizin wichtigen Verbindungen sowie des Arzneibuches fur das Deutsche Reich und anderer Pharmakopoen 1 Auflage 1884 7 Auflage Hamburg Leipzig 1896 S 184 f Jiri Mlikovsky 2003 Eggs of extinct aepyornithids Aves Aepyornithidae of Madagascar size and taxonomic identity Sylvia 39 133 138 PDF 172 kB Das grosste Ei der Welt von Dr Ralf Breyer 10 April 2003 auf idw online de abgerufen am 3 Oktober 2019 Tschechien online Uralte Legende bestatigt Eier im Mortel der Prager Karlsbrucke nachgewiesen aufgerufen 4 Juli 2012 Das Grune Gewolbe Dresden Strausse als Trinkgefasse von Elias Geyer vor 1610 Strausseneipokale deutsch suddeutsch um 1600 Normdaten Sachbegriff GND 4013700 4 lobid OGND AKS NDL 00572633 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ei amp oldid 236981426