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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Fisch Begriffsklarung aufgefuhrt Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung So existieren neben und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Grunden nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik Fische oder Pisces Plural zu lateinisch piscis Fisch sind aquatisch lebende Wirbeltiere mit Kiemen Im engeren Sinne wird der Begriff Fische eingeschrankt auf aquatisch lebende Tiere mit Kiefer verwendet Im weiteren Sinne umfasst er auch Kieferlose die unter den rezenten Arten noch mit den Rundmaulern vertreten sind In beiden Fallen fehlt wenigstens ein Nachfahre der Fische namlich die Landwirbeltiere in ihrer Abstammungsgemeinschaft Daher bilden die Fische keine geschlossene Abstammungsgemeinschaft in der biologischen Systematik sondern ein paraphyletisches Taxon Sie sind lediglich eine unvollstandige Abstammungsgemeinschaft bestehend aus einem jungsten Vorfahren und dem aquatisch lebenden Teil seiner Nachfahren Ein Walhai und weitere Meeresfische in Gefangenschaft ausserhalb ihres naturlichen LebensraumsDie Lehre von der Biologie der Fische ist die Ichthyologie von altgriechisch ἰx8ys ichthys Fisch und logie oder Fischkunde Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Systematik 3 Evolution und Artenvielfalt 4 Gefahrdung 5 Bedeutung 5 1 Wirtschaft 5 2 Okotoxikologie 5 3 Kultur 6 Siehe auch 7 Ichthyologische Fachliteratur 8 Kulturgeschichtliche Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologieDas gemeingermanische Substantiv mittelhochdeutsch visch althochdeutsch fisk bzw fisc 1 hat aussergermanische Entsprechungen nur in lateinisch piscis und altirisch iasc 2 Systematik nbsp Schwarzspitzen Riffhai Carcharhinus melanopterus ein Vertreter der Knorpelfische nbsp Atlantischer Hering Clupea harengus nbsp Fossiler Fisch in Kalkstein nbsp Franzosen Kaiserfisch Pomacanthus paru nbsp Kupferstreifen Pinzettfisch Chelmon rostratus nbsp Seefledermaus Ogcocephalus darwini Im engeren Sinne sind Fische die nicht zu den Landwirbeltieren gehorenden Kiefermauler Unter den heute lebenden Tiergruppen zahlen hierzu die Knorpelfische mit den fast ausschliesslich im Meer lebenden Haien Rochen und Seekatzen Knochenfische im weiteren Sinne zusammengesetzt aus Fleischflossern und Strahlenflossern Die Fleischflosser umfassen die marinen Quastenflosser und die im Susswasser der Sudhemisphare lebenden Lungenfische Die Strahlenflosser schliessen alle ubrigen Fischgruppen mit ein darunter auch alle europaischen Susswasserfische Weitere zu den Kiefermaulern gehorende Fischtaxa die aber nur fossil uberliefert und seit dem Erdaltertum ausgestorben sind werden reprasentiert durch die Placodermi und die Stachelhaie Acanthodii Im weiteren Sinne zu den Fischen gezahlt werden auch die Kieferlosen die rezenten Rundmauler Schleimaale und Neunaugen verschiedene ausgestorbene Gruppen die als Ostracodermi zusammengefasst werden Daraus ergibt sich folgende innere Systematik der Fische im weiteren Sinne Fische Kiefermauler Gnathostomata ohne Landwirbeltiere LWT Placodermi Eugnathostomata Kiefermauler Kronengruppe ohne LWT Knorpelfische Chondrichthyes Teleostomi ohne LWT Stachelhaie Acanthodii Euteleostomi ohne LWT Knochenfische Osteichthyes Strahlenflosser Actinopterygii Fleischflosser Sarcopterygii ohne LWT Kieferlose Agnatha Ostracodermi Rundmauler Cyclostomata Schleimaale NeunaugenDie Kiefermauler unter Einschluss der Landwirbeltiere sind ein monophyletisches Taxon Klade ohne die Landwirbeltiere jedoch paraphyletisch da sie nicht alle Nachfahren ihres gemeinsamen Urahns enthalten Daher ist das Taxon der Fische im engeren Sinne paraphyletisch Die Kieferlosen werden als paraphyletisch angesehen Daher ware auch das Taxon der Fische im weiteren Sinne paraphyletisch wenn entweder die Kiefermauler von den Kieferlosen abstammten oder andersrum beides gilt als plausibel 3 Das wurde auch gelten wenn die Kieferlosen monophyletisch waren da schon die Kiefermauler ohne Landwirbeltiere paraphyletisch sind Wurde jedoch keine der beiden Gruppen von der anderen abstammen waren die Fische im weiteren Sinne polyphyletisch da sie ihren jungsten gemeinsamen Vorfahren nicht enthielten Da Fische im Sinne der Kladistik kein monophyletisches Taxon darstellen werden sie in der zoologischen Systematik haufig mit Anfuhrungszeichen geschrieben Fische Pisces um sie damit als nicht monophyletisches Taxon zu kennzeichnen Evolution und ArtenvielfaltDie altesten bekannten kieferlosen Fischartigen z B die Pteraspidomorphi stammen aus dem fruhen Ordovizium vor rund 450 470 Millionen Jahren Die Knorpelfische tauchen ab Grenze Silur Devon vor etwa 420 Millionen Jahren auf Knochenfische gibt es im Meer seit dem Devon sie begannen ihre Entwicklung aber moglicherweise auch schon im Silur Etwas uber die Halfte aller lebenden Wirbeltierarten namlich derzeit rund 32 500 Arten gemass FishBase Stand April 2013 gehoren zu den Fischen Die Zahl anerkannter sogenannter valider Arten andert sich einerseits wegen zahlreicher Neuentdeckungen andererseits infolge kontinuierlicher taxonomischer Revisionen einzelner Fischgruppen GefahrdungDurch Uberfischung und Schleppnetze sind viele Fischarten weltweit bedroht 4 Auf die okologische Gefahrdung der Fische speziell in Deutschland soll seit 1984 die regelmassige Ausrufung je einer Art ausnahmsweise auch eine Gruppe verwandter Arten als deutscher Fisch des Jahres aufmerksam machen Einige Arten wie etwa die Bachforelle wurden schon zweimal zum Fisch des Jahres gekurt Seit 2002 wird auch ein osterreichischer Fisch des Jahres ernannt seit 2010 ein Schweizer Fisch des Jahres Um Fischwanderungen uber Kraft und Stauwerke hinweg zu ermoglichen wurden mancherorts Fischtreppen gebaut Zudem wurden Fliessgewasser teilweise einer Renaturierung unterzogen um sie wieder als Lebensraum fur Fische attraktiv zu machen Unter anderem konnen Hitzewellen dramatische Fischsterben verursachen wie z B wahrend der Hitzewelle in Europa 2003 in der Schweiz BedeutungWirtschaft In wirtschaftlicher Hinsicht bedeutend ist die Fischerei von Speisefischen aber auch der Handel mit Zierfischen Die Fischerei kann jedoch die Fischbestande bedrohen Schadstoffbelastung Flussverbauungen Erwarmung 5 Aussetzen gebietsfremder Arten und Austrocknungen sind weitere Gefahren fur die Fische Okotoxikologie Fische sind der Wasserqualitat Sauerstoffkonzentration pH Wert Temperatur geloste naturliche und anthropogene Stoffe uber ihre Kiemen sehr direkt ausgesetzt und reagieren rasch und empfindlich auf Verschmutzungen Sie dienen daher auch als verbreitete Test und Monitoring Arten und als wissenschaftliche Modellorganismen in der Okotoxikologie Kultur Hauptartikel Der Fisch im Christentum und Der Fisch als Wappentier Der Fisch dient im Christentum als Symbol und Erkennungszeichen und ist in der Heraldik ein verbreitetes Wappentier In China galt der Fisch aufgrund einer Lautgleichheit als Symbol fur Reichtum Erste fischkundlich bedeutsame Abbildungen von Fischen enthalt ein 1551 in Paris erschienenes Fischbuch von Pierre Belon Als erstes in deutscher Sprache gedrucktes Werk mit naturgetreuen Darstellungen von Fischen gilt die von Alexander und Samuel Weissenhorn in Ingolstadt gedruckte Vischordnung von 1553 mit auch in der ebenfalls in der Druckerei Weissenhorn hergestellten Bayerischen Landesordnung 1553 Bairische Lanndtsordnung verwendeten Holzschnitten die moglicherweise auf den Munchner Hofmaler und Holzschnittzeichner Caspar Clofigl zuruckgehen 6 nbsp Fischskulptur aus der Vogelherdhohle 40 000 Jahre BP Aurignacien In der palaolithischen Kunst wurden neben Mammuten Wildpferden und Lowen auch Fische dargestellt Bei archaologischen Ausgrabungen im Abraum der Vogelherdhohle Schwabische Alb wurde 2008 eine fragmentierte Figur eines Fisches entdeckt Die knapp funf Zentimeter grosse Skulptur aus Mammutelfenbein stammt aus dem Aurignacien und ist Teil des UNESCO Welterbes Hohlen und Eiszeitkunst im Schwabischen Jura Sie ist wie 15 weitere Artefakte im Museum Alte Kulturen im Schloss Hohentubingen ausgestellt Der seit 1 500 Jahren zu Zierzwecken gezuchtete 7 Koi hat kulturelle Bedeutung als Glucksbringer vor allem in der japanischen Gesellschaft 8 Wie der Koi zahlt auch der vom Giebel abstammende und vor etwa eintausend Jahren im ostlichen China durch zuchterische Selektion entstandene Goldfisch zu den altesten bekannten Haustieren die ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen als Haltungs und Zuchtgrund gehalten werden 9 Auch er hat kulturelle Bedeutung als Glucks und Fruchtbarkeitssymbol Siehe auchZur Anatomie Physiologie und Fortpflanzungsbiologie siehe Knochenfische Ichthyologische FachliteraturQuentin Bone Richard H Moore Biology of Fishes 3 Auflage Taylor amp Francis 2008 ISBN 978 0 415 37562 7 Thomas Braunbeck David E Hinton Bruno Streit Fish Ecotoxicology Birkhauser Basel Berlin Boston 1998 ISBN 3 7643 5819 X Kurt Fiedler Lehrbuch der Speziellen Zoologie 2 Band 2 Teil Fische Gustav Fischer Verlag Jena 1991 ISBN 3 334 00339 6 Karl A Frickhinger Mergus Fossilien Atlas Fische Mergus Verlag Melle 1991 ISBN 3 88244 018 X Harald Gebhardt Andreas Ness Fische Die heimischen Susswasserfische sowie Arten der Nord und Ostsee 7 Aufl BLV Verlag Munchen 2005 ISBN 3 405 15106 6 Wilfried Westheide Reinhard Rieger Spezielle Zoologie Teil 2 Wirbel oder Schadeltiere Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2004 ISBN 3 8274 0900 4 Kulturgeschichtliche LiteraturCh M Danoff J Wiesner J E Skydsgaard Fische In Lexikon der Alten Welt 1990 Band 1 Sp 971 977 Weblinks nbsp Commons Fische Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Fisch Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen FishBase Datenbank der beschriebenen Fischarten 31 500 Arten FischDB Fischdatenbank enthalt biochemische Daten Fische Anatomie Aqua4Fish Fischatlas Datenblatter Susswasserfischverzeichnis Rote Liste Literatur und Datenbank zu einheimischen Fischen Neunaugen und Krebsen Welt der Fische aktuelle Liste aller neuen Fischarten mit Links zu Abstracts BeschreibungenEinzelnachweise https www dwds de wb Fisch Das Herkunftsworterbuch Der Duden in zwolf Banden Band 7 Nachdruck der 2 Auflage Dudenverlag Mannheim 1997 S 190 Siehe auch Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 7 Auflage Trubner Strassburg 1910 S 137 Philippe Janvier microRNAs revive old views about jawless vertebrate divergence and evolution Kommentar In PNAS Band 107 Nr 45 National Academy of Sciences 9 November 2010 ISSN 1091 6490 S 19137 19138 doi 10 1073 pnas 1014583107 nabu de Fischbestande weltweit gefahrdet Uberfischung und Schleppnetze bedrohen viele Arten abgerufen am 27 Juli 2022 Klimaerwarmung treibt Fische in hohere Lagen In fischereiberatung ch abgerufen am 8 Februar 2019 PDF 278 KB Heinrich Grimm Neue Beitrage zur Fisch Literatur des XV bis XVII Jahrhunderts und uber deren Drucker und Buchfuhrer In Borsenblatt fur den Deutschen Buchhandel Frankfurter Ausgabe Nr 89 5 November 1968 Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 62 S 2871 2887 hier S 2871 2876 f 2879 f und 2882 f https www aqualog de lexikonkategorie steckbrief goldfische und koi https www japanwelt de blog japanische karpfen koi https www das tierlexikon de goldfisch Normdaten Sachbegriff GND 4017269 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fische amp oldid 230979723