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SilurSystem des PhanerozoikumsAra PalaozoikumSystem davor OrdoviziumBeginn 443 4 myaEnde 419 2 myaSystem danach DevonMittlerer atmo spha ri scher O2 Anteil 14 Vol 1 70 von heute Mittlerer atmo spha ri scher CO2 Anteil 4500 ppm 2 Das 12 fache von heute Mittlere Bodentem peratur 17 C 3 3 C uber heute System Serie Stufe Alter mya spater spater spater jungerSilur Pridoli Prido lium 419 2 423Ludlow Ludfor dium 423 425 6Gors tium 425 6 427 4Wenlock Home rium 427 4 430 5Shein woo dium 430 5 433 4Llando very Tely chium 433 4 438 5Aero nium 438 5 440 8Rhudda nium 440 8 443 4fruher fruher fruher alterDas Silur ist in der Erdgeschichte das dritte und kurzeste chronostratigraphische System bzw Periode in der Geochronologie des Palaozoikums Dieser Zeitabschnitt dauerte von vor etwa 443 4 Millionen Jahren bis etwa vor 419 2 Millionen Jahren Das Silur folgt auf das Ordovizium und wird vom System des Devon abgelost Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Namensgebung 2 Definition und GSSP 3 Untergliederung des Silurs 4 Palaogeographie 5 Klima 6 Entwicklung der Fauna 7 Entwicklung der Flora 8 Das Silur in Mitteleuropa 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte und Namensgebung BearbeitenDer Name stammt von den Silurern einem keltischen Volksstamm in Sudwales und wurde von Roderick Murchison 1833 gepragt Fruher wurde das Silur auch Gotlandium genannt da Gesteinsschichten aus diesem System auf der Ostseeinsel Gotland beispielhaft vertreten sind nbsp Silurischer Riffkomplex auf GotlandRoderick Murchison bearbeitete zusammen mit seinem Freund Adam Sedgwick schon in den 1830er Jahren die palaozoischen Ablagerungen in Wales Da Sedgwick die von ihm untersuchten Schichten nach dem lateinischen Namen von Wales Cambria Kambrium genannt hatte tat Murchison es ihm gleich und benannte die jungeren Schichten die von ihm beschrieben worden waren nach dem keltisch walisischen Volksstamm als Silur Gemeinsam verfassten die beiden das Werk On the Silurian and Cambrian Systems Exhibiting the Order in which the Older Sedimentary Strata Succeed each other in England and Wales Uber die silurischen und kambrischen Perioden Darstellung der Anordnung in der die alteren Sedimentschichten in England und Wales aufeinanderfolgen das 1835 erschien Spater wurde von Charles Lapworth fur jene Gesteinslagen uber deren Zugehorigkeit zu einer der beiden Schichtfolgen man sich nicht einig werden konnte der Begriff Ordovizium eingefuhrt ebenfalls nach einem antiken walisischen Volksstamm benannt Definition und GSSP Bearbeiten nbsp Vereinfachte Darstellung der Bildung Laurussias vom Ordovizium bis zum DevonAls Basis des Silurs wurde von der International Union of Geological Sciences IUGS das Erstauftreten der Graptolithen Arten Parakidograptus acuminatus und Akidograptus ascensus bestimmt die Obergrenze Untergrenze des Devons ist das Erstauftreten der Graptolithen Art Monograptus uniformis Der GSSP Global Stratotype Section and Point Globaler Eichpunkt fur Stratotypen des Silurs ist ein Profil bei Dob s Linn bei Moffat in Schottland Untergliederung des Silurs BearbeitenDas chronostratigraphische System des Silurs wird in vier Serien gegliedert die wiederum in insgesamt acht Stufen untergliedert werden wobei die Pridolium Serie auch einer Stufe entspricht System Silur 443 4 419 2 mya Serie Pridolium 423 419 2 mya nicht in Stufen untergliedert Serie Ludlow 427 4 423 mya Stufe Ludfordium 425 6 423 mya Stufe Gorstium 427 4 425 6 mya Serie Wenlock 433 4 427 4 mya Stufe Homerium 430 5 427 4 mya Stufe Sheinwoodium 433 4 430 5 mya Serie Llandovery 443 4 433 4 mya Stufe Telychium 438 5 433 4 mya Stufe Aeronium 440 8 438 5 mya Stufe Rhuddanium 443 4 440 8 mya Palaogeographie BearbeitenDie fur Kambrium und Ordovizium typische Anordnung der Kontinente anderte sich im Silur grundlegend Bereits wahrend des Ordoviziums bewegten sich Laurentia und Baltica einschliesslich des im Oberordovicium mit Baltica verschmolzenen Mikrokontinents Avalonia unter Schliessung des Iapetus Ozeans aufeinander zu Im unteren Silur kam es zur Kollision der beiden grossen Kontinentalplatten und zur Bildung des Kaledonischen Faltengurtels Mit der Verschmelzung von Laurentia und Baltica entstand der Kontinent Laurussia Der Rheische Ozean zwischen Gondwana im Suden und Baltica und Laurentia bzw nach ihrer Kollision Laurussia im Norden erreichte etwa im Silur seine maximale Breite Im oberen Silur brach das Hun Superterran vom Nordrand Gondwanas ab und driftete nach Norden auf Laurussia zu Der Rheische Ozean zwischen dem Hun Superterran und Laurussia wurde unter das Hun Superterran subduziert Zwischen dem Hun Superterran und Gondwana begann sich der Ozean Palaeotethys zu offnen Klima Bearbeiten nbsp Lebendrekonstruktionen der Fisch Fauna aus dem Ludlow von China vorne Knochenfisch Sparalepis mitte 2 Individuen des Placodermen Entelognathus hinten 2 Individuen des Knochenfisches Megamastax das grosste bekannte Wirbeltier des Silurs Dazwischen zahlreiche Conodonten Im Verlauf des Silurs erreichte die Sauerstoffkonzentration erstmals Werte um 14 Prozent und die Kohlenstoffdioxid Konzentration sank gegen Ende der 24 2 Millionen Jahre wahrenden Epoche auf unter 4000 ppm Nach dem Abklingen der Anden Sahara Eiszeit herrschte ein warm gemassigtes Klima mit einem globalen Durchschnittswert von ungefahr 17 C wobei der meridionale Temperaturgradient das Temperaturgefalle vom Aquator zu den Polargebieten sowohl im Silur als auch im nachfolgenden Devon flacher ausfiel als gegenwartig In niedrigen Breiten kam es haufig zur Bildung von Riffen Da abgesehen von einigen kurzzeitigen und raumlich begrenzten Gletscherbildungen die Erde fast eisfrei war blieb der Meeresspiegel auf einem hohen Niveau und die Kontinentalrander wurden von ausgedehnten Flachmeeren uberflutet nbsp Lebensgemeinschaft an einem silurischen Riff Lebendrekonstruktion Mit Schwerpunkt in der Wenlock Serie vor 433 4 bis 427 4 Millionen Jahren kam es zu mehreren Aussterbeereignissen Betroffen waren vor allem die marinen Lebensformen der Conodonten und verschiedene Planktongruppen wie die Graptolithen Bei letzteren stieg die Aussterberate stufenweise bis auf 95 Prozent ehe die Artenvielfalt uber langere Zeitraume wieder zunahm 4 Als Hauptursache dieser biologischen Krisen gelten uberwiegend plattentektonische Aktivitaten in Verbindung mit einem extrem intensiven Vulkanismus Die vulkanischen Ausgasungen bewirkten chemische und klimatische Anomalien sowohl in der Atmosphare als auch in den Ozeanen und fuhrten in der Folge wahrscheinlich zu einer Storung des kurz und langfristigen Kohlenstoffkreislaufs Auch am Ende des Silurs traten drei kleinere Aussterbeereignisse auf darunter der sogenannte Lau Event der im Ludfordium begann Entwicklung der Fauna Bearbeiten nbsp Lebensgemeinschaft am Meeresboden Lebendrekonstruktion Die Ordovizium Silur Grenze war eine einschneidende Zasur Die ersten kiefertragenden Wirbeltiere Gnathostomata traten auf Im Untersilur erschienen die Placodermi die wahrend des Silurs bereits eine beachtliche Diversitat entwickelten Im Obersilur sind die ersten fossilen Reste der Knochenfische Osteichthyes nachgewiesen worden Sie lebten zusammen mit riesigen bis zu zwei Meter langen Seeskorpionen im flachen Meer Diese hatten sich bereits im Ordovizium entwickelt hatten aber im Silur und Devon die grosste Diversitat Die Korallen vertreten mit den beiden Grossgruppen der Tabulata und Rugosa bildeten grossere Riffstrukturen z B Gotland Innerhalb der Stachelhauter Echinodermata traten die Knospenstrahler Blastoidea erstmals auf Die Klassen Eocrinoidea und Paracrinoidea starben aus Im Stamm der Armfusser Brachiopoda starb die Ordnung Trimerellida am Ende des Silurs aus Entwicklung der Flora BearbeitenDie Landpflanzen entwickelten sich weiter und breiteten sich aus Die ersten Gefasspflanzen erschienen im Mittelsilur mit Cooksonia auf Laurussia und Baragwanathia auf Gondwana Eine ursprungliche Landpflanze mit Xylem und Phloem aber noch ohne Differenzierung in Wurzel Stamm und Blatter ist Psilophyton Sie betrieb Photosynthese uber die gesamte Oberflache auch die Stomata waren uber die gesamte Oberflache verteilt Sie vermehrte sich uber Sporen und steht an der Basis der Urfarne Psilophytopsida die ihre eigentliche Entwicklung aber im Devon hatten Die Rhyniophyta und einfache Barlapppflanzen Lycopodiophyta haben ihren Ursprung ebenfalls bereits im Silur Flechten sind ebenfalls erstmals im Silur nachgewiesen Das Silur in Mitteleuropa Bearbeiten nbsp Kieselschiefer des Silurs Nossen Wilsdruffer Schiefergebirge Sehr charakteristisch fur das Silur in weiten Teilen Mitteleuropas sind dunkle bituminose Tonsteine Graptolithen Schiefer Untergeordnet werden auch Kiesel und Alaunschiefer gefunden In Bohmen ist das obere Silur durch dunkle flachmarine Kalke vertreten In den Karnischen Alpen ist das Silur ebenfalls kalkig ausgebildet Dort und auch in Bohmen sind zahlreiche vulkanische Lagen eingeschaltet Literatur BearbeitenIvo Chlupac Z Kukal The boundary stratotype at Klonk The Silurian Devonian Boundary IUGS Series A5 Berlin 1977 S 96 109 ISSN 0374 8480 L Robin M Cocks The Ordovician Silurian Boundary In Episodes 8 2 Beijing 1985 S 98 100 ISSN 0705 3797 Donald G Mikulic Derek E G Briggs Joanne Kluessendorf A new exceptionally preserved biota from the Lower Silurian of Wisconsin USA In Philosophical Transactions of the Royal Society of London 311B London 1985 S 75 86 L Robin M Cocks Trond H Torsvik European geography in a global context from the Vendian to the end of the Palaeozoic In D G Gee R A Stephenson Hrsg European Lithosphere Dynamics In Geological Society London Memoirs 32 London 2006 S 83 95 ISSN 0435 4052 Gerard M Stampfli Jurgen F von Raumer Gilles D Borel Paleozoic evolution of pre Variscan terranes From Gondwana to the Variscan collision In Geological Society of America Special Paper 364 Boulder 2002 S 263 280 PDF Roland Walter Erdgeschichte Die Entstehung der Kontinente und Ozeane 5 Auflage De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017697 1 325 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Silur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien International Chronostratigraphic Chart 2020 03 PDF 680 kB Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002 PDF 6 57 MB Deutsche Stratigraphische Kommission Hrsg Potsdam 2002 ISBN 3 00 010197 7 Die Stratigraphische Tabelle von Osterreich sedimentare Schichtfolgen PDF 381 kB Kommission fur die palaontologische und stratigraphische Erforschung Osterreichs der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Hrsg Wien 2004 Gross Beispiele fur Silur FossilienEinzelnachweise Bearbeiten Sauerstoffgehalt 1000mj Phanerozoic Carbon Dioxide All palaeotemps Bradley D Cramer Daniel J Condon Ulf Soderlund Carly Marshall Graham J Worton Alan T Thomas Mikael Calner David C Ray Vincent Perrier Ian Boomer P Jonathan Patchett Lennart Jeppsson U Pb zircon age constraints on the timing and duration of Wenlock Silurian paleocommunity collapse and recovery during the Big Crisis In Geological Society of America Bulletin 124 Jahrgang Nr 11 12 Oktober 2012 S 1841 1857 doi 10 1130 B30642 1 englisch researchgate net PDF Normdaten Sachbegriff GND 4181434 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silur amp oldid 234394761