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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum gleichnamigen US amerikanischen Unternehmen siehe Xylem Unternehmen Das Xylem ksyˈleːm griechisch 3ylon xylon Holz oder der Holzteil ist das Wasserleitsystem der Gefasspflanzen Tracheophyta Es dient dem Transport und der Verteilung des Wassers sowie der in diesem gelosten Mineralien Der Wassertransport erfolgt von den Wurzeln uber den Spross in die Blatter Da das Xylem vor allem im Spross verholzen kann kann es ebenfalls eine Stutzfunktion ubernehmen Im Xylem stromt der von den Wurzeln kommende Saftstrom nach oben in die Blatter Bluten und FruchteQuerschnitt eines Blattes mit Xylem 8 1 Cuticula 2 obere Epidermis 3 Palisadengewebe 4 Schwammgewebe 5 untere Epidermis 6 Spalt der Spaltoffnung 7 Schliesszellen 8 Xylem 9 Phloem 10 Blattader Leitbundel Das Xylem findet sich zusammen mit dem Phloem in Leitungsbahnen den sogenannten Leitbundeln die die Sprossachsen bei krautigen Pflanzen Stangel bei Baumen Stamm genannt die Blattstiele und Blatter durchziehen Die Wurzeln von Dikotyledonen besitzen einen zentralen Xylemkern Inhaltsverzeichnis 1 Primares und sekundares Xylem 2 Zelltypen und ihre Funktionen 2 1 Tracheiden 2 2 Tracheen 2 3 Holzfasern 2 4 Parenchymzellen 3 Xylem bei verschiedenen Pflanzengruppen 4 Der Wassertransport 4 1 Kohasionstheorie 4 2 Druckmessung 5 Einzelnachweise 6 WeblinksPrimares und sekundares Xylem Bearbeiten nbsp EntwicklungXylem kann gefunden werden als primares Xylem in Leitbundeln von nicht verholzten Pflanzen sowie in den nicht verholzten Pflanzenteilen von verholzten Pflanzen als sekundares Xylem in verholzten Pflanzen gebildet von einem Kambium zwischen primarem Xylem und Phloem als ein Teil von Stelen die nicht in Leitbundeln angeordnet sind in vielen FarnenPrimares Xylem wird wahrend des primaren Wachstums in den Vegetationskegeln der Sprossachse und der Wurzeln vom Prokambium gebildet Es umfasst Protoxylem und Metaxylem Metaxylem entwickelt sich nach dem Protoxylem aber vor dem sekundaren Xylem Xylem entwickelt sich nach bestimmten Mustern die in der jeweiligen Position von Proto und Metaxylem variieren z B endarch in welchem das Protoxylem zum Zentrum des Stammes oder der Wurzel gerichtet ist und exarch in welchem das Metaxylem zum Zentrum hin gerichtet ist Sekundares Xylem wird durch Zellteilung des Kambiums welches sich zwischen Xylem und Phloem befindet gebildet Das Kambium gibt nach innen Zellen des sekundaren Xylems ab nach aussen Zellen des sekundaren Phloems Ein solches Kambium welches nach zwei Seiten Gewebe bildet nennt man dipleurisches Kambium Sekundares Xylem wird in den Gnetophyta und Ginkgophyta und in geringerem Umfang auch bei Cycadophyta gefunden jedoch sind die beiden wichtigsten Gruppen Nadelbaume Koniferen Es gibt rund 600 Arten von Nadelbaumen Alle Arten besitzen sekundares Xylem das in dieser Gruppe in seiner Struktur relativ gleichmassig ist Viele Koniferen werden grosse Baume das sekundare Xylem solcher Baume wird als Weichholz verkauft Bedecktsamer Angiospermen Es gibt uber 400 000 Arten von Angiospermen Sekundares Xylem kann bei Dikotylen nicht aber bei Monokotylen gefunden werden Bei nicht monokotylen Angiospermen kann sekundares Xylem vorhanden sein muss aber nicht Es kann auch innerhalb einer Art durch die individuelle Umgebung der Pflanze variieren Angesichts der Grosse dieser Gruppe ist es nicht uberraschend dass es innerhalb der Angiospermen keine absoluten Regeln fur die Struktur des sekundaren Xylem gibt Viele nicht monokotyle Angiospermen werden Baume und das sekundare Xylem von ihnen wird als Hartholz verkauft In Ubergangsphasen von Pflanzen mit sekundarem Wachstum schliessen sich primares und sekundares Xylem nicht gegenseitig aus wobei ein Leitbundel normalerweise nur primares Xylem enthalten wird Die Verzweigungen des Xylems folgen Murrays Gesetz 1 Zelltypen und ihre Funktionen BearbeitenHolz also Xylem im sekundaren Zustand dient als Festigungssystem als Wasserleitungssystem und als Speichersystem fur Assimilate Die verschiedenen Zelltypen lassen sich diesen Funktionen zuordnen Tracheiden Bearbeiten Hauptartikel Tracheide Tracheiden sind lang gestreckte lebende spater abgestorbene Zellen mit dicken stark verholzten Zellwanden Die Querwande der Einzelzellen sind nicht vollstandig aufgelost sondern durch kleine fest umrissene dunne Bereiche gekennzeichnet die sogenannten Tupfel Hoftupfel Die getupfelten Tracheiden dienen sowohl der Festigung wie auch der Wasserleitung mit maximal 0 4 mm s Die Tupfel dienen ebenfalls der Wasserleitung Sie haben auch eine Ventilfunktion indem sie einen Lufteintritt verhindern Luftembolie 2 Tracheen Bearbeiten Hauptartikel Trachee Pflanze Tracheen oder Gefassglieder sind spezialisierte Tracheiden deren Zellwande an ihren Enden eine oder mehrere Poren aufweisen Vertikal aneinandergereiht bilden abgestorbene Einzelzellen lange Rohrensysteme die Tracheen oder Gefasse Die Tracheen haben einen wesentlich grosseren Durchmesser was in einem geringeren Widerstand und damit einem schnelleren Wassertransport resultiert bis zu 15 mm s in Extremfallen 40 mm s 2 Tracheen kommen vor allem in Angiospermen vor und dienen zur Leitung von Wasser und den darin gelosten Salzen Elektrolyten Holzfasern Bearbeiten Hauptartikel Sklerenchym Holzfasern Sklerenchymfasern sind ebenfalls spezialisierte Tracheiden Sie besitzen jedoch wesentlich starker verdickte Wande und keine Tupfel Ihre Aufgabe besteht in der mechanischen Festigung des Xylems Manche Holzfasern sind noch lebendig in diesem Fall dienen sie in geringem Umfang auch der Speicherung Parenchymzellen Bearbeiten Hauptartikel Parenchym Die Zellen des Holz oder Xylem Parenchyms sind wenig spezialisierte lebendige Zellen im Holzteil Anders als die zuvor genannten Zelltypen sind sie nicht langsgestreckt Ihr Zelldurchmesser sind in allen Richtungen annahernd gleich Sie dienen der Speicherung von Starke und Ol und spielen eine Rolle bei der Reparatur von Embolien Xylem bei verschiedenen Pflanzengruppen BearbeitenDas Holz der Gymnospermen besteht in erster Linie aus Tracheiden und ist monoton aufgebaut Tracheen sind nicht vorhanden und Parenchym nur um Holzstrahlen und Harzkanale Das Holz der Angiospermen ist komplizierter gebaut Hier sind Tracheen auf die Wasserleitung spezialisiert und Holzfasern auf Festigung Holzstrahlen sind umfangreicher und aus mehreren Zellschichten aufgebaut 2 Das Xylem von Pflanzen die entwicklungsgeschichtlich sehr alt sind etwa von Farnen und Koniferen besteht ausschliesslich aus Tracheiden Bei den meisten Bedecktsamern Angiospermen enthalt das Xylem auch gut entwickelte Gefasse und Holzfasern Da die Abfolge der Schritte in der Spezialisierung all dieser Gewebe gut zu beobachten ist liefert die Erforschung des Xylems wichtige Hinweise auf die Entwicklungsgeschichte der hoheren Pflanzen Die Gesamtheit des Wasserleitgewebes der Laubmoose Bryophyta wird als Hadrom bezeichnet Das Hadrom ist ein Xylem ohne Festigungszellen also ohne Sklerenchymfasern Es ist dem Xylem ahnlich Der Wassertransport Bearbeiten Hauptartikel Wassertransport in Pflanzen Durch Transpiration von der Oberflache Verbrauch von Wachstumswasser oder Verstoffwechselung durch Photosynthese verliert die Pflanze Wasser Das Xylem transportiert Wasser und geloste Mineralsalze von den Wurzeln durch und in die Pflanze Xylemsaft besteht hauptsachlich aus Wasser und anorganischen Ionen obwohl es auch eine Reihe von organischen Molekulen enthalten kann Kohasionstheorie Bearbeiten Die Kohasionstheorie fuhrt den Aufstieg des Wassers im Xylem auf intermolekulare Anziehung zuruck gestutzt auf die klassische Forschung von Dixon amp Joly 1894 3 Askenasy 1895 4 und Dixon 1914 1924 5 Wasser ist ein polares Molekul Wenn Wassermolekule miteinander in Wechselwirkung treten bilden sich Wasserstoffbruckenbindungen Das negativ polarisierte Sauerstoffatom eines Wassermolekuls bildet eine Wasserstoffbrucke mit einem positiv polarisierten Wasserstoff Atom eines anderen Wassermolekuls Diese attraktive Wechselwirkung fuhrt gemeinsam mit anderen intermolekularen Kraften zur Kohasion der Wasserteilchen untereinander und zum Auftreten der Oberflachenspannung in flussigem Wasser Transpiration erzeugt Spannung negativen Druck in den Mesophyllzellen Wenn Wassermolekule das Xylem durch Verdunstung verlassen veranlasst die Kapillarkraft die unmittelbar nachfolgenden Molekule dazu das Xylem wieder aufzufullen Dieser Mechanismus wird als Transpirationssog bezeichnet Triebkraft der Kapillarwirkung ist die Adhasion der Wassermolekule zu den hydrophilen Zellwanden des Xylems aufgrund der Grenzflachenspannung Die Kapillarkraft wirkt aber jeweils nur an der Grenzflache zwischen Wasser Wandung und Luft Bis zu einer gewissen Steighohe lasst der atmospharische Druck auch alle weiteren Molekule in der Wassersaule nachrucken Ab einer Steighohe von etwa 3 Metern genugt der atmospharische Druck nicht mehr das Gewicht des Wassers und den Stromungswiderstand des Xylems auszugleichen In der Wassersaule wurden sich ein Vakuum oder Siedeblaschen bilden Der Wassertransport in hoher gewachsenen Pflanzen wird daher mit der Kohasion der Wassermolekule untereinander erklart die der Bildung eines Vakuums bzw dem Sieden des Wassers im Xylem entgegenwirken Ebenso wirkt der Wurzeldruck unterstutzend In der Pflanzenphysiologie wird der Mechanismus des Wasserdurchflusses auch durch den Wasserpotential gradienten Wasser fliesst von Orten mit hohem Wasserpotential zu Orten mit niedrigem Wasserpotential und den Regeln der einfachen Diffusion erklart Druckmessung Bearbeiten Bis vor Kurzem konnte die Druckdifferenz des Transpirationssogs nur indirekt gemessen werden durch Anlegen eines externen Druckes durch eine Scholander Bombe um den internen Druck auszugleichen Als Techniken ausgereift genug waren um direkte Messungen vorzunehmen gab es Diskussionen daruber ob die klassische Theorie korrekt war da es zum Teil nicht moglich war negative Drucke nachzuweisen Neuere Messungen scheinen die klassische Theorie grosstenteils zu bestatigen Der Xylem Transport wird durch eine Mischung aus Transpirationssog und Wurzeldruck erzeugt was eine Interpretation von Messungen erschwert Einzelnachweise Bearbeiten Katherine A McCulloh John S Sperry Frederick R Adler Water transport in plants obeys Murray s law In Nature Band 421 Nr 6926 2003 S 939 942 doi 10 1038 nature01444 PMID 12607000 a b c Andreas Bresinsky Christian Korner Joachim W Kadereit Gunther Neuhaus Uwe Sonnewald Lehrbuch der Botanik Begrundet von Eduard Strasburger 36 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 S 187 ff Henry Horatio Dixon On the ascent of sap In Annals of Botany Band 8 Nr 4 1894 S 468 470 online PDF M Mobius Besprechung von E Askenasy Ueber das Saftsteigen In Botanisches Centralblatt Band 62 Nr 7 8 1895 S 237 238 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3Dhttp 3A 2F 2Fbiodiversitylibrary org 2Fpage 2F3445088 GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D abgerufen am 23 Marz 2015 Henry Horatio Dixon Transpiration and the ascent of sap in plants Macmillian New York 1914 doi 10 5962 bhl title 1943 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Xylem Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Xylem Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Xylem Online Datenbank mit vielen Querschnitt Abbildungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Xylem amp oldid 234218891