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Die Cuticula der Pflanzen ist ein wachsartiger Uberzug der nur von Epidermiszellen 1 in Blattern jungen Sprossen und anderen der Luft ausgesetzten Geweben ohne Periderm gebildet wird Durch ihre hydrophoben Eigenschaften verringert sie Wasserverluste bei Pflanzen in trockenen Gebieten auf 0 01 dessen was eine gleich grosse freie Wasseroberflache abgeben wurde An Stellen an denen jedoch Austausch notig ist kann die Cuticula auch poros oder rissig sein 2 Die Rhizodermis weist gar keine Cuticula auf um die Wasser und Nahrstoffaufnahme nicht zu behindern Anatomie eines Blattes Die Cuticula ist als oberste Schicht zu erkennen Inhaltsverzeichnis 1 Chemische Bestandteile 2 Struktur und Funktion 3 Evolution 4 EinzelnachweiseChemische Bestandteile BearbeitenDie Cuticula besteht aus einer unloslichen cuticularen Membran impragniert mit und bedeckt von loslichen Wachsen Cutin ist die am besten bekannte strukturelle Komponente der cuticularen Membran Die Cuticula kann auch einen nicht verseifbaren Kohlenwasserstoff namens Cutan enthalten 3 Die epicuticularen Wachse die die Cuticula bedecken bestehen aus einer Mischung aus hydrophoben aliphatischen Verbindungen Kohlenwasserstoffen mit einer Kettenlange von 16 bis 36 4 Das Cutin wird als Monomer in der Epidermis synthetisiert und dann in der Cuticula vernetzt Gleiches gilt fur die Wachsein und Auflagerungen die jedoch einfach in und durch die Cuticula diffundieren Hierzu werden sie vermutlich in kurzkettigen Kohlenwasserstoffen gelost die am Bestimmungsort verdunsten Es sind aber auch Lipid Transferproteine beteiligt 5 Struktur und Funktion BearbeitenDie pflanzliche Cuticula kann Wachstum folgen im Gegensatz zu der von Insekten die sich hauten mussen 2 Dies liegt daran dass Vernetzungen der Cutinmatrix durch Cutinasen aufgelost und dann weitere Monomere eingebaut werden konnen 5 Wenn die Cuticula starker als die Epidermis wachst kommt es zur Cuticularfaltelung Diese fuhrt zu einer schlechteren Benetzbarkeit Wassertropfen konnen aufgrund der Oberflachenspannung nur noch die Spitzen der Cuticularfalten beruhren und sich so schlechter halten 2 So dient die Cuticula auch der Verteidigung da bei Regen Viruspartikel Bakterienzellen und Sporen oder wachsenden Pilzfilamenten abgewaschen werden Bei Pflanzen an sehr trockenen Standorten lassen sich auch sehr dicke Cuticulae finden Diese sind chemisch und mechanisch schwer angreifbar und widerstehen auch Kauwerkzeugen von kleineren Tieren 2 Auf die Cuticula konnen zusatzlich epicuticulare Wachse aufgelagert werden Diese Kristalloide konnen zahlreiche Formen annehmen als Nadeln Platten oder Pakete scheinbar wirr oder planvoll angeordnet etc Starke Wachsausscheidungen sind bereits mit blossem Auge erkennbar sie wirken reifartig wie beispielsweise bei Pflaumen oder Kohlblattern Die Wachsbelage senken die Transpiration weiter reflektieren oder streuen einfallendes Licht erhohen Luftturbulenzen uber der Oberflache sodass der Warmeaustausch erhoht wird und senken die Benetzbarkeit wie auch die Cuticularfalten Letzteres ist bei der Lotosblume Nelumbo nucifera besonders stark ausgepragt sodass der Effekt nach ihr als Lotoseffekt benannt ist beschrieben von Barthlott und Neinhuis 1997 6 Dicke Wachsschichten konnen ebenso wie eine dicke Cuticula vor Frass schutzen da die Mandibeln und Tarsen der Tiere verklebt werden 5 Wahrend es sich bei der Cuticula um eine Akkrustierung Auflagerung handelt kann es auch zu Inkrustierungen Einlagerungen von Suberin oder Cutin kommen So konnen die Zellwande nicht nur Wasser sondern im Falle des Kork auch luftundurchlassig werden wie am Sektkorken erkennbar Es konnen auch anorganische Substanzen in die Zellwand eingelagert werden wie zum Beispiel Calciumcarbonat und Calciumoxalat bei der Schirmalge Acetabularia Kieselsaure lasst sich bei Grasern und Kieselalgen Diatomeen finden Die Zellwand wird durch die Einlagerung zwar harter aber auch sproder unelastischer 5 Evolution BearbeitenDie Cuticula entstand vor mehr als 450 Millionen Jahren wahrend des Uberganges der Pflanzen vom Wasser zum Land zusammen mit Stomata Xylem Phloem und Interzellularen im Mesophyll Gewebe zuerst im Stamm spater auch im Blatt 7 Ein Zusammenspiel aus diesen Innovationen ermoglichte den Pflanzen durch die Verlagerung des Gasaustausches ins Innere den Wasserverlust zu verringern Eingeschlossen durch eine wasserdichte Membran und begrenzt durch Offnungen mit variabler Breite konnen die Stomatazellen Transpiration und CO2 displaystyle 2 nbsp Austausch regulieren Einzelnachweise Bearbeiten P E Kolattukudy Biosynthetic pathways of cutin and waxes and their sensitivity to environmental stresses In G Kerstiens Hrsg Plant Cuticles BIOS Scientific publishers Oxford 1996 S 83 108 a b c d A Bresinsky Ch Korner J W Kadereit G Neuhaus U Sonnewald Strasburger Lehrbuch der Botanik 36 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2008 ISBN 978 3 8274 1455 7 S 133 E W Tegelaar u a Scope and limitations of several pyrolysis methods in the structural elucidation of a macromolecular plant constituent in the leaf cuticle of Agave americana L In Journal of Analytical and Applied Pyrolysis 15 1989 S 29 54 E A Baker Chemistry and morphology of plant epicuticular waxes In D F Cutler K L Alvin C E Price The Plant Cuticle Academic Press 1982 S 139 165 a b c d Elmar Weiler Lutz Nover Allgemeine und molekulare Botanik Thieme Verlag 2008 S 118ff W Barthlott C Neinhuis Purity of the sacred lotus or escape from contamination in biological surfaces In Planta 202 1997 S 1 8 J A Raven The evolution of vascular land plants in relation to supracellular transport processes In Advances in Botanical Research 5 1977 S 153 219 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cuticula Pflanzen amp oldid 229974928