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Das Phloem flo e m von altgriechisch floῦs lt flo os phloos deutsch Bast Rinde oder der Siebteil ist derjenige Teil eines Leitbundels bei Gefasspflanzen der die Siebelemente das heisst die assimilat leitenden Zellen und die sie begleitenden Parenchym und Festigungszellen umfasst 1 Bei Baumen wird das aktive Phloem haufig als Bast bezeichnet Gefarbter Querschnitt durch eine Sprossachse einer einkeimblattrigen Pflanze Das Phloem ist mit einem Pfeil markiert und kaum gefarbt Oben befindet sich das Xylem Die wichtigsten transportierten Stoffe sind Zucker vorwiegend Saccharose und Aminosauren Sie werden von den Orten ihrer Produktion source vorwiegend die Laubblatter aber auch Speicherorgane bei der Mobilisierung der Nahrstoffe zu den Orten des Verbrauchs sinks Speicherorgane wachsende Organe transportiert Die Leitbundel und damit auch das Phloem durchziehen alle Organe der Pflanzen Der Transport erfolgt in speziellen Zellen innerhalb des Phloems den Siebrohrengliedern bei Bedecktsamern bzw den Siebzellen bei den ubrigen Gefasspflanzen Die Siebrohrenglieder bilden mit den Geleitzellen eine funktionelle Einheit wobei in den Siebrohren der Transport stattfindet und die Geleitzellen fur den Stoffwechsel zustandig sind Entsprechend seiner Hauptfunktion wird das Phloem in drei Abschnitte geteilt im Sammelphloem zumeist in den kleinen Leitbundeln der photosynthetisch aktiven Blatter erfolgt die Phloembeladung Im Transportphloem erfolgt der Langstreckentransport Im Abgabephloem werden die transportierten Substanzen an die umgebenden Zellen abgegeben Inhaltsverzeichnis 1 Vorkommen 2 Zelltypen 2 1 Siebelemente 2 1 1 Siebrohren 2 1 2 Siebrohrenplastiden 2 1 3 Siebzellen 2 1 4 Siebelemente der Gefasssporenpflanzen 2 2 Geleitzellen 2 3 Sklerenchymzellen 2 4 Parenchym 3 Ontogenie 3 1 Primares Phloem 3 2 Sekundares Phloem 4 Transportierte Substanzen 5 Phloembeladung 5 1 Apoplastische Phloembeladung 5 2 Symplastische Phloembeladung 6 Phloementladung 7 Transportmechanismen 8 Evolution 9 Nutzung 10 Forschungsgeschichte 11 Belege 11 1 Einzelnachweise 11 2 Literatur 12 WeblinksVorkommen BearbeitenEin Phloem im eigentlichen Sinne kommt nur bei den Gefasspflanzen vor Es ist Teil des Leitbundels das neben dem Phloem auch das Xylem enthalt Bei Moosen besitzen die haploiden Moospflanzen vieler Laubmoose langgestreckte Zellen die der Assimilatleitung dienen und als Leptoiden bezeichnet werden Zelltypen BearbeitenBei den Gefasspflanzen treten im Phloem eine Reihe von Zelltypen auf die sich in Gestalt und Funktion unterscheiden Siebelemente Bearbeiten Die Siebelemente sind die eigentlichen Leitelemente in denen der Transport stattfindet Es sind spezialisierte Zellen Bei den Farnen und den Nacktsamern sind dies Siebzellen bei den Bedecktsamern aus mehreren Gliedern zusammengesetzte Siebrohren Siebrohren Bearbeiten nbsp Querschnitt durch den Phloemteil im Stamm von Cucurbita pepo si Querwande der jungen Siebrohren pp Phloemparenchym cc Cambium nbsp Langsschnitt durch das Phloem von Cucurbita pepo drei Siebrohren q Querwande si junge Siebplatte x und l Orte an denen Siebplatten entstehen z parenchymatische Zellen zwischen Siebrohren Der Schleim sl und ps ist ein Artefakt das durch die Verletzung entsteht Die Siebrohren der Bedecktsamer bestehen aus einzelnen Zellen den Siebrohrengliedern Zusammen mit den Geleitzellen bilden sie die funktionelle Einheit des Siebrohren Geleitzellenkomplexes Funktionsfahige Siebrohrenglieder sind im Gegensatz zu den wasserleitenden Gefassen im Xylem zwar lebende Zellen unterscheiden sich aber wesentlich von einer durchschnittlichen Pflanzenzelle Sie zeichnen sich durch das Fehlen eines Zellkerns aus Eine Vakuole fehlt ebenfalls auch Ribosomen Cytoskelett und Golgi Apparat sind in reifen funktionsfahigen Siebrohrengliedern nicht vorhanden Plastiden sind vorhanden Mitochondrien sind wenige vorhanden und wahrscheinlich nicht funktionsfahig Die Siebrohrenglieder sind aufgrund ihrer unvollstandigen Ausstattung auf die Unterstutzung durch die Geleitzellen angewiesen 2 Im Zuge der Zellreifung stirbt der ursprunglich vorhandene Zellkern ab und lost sich auf Bei einigen Arten bleibt das Chromatin als amorphe Masse erhalten Auch der Tonoplast der die Vakuole umgibt lost sich auf Die Zellmembran bleibt jedoch intakt Van Bel hat diesen Vorgang als Programmierten Zell Halbtod 3 beschrieben Das Endoplasmatische Reticulum ER und die Proteine verbleiben wandstandig und werden nicht vom Transportstrom erfasst Es wurden sieben Nanometer lange Ankermolekule entdeckt die ER Mitochondrien Plastiden untereinander und an der Zellmembran verankern 4 Das ER ist im Vergleich zu den anderen Organellen gut entwickelt und liegt netz oder stapelformig vor und wird Siebelement ER SER genannt Moglicherweise dient das ER auch zum Transport von Proteinen von den Geleitzellen in die Siebrohren 5 Der zentrale Bereich der Zellen in dem der Transport stattfindet wird Lumen genannt Die Siebrohren stehen aufgrund der hohen Saccharosekonzentration unter einem hohen Turgor der bis 1 5 MPa 15 bar erreichen kann 6 Siebrohren sind vielfach kurzlebig konnen jedoch in Palmen 30 Jahre lang funktionsfahig bleiben 3 Die Lange von Siebrohrengliedern betragt in sekundarem Phloem bei Zweikeimblattrigen zwischen 100 und 500 Mikrometer bei einem Durchmesser von 10 bis 70 Mikrometer Bei Einkeimblattrigen sind die Siebrohrenglieder bei Yams Dioscorea 100 Mikrometer lang und 5 bis 10 Mikrometer breit bei manchen Palmen 5000 Mikrometer 5 mm lang und 400 Mikrometer breit 7 Die Querwande der Siebrohrenglieder sind je nach Art unterschiedlich stark schraggestellt und siebartig durchbrochen Aus den Plasmodesmen der jungen Zellen entwickeln sich Siebporen mit wesentlich grosserem Durchmesser ein bis 14 Mikrometer In jungen Siebrohren sind die Poren haufig von Callose umgeben die sich spater grossteils auflost Die Siebporen stehen in Siebfeldern oder wenn mehrere Siebfelder auf einer Querwand stehen in Siebplatten Durch die Poren hindurch fuhrt das Plasmalemma der Zellen nicht jedoch das Endoplasmatische Reticulum In Siebrohrenexsudaten sind bis jetzt 150 bis 200 losliche Proteine nachgewiesen worden 8 Dazu zahlen alle Enzyme der Glykolyse Proteine des Proteinabbaus Ubiquitin Sauerstoff Radikal Fanger Glutaredoxin Glutathion Reduktase verschiedene Proteinase Inhibitoren als Abwehr gegen Herbivoren Ein Grossteil der Proteine scheint mit Stress und Abwehrreaktionen verbunden zu sein 9 Charakteristisch fur Siebrohren sind die sogenannten P Proteine P fur Phloem Diese sind bei jungen Siebrohren als Proteinkorper ausgebildet Bei den meisten Arten losen sich diese Proteinkorper bei Reife auf die Proteine verbleiben im randstandigen Plasma Bei rund 10 Prozent der untersuchten Arten bleiben die Proteinkorper als solche erhalten Bei Schmetterlingsblutlern sind diese spindelformig kristallin und losen sich bei Verletzung oder rascher Turgoranderung der Siebrohre generell Signale zum Verschluss der Siebplatten um den Verlust von Phloemsaft zu verhindern auf wobei diese Auflosung reversibel ist Auch in anderen Arten losen sich die P Proteine bei Verletzung von der Wand und verschliessen die Siebporen Andere Moglichkeiten des Verschlusses der Siebporen sind das Explodieren der Plastiden und die Bildung von Callose wobei die Bildung von Callose eher als die dauerhafte und langsam gebildete Verschlussmoglichkeit angesehen wird Siebrohrenplastiden Bearbeiten Die Plastiden der Siebrohren werden in zwei Gruppen eingeteilt P Typ Plastiden enthalten Proteinkorper S Typ Plastiden fehlen diese Bei den Nacktsamern besitzen die Kieferngewachse Pinaceae als einzige P Plastiden alle ubrigen Familien den S Typ Von 382 untersuchten Zweikeimblattrigen Familien haben 320 ausnahmslos den S Typ nur 48 den P Typ 14 Familien hatten sowohl Arten mit S als auch mit P Typ 2 Bei den Nelkenartigen Caryophyllales herrschen Plastiden vom P Typ mit fadigen Proteineinschlussen vor bei den Einkeimblattrigen der P Typ mit kristalloiden Proteineinschlussen 10 Die Funktion der Siebrohrenplastiden generell wie auch die Bedeutung der einzelnen Typen ist ungeklart diskutiert wird eine Rolle in der Wundreaktion und als Speicherorganell 2 Siebzellen Bearbeiten Siebzellen kommen bei den Nacktsamern vor Zumindest bei den Kiefernartigen ist in den Siebzellen ein Kern Rest vorhanden Die Siebrohrenplastiden gehoren zum P oder S Typ eine Vakuole fehlt ebenso wie Ribosomen ein Cytoskelett oder Golgi Apparat Das Endoplasmatische Reticulum gleicht dem der Bedecktsamer Bei Gefasssporenpflanzen sind normale Plastiden vorhanden die Mitochondrien sind funktionell 2 Die Lange der Siebzellen betragt bei Kiefernartigen zwischen 1400 und 4850 Mikrometer Die Querwande zwischen den Siebzellen sind geneigt und wie die Langswande fein perforiert in sogenannten Siebfeldern Bei rezenten wie auch fossilen Nacktsamern sind die Siebzellen recht einheitlich aufgebaut 11 Siebelemente der Gefasssporenpflanzen Bearbeiten Bei den Gefasssporenpflanzen Barlapppflanzen und Farne sind die Siebelemente ahnlich langlichen Parenchymzellen Der Durchmesser betragt um 10 Mikrometer selten mehr als 40 Mikrometer Die Lange bleibt unter 600 Mikrometer Die Zellwand zwischen den Siebelementen steht senkrecht oder leicht schrag die Siebflachen sind klein und variabel die Siebporen haben einen Durchmesser von rund einem Mikrometer Der Aufbau der Siebelemente ist bei allen Vertretern rezenten wie fossilen recht einheitlich 11 Geleitzellen Bearbeiten Die Geleitzellen sind kleine parenchymatische Zellen und treten nur bei den Bedecktsamern auf Sie enthalten einen Zellkern und zahlreiche Mitochondrien Sie sind durch zahlreiche Plasmodesmen mit den Siebrohren verbunden Diese Plasmodesmen sind spezielle Verbindungen und werden PPUs pore plasmodems unit etwa Poren Plasmodesmen Einheit genannt Sie sind verzweigt und besitzen an der Geleitzellen Seite bis zu 100 Zweige die sich in der Mitte zu einer zentralen Hohle vereinigen und auf der Siebrohrenseite einen etwas weiteren Kanal bilden Durch die PPUs hindurch zieht sich Endoplasmatisches Reticulum Viele wenn nicht alle der Siebrohren Proteine werden in den Geleitzellen synthetisiert und uber die PPUs in die Siebrohren transportiert Proteine bis zu 100 kDa konnen passieren wahrscheinlich aufgrund spezieller Proteine die die Passage grosser Molekule erlauben 3 Es gibt verschiedene Formen der Geleitzellen die mit der Art der Phloembeladung in Zusammenhang stehen Nach der Anzahl der Plasmodesmen zwischen dem umgebenden Parenchym und den Geleitzellen werden nach Yuri Gamalei drei Typen unterschieden der rund 1000 Arten derart einteilte Diese sind meist familienspezifisch 3 12 Typ 1 besitzt viele Plasmodesmen 10 bis 60 pro µm2 Zelloberflache Dieser Typ kommt vor allem in basalen Vertretern der Bedecktsamer vor und daher als ursprunglich angesehen 12 Er tritt vorwiegend bei Holzpflanzen auf Typ 1 2a besitzt relativ viele Plasmodesmen 10 bis 0 1 pro µm2 Dieser Typ kommt weit verstreut im Stammbaum der Bedecktsamer vor Typ 2 besitzt wenige Plasmodesmen unter 0 1 pro µm2 Typ 2a die gewohnlichen Geleitzellen kommen weit verbreitet vor besonders bei Einkeimblattrigen nicht bei Palmen die haben Typ 1 2a und vielen Nutzpflanzen Typ 2b sind die im nachsten Absatz beschriebenen Transferzellen Nach der Morphologie der Geleitzellen werden folgende Typen unterschieden 3 Ubergangszellen intermediary cells besitzen kleine Vakuolen und rudimentare Plastiden ohne Thylakoide oder Starke 5 Sie entsprechen vielfach dem Typ 1 Die zahlreichen Plasmodesmen werden in Blattern durch bereits bestehende Zellwande hindurch gebildet kurz bevor das Blatt zum Kohlenhydrat Exporteur wird 5 Alle Vertreter mit Ubergangszellen bilden Kohlenhydrate der Raffinose Familie als Transportsubstanzen Diese kommen im umgebenden Mesophyll nicht vor diffundieren also nicht durch die Plasmodesmen und ermoglichen so im Siebrohren Geleitzellen Komplex eine hohere Kohlenhydratkonzentration als in der Umgebung Vertreter sind etwa die Kurbisgewachse Olbaume Olea und Konigskerzen Verbascum Spindelstraucher Euonymus und Hortensien Hydrangea 12 Glatte Zellen bilden keine Vakuolen und keine Zellwandeinstulpungen aus Sie entsprechen meist dem Typ 1 2a und beinhalten Saccharose und teilweise Zuckeralkohole als Transportkohlenhydrate Transferzellen besitzen an der Innenseite Zellwandeinstulpungen die zu einer Vergrosserung der Zelloberflache fuhren Sie entsprechen dem Typ 2b Transferzellen zeichnen sich durch eine wesentlich hohere Saccharose Konzentration aus als die benachbarten Parenchymzellen Geleitzellen dieses Typs werden als Transferzellen vom A Typ bezeichnet wahrend der B Typ Parenchymzellen gleichen Baus sind deren Funktion moglicherweise in der Abgabe von Saccharose in den Apoplasten dient 12 Ontogenetisch entstehen Siebrohren und Geleitzellen als gemeinsamer Komplex aus gemeinsamen Mutterzellen die sich jeweils durch ungleiche Teilung in das grossere Siebrohrenglied und die kleinere Geleitzelle teilen Bei Farnen und Nacktsamern gibt es ebenfalls parenchymatische Zellen die eng mit den Siebzellen verbunden sind jedoch nicht aus derselben Mutterzelle hervorgehen Diese Zellen werden als Eiweiss oder Strasburger Zellen bezeichnet Die Strasburger Zellen sind mit vielen Plasmodesmen mit den ubrigen Parenchymzellen verbunden Sklerenchymzellen Bearbeiten nbsp Querschnitt durch Bast der Winter Linde Tilia cordata v Siebrohre v Siebplatte in einer Rohre c Geleitzelle p Bastparenchym k kristallfuhrende Zelle l Bastfasern r MarkstrahlSklerenchymfasern kommen haufig in primarem und sekundarem Phloem vor Im primaren Phloem vor dem sekundaren Dickenwachstum treten sie meist ganz aussen auf im sekundaren Phloem nach dem sekundaren Dickenwachstum sind sie verschieden verteilt Die Fasern konnen in Langsrichtung in mehrere Zellen unterteilt septiert sein oder nicht und sie konnen im ausdifferenzierten Zustand lebend oder tot sein Oft sind auch Sklereiden anzutreffen Sie treten allein oder zusammen mit den Fasern auf Sie konnen axial oder radial orientiert sein Sie entstehen in alteren Phloemteilen durch Sklerifizierung von Parenchymzellen Dabei konnen sich die Sklereiden verlangern und verzweigen Parenchym Bearbeiten Die Parenchymzellen speichern verschiedene Substanzen darunter Starke Tannine und Kristalle Im sekundaren Phloem unterscheidet man zwischen axialem Parenchym und Strahlenparenchym Kristallzellen besitzen verdickte Zellwande Ontogenie BearbeitenIm Verlauf der Ontogenie erfolgt im Embryo die Differenzierung in die verschiedenen Gewebe etwa gleichzeitig mit der Ausbildung der Keimblatter wobei die Leitbundel aus dem Prokambium plasmareiche Zellen mit kleiner Vakuole in den Keimblattern und der Hypokotyl Wurzel Achse entstehen Das Gefasssystem des Keimlings entsteht daraus durch Vergrosserung und Ausdifferenzierung Primares Phloem Bearbeiten Das primare Phloem ist das Phloem vor dem sekundaren Dickenwachstum Es besteht aus Protophloem und Metaphloem Das Protophloem wird in den noch in Langsstreckung befindlichen jungsten Pflanzenteilen gebildet in der Streckungszone der Sprossachse und der Wurzel Das Protophloem wird dabei meist fruher als das Protoxylem gebildet Die Siebelemente des Protophloems bestehen bei Bedecktsamern bereits aus kernlosen Zellen die jedoch eng und unauffallig sind Geleitzellen konnen fehlen Beim weiteren Wachstum werden die Zellen des Protophloems gedehnt und verlieren ihre Funktionalitat Haufig befinden sich im Protophloem langliche Parenchymzellen die sich mit dem Langenwachstum mitstrecken und nach dem Verlust der Siebelemente im Protophloem zu Faserzellen ausdifferenzieren Diese Fasern am Rand des Phloems werden als perizyklische Fasern bezeichnet Das Metaphloem differenziert sich nach dem Ende des Streckungswachstums und bildet in Pflanzen ohne sekundarem Dickenwachstum etwa bei krautigen Pflanzen das einzige vorhandene Phloem Bei den Gefasssporenpflanzen ist das Phloem wesentlich einfacher aufgebaut und besteht nur aus Siebelementen und Parenchymzellen 11 Sekundares Phloem Bearbeiten nbsp Modell eines funfjahrigen KiefernstammsDas sekundare Phloem wird im Rahmen des sekundaren Dickenwachstums von Sprossachsen und Wurzeln gebildet Es umfasst das gesamte vom Kambium nach aussen abgegebene Gewebe und wird als Bast bezeichnet Im Allgemeinen ist es im Vergleich zum Holz Xylemteil wesentlich weniger ausgepragt Das alte Phloem das ganz aussen liegt wird im Verlauf des Dickenwachstums immer mehr zusammengedruckt Haufig wird das nicht mehr funktionsfahige Phloem durch ein Periderm von der Achse abgetrennt Funktionell ist nur der innerste beim Kambium befindliche Teil des sekundaren Phloems Transportierte Substanzen Bearbeiten nbsp Saccharose das wichtigste transportierte Kohlenhydrat nbsp Raffinose in vielen Arten zusatzliches TransportmolekulDer Inhalt der Siebrohren ist eine 0 5 bis 1 molare wassrige Losung in der die Kohlenhydrate uberwiegen Das Hauptkohlenhydrat ist Saccharose 100 bis 300 g L 1 6 Reduzierende Kohlenhydrate fehlen Pflanzensippen die Kohlenhydrate ausschliesslich oder fast ausschliesslich in Form von Saccharose transportieren sind die Farne die Nacktsamer die Einkeimblattrigen sowie die Schmetterlingsblutler 13 Etliche Sippen transportieren neben Saccharose bedeutende Mengen an Vertretern der Raffinose Familie Raffinose Stachyose und Verbascose selten auch Ajugose so in Kurbisgewachsen Cucurbitaceae den Linden Tilia den Haseln Corylus Ulmen Ulmus und Olbaumen Olea 14 Weiters in den Familien Trompetenbaumgewachse Bignoniaceae Spindelbaumgewachse Celastraceae Scheinellergewachse Clethraceae Flugelsamengewachse Combretaceae Lippenblutler Lamiaceae Myrtengewachse Myrtaceae Nachtkerzengewachse Onagraceae Rautengewachse Rutaceae und Eisenkrautgewachse Verbenaceae 13 Andere Sippen transportieren Zuckeralkohole Eschen Fraxinus und Flieder Syringa beispielsweise enthalten D Mannitol Die Unterfamilien Spiroideae Maloideae und Prunoideae innerhalb der Rosengewachse etwa enthalten Sorbitol Der dritte Zuckeralkohol ist Dulcitol der z B in Celastraceae vorkommt 13 Uber die Physiologie der Zuckeralkohole im Phloem ist relativ wenig bekannt 15 Als Transportmolekul fur Schwefel dient reduziertes Glutathion Der pH Wert ist mit 7 4 bis 8 7 recht hoch Stickstoff haltige organische Verbindungen sind Aminosauren und Amide vor allem Glutamat Glutamin und Aspartat Asparagin Nitrat und Ammonium fehlen im Phloem Daneben werden auch Proteine und Hormone uber das Phloem transportiert 6 Im Phloem werden auch etliche mineralische Nahrstoffe transportiert diese sind jedoch unterschiedlich phloemmobil Neben den bereits erwahnten Schwefel und Stickstoff sind Kalium und Magnesium in hohem Masse im Phloem vorhanden daneben sind Phosphor und Chlor gut phloemmobil Eingeschrankt phloemmobil sind Eisen Zink Kupfer Bor und Molybdan Kaum phloemmobil sind Kalzium und Mangan Alle Elemente ausser diesen beiden werden etwa vor dem herbstlichen Laubfall mobilisiert und uber das Phloem aus dem Blatt transportiert Der Phloemtransport von anorganischen Ionen ist fur die Versorgung von kaum transpirierenden wachsenden Organen wie Fruchten und Wurzelspitzen wichtig Fur Kalzium bildet die Weisse Lupine eine Ausnahme die aufgrund hoher Konzentration von organischen Sauren v a Succinat auch hohe Kalziumkonzentrationen im Phloem aufweist 16 Die Siebrohren haben eine auffallend hohe Konzentration von ATP Sie transportieren Vitamine die auch in Pflanzen nur von photosynthetisch aktiven Zellen hergestellt werden konnen und in die heterotrophen Organe transportiert werden mussen wie Thiamine Niacin und Pantothensaure Pflanzenhormone wie Indolessigsaure Gibberelline und Cytokinine werden ebenfalls uber das Phloem transportiert und wirken als Fernsignale Als Fernsignale werden manche Proteine sowie ebenfalls transportierte mRNA angesehen 3 13 An Fremdsubstanzen werden im Phloem Insektizide und Herbizide transportiert 17 ebenso Parasiten wie manche Viren 3 Phloembeladung BearbeitenUm an die Orte des Verbrauchs sinks transportiert werden zu konnen mussen die Kohlenhydrate und Aminosauren von den Organen ihrer Bildung sources in die Siebrohren gelangen Die Aufnahme erfolgt hauptsachlich in den feinsten Leitbundeln der photosynthetisch aktiven Blatter diese Bereiche werden als Sammelphloem bezeichnet Am besten untersucht ist die Phloembeladung der Saccharose Im Bereich des Sammelphloems ist der Querschnitt der Geleitzellen wesentlich grosser als der der Siebrohren Es gibt prinzipiell zwei Wege wie die Transportsubstanzen von den Mesophyllzellen wo sie produziert werden in die Siebrohren gelangen konnen uber den symplastischen und den apoplastischen Weg Apoplastische Phloembeladung Bearbeiten Bei Arten mit apoplastischer Phloembeladung bestehen meist keine oder kaum Plasmodesmen zwischen dem Parenchym und den Geleitzellen Typ 2 Die Geleitzellen sind meist als Transferzellen ausgebildet Die Saccharose wird von den Parenchymzellen in den Zwischenzellbereich Apoplasten abgegeben und von den Geleitzellen aktiv aufgenommen Zur Vergrosserung der Oberflache ist die Zellwand und damit auch das Plasmalemma der Geleitzellen stark eingewolbt Die Aufnahme der Saccharose erfolgt durch Saccharose H Symporter entgegen dem Konzentrationsgefalle Die dazu notige Energie wird durch nach aussen gerichtete H ATPasen bereitgestellt die unter Energieaufwand einen Protonengradienten aufbauen Die Protonen fliessen in Richtung des Protonengradienten zusammen mit der Saccharose diese gegen ihren Gradienten durch den Saccharose H Symporter in die Transferzelle Die ATPasen sind uberwiegend in den Geleitzellen lokalisiert Der dadurch erreichte Saccharosegradient ist wesentlich starker als der Zuckergradient bei der symplastischen Beladung Der fur den Massentransport notige Einstrom von Wasser in den Siebrohren Geleitzellen Komplex wird durch Aquaporine erleichtert Symplastische Phloembeladung Bearbeiten Hier erfolgt der Transport der Saccharose zwischen den Zellen uber die Verbindungskanale die Plasmodesmen Die Saccharose verlasst also den Symplasten nie Sie gelangt von den Mesophyllzellen uber die Geleitzellen in die Siebrohren Zwischen Geleitzellen und den umgebenden Parenchymzellen gibt es sehr viele Plasmodesmen Die Annahme dass alle Arten mit vielen Plasmodesmen also mit Typ 1 Arten mit symplastischer Phloembeladung sind hat sich als falsch herausgestellt 18 Eindeutig symplastische Phloembelader sind Arten die Kohlenhydrate der Raffinose Familie transportieren Bei ihnen gelangt Saccharose durch die Plasmodesmen in die Geleitzellen die hier Ubergangszellen sind In den Geleitzellen wird die Saccharose in Raffinose und die weiteren Vertreter der Familie umgebaut Diese hohermolekularen Zucker konnen nicht mehr durch die Plasmodesmen zuruck in das Parenchym gelangen sogenannte polymer trap Polymer Falle Sie gelangen durch die grosseren Plasmodesmen in die Siebrohren Dadurch wird der Aufbau einer hoheren Kohlenhydratkonzentration im Siebrohren Geleitzellen Komplex als im umgebenden Parenchym ermoglicht Bei einigen Arten die aufgrund ihrer zahlreichen Plasmodesmen Typ 1 als symplastische Phloembelader galten konnte eine vorwiegend apoplastische Beladung nachgewiesen werden Diese Arten transportieren fast nur Saccharose Die wenigen untersuchten Arten weisen im gesamten Blatt Mesophyll hohe Plasmodesmen Dichten auf die Plasmodesmen der Geleitzellen haben wahrscheinlich keinen Zusammenhang mit der Phloembeladung Das Zuruckstromen der Saccharose aus den Geleitzellen ins Parenchym wird moglicherweise durch ein zeitweiliges Verschliessen der Plasmodesmen erreicht Moglicherweise sind alle oder viele Arten des Typs 1 die keine Raffinose transportieren apoplastische Belader 18 Ansonsten besteht bei Arten mit symplastischer Beladung die aber nur Saccharose transportieren das Problem wie die Saccharose in die Geleitzellen gelangt Aktive Transportvorgange fur kleine Molekule wie Saccharose sind fur Plasmodesmen nicht bekannt Eine Moglichkeit fur die Funktionalitat ist ein genereller Saccharosegradient vom Mesophyll bis zu den Siebrohren 3 Bei den glattwandigen Geleitzellen fehlt ein Konzentrationsgradient zwischen Parenchym und Geleitzellen Naher untersucht wurde diese Art der Geleitzellen lediglich bei der Trauerweide Salix babylonica 19 Hier durfte es keine aktive Beladung des Phloems geben Ausschlaggebend fur den Transport scheint einzig der Konzentrationsgradient zwischen dem Mesophyll und dem Transportphloem zu sein 3 Phloementladung BearbeitenDie Phloementladung findet an den Orten des Verbrauchs statt In diesem Phloembereich sind die Geleitzellen sehr klein oder fehlen ganz Die Entladung durfte aufgrund des stets hohen Konzentrationsgradienten zwischen Siebrohre und Parenchym uberwiegend symplastisch erfolgen jedoch wurden beide Transportwege beobachtet Bei Kartoffeln erfolgt in den Stolonen wahrend des Langenwachstums die Entladung apoplastisch bei Beginn des Knollenwachstums erfolgt die Umstellung auf symplastische Entladung In den Wurzelspitzen und in jungen Blattern durfte die Entladung rein symplastisch erfolgen 20 Transportmechanismen BearbeitenDas Transportphloem umfasst den grossten Teil des gesamten Phloems Im Transportphloem ist die Querschnittsflache der Siebrohren gegenuber den Geleitzellen wesentlich grosser entsprechend der vorherrschenden Funktion des Transports In diesem Bereich kommen H ATPasen und Saccharose Transporter sowohl in Geleitzellen wie in Siebrohren vor Die Siebrohren des Transportphloems sind keine absolut dichten Rohren Sie verlieren einen nicht unbedeutenden Teil der transportierten Saccharose bei Phaseolus vulgaris rund sechs Prozent pro Zentimeter Sprossachse von dem ein Grossteil wieder in die Siebrohren aufgenommen wird Der Rest dient der Versorgung der Gewebe im Stamm Im Transportphloem durften die Siebrohren Geleitzellen Komplexe weitgehend symplastisch isoliert sein Von mehreren diskutierten Transportmechanismen sind zwei ubriggeblieben die sich jedoch nicht gegenseitig ausschliessen sondern eher die Extrempunkte einer Ubergangsreihe darstellen Allerdings wird der Druckstromtheorie die grossere Bedeutung beigemessen 21 Die Druckstromtheorie von Ernst Munch 1930 erstmals detailliert ausformuliert wird heute uberwiegend akzeptiert 3 22 Sie besagt dass der Fluss durch das Phloem auf der Differenz im osmotischen Druck zwischen den Enden des Phloems beruht Durch den osmotischen Druck kommt es zu einem Einstromen von Wasser im Sammelphloem und somit zu einem hydrostatischen Druckgradienten Dieser treibt einen Massenstrom durch die Siebrohre entsprechend dem Gesetz von Hagen Poiseuille an Im Entladephloem kommt es zusammen mit dem Entladen der Saccharose zu einem Ausstromen von Wasser Dieses Wasser wird entweder fur das Wachstum Wurzelspitzen Fruchte verwendet oder uber das Xylem zurucktransportiert Gemass der Druckstromtheorie ist also die Saccharose zugleich Triebmittel wie auch transportierte Substanz Die in geringer Konzentration vorhandenen Substanzen werden demnach passiv im Massenstrom mittransportiert Massenstrom wurde mithilfe von thermoelektrischen Messungen und Konfokalem Laser Rastermikroskop nachgewiesen Die ursprungliche Theorie von Munch wurde bereits mehrfach adaptiert so ist das Transportphloem nicht undurchlassig wie von Munch angenommen Der Massenfluss ist dabei das Produkt aus Volumenfluss J v displaystyle J v nbsp der Querschnittsflache der Siebrohren A displaystyle A nbsp und der Konzentration der transportierten Assimilate C displaystyle C nbsp 23 R f J v A C displaystyle R f J v AC nbsp Der Volumenfluss ist wiederum das Produkt aus der hydraulischen Leitfahigkeit L p displaystyle L p nbsp des Phloems und der Differenz des hydrostatischen Drucks zwischen Ort der Beladung source und Ort der Entladung sink P source P sink displaystyle P text source P text sink nbsp 23 R f L p P source P sink A C displaystyle R f L p P text source P text sink AC nbsp Der hydraulische Leitwert L p A displaystyle L p A nbsp gilt als nicht transportlimitierend somit wird der Massenstrom durch die hydrostatische Druckdifferenz und die Assimilatkonzentration bestimmt Damit sind Phloembeladung und entladung entscheidend fur den Transport 23 24 Die zweite Theorie ist die Volumenstromtheorie die von Walter Eschrich 1972 aufgestellt wurde Sie geht davon aus dass sich osmotische Prozesse nicht nur am Anfang und Ende des Phloems abspielen sondern entlang der gesamten Strecke Saccharose kann demnach an jeder beliebigen Stelle des Phloems be und entladen werden Gestutzt wird dies durch das Vorhandensein von Saccharosetransportern in den Siebrohren des Transportphloems zumindest einiger Arten Durch den jeweils folgenden Nachstrom von Wasser kommt es zu lokalen Volumenzunahmen im Phloem und damit zu einer Bewegung der Saccharosemolekule weg von dieser Stelle Die Wassermolekule wandern jedoch in Summe nicht mit es gibt also keinen Massenstrom von Wasser plus Saccharose Der Transport erfolgt also aufgrund vieler kleiner seitlicher osmotischer Gradienten nicht wie bei der Druckstromtheorie aufgrund eines grossen langsgerichteten Druckgradienten Evolution BearbeitenDie den Siebelementen gleichenden Strukturen bei manchen makrophytischen Braunalgen etwa Microcystis sind unabhangig vom Phloem der Landpflanzen entstanden Fur die Land und Gefasspflanzen fehlen jedoch aufgrund des weichen Gewebes ausreichende Fossilfunde um die Evolution der Siebelemente und der Typen der Geleitzellen nachvollziehen zu konnen 3 Fur die Zeit vor dem Karbon gibt es sehr wenige Angaben uber Phloem Anatomie Dunnwandige Zellen in Rhynia und Trimerophyton aus dem Devon befinden sich am Ort des Phloems und werden daher als solche interpretiert auch haben sie leicht schraggestellte Endwande Im Karbon sind die Siebelemente der Gefasssporenpflanzen und der Gymnospermen bereits ahnlich den heutigen Formen es sind keinerlei Ubergangsformen zwischen den beiden bekannt Uber das Phloem fossiler Bedecktsamer ist uberhaupt wenig bekannt 11 Ein Vergleich zwischen den einzelnen Gruppen der Landpflanzen ergibt folgende Trends Die Porositat der Querwande der Siebelemente wird erhoht indem die symplastischen Fenster vergrossert werden Die Siebelemente werden langer und entwickeln dickere Zellwande moglicherweise um dem hoheren Turgordruck widerstehen zu konnen Die Organellen im Cytoplasma der Siebelemente werden stark reduziert um den Widerstand gegen den Massenfluss zu verringern 3 Ein Vergleich mit der Ontogenie des Phloems lasst einige Ruckschlusse auf die Phylogenie zu Im Protophloem der wenigen untersuchten Bedecktsamer Arten fehlen die Geleitzellen es gibt nur Siebelemente Dies entspricht dem Zustand bei den Farnen und Moosen 3 Die Evolution der Geleitzellen Typen bei den Bedecktsamern ist unklar Generell angenommen wird dass die apoplastische Phloembeladung ein abgeleitetes Merkmal ist Symplastische Beladung kommt besonders bei basalen Gruppen der Bedecktsamer vor besonders bei tropischen Baumen Apoplastische Beladung kommt gehauft in krautigen Vertretern vor Bei den einzelnen Typen ist ausser einer generellen Tendenz zur Abnahme der Plasmodesmenzahl keine Struktur erkennbar die einzelnen Typen mit wenigen Plasmodesmen durften mehrfach unabhangig entstanden sein 12 Nutzung BearbeitenDie Fasern im Phloem einiger Arten werden kommerziell zur Fasergewinnung genutzt am bedeutendsten sind dabei Lein Linum usitatissimum und Hanf Cannabis sativa Von einigen Pflanzenarten wird der Phloemsaft durch den Menschen genutzt Einige Einkeimblattrige produzieren nach Verletzung grosse Mengen von Phloemsaft Dieser wird zu Produktion von Zucker und von alkoholischen Getranken verwendet Es sind dies uberwiegend Palmen in Asien die Gattungen Arenga Borassus Caryota Cocos Corypha Nypa und Phoenix in Afrika Elaeis und Raphia in Sudamerika Copernicia Jubaea und Mauritia Heute hat diese Zuckergewinnung keine grosse wirtschaftliche Bedeutung zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden jedoch allein in Indien jahrlich 500 000 Tonnen Zucker aus Palmen gewonnen Die aus einer Pflanze gewonnenen Mengen konnen sehr gross sein Corypha elata liefert bis zu 45 Liter pro Tag bzw 2700 Liter in etwas uber vier Monaten Phoenix liefert bis zu 19 Liter pro Tag 25 Ausser Palmen wird noch die Gattung Agave genutzt In Mexiko werden bereits seit vorkolumbischer Zeit Agaven angezapft und der Phloemsaft aquamiel genannt zu Pulque vergoren Dazu wird vorwiegend Agave salmiana verwendet Zu Beginn der spanischen Kolonisation wurde Pulque destilliert heute werden Mezcal und Tequila direkt aus den Stammen gewonnen und nicht aus abgezapftem Phloemsaft Wahrend einer Saison die drei Monate pro Jahr dauert konnen aus einer Pflanze bis zu 200 Liter aquamiel gewonnen werden 25 Auch der Latex der aus dem Kautschukbaum Hevea brasiliensis gewonnen wird befindet sich in Milchrohren im lebenden Phloem des Baumes Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Carl Wilhelm von Nageli pragte den Begriff Phloem Der Begriff Phloem in seiner heutigen Bedeutung geht auf Carl Wilhelm von Nageli zuruck der ihn zusammen mit dem Gegenstuck Xylem 1858 in seiner Arbeit Das Wachsthum des Stammes und der Wurzel bei den Gefasspflanzen und die Anordnung der Gefassstrange im Stengel definierte Seine Bezeichnung Phloem leitet sich vom Griechischen phloios ab das von Theophrast im Sinne von Rinde Bast Borke verwendet wurde Die Bezeichnung Siebteil wurde erstmals von Anton de Bary 1877 verwendet 1 Im fruhen 19 Jahrhundert erkannten Heinrich Cotta Augustin Pyrame de Candolle und Thomas Andrew Knight dass Kohlenhydrate von den Blattern in die Stamme und Wurzeln transportiert werden 1837 entdeckte Theodor Hartig die Siebrohren Die Zweiteilung des Transportes in Xylem und Phloem sowie die darin transportierten Substanzen waren Mitte des 19 Jahrhunderts erkannt Die Frage des Transportmechanismus blieb lange offen und wurde durch die dogmatische Ansicht Julius Sachs der Transport erfolge ausschliesslich durch Diffusion lange behindert Dixon und seine Schuler konnten Anfang des 20 Jahrhunderts eindeutig zeigen dass die Transportraten weit jenseits des durch Diffusion moglichen liegen Der entscheidende Impuls fur die Aufklarung des Transportmechanismus waren die Arbeiten von Ernst Munch der die Druckstromtheorie aufstellte Die Stoffbewegungen in der Pflanze Gustav Fischer Jena 1930 26 Mit Aufkommen der Elektronenmikroskopie wuchs der Widerstand gegen die Druckstromtheorie in den Aufnahmen zeigte sich dass die Siebporen meist durch massive Ablagerungen von Callose verdeckt waren Als Alternativen wurden etwa die Elektro osmotische Theorie aufgestellt oder die beobachteten Proteinstrange als Ursache des Transports angesehen Die physiologischen Befunde sprachen jedoch immer starker fur die Druckstromtheorie Die Verstopfung der Siebporen stellte sich Mitte der 1970er Jahre als Artefakt heraus Bei sorgfaltiger Praparation waren die Siebplatten frei Sichtbarer Beleg fur den Massenfluss waren in den 1990er Jahren auch Aufnahmen von intaktem Phloem mittels Konfokalem Laser Rastermikroskop die den Transport von Fluoreszenzfarbstoffen in den Siebrohren von Vicia faba zeigten 2 Eine weitere wichtige Methode fur die Phloemforschung ist die Gewinnung des Phloemsafts mit Hilfe von Stechrusseln von Blattlausen wobei der Stechrussel nach dem Einstechen von der Blattlaus abgetrennt wird 27 Fragen der Phloembeladung und entladung wurden wesentlich mit Hilfe der Identifizierung der involvierten Transportmolekule und deren Klonierung wie auch der Manipulierung des normalen Ladevorgangs durch Einbau fremder Enzyme bzw Ausschaltung einzelner Enzyme geklart Belege BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Die Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert a b Gerhard Wagenitz Worterbuch der Botanik Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang 2 erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1398 2 S 241 f a b c d e A J E van Bel M Knoblauch Sieve element and companion cell the story of the comatose patient and the hyperactive nurse Australian Journal of Plant Physiology Band 27 2000 S 477 487 doi 10 1071 PP99172 a b c d e f g h i j k l m van Bel The phloem a miracle of ingenuity 2003 K Ehlers M Knoblauch A J E van Bel Ultrastructural features of well preserved and injured sieve elements Minute clamps keep the phloem transport conduits free for mass flow Protoplasma Band 214 2000 S 80 92 doi 10 1007 BF02524265 a b c Karl J Oparka Robert Turgeon Sieve Element and Companion Cells Traffic Control Centers of the Phloem The Plant Cell Band 11 April 1999 S 739 750 ISSN 1040 4651 Volltext HTML a b c Schopfer Brennicke Pflanzenphysiologie S 337f Zahlenwerte nach M V Rarthasarathy Sieve Element Structure In M H Zimmermann J A Milburn Hrsg Transport in Plants I Phloem Transport Encyclopedia of Plant Physiology New Series Volume 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26 2003 S 37 56 doi 10 1046 j 1365 3040 2003 00847 x fur ausfuhrlichere Betrachtung vgl auch M T Tyree J Dainty Theoretical Considerations In M H Zimmermann J A Milburn Hrsg Transport in Plants I Phloem Transport Encyclopedia of Plant Physiology New Series Volume 1 Springer Berlin 1975 S 367 392 ISBN 3 540 07314 0 a b J Van Die P M L Tammes Phloem Exudation from Monocotyledonous Axes In M H Zimmermann J A Milburn Hrsg Transport in Plants I Phloem Transport Encyclopedia of Plant Physiology New Series Volume 1 Springer Berlin 1975 S 196 222 ISBN 3 540 07314 0 M H Zimmermann J A Milburn Introduction In dieselben Hrsg Transport in Plants I Phloem Transport Encyclopedia of Plant Physiology New Series Volume 1 Springer Berlin 1975 S VII IX ISBN 3 540 07314 0 Uberblick bei A J Peel Investigations with Aphid Stylets into the Physiology of the Sieve Tube In M H Zimmermann J A Milburn Hrsg Transport in Plants I Phloem Transport Encyclopedia of Plant Physiology New Series Volume 1 Springer Berlin 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