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Dieser Artikel behandelt die Pflanzengattung Zu weiteren Bedeutungen siehe Ulme Begriffsklarung und Ulmen Begriffsklarung Die Ulmen Ulmus auch Ruster Rusten oder Effe genannt bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Ulmengewachse Ulmaceae 1 In Mitteleuropa finden sich die drei Arten Flatterulme Feldulme und Bergulme UlmenFeldulme Ulmus minor SystematikKerneudikotyledonenRosidenEurosiden IOrdnung Rosenartige Rosales Familie Ulmengewachse Ulmaceae Gattung UlmenWissenschaftlicher NameUlmusL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild 1 2 Wurzel 1 3 Blatter 1 4 Blutenstande und Bluten 1 5 Fruchte und Samen 2 Okologie 3 Verbreitungsgeschichte 4 Gefahrdung 5 Nutzung 5 1 Holz der Ulme 6 Systematik und Verbreitung 7 Symbolik 7 1 Mythologie 7 2 Politik 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration von Ulmus wallichiana nbsp Die Flatterulme Ulmus laevis ist die einzige Baumart Mitteleuropas die Brettwurzeln ausbilden kann nbsp Wechselstandig und zweizeilig angeordnete UlmenblatterErscheinungsbild Bearbeiten Die Ulmen Arten sind sommergrune oder laubabwerfende Baume oder Straucher die Wuchshohen von bis zu 35 Metern erreichen An einigen Zweigen findet man die botanisch eher seltene Korkflugel Rinde die auch beim Pfaffenhutchen Euonymus vorkommt Sie sind nie mit Stacheln oder Dornen bewehrt Die Knospen konnen behaart sein Wurzel Bearbeiten Ulmen Arten haben in der Jugend ein Pfahlwurzelsystem Im Alter bildet sich ein Senkerwurzelsystem mit einer Tendenz zur Herzwurzel viele Senker aus flach bis schrag streichenden Hauptwurzeln aus Selbst auf temporaren Nassboden bilden Ulmen ein tiefes Wurzelgeflecht dieses ist daher ausserordentlich stabil Blatter Bearbeiten Die wechselstandig und zweizeilig am Zweig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert Die einfachen asymmetrischen Blattspreiten sind breit verkehrt eiformig oder rundlich mit einfach oder doppelt gesagtem Blattrand Sie sind fiedernervig und jeder Seitennerv endet in einem Blattzahn Sie sind oft dreispitzig und werden daher oft mit der Hasel verwechselt Alle drei mitteleuropaischen Ulmenarten sind unschwer an ihren Blattern erkennbar deren eine Halfte immer grosser und ungleich am Grunde des Blattstieles angesetzt ist Es sind zwei hautige Nebenblatter vorhanden sie fallen relativ fruh ab und hinterlassen auf beiden Seiten der Blattbasis eine kurze Narbe Blutenstande und Bluten Bearbeiten Die meist im Fruhling bei sommergrunen Arten vor den Blattern erscheinenden Bluten sind mit zwei hautigen Tragblattern in kleinen bundeligen traubigen oder zymosen Blutenstanden angeordnet und oft bereits im Vorsommer fertig ausgebildet Der kurze Blutenstiel ist meist behaart lang gestielt bei der Flatterulme Die meist zwittrigen Bluten besitzen ein einfaches Perianth Die vier bis neun Blutenhullblatter sind unscheinbar gefarbt und glockig verwachsen Es sind gleich viele Staubblatter wie Blutenhullblatter vorhanden Die Staubfaden sind flach Der meist sehr kurze Griffel des oberstandigen Fruchtknotens endet in einer zweiastigen behaarten Narbe nbsp Fruchte von Ulmus rubraFruchte und Samen Bearbeiten Es wird eine flache Nussfrucht mit bestandigem Perianth gebildet die ringsum einen breit eiformigen bis rundlichen hautigen Flugel besitzt solche Fruchte nennt man Samara und auf der noch die Narbe erkennbar ist Es ist kein Endosperm vorhanden Die Chromosomengrundzahlen sind meist x 14 Okologie BearbeitenDiasporen sind die geflugelten Nussfruchte die vom Wind ausgebreitet werden Die Samen sind nur wenige Tage keimfahig Gleich nach der Reife gesat keimen sie nach zwei bis drei Wochen Die Keimblatter Kotyledonen sind flach bis mehr oder weniger konvex nbsp Fossiles Blatt von Ulmus fischeri einer tertiaren UlmenartVerbreitungsgeschichte BearbeitenFossil sind Ulmen schon im Tertiar nachgewiesen Vor 10 Mio Jahren zeigt ihr vermehrtes Aufkommen etwa in Sedimenten der Niederrheinischen Bucht eine langsame Abkuhlung des bis dahin im Rheinland subtropischen Klimas an Ein Ruckgang der Ulmen lasst sich pollenanalytisch bereits im Atlantikum beobachten ob er krankheitsbedingt oder anthropogen ist ist umstritten Gefahrdung BearbeitenSeit 1920 werden einige Ulmen Arten durch das Ulmensterben dezimiert Betroffen sind vor allem die Bergulme und Feldulme aufgrund ihrer rauen Borke Der Ulmensplintkafer ubertragt eine aus Ostasien eingeschleppte Pilzerkrankung die Pilze wuchern im Splintholz und verstopfen die Wasserleitbahnen im Fruhholz Dadurch wird der Wasserfluss unterbunden und der Baum stirbt ab Im Flachland fuhrt dies zu einem Totalausfall oberhalb von 700 Metern nur phasenweise 2 Nutzung BearbeitenViele Arten liefern gutes Holz Die Fruchte vieler Ulmenarten sind ausserdem zum Verzehr geeignet Medizinische Wirkungen wurden untersucht Einige Arten werden in der chinesischen Medizin eingesetzt 3 Junge Ulmenblatter sind essbar zum Beispiel in Salaten Holz der Ulme Bearbeiten Das Holz der Ulme wird regional auch Ruster genannt Die Ulme ist ein Kernreifholzbaum Das ringporige Holz der Bergulme hat drei Zonen die den Jahrringen folgen ein gelblich weisses Splintholz ein ahnlich helles Reifholz und ein blassbraunes bis rotliches Kernholz Es ist zah massig hart sehr stoss und druckfest und gut zu bearbeiten reisst leicht und muss daher sehr vorsichtig getrocknet werden 4 Das wertvolle Holz wird zu Furnieren Mobeln Gewehr schaften Parkett und Tafelungen verarbeitet Fruher wurden auch Langbogen Felgen Rader Speichen und Wagenkasten aus Ruster gefertigt Das Schwindmass des Rusterholzes gehort zu den geringsten aller Holzarten Systematik und Verbreitung BearbeitenDer Gattungsname Ulmus wurde 1753 durch Carl von Linne in Species Plantarum Tomus I Seite 225 veroffentlicht 5 Als Lectotypusart wurde 1913 Ulmus campestris L durch N L Britton und A Brown in Ill Fl N U S 2 Auflage 1 S 626 festgelegt Ein Synonym fur Ulmus L ist Chaetoptelea Liebm 6 Ulmen Arten gedeihen vor allem in den gemassigten Gebieten der Nordhalbkugel Eurasien und Nordamerika bis nach Mexiko Alleine in China kommen 21 Arten vor 14 davon nur dort Die Gattung Ulmus wird in zwei Untergattungen mit jeweils einigen Sektionen und insgesamt etwa 40 Arten gegliedert 6 Hier eine Auswahl Untergattung Oreoptelea Planch Sektion Blepharocarpus Dumort Amerikanische Ulme oder Weissulme Ulmus americana L Sie ist in Nordamerika weitverbreitet und gedeiht dort in Hohenlagen von 0 und 1400 Metern 1 Flatterulme Ulmus laevis Pall Sektion Chaetoptelea Liebm C K Schneid Syn ChaetopteleaLiebm Ulmus alata Michx Sie ist in Hohenlagen von 0 bis 600 Metern in den USA weitverbreitet 1 Ulmus mexicana Liebm Planch Sie ist von Mexiko uber Guatemala El Salvador Honduras Nicaragua Costa Rica bis Panama verbreitet Sektion Trichoptelea C K Schneid Ulmus crassifolia Nutt Sie kommt von den sudlichen Vereinigten Staaten bis ins nordliche Mexiko vor 6 Ulmus serotina Sarg Sie gedeiht in Hohenlagen von 0 bis 400 Metern in den USA 1 Sie bluht im Spatsommer bis Herbst Felsen Ulme Ulmus thomasii Sarg Syn Ulmus racemosa D Thomas Sie gedeiht in Hohenlagen von 30 bis 900 Metern in den USA 1 Untergattung Ulmus Sektion Lanceifoliae Sektion Microptelea Spach Benth amp Hook f Chinesische Ulme Ulmus parvifolia Jacq Syn Ulmus sieboldii Daveau Sie ist in Indien China Vietnam im nordlichen Korea und in Japan verbreitet Sektion Ulmus Ulmus androssowii Litv Sie kommt in China und in Zentralasien vor 6 Ulmus davidiana Planch Die etwa zwei Varietaten sind in China Japan Korea der Mongolei und in Sibirien verbreitet Ulmus davidiana Planch var davidiana Ulmus davidiana var japonica Sarg ex Rehder Nakai Syn Ulmus campestris var japonica Sarg ex Rehder Ulmus japonica Sarg ex Rehder Sarg Ulmus propinqua Koidz Ulmus wilsoniana C K Schneid Ulmus densa Litv Syn Ulmus bubyriana Litv nom inval Sie kommt in Zentralasien vor 6 Bergulme Ulmus glabra Huds Syn Ulmus montana With Ulmus scabra Mill Ulmus sukaczevii Andronov Sie ist in Eurasien weitverbreitet Trauer Ulme Ulmus glabra Pendula Ulmus harbinensis S Q Nie amp G Q Huang Es ist ein Endemit in Mischwaldern nur im chinesischen Harbin in Heilongjiang Ulmus laciniata Trautv Mayr Syn Ulmus montana var laciniata Trautv Sie ist in China Korea in der Mongolei und in Sibirien verbreitet Ulmus macrocarpa Hance Sie ist in China Korea in der Mongolei und in Sibirien verbreitet Feldulme Ulmus minor Mill Syn Ulmus campestris auct Ulmus campestris var umbraculifera Trautv Ulmus carpinifolia Gled Ulmus carpinifolia var suberosa Moench Rehder Ulmus carpinifolia var umbraculifera Trautv Rehder Ulmus foliacea Gilib nom inval Ulmus foliacea var suberosa Moench Rehder Ulmus foliacea var umbraculifera Trautv Rehder Ulmus glabra var suberosa Moench Gurke Ulmus nitens Moench Ulmus suberosa Moench Sibirische Ulme Ulmus pumila L Sie gedeiht in Hohenlagen von 0 bis 2200 Metern in Ostasien Rot Ulme Ulmus rubra Muhl Syn Ulmus fulva Michx Sie deiht in Hohenlagen von 0 bis 600 selten bis zu 900 Metern in den USA 1 Ulmus szechuanica W P Fang Sie kommt in den chinesischen Provinzen Anhui Jiangsu Jiangxi zentrales Sichuan sowie Zhejiang vor 3 Ulmus elliptica K Koch Sie wird als Art nur diskutiert und soll von der Krim und dem Kaukasus stammen Es ist aber wohl nur eine abweichende Form von Ulmus glabra oder Ulmus rubra Sie ist wohl unter unterschiedlichen Namen in gartnerischer Kultur 7 Hybriden in dieser Sektion Ulmus sind Hollandische Ulme Ulmus hollandica Mill Ulmus minor Ulmus glabra Syn Ulmus glabra var vegeta Loudon Ulmus hollandica var vegeta Loudon Rehder Ulmus vegeta Loudon Ley Darunter Goldulme Ulmus hollandica Wredei Ulmus viminalis Lodd ex Bean In keine der genannten Sektionen eingeordnete Arten Ulmus bergmanniana C K Schneid Die in zwei Varietaten kommen im sudostlichen Tibet und in den chinesischen Provinzen Anhui Gansu Henan Hubei Hunan Jiangxi Shaanxi Shanxi Sichuan Yunnan sowie Zhejiang in Hohenlagen von 1500 bis 2900 Metern vor 3 Ulmus castaneifolia Hemsl Sie gedeiht in Hohenlagen von 500 bis 1600 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui Fujian Guangdong Guangxi Guizhou Hubei Hunan Jiangxi Sichuan Yunnan sowie Zhejiang 3 Ulmus changii W C Cheng Die zwei Varietaten gedeihen in Hohenlagen von 200 bis 1800 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui Fujian Guangxi Guizhou Hubei Hunan Jiangsu Jiangxi Sichuan Yunnan sowie Zhejiang 3 Ulmus chenmoui W C Cheng Sie gedeiht nur in Hohenlagen von 100 bis 200 Metern in Anhui nur in Chuxian und in Jiangsu nur in Jurong 3 Ulmus chumlia Melville amp Heybroek Die Heimat reicht von Kaschmir ostwarts bis Nepal in Hohenlagen zwischen 1100 und 2000 Metern Ulmus crassifolia Nutt Sie gedeiht in Hohenlagen von 0 bis 500 Metern von den sudlichen USA bis ins nordliche Mexiko 1 Ulmus elongata L K Fu amp C S Ding Sie gedeiht in immergrunen Lorbeerwaldern in Hohenlagen von 200 bis 900 Metern in den chinesischen Provinzen Anhui nordliches Fujian Jiangxi sowie Zhejiang 3 Ulmus gaussenii W C Cheng Dieser Endemit gedeiht nur an Fliessgewassern im Kegelkarstgebirge Langya Shan in der chinesischen Provinz Anhui 3 Ulmus glaucescens Franch Die zwei Varietaten gedeihen in Hohenlagen von 2000 bis 2600 Metern in der Inneren Mongolei und in den chinesischen Provinzen Gansu Hebei Henan Liaoning Ningxia ostliches Qinghai Shaanxi Shandong sowie Shanxi 3 Ulmus lamellosa C Wang amp S L Chang Sie gedeiht nur in Hohenlagen von etwa 1200 Meter in der Inneren Mongolei und in Hebei Henan sowie Shanxi 3 Ulmus lanceifolia Roxburgh ex Wallich Das Verbreitungsgebiet reicht von Bhutan Indien Laos Myanmar Sikkim Thailand China bis Vietnam Ulmus microcarpa L K Fu Es ist ein Endemit in Lorbeerwaldern in Hohenlagen von etwa 2800 Metern nur in Zayu im sudostlichen Tibet 3 Ulmus mianzhuensis T P Yi amp L Yang Sie wurde 2006 erstbeschrieben und ist ein Endemit in Hohenlagen von etwa 600 Meter nur in Mianzhu City in Sichuan Englische Ulme Ulmus procera Salisb Sie ist in Europa heimisch aber wird in den gemassigten Gebieten als Zierpflanze verwendet und ist durch Verwilderung vielerorts ein Neophyt Ulmus prunifolia W C Cheng amp L K Fu Sie wachst in Hohenlagen von 1000 bis 1500 Meter nur in Chongqing Zhixiashi und im westlichen Hubei 3 Ulmus pseudopropinqua Wang amp Li Von der wenig bekannten Art kennt man nur das Fundgebiet Harbin Heilongjiang Ulmus uyematsui Hayata Es ist ein Endemit der Bergwalder in Hohenlagen von 800 bis 2500 Meter im zentralen Teil der Insel Taiwan 3 Ulmus villosa Brandis ex Gamble Sie kommt im nordwestlichen bis westlichen Himalaja vor Ulmus wallichiana Planch Sie gedeiht in Hohenlagen von 2200 bis 3000 Metern von den pakistanischen Provinzen Ziarat und Murree ostwarts bis Nepal Symbolik BearbeitenDer Ulme wurden in diversen Kontexten symbolische Bedeutung zugeschrieben ohne dass sie eindeutig festgelegt worden ware Neben ihrer Rolle in der Mythologie hat sie teils erheblichen Symbolwert in der politischen Rhetorik zumal der Vereinigten Staaten von Amerika Mythologie Bearbeiten Im Altertum zum Beispiel im Antiken Griechenland konnte die Ulme als Symbol des Todes und der Trauer 8 begegnen So pflanzen in der Ilias VI 419 Bergnymphen Ulmen rings um das Grab des Eetion des Vaters der Andromache Jenseits davon zahlt die Nymphe Ptelea also Ulme zu den Hamadryaden also den Tochtern von Oxylos und seiner Schwester Hamadryas 9 Das weist auf eine allgemeine Heiligung des Baums hin die in der Bukolik des Theokrit ihren Niederschlag gefunden hat Komm dort sitzen wir unter den Ulmbaum gegen Priapos Ueber und gegen die Nymphen des Quells wo der Schafer sich Rasen Banke gemacht in der Eichen Umschattung 10 hat die Ulme ihren selbstverstandlichen Platz in der amonen Landschaft seiner Idyllen In der nordischen Mythologie war Embla also die Ulme der Baum aus dem die drei Gotter Odin Honir und Lodur die erste Frau geformt haben So heisst es in der Prosa Edda des Snorri Sturluson Als die Sohne Borrs am Meeresstrand entlangliefen fanden sie zwei Baumstamme Die hoben sie auf und erschufen daraus die Menschen Der erste gab ihnen Seele und Leben der zweite Verstand und Bewegungsfahigkeit der dritte aussere Gestalt Sprechvermogen Gehor und die Fahigkeit zu sehen Sie gaben ihnen Kleider und Namen der Mann hiess Ask die Frau Embla und aus ihnen ging das Menschengeschlecht hervor dem Midgard zur Heimat gegeben wurde 11 Politik Bearbeiten Ohne unmittelbaren Bezug zur Mythologie erhielt die Ulme bereits im europaischen Mittelalter politischen Symbolwert Zumal in Frankreich 12 aber auch in Norditalien England und in Teilen Portugals hat sie die Funktion eines Gerichtsbaums 13 Besondere Beruhmtheit erlangte die Ulme von Gisors durch einen diplomatischen Zwischenfall Schon in der Zeit der Rolloniden hatte sie als Ort der Unterhandlung zwischen franzosischen Konigen und normannischen Herzogen und spateren englischen Konigen gedient 14 Im Zuge der schwelenden Auseinandersetzungen zwischen dem franzosischen Konig Philippe II Auguste und dem englischen Konig Heinrich II Plantagenet war es Victor Pattes Histoire de Gisors 1896 zufolge am 1 September 1188 ausgerechnet im Zuge von Friedensverhandlungen zu einem Eklat gekommen Philippe II und sein Gefolge hatten sich jedoch durch die im Schatten des Baumes bereits auf sie wartenden Englander verhohnt gefuhlt und daher die Fallung der Ulme in Aussicht gestellt Nachdem Heinrich II daraufhin den Baum mit Eisenbandern geschutzt habe soll es zu einem Gefecht gekommen sein nach dessen Ende die siegreichen Franzosen die Ulme umgehauen hatten unter dem Schwur dass an dieser Stelle nie wieder eine Unterredung abgehalten werden solle 15 Ahnlich aber mit Richard Lowenherz statt dessen Vater auf der normannisch englischer Seite schildert die Chronik des Menestrel von Reims das Ende des Baums Et s arresterent a l orme et esragirerent les bandes a force et couperent l orme cui que il pesast 16 Und sie hielten an der Ulme und rissen mit Gewalt die Eisenbander ab und hackten die Ulme um wie schwer ist ihnen auch fiel Als Gedenkbaum hatte man Ulmen bereits wahrend der spatmittelalterlichen Rosenkriege an ehemaligen Schlachtfeldern gesetzt 17 In ahnlicher Funktion begegnet sie laut Richard H Richens auch in der fruhen Neuzeit im Kontext des Gunpowder Plot sowie 60 Jahre spater der Glorious Revolution Als Beispiele dafur nennt der Botanik Historiker Ulmen Pflanzungen in den Dorfern Bisham Kempsey und Gunnerside Zum Symbol der Revolution wird die Ulme jedoch erst in Nordamerika So nehmen im Fruhjahr 1765 die Proteste gegen das Stempel Gesetz und die britische Steuerpolitik mit Versammlungen und in effigie Erhangungen an einer 1646 gepflanzten Ulme ihren Anfang 18 Bereits im September desselben Jahres wird der Baum mit einer an den Stamm genagelten Plakette zum Tree of Liberty erklart Nach Einschatzung des Landschafts Architekturhistorikers Thomas J Campanella wird die Ulme zu einem der weltweit wirkmachtigsten Symbole der Revolution 19 Diese Verwendung erweist sich als nachhaltig fur das Repertoire amerikanischer Gedenk Politik Als 1826 der transatlantische Revolutionshelde General Lafayette Boston besucht wird er an den Ort des mittlerweile gefallten Baums gefuhrt wo der Richter Thomas Dawes ein selbstverfasstes Lobpgedicht auf die Ulme vortragt 20 Ebenfalls ruckblickend wird eine Ulme auf der Burgerweide von Cambridge Massachusetts zur Washington Elm verklart Der Legende nach soll George Washington unter dieser Heerschau gehalten haben als er am 3 Juli 1775 das Kommando uber die Kontinental Armee ubernahm Die Ulme habe auf diese Weise die Funktion eines nie gebauten Denkmals erfullt resumierte der Lokalhistoriker Samuel F Batchelder 1925 in einem Vortrag vor der Cambridge Historical Society der die Mystifikation offenlegt It was a symbol of Our Country 21 Das traf zu diesem Zeitpunkt Campanella zufolge auch fur die Ulme als Art zu Mit rund 25 Millionen gepflanzten Exemplaren um 1937 hatten sie den ausgedehntesten jemals angelegten Stadtwald gebildet Dank dieser Entwicklung sei die Elm Street zu einem von Amerikas fantasieanregendsten und archetypischsten Orten geworden 22 Literatur BearbeitenLiguo Fu Yiqun Xin Alan Whittemore Ulmaceae In Wu Zhengyi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 5 Ulmaceae through Basellaceae Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 2003 ISBN 1 930723 27 X Ulmus Linnaeus S 1 5 textgleich online wie gedrucktes Werk Rubina Akhter Ulmaceae Ulmus bei Tropicos org In Flora of Pakistan Missouri Botanical Garden St Louis Susan L Sherman Broyles In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 3 Magnoliophyta Magnoliidae and Hamamelidae Oxford University Press New York und Oxford 1997 ISBN 0 19 511246 6 S 400 401 Ulmus Linnaeus S 400 401 textgleich online wie gedrucktes Werk Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Susan L Sherman Broyles In Flora of North America Editorial Committee Hrsg Flora of North America North of Mexico Volume 3 Magnoliophyta Magnoliidae and Hamamelidae Oxford University Press New York und Oxford 1997 ISBN 0 19 511246 6 Ulmus Linnaeus S 400 401 textgleich online wie gedrucktes Werk Jochen Kleinschmit und H Weisgerber Hrsg Ist die Ulme noch zu retten Berichtsband des 1 Ulmensymposiums in Hannoversch Munden am 21 und 22 Mai 1992 veranstaltet von den Abteilungen Forstpflanzenzuchtung der Niedersachsischen und der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt Hessisches Ministerium fur Landesentwicklung Wohnen Landwirtschaft Forsten und Naturschutz Forschungsberichte der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt Band 16 Hessische Forstliche Versuchsanstalt Hannoversch Munden 1993 a b c d e f g h i j k l m Liguo Fu Yiqun Xin Alan Whittemore Ulmaceae In Wu Zhengyi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 5 Ulmaceae through Basellaceae Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 2003 ISBN 1 930723 27 X Ulmus Linnaeus S 1 5 textgleich online wie gedrucktes Werk Artikel Ulme bei proHolz Arbeitsgemeinschaft der osterreichischen Holzwirtschaft Ulmus bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis abgerufen am 19 Dezember 2021 a b c d e Ulmus im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 30 April 2017 Datenblatt Ulmus elliptica bei Trees and Shrubs Online Udo Becker Lexikon der Symbole Nikol Verlag genehmigte Lizenz des Verlags Herder Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 139 0 S 316 Otto Hofer Ausfuhrliches Lexikon der griechischen und romischen Mythologie Hrsg Wilhelm Heinrich Roscher Band 3 Nr 2 Teubner Leipzig 1902 S 805 Sp 3259 Theokritos Idyllen I Thyrsis in Eduard Morike und Friedrich Notter Ubers und Hg Theokritos Bion und Moschos Hoffmann Stuttgart 1883 S 30 Arnulf Krause Ubers Die Edda des Snorri Sturluson Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 1997 ISBN 978 3 15 000782 2 Francois Olivier Martin Histoire du droit francais des origines a la Revolution Domat Montchrestien Paris 1948 S 142 R H Richens Elm Cambridge University Press Cambridge 1969 S 124b 125a Victor Patte Histoire de Gisors Lapierre Gisors 1896 S 3 Victor Patte Histoire de Gisors Lapierre Gisprs 1896 S 11 Natalis de Wailly Hg Recits d un menestrel de Reims au treizieme siecle Renouard Paris1876 S 52 Nr 99 Richard Hook Richens Elm Cambridge University Press Cambridge 1969 S 132b Thomas J Campanella Republic of Shade New England and the American Elm 2003 New Haven Yale University Press 2011 S 34 Thomas J Campanella Republic of Shade New England and the American Elm 2003 New Haven Yale University Press 2011 S 34 Thomas Dawes Of High renown her grew the tree in The Boston Newsletter and City Record Bd 2 8 Juli 1826 Boston Abel Bowen 1826 S 5a Samuel Francis Batchelder The Washington Elm Tradition in The Proceedings of the Cambridge Historical Society Bd 18 Cambridge 1925 S 75 Thomas J Campanella Republic of Shade New England and the American Elm 2003 New Haven Yale University Press 2011 S 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ulmen Ulmus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Ulmus bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis Ulmus bei Tropicos org In Vascular Plants of the Americas Missouri Botanical Garden St Louis Ulmus bei Tropicos org In Flora Mesoamericana Missouri Botanical Garden St Louis Ulmus bei Tropicos org In Flora of Panama WFO Missouri Botanical Garden St Louis Seltene Baume in unseren Waldern Erkennen Erhalten Nutzen Die Ulmen Arten PDF 432 kB Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Baum des Jahres in Osterreich Tannen 1994 Buchen 1995 Linden 1996 Gemeine Fichte 1997 Schwarzerle 1998 Zirbe 1999 Schwarzkiefer 2000 Eschen 2001 Larchen 2002 Weiden 2003 Eberesche 2004 Ahorne 2005 Ulmen 2006 Hainbuche 2007 Speierling 2008 Birken 2009 Wildobstbaume 2010 Zirbe 2011 Elsbeere 2012 Europaische Eibe 2013 Rotbuche 2014 Weisstanne 2015 Eichen 2016 Wacholder 2017 Pappeln 2018 Hopfenbuche 2019 Erlen 2020 Linden 2021 Rotfohre 2022 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