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Die Waldkiefer Pinus sylvestris auch Gewohnliche oder Gemeine Kiefer Wald Fohre Rotfohre Weisskiefer oder Forche genannt ist eine Pflanzenart in der Gattung der Kiefern Pinus aus der Familie der Kieferngewachse Pinaceae Um ihre Zugehorigkeit zur Gattung der Kiefern zu betonen ist in der Botanik die Bindestrichschreibweise Wald Kiefer verbreitet Wald KieferWald Kiefer Pinus sylvestris IllustrationSystematikKlasse ConiferopsidaOrdnung Koniferen Coniferales Familie Kieferngewachse Pinaceae Unterfamilie PinoideaeGattung Kiefern Pinus Art Wald KieferWissenschaftlicher NamePinus sylvestrisL Wuchsform einer frei stehenden Waldkiefer Pinus sylvestris Durch den allseitigen Lichteinfall bleiben die unteren Aste erhalten Dieser Baum zeigt Windwuchs Die Waldkiefer ist aus forst und holzwirtschaftlichen Grunden eine der am haufigsten angebauten Baumarten Deutschlands Deutlich seltener kommen auch naturliche Kiefernwalder vor Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Habitus 1 2 Borke 1 3 Nadeln 1 4 Bluten 1 5 Chromosomenzahl 2 Okologie 3 Vorkommen 3 1 Verbreitung 3 2 Standort 4 Innere Systematik 4 1 Die Engadiner Waldkiefer 5 Abgrenzung von ahnlichen Arten 6 Forstwirtschaftliche Schadlinge 7 Bedeutung als Futterpflanze Auswahl 7 1 Schmetterlinge 7 2 Kafer 7 3 Hautflugler 8 Krankheiten 9 Nutzung 9 1 Forstliche Bewirtschaftung 9 2 Harz 9 3 Holz 10 Sonstige Produkte 11 Sonstiges 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Typische Rotfarbung der Borke im oberen Stammbereich nbsp Borke der Waldkiefer nbsp Zweig mit einem jungen weiblichen Zapfen rechts oben einem reifen Zapfen und einer mannlichen Blute Oben an der Spitze ist eine weibliche Blute zu sehen Habitus Bearbeiten Die Waldkiefer ist ein schnellwuchsiger immergruner Nadelbaum Sie kann Wipfelhohen bis 48 m 1 und Stammdurchmesser bis zu 1 m erreichen Sie kann bis zu 600 Jahre alt werden Die Waldkiefer ist in der Wuchsform sehr variabel Je nach Standort kommen schmale kegelformige oder breite schirmformige Kronen vor Die Aststockwerke sind locker aufgebaut Altere Baume haben oftmals eine halbkugelige Krone und einen vollholzigen langen Stamm bei dem die unteren Aste abgestorben sind Auf Standorten mit geringer Substratauflage auf Felsuntergrund oder als Windfluchter an Kusten bildet die Waldkiefer eine ausladende Schirmkrone aus Borke Bearbeiten Die Borke ist in der Jugend glatt graugelb Spater bilden sich im unteren Stammbereich braunrote tiefrissige und grobe Schuppen im oberen Stammbereich die orange dunne Spiegelrinde Die Stamme der alteren Waldkiefern sind somit deutlich zweifarbig Oft losen sich von der Spiegelrinde glanzende Platten die pergamentartig dunn sind Nadeln Bearbeiten nbsp Histologischer Schnitt einer Nadel im QuerschnittDie mehrjahrigen Nadeln sind mehr oder weniger gedreht paarweise in einer Nadelscheide Kurztrieb zusammengefasst und 4 bis 7 cm lang Ihre Farbe ist blaugrun Die Nadeln sind meist starr und spitz im beschatteten Kronenbereich jedoch oft weicher Histologisch finden sich zwei Harzkanale die den Zentralzylinder mit den darin verlaufenden zwei Leitbundeln begleiten Beluftung und Verdunstung werden wie bei Laubblattern uber kleine Poren die sog Stomata reguliert Die Nadeln haben jedoch einen xeromorphen Bau mit eingesenkten Stomata Ausser bei Keimpflanzen stehen die Nadeln ausschliesslich zu zweit an Kurztrieben Jung sind sie von hautigen Niederblattern geschutzt Bluten Bearbeiten nbsp Mannliche Bluten nbsp Weibliche Blute vergrossert Die mannlichen Bluten entstehen zahlreich um die Basis der jungsten Langtriebe Unreif sind sie zunachst kugel bis eiformig und grun gelb Aufgebluht werden sie etwa zwei Zentimeter lang sind walzenformig und rotbraun bis braun mit gelbem Blutenstaub Die Verbreitung des Pollens erfolgt durch den Wind oft in grossen Mengen so dass sich der gelbe Blutenstaub in der Umgebung sichtbar niederschlagt Am Ende der Kurztriebe stehen ein bis drei weibliche Bluten Diese sind rotlich und werden etwa 5 bis 8 Zentimeter lang In den weiblichen Bluten bilden sich nach der Bestaubung und Befruchtung die Samen Die Stiele der weiblichen Zapfen biegen sich nach der Befruchtung zum Zweig hin Blutezeit ist von April bis Mai Die befruchteten weiblichen Zapfen sind anfangs dunkelgrun und reifen erst im November des zweiten Jahres Die reifen dunkelgraubraunen eikegelformigen Zapfen sind bis zu 8 Zentimeter lang und 3 5 Zentimeter breit Sie sitzen zu zweit oder in Gruppen an gekrummten Stielen Nach Freigabe der geflugelten Samen die durch den Wind verbreitet werden fallen diese Zapfen als Ganzes ab Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 2 Okologie BearbeitenDie Nadelspitzen wirken als Kondensationspunkte das heisst sie fordern die Taubildung und dienen so der zusatzlichen Wassergewinnung Die Nadeln fallen gemeinsam mit dem dazugehorigen Kurztrieb ab Gewohnlich geschieht dies nach drei Jahren in Gebieten von hoher Luftverschmutzung auch schon im zweiten Jahr Ausserdem bleiben die Nadeln bei Luftverschmutzung kurzer Die Nadeln zeigen ausgesprochene Trockenheitsanpassungen besonders gegen Frosttrocknis Durch stark verdickte Zellwande der Epidermis und Hypodermis sind sie ledrig derb Skleromorphie Die Spaltoffnungen sind zum Transpirationsschutz eingesenkt Zum Teil ist dies auch als Anpassung an nahrstoffarme Boden zu verstehen Peinomorphose Alle Zweige und der Terminaltrieb verlangern sich jahrlich um einen Langtrieb Durch das Zahlen der Astquirle ist somit eine Altersabschatzung leicht moglich Die Pfahlwurzel reicht bis in 6 Meter Tiefe Die Feinwurzeln bilden Ektomykorrhizen beispielsweise mit Fliegenpilz Reizker Arten und Butterrohrling nbsp Pollen im WindDie Waldkiefer ist windblutig unbeweglicher Typ Der Pollen hat Luftsacke und kann mehrere Kilometer weit fliegen Die Bluten sind einhausig und vormannlich Die mannlichen Bluten stehen buschelig gedrangt in der unteren Halfte diesjahriger Langtriebe Staubblatter sind zahlreich spiralig angeordnet auf je zwei Pollensacke reduziert Wegen der uberreichen Pollenproduktion kommt es zur Hauptblutezeit oft zum Phanomen des Schwefelregens Selbst in Grossstadten wie Berlin kann man grosse Flachen des gelben staubartigen Niederschlags finden besonders auf Regenpfutzen Ungeachtet der Windblutigkeit stellt der Kiefernpollen eine wichtige Nahrungsquelle fur Bienen dar Die roten weiblichen Blutenstande Zapfen stehen seitlich an der Spitze von Langtrieben Sie bestehen aus zahlreichen spiralig angeordneten Deckschuppen und jeweils einer Samenschuppe mit zwei zur Achse gerichteten Samenanlagen in deren Achseln Nach der Bestaubung wachst der Pollenschlauch nur sehr langsam so dass die Befruchtung erst im folgenden Jahr in den inzwischen etwas herangewachsenen noch grunen und vollig geschlossenen Zapfen stattfindet Die Waldkiefer ist ab etwa 10 bis 15 Jahren bluhfahig Sie lost bei manchen Menschen Heuschnupfen aus Die Samen reifen im Herbst des 2 Jahres und werden erst im Fruhjahr des 3 Jahres aus den Zapfen entlassen Die Samenschuppen sind dann verholzt und haben die Deckschuppen uberwachsen Das bekannte Offnen und Schliessen der Kiefernzapfen als Wetterpropheten beruht auf hygroskopischen Bewegungen und zeigt somit unterschiedliche Witterungsverhaltnisse an Bei feuchtem Wetter quillt die Unterseite Aussenseite der Samenschuppen starker als die Oberseite und der Zapfen schliesst sich Bei Trockenheit spreizen die Zapfen und entlassen den geflugelten Samen Der Vorgang lasst sich im Experiment nachvollziehen In Wasser eingetauchte trockene Zapfen sind nach ca zwei Stunden geschlossen Die Samen werden durch den Wind als Drehflieger verbreitet Sie liegen in zwei Formen vor Die kurzflugelige Form hat Mindestflugweiten von 150 Metern die langflugelige solche von ca 1000 Metern Daneben kommt Bearbeitungsverbreitung durch Spechte und Eichhornchen sowie Wasserhaftausbreitung vor Die Samen speichern fettes Ol Sie sind Lichtkeimer Der Keimling hat vier bis sieben Keimblatter nbsp Habitus einer in einer Forstkultur gewachsenen Gemeinen Kiefer Durch die gegenseitige Beschattung haben die Baume wahrend des Wachstums in der Jugend nur schwache Aste im unteren Stammabschnitt gebildet Dadurch entsteht ein fur die Holzverarbeitung geeignetes Stammholz nbsp Kreuzungsfeld Tupfel in einer MikroskopieVorkommen Bearbeiten nbsp Verbreitung von Pinus sylvestris in Asien und Europa Das E symbolisiert grossflachige Abholzungen naturlicher Populationen Verbreitung Bearbeiten Das Hauptverbreitungsgebiet umfasst Europa bis weit nach Sibirien Es reicht im Norden bis Lappland im Suden bis in den aussersten Nordwesten Spaniens den Norden Portugals und in die Turkei nordisch eurasiatisch kontinentales Areal In Westeuropa Frankreich und Schottland ist sie verstreut anzutreffen in den sudlichen Arealteilen beinahe ausschliesslich Reliktvorkommen im Gebirge die vielfach als eigene Unterarten oder lokale Varietaten beschrieben worden sind catalaunica cretacea iberica nevadensis pyrenaica rhodopea und romanica In Deutschland ware die Waldkiefer von Natur aus eine eher seltene Baumart die auf Grund ihrer geringen Konkurrenzkraft gegenuber anderen schattenvertraglicheren Baumarten nur auf Grenzertragsstandorte beschrankt ware Die Waldkiefer dominiert unter mitteleuropaischen Klimaverhaltnissen naturlicherweise nur auf besonders nahrstoffarmen und trockenen oder nassen Standorten wie zum Beispiel auf bewaldeten Sanddunen oder in Moorrandwaldern Da die Waldkiefer aber in ihrer Jugend sehr robust ist und auch unter schwierigen Verhaltnissen noch gute Holzertrage liefert wurde sie von den deutschen Waldbesitzern und Forstleuten seit Jahrhunderten grossflachig angebaut So ist sie heute nach der Gemeinen Fichte die zweithaufigste Baumart in den deutschen Waldern Mit 2 4 Millionen Hektar wachsen die Kiefern auf 22 9 Prozent der deutschen Waldflache Im Zuge des Waldumbaus werden aber Kieferreinbestande seit einigen Jahrzehnten wieder in standortgemasse Mischwalder umgewandelt So nahm die Kiefernflache in Deutschland zwischen 2002 und 2012 um 85 000 Hektar ab 3 In Deutschland ist die Waldkiefer vor allem in Brandenburg Sachsen Anhalt Mecklenburg Vorpommern und Niedersachsen sowie in den nordlichen Teilen Sachsens und Bayerns anzutreffen Standort Bearbeiten nbsp Die wirtschaftlich uninteressanteste aus naturschutzfachlicher Sicht aber wertvollste und seltenste Auspragung von Kiefernwald ist das so genannte Cladonio Pinetum Flechten Kiefernwald hier auf sehr nahrstoffarmen Flugsanddunen in Norddeutschland Diese Pflanzengesellschaft ist durch flachendeckende Eutrophierung stark bedrohtDie Waldkiefer ist eine anspruchslose Baumart und tolerant gegenuber vielen Boden und Klimaten Mit ihrem Pfahlwurzel system kann sie auch zu tiefer liegenden Wasserschichten vordringen Kiefernwald wachst von Natur aus auf armen trockenen Boden auf sandigen und moorigen Standorten sowie auf trockenen Kalkboden da hier das Durchsetzungsvermogen anderer Baumarten geschwacht ist Ihr Zeigerwert fur magerste Waldstandorte ist jedoch ohne Bedeutung da sie vom Menschen auch auf bessere Standorte verbracht wurde und dort bestandsbildend ist Naturliche Kiefernwalder kommen vor allem unter subkontinentalen Klimabedingungen vor und meiden den atlantischen Westen Europas Nach Oberdorfer ist die Waldkiefer von Natur aus vorherrschend in Gesellschaften der Verbande Dicrano Pinion Cytiso Pinion oder Erico Pinion 2 Forscher haben festgestellt dass die Waldkiefer nach der Tschernobyl Katastrophe ihr Erbgut durch verstarkte DNA Methylierung verandert hat und sich so an die Folgen ionisierender Strahlung anpasst 4 5 Innere Systematik BearbeitenIm Gegensatz zu den anderen verbreitetsten Baumarten Europas ist die Waldkiefer genetisch so gut wie gar nicht regional differenziert Ihre allgemeine genetische Vielfalt ist dennoch moderat 6 Die Engadiner Waldkiefer Bearbeiten Im Alpenraum kommen Waldkiefern mit etwas abweichenden Merkmalen vor die als Engadiner Waldkiefer Pinus sylvestris L subsp engadinensis Heer Asch amp Graebn bezeichnet werden Vereinzelte Funde entsprechend eingeordneter Individuen liegen auch aus den Bayrischen Alpen vor Von anderen Autoren wird die Sippe nur als Varietat der Waldkiefer betrachtet vereinzelt auch als echte Art Ursprung der Engadiner Waldkiefer ist offensichtlich Hybridisierung mit der verwandten Bergkiefer Pinus mugo und moglicherweise stabilisierte Ruckkreuzungsschwarme mit der Waldkiefer also eine hybridogen entstandene Sippe Es wird neuerdings auch ins Gesprach gebracht dass es sich bei der Engadiner Waldkiefer um direkte primare Hybriden zwischen den Arten handeln konnte 7 Die Engadiner Waldkiefer kommt besonders in praalpinen und alpinen Gesellschaften des Verbands Erico Pinion vor 2 Abgrenzung von ahnlichen Arten BearbeitenBei der Bestimmung der Waldkiefer kann es bei oberflachlicher Betrachtung zur Verwechslung mit der Schwarzkiefer kommen Die Arten unterscheiden sich aber im Habitus Da beide Baumarten ausserdem eine unterschiedliche Drehung der Nadeln besitzen ist es relativ einfach sie daran zu unterscheiden Bei der Waldkiefer lassen sich die beiden Nadeln am Kurztrieb nicht zu einer Nadel zusammenfassen wohingegen dies bei der Schwarzkiefer problemlos moglich ist Die Schwarzkiefer bildet im oberen Stammbereich keine Spiegelborke aus die Farbe der Rinde ist abweichend Die Zapfen sind farblich und in der Grosse stark verschieden auch die Nadeln sind unterschiedlich gross Forstwirtschaftliche Schadlinge BearbeitenViele auf der Waldkiefer lebende Insektenarten werden aus forstwirtschaftlicher Sicht in Mitteleuropa immer noch als Schadlinge angesehen Es entspricht zwar der Tatsache dass das in manchen Jahren vermehrte Auftreten einiger Arten zu okonomischen Einbussen in der Forstwirtschaft fuhren kann es sollte jedoch noch mehr als bisher gerade im Hinblick auf den in den letzten Jahren bedrohlich voranschreitenden Artenruckgang auch ein Blick auf die okologischen Zusammenhange gelegt werden Viele Insektenarten die noch vor wenigen Jahren als Forstschadlinge angesehen wurden sind heute in Deutschland und vielen anderen europaischen Staaten so selten geworden dass sie unter strengen Artenschutz gestellt werden mussten Andere sind bereits verschollen oder ausgestorben Nachfolgend werden einige Arten beschrieben die auf die Waldkiefer als Nahrungspflanze angewiesen sind Bedeutung als Futterpflanze Auswahl BearbeitenSchmetterlinge Bearbeiten Forleule Panolis flammea Kiefern Harzgallenwickler Eudonia delunella Kiefernschwarmer Hyloicus pinastri Kiefernspanner Bupalus piniaria Kiefernspinner Dendrolimus pini Klosterfrau Panthea coenobita Nadelholz Rindenspanner Peribatodes secundaria Nonne Lymantria monacha Pinien Prozessionsspinner Thaumetopoea pityocampa Kafer Bearbeiten Blauer Kiefernprachtkafer Phaenops cyanea Grosser Waldgartner Tomicus piniperda Kleiner Waldgartner Tomicus minor Kiefernrusselkafer Pissodes spec Sechszahniger Kiefernborkenkafer Ips acuminatus Hautflugler Bearbeiten Gemeine Kiefernbuschhornblattwespe Diprion pini Krankheiten BearbeitenDie Kiefernschutte ist die wichtigste Kiefernkrankheit Hauptsachlich junge Baume und Kiefernkulturen werden davon betroffen Ausloser ist der Schadpilz Lophodermium seditiosum Das Diplodia Triebsterben wird durch den Schadpilz Sphaeropsis sapinea ausgelost Er befallt die jungen Triebe wahrend des Austriebs und bringt sie zum Absterben Seit 2017 8 wird die Krankheit grossflachig in Deutschland zum Problem denn durch die standig warmer werdenden Sommer in Verbindung mit grosser Trockenheit sind die Baume geschwacht und fur den Pilz anfallig geworden 9 Der Kiefernrindenblasenrost eine durch Rostpilze in Europa weit verbreitete Kiefernkrankheit ist die Ursache dafur dass bei alten Kiefern der obere Teil der Krone oberhalb des befallenen Rindenbereichs abstirbt und als trockener Zopf aus der grunen Krone herausragt Zopftrocknis Wegen der starken Verharzung des Rindenbereiches und auch des Holzes im Befallsbereich Verkienung heisst diese Krankheit auch Kienzopf Das Triebschwinden wird durch den Schadpilz Cenangium ferruginosum verursacht der in Mitteleuropa weit verbreitet ist und dort hauptsachlich die Waldkiefer besiedelt Zurzeit unternimmt die Europaische Union erhebliche Anstrengungen die Einschleppung des Kiefernholznematoden Bursaphelenchus xylophilus zu verhindern Die in Nordamerika heimische Art wird durch Holzhandel und Verpackungsholz verbreitet Die Waldkiefer ist gegen den Schadling extrem empfindlich so dass gewaltige Schaden drohen Die Art ist bereits nach Portugal eingeschleppt worden Seit Anfang 2010 mussen z B alle Europaletten behandelt werden um die Ausbreitung zu stoppen Nutzung BearbeitenForstliche Bewirtschaftung Bearbeiten nbsp Bewirtschafteter Kiefernbestand mit Naturverjungung in der Lieberoser Heide nbsp Querschnitt eines Astes mit 25 bis 35 Jahresringen nbsp Harzlachten an Kiefernstammen Sie dienen der Gewinnung von Baumharz In Europa werden Waldkiefern haufig in plantagenartigen Monokulturen bewirtschaftet um den hohen Bedarf an Bau und Industrieholz zu decken Auf besseren Standorten konnen diese Bestande spater mit Laubbaumarten unterbaut werden wodurch das Bestandesinnenklima erheblich verbessert wird Kiefernreinbestande werden im Allgemeinen nach Erreichen des Wirtschaftszieles im Kahlschlag genutzt Da sich die Betriebsform der Kahlschlagswirtschaft mit der regelmassigen Folge von Nadelholz reinbestanden in der Vergangenheit als wenig stabil gegenuber den zunehmenden biotischen und abiotischen Belastungen erwiesen hat werden die Kiefernbestande in Mitteleuropa heute oftmals im Schirmhiebsverfahren genutzt Unter den verbleibenden lockeren Schirm werden dann Laubbaume gepflanzt die spater den Folgewald bilden sollen Auf armen Standorten ist auch das Verfahren der Kiefernnaturverjungung moglich Harz Bearbeiten Kiefern produzieren Harz das bei Verletzungen der Rinde den Wundabschluss bildet und den Baum vor Infektion mit Pilzkrankheiten schutzt Aus dem Harz der Kiefern dem Rohbalsam konnen durch Destillation Terpentinol und Kolophonium gewonnen werden In Deutschland ist die Harzgewinnung Pecherei heute nicht mehr ublich In Osterreich gibt es noch harzverarbeitende Betriebe 10 Holz Bearbeiten Hauptartikel Kiefernholz In der Forstwirtschaft werden die Waldkiefern nach einer Wachstumszeit Umtriebszeit von 80 bis 140 Jahren bzw nach Erreichen einer bestimmten Starke ca 35 oder 40 Zentimetern Brusthohendurchmesser geerntet Waldkiefern liefern ein wichtiges Nutzholz und werden als Bauholz auch in Form von Konstruktionsvollholz und Brettschichtholz als Gartenholz meist kesseldruckimpragniert fur Mobel Massivholzdielen und Hobeldielen Profilholz Leisten usw genutzt In der in Europa verwendeten Norm fur Handelsholzer DIN EN 13556 hat die Waldkiefer das Kurzzeichen PNSY Sonstige Produkte BearbeitenEinige Produkte aus Kiefernbestandteilen haben angeblich Heilwirkung Kiefernnadelol Oleum pini silvestris ist das aus frischen Nadeln oder Zweigspitzen destillierte atherische Ol Es wird vor allem als schleimlosendes Mittel bei Bronchitis verwendet Es besteht u a aus Pinen aber sein typischer Geruch stammt von dem hohen Gehalt an Bornylacetat Terpentinol wirkt hautreizend antiseptisch und wird deshalb zu Einreibungen bei rheumatischen Erkrankungen verwendet Bei langerer Einwirkung treten allerdings schmerzhafte Hautentzundungen auf ebenso geschwurige Veranderungen und tiefgreifende Gewebezerstorungen Hierfur ist besonders das delta 3 Caren verantwortlich Auch Bronchospasmen konnen verstarkt werden Terpentinol besteht aus Pinen Camphen b Phellandren d 3 Caren und Limonen als Hauptinhaltsstoffen Kiefernrindenextrakte enthalten entzundungshemmende Stoffe die z B gegen Arthritis eingesetzt werden konnten Echter Kiefernhonig geht auf die Ausscheidungen von Schild und Rindenlausen zuruck die an den Nadeln saugen Honigtau waldtracht Eine grosse Kiefer kann mehrere Kilogramm Honig pro Jahr liefern Aus dem verkienten Holz lasst sich sogenannter Kienspan gewinnen der fruher als Leuchtmittel in Bergwerken verwendet wurde nbsp Verzwieselte Waldkiefer Glucksburger Wald Sonstiges Bearbeiten nbsp Waldkiefer auf der Burgmauer Schloss AuerbachAuf einer Schildmauer der Ruine von Schloss Auerbach im Odenwald wachst eine Waldkiefer die in luftiger Hohe allein auf dem Bauwerk wurzelt Trotz der sehr kargen Lebensbedingungen hat sie ein Alter von mehr als 300 Jahren und eine Hohe von sieben Metern erreicht ein eindrucksvoller Beleg fur die ausgepragte Anspruchslosigkeit der Pflanze Waldkiefern sind in europaischen Landern als Weihnachtsbaum beliebt werden in Deutschland allerdings nur selten dafur verwendet Sie behalten ihre Nadeln bis weit in den Januar sind jedoch etwas schwieriger zu schmucken als andere Nadelbaume In Deutschland war die Waldkiefer Baum des Jahres im Jahr 2007 11 In Osterreich als Rotfohre bezeichnet wurde sie im Jahr 2022 vom Kuratorium Wald zum Baum des Jahres erkoren 12 Literatur BearbeitenManfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Mark Bachhofer Joachim Mayer Wald Kiefer Fohre Forche In Der Kosmos Baumfuhrer 370 Baume und Straucher Mitteleuropas 4 Auflage Kosmos Stuttgart 2021 ISBN 978 3 440 17013 7 S 228 229 Burghard von Lupke Hrsg Waldbauliche Fragen der Kiefernwirtschaft Kolloquium aus Anlass des 100jahrigen Geburtstages von Adolf Olberg Gottingen 1994 Schriften aus der Forstlichen Fakultat der Universitat Gottingen und der Niedersachsischen Forstlichen Versuchsanstalt Band 119 Sauerlander Frankfurt am Main 1995 ISBN 978 3 7939 5119 3 Gottfried Amann Baume und Straucher des Waldes 20 Auflage Neumann Neudamm 2011 ISBN 978 3 7888 0758 0 Andreas Roloff Die Waldkiefer Baum des Jahres 2007 Grunes Informationsblatt des Kuratoriums Baum des Jahres siehe www baum des jahres de Silvius Wodarz Wald Kiefer Baum des Jahres 2007 Gelbes kindgerechtes Informationsblatt des Kuratoriums Baum des Jahres siehe www baum des jahres de Heiko Bellmann Der neue Kosmos Schmetterlingsfuhrer Schmetterlinge Raupen und Futterpflanzen 2 Auflage Franckh Kosmos Stuttgart 2009 ISBN 978 3 440 11965 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Waldkiefer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Waldkiefer FloraWeb de Waldkiefer In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Verbreitung in der Schweiz In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Baumkunde de Wald de Baumartenatlas Osterreich Weisskiefer Holz Beschreibung und Systematik der Art auf conifers org engl Pinus sylvestris in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Conifer Specialist Group 1998 Abgerufen am 12 Mai 2006 Baum des Jahres 2007Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Markgraf Hrsg Illustrierte Flora von Mitteleuropa Pteridophyta Spermatophyta Begrundet von Gustav Hegi 3 vollig neubearbeitete Auflage Band I Teil 2 Gymnospermae Angiospermae Monocotyledoneae 1 Alismataceae Scheuchzeriaceae Paul Parey Berlin Hamburg 1981 ISBN 3 489 51020 8 S 87 98 a b c Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 93 94 Bundeswaldinventur 3 2012 Abgerufen am 2 Dezember 2015 Olga Kovalchuk Paula Burke Andrey Arkhipov Nikolaj Kuchma S Jill James Igor Kovalchuk Igor Pogribny Genome hypermethylation in Pinus silvestris of Chernobyl a mechanism for radiation adaptation In Mutation Research Fundamental and Molecular Mechanisms of Mutagenesis 529 1 2 2003 13 20 doi 10 1016 S0027 5107 03 00103 9 Reiner Finkeldey Barbara Vornam Oleksandra Kuchma Genetische Reaktionen auf extreme Umweltveranderungen am Beispiel von Kiefern bei Tschernobyl Genetic reactions to extreme environmental change Pines in Chernobyl as an example In Forstarchiv 83 2012 41 47 doi 10 4432 0300 4112 83 41 Milesi et al Synchronous effective population size changes and genetic stability of forest trees through glacial cycles In bioRxiv 6 Januar 2023 S Fig I doi 10 1101 2023 01 05 522822 englisch biorxiv org Knud Ib Christensen amp Ghulam Hassan Dar A morphometric analysis of spontaneous and artificial hybrids of Pinus mugo x sylvestris Pinaceae In Nordic Journal of Botany 17 1 1997 77 86 Copenhagen doi 10 1111 j 1756 1051 1997 tb00291 x Stadtwald in Quedlinburg Die Kiefern sterben bei mz web de abgerufen am 5 November 2019 Was ist los mit der Kiefer bei aelf wb bayern de abgerufen am 5 November 2019 Pech fur die Haut Harznutzung in Osterreich In Bundesforschungszentrum fur Wald Hoglhammer A Klinglmuller M Moschner U Vacik H 2008 abgerufen am 4 Januar 2022 Baume seit 1989 Waldkiefer Pinus sylvestris L In baum des jahres de Dr Silvius Wodarz Stiftung 2007 abgerufen am 4 Januar 2022 red ORF at Agenturen Rotfohre ist der Baum des Jahres 2022 In orf at 3 Januar 2022 abgerufen am 4 Januar 2022 Baum des Jahres in Deutschland Stieleiche 1989 Rotbuche 1990 Sommerlinde 1991 Bergulme 1992 Speierling 1993 Europaische Eibe 1994 Spitzahorn 1995 Hainbuche 1996 Eberesche 1997 Wildbirne 1998 Silberweide 1999 Sandbirke 2000 Esche 2001 Wacholder 2002 Schwarzerle 2003 Weiss Tanne 2004 Gewohnliche Rosskastanie 2005 Schwarzpappel 2006 Waldkiefer 2007 Echte Walnuss 2008 Berg Ahorn 2009 Vogel Kirsche 2010 Elsbeere 2011 Europaische Larche 2012 Holzapfel 2013 Traubeneiche 2014 Feldahorn 2015 Winterlinde 2016 Gemeine Fichte 2017 Edelkastanie 2018 Flatterulme 2019 Gewohnliche Robinie 2020 Europaische Stechpalme 2021 Rotbuche 2022 Moor Birke 2023 Baum des Jahres in Osterreich Tannen 1994 Buchen 1995 Linden 1996 Gemeine Fichte 1997 Schwarzerle 1998 Zirbe 1999 Schwarzkiefer 2000 Eschen 2001 Larchen 2002 Weiden 2003 Eberesche 2004 Ahorne 2005 Ulmen 2006 Hainbuche 2007 Speierling 2008 Birken 2009 Wildobstbaume 2010 Zirbe 2011 Elsbeere 2012 Europaische Eibe 2013 Rotbuche 2014 Weisstanne 2015 Eichen 2016 Wacholder 2017 Pappeln 2018 Hopfenbuche 2019 Erlen 2020 Linden 2021 Rotfohre 2022 Normdaten Sachbegriff GND 4188986 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waldkiefer amp oldid 238295784