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Dieser Artikel behandelt die biologische Bezeichnung fur die Samenanlage Ovulum als Organ der Samenpflanzen weitere Bedeutungen unter Ovulum Begriffsklarung Die Samenanlage Ovulum ist das weibliche Fortpflanzungsorgan der Samenpflanzen Sie befindet sich bei den Bedecktsamern im Fruchtknoten bei den Nacktsamern auf der Samenschuppe Aus ihr entwickelt sich nach der Befruchtung der Same Samenanlage der Gemeinen Fichte Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Stellung im Fruchtknoten 3 Aufbau 3 1 Ausbildung des Nucellus 3 2 Orientierung der Samenanlage 4 Meiose 5 Gametophyt 5 1 Bedecktsamer 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenDie Samenanlage wurde erstmals von Nehemiah Grew 1671 beschrieben Grew entdeckte ein kleines Loch in der Hulle der Samenanlage das ihn an das Spundloch von Bier und Weinfassern erinnerte Er nahm an dass es ebenso dem Hindurchtreten von Luft bei einer Garung diene Erst 1806 schrieb Pierre Jean Francois Turpin dieser Mikropyle korrekterweise eine Funktion bei der Befruchtung zu Das Innere der Samenanlage erschien lange Zeit als ein homogenes Gewebe das von einer oder mehreren Hullen umgeben ist 1888 beschrieb Eduard Strasburger als Erster die Reduktion der Chromosomenzahl Meiose bei Zellen in der Samenanlage 1 Stellung im Fruchtknoten BearbeitenJe nach ihrer Orientierung im Fruchtknoten unterscheidet man bei Bedecktsamern aufrechte hangende und waagrechte Samenanlagen nbsp Aufrechte Samenanlagen nbsp Hangende Samenanlage nbsp Waagrechte horizontale SamenanlageMittelstellungen zwischen aufrecht und horizontal werden als aufsteigend zwischen horizontal und hangend als absteigend bezeichnet Aufbau BearbeitenDie Samenanlagen liegen bei den Nacktsamern frei bei den Bedecktsamern sind sie im Fruchtknoten eingeschlossen Mit dem Stiel Funiculus ist die Samenanlage an der Plazenta am Fruchtblatt befestigt Sie besitzt meist ein oder zwei selten drei Hullen die Integumente Je nach der Anzahl der Hullen spricht man von unitegmischen bitegmischen oder tritegmischen Samenanlagen Nacktsamer besitzen grundsatzlich nur ein Integument die meisten Bedecktsamer zwei Die Integumente umschliessen das eigentliche Megasporangium den Nucellus Ontogenetisch wird zuerst der Nucellus gebildet Anschliessend wachsen von unten die Integumente am Nucellus empor Bei bitegmischen Arten entsteht das innere vor dem ausseren Bei den Bedecktsamern die primar bitegmisch sind kann die seltenere Form einer unitegmischen Samenanlage auf mehreren Wegen entstehen Eines der beiden Integumente stellt fruhzeitig das Wachstum ein Es wachst die Basis der Integumente durch interkalares Wachstum hoch sodass nur mehr die Spitze aus zwei Integumenten besteht dies aber nicht mehr deutlich ersichtlich ist Es bildet sich von Anfang an nur ein Integument Bei einigen parasitischen Pflanzen fehlen die Integumente ganz etwa bei den Loranthaceae Die Stelle an welcher die Samenanlage mit dem Funiculus in Verbindung steht heisst ausserer Nabel oder Hilum Die Ubergangszone zwischen Funiculus und Nucellus heisst Chalaza An der der Chalaza gegenuberliegenden Seite wo die Integumente aneinanderstossen lassen sie eine Offnung frei die Mikropyle Die oft langgestreckte Verwachsungsstelle von Samenanlage und Funiculus wird Raphe genannt griechisch endbetont rafh Naht und ist bei Samen aus gegenlaufigen Samenanlagen auffallend sie kann dorsal oder ventral ansetzen Wucherungen Elaiosome Arillode der Raphe werden als Strophiole Keimwarze Auswuchse der Samenschale an der Mikropyle als Caruncula bezeichnet beide gewohnlich ebenfalls als Samenschwiele 2 Als Obturator bezeichnet man eine Struktur die den Eintritt des Pollenschlauchs in die Eizelle erleichtert Morphologisch entsteht er meist in der Plazenta oder dem Funiculus und wachst zur Mikropyle 3 nbsp Samenanlage einer Ulme Bedecktsamer Ausbildung des Nucellus Bearbeiten Je nach der Lage der Megasporenmutterzelle werden folgende Formen von Samenanlagen unterschieden crassinucellat Hier ist der Nucellus kraftig entwickelt Die Megasporenmutterzelle ist durch mindestens eine Zelle die Parietal oder Deckzelle von der Epidermis getrennt Die Menge des seitlich und apikal gelegenen Gewebes ist sehr unterschiedlich Nach einer anderen Definition ist es eine Samenanlage bei der die Archesporzelle eine primare Wandzelle die parietale Zelle bildet Dadurch liegt die Megasporenmutterzelle nicht subepidermal tenuinucellat Der Nucellus ist sehr schwach ausgepragt und zur Zeit der Befruchtung meist geschwunden Die Megasporenmutterzelle liegt am apikalen Pol des Nucellus subepidermal Der Embryosack liegt dann apikal und ist nur von der Epidermis des Nucellus umschlossen pseudocrassinucellat Hier gibt die Megasporenmutterzelle keine parietale Zelle ab Die apikale Zelle der Epidermis teilt sich periklin wodurch eine Nucellarkappe entsteht Bei Samenpflanzen die durch Spermatozoiden befruchtet werden Cycadophyta Ginkgophyta befindet sich am apikalen Ende des Nucellus eine Vertiefung die Pollenkammer heisst Orientierung der Samenanlage Bearbeiten nbsp Verschiedene Orientierungen der SamenanlageNach der Orientierung der Langsachse werden die Samenanlagen folgendermassen eingeteilt 4 Bei atropen oder orthotropen Samenanlagen befinden sich Funiculus und Mikropyle auf einer Geraden der Nucellus ist nicht gekrummt Bei anatropen Samenanlagen ist der Bereich von Chalaza Integumenten und Nucellus um 180 gekrummt gegenlaufig und die Mikropyle kommt neben dem Funiculus zu liegen Der Nucellus selbst ist gerade K C ampylo k c amptotrope Samenanlagen nach der Vaskulatur ana oder ortho nehmen eine Zwischenstellung ein hier ist der Nucellus deutlich gekrummt krummlaufig Die Mikropyle liegt neben dem Funiculus In einigen Fallen ist die Krummung nicht so gross das die Mikropyle neben den Funiculus zu liegen kommt dies bezeichnet man als semikampylotrop Bei amphitropen Samenanlagen nach der Vaskulatur ana oder ortho erfasst die Krummung auch den Embryosack Hemitrop hemi semianatrop wenn die Nucellusachse gerade und gegen den Funiculus um 90 gedreht ist halbumgewendet Circinotrop nach der Vaskulatur ana oder ortho dabei ist der Funiculus spiralig um die Samenanlage gewickelt und tauscht ein drittes Integument vor das gar nicht existiert Hypertrop hier sind die hemitropen Samenanlagen umgewendet und stehen gegen den Funiculus um 90 gedreht Heterotrop wenn die Ovula sehr zahlreich sind geschieht es nicht selten dass ihre Lage variabel ist Bei gegen und krummlaufigen Samenanlagen wird weiter unterschieden ob die Mikropyle zum Grund apo hypotrop der Spitze epitrop oder den Flanken pleurotrop zugekehrt ist Moderner wird die verschiedene Orientierungen der gebogenen Ovula in Bezug auf die Karpellkrummung unterschieden syntropisch in der gleichen Richtung und antitropisch in der entgegengesetzten Richtung 5 Bei den Bedecktsamern gelten anatrope crassinucellate Samenanlagen mit zwei Integumenten als ursprunglich Meiose BearbeitenIm Nucellus entsteht am apikalen Pol eine Megasporenmutterzelle die hier Embryosackmutterzelle heisst Durch Meiose entstehen aus dieser diploiden Zelle vier haploide Zellen die Megasporen von denen meistens nur eine als Embryosackzelle sich weiterentwickelt wahrend die ubrigen zugrunde gehen Meist sind sie linear angeordnet seltener T formig Die Megasporen der Nacktsamer besitzen eine Zellwand mit Sporopollenin nicht jedoch die der Bedecktsamer Gametophyt Bearbeiten Hauptartikel Embryosack nbsp Embryosackentwicklung bei den Gattungen Polygonum Normaltyp und Lilium Triploide Kerne sind als Ellipsen mit drei weissen Punkten dargestellt Die ersten drei Schemata stellen die meiotischen Teilungen der Embryosackmutterzelle dar auf die 1 bis 2 Mitosen folgen Der weibliche Gametophyt wird bei den Samenpflanzen Embryosack genannt An seiner Bildung ist meist nur eine Megaspore beteiligt Man spricht dann von einem monosporen Embryosack Hier entwickelt sich meist die zuinnerst liegende Megaspore seltener die aussere Selten sind zwei Zellen bisporer Embryosack wie bei einigen Bedecktsamern oder auch alle vier tetrasporer Embryosack beteiligt so bei Gnetum Welwitschia und einigen Bedecktsamern Bei den Nacktsamern ist der Gametophyt recht deutlich ausgebildet und ahnelt dem Prothallium der Farne Bei allen Gruppen mit Ausnahme von Gnetum Welwitschia und den Bedecktsamern bildet der Embryosack am apikalen Pol Archegonien die weiblichen Fortpflanzungsorgane Ginkgo bildet zwei oder drei Archegonien pro Samenanlage Koniferen bis zu 60 und Microcycas calocoma bis zu 100 Ein Archegonium besteht aus einer Eizelle die bis zu sechs Millimeter gross sein kann Cycadopsida und aus einer unterschiedlich grossen Zahl von Halswandzellen Halskanalzellen fehlen immer manchmal ist eine Bauchkanalzelle oder zumindest ein Bauchkanalkern ausgebildet Bei den Bedecktsamern ist der Gametophyt zu einem meist achtkernigen Embryosack reduziert Bedecktsamer Bearbeiten nbsp Schema eines Embroysacks bei Angiospermen A Mikropyle B Integument C Eizelle D Synergiden E Polkerne F AntipodenBei den Bedecktsamern teilt sich der Kern der Megaspore in den meisten Fallen in drei freien Kernteilungen in zwei vier und endlich acht Zellkerne Je drei dieser Kerne wandern zum oberen beziehungsweise unteren Ende des Embryosackes Dort umgeben sie sich mit eigenem Plasma dann eigener Zellmembran und schliesslich einer dunnen Zellwand Die drei oberen Zellen bilden den Eiapparat Die mittlere der drei ist die deutlich grossere Eizelle Gynogamet Oosphere die anderen die beiden Synergiden Hilfszellen Moglicherweise sind die beiden Synergiden den Halskanalzellen eines Archegoniums homolog Die drei unteren Zellen sind die Antipoden Die zwei mittleren Zellkerne grenzen sich nicht vom Embryosackplasma ab und werden Polkerne genannt Sie verschmelzen zum sekundaren Embryosackkern der damit diploid ist Dies geschieht vor oder nach dem Eindringen des Pollenschlauchs Von diesem Entwicklungstypus gibt es zahlreiche Abweichungen je nachdem ob ein zwei oder alle vier Megasporen am Aufbau des Embryosacks beteiligt sind sowie auch wie der Embryosack weiter aufgebaut ist Diese Typen werden nach der Gattung bei der sie erstmals beschrieben wurden bezeichnet Siehe auch BearbeitenDoppelte Befruchtung GenerationswechselLiteratur BearbeitenWolfram Braune Alfred Leman Hans Taubert Pflanzenanatomisches Praktikum II Zur Einfuhrung in den Bau die Fortpflanzung und Ontogenie der niederen Pflanzen auch der Bakterien und Pilze und die Embryologie der Spermatophyta 3 uberarbeitete Auflage Gustav Fischer Jena 1990 ISBN 3 334 00301 9 Peter Sitte Elmar Weiler Joachim W Kadereit Andreas Bresinsky Christian Korner Lehrbuch der Botanik fur Hochschulen Begrundet von Eduard Strasburger 35 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg 2002 ISBN 3 8274 1010 X S 765 768 Gerhard Wagenitz Worterbuch der Botanik Die Termini in ihrem historischen Zusammenhang 2 erweiterte Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1398 2 Weblinks BearbeitenRasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der Samenanlagen von Epiphyllum phyllanthus auf biologie uni hamburg de Einzelnachweise Bearbeiten Brij M Johri Hg Embryology of Angiosperms Springer Berlin Heidelberg New York Tokyo 1984 ISBN 978 3 642 69304 5 S 123 125 Sylvia R Silveira Marcelo C Dornelas und Adriana P Martinelli Perspectives for a Framework to Understand Aril Initiation and Development In Front Plant Sci 7 2016 S 1919 doi 10 3389 fpls 2016 01919 Kleber Del Claro Paulo S Oliveira Victor Rico Gray Tropical Biology and Conservation Management Volume I Natural History of Tropical Plants EOLSS 2009 ISBN 978 1 84826 722 0 S 63 Brij M Johri u a Comparative Embryology of Angiosperms Vol 1 Springer 1992 ISBN 978 3 642 76397 7 S 21 97 100 Peter K Endress Angiosperm ovules diversity development evolution In Annals of Botany Volume 107 Issue 9 2011 S 1465 1489 doi 10 1093 aob mcr120 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Samenanlage amp oldid 236700795